Schulinformation PDF - tribuene

SCHULINFORMATION
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WOYZECK
Schauspiel von Georg Büchner
PREMIERE: 16. September 2015, 19:30h
ZUM INHALT
Der Soldat Woyzeck hat seine Freundin Marie und ihr gemeinsames Kind zu
versorgen, die er beide über alles liebt. Um sie über die Runden zu bringen, verkauft
er sich sogar an einen skrupellosen Doktor, der ihn als Versuchskaninchen
missbraucht. Auch der Hauptmann in der Kaserne macht sich täglich einen Spaß
daraus, Woyzeck zu schikanieren. Eines Tages erzählt er ihm, dass Marie ihn mit
dem Tambourmajor betrügt. Für Woyzeck bricht eine Welt zusammen, ist seine
Familie doch das Einzige, was er hat.
Woyzeck als wehrloses Opfer einer inhumanen Gesellschaft, die ihn um den
Verstand bringt und letztlich selbst zum Täter macht. Das ist die gesellschaftskritische Lesart von Büchners letztem Werk, das sich aber ebenso gut zu einem
größeren Menschheitsbefund über Isolation und Entfremdung ausdehnen lässt.
Gesellschaftskritik und das fundamental Menschliche treffen sich hier also zu einem
Meisterwerk, das seiner Zeit weit voraus war und sowohl inhaltlich als auch formal
die Theatergeschichte revolutioniert hat.
ZUM STÜCK
Erstmals in der deutschen Dramengeschichte steht mit Woyzeck ein psychisch
kranker Vertreter der unterprivilegierten Schicht im Mittelpunkt einer Tragödie. Das
Stück, das aufgrund des frühen Todes des Dichters nur als Fragment überliefert ist,
wurde damit und durch seine episodisch-offene Form wegweisend für die Dramenentwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere des Naturalismus und des
Expressionismus.
Geschrieben 1836/37 in Straßburg und Zürich, wurde WOYZECK erstmals 1879 aus
dem Nachlass veröffentlicht und erst Ende 1913, also ganze 100 Jahre nach der
Geburt seines Autors, in München uraufgeführt.
Das Dramenfragment basiert teilweise auf einem realen Kriminalfall, der sich in
Büchners Kindheit zugetragen hat, wo ein aus der Bahn geworfener
Perückenmacher und Soldat seine Geliebte aus Eifersucht erstach und deswegen
hingerichtet wurde. Der Fall sorgte damals für eine öffentliche Diskussion über
Todesstrafe und Unzurechnungsfähigkeit.
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ZUM AUTOR
Georg Büchner (1813-1837), der aus bürgerlichem Elternhaus stammende
Mediziner, Naturwissenschaftler, Sozialrevolutionär und Dichter, der in seiner
Flugschrift DER HESSISCHE LANDBOTE die unterdrückte Landbevölkerung zur
Revolution aufrief und deshalb steckbrieflich gesucht wurde, macht mit WOYZECK in
hohem Maße auf die drohende „Vertierung des Menschen“ aufmerksam, die
angesichts inhumaner Zustände wie Hunger, Not, Unterdrückung und Militarismus
um sich greift.
Büchner hat durch seinen frühen Tod in Folge einer Typhusinfektion zwar nur ein
sehr schmales Werk hinterlassen, zählt aber zu den wenigen genialen Bahnbrechern
der deutschen Dramatik. Sein Werk ist sowohl zeitkritisch-politisch als auch
überzeitlich-existenziell, seine Sprache lyrisch-poetisch, aber auch kraftvollverknappt. Die sehr spät einsetzende Theaterrezeption hat gezeigt, dass sein Werk
sowohl die Tragik als auch die Komik des Lebens offenbart. Seine Kritik und sein
Spott gelten bei WOYZECK den sich befehdenden Repräsentanten der Macht,
verkörpert vor allem durch Hauptmann und Doktor.
ZUR INSZENIERUNG
Dramaturgisch als Rekonstruktion eines Kriminalfalles angelegt, werden die
einzelnen Szenen und Skizzen entsprechend gereiht und mit kurzen
Textscharnieren, Liedern und stummen Zwischenspielen verbunden. Da es sich bei
WOYZECK um ein Dramenfragment handelt, kann dies gleichzeitig als Versuch
gesehen werden, das Werk an sich zu rekonstruieren – dies freilich ohne
literaturwissenschaftlichen Anspruch auf Wahrheit, sondern im Sinne der
Inszenierung.
Die gewählte Form betont die Zwangläufigkeit, die zur Tragödie führt. Das
Hauptaugenmerk wird dabei, dem Anliegen des Autors folgend, auf Woyzecks
menschenunwürdige Lebensbedingungen gelegt, die das eigentliche Motiv für die
Verzweiflungstat darstellen.
Die rasch wechselnden Schauplätze werden durch Podeste, die modulartig
angeordnet werden, hergestellt. Ein weiteres wichtiges strukturierendes Element ist
die Gitarren-Livemusik mit Eigenkompositionen sowie eine Lichtregie, die das
Innenleben Woyzecks widerspiegelt, der unter Verfolgungswahn leidet.
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PRODUKTIONSTEAM
SCHAUSPIEL Angela Ahlheim, Alexander Knaipp, Rudi Müllehner, Eugen Victor
LIVE-MUSIK Rudi Müllehner INSZENIERUNG Cornelia Metschitzer ASSISTENZ
Florian Kirchweger LICHT & TECHNIK Michael Kment, Katrin Neubauer SUJET &
GRAFIK & FOTOGRAFIE Bernhard Mayer PRODUKTION Tribüne Linz
PREMIERE
Mittwoch, 16. September 2015, 19:30h
FOLGETERMINE
Sa., 19. September 2015, 19:30h
Do., 01. Oktober 2015, 19:30h
Sa., 10. Oktober 2015, 19:30h
Fr., 16. Oktober 2015, 19:30h
Di., 20. Oktober 2015, 15:00h (!)
Di., 27. Oktober 2015, 19:30h
Do., 05. November 2015, 19:30h
Di., 17. November 2015, 19:30h
So., 22. November 2015, 18:00h (!)
Fr., 27. November 2015, 19:30h
Mi., 02. Dezember 2015, 19:30h
Do., 10. Dezember 2015, 19:30h
Di., 15. Dezember 2015, 19:30h
DAUER
ca. 1h30min (keine Pause)
VORSTELLUNGEN FÜR SCHULEN
Die Produktion kann auch von Schulklassen gebucht werden (15+).
Vorstellungen sind wochentags an Vor- & Nachmittagen möglich.
KARTEN & BUCHUNG
0699 11 399 844
[email protected]
www.tribuene-linz.at (ONLINE-DIREKT oder E-Mail-Formular)
KARTENPREISE
EUR 18 (norm.); EUR 16 / 14 / 12 / 8 (erm.)
KARTENPREIS FÜR SCHULKLASSEN
EUR 8 pro Schüler/in, Begleitlehrer/innen frei
Nachbesprechung empfohlen!
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ZUR TRIBÜNE LINZ
Die TRIBÜNE LINZ Theater am Südbahnhofmarkt ist ein freies produzierendes
Theaterhaus mit einem ganzjährigen Spielbetrieb für Erwachsene und Jugendliche.
Mit einem Mix aus Eigen- und Gastproduktionen sowie unserer Schulschiene können
wir in der Linzer Eisenhandstraße Angebote für viele Generationen quer durch viele
Sparten der darstellenden Künste, der Musik und der Literatur machen und uns damit
einem breiten Publikum öffnen.
KONTAKT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Cornelia Metschitzer
TRIBÜNE LINZ Theater am Südbahnhofmarkt,
Eisenhandstraße 43, 4020 Linz
0699 11 399 844
[email protected]
www.tribuene-linz.at
Aktuelle Fotos zur Produktion sowie diese Pressemappe finden Sie unter
www.tribuene-linz.at/pressedownload.html.
Alexander Knaipp als Woyzeck; Foto: © Bernhard Mayer
Die Tribüne Linz wird von der STADT LINZ, dem LAND OÖ
und dem BUNDESKANZLERAMT gefördert.
In Kooperation mit Ö1 Club und AK-Kultur.
Ermäßigungen für Mitglieder.
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