FEEL. BRITAIN TRAVEL & STYLE GUIDE GROSSBRITANNIEN 2016 INTRO INTRO FEEL. BRITAIN THROUGH THE LAND OF HOPE AND GLORY 2 Uneingeschränkt traditionstreu und nicht besonders frankophil, sehr sonnenempfindlich aber zum Glück regnet es ja häufig – Großbritannien lebt von charmanten stereotypen Urteilen. Modisch unterirdisch - Manche Urlaubsassoziationen und die Wahrnehmung britischer Touristen schöpfen gar aus einer gewissen, textilen Unverfrorenheit. Kulinarisch grenzwertig – Schokoriegel im Schlafrock klingen nach einem hochkalorischen Desaster und English Breakfast ist quasi in Portionen angerichtete Arteriosklerose. Aber: Die britische Küche kann so kreativ, so filigran und nach Kitchen-Popikone Jamie Oliver so einfach aber so gesund sein. Und wenn wir mal ehrlich sind, sind gebratene Würstchen zum Frühstück nicht zwingend das Schlechteste. Der britische Stil ist ungeniert – im positiven, nicht im Socken-Sandalen-Strand-Sinne – frei von Berührungsängsten, experimentierfreudig und die Traditionstreue wieder aufgreifend sartorial. Ganz klischeefrei ist es so einfach genannte Negativbeispiele zu widerlegen. Übrig bleibt eine inseltypische und allumfassende Kultiviertheit. Die Monarchie verspricht (und hält) von der Hafenstadt Dover bis zu den Shetland Inseln eine ungeahnte natürliche Vielfalt. Kulturen und Subkulturen, die uns alle irgendwie beeinflusst haben und noch beeinflussen. Ob Literatur oder Theater von den Brontë-Schwestern bis Joanne K. Rowling, von Shakespeare bis Andrew Lloyd Webber. Rock und Punk, der für tot erklärte aber charakteristische Brit Pop. Das Vereinigte Königreich kümmerte sich schon immer sehr zuverlässig um den Nachschub erfolgreicher Bands, von denen zumindest eine dann in Hamburg erwachsen geworden ist. Die Rolling Stones oder die Arctic Monkeys, besonders in musikalischer Hinsicht findet man viele Schnittstellen mit dem aussagekräftigen Fashion-Gespür namhafter britischer Designer. Außerdem regnet es nicht wirklich so viel, auf Hawaii deutlich mehr. 3 INSIGHT. DIE BESTEN ADRESSEN: / DESIGNER / RESTAURANTS / HOTELS / KULTUR & NATUR CONTENT CONTENT CONTENT TRAVEL & STYLE GUIDE GROSSBRITANNIEN 2016 4 5 02 | INTRO 08 | THE CENTRE KULTUR, KULINARISCHES, MODE, HOTEL 14 | THE SOUTH KULTUR, KULINARISCHES, MODE 18 | THE NORTH HOTEL, KULTUR, NATUR 22 | SCOTLAND KULTUR, KULINARISCHES, MODE 26 | NORTHERN IRELAND KULINARISCHES, STIL, NATUR TRAVEL. BRITAIN KULTUR, STIL & MODE GLASGOW NEWCASTLE 6 BELFAST 7 MANCHESTER LONDON BRIGHTON THE CENTRE W 8 o es als erstes hingehen soll? London Calling. Hauptstadt Englands, pulsierende Metropole mit multikultureller Vielfalt, Begegnungsstätte und Ideenquell für allerhand Künstler von Street Art bis Musik und natürlich Fashion. London ist bunt und gegensätzlich, jung und alt, London ist gleichermaßen umstrittene Underground-Szene und traditionelle Maßschneiderei. London ist für Jedermann und nicht für jeden etwas, und trotzdem kommt man um einen Besuch der Stadt an der Themse einfach nicht herum. Notting Hill nach bekannt feiner englischer Art ist mit viktorianischen Villen eines der beliebtesten Viertel bei Einwohnern und Besuchern. Fashion-Orientierte, Antiquitäten-Interessierte und alle auf der Suche nach Einzigartigem zieht es auf die weltbekannte, kunterbunte Portobello Road mit gleichnamigem Freiluft-Straßenmarkt. Nicht weit entfernt eine der größten innerstädtischen Grünanlagen, der Hyde Park mit Freilichtbühne für die musikalische Abendunterhaltung und dem legendären Speakers’ Corner als amüsanter Zwischenstopp beim Sonntagsspa- KULTUR FEEL. THE CENTRE THE HEART OF THE EMPIRE ziergang. Das belebte West End mit hochkonzentrierter Theateransammlung oder Spontan-Gigs junger Bands im aufstrebenden East End. London hat viele Entertainment-Hotspots, die zu der losgelösten, eigensinnigen Kultiviertheit führen, die die Stadt ausstrahlt. London geht in voller Business-Montur auf Rockkonzerte, in Bikerjacke und Skinny Jeans zum Klassikkonzert. London ist vornehm, edgy, vintage, luxuriös. In London erwirbt man, ohne mit der Wimper zu zucken, zum Preis einer griechischen Insel ein Endreihenhaus – selbstverständlich ohne Dach. Ist halt London und jeder möchte nach London. Denn hier lebt man exklusiv in den teuersten Appartements der Welt oder in schichtenübergeifenden (nicht weniger exklusiven) Riesen-WGs. Eine friedliche Randgruppen-Koexistenz, open-minded von Extrem-Sartorialist bis Extrem-Punk, der Spiegel sich gegenseitig respektierender und inspirierender Vielfalt. Einvernehmlich auf kreativem Kollisionskurs am Ende nicht kollidierend sondern harmonierend. London lebt von Kontrasten und von seiner Geselligkeit, jeder liebt die Stadt der vielen Gesichter und möchte sich dazu gesellen. In erschreckender Windeseile von Madame Tussaud’s bis London Eye zieht die Stadt in ihren Bann. THE SHARD the-shard.com D es Londoners Leid, des Touristen Freud: Wenig Zuspruch gab es anfänglich für Renzo Pianos gläsernen, pyramidenförmigen Entwurf, der angeblich den besten Ausblick Europas bieten sollte. Das Gegenteil hat sich herausgestellt und mit Fertigstellung hat sich The Shard, zumindest auf Besucher eine magnetische Anziehungskraft ausübend, unübersehbar in das Stadtbild integriert. ‚Die Scherbe’ mit namensgebender Form im postmodernen Baustil trägt seit 2012 maßgeblichen Anteil für die Londoner Skyline. Das neue Wahrzeichen der Hauptstadt und noch höchstes Gebäude der EU ist schnell zur Touristenattraktion geworden. Bei dem Panorama über ganz London, das die Aussichtsplattform bietet, auch keine Überraschung. Aber nicht nur der fantastische Ausblick, auch die Restaurants und die wechselnden Ausstellungen in The Shard sind ein Muss für jeden London-Trip. DABBOUS 9 dabbous.co.uk I m zentralen Londoner Stadtteil Fitzrovia, bekannt als dynamisches Künstlerviertel, für seinen Individualismus und für ein abwechslungsreiches Nachtleben, gibt es einen besonderen Ort, an dem man mit Leichtigkeit einige Abende bzw. Nächte verbringen kann. Das Dabbous verkörpert stadtteiltypische Dynamik, einerseits als hochgelobtes Restaurant, andererseits als populäre Szenebar. Hier trifft metallischer Fabrikcharme auf klobige, genietete Ledersessel, auf brüchigen Putz und rohe Steinwände. Der leicht marode, kühle Charakter bricht sich an der einzigartigen Präsentation von Speis und Trank. Eigens kreierte Cocktails mit aufwendig gestaltetem Beiwerk, optisch wie einer Feenwald-Flora entnommen mit Homemade-Aufschrift bis zur kleinsten Menge Sirup. Gerichte überschaubar arrangiert aber dafür extraordinär in Aufbau und Auswahl. Der Übergang von Küche und Bar – zumindest was die Zutaten anbelangt – ist fließend, was auf den Teller kommt, könnte ebenso im Glas landen oder umgekehrt. Dieser aromatischen Experimentierfreudigkeit verdankt man allerdings auch ein exzeptionelles Nightlife-Erlebnis. Da man es einer wahren Kreativ-Werkstatt nicht nehmen kann, diese Neigung vollends auszuleben, ist von der Londoner One of a Kind Location auch ein prämiertes Kochbuch erhältlich. Man kann die Dabbous & Oskar’s Bar Erfahrung also mitnehmen, die wohlschmeckenden Klassiker dort testen und zu Hause immer wieder nachmachen. 39 Whitfield St, London WIT 2SF, Vereinigtes Königreich Öffnungszeiten: Mo-Sa: 12:00–14:30Uhr, 17:30–23:30Uhr HOTEL KULINARISCHES SKETCH sketch.london E ine wirklich herausstechende Wahl, sinnbildlich für die überall präsente Vielfalt Londons, ist zu jeder Tageszeit das sketch. Hier kann man sich von Frühstück bis Abendessen in einem stylischen Interieur mit unterschiedlichster Inspirationsfindung niederlassen. Hier wird man irgendwo zwischen rosa Zuckerwatte und Pulp Fiction Diner, dezent Samt-lastigem Barockstil mit orientalischem Einfluss in vier verschiedenen Räumen gediegen bewirtet. Verweilt zwischen Schottenkaro und Vichymuster in ruralem Stil mit Rockabilly-Note oder in mit Rattanmöbeln bestücktem Waldambiente und kann in goldglänzend urbanem Flair anschließende Drinks genießen. Das sketch schafft eine ganz eigene, eine neue Welt, ein opulentes und extravagantes Lifestyle-Erlebnis für Food & Drink, Kunst und Musik. In unmittelbarer Nähe der von Fashion-Liebhabern quasi zwangsbesuchten Savile Row machen ein Frühstück im ‚The Glades’, dem 50er-Flair-meets-FairytaleRoom, Anzug anpassen bei Gieves & Hawkes und darauffolgendes Dinner im von Rot und Gold dominierten ‚The Lecture Room’ eigentlich das perfekte tagesfüllende Programm. HOTEL SANDERSON hotelgotham.co.uk 10 D amit sich bei einem Fashion-Trip durch das ultradynamische Städtejuwel London ein roter – besser gesagt quietschbunter – Faden durch den Besuch zieht, im florierenden West End im Sanderson Hotel einchecken. Einst Textilfabrik, jetzt modernes, glamouröses Fünf Sterne Boutique Hotel und ideale Ergänzung zu den markanten Eindrücken, die man im Tagesverlauf gewinnen konnte. Bars mit Stühlen, von deren Blicken man verfolgt wird, eine offene, glasdominierte Raumgestaltung und der beinahe legendäre Mad Hatter’s Afternoon Tea im Angebot – in diesem Ausnahme-Hotel voller Interieur-Ikonen und Fantasie bleiben die nächsten Eindrücke von London ebenso kontrastreich wie auch ein kleines bisschen surreal. Aber so bemerkenswert, dass man wahrscheinlich bald wieder hin möchte. 11 50 Berners St, London W1T 3NG, Vereinigtes Königreich Chelsea Boot Fashion-Potenzial, das schon die Beatles erkannten: Chelseas. Der klassische, knöchelbedeckende Herrenstiefel – ursprünglich aus dem Vereinigten Königreich – erfreut sich heutzutage sogar noch größerer Beliebtheit als damals schon, weltweit und stilübergreifend. Einer der Gründe hierfür ist, dass sich das Modell nahezu universell kombinieren lässt und dem wachsenden Wunsch nach modischer Flexibilität entspricht. Klassisch, leger, in between, mit Chelsea Boots liegt man richtig. BERNERS TAVERN bernerstavern.com E inladend, exklusiv, exzellent: Einmal hier gewesen unterbricht man den Aufenthalt nur, um wieder herkommen zu können. Naja, und weil Berners Tavern auch irgendwann mal schließen muss. Leider. Das Restaurant-Juwel im Londoner Edition Hotel – das man übrigens auch gerne zum neuen Hauptwohnort ernennen würde – ist eine völlig zu Recht überall gefeierte und hochfrequentierte Location. Der historische Charakter wird durch markante Stuckdetails und die auffällige Wandgestaltung – es ist wie dinieren in der Petersburger Eremitage – geprägt und trifft auf die kontemporäre, saisonorientierte Küche von Michelin-Koch und Restaurant-Tycoon Jason Atherton. Berners Tavern ist Pflichtprogramm, eine einmalige kulinarische Erfahrung. Unbedingt reservieren, begeistern lassen und wegen der vielen optischen Eindrücke aufpassen, dass das Essen nicht kalt wird. 10 Berners St, London W1T 3LF, Vereinigtes Königreich Öffnungszeiten: Mo-So: 07:00–00:00Uhr MODE J 12 ohannes Huebl stürzt sich mit ihnen in die Fluten, Daniel Craig als James Bond räkelt sich in ihnen am Pool - Orlebar Brown ist hochcelebritisiertes Statussymbol für die Badeanstalt und unverzichtbares Holiday-Essential. Ob Modell Setter – im modern interpretierten 50’s Style inzwischen eine Ikone – oder die Bulldog, basierend auf dem Schnitt einer klassischen Anzughose. Von Badeshorts bis Shirt die Garantie für einen perfekten Tailored Fit bei originellem Design. Ob es etwas gibt, dass seinen Weg nicht auf eine Orlebar Brown Badeshorts finden würde? Wohl eher nicht. Mit genreungebundenem Erfindergeist werden gefällige neue Eindrücke und Perspektiven sofort als Print umgesetzt. Tiefsee oder Promenade, Wassersport oder Autorennen, Flora und Fauna – das Label ist aufgeschlossen und neugierig, ehrgeizig immer wieder anderes, mehr aus seinen Designs he- MODE DESIGNER PORTRAIT CUTLER & GROSS DESIGNER PORTRAIT ORLEBAR BROWN cutlerandgross.com A orlebarbrown.de rauszuholen. Und mit gerade aufkommendem Nature-Trend wahrscheinlich aktueller denn je. Mit seinen populären Neuauflagen schafft es Orlebar Brown sogar Frottee außerhalb des Badezimmers wieder zu etablieren. Als ultimatives British Heritage Argument hält die aktuelle Spring/Summer 2016 Kollektion ein besonderes Feature bereit. Eine aktuelle Capsule Collection mit Savile Row Traditionsschmiede Gieves & Hawkes macht entspannte Ready to Wear Styles zum sartorialen Nonplusultra. Als Hommage an David Livingstone steht die Abenteuerer-Kollektion im Zeichen von Travel & Explore. Mit Dschungel-Prints und Vintage-Landkarten vereinen die Label ihre erstmals so gegensätzlich wirkende Entdeckerleidenschaft und machen maßgeschneidertes Urlaubsgepäck komplett. Cutler & Gross macht - seit mittlerweile 46 Jahren - funktionalen UV-Schutz zu legendären Statement–Accessoires. uffällig, schrill, handmade! Die Spezialisten für handgemachte Eyewear Cutler and Gross bieten wahre Fashion-Geschenke in puncto Sonnenschutz. Das Londoner Luxus-Label wurde 1969 von Graham Cutler und Tony Gross gegründet und hat sich mit extravaganten Designs auf Basis höchster Qualität ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Inzwischen gehören Sonnenbrillen von dezent klassischer Optik bis hin zu unübersehbaren Ausführungen in das nahezu unerschöpfliche und visionäre Design-Repertoire. Handgefertigte, filigrane Rahmenverarbeitung, Details aus italienischem Leder und Gläser mit optimalem UV-Schutz machen ein Exemplar von Cutler and Gross im Hinblick auf den endlich nahenden Sommer unverzichtbar. Mit der Qual der Wahl steigt allerdings auch das Risiko sich im Design, gemessen an der Gesichtsform, zu vergreifen. Wichtigster Entscheidungsfaktor: den Kontrast wählen! In einer Sprache, die viele Männer verstehen: Das Runde muss ins Eckige und bezogen auf die richtige Sonnenbrillenwahl auch umgekehrt. Geschickt gewählt wird dieses schützende Accessoire zum idealen Fashion-Statement. Brillenratgeber: Die perfekte Fassung Orlebar Brown x Gieves & Hawkes: Sartoriale Tradition trifft in der aktuellen Capsule Collection auf Adventure-Spirit à la Livingstone. Ideal ist ein Modell, das markante Ge- Glück gehabt, denn aufgrund des symme- Bei einer runden Form verlangt es einen mar- sichtszüge weicher wirken lässt. Schmale trischen Gesichtsverlaufs sind nahezu alle kanten Kontrast. Ein breiter, eckiger Rahmen Fassung und ovale Gläser bilden den Modelle geeignet, sofern man beachtet, ist optimal, zu kleine, runde Brillengestelle passenden Kontrast, um das Gesicht nicht dass die Sonnenbrille weder zu klein noch unterstreichen den Verlauf zusätzlich. Davon noch kantiger aussehen zu lassen. zu groß ist, um die Symmetrie nicht zu ist abzuraten, es sei denn, man möchte aus- durchbrechen. sehen, wie Harry Potter im Sommerurlaub. 13 THE SOUTH FEEL. THE SOUTH PICTURESQUE FROM BRIGHTON TO THE ISLE OF WIGHT S 14 trahlend weiße Kreidefelsen, eindrucksvolle Steilküsten, wunderschöne Strände: die englische Südküste. Das wechselhafte Inselwetter wird hier durch den Golfstrom mediterran mild. Die palmenbewachsenen Scilly Islands vor Land’s End unterscheiden sich optisch nur wenig von der Karibik, entlang der Küstenstraße ein stetiger Wechsel aus verschlafenem Fischerdorf und eindrucksvollem Seaview. Im Landesinneren prägen idyllische, typisch englische Ortschaften, steinzeitliche Relikte und zahlreiche Schlösser und Burgen die Region. Südengland komprimiert wirklich sehr ansehnlich Geschichte, Natur und Lifestyle. Vom gemütlichen Küstenort zum pulsierenden Seebad - Brighton ist zur Szenestadt aufgestiegen und kommt somit völlig zu Recht zu seinem hauptstadtimitierenden Beinamen ‚London by the Sea’. Wenn es einen Ort gibt, an dem das ungemütlich verrufene Großbritannien sich von seiner Sonnenseite zeigt, dann ist dieser wahrscheinlich hier. Nur eine gute Autostunde von der Hauptstadt entfernt, ist Brighton die perfekte Alternative zu oder auch relaxte Vorbereitung auf London, den britischen Roundtrip aber auf jeden Fall komplettierend. Als Wochenend-Sightseeing-Tour mit Strandurlaubsflair erfreut sich die Stadt am Ärmelkanal immer größerer Beliebtheit. Hier lebt man eine meeresnah typische Ungezwungenheit, liberal und ein wenig unkonventionell. Die Stadt lädt zum Schlendern über den bereits 1899 erbauten historischen Pier und lockt mit Kulturschätzen wie dem exotischen Royal Pavilion. Der Beiname ‚London by the Sea’ vermittelt kosmopolitische Erwartungen, die Brighton klar erfüllt. Da sich ohne Shopping-Exkursionen kein wirklich kosmopolitisches Gefühl einstellt, wird einem ausreichenden Angebot natürlich nachgegangen. Mode, Kunst, Interieur, Musik, Antiquitäten – Brighton befriedigt mit trendigen Stores jegliches Kaufinteresse gleich welcher Richtung, orientiert sich stark an seiner Vergleichsmetropole und schlägt London (zumindest teilweise) mit dem nicht ganz unwesentlichen Urlaubsaspekt Meer! Das Seebad an der südenglischen Küste ist ein modisches, musikalisches, kulturelles Juwel mit inspirierendem Großstadtflair aber ohne urlaubskontraproduktive Großstadthektik. Great London Styles for London-by-the-sea Kein Badetag ohne Orlebar Brown, kein Sonnentag ohne Cutler & Gross! Kein Brighton ohne Strandbesuch! Das Weltstadt-Flair bleibt mit OB und C & G in der beliebten Londoner Weekend-Destination auf jeden Fall erhalten. 15 MODE KULINARISCHES ISLE OF WIGHT THOMPSON´S robertthompson.co.uk DESIGNER PORTRAIT NEIL BARRETT neilbarrett.com D 16 er Urgroßvater Schneidermeister, der Großvater Schneidermeister – Neil Barretts Karriere war quasi vorprogrammiert, Talent und Trendgespür schon genetisch verankert. Seine sich bereits früh entwickelnde Begeisterung für Mode verfolgte er konsequent, hochambitioniert und perfektionistisch. Er studierte sowohl an der renommierten Central Saint Martins School of Art and Design als auch am Royal College of Art in London. Unmittelbar nach dem Abschluss folgte die erste Festanstellung als Senior Men’s Designer bei Gucci, fünf Jahre später der Wechsel zu Prada und die Einführung von Prada Menswear. Der Stil schon damals von der auch bei seinem 1999 gegründeten Label erkennbaren, einzigartigen Handschrift beeinflusst. Presse und Einkäufer hoben Neil Barrett fortan in den Modeolymp, der erste Flagshipstore in Tokio und das Runway Debut auf der Pitti Uomo in Florenz folgten. Neil Barrett zeigt, wie Mode aussieht, die nicht nur als Ausdruck überdurchschnittlicher Kreativität verstanden werden soll. Seine Kollektionen sind geprägt von Minimalismus, raffinierter Schnittführung, der Verarbeitung luxuriöser und innovativer Stoffe. Die Hochschätzung traditioneller, italie- nischer Handwerkskunst bei jedem Modell ersichtlich und maßgeblich für sein Gesamtkonzept, der Stil trotzdem zukunftsorientiert. Mit den zeitlosen Klassikern als Basis schafft der Designer eine originelle modern bis avantgardistische Interpretation. Der Look ist pur und clean aber edgy und spielt mit wechselnden Silhouetten. Die Spring/Summer 2016 Kollektion entfernt sich ein wenig von der bisher sehr typischen Designsprache Neil Barretts. Die Schnitte und Materialien sprechen eine neue Leichtigkeit und bilden ein Crossover globaler Einflüsse. American Workwear hybridisiert mit europäischer Schneiderkunst. Griffiger Denim wird kombiniert mit kunstvollen Jacquards. Anstelle der Signature Bomberjacke tragen die Models diesmal Crombie, Sakko oder Jeansjacke zu Hosen mit relaxterem Fit und robusten Schuhen mit Nieten oder Metall-Besätzen. Im Vordergrund stehen teilweise überlagerte Muster und Strukturen – Camouflage mit Batik, Animal mit Streifen – und ermöglichen eine neue, exzeptionelle Oberflächengestaltung. Farblich eher reduziert in Navy, Weiß und Grautönen gehalten, wird Platz für die stilgebenden stilübergreifenden Aspekte gelassen. S chon Paul McCartney wollte sich, wenn er 64 ist, hier im Sommer ein Cottage mieten, Queen Victoria hat sich hier auf ihrem großzügigen Landsitz, dem Osborne House, von anstrengenden Regierungstätigkeiten erholt. Die Isle of Wight ist schon lange erholsamer Rückzugsort, eine perfekte Segel-Location und wird mehr und mehr Touristenattraktion. Mildes gemäßigtes Klima, saubere (sogar prämierte) Strände, imposante Kalkformationen ziehen Besucher auf die Insel. Aber seit kurzem auch ein kulinarischer Hotspot. Dafür, dass sich das Gerücht, die Engländer seien in diesem Sektor eher stark unterdurchschnittlich begabt, stabil hält, ist der Export erfolgreicher Jungköche relativ hoch. Der jüngste mit dem Michelin-Star ausgezeichnete britische Koch Robert Thompson hat in der Inselhauptstadt Newport sein eigenes Restaurant eröffnet. In einem kleinen, unscheinbaren Backsteinhaus serviert er moderne britische Küche. Sein exzellenter Kochstil ist geprägt von der Begeisterung für die Insel, die so viele ausnahmslos teilen, von Kreativität und regionalen Produkten. 17 Die Isle of Wight – ohnehin schon lohnenswerter Abstecher beim Großbritannien-Trip – wird durch das Thompson’s Restaurant zum Pflichtprogramm. Einzigartiges Gespür für Muster und Materialien: Neil Barretts Spring/ Summer 2016 Kollektion ist ein stimmiger Mix von Crossover-Einflüssen und Overlay-Designs. 11 Town Ln, Newport PO30 1JU, Vereinigtes Königreich Öffnungszeiten: Di-Sa: 12:00–15:00Uhr, 18:00–22:00 Uhr 11 Town Ln, Newport PO30 1JU, Vereinigtes Königreich THE NORTH KULTUR FEEL. THE NORTH DYNAMIC CITIES AND WONDERFUL NATURE G 18 eprägt durch die industrielle Vergangenheit erhebt der Norden Englands sich mittlerweile auf kosmopolitisches Niveau. Wer die Region immer noch ausschließlich auf Arbeitersiedlungen reduziert, liegt falsch und verpasst eine wunderbare Verwandlung, ein neues Lebensgefühl. Die Industrie-Regionen erleben eine Lifestyle-Revolution und sind einerseits praktische und andererseits ebenso sehenswerte Knotenpunkte für den Norden Englands. In Newcastle upon Tyne besichtigt man eigentlich nicht nur eine Stadt, sondern auch das auf der Südseite gelegene Gateshead. Hier, nicht in London, liegt die offiziell coolste Straße des Königreichs: Die South Shore Road schlängelt sich parallel zum Fluss Tyne vorbei am Baltic Centre for Contemporary Art und der bekannten Konzerthalle The Sage, die, erinnernd an eine überdimensionale Raupe aus Metall und Glas, direkt am Ufer platziert wurde. Für Newcastle auf der anderen Flussseite bietet der Koloss einen gebührenden Ausblick. Insgesamt zehn Brücken in hochkonzentrierter Abfolge und den unterschiedlichsten Baustilen verbinden die benachbarten Städte und verleihen dem innerstädtischen Tyne-Verlauf ein einzigartiges Panorama. Die ikonische Tyne-Bridge und die Millenium-Brücke oder ‚Blinking Eye’ im State-of-theart-Design wahrscheinlich die bekanntesten. Newcastle ist passionierte Sportstadt und weltweit renommierte Studentenstadt. Nicht nur (aber sicherlich auch) wegen der Bars und Pubs in Promenaden-Toplage. Newcastle hat historische Hotspots und worauf der Name eindeutig verweist, auch eine Burg. Newcastle hat eine aktive Künstlerszene und die Laying At Gallery sollte als das Citytrip obligatorische Museum auf der To-Do-Liste stehen. Wieder einmal den Fluss überquert, liegt in Gateshead das größte Einkaufszentrum Europas. Manchester im Nordwesten erreichte seinen industriellen Status einst durch den Baumwollhandel, begünstigt durch die Nähe zu Liverpool. Das heutige ‚Cottonopolis’ geht weit über das Working-Class-Flair hinaus und die dunkle Kehrseite der Industrialisierung zeigt sich heute von der Sonnenseite. Industrielle Bauten prägen nachhaltig das Stadtbild, aber die Verwendung nimmt zeitgemäße Züge an, macht Platz für junges Design und Szene-Locations, die auf der ganzen Insel bekannt sind. Manchester ist mondän und facettenreich, Musik- und Fußballstadt, Fashion- und Kunstmetropole. Post-Punk, Brit Pop oder Indie – viele würdige Vertreter haben ihre Wurzeln in Manchester und die Liste ist lang. Hier findet man die besten Galerien Englands, wechselnde Architektur vom Viktorianischen Stil bis modern-futuristisch – Manchester spielt nicht nur Fußball in der Premier League sondern ist ein bemerkenswert überraschendes Highlight auf einer Großbritannien-Rundreise. 19 Harringtonjacke Weltdesigns aus Manchester? Gibt es durch diese Art Blouson tatsächlich. Fka G9, wie der Besitzer von Baracuta John Miller den 1937 designten Blouson nannte, erreichte durch die Soap-Figur Rodney Harrington ihren mittlerweile geläufigen Namen. Das Kultmodell, heute eines der meistkopierten Designs der Welt, ist ein windund wasserabweisender Blouson mit charakteristischem Tartan-Futter. Eine Harringtonjacke ist gleichzeitig Tradition und Trend, ein Stück Modegeschichte und ein unangefochtes britisches Original. HOTEL NATUR LAKE DISTRICT D 100 King St, Manchester M2, Vereinigtes Königreich HOTEL GOTHAM hotelgotham.co.uk 20 E in Ort, der in Idealform die Verwandlung Manchesters vom tristen Moloch in eine strahlende Metropole zeigt, ist das Hotel Gotham. Aus Grau wird Glitzer, aus Bankgebäude wird Themen-Hotel mit filmreifer Art Deco-Kulisse, aus Manchester wird Manhattan. Das Ambiente aus dunklen Hölzern und robustem Prägeleder wird durch plüschiges Samtmobiliar in Leuchtfarben aufgelockert. Der 20er Jahre Retro Chic im Gatsby-Look trifft auf opulente Designer-Elemente. Mit Vintage-Koffer und Gehstock Chichi authentisch durchkonzeptioniert bis ins al- lerkleinste Detail. Der Club Brass, mit der für ein modernes Hotel obligatorischen Rooftop-Area, fügt sich auch namentlich nahtlos in das prunkvolle Konzept ein. Für das beste Panorama über das florierende Manchester muss man hier Hotelgast sein. Oder direkt Mitglied im Club Brass. Das Boutique Hotel ist eben nicht nur (eine äußerst exklusive) Übernachtungsmöglichkeit, sondern eine Zeitreise und erzählt eine fabelhafte Story mit amüsant selbstironischem Unterton. Eine Location in dieser Form – nicht nur für Manchester – sicherlich absolut einzigartig. er Lake District ist einer der bekanntesten und beliebtesten Nationalparks Großbritanniens und malerisches Ausflugsziel zur Nah- oder Fernerholung. Einmal Großbritannien in Richtung der Quellflüsse des Tyne durchquert oder von Manchester in Richtung Norden tauscht man Stadt gegen unberührte Natur. Der Lake District ist zwar nicht weniger Besuchermagnet als so manche Sightseeing-Hotspots britischer Städte, gibt aber durch seine Weitläufigkeit dennoch ein Erholungsversprechen. Ein pures, ursprüngliches Großbritannien in einer seiner schönsten Formen ist in diesem Seenbezirk zu finden. Das Areal – meistens nur Lakes oder Lakeland genannt – um die Cumbrian Mountains ist viel-poetisiert, aber nicht nur literarisch inspirierend. Schroffe Felshänge, grüne Täler, unzählige klare Seen mit der, The View from the Shard um Längen schlagend, besten Aussicht Großbritanniens. Geprägt von der letzten Eiszeit ergibt sich ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Wer die Gipfel, die zwar nicht besonders hoch aber trotzdem nicht zu unterschätzen sind, erklimmt, den erwartet zumindest optische Weitsicht. Ob Profi-Hiker oder Anfänger, die Routen durch The Lakes sind eine attraktive Herausforderung und lohnenswertes Kontrastprogramm zu City Trip und Großstadtkulisse. 21 SCOTLAND MODE FEEL. SCOTLAND STAND-ALONE SPIRIT FROM THE HIGHLANDS TO GLASGOW Sturmlasche (unter dem Kragen) Schultercoller (Schützt vor Regen) Trenchcoat Dieser Mantel-Typ ist mit Recht quasi der Inbegriff des britischen Kleidungsstils. Neben der Tatsache, dass er von W 22 oran wir zuerst denken müssen? Dudelsackspieler und Tartankaro, Loch Ness und Schafe...und natürlich Whisky. Wasser des Lebens und global verbreitetes Nationalgetränk Schottlands. Aber dieser Teil Großbritanniens wäre natürlich keine Reise wert, wenn er nicht noch sehr viel mehr zu bieten hätte. Schottland ist mystisch, einsam und weitläufig, wetterbezogen oftmals launisch. In Schottland ist es Sport auf möglichst viele Berge um die 1000m zu klettern – viel höhere gibt es hier nicht – also ist es wohl auch ein wenig seltsam. Schottland ist urig, unabhängig, ungestüm und bewahrt sich hartnäckig sein politisches Rebellentum. Und Schottland ist voll im Trend. Szene-Locations in keltischer Kulisse in Glasgow, alte Schlösser als ausgefallene Urlaubsunterkunft in Edinburgh oder Whale-Watching von Mai bis Oktober an Schottlands rauen Küsten. Fast vergessene, glückli- dem Briten Thomas Burberry erfunden wurde, diente er als cherweise wiedergefundene Interieur-Vorläufer mit starkem Einfluss auf die Modern Art kommen aus Schottland und akzentuieren mit noch aktuellem Besichtigungswert die ehemalige Industriestadt Glasgow. Die Designs von Charles Rennie Mackintosh sind elegant, das Viereck ist sein Signature, er inzwischen über Glasgow hinaus zur Art nouveau Legende geworden. Glasgow mittlerweile – wenn schon nicht Schottlands Hauptstadt – zumindest eine der Kulturhauptstädte Europas. Glasgow vs. Edinburgh? Noch unentschlossen, auf der Suche nach Celtic Flair sind beide Städte sehenswert und nur eine gute Autostunde voneinander entfernt, gewünschte Vielfalt also gleichzeitig praktisch. Ob Natur oder Stadt, für neue Outdoor-Erfahrungen oder kosmopolitisches Ambiente: ein schottisches Reiseerlebnis ist nachhaltig überzeugend. Bekleidung für die britische Armee im ersten Weltkrieg, daher auch der Namen ‚Trenchcoat’ (engl. ‚Graben’). Heute ist der mittellange Zweireiher mit Gürtel ein daueraktueller Klassiker und sollte fester Bestandteil der Garderobe sein – nicht nur von Freunden des britischen Kleidungsstils. eingesetzte Ärmel 23 Stoffgürtel (mit D-Ringen) DESIGNER KULINARISCHES ALSTON BEEF AND GIN BAR DESIGNER PORTRAIT MACKINTOSH mackintosh-uk.com alstonglasgow.co.uk.com S S 24 chottland bringt man mit Clans in Verbindung, Clans mit dem populären Namen Mackintosh und den populären Namen Mackintosh mit dem Siegeszug der Regenmäntel. Das Fundament für das geschichtsträchtige Label legte der schottische Chemiker Charles Macintosh mit der Erfindung einer wasserdichten Gummierung für Baumwollstoffe bereits 1823. Von funktionaler Berufsbekleidung für Polizei und Armee gelang Mackintosh der Sprung zur weltweit bekannten Lifestyle-Brand. Mittlerweile wird der Begriff Mackintosh auch synonym für andere wetterfeste Mäntel gebraucht und die Firma beliefert mit ihren gummierten Stoffen namhafte Modelabel im oberen Preissegment. Traditionelle Handarbeit wird durch die Verwendung neuester Technik perfektioniert, höchster Qualitätsanspruch nie vernachlässigt. Der Überzeugung, der die Beatles vor knapp 50 Jahren noch waren, dass der Bankier den ‚Mac’ – wie der Mantel praktischerweise abbreviiert wird – nie tragen würde, darf einstimmig widersprochen werden. Mit Innovation bei erkennbarer Ursprungstreue hat sich Mackintosh erfolgreich etabliert. Die grundsoliden Designs entsprechen klassischem, britischem Stilempfinden mit zeitgemäßen Upgrade und sind zu wahren Modern British: Die Mäntel von Mackintosh sind Ikonen, gefertigt in traditioneller Handarbeit nach neuester Technik Outerwear-Ikonen geworden. Die neuen Kollektionen bewahren den Military-Einfluss von damals, werden aber farblich mutiger. Die Designs sind aktuell, ohne dass die Funktion negativ beeinträchtigt wird, denn die ist ja sehr charakteristisch. Der Stil ist Outdoor und auch City und – bekanntem Songtext zum Trotz – ob Hipster oder Bankangestellter gleichermaßen gefragt. teak und Gin? Wem wenig einfällt, das verführerischer ist, als diese grundsolide Kombination, begibt sich in Glasgow dringend zur Alston Bar & Beef. Passend zum kulinarischen Programm ist die Location. Eine türkisblaue, indirekte Beleuchtung schafft in Verbindung mit Stein und Metall eine moderne Atmosphäre und lässt insbesondere die gutsortierte Gin-Auswahl kräftig erstrahlen. Einen gemütlichen Kontrast zu den kühlen Elementen setzen Plüschbänke und warmes Kerzenlicht. Das weiß getünchte Gewölbe-Restaurant im U-Bahn-Seitenschacht-Look mit Style-Upgrade hat ein optimales kernig-markantes Flair, um den rustikalen Fleischgenuss zu zelebrieren. Wundervoll reduziert, eindeutig fokussiert – Dry-aged Beef aus lokaler Quelle, das einfach perfekt gebraten auf den Keller kommt. Das traditionelle Sunday Roast, das unbedingt zur Großbritannien-Reise-Agenda gehört, sollte warten bis der Trip nach Glasgow führt. Für Whisky weltberühmt, hält sich Schottland auch bei Gin weit vorne im Rennen. Im Alston findet man ein exklusives Sortiment an Wacholderschnaps-Spezialitäten, ein Teil davon auch aus regionalen Destillerien. Trotz der reichhaltigen Grundlage leider unmöglich (zu viele, zu schade), um diese bei einem Besuch durchzuprobieren. COCKTAIL: GIN SAGE SMASH C ocktail-Küche ohne Kräuter ist inzwischen beinahe undenkbar und über die Verwendung simpler Minzblätter weit hinaus. Als Namensgeber und tragende Geschmackskomponenten verleihen Kräuter der modernen Mixkultur neue Substanz. Der Sage Smash macht sich dem Heilkraut Salbei zu eigen. Zusammen mit Gin – zur Erinnerung: aus Beere mit Heilwirkung Wacholder destilliert – ergibt sich demnach ein Getränk mit doppelt therapeutischer Wirkung. Geschmacklich vereint der Gin Sage Smash die milde Salbeifrische mit der charakteristisch gehaltvollen Stärke des Gins. Salbei mit Zuckersirup im Shaker zerstoßen. Zusammen mit Gin, Limettensaft und Eis shaken. In einen Tumbler mit Eiswürfeln abseihen und Mineralwasser zugeben. Mit Salbeiblättern garnieren. Glasgow Central Station, 79 Gordon St, Glasgow, UK G1 3SL, Vereinigtes Königreich Öffnungszeiten: Mo-So: 12:00–00:00Uhr 25 GIN SAGE SMASH - 4 cl Gin - 2 cl Zuckersirup - 2 cl Limettensaft - 1 Handvoll Salbeiblätter - 8 cl Minerlawasser FEEL. NORTHERN IRELAND NORTHERN IRELAND KULINARISCHES JOIE DE VIVRE WITH ROUGH SHORES L 26 ange stand Nordirland wegen der Konflikte aus touristischer Sicht im Schatten der Republik Irland. Man fuhr wenn nach Dublin, nicht nach Belfast, über Belfast wurden nur kritische Songs geschrieben. Dabei folgt im nördlichen Arreal der geteilten Insel Ereignis auf Ereignis. Heute, nach 40 Jahren Unruhen, hat Nordirland mit aller erdenklichen Berechtigung den Tourismus zurück. Und mit diesem auch die Unterhaltungsindustrie. Star Wars, Game of Thrones, alle haben erkannt, welch ein unterschätzter Reichtum hier wartet und dass Nordirland eine einzige fantastische Kulisse ist. Der provinzielle Charme, die florierenden Städte verleihen Nordirland spannende Kontraste. Energisch und freigeistlich schafft das Ende der Konfliktsituation Raum für Kreativität, für kulturelle und religiöse Fusionen. Die Mauern zwischen den Vierteln mit der wattigen Bezeichnung ‚Peace Lines’ kennzeichnend für die tief verwurzelte Kontroverse, inzwischen aber bunt bemaltes Besucherziel. Der Geburtsort der Titanic wagt sich über 100 Jahre nach der Havarie zu einem Gedächtnis-Zentrum über den nur vermeintlich unsinkbaren Luxusdampfer. Der Stadtteil um das Werftgelände ist jetzt das Titanic Quarter mit einem architektonisch herausstechenden Museums-Gebäude. Und – auch wichtig – das Shopping Center mit Panorama-Glaskuppel am Victoria Square baulich ähnlich beeindruckend. Die turbulente nordirische Hauptstadt ist wieder losgelöster und offener geworden, repristiniert lang eingebüßte, für die Iren so charakteristische, Lebensfreude. Belfast ist ein moderner Lifestyle-Hotspot gemischt mit Traditionellem, weiterhin auf dem Vormarsch und mitreißend wie die obligatorische Irish-Folk-Liveband in einem alten irischen Pub. 1 Oxford St, Belfast BT1 3LA, Vereinigtes Königreich Öffnungszeiten: Di-Sa: 12:00–14:30Uhr, 18:00–21:30 Uhr WELCOME TO THE OX BELFAST oxbelfast.com S aisonale Produkte und dadurch von der Natur inspirierte Kreativität – damit wirbt das vielprämierte OX in Belfast. Die stetig aktualisierte Speisekammer mit eigenem Online-Auftritt unterstreicht dieses Credo. Viel Aufhebens um das Drumherum sucht man hier – wenn überhaupt – vergeblich. Zutaten höchster Frische und bester Qualität bekommen hier zu Recht die ganze Aufmerksamkeit und jede einzelne Zutat ist in der idealen Komposition weiterhin präsent. Eine modern rustikale Einrichtung – dunkler Dielenboden, schlichtes Mobiliar, gekalkter, unverputzter Stein – reduziert willentlich auf das, worum es in dem Sterne-Restaurant geht: das perfekte Essen! Alles wirkt simpel und puristisch bis es an das künstlerische Arrangement der Speisen geht, denn das ist von Positionierung bis Farbzusammenspiel und Formgebung detailliert ausgetüftelt. Einheitlich vielversprechend zieht sich der Ruf dieser one of a kind Location stabil durch Food-Magazine und Restaurant-Guides, ein Artikel in der art oder AD nicht unbedingt verwunderlich. In der angrenzenden OX Cave wird ein weiterer, für Genießer wesentlicher Aspekt abgedeckt: der perfekte Wein. Unbedingt früh zu reservierende, wöchentlich wechselnde Tasting-Events machen das kulinarische Erlebnis komplett. Unter den besten Restaurants in Westeuropa, sollte niemand Belfast besuchen, ohne einen Besuch im OX einzuplanen. 27 STIL NATUR PORTRAIT JAMIE DORNAN E 28 rfolgreich den Catwalk gegen die Leinwand tauschen? Das Model-Business scheint eine der gängigsten Sprungbretter überhaupt zu sein. Ashton Kutcher und Cara Delevingne haben bewiesen, wie man sich nach oder während des Modelns erfolgreich in Hollywood etabliert, Jamie Dornan könnte es auch so gehen. Durch die Modelkarriere mit Kampagnen für namhafte Herrenlabels wie Calvin Klein, Armani oder Hugo Boss begünstigt, startete er ins Filmbusiness. Die geniale Dior Homme Kampagne von 2007 muss man sich nochmal wieder ins Gedächtnis rufen, und dann zweimal hinsehen, war er aber auch. Mit Sofia Coppolas Filmbiografie von Marie Antoinette an der Seite von Kirs- ten Dunst und durch die Märchen-Fantasy-Serie Once Upon A Time erreichte er einen höheren Bekanntheitsgrad. Aktuell ist er mit X-Files Ikone Gillian Anderson als modernder Familientherapeut Paul Spector in der Serie The Fall – Tod in Belfast zu sehen, die seit Anfang November ausgestrahlt wird und bereits für eine dritte Staffel verlängert wurde. Nach der in diesem Jahr angelaufenen Kinky-Erotik-Romanze Fifty Shades of Grey sind dem 1982 in Belfast geborenen Schauspieler noch zwei weitere Hollywood-Streifen sicher (sorry an die Männer, das ist tatsächlich als Trilogie geplant), aber mit Jadotville oder Anthropoid, beide 2016 wird er dann auch für die Herren vielleicht etwas gefälligere Genres be- ROUGH NATURE setzen. Die Rolle des Milliardärs Christian Grey beschreibt ihn von Seiten des Films schon mal als ungemein stilvoll. Eine wahre Dresscode-Lawine wurde nach Erscheinen des Films losgetreten, hinsichtlich titelverweisender Farbwahl und perfekt geschneiderten Silhouetten. In anderen Worten, nach dem Film stand Gadrobe bedingungslos unter dem Motto: Maßanzug in allen Graunuancen unverzichtbar. Wer also mit diesem Genre und dem (meist weiblichen) Hype um Buch und Film nichts anzufangen weiß, die Styles (bis hin zur Zimmerli-Unterwäsche) haben dennoch ihre Daseinsberechtigung. Der charakteristische Fifty Shades of Grey Look passt hervorragend zu Jamie Dornan und lässt sich mit Leichtigkeit nachstylen. Der erste Hype mag inzwischen abgeschwächt sein, die Verpflichtung für einen standardgemäßen grauen Anzug eher nicht. Aber der Nordire kann auch ganz anders. Das ehemalige Model überzeugt privat mit individuellen und zeitgemäßen Outfits. Neben dem perfekten Business Typ ist er auch noch der perfekte Casual Typ. Chinos, weißes Shirt und Sakko kombiniert mit Brogues, Veloursstiefeletten mit dunklen Jeans und Blouson. Wenn Jamie Dornan nicht gerade in Anzug oder Smoking posiert, bewegt er sich irgendwo zwischen Hackett und Cucinelli. British Sophisticated im Mix mit italienischem Smart Casual Charakter – heißt soviel, wie textile Genres, denen man sich auf jeden Fall verschreiben kann und die es zumindest ihm gelingt gekonnt zu kombinieren. D ie freie Natur Irlands ist unberührt, ein gängiges Werbekonzept mit friedlich grasendem Weiderind und vielassoziiert mit strahlendem Grün. Gedanklich unterlegt mit folkloristischer Harfenmusik ein durchweg harmonisches Szenario. An den Küsten Nordirlands sieht das allerdings ganz anders aus. Rau, ungebändigt und im Falle des Giant’s Causeway auch ein wenig surreal. Über 40.000 Säulen ragen seit ca. 60 Millionen Jahren bis zu 12 m an Nordirlands schroffer Küste in die Höhe. Nach keltischer Mythologie wurde die skurrile Basaltformation von einem Riesen erbaut, um einen schottischen Widersacher zu bekämpfen. Geologisch ist der Damm durch das Abkühlen heißer Lava entstanden. Was nun wahr ist...an der schottischen Küste gibt es zumindest eine komplementäre Steinbildung. Regen Zuspruch erfährt die grüne Insel – oder zumindest der nördliche Teil – außerdem durch die HBO-Erfolgsserie Game of Thrones. Während der Nerd in uns für Verwirrung sorgt, weil er seinen Mitmenschen vor Abreise nahenden Urlaub in Westeros weismachen möchte, können alle, die mit etwas reduzierterer Hysterie in diese Region reisen, Teile des realen Westeros aka NORDIRLAND ergründen. Als geführte Drehort-Tour oder allein unterwegs, durch alte Burggemäuer und über saftigen Wiesen ist die Kulisse für Fans und Nicht-Fans dann gleichermaßen beeindruckend und nordirischer Natur-Tourismus definitiv ein Highlight. Aran Sweater Irland hat den Strickpullover erfunden? Eine eher vermessene Aussage. Einer mit diesem markanten Strickmuster – dem sich viele aktuelle Designs entnehmen lassen – ist allerdings ein Stück irische Tradition. Von der Inselgruppe ‚Aran Islands’ westlich von Irland stammt der Irish oder Aran Sweater. Die verschiedenen Muster wurden mit diversen Bedeutungen, meistens der Fischerei, in Verbindung bedacht. Der Pullover war Glücksbringer und funktionales Kleidungsstück zugleich. 29 FEEL.BRITAIN FEEL.BRITAIN ...THROUGH THE LAND OF HOPE AND GLORY 30 Von Küste zu Küste, von Stadt zu Stadt erstreckt sich massenhaft Sehenswertes, verstecken sich spannende Insider-Locations. Allen voran die Weltmetropole London, gilt ohnehin als obligatorisch. Bleibt sie auch zweifellos, muss sich in der Reise-Hierarchie aber einiger Konkurrenten bewusst sein. Wer kann nimmt sich Zeit oder fährt einfach immer wieder in unsere neu erkundete Lieblingsmonarchie. Von Süd nach Nord über die Provinz auf der Nachbarinsel, quer durch das Land der Hoffnung und des Ruhmes ist das simple Großbritannien-Fazit: Rule, Britannia und God Save the Queen! 31 IMPRESSUM Braun Hamburg Mönckebergstr. 17, 20095 Hamburg Ab jetzt auch in der Kaisergalerie: Große Bleichen 27, 20354 Hamburg Tel. 040. 33 44 7-0 [email protected] Online: www. braun-hamburg.de Alle Rechte an verwendeten Bildern und Texten liegen bei uns oder unseren Partnern. Eine Verwendung, Vervielfältigung, Bearbeitung oder Speicherung ohne ausdrückliche Zustimmung oder ohne gesetzliche Berechtigung ist nicht gestattet.
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