depliant guide - Château de Puyguilhem

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Rundgang
Die Frührenaissance
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Rundgang
Die Frührenaissance
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Deutsch
Erläuterungen
Fortbestand der gotischen Formen
Bonnivet: von 1516 bis 1525 im Poitou
errichtetes und heute nicht mehr vorhandenes
Schloss von Guillaume Gouffier, Günstling von
Franz I.
Herakles: Gestalt der griechischen Mythologie.
Die Römer verehrten Herakles unter dem
lateinischen Namen Hercules; er personifiziert
die Stärke. Um den Mord an seiner Ehefrau und
seinen Kindern zu sühnen, wurden ihm zwölf
Arbeiten auferlegt, von denen die erste die
Erstickung des Nemeischen Löwens war.
Maschikulis: in Reihen angeordnete Wurf- oder
Gussöffnungen in einem vorkragenden Bauteil
Parlament: während der Monarchie Gerichtshof
einer Provinz. Das älteste und bedeutendste
Parlament war das von Paris.
Es gab zunächst eine erste Bauphase von 1510
bis 1517, während der der Rundturm mit den
Maschikulis* entstand. Die Gebäudetrakte
erhielten in einer Reihe angeordnete Fenster,
aber ohne dass eine besondere Gliederung
gesucht wurde.
Die Wendeltreppe brachte man außerhalb in
einem angebauten polygonalen Turm unter.
Diese noch in der mittelalterlichen Tradition
verhafteten Bauten verfügen über wenig
plastische Rankenornamente und Friese mit
Schriftzeichen von rätselhafter Bedeutung.
Daneben sind Motive zu finden, die auf
die Gunst der Herrscher anspielen, wie die
königliche Lilie und das offene Liebesseil
der Luise von Savoyen.
Vorbilder des Loiretals
In einem zweiten Bauabschnitt von 1525 bis
1535 tauchten Formen auf, mit denen zuvor
an der Loire experimentiert worden war: die
Bekrönung des mächtigen Turms und des
Haupttrakts, die Lukarnen mit Giebeldreiecken.
Die prunkvollen Schornsteinköpfe erinnern an
Chambord. Skulpturale Ornamente kommen
vor allem in den oberen Bereichen und auf
dem Pavillon der Ehrentreppe vor.
Ähnlichkeiten mit dem Schloss Bonnivet* ,
dessen Errichtung 1525 unterbrochen wurde,
legen nahe, dass einige Handwerker daraufhin
nach Puyguilhem kamen und ihr vom
italienischen Stil geprägtes Know-how
mitbrachten. Dieser Stil war bereits in den
benachbarten Schlössern des Quercy – Assier
und Montal – anzutreffen, die sich in der
damaligen Zeit im Bau befanden.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
Zur Information
Dauer des Rundgangs: 1 Std.
Führung auf Französisch
Souvenirshop
Der Reiseführer zu diesem Bauwerk ist in der Reihe „Itinéraires“
im Souvenirshop erhältlich.
Centre des monuments nationaux
Château de Puyguilhem
24530 Villars
tél. 05 53 54 82 18
www.monuments-nationaux.fr
Schloss
Puyguilhem
crédits photos Société historique et archéologique du Périgord. illustration Tout pour plaire. conception Plein Sens, Anders. réalisation Marie-Hélène Forestier. traduction InPuzzle. impression Stipa, janvier 2015.
Die Frührenaissance im Périgord
Ein Bauwerk der Frührenaissance
Die Errichtung
Das Schloss
im Jahr 1880,
Stich von
Baron de
Verneilh
Noch vor 1510 erwarb Mondot de La Marthonie,
Präsident des Parlaments* von Bordeaux,
das herrschaftliche Gut von Puyguilhem. Dieser
Adlige des Périgords war Rechtsberater von
Louise von Savoyen, der Mutter des späteren
Franz I., und wurde 1515 Präsident des
Parlaments* von Paris. Sein Einfluss am Hof
nahm noch zu, als Franz I. (1515–1547) in den
Krieg mit Italien zog. Mondot begann daraufhin
mit dem Bau seines
Schlosses, das seinen
sozialen Aufstieg
widerspiegelte. Nach dem
plötzlichen Tod Mondots
1517 führte sein Bruder
Gaston sein Projekt bis
gegen 1535 fort. Das Schloss blieb in der Folge
im Besitz der Familie, bis es im 18. Jh. die Familie
Chapt de Rastignac erbte. Anfang des 20. Jh.
ging das Schloss durch mehrere Hände, doch
da die Besitzer das Gebäude vernachlässigten,
stand es kurz vor dem Verfall ...
Die Restaurierung
Das 1880 und dann 1912 unter Denkmalschutz
gestellte Schloss wurde 1939 vom Staat
erworben. Die mehr als zwanzig Jahre dauernde
Restaurierung leitete der Architekt für historische
Baudenkmäler Yves-Marie Froidevaux.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
Geschichte
Rundgang
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Die Frührenaissance
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Das Schloss besteht aus drei in U-Form
angeordneten Gebäudetrakten, die über einen
Pavillon mit Ehrentreppe und einen polygonalen
Treppenturm zugänglich sind. Ein mächtiger
befestigter Turm, der noch sehr mittelalterlich
aussieht, flankiert den Haupttrakt. Im 16. Jh.
organisierte sich das Leben des Schlosses
wahrscheinlich rund um einen Hof, der von heute
nicht mehr vorhandenen Wirtschaftsgebäuden
umgeben war.
Das Gebäude besteht aus einem Erdgeschoss und
einem ersten Stock sowie einem Dachgeschoss
mit monumentalen Lukarnen unter den hohen
Dächern.
An der Fassade sind die Fenster mit Stabwerk
vertikal in einer Linie angeordnet, eine
Notwendigkeit in Bezug auf die
Innenraumgestaltung.
Unter dem Dach der Ehrentreppe, das schützend
vorsteht, verläuft ein Balkon mit kunstvoll
behauener Balustrade. Darüber befinden sich
zwei reich verzierte Lukarnen. An dem mächtigen
Turm erinnert eine lange Reihe von rein
dekorativen Maschikulis* an die ursprüngliche
Wehrfunktion solcher Bauten.
10
6
N
N
4
2 und 3
11
5
9
8
7
1
Die erste Etage
4
Der Pavillon der Ehrentreppe
1 Die gewendelte Ehrentreppe ist breit und
komfortabel. Sie führt zu schönen Vestibülen.
Das des Erdgeschosses ist mit Spitzbögen
überwölbt und mit Tieren des mittelalterlichen
Bestiariums geschmückt.
2 Das Vestibül der ersten Etage weist eine reiche
Kassettendecke verziert mit Distelblüten,
Salamandern und Cherubinen auf.
3 Die zweite Etage mit Kreuzrippengewölbe
ist am Schlussstein mit einem von Putten
präsentierten Wappen verziert. Ein drittes
Vestibül mit Kassettendecke öffnet zum großen
Dachgeschoss hin, dessen stehender Stuhl aus
Eiche noch mit allen Elementen des 16. Jh.
vollständig erhalten ist.
Erdgeschoss
Erste Etage
5
6
7
Die herrschaftlichen Räume in der ersten Etage
spiegeln durch ihre Inneneinrichtung und ihre
Größe die neu errungene gesellschaftliche
Stellung der Familie La Marthonie wider.
Der große Saal ist 12 m lang und misst fast
100 m². Die Tür des Schlafzimmers des
Schlossherren ist an einer Einfassung aus flachen
Zierleisten zu erkennen, die im oberen Bereich
ein Gebälk bildet. Der außergewöhnlich breite
Kamin verfügt über wunderschöne skulpturale
Ornamente: sechs Nischen mit Flachreliefs,
die die Arbeiten des Herakles* darstellen. Die
einzige im Original erhaltene Szene „Herakles
und der Nemeische Löwe“ ist rechts zu sehen.
Beim Ersetzen der fehlenden Teile wurden
die Formen anders herausgearbeitet, um
eine Unterscheidung zu ermöglichen.
Das Schlafzimmer des Schlossherren: Der
Aubusson-Wandteppich wurde im 18. Jh. nach
Kartons von Jean-Baptiste Huet hergestellt und
zeigt eine Hirtenszene.
Ein privates Zimmer (Garderobe) ist über
einen in das Mauerwerk gehauenen Flur mit
dem Schlafzimmer verbunden. Es öffnet zum
Rückzugsraum dieses Trakts.
Das Schlafzimmer der Schlossherrin befindet
sich in dem mächtigen Rundturm. Eine Garderobe
mit Kamin und Rückzugsraum ergänzt dieses
Gemach.
Die Wendeltreppe des polygonalen Turms,
dessen Decken über den Treppenabsätzen
eine bemerkenswerte Ornamentik aufweisen,
führt wieder zurück zum Erdgeschoss.
8 Vom Waffensaal in dem mächtigen Turm
wurden die Kanonenscharten kontrolliert.
Der Kamin verfügt über eine Ornamentik aus
Medaillons mit Darstellungen von behelmten
Kriegern oberhalb eines Blattfrieses und ist
typisch für die Frührenaissance.
9 Im Speisesaal ist in der Wand noch eine Spüle
des 18. Jh. erhalten.
10 Die Küche weist im Kamin Kochgeschirr sowie
eine Sammlung von alten Bettwärmern auf.
11 Der untere Saal oder Kompaniesaal birgt zwei
flandrische Wandteppiche mit Tiermotiven des
späten 16. Jh.
Im 18. und 19. Jh. hat die Trockenlegung des
großen Weihers im Tal zu einer Veränderung
der Umgebung des Schlosses beigetragen.
Das stilvolle Buchsbaumlabyrinth ist ein Werk
der 1950er-Jahre. Es erinnert an die Gartenkunst
der Renaissance im italienischen Stil.
Unterhalb der Lindenallee steht ein Taubenhaus
mit 250 Nischen für Tauben, das von dem
Reichtum der ansässigen Schlossherren zeugt.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts