Klinik für Neurologie Multiple Sklerose: relevante Aspekte für Ophtalmologen Fünfter St. Galler Ophtag Donnerstag, 02. Juli 2015 Dr. med. Jochen Vehoff Oberarzt mbF, Stv. Leiter MS-Sprechstunde Klinik für Neurologie 2 Gliederung des Vortrages Pathogenese und Häufigkeit der Erkrankung Diagnose Multiple Sklerose (MS) revidierte McDonald-Kriterien 2010 revidierte Phänotypologie 2013 Optikusneuritis Neuromyelitis optica (Spektrumerkrankungen) (NMO(SD)) Therapie aktuelle Therapieprinzipien Fingolimod (Gilenya®) Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 3 Pathogenese Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie MS in einem Satz: MS ist eine autoimmun-bedingte, chronischentzündliche, demyelinisierende Erkrankung des ZNS. Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Ursachen der MS Umweltfaktoren (EBV; Vit. D; (HLA-Assoziation) Nikotin; MS Salzkonsum) genetische Faktoren immunologische Faktoren / Zufall Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Wie häufig ist MS? Prävalenz im deutschsprachigen Raum: 150/100.000 Frauen:Männer = 3:1 Auftreten meist um das 30. Lebensjahr (20.-40.) < 10J: <1% 10- 16J: 3-5% > 50.J: bis zu 12% („late onset“ MS) Erkrankungsrisiko Allgemeinbevölkerung: 0,2% bei Erkrankung eines Elternteils oder Geschwisters: 3- 5% bei Erkrankung eines eineiigen Zwillings: 35% Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 7 Diagnose Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Diagnose MS anhand klinischer (und paraklinischer) Befunde kein spezifischer Laborparameter, der die Diagnose MS beweist (ausser theoretisch: Histologie) zentral sind der Nachweis einer Dissemination der Läsionen in Raum (DIS) und Zeit (DIT) Fragen: Sind die Anamnese und klinischen Befunde vereinbar? Finden sich multiple Läsionen im ZNS? Gibt es immunologische Auffälligkeiten im ZNS? Erklärt eine alternative Diagnose das Krankheitsbild besser? Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 9 MRI Nachweis subklinischer Krankheitsdissemination Cave: Vergleichbarkeit der Untersuchungen standardisiertes Protokoll mit exakter Positionierung transversale PD-T2-Gewichtung transversale T1-gewichtete Aufnahmen mit und ohne Kontrastmittelgabe (Gadolinium) transversale und sagittale FLAIR-Aufnahmen bei Initialsymptomatik, mind. jährlich zu Beginn und bei relevanten Änderungen der Krankheitsdynamik MRT des Rückenmarks zur DD Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 10 Liquoranalytik / Laboranalytik Abgrenzung gegenüber erregerbedingten Erkrankungen Nachweis von intrathekalen oligoklonalen Banden als Hinweis auf einen chronisch entzündlichen Prozess (auch: positive MRZ-Reaktion) prognostische Gesichtspunkte Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 11 Evozierte Potentiale – VEP / SSEP / MEP Nachweis subklinischer Krankheitsdissemination zunehmend weniger Bedeutung aufgrund der Verfügbarkeit des MRI (keine Erwähnung mehr in den Diagnosekriterien) wichtige prognostische Funktion 2,5-9fach erhöhtes Risiko einer CDMS falls VEP bei CIS pathologisch Krankheitsverlauf korreliert besser mit multimodalen EPs, als mit der Läsionslast („clinico-radiological paradoxon“; (Barkhof 2001)) Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 12 Schubdefinition durch den Patienten berichtete oder klinisch objektivierte Symptomatik, passend zu einem demyelinisierenden Ereigniss des ZNS (aktuell, oder in der Vergangenheit), die: mindestens 24 Stunden anhalten, mit einem Zeitintervall von 30 Tagen zum Beginn vorausgegangener Schübe auftreten und nicht durch Änderungen der Körpertemperatur (UhthoffPhänomen) oder im Rahmen von Infektionen erklärbar sind. Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 13 McDonald Kriterien 2010 Schübe objektivierbare klinische Läsionen zusätzliche Bedingungen für die Diagnosestellung 2 oder mehr 2 oder mehr Keine (Zusatzdiagnostik sollte vereinbar sein, sonst cave!) 2 oder mehr 1 DIS im MRT oder zweiter Schub mit anderer Klinik 1 2 oder mehr DIT im MRT oder zweiter Schub 1 monosymptomatisch (CIS) 1 DIS und DIT im MRT oder zweiter Schub 0 (PPMS) Progression über 1 Jahr (retro- oder prospektiv) und zwei der drei folgenden Kriterien1: • 1 T2 Läsion in mindestens 1 von 3 Regionen (PV, JC, IT) • 2 T2 Läsionen im Myelon • positiver Liquor 1 bei Hirnstamm-, oder spinalem Syndrom werden die symptomatischen Läsionen nicht gezählt Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 14 MRT-Kriterien DIS und DIT nach McDonald 2010 MAGNIMS MAGNIMS (Swanton et al. 2006 und 2007) (Montalban et al. 2010) 1 T2 Läsion1 in mindestens 2 von 4 Regionen eine neue T2-, oder Gd+-Läsion in einer Verlaufs-MRI zu einem beliebigen Zeitpunkt nach der ersten Untersuchung oder gleichzeitiger Nachweis von asymptomatischen Gd+ und GdLäsionen 1 kein periventrikulär juxtakortikal infratentoriell2 spinal2 DIS Gd+ erforderlich 2 bei Hirnstamm-, oder spinalem Syndrom werden die symptomatischen Läsionen nicht gezählt DIT Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 15 revidierte Phänotypologie Lublin et al., Neurology 2014 04.07.2013 Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 16 Optikusneuritis (ON) in ca. 20% initiale Präsentation einer MS 10-Jahres-Rezidivrisiko 35% typische Läsionen im MRI stärkster Prädiktor für MS keine Läsion: 25% (nach 15a) ≥1 Läsion: 75% (nach 15a) MS-Risiko nach isolierter ON: bis 54% (♀75, ♂35%) spontan in 93% Visus 0.5 nach 12 Monaten (69% (1.0)) Beck et al., Optic neuritis treatment trial, Arch Ophthalmol 2003 Optic Neuritis Study Group, Ophtalmology 2008 04.07.2013 Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 17 NMO-Spektrumerkrankungen (NMOSD) ca. 1% der Fälle Männer:Frauen = 9:1 Einteilung nach Serostatus NMOSD mit AQP4-IgG (60-90% der Fälle, 91-100% Spez.) NMOSD ohne AQP4-IgG (oder kein Test vorliegend) MOG-Antikörper klinische Hauptkriterien Opticusneuritis akute Myelitis Area postrema Syndrom (Nausea/Vomitus/Singultus) Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 18 NMO-Spektrumerkrankungen NMOSD mit AQP4-IgG NMOSD ohne AQP4-IgG ≥1 Hauptkriterium positive AQP4-IgG keine bessere Erklärung ≥2 Haupkritierien DIS (isolierte rez. ON und TM zählen nicht) zusätzliche MRI Auffälligkeiten klinische und MRI “red flags” AP-Syndrom: Läsion in der dorsalen Medulla Myelitis: LETM ON: “normales” MRI negative oder nicht getestete AQP4-IgG keine bessere Erklärung Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie MRI bei NMO 19 Klinik für Neurologie 20 Therapie Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 21 Therapie der Multiplen Sklerose Akuttherapie Schubtherapie Krankheitsmodifizierende Therapie symptomatische Therapie Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 22 Schubbehandlung Warum? verkürzte Zeit des Schubereignisses verringerte Schwere des Schubereignisses ON: Hinweise dafür, dass Rate von Patienten, die MS entwickeln- gesenkt werden kannmit Steroiden schnellere Erholung mögliche Verlangsamung der Progression bei primär, oder - kein statistischer Effekt auf Langzeitverlauf sekundär chronisch progredienter MS Wie? i.v. oder p.o. 500 bis 1000mg Methylprednisolon für 3-5 Tage Ausschleichen fakultativ (evtl. weniger Rückfälle) Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Verlaufsmodifizierende Therapie der MS Warum? Durch Schübe, aber auch als Folge von klinisch stummer Entzündung wird das Nervensystem dauerhaft geschädigt. Immunmodulation führt zu: Reduktion der klinischen Krankheitsaktivität Reduktion der Schubrate Reduktion der Schwere der Schübe verminderter Krankheitsprogression Reduktion der Krankheitsaktivität im MRI Reduktion kontrastmittelaufnehmender Läsionen Reduktion von neu auftretenden Läsionen Reduktion von Hirnatrophie Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Behandlung der MS 2015 1995, 1997 2004 2007 2011 2013 2014 2015 Interferon-b Glatirameracetat Natalizumab Fingolimod Teriflunomid Dimethylfumarat Alemtuzumab Daclizumab Peginterferon Ocrelizumab Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Ziele der MS Behandlung? keine Schübe keine Behinderungsprogression keine Krankheitsaktivität im MRT keine neuen oder sich vergrössernden T2 Läsionen keine kontrastmittelaufnehmenden Läsionen = NEDA = No Evident Disease Activity Havrdova 2009; Giovannoni 2011 keine Hirnatrophie (NEDA-4) Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Verlauf Entzündung Regeneration Destruktion Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Fortschreiten der Behinderung bei MS 7 6 DSS Score 5 Phase 2 4 3 2 Phase 1 1 0 0 5 10 15 20 25 30 Jahre nach klinischer Erstmanifestation der Multiplen Sklerose (MS) DSS=Disability Status Scale. Leray E et al. Brain. 2010;133:1900-1913. Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Behandlungsschema der schubförmigen MS „First-line“ Therapie Interferon beta Glatirameracetate Nebenwirkung „Second-line“Therapie Nebenwirkung/ Krankheitsaktivität Aktivität Natalizumab Alemtuzumab (Mitoxantron) Nebenwirkung/ Krankheitsaktivität Aktivität Natalizumab Alemtuzumab (Mitoxantron) Nebenwirkung Teriflunomid Dimethylfumarat Fingolimod Nebenwirkung/ Krankheitsaktivität Nebenwirkung/ Krankheitsaktivität Aktivi tät Aktivität DimethylFumarat Fingolimod „Third-line“ Therapie Nicht zugelassene Therapie (CH) Aktivität Rituximab Aktivität/Nebenwirkungen Daclizumab u. a. Aktivi tät Hochaktive MS Natalizumab Alemtuzumab Autologe StammzellTransplantation Kamm C, Mattle HP. Schweiz Med Forum 2014;14(5152):981-982 Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 29 Behandlung der NMO MS-spezifische Therapeutika (insbesondere Interferone, Fingolimod, Natalizumab) sollten vermieden werden Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 30 Fingolimod (Gilenya®) Dr. med. Jochen Vehoff Klinik fürfür Gilenya Neurologie die Ophthalmologen Januar 2011 erstes orales Medikament in der CH in Europa Zweitlinientherapie Klinik für Neurologie Fingolimod Wirkmechanismus Fingolimod-P/S1P Extrazellulär Intrazellulär Sphingomyelin S1P Rezeptor Sphingomyelinasen Sphingolipidmetabolismus in Lymphozyten Ceramide Ceraminidasen Fingolimod HO Sphingosine OH N H2 Sphingosin Fingolimod-P Sphingosinkinasen HO S1P O H Fingolimod Adaptiert von Brinkmann V et Lynch KR. Curr Opin Immunol 2002 N H2 Klinik fürfür Gilenya Neurologie die Ophthalmologen Fingolimod Wirkmechanismus Normal Lymphozyten zirkulieren zwischen Lymphknoten und Blut Fingolimod verhindert Lymphozyten-Egress aus den Lymphknoten S1P1 Rezeptor Lymphozyten treten über ein Signal des S1P1 Rezeptors aus. Lymphozyt Brinkmann et al. Am J Transplant 2004;4:1019-25; 2. Schwab and Cyster. Nat Immunol 2007;8:1295-301; Klinik für Neurologie Fingolimod Wirkmechanismus S1P1 S1P3 Lymphozyten, neurale Zellen, atriale Myozyten, Endothelien, glatte Muskelzellen1-4 Neurale Zellen, atriale Myozyten, Endothelien, glatte Muskelzellen1-4 S1P4 S1P5 Lymphozyten (geringe Expression) ZNS, Oligodendrozyten, NK Zellen1-4 1-4 Effekte Auswanderung der Lymphozyten aus sekundären lymphatischen Organen Endothelzellen-Funktion, Gefässtonus und Herzrythmus Migrationsfunktion der ZNS-Zellen9,11,12 1. Chun J, Hartung HP. Clin Neuropharmacol 2010; 2. Brinkmann V et al. Nat Rev 2010; 3. Aktas O et al. Nat Rev 2010; 4. Koyrakh L et al. Am J Transplant 2005; 5. Mandala S et al. Science 2002; 6. Baumruker T et al. Expert Opin Investig Drugs 2007; 7. Matloubian M et al. Nature 2004; 8. Brinkmann V. Pharmacol Ther 2007; 9. Mizugishi K et al. Mol Cell Biol 2005; 10. Massberg S, von Andrian UH. N Engl J Med 2006; 11. Kimura A et al. Stem Cells 2007; 12. Jaillard C et al. J Neurosci 2005 Klinik für Neurologie Gilenya: Nebenwirkungen von Interesse Reduktion Lymphozyten im Blut um ~70% Infektionen der unteren Atemwege häufiger Makulaödem: 0.3% (meist innert 3-4 Monaten) Pathogenese unklar Augenuntersuchung vor und 3 Monate nach Beginn vorübergehender Herzfrequenz-Abfall von 8-11/min. EKG Veränderungen meistens vorübergehend erstmalige Einnahme unter 6stündiger Überwachung Klinik für Neurologie ME Monitoring - Gilenya®-Fachinformation bestehendes Makulaödem ist eine Kontraindikation augenärztliche Beurteilung des Augenhintergrundes/ der Makula vor und 3-4 Monate nach Therapiebeginn. alle 6 Monate Visuskontrolle durch den Neurologen ophtalmologische Untersuchung, wenn die Patienten zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Therapie über Sehstörungen klagen regelmässige ophthalmologische Untersuchungen bei Patienten mit Diabetes mellitus, Uveitis (bis zu 20% Inzidenz) oder Makulaödem Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie 37 take home messages bei Optikusneuritis nach Hinweisen auf eine MS suchen relevante DD ausschliessen, insb. bei «red flags» bei klinisch isoliertem Syndrom und RRMS Chancen der frühen immunmodulatorischen Therapie nutzen 04.07.2013 Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Fragen? Klinik für Neurologie 39 Backup Slides 04.07.2013 Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Symptome bei MS (Poser, 1984; Paty und Ebers, 1998) Klinik für Neurologie Schematische Darstellung der Immunpathogenese Sekundäre lymphatische Organe (Bsp: LN) Aktivierung von T-Zellen periphere Blutzirkulation Zentrales Nervensystem Rekrutierung und Aktivierung von Makrophagen M E APC T A Reaktivierung von T-Zellen B D APC Auswandern von T-Zellen aus sek. Lymphorganen B Axondegeneration H Myelinscheide fördern T T T fördern M F T B C Anhaften von T-Zellen an Endothelzellen G Sekretion von Antikörpern Axon 41 SMF, Mehling, Kappos, 2009;9(38):669-672 Klinik für Neurologie Fall: männlich, 1960 42 Retrobulbärneuritis links. Erstereignis. MS ??? Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Fall: männlich, 1960 43 1 T2 Läsion in mindestens 2 von 4 Regionen periventrikulär juxtakortikal infratentoriell X spinal X = DIS erster Schub 2 Gd+ Läsionen keine Gd- Läsionen DIT Nach McDonald 2005: CIS Nach McDonald 2010: CIS Dr. med. Jochen Vehoff Klinik für Neurologie Therapieentscheid anhand Schubratenreduktion? Sorensen, Curr Opin Neurol 2014 Klinik für Neurologie Basistherapie Eskalationstherapie Avonex® Betaferon® Rebif® Copaxone® Gilenya® Aubagio® Tecfidera® Lemtrada® Tysabri® Novantron® Substanz Interferonβ-1a Interferonβ-1b Interferonβ-1a Glatiramer acetate Fingolimod Teriflunomid DimethylFumarat Alemtuzumab Natalizumab Mitoxantron Zulassung 1996 1997 (CH) 1993 1995 (CH) 1999 (CH) 2002 1996 1999 (CH) 02/2011 11/2013 08/2014 12/2014 2007 (CH) 2002 Dosierung 30 µg/6 MIU 250 µg/8 MIU 44 µg/12 MIU 20 mg 0.5 mg 14 mg 240mg 12mg 300 mg 12 mg/m2 im sc sc sc oral oral oral iv iv iv Frequenz 1x/Woche jeden 2. Tag 3x/Woche täglich 1x/Tag 1x/Tag 2x/Tag 1x/Jahr 1x/Monat 2-6x/Jahr Indikation CIS RRMS CIS RRMS SPMS CIS RRMS SPMS CIS RRMS RRMS RRMS RRMS RRMS* RRMS** RRMS** SPMS** Anwendung *Aktive MS **Hochaktive MS RRMS CIS RRMS SPMS SPMS *hochaktive MS Klinik für Neurologie Entscheid anhand Nutzen-Risiko Risk Benefit Hauser S. et. al. Ann Neurol 2013;74:317–327 Klinik für Neurologie Makulaödem (ME) – Pathogenese Mechanismus für Fingolimod assoziiertes ME ist unklar S1P1 und S1P3 Rezeptoren beteiligt an der Regulation der endothelialen und epithelialen Funktion, auch an der BlutRetina-Schranke (Brinkman 2007, Brinkman 2006, Cohen 2011) Pharmalogische Aktivierung der Rezeptoren vermag diese Funktion zu beeinflussen (Francis) Tiefe Inzidenz ME impliziert andere Co-Faktoren (Koneru 1986) Intraretinale Aktivierung von Mikroglia? (Green 2010) Zarbin et al., Ophthalmology, 2013 Klinik für Neurologie breakdown of the inner blood-retinal barrier Jain & Bhatti , Neurology; 2012 Klinik für Neurologie Fingolimod – Makulaödem Studienkollektiv Dosisabhängig Erklärt häufigere Inzidenz in früheren Studien a.e. Transplantationsstudie mit 5mg Jain, Neurology 2012 Klinik für Neurologie Charakteristika ME in Studien 0.5mg Fingolimod: ME in 4/1176 (0.3%) 1.25 mg Fingolimod: ME in 15/1302 (1.2%) In den meisten Fällen unilateral: 74%, n = 14 Anamnese mit Uveitis: ME in 26%, n = 5 Inzidenz ME bei Uveitis-Anamnese 19% (5/26; 15 mit 1,25mg, 11 mit 0.5mg) Zarbin et al., Ophthalmology, 2013 Klinik für Neurologie Charakteristika ME in Studien Verschwommensehen, Visusminderung: 68%, n = 13 n = 13 (68%) innert 3 – 4 Monate nach Beginn mit Fingolimod N = 2 (11%) hatten einen late onset >12 Monate Zarbin et al., Ophthalmology, 2013 Klinik für Neurologie Outcome ME in Studien ME regredient nach Absetzen von Fingolimod in 84%, n = 16 11 Patienten erhielten topische antiinflammatorische Therapie Zarbin et al., Ophthalmology, 2013 52 Klinik für Neurologie ME ausserhalb Pivotalstudien FREEDOMS II¹ FIRST² Post marketing: keine neuen Aspekte 1 Fall mit ME nach 5d³ 1. Rammohan, Poster AAN 2013; 2. Gold et al., Poster ECTRIMS 2012; 3. Liu et al, 2012 Klinik für Neurologie Zusammenfassung S1P Rezeptor spielt eine Rolle in der Regulation der Gefässpermeabilität (funktioneller S1P Antagonismus) Inzidenz: 0.4% bei Fingolimod 0.5 mg Auftreten: hauptsächlich in den ersten 3-4 Therapiemonaten Risikofaktoren: Anamnese mit Uveitis und Diabetes mellitus Inzidenz von ME mit Uveitis in der Anamnese etwa 20% Monitoring gemäss Fachinformation Behandlung: bei Diagnose ME Fingolimod absetzen Jain & Bhatti , Neurology; 2012 Gilenya Fachinformation 2013 Klinik für Neurologie
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