Getreideherbizideinsatz im Frühjahr

Getreideherbizideinsatz im Frühjahr
Die Saatbedingungen waren bis in den November hinein günstig und die meisten
Getreideflächen wurden standortspezifisch und frühzeitig mit Herbiziden behandelt.
Die nach Mitte Oktober einsetzenden Niederschläge haben gute Wirkungsgrade der
Bodenherbizide ermöglicht. Trotz einer hohen Behandlungsquote ist aber auch in
diesem Frühjahr bei Gräsern und Unkräutern mit Nachaufläufern zu rechnen.
Besonders aufgrund des erst späten Vegetationsendes sind unbehandelte Unkräuter
weiter
entwickelt
als
in
anderen
Jahren.
Eine
Nachkontrolle
der
Bodenwirkstoffanwendungen aus dem Herbst und bei Bedarf eine möglichst
frühzeitige Nachbehandlung von Ackerfuchsschwanz ist in diesem Frühjahr
besonders wichtig. Günstige Behandlungstermine zur Nachbehandlung von
Ackerfuchsschwanz in Niedersachsen waren in den letzten Jahren bereits ab Mitte
Februar gegeben.
Neue Mittel in 2016
In naher Zukunft sind keine neuen Wirkstoffgruppen zu erwarten. Die vorhandenen
Wirkstoffe werden daher in neuen Herbiziden kombiniert oder in neuen PackKreationen für den Herbizideinsatz angeboten. Neu ist in diesem Jahr das Pointer
Plus. Die Zulassung wurde für alle Winter- und Sommergetreidearten von BBCH 12
bis 39 ausgesprochen. Eine Kombination mit AHL ist möglich. Die volle
Aufwandmenge beträgt 50 g. Die Einzelkomponenten Dirigent SX und Primus
kommen hier mit mehr als 2/3 der vollen Aufwandmenge zum Einsatz. Die Wirkung
gegenüber Klette, Mohn, Vergissmeinnicht ist von Pointer Plus etwas besser als bei
dem bekannten Dirigent SX. Gegenüber Kornblume sind beide Pointer Plus und
Dirigent SX gleichstark, gegenüber Hundskerbel hat das Dirigent SX etwas die Nase
vorne.
Der Wirkstoff Florasulam ist mittlerweile in einer Vielzahl von Frühjahrsprodukten
enthalten.Wie unterscheiden sich diese Produkte? Primus, InnoProtect Primus,
Troller oder Phytavis Primus sind Produkte die sich zum bekannten Primus nicht
unterscheiden. Neben Klettenlabkraut werden Kamille, ALS-resistente Kamille und Vogelmiere, Vergissmeinnicht und teilweise auch Mohn gut erfasst. Saracen oder
Axclean ist ein Florasulam mit einer neuen Zulassung aus dem Hause Cheminova.
Primus Perfekt darf zusätzlich auch in Dinkel verwendet werden, dass dürfen die
anderen „Florasulame“ nicht. Der zusätzliche Wirkstoff Clopyralid bewirkt hier eine
bessere Wirkung gegenüber Kornblume.
Seite 2 von 9
GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
Auflagen NT
Saumstrukturen
90% Abtriftminderung
5
609
1)
NT 103
0
NAF
13-39
1)
NT 102
0
WT
NAF
13-39
1)
NT109
5
WT
NAF
13-45
1)
NT 102
0
0,07
kg +
12/16
1,0 l
Dash
x
x
WR
WT
NAF
13-39
Pointer Plus*
Florasulam 105 g/k g
Metsulfuron Methyl 83 g/k g
Tribenuron Methyl 83 g/k g
12/16
0,05
kg
x
x
WR
WT
NAF
12-39
Primus Perfekt*
(eh. Polar)
Florasulam 25 g/l
Clopyralid 300 g/l
12/16
0,2 l
WW
WG
WR
WT
NAF
13-32
Primus
InnoProtect Primus
Troller
Phytavis Primus
Florasulam 50 g/l
12/16 0,125 l
WW
WG
WR
WT
Saracen*
Axclean
Florasulam 50 g/l
12/16 0,15 l
WW
WG
WR
Starane XL
Pyrat XL
Fluroxypyr 100 g/l
Florasulam 2,5 g/l
12/16
WW
WG
WR
Zulassung bis
Tritosulfuron 714 g/k g
Florasulam 54 g/k g
Stand 07.01.2016
1,8 l
605
606
90% Abtriftminderung
NT 108
Biathlon 4 D*
+ Dash
Wirkstoff g/l/kg
Auflagen NW
1)
Anwendungstermin /
BBCH-Stadium
605
606
Triticale
0
Roggen
NT 103
Gerste
1)
Weizen
Präparat
maximal zugelassene
Aufwandmenge kg;l/ha
Primus in vielfältiger Form (auszugsweise)
Das neue Pointer Plus
besitzt
unter
den
„Florasulamen“
die
breiteste Wirkung. Es
erfasst
mit
dem
Zusatzwirkstoff
Tribenuron gegenüber
dem Primus zusätzlich
Ehrenpreis,
Taubnessel
und
Ackerstiefmütterchen.
Letzteres sogar noch
besser
als
das
bekannte Biathlon 4D.
Primus, Biathlon 4D
und Primus Perfekt
benötigen
gegen
Stiefmütterchen einen Zusatz von z.B. Finy. Gegenüber Klettenlabkraut wirken
allerdings Biathlon 4D, Primus, Saracen und Starane XL etwas nachhaltiger als die
anderen „Florasulame“.
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GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
Artus
Metsulfuron-Methyl 100 g/k g
Carfentrazone 373 g/k g
12/16
0,05
kg
WW
Concert SX
Metsulfuron-Methyl 40 g/k g
Thifensulfuron 384,5 g/k g
12/17
0,15
kg
WW
Dirigent SX
Metsulfuron-Methyl 142,8 g/k g
Tribenuron 137,57 g/k g
12/20
0,035
kg/ha
WW
Dirigent SX
Metsulfuron-Methyl 142,8 g/k g
Tribenuron 137,57 g/k g
12/20
0,035
kg/ha
WW
Ergon*
Metsulfuron-Methyl 68 g/k g
Thifensulfuron-Methyl 682 g/k g
12/16
0,070
kg
WW
Finy*
Metsulfuron-Methyl 200 g/k g
06/16
0,04
kg
WW
WG
Gropper SX
Metsulfuron -Methyl 200g/k g
12/16
0,04
kg
WW
WG
Pelican Delta*
Metsulfuron - Methyl 60 g/k g
Diflufenican 600 g/k g
12/16 0,1 kg
WW
Pointer Plus*
Florasulam 105 g/k g
Metsulfuron Methyl 83 g/k g
Tribenuron Methyl 83 g/k g
12/16
x
0,05
kg
90% Abtriftminderung
WR
Regelabstand [m]
Saumstrukturen
WG
Auflagen NT
Saumstrukturen
WW
90% Abtriftminderung
Roggen
0,065
kg
Regelabstand [m]
Gewässer
Gerste
12/20
Stand 07.01.2016
Auflagen NW
Weizen
Metsulfuron - Methyl 60 g/k g
Diflufenican 600 g/k g
Wirkstoff g/l/kg
Anwendungstermin /
BBCH-Stadium
maximal zugelassene
Aufwandmenge kg;l/ha
Alliance
Fussa
Acupro
Präparat
Triticale
Zulassung bis
Metsulfuron-Methyl (auszugsweise)
WT
NAH
10-29
605
606
20
5
NT 101
20
0
NAF
13-32
609
5
1)
NT 102
20
0
WR
x
NAF
13-29
605
606
5
1)
NT 108
25
5
WG
WR
WT
NAF
13-30
609
5
1)
NT 103
20
0
WG
WR
WT
NAF
13-37
609
5
1)
NT 103
20
0
NAF
12-39
605
606
15
5
NT 102
20
0
WT
NAF
13-32
609
5
1)
NT 103
20
0
WR
WT
NAF
13-32
609
5
1)
NT 103
20
0
WG
WR
WT
NAF
13-29
605
606
10
1)
NT 102
20
0
x
WR
WT
NAF
12-39
605
606
5
1)
NT 108
25
5
Der Wirkstoff Metsulfuron-Methyl ist in zahlreichen Produkten anzutreffen. Aufgrund
unterschiedlicher Zulassungen unterscheiden sich die Anwendungsbestimmungen.
Gropper SX wird seit 2015 nicht mehr vermarktet. Finy entspricht dem Gropper SX,
aufgrund einer anderen Zulassung darf es allerdings nicht in Winterroggen eingesetzt
werden. Concert SX und Ergon sind in der Wirkung ebenfalls ähnlich aber
unterscheiden sich aufgrund der Zulassung im Gewässerabstand unter Verwendung
von abdriftmindernder Technik. Alliance bzw. Fussa, Acupro und Pelican Delta sind
ebenfalls in der Zusammensetzung und Wirkung ähnlich, letzteres hat aber die
geringeren Regelabstände zu Gewässern (mit und ohne abdriftmindernder Technik).
Die in 2016 aktuell angebotenen Packs können Preisvorteile gegenüber den
Einzelkomponenten bieten. Neu ist hier das Traxos Clean Pack. Axclean ist
vergleichbar mit dem bekannten Primus und Pelican Delta enthält Metsulfuron Methyl 60 g/kg und Diflufenican 600 g/kg. Diese Kombination muss in den Versuchen
der LWK Niedersachsen erst noch geprüft werden, die Wirkung von Traxos kann sich
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GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
durch die Zusätze der ALS-Hemmer gegenüber Ackerfuchsschwanz verschlechtern.
Eine gemeinsame Ausbringung ist daher nicht zu empfehlen, wohl aber eine
Spritzfolge wenn zwischen Traxos und den ALS-Hemmern mindestens ein zeitlicher
Abstand von einer Woche liegt.
Name des Packs
Zusammensetzung
Gebindegröße /
Verhältnis der Produktmengen im Pack
Alliance suPrim Pack (NUD)
Alliance + Troller
1 kg + 1 l / 1:1
Atlantis OD + Husar OD
2 x 5 l + 2 x 0,4 l / 1 : 0,08
Hoestar + Pointer SX
6 x (0,3 kg + 0,45 kg ) / 1 : 1,5
Traxos Clean Pack (SYD)
Traxos + Axclean +
Pelican Delta
4 l + 250 ml + 250 g
Zooro Pack (SYD)
Zoom + Oratio 40 WG
3 kg + 750 g / 1 : 0,25
Atlantis Komplett Pack
(BAY)
Hoestar-PointerSX-Pack
(BAY)
/
1 : 0,0625 : 0,0625
Um nachhaltig einen guten Bekämpfungserfolg der Herbizide zu erzielen, sollten Sie
für eine ausreichende Benetzung, Anlagerung und Wirkstoffaufnahme bei
blattaktiven Wirkstoffen sorgen. Das ist mit Pflanzenschutztechnik, Beobachtungen
zum Witterungsgeschehen und durch Nutzung von Formulierungshilfen bzw.
Additiven möglich. Die Liste der Additive ist lang, die Wirkung wird aber nicht in allen
Kombinationen verstärkt. Auch schon geringe Mengen von AHL verstärken die
Wirkung von blattaktiven Herbiziden, besonders bei Atlantis WG ist der Zusatz von
30 l AHL/ha bekanntermaßen das „Zündlein auf der Waage“. Ein genereller Zusatz
von Formulierungshilfen wird nicht empfohlen, allerdings ist beim Zusatz von Dash
(im Pack bei Biathlon 4D enthalten) mehrjährig eine etwas schnellere Wirkung von
Atlantis WG gegen Ackerfuchsschwanz feststellbar.
Weiterhin beachtet werden sollten die Witterungsbedingungen, insbesondere
Luftfeuchtigkeit zur Applikation. Bei einer Luftfeuchtigkeit unter 60 % kann sich die
Wirkung von blattaktiven Wirkstoffen deutlich verschlechtern, eine Verlegung der
Maßnahme in die Morgen- oder Abendstunden ist meist ein tragbarer Kompromiss.
Ostwindwetterlagen
lassen Tag/Nacht- Temperaturen stärker schwanken, die
Nachtfrostgefahr steigt dann erheblich und damit die Gefahr von
Kulturverträglichkeitsproblemen. Besonders geschwächte Bestände sollten Sie nicht
zusätzlich mit Herbiziden belasten.
In den letzten Jahren sind, aus Gründen möglicher antagonistischer Effekte, die
Gräserbehandlung und die Bekämpfung der dikotylen Unkräuter zeitlich getrennt
ausgebracht. Meistens werden die Gräser zuerst bekämpft und eine Woche später
die dikotylen Unkräuter. Sind die dikotylen Unkräuter allerdings besonders weit
entwickelt, kann diese Maßnahme auch vorgezogen werden.
Seite 5 von 9
GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
3,0 l
*5
WW
WG
Atlantis WG +
Genapol
Mesosulfuron Methyl-Na 30 g/k g
Iodosulfuron Methyl-Na 6g/k g
Mefenpyr-Diethyl 90 g/k g
12/16
0,5 kg
+ 1,0 l
WW
Attribut
Propoxycarbazone 663 g/k g
12/16 0,06 kg *6 WW
Axial 50
Pinoxaden 50 g/l
Cloquintocet 12,5 g/l
05/16
0,9 l
x
Axial Komplett
Pinoxaden 45 g/l
Florasulam 5 g/l
Cloquintocet-mexyl 11,25 g/l
(Safener)
05/16
1l
x
Broadway + BNM
Pyroxsulam 68,3 g/k g
Florasulam 22,8 g/k g
12/24
Caliban Duo
Propoxycarbazone 159 g/k g
Iodosulfuron 9,3 g/k g
12/18
0,25 kg
Caliban Top
Propoxycarbazone 132,7 g/k g
Amidosulfuron 60 g/k g
Iodosulfuron 7,7 g/k g
12/18
Husar OD Power Set
(Husar OD + Mero)
Iodosulfuron 93,2 g/l
Lentipur 700,
CTU 700
Chlortoluron 700 g/l
Traxos
Windhalm (ALS-Resistent)
12/14
Wirkungsmechanismen nach
HRAC
Isoproturon 500 g/l
Windhalm
Arelon TOP
(Aufbrauchfrist bis
30.06.2016)
WT
90% Abtriftminderung
WG
Regelabstand [m]
Saumstrukturen
WW
Auflagen NT
Saumstrukturen
3,0 l
NAF
10-29
605
606
5
1)
NT 102
20
0
xx
-
B, F1
NAF
13-29
605
606
15
5
NT 109
25
5
xx
xx
C2
NAF
13-29
605
606
15
5
NT 108
25
5
xx
xx
C2
NAF
13-30
1)
1)
NT 109
25
5
++
-
B,
B
NT 102
20
0
xx
-
B
xxx
xxx
A
90% Abtriftminderung
12/18
Regelabstand [m]
Gewässer
Isoproturon 500 g/l
Auflagen NW
Arelon Flüssig
Anwendungstermin /
BBCH-Stadium
WW
Dinkel
0,18 kg
Hafer
12/16
Stand 07.01.2016
Triticale
Weizen
Flupyrsulfuron Methyl 56 g/k g
Diflufenican 444 g/k g
Wirkstoff g/l/kg
Roggen
maximal zugelassene
Aufwandmenge kg;l/ha
Absolute M
Präparat
Gerste
Zulassung bis
Bekämpfung von Windhalm (auszugsweise)
WR
WT
x
NAF
13-29
1)
1)
x
WR
WT
x
NAF
13-39
1)
1)
x
WR
WT
5
1)
NT 103
20
0
xxx
xxx
A,B
WR
WT
NAF
12-32
1)
1)
NT 101
20
0
xx(x)
-
B,
B
WW
WR
WT
NAF
13-29
1)
1)
NT 103
20
0
xx
-
B, B
0,3 kg
WW
WR
WT
NAF
13-29
609
5
1)
NT 101
20
0
xx
-
B,
B,
B
12/17
0,100 l
WW
WR
WT
NAF
13 - 32
609
5
1)
NT 103
20
0
xx
-
B
12/17
3,0 l
WW
NAF
10-29
605
606
10
1)
NT 103
20
0
xx
xx
C2
Pinoxaden 25 g/l
Clodinafop-propargyl 25 g/l
05/16
Cloquintocet-mexyl 6,25 g/l (Safener)
1,2 l
WW
1)
1)
20
0
xx
xx
A, A
0,13 kg +
WW
0,6
WG
WR
WT
NAF
13-29
x
NAH/
NAF
10-31
609
"xxx bzw. +++ = durchschlagende Wirkung (mit Reserven), xx bzw. ++ = gute Wirkung, x bzw. + = befriedigende Wirkung,
x = Wirkungsbeurteilung für zugelassene Indikation, + = Wirkungsbeurteilung für zur Zeit nicht zugelassene Indikation, ( ) =
Einschränkung, - = keine Wirkung, kein Eintrag = keine Bewertung, * = vorläufige Bewertung", *1) Niedersachsen: 1 m
GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
Seite 6 von 9
Im letzten Herbst wurde auf
den meisten Standorten mit
flufenacethaltigen
Herbiziden
eine
überwiegend
ausreichende
Wirkung gegen Windhalm
erzielt. Wo noch keine
Maßnahme
durchgeführt
wurde oder wo Nachaufläufer festzustellen sind,
sollte Windhalm mit Axial
50
EC
in
allen
Getreidearten
bekämpft
Starker Windhalmbefall im Getreide
©Dr. Werner
werden.
Die Wirkung von Axial 50 kann in Tankmischungen mit Sulfonylharnstoffen oder
Wuchsstoffen gegen dikotyle Unkräuter nachlassen. Besser wäre es die
Sulfonylharnstoffe 7-8 Tage nach der Gräserbekämpfung auszubringen. Diese
Wirkungsminderungen werden bei ungünstigen Witterungsbedingungen eher noch
verstärkt.
Die Bekämpfung von Windhalm ist mit 130 g/ha Broadway plus Broadway Netzmittel
0,6 l/ha möglich, wo noch keine ALS-Resistenz festzustellen ist. Mit den Wirkstoffen
Pyroxsulam und Florasulam wird in Winterweizen, Winterroggen und Wintertriticale
mit 130 g/ha eine sehr breite Dikotylenwirkung gegen Klettenlabkraut, Kamillearten
(sensitive), Vogelmiere, Ehrenpreisarten, Mohn, Knötericharten, Ausfallraps,
Storchschnabelarten,
Ackerhellerkraut,
Ackerstiefmütterchen,
Ackersenf,
Hirtentäschel, Vergissmeinnicht, Frauenmantel und Hundspetersilie ermöglicht.
Broadway wird immer in Mischung mit dem Broadway-Netzmittel empfohlen. Eine
Mischung in AHL pur ist nur in Triticale und Roggen möglich. In Weizen empfiehlt der
Hersteller für Niedersachsen keine Mischung mit AHL. Von Tankmischungen von
Broadway mit Medax Top wird abgeraten.
Die Wirkstoffe Isoproturon und Chlortoluron sind nur noch in Ausnahmen wirksam
und sollten nur in spät gesätem Getreide (Rübenweizen) zum Einsatz kommen, da
hier der Windhalm noch nicht weit entwickelt ist. Gegen ALS-resistente Kamille und
gegen einjährige Rispe wird durch IPU eine ausreichende Wirkung noch erwartet.
Beachten Sie bitte aber die produktspezifischen Anwendungsbestimmungen für
drainierte Flächen und Bodenart. Die maximal zugelassenen Aufwandmengen sollten
aber ausgeschöpft werden. Gegen Windhalm sind 1250 g IPU/ha erforderlich und bei
Vergesellschaftung mit Ackerfuchsschwanz reicht auch die volle Aufwandmenge mit
1500 g IPU/ha kaum aus.
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GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
90% Abtriftminderung
Auflagen NT
Saumstrukturen
Regelabstand [m]
Saumstrukturen
90% Abtriftminderung
Acker-Fuchsschwanz
Acker-Fuchsschwanz(ACCase
resist)
Acker-Fuchsschwanz (ALS-resist)
Wirkungsmechanismen nach
HRAC
NT 109
25
5
xxx
xxx
-
B,
B
NAF
12-30
1)
1)
NT 102
20
0
xx(x)
xx
-
B,
B
5
1)
NT 101
20
0
xx(x)
-
xx(x)
A
xxx
-
xxx
A
xxx
-
xxx
A,
A
Broadway + BNM
Pyroxsulam 68,3 g/k g
Florasulam 22,8 g/k g
12/24
Ralon Super PowerPlus
Fenoxaprop-P 63,6 g/l
+ Monfast
12/16
1,2 l +
0,4 l
WW
WR
Sword *
Clodinafop-propargyl 240 g/l
Cloquintocet-mexyl 60 g/l (Safener)
01/17
0,25 l
WW
WR
WT
NAH/
NAF
11-31
Traxos
Pinoxaden 25 g/l
Clodinafop-propargyl 25 g/l
05/16
Cloquintocet-mexyl 6,25 g/l (Safener)
1,2 l
WW
WR
WT
NAH/
NAF
10-31
0,275 kg
WW
+ 1,0
WR
WT
x
Anwendungstermin /
BBCH-Stadium
WW
Dinkel
0,5 kg
+ 1,0 l
Triticale
12/16
Stand 07.01.2016
Roggen
Mesosulfuron Methyl-Na 30 g/k g
Iodosulfuron Methyl-Na 6g/k g
Mefenpyr-Diethyl 90 g/k g
Wirkstoff g/l/kg
Gerste
Atlantis WG +
Genapol
Präparat
NAF
13-39
Auflagen NW
1)
Weizen
1)
maximal zugelassene
Aufwandmenge kg;l/ha
NAF
13-30
Zulassung bis
Regelabstand [m]
Gewässer
Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz (auszugsweise)
609
1)
1)
20
0
"xxx bzw. +++ = durchschlagende Wirkung (mit Reserven), xx bzw. ++ = gute Wirkung, x bzw. + = befriedigende Wirkung,
x = Wirkungsbeurteilung für zugelassene Indikation, + = Wirkungsbeurteilung für zur Zeit nicht zugelassene Indikation, ( ) =
Einschränkung, - = keine Wirkung, kein Eintrag = keine Bewertung, * = vorläufige Bewertung", *1) Niedersachsen: 1 m
Gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz wird das Atlantis mit vollen
Aufwandmengen und mit AHL- Zusätzen verwendet. Das ist für eine sichere Wirkung
und Resistenzvermeidung unbedingt einzuhalten auch wenn bereits im Herbst
flufenacethaltige Produkte zum Einsatz kamen. Um eine ausreichende
Wirkungssicherheit zu ermöglichen sollte die Anwendung auch möglichst früh
erfolgen (im Vorjahr bereits Mitte Februar (!), aber ACHTUNG: vor dem 15.3. sind nur
400 g/ha zugelassen, 500 g/ha erst nach dem 15.3.).
Ungünstig sind Anwendungen zum Ende einer Hochdruckwetterlage, da die
Wachsschicht dann eher stärker ausgebildet ist und die Wirkstoffaufnahme abnimmt.
Auf Standorten mit noch gut bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz (ohne Resistenz)
eignet sich auch Atlantis WG 400 g/ha plus Genapol oder Broadway mit 220 g/ha
plus Broadway-Netzmittel. Mit Broadway wird gleichzeitig eine breite dikotyle
Wirkung ermöglicht. Auf resistenzgefährdeten Standorten darf ein ALS-Hemmer, mit
Wirkungen gegen Gräser, in Spritzfolgen nur einmal zum Einsatz kommen. Wurde
bereits im Herbst ein ALS-Hemmer eingesetzt und sind Nachbehandlungen
notwendig, muss nun eine andere Wirkstoffgruppe zum Einsatz kommen. Falls auf
diesen Standorten Traxos noch ausreichend wirkt, könnte es alternativ eingesetzt
werden. Traxos kann bei Vegetationsruhe und sogar bei leichten Nachtfrösten
eingesetzt werden, hier ist aber ein Zusatz von 30 l/ha AHL notwendig, damit die
Düsen nicht einfrieren.
In Wintergerste, Roggen und Triticale könnte Ackerfuchsschwanz auch nach einer
Herbstbehandlung erneut auftreten. Nachbehandlungen sind in Wintergerste möglich
mit Axial 50 EC, in Roggen und Triticale zusätzlich mit Traxos 1,2 l/ha oder Sword
0,25 l/ha. Diese Produkte können unter Frostbedingungen mit 30 l/ha AHL zum
GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
Seite 8 von 9
Einsatz kommen. Auch hier ist die Wirkungssicherheit gegen Ackerfuchsschwanz
höher als bei späteren Einsätzen. Traxos darf allerdings nicht mit Fox oder Artus
oder Dirigent SX oder anderen „Brennern“ oder Sulfonylharnstoffen oder auch
Wuchsstoffen ausgebracht werden.
Trespenbekämpfung
Eine
effektive
Trespenbekämpfung beginnt bereits bei
der Bodenbearbeitung im Herbst.
Pflugverzicht
fördert
die
Entwicklung von Trespen. Der
Herbsteinsatz sollte möglichst
den Großteil der auflaufenden
Trespen räumen. Bodenherbizid
plus Atlantis im Herbst, gefolgt
von
Attribut
möglichst
als
Splitting im Frühjahr ist zu
empfehlen.
Um
Herbizidresistenzen
zu
vermeiden sollte allerdings ein
Sulfonylharnstoff nur einmal in
der
Fruchtfolge
verwendet
werden.
Dikotyle Unkräuter bekämpfen
Aus Gründen der Wirkungssicherheit der Gräserherbizide können dikotyle Unkräuter
erst nach der gezielten Windhalm- oder Ackerfuchsschwanzbekämpfung mit
Herbiziden gegen dikotyle Unkräuter in einer Spritzfolgen (7-8 Tage nach der
Gräserbekämpfung) zum Einsatz kommen.
Gegen Klettenlabkraut, Kamille und Vogelmiere kann Biathlon 4D (Fertigformulierung
von Biathlon plus Primus) in allen Getreidearten zwischen BBCH 13-39 eingesetzt
werden. Der Zusatz von Dash verbessert die Wirkung auch gegen Kornblume, Mohn,
Knöterich, Ehrenpreis, Taubnessel, Vergissmeinnicht und Ausfallraps.
Pointer Plus 0,050 g/ha wirkt
zusätzlich
gegen
Ackerstiefmütterchen
und
Storchschnabel. Primus Perfekt
(Florasulam + Clopyralid) erzielt
mit 0,15-0,2 l/ha eine gute Wirkung
gegen Kamille, Vogelmiere, Mohn,
zusätzlich wird Kornblume und
Vergissmeinnicht erfasst. Alliance
0,075 g/ha + Troller 0,075 hat sich
gegen Klettenlabkraut, Ehrenpreis,
Ackerstiefmütterchen, Taubnessel,
Kamille und Vogelmiere mit sehr
guter Breitenwirkung bewährt.
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GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR
Hundskerbel
Hundskerbel
nimmt
auf
einzelnen
Standorten
in
Niedersachsen zu, im Jahre
2013
wurden
gegen
Hundskerbel
Versuche
im
Getreide mit ausreichenden
Bekämpfungserfolgen
durchgeführt.
Besonders
nachhaltig
waren
die
Anwendungen, in denen drei
Wirkstoffe zum Einsatz kamen,
also Kombinationen von Artus
0,050 g/ha + Primus Perfekt
0,15 l/ha und Artus 0,040 g/ha
+ Pointer Plus 0,030 g/ha.
Herbizidresistenzmanagement
Um zukünftig die Bekämpfungserfolge der Herbizide auf ihren Flächen zu erhalten,
sollten Sie die Grundsätze des Herbizidresistenzmanagements besonders beachten.
Die Resistenzentwicklung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm, gegenüber
Sulfonylharnstoffen (ALS-Hemmer) und anderen Wirkstoffgruppen, ist in
Norddeutschland erheblich vorangeschritten. Beide Ungräser sind in Niedersachsen
auf ersten Standorten nicht mehr durch Herbizide bekämpfbar. Weiterhin zeigen
aktuelle Untersuchungen, dass sich auch die bisher nur in Schleswig-Holstein
bekannte Resistenz der Kamillearten gegen Sulfonylharnstoffen mittlerweile in ganz
Deutschland ausgebreitet hat. Weitere Unkräuter wie Vogelmiere und Mohn folgen
durch einseitige Selektion mit ALS-Hemmern.
Um eine zukünftige
Resistenzentwicklung zu vermeiden sind besonders die pflanzenbaulichen
Möglichkeiten auszuschöpfen und den Einsatz von Herbiziden über eine Fruchtfolge
zu planen. Nur so ist sicherzustellen, dass Wirkstoffgruppen nur einmal in der
Fruchtfolge zum Einsatz kommen.
Fazit
• Unkräuter und Ungräser sind bei den milden Temperaturen bis in den Dezember
gewachsen, Nachbehandlungen werden im zeitigen Frühjahr notwendig.
• Eine Gräserbehandlung und die Bekämpfung der dikotylen Unkräuter sollten
aufgrund möglicher antagonistischer Effekte als Spritzfolge zeitlich getrennt sein.
• Zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen sind pflanzenbauliche Maßnahmen
und ein Wirkstoffmanagement über die Fruchtfolge erforderlich.
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Pflanzenschutzamt
Dr. Dirk Wolber
Neben den in den Artikeln bzw. Tabellen genannten Präparaten mit einer deutschen
Zulassung gibt es so genannte parallel gehandelte Pflanzenschutzmittel. Diese sind in einem
Mitgliedstaat der EU oder des EWR zugelassen, stimmen mit einem in Deutschland
zugelassenen Pflanzenschutzmittel überein und sind als parallel gehandelte
Pflanzenschutzmittel von der Zulassungsbehörde genehmigt. Eine Liste der verkehrsfähigen.
Parallelimporte ist im Internetangebot des BVL verfügbar:
http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/04_Anwender/04_Parallelhandel/psm_Parallelimporte_node.html
02.03.2016