Getreideherbizideinsatz im Frühjahr Die Saatbedingungen waren bis in den November hinein günstig und die meisten Getreideflächen wurden standortspezifisch und frühzeitig mit Herbiziden behandelt. Die nach Mitte Oktober einsetzenden Niederschläge haben gute Wirkungsgrade der Bodenherbizide ermöglicht. Trotz einer hohen Behandlungsquote ist aber auch in diesem Frühjahr bei Gräsern und Unkräutern mit Nachaufläufern zu rechnen. Besonders aufgrund des erst späten Vegetationsendes sind unbehandelte Unkräuter weiter entwickelt als in anderen Jahren. Eine Nachkontrolle der Bodenwirkstoffanwendungen aus dem Herbst und bei Bedarf eine möglichst frühzeitige Nachbehandlung von Ackerfuchsschwanz ist in diesem Frühjahr besonders wichtig. Günstige Behandlungstermine zur Nachbehandlung von Ackerfuchsschwanz in Niedersachsen waren in den letzten Jahren bereits ab Mitte Februar gegeben. Neue Mittel in 2016 In naher Zukunft sind keine neuen Wirkstoffgruppen zu erwarten. Die vorhandenen Wirkstoffe werden daher in neuen Herbiziden kombiniert oder in neuen PackKreationen für den Herbizideinsatz angeboten. Neu ist in diesem Jahr das Pointer Plus. Die Zulassung wurde für alle Winter- und Sommergetreidearten von BBCH 12 bis 39 ausgesprochen. Eine Kombination mit AHL ist möglich. Die volle Aufwandmenge beträgt 50 g. Die Einzelkomponenten Dirigent SX und Primus kommen hier mit mehr als 2/3 der vollen Aufwandmenge zum Einsatz. Die Wirkung gegenüber Klette, Mohn, Vergissmeinnicht ist von Pointer Plus etwas besser als bei dem bekannten Dirigent SX. Gegenüber Kornblume sind beide Pointer Plus und Dirigent SX gleichstark, gegenüber Hundskerbel hat das Dirigent SX etwas die Nase vorne. Der Wirkstoff Florasulam ist mittlerweile in einer Vielzahl von Frühjahrsprodukten enthalten.Wie unterscheiden sich diese Produkte? Primus, InnoProtect Primus, Troller oder Phytavis Primus sind Produkte die sich zum bekannten Primus nicht unterscheiden. Neben Klettenlabkraut werden Kamille, ALS-resistente Kamille und Vogelmiere, Vergissmeinnicht und teilweise auch Mohn gut erfasst. Saracen oder Axclean ist ein Florasulam mit einer neuen Zulassung aus dem Hause Cheminova. Primus Perfekt darf zusätzlich auch in Dinkel verwendet werden, dass dürfen die anderen „Florasulame“ nicht. Der zusätzliche Wirkstoff Clopyralid bewirkt hier eine bessere Wirkung gegenüber Kornblume. Seite 2 von 9 GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Auflagen NT Saumstrukturen 90% Abtriftminderung 5 609 1) NT 103 0 NAF 13-39 1) NT 102 0 WT NAF 13-39 1) NT109 5 WT NAF 13-45 1) NT 102 0 0,07 kg + 12/16 1,0 l Dash x x WR WT NAF 13-39 Pointer Plus* Florasulam 105 g/k g Metsulfuron Methyl 83 g/k g Tribenuron Methyl 83 g/k g 12/16 0,05 kg x x WR WT NAF 12-39 Primus Perfekt* (eh. Polar) Florasulam 25 g/l Clopyralid 300 g/l 12/16 0,2 l WW WG WR WT NAF 13-32 Primus InnoProtect Primus Troller Phytavis Primus Florasulam 50 g/l 12/16 0,125 l WW WG WR WT Saracen* Axclean Florasulam 50 g/l 12/16 0,15 l WW WG WR Starane XL Pyrat XL Fluroxypyr 100 g/l Florasulam 2,5 g/l 12/16 WW WG WR Zulassung bis Tritosulfuron 714 g/k g Florasulam 54 g/k g Stand 07.01.2016 1,8 l 605 606 90% Abtriftminderung NT 108 Biathlon 4 D* + Dash Wirkstoff g/l/kg Auflagen NW 1) Anwendungstermin / BBCH-Stadium 605 606 Triticale 0 Roggen NT 103 Gerste 1) Weizen Präparat maximal zugelassene Aufwandmenge kg;l/ha Primus in vielfältiger Form (auszugsweise) Das neue Pointer Plus besitzt unter den „Florasulamen“ die breiteste Wirkung. Es erfasst mit dem Zusatzwirkstoff Tribenuron gegenüber dem Primus zusätzlich Ehrenpreis, Taubnessel und Ackerstiefmütterchen. Letzteres sogar noch besser als das bekannte Biathlon 4D. Primus, Biathlon 4D und Primus Perfekt benötigen gegen Stiefmütterchen einen Zusatz von z.B. Finy. Gegenüber Klettenlabkraut wirken allerdings Biathlon 4D, Primus, Saracen und Starane XL etwas nachhaltiger als die anderen „Florasulame“. Seite 3 von 9 GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Artus Metsulfuron-Methyl 100 g/k g Carfentrazone 373 g/k g 12/16 0,05 kg WW Concert SX Metsulfuron-Methyl 40 g/k g Thifensulfuron 384,5 g/k g 12/17 0,15 kg WW Dirigent SX Metsulfuron-Methyl 142,8 g/k g Tribenuron 137,57 g/k g 12/20 0,035 kg/ha WW Dirigent SX Metsulfuron-Methyl 142,8 g/k g Tribenuron 137,57 g/k g 12/20 0,035 kg/ha WW Ergon* Metsulfuron-Methyl 68 g/k g Thifensulfuron-Methyl 682 g/k g 12/16 0,070 kg WW Finy* Metsulfuron-Methyl 200 g/k g 06/16 0,04 kg WW WG Gropper SX Metsulfuron -Methyl 200g/k g 12/16 0,04 kg WW WG Pelican Delta* Metsulfuron - Methyl 60 g/k g Diflufenican 600 g/k g 12/16 0,1 kg WW Pointer Plus* Florasulam 105 g/k g Metsulfuron Methyl 83 g/k g Tribenuron Methyl 83 g/k g 12/16 x 0,05 kg 90% Abtriftminderung WR Regelabstand [m] Saumstrukturen WG Auflagen NT Saumstrukturen WW 90% Abtriftminderung Roggen 0,065 kg Regelabstand [m] Gewässer Gerste 12/20 Stand 07.01.2016 Auflagen NW Weizen Metsulfuron - Methyl 60 g/k g Diflufenican 600 g/k g Wirkstoff g/l/kg Anwendungstermin / BBCH-Stadium maximal zugelassene Aufwandmenge kg;l/ha Alliance Fussa Acupro Präparat Triticale Zulassung bis Metsulfuron-Methyl (auszugsweise) WT NAH 10-29 605 606 20 5 NT 101 20 0 NAF 13-32 609 5 1) NT 102 20 0 WR x NAF 13-29 605 606 5 1) NT 108 25 5 WG WR WT NAF 13-30 609 5 1) NT 103 20 0 WG WR WT NAF 13-37 609 5 1) NT 103 20 0 NAF 12-39 605 606 15 5 NT 102 20 0 WT NAF 13-32 609 5 1) NT 103 20 0 WR WT NAF 13-32 609 5 1) NT 103 20 0 WG WR WT NAF 13-29 605 606 10 1) NT 102 20 0 x WR WT NAF 12-39 605 606 5 1) NT 108 25 5 Der Wirkstoff Metsulfuron-Methyl ist in zahlreichen Produkten anzutreffen. Aufgrund unterschiedlicher Zulassungen unterscheiden sich die Anwendungsbestimmungen. Gropper SX wird seit 2015 nicht mehr vermarktet. Finy entspricht dem Gropper SX, aufgrund einer anderen Zulassung darf es allerdings nicht in Winterroggen eingesetzt werden. Concert SX und Ergon sind in der Wirkung ebenfalls ähnlich aber unterscheiden sich aufgrund der Zulassung im Gewässerabstand unter Verwendung von abdriftmindernder Technik. Alliance bzw. Fussa, Acupro und Pelican Delta sind ebenfalls in der Zusammensetzung und Wirkung ähnlich, letzteres hat aber die geringeren Regelabstände zu Gewässern (mit und ohne abdriftmindernder Technik). Die in 2016 aktuell angebotenen Packs können Preisvorteile gegenüber den Einzelkomponenten bieten. Neu ist hier das Traxos Clean Pack. Axclean ist vergleichbar mit dem bekannten Primus und Pelican Delta enthält Metsulfuron Methyl 60 g/kg und Diflufenican 600 g/kg. Diese Kombination muss in den Versuchen der LWK Niedersachsen erst noch geprüft werden, die Wirkung von Traxos kann sich Seite 4 von 9 GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR durch die Zusätze der ALS-Hemmer gegenüber Ackerfuchsschwanz verschlechtern. Eine gemeinsame Ausbringung ist daher nicht zu empfehlen, wohl aber eine Spritzfolge wenn zwischen Traxos und den ALS-Hemmern mindestens ein zeitlicher Abstand von einer Woche liegt. Name des Packs Zusammensetzung Gebindegröße / Verhältnis der Produktmengen im Pack Alliance suPrim Pack (NUD) Alliance + Troller 1 kg + 1 l / 1:1 Atlantis OD + Husar OD 2 x 5 l + 2 x 0,4 l / 1 : 0,08 Hoestar + Pointer SX 6 x (0,3 kg + 0,45 kg ) / 1 : 1,5 Traxos Clean Pack (SYD) Traxos + Axclean + Pelican Delta 4 l + 250 ml + 250 g Zooro Pack (SYD) Zoom + Oratio 40 WG 3 kg + 750 g / 1 : 0,25 Atlantis Komplett Pack (BAY) Hoestar-PointerSX-Pack (BAY) / 1 : 0,0625 : 0,0625 Um nachhaltig einen guten Bekämpfungserfolg der Herbizide zu erzielen, sollten Sie für eine ausreichende Benetzung, Anlagerung und Wirkstoffaufnahme bei blattaktiven Wirkstoffen sorgen. Das ist mit Pflanzenschutztechnik, Beobachtungen zum Witterungsgeschehen und durch Nutzung von Formulierungshilfen bzw. Additiven möglich. Die Liste der Additive ist lang, die Wirkung wird aber nicht in allen Kombinationen verstärkt. Auch schon geringe Mengen von AHL verstärken die Wirkung von blattaktiven Herbiziden, besonders bei Atlantis WG ist der Zusatz von 30 l AHL/ha bekanntermaßen das „Zündlein auf der Waage“. Ein genereller Zusatz von Formulierungshilfen wird nicht empfohlen, allerdings ist beim Zusatz von Dash (im Pack bei Biathlon 4D enthalten) mehrjährig eine etwas schnellere Wirkung von Atlantis WG gegen Ackerfuchsschwanz feststellbar. Weiterhin beachtet werden sollten die Witterungsbedingungen, insbesondere Luftfeuchtigkeit zur Applikation. Bei einer Luftfeuchtigkeit unter 60 % kann sich die Wirkung von blattaktiven Wirkstoffen deutlich verschlechtern, eine Verlegung der Maßnahme in die Morgen- oder Abendstunden ist meist ein tragbarer Kompromiss. Ostwindwetterlagen lassen Tag/Nacht- Temperaturen stärker schwanken, die Nachtfrostgefahr steigt dann erheblich und damit die Gefahr von Kulturverträglichkeitsproblemen. Besonders geschwächte Bestände sollten Sie nicht zusätzlich mit Herbiziden belasten. In den letzten Jahren sind, aus Gründen möglicher antagonistischer Effekte, die Gräserbehandlung und die Bekämpfung der dikotylen Unkräuter zeitlich getrennt ausgebracht. Meistens werden die Gräser zuerst bekämpft und eine Woche später die dikotylen Unkräuter. Sind die dikotylen Unkräuter allerdings besonders weit entwickelt, kann diese Maßnahme auch vorgezogen werden. Seite 5 von 9 GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR 3,0 l *5 WW WG Atlantis WG + Genapol Mesosulfuron Methyl-Na 30 g/k g Iodosulfuron Methyl-Na 6g/k g Mefenpyr-Diethyl 90 g/k g 12/16 0,5 kg + 1,0 l WW Attribut Propoxycarbazone 663 g/k g 12/16 0,06 kg *6 WW Axial 50 Pinoxaden 50 g/l Cloquintocet 12,5 g/l 05/16 0,9 l x Axial Komplett Pinoxaden 45 g/l Florasulam 5 g/l Cloquintocet-mexyl 11,25 g/l (Safener) 05/16 1l x Broadway + BNM Pyroxsulam 68,3 g/k g Florasulam 22,8 g/k g 12/24 Caliban Duo Propoxycarbazone 159 g/k g Iodosulfuron 9,3 g/k g 12/18 0,25 kg Caliban Top Propoxycarbazone 132,7 g/k g Amidosulfuron 60 g/k g Iodosulfuron 7,7 g/k g 12/18 Husar OD Power Set (Husar OD + Mero) Iodosulfuron 93,2 g/l Lentipur 700, CTU 700 Chlortoluron 700 g/l Traxos Windhalm (ALS-Resistent) 12/14 Wirkungsmechanismen nach HRAC Isoproturon 500 g/l Windhalm Arelon TOP (Aufbrauchfrist bis 30.06.2016) WT 90% Abtriftminderung WG Regelabstand [m] Saumstrukturen WW Auflagen NT Saumstrukturen 3,0 l NAF 10-29 605 606 5 1) NT 102 20 0 xx - B, F1 NAF 13-29 605 606 15 5 NT 109 25 5 xx xx C2 NAF 13-29 605 606 15 5 NT 108 25 5 xx xx C2 NAF 13-30 1) 1) NT 109 25 5 ++ - B, B NT 102 20 0 xx - B xxx xxx A 90% Abtriftminderung 12/18 Regelabstand [m] Gewässer Isoproturon 500 g/l Auflagen NW Arelon Flüssig Anwendungstermin / BBCH-Stadium WW Dinkel 0,18 kg Hafer 12/16 Stand 07.01.2016 Triticale Weizen Flupyrsulfuron Methyl 56 g/k g Diflufenican 444 g/k g Wirkstoff g/l/kg Roggen maximal zugelassene Aufwandmenge kg;l/ha Absolute M Präparat Gerste Zulassung bis Bekämpfung von Windhalm (auszugsweise) WR WT x NAF 13-29 1) 1) x WR WT x NAF 13-39 1) 1) x WR WT 5 1) NT 103 20 0 xxx xxx A,B WR WT NAF 12-32 1) 1) NT 101 20 0 xx(x) - B, B WW WR WT NAF 13-29 1) 1) NT 103 20 0 xx - B, B 0,3 kg WW WR WT NAF 13-29 609 5 1) NT 101 20 0 xx - B, B, B 12/17 0,100 l WW WR WT NAF 13 - 32 609 5 1) NT 103 20 0 xx - B 12/17 3,0 l WW NAF 10-29 605 606 10 1) NT 103 20 0 xx xx C2 Pinoxaden 25 g/l Clodinafop-propargyl 25 g/l 05/16 Cloquintocet-mexyl 6,25 g/l (Safener) 1,2 l WW 1) 1) 20 0 xx xx A, A 0,13 kg + WW 0,6 WG WR WT NAF 13-29 x NAH/ NAF 10-31 609 "xxx bzw. +++ = durchschlagende Wirkung (mit Reserven), xx bzw. ++ = gute Wirkung, x bzw. + = befriedigende Wirkung, x = Wirkungsbeurteilung für zugelassene Indikation, + = Wirkungsbeurteilung für zur Zeit nicht zugelassene Indikation, ( ) = Einschränkung, - = keine Wirkung, kein Eintrag = keine Bewertung, * = vorläufige Bewertung", *1) Niedersachsen: 1 m GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 6 von 9 Im letzten Herbst wurde auf den meisten Standorten mit flufenacethaltigen Herbiziden eine überwiegend ausreichende Wirkung gegen Windhalm erzielt. Wo noch keine Maßnahme durchgeführt wurde oder wo Nachaufläufer festzustellen sind, sollte Windhalm mit Axial 50 EC in allen Getreidearten bekämpft Starker Windhalmbefall im Getreide ©Dr. Werner werden. Die Wirkung von Axial 50 kann in Tankmischungen mit Sulfonylharnstoffen oder Wuchsstoffen gegen dikotyle Unkräuter nachlassen. Besser wäre es die Sulfonylharnstoffe 7-8 Tage nach der Gräserbekämpfung auszubringen. Diese Wirkungsminderungen werden bei ungünstigen Witterungsbedingungen eher noch verstärkt. Die Bekämpfung von Windhalm ist mit 130 g/ha Broadway plus Broadway Netzmittel 0,6 l/ha möglich, wo noch keine ALS-Resistenz festzustellen ist. Mit den Wirkstoffen Pyroxsulam und Florasulam wird in Winterweizen, Winterroggen und Wintertriticale mit 130 g/ha eine sehr breite Dikotylenwirkung gegen Klettenlabkraut, Kamillearten (sensitive), Vogelmiere, Ehrenpreisarten, Mohn, Knötericharten, Ausfallraps, Storchschnabelarten, Ackerhellerkraut, Ackerstiefmütterchen, Ackersenf, Hirtentäschel, Vergissmeinnicht, Frauenmantel und Hundspetersilie ermöglicht. Broadway wird immer in Mischung mit dem Broadway-Netzmittel empfohlen. Eine Mischung in AHL pur ist nur in Triticale und Roggen möglich. In Weizen empfiehlt der Hersteller für Niedersachsen keine Mischung mit AHL. Von Tankmischungen von Broadway mit Medax Top wird abgeraten. Die Wirkstoffe Isoproturon und Chlortoluron sind nur noch in Ausnahmen wirksam und sollten nur in spät gesätem Getreide (Rübenweizen) zum Einsatz kommen, da hier der Windhalm noch nicht weit entwickelt ist. Gegen ALS-resistente Kamille und gegen einjährige Rispe wird durch IPU eine ausreichende Wirkung noch erwartet. Beachten Sie bitte aber die produktspezifischen Anwendungsbestimmungen für drainierte Flächen und Bodenart. Die maximal zugelassenen Aufwandmengen sollten aber ausgeschöpft werden. Gegen Windhalm sind 1250 g IPU/ha erforderlich und bei Vergesellschaftung mit Ackerfuchsschwanz reicht auch die volle Aufwandmenge mit 1500 g IPU/ha kaum aus. Seite 7 von 9 GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR 90% Abtriftminderung Auflagen NT Saumstrukturen Regelabstand [m] Saumstrukturen 90% Abtriftminderung Acker-Fuchsschwanz Acker-Fuchsschwanz(ACCase resist) Acker-Fuchsschwanz (ALS-resist) Wirkungsmechanismen nach HRAC NT 109 25 5 xxx xxx - B, B NAF 12-30 1) 1) NT 102 20 0 xx(x) xx - B, B 5 1) NT 101 20 0 xx(x) - xx(x) A xxx - xxx A xxx - xxx A, A Broadway + BNM Pyroxsulam 68,3 g/k g Florasulam 22,8 g/k g 12/24 Ralon Super PowerPlus Fenoxaprop-P 63,6 g/l + Monfast 12/16 1,2 l + 0,4 l WW WR Sword * Clodinafop-propargyl 240 g/l Cloquintocet-mexyl 60 g/l (Safener) 01/17 0,25 l WW WR WT NAH/ NAF 11-31 Traxos Pinoxaden 25 g/l Clodinafop-propargyl 25 g/l 05/16 Cloquintocet-mexyl 6,25 g/l (Safener) 1,2 l WW WR WT NAH/ NAF 10-31 0,275 kg WW + 1,0 WR WT x Anwendungstermin / BBCH-Stadium WW Dinkel 0,5 kg + 1,0 l Triticale 12/16 Stand 07.01.2016 Roggen Mesosulfuron Methyl-Na 30 g/k g Iodosulfuron Methyl-Na 6g/k g Mefenpyr-Diethyl 90 g/k g Wirkstoff g/l/kg Gerste Atlantis WG + Genapol Präparat NAF 13-39 Auflagen NW 1) Weizen 1) maximal zugelassene Aufwandmenge kg;l/ha NAF 13-30 Zulassung bis Regelabstand [m] Gewässer Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz (auszugsweise) 609 1) 1) 20 0 "xxx bzw. +++ = durchschlagende Wirkung (mit Reserven), xx bzw. ++ = gute Wirkung, x bzw. + = befriedigende Wirkung, x = Wirkungsbeurteilung für zugelassene Indikation, + = Wirkungsbeurteilung für zur Zeit nicht zugelassene Indikation, ( ) = Einschränkung, - = keine Wirkung, kein Eintrag = keine Bewertung, * = vorläufige Bewertung", *1) Niedersachsen: 1 m Gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz wird das Atlantis mit vollen Aufwandmengen und mit AHL- Zusätzen verwendet. Das ist für eine sichere Wirkung und Resistenzvermeidung unbedingt einzuhalten auch wenn bereits im Herbst flufenacethaltige Produkte zum Einsatz kamen. Um eine ausreichende Wirkungssicherheit zu ermöglichen sollte die Anwendung auch möglichst früh erfolgen (im Vorjahr bereits Mitte Februar (!), aber ACHTUNG: vor dem 15.3. sind nur 400 g/ha zugelassen, 500 g/ha erst nach dem 15.3.). Ungünstig sind Anwendungen zum Ende einer Hochdruckwetterlage, da die Wachsschicht dann eher stärker ausgebildet ist und die Wirkstoffaufnahme abnimmt. Auf Standorten mit noch gut bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz (ohne Resistenz) eignet sich auch Atlantis WG 400 g/ha plus Genapol oder Broadway mit 220 g/ha plus Broadway-Netzmittel. Mit Broadway wird gleichzeitig eine breite dikotyle Wirkung ermöglicht. Auf resistenzgefährdeten Standorten darf ein ALS-Hemmer, mit Wirkungen gegen Gräser, in Spritzfolgen nur einmal zum Einsatz kommen. Wurde bereits im Herbst ein ALS-Hemmer eingesetzt und sind Nachbehandlungen notwendig, muss nun eine andere Wirkstoffgruppe zum Einsatz kommen. Falls auf diesen Standorten Traxos noch ausreichend wirkt, könnte es alternativ eingesetzt werden. Traxos kann bei Vegetationsruhe und sogar bei leichten Nachtfrösten eingesetzt werden, hier ist aber ein Zusatz von 30 l/ha AHL notwendig, damit die Düsen nicht einfrieren. In Wintergerste, Roggen und Triticale könnte Ackerfuchsschwanz auch nach einer Herbstbehandlung erneut auftreten. Nachbehandlungen sind in Wintergerste möglich mit Axial 50 EC, in Roggen und Triticale zusätzlich mit Traxos 1,2 l/ha oder Sword 0,25 l/ha. Diese Produkte können unter Frostbedingungen mit 30 l/ha AHL zum GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 8 von 9 Einsatz kommen. Auch hier ist die Wirkungssicherheit gegen Ackerfuchsschwanz höher als bei späteren Einsätzen. Traxos darf allerdings nicht mit Fox oder Artus oder Dirigent SX oder anderen „Brennern“ oder Sulfonylharnstoffen oder auch Wuchsstoffen ausgebracht werden. Trespenbekämpfung Eine effektive Trespenbekämpfung beginnt bereits bei der Bodenbearbeitung im Herbst. Pflugverzicht fördert die Entwicklung von Trespen. Der Herbsteinsatz sollte möglichst den Großteil der auflaufenden Trespen räumen. Bodenherbizid plus Atlantis im Herbst, gefolgt von Attribut möglichst als Splitting im Frühjahr ist zu empfehlen. Um Herbizidresistenzen zu vermeiden sollte allerdings ein Sulfonylharnstoff nur einmal in der Fruchtfolge verwendet werden. Dikotyle Unkräuter bekämpfen Aus Gründen der Wirkungssicherheit der Gräserherbizide können dikotyle Unkräuter erst nach der gezielten Windhalm- oder Ackerfuchsschwanzbekämpfung mit Herbiziden gegen dikotyle Unkräuter in einer Spritzfolgen (7-8 Tage nach der Gräserbekämpfung) zum Einsatz kommen. Gegen Klettenlabkraut, Kamille und Vogelmiere kann Biathlon 4D (Fertigformulierung von Biathlon plus Primus) in allen Getreidearten zwischen BBCH 13-39 eingesetzt werden. Der Zusatz von Dash verbessert die Wirkung auch gegen Kornblume, Mohn, Knöterich, Ehrenpreis, Taubnessel, Vergissmeinnicht und Ausfallraps. Pointer Plus 0,050 g/ha wirkt zusätzlich gegen Ackerstiefmütterchen und Storchschnabel. Primus Perfekt (Florasulam + Clopyralid) erzielt mit 0,15-0,2 l/ha eine gute Wirkung gegen Kamille, Vogelmiere, Mohn, zusätzlich wird Kornblume und Vergissmeinnicht erfasst. Alliance 0,075 g/ha + Troller 0,075 hat sich gegen Klettenlabkraut, Ehrenpreis, Ackerstiefmütterchen, Taubnessel, Kamille und Vogelmiere mit sehr guter Breitenwirkung bewährt. Seite 9 von 9 GETREIDEHERBIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Hundskerbel Hundskerbel nimmt auf einzelnen Standorten in Niedersachsen zu, im Jahre 2013 wurden gegen Hundskerbel Versuche im Getreide mit ausreichenden Bekämpfungserfolgen durchgeführt. Besonders nachhaltig waren die Anwendungen, in denen drei Wirkstoffe zum Einsatz kamen, also Kombinationen von Artus 0,050 g/ha + Primus Perfekt 0,15 l/ha und Artus 0,040 g/ha + Pointer Plus 0,030 g/ha. Herbizidresistenzmanagement Um zukünftig die Bekämpfungserfolge der Herbizide auf ihren Flächen zu erhalten, sollten Sie die Grundsätze des Herbizidresistenzmanagements besonders beachten. Die Resistenzentwicklung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm, gegenüber Sulfonylharnstoffen (ALS-Hemmer) und anderen Wirkstoffgruppen, ist in Norddeutschland erheblich vorangeschritten. Beide Ungräser sind in Niedersachsen auf ersten Standorten nicht mehr durch Herbizide bekämpfbar. Weiterhin zeigen aktuelle Untersuchungen, dass sich auch die bisher nur in Schleswig-Holstein bekannte Resistenz der Kamillearten gegen Sulfonylharnstoffen mittlerweile in ganz Deutschland ausgebreitet hat. Weitere Unkräuter wie Vogelmiere und Mohn folgen durch einseitige Selektion mit ALS-Hemmern. Um eine zukünftige Resistenzentwicklung zu vermeiden sind besonders die pflanzenbaulichen Möglichkeiten auszuschöpfen und den Einsatz von Herbiziden über eine Fruchtfolge zu planen. Nur so ist sicherzustellen, dass Wirkstoffgruppen nur einmal in der Fruchtfolge zum Einsatz kommen. Fazit • Unkräuter und Ungräser sind bei den milden Temperaturen bis in den Dezember gewachsen, Nachbehandlungen werden im zeitigen Frühjahr notwendig. • Eine Gräserbehandlung und die Bekämpfung der dikotylen Unkräuter sollten aufgrund möglicher antagonistischer Effekte als Spritzfolge zeitlich getrennt sein. • Zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen sind pflanzenbauliche Maßnahmen und ein Wirkstoffmanagement über die Fruchtfolge erforderlich. Landwirtschaftskammer Niedersachsen Pflanzenschutzamt Dr. Dirk Wolber Neben den in den Artikeln bzw. Tabellen genannten Präparaten mit einer deutschen Zulassung gibt es so genannte parallel gehandelte Pflanzenschutzmittel. Diese sind in einem Mitgliedstaat der EU oder des EWR zugelassen, stimmen mit einem in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel überein und sind als parallel gehandelte Pflanzenschutzmittel von der Zulassungsbehörde genehmigt. Eine Liste der verkehrsfähigen. Parallelimporte ist im Internetangebot des BVL verfügbar: http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/04_Anwender/04_Parallelhandel/psm_Parallelimporte_node.html 02.03.2016
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