setzen - Cosmetics & More

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MY BUSINESS
Produkte perfekt platzieren
In SZENE
setzen
Wer Produkte erfolgreich
verkaufen will, muss sie
gekonnt in Szene setzen.
Den Abverkauf steigern
Themenwelten, Schnelldreher und eine Shoppingfreundliche Organisation
Ihrer Räume
ie Kunden, die eine Parfümerie betreten, wollen einkaufen. Die Kunden, die zu Ihnen ins Institut kommen,
möchten ihre ganz persönliche Wohlfühl- und Beautyzeit genießen. Das
bedeutet: Der Einkauf von Pflegeprodukten, Make-up & Co. steht für sie
zunächst nicht im Vordergrund. Ihre
Aufgabe besteht deshalb darin, Ihre
Kunden nicht nur perfekt zu behandeln, sondern ihnen auch ein perfektes Einkaufserlebnis zu bieten. Das erreichen Sie durch eine geschickte Beratung und durch die gekonnte
Inszenierung und Präsentation Ihrer
Produkte.
D
Kaufinteresse wecken
Ob Kunden kaufinteressiert sind,
hängt nicht nur von Ihrem verkäuferischen Können, sondern auch von
der Gestaltung Ihrer Räumlichkeiten,
der Anordnung der Produkte und der
gesamten Aussage des Raumes ab.
Natürlich muss der Behandlungsbe-
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reich ansprechend gestaltet sein – keine Frage. Vernachlässigen Sie jedoch
auch den Warte- und Verkaufsraum
nicht. Die Kunden sollen nach der Anwendung bei Ihnen ja nicht sofort
„das Weite suchen“. Sie sollen gerne
noch verweilen und sich Ihr Angebot
genauer anschauen. Ein angenehmes
Ambiente lädt dazu ein.
Fotos: Stage, Happiness!!!, AlenKadr/Shutterstock.com
Atmosphäre schaffen
In Ihrem Institut oder Studio sind besonders die Bereiche wichtig, die dem
Kunden sofort ins Auge springen. Legen Sie besonderes Augenmerk auf
den Eingangsbereich und dekorieren
Sie Ihre Schaufensterflächen alle vier
bis sechs Wochen neu – das weckt
das Interesse der Laufkundschaft und
kurbelt den Produktverkauf an. Idealerweise können Kunden durch die
Schaufensterauslagen in Ihren Laden
hineinsehen – das signalisiert Transparenz, Interaktion und macht neugierig.
Der Eingangsbereich ist in den meisten Fällen der Ausgangspunkt für einen ersten Rundumblick – und er
dient häufig als Verkaufsraum. Achten Sie darauf, dass er offen und großzügig gestaltet ist. Er sollte den Kunden ansprechen und zum Innehalten
anregen. Rücken Sie Ihr Angebot also
gleich ins rechte Licht. Am Eingang
oder im Kassenbereich präsentieren
Sie neue Waren oder positionieren
thematische Aktionsflächen.
Achtung: Bauen Sie den Eingang aber
nie zu. Denken Sie an Kunden, die
nach einem ausgiebigen Einkaufsbummel oder langen Arbeitstag zu Ihnen kommen. Bieten Sie Raum, um
Tüten, Körbe, Jacken, Mäntel, Schirme und Handtaschen abzustellen –
ohne die Gefahr eines anschließenden
Hindernislaufes für Sie oder Ihre Kundin.
Topseller nach vorne
Das A und O für einen betriebswirtschaftlich erfolgreichen Abverkauf
sind Ihre Erfahrungen. Sie müssen
wissen, was bei Ihren Kunden besonders gut ankommt. Machen Sie sich
ein Bild über Produkte, Produktkategorien und Marken, ordern Sie entsprechende Mengen und positionieren Sie die Waren geschickt innerhalb
der Verkaufsfläche. Grundsätzlich
gilt: Produkte, die viele Kunden kaufen, gehören nach vorn. Das sind Ihre
Leitprodukte.
Zum einen sind das die sogenannten
Schnelldreher wie eine Anti-AgingLippenpflege für den Sommer, Concealer, Wimperntusche, ein BasisAmpullen-Set für zwischendurch
oder ein Körperpeeling für den Detoxtag. Diese günstigen Einstiegs- und
Mitnahmeartikel sprechen viele Menschen an und lassen sich in größeren
Stückzahlen verkaufen.
Zum anderen sind Leitprodukte die
Bestseller aus Ihrem „normalen“ Produktsortiment. Diese müssen auf
den Präsentations- und Regalflächen
ebenfalls vorn stehen oder den thematischen Kern einer Aktion bilden.
Themen verkaufen
Grundsätzlich verkaufen sich Produkte besser, wenn sie nach Themen geordnet sind. Denken Sie an einen Discounter, der seine Waren nach Kategorien nebeneinander ins Regal stellt.
Oder einen Feinkosthändler, der auf
Tischen „Alles für den italienischen
Abend“ oder „Alles fürs Gourmetfrühstück“ zusammenfasst. Greifen
Sie den Gedanken des Feinkosthandels auf und bieten Sie beispielsweise
„Fit für den Sommer – alles rund um
Sonnenschutz“ an. Planen Sie über
das Verkaufsjahr hinweg wechselnde
Themenwelten für Ihre Impulsflächen. Zum Beispiel:
H Sommer-Beauty
H Relax nach Büroschluss
H Frischekick für unterwegs
H Aktiv & schön nach dem Sport
H Jung & schön ein Leben lang
Trennen Sie diese Impulsflächen aber
klar von der Fläche, die Ihre Kernkompetenz aufzeigt. Ihr Gesamtprogramm präsentieren Sie auf Regalflächen im Hintergrund – ähnlich wie
im Buchhandel, wo Bestseller und Basisliteratur getrennt werden.
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Der Mensch ist ein
Augentier – er möchte
zuerst sehen und
erst dann kaufen
nem antiken Schrank, einem edlen
Korb oder einem besonderen Tisch,
ergänzen. Diese Elemente können Sie
zusätzlich zur Produktpräsentation
nutzen.
Hingucker platzieren
Hingucker oder Highlights passen in
die Mitte des Raumes. Hier bietet sich,
wie bereits erwähnt, ein antiker
Schrank mit Waren darin oder aber
ein ansprechend drapiertes Produktarrangement an. Sobald Kunden ihren Blick durch Ihr Institut schweifen
lassen, bleiben sie am Hingucker hängen und nehmen im Idealfall auch das
übrige Sortiment im Hintergrund
wahr. Nutzen Sie durchaus die komplette Raumhöhe aus, um Ihre Produkte zu präsentieren. Je mehr Waren
Ihre Kunden sehen, umso eher greifen
sie zu. Der Mensch ist ein „Augentier“. Artikel, die im Hinterzimmer
oder unter der Theke aufs Hervorholen warten, fristen dort meist ein langes und unrentables „Kellerleben“.
Auch Ihr Kassenbereich ist wichtig.
Hier warten Ihre Kunden auf Ihr
Wechselgeld, eine EC-Kartenzahlung
oder den nächsten Termin. Nutzen Sie
diesen Raum – und vor allem die daraus resultierende Zeit – sinnvoll. Rü-
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cken Sie Ihre Kernkompetenz, ein bestimmtes Produkt oder Ihre Mitnahmeartikel ins rechte Licht. So wandert
sicher noch der ein oder andere Tiegel, Lippenstift oder Eyeshadow in
der Tasche Ihrer Kundin, auf den sie
sonst nicht aufmerksam geworden
wäre.
Sale, sale, sale
Jedes Thema sieht irgendwann „leergekauft“ aus. Der Nachkauf lohnt
nicht, da Sie das Thema ja wechseln.
Was also tun? Sortieren Sie die restlichen Produkte in jedem Fall um. Sortieren Sie nach Farben oder fügen Sie
die Restware in Ihr Gesamtsortiment
ein. Das schafft Ruhe und Ordnung.
Lassen Sie Einzelprodukte grundsätzlich nie allein im Regal stehen. Selbst
Bäcker backen heute bis in die späten
Abendstunden frische Ware, damit
Kunden nie vor einem leeren Tresen
stehen.
Durchforsten Sie zudem regelmäßig
Ihr Sortiment nach Ladenhütern wie
unwichtigen oder veralteten Produkten. Beschränken Sie sich bei einer
neuen Bestellung allein auf die für Ihr
Geschäft wesentlichen Artikel und
streichen Sie alles andere konsequent
aus Ihrem Portfolio. Auch Fehleinschätzungen sollten Sie sich rechtzeitig eingestehen. Verwerten Sie übrige
Produkte konsequent in zukünftigen
Aktionen.
Außerdem bietet es sich an, passende
Einzelprodukte zu kleinen AngebotsSets zusammenzuschnüren. Reduzieren Sie die Restmengen preislich aber
nicht zu schnell und zu stark – das
wirkt unattraktiv. Nehmen Sie die
Sonderposten lieber vorübergehend
aus dem Regal und planen Sie den
Sammelabverkauf zu einem bestimmten Zeitpunkt auf Ihrer Präsentationsfläche als „Angebote des Monats“.
Achten Sie jedoch immer auf eine attraktive und hochwertige Präsentation. Der Kunde darf auch bei einem
Abverkauf nicht den Eindruck bekommen, er kaufe minderwertige Produkte.
Silvia von Kutzschenbach
www.cosmetics-sales.de
Fotos: Stage, Vadim Georgiev/Shutterstock.com
Damit das alles funktioniert, brauchen Sie ein gutes Grundgerüst für die
Innenausstattung. Hier bieten sich
Baukastensysteme für Ladenflächen
an, die es mittlerweile in allen möglichen Ausführungen gibt. Diese meist
schlichten Elemente sind zwar nicht
der Kern des Kundenerlebnisses, sie
bilden aber die Basis und bieten ausreichend Platz und Funktionalität. So
können alle Produkte geordnet und
sichtbar präsentiert werden. Diese
Flächen können Sie mit besonderen
Einzelstücken, wie beispielsweise ei-