W issenschaft Impulse setzen und verne Der WLSB hat erstmals ein hochrangiges Wissenschaftsforum installiert, das die Sport- und Vereinsentwicklung im Verband begleiten wird S port trifft Wissenschaft – Wissenschaft trifft Sport. Der WLSB hat dazu ein Forum einberufen, das mit sechs renommierten Professoren aus württembergischen Hochschulen besetzt ist. Bei ihrem ersten Treffen Mitte November setzten diese sich mit den gesellschaftlichen Leistungen des Vereinssports auseinander. Denn die Verbindung zwischen Sport und Wissenschaft ist weitaus mehr als jenes Gebiet der Sportwissenschaft, in dem Bewegungsabläufe erforscht und Trainingsmethoden erstellt werden. Bewegung, Bildung, bürgerschaftliches Engagement – das sind nur drei Schlaglichter, die den Vereinssport und seine Bedeutung für die Gesellschaft umschreiben. Diese Vielfalt spiegelt sich auch im neuen WLSB-Wissenschaftsforum wider. Bewusst hat sich der WLSB deshalb dafür entschieden, die Forumsmitglieder aus den unterschiedlichs- Geburtsstunde eines neuen Gremiums der Sportentwicklung im WLSB: Am 17. November konstituierte sich im SpOrt Stuttgart ein Wissenschaftsforum, das die Sportentwicklung der Vereine und des Verbandes fördern und begleiten wird. Fotos: Thomas Müller Elvira Menzer-Haasis WLSB-Vizepräsidentin Sportentwicklung „Die Premiere des Wissenschaftsforums war rundum gelungen. Die Diskussionen und Debatten waren inhaltlich sehr bereichernd. Ich bin mir sicher, für unser Ziel „Stärkung der Vereine“ wird Zusammenarbeit mit der Wissenschaft ein wichtiger Impulsgeber sein.“ 16 ten akademischen Fachrichtungen einzuladen (s. Kasten „Die Mitglieder“). Denn es gilt, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für den Sport und seine starken Vereine nicht nur durch „eine Brille“ zu beleuchten. Die unterschiedlichen Facetten des Vereinssports sind in den vergangenen Jahren erfreulicherweise immer häufiger zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden – auch außerhalb des Faches „Sportwissenschaft“. Das neue Wissenschaftsforum soll daher nicht nur den WLSB stärker mit Universitäten und Hochschulen vernetzen, sondern auch den Austausch fördern und für Denkanstöße innerhalb der akademischen Landschaft sorgen. Mindestens einmal im Jahr soll das Forum der derzeit sechs Professoren zusammentreten. Es sei vereinbart, dass die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Forum in die Verbandsarbeit Eingang finden und damit in der Folge auch die praktische Arbeit in den Vereinen unterstützen, sagte Prof. Dr. Ansgar Thiel von der Universität Tübingen, der als Sprecher des Forums fungiert. Zudem soll die Arbeit der sechs Wissenschaftler auch über das Sportsystem hinaus wirken – und Bedeutung und Stellung der Vereine in Gesellschaft, Wirtschaft und nicht zuletzt Politik bis hinein in die Rechts- und Steuerwelt stärken. Die WLSB-Vizepräsidenten Rolf Schmid und Elvira Menzer-Haasis verantworten das Wissenschaftsforum auf Seiten des Ehrenamts. Bei seinem ersten Treffen setzte sich das Wissenschaftsforum mit den gesellschaftlichen Leistungen des Vereinssports auseinander. Dabei ging es zum einen um die sozialen Funktionen des Vereinswesens, in dem Miteinander, Geselligkeit und Solidarität den Kern bilden. Rolf Schmid WLSB-Vizepräsident Bildung „Zuerst einmal möchte ich mich bei den Wissenschaftlern für ihr Engagement bedanken. Zudem haben sie mit ihren Beiträgen in diesem ersten Forum unterstrichen, dass sie auch mit der Praxis in den Vereinen vertraut sind.“ Sport in BW 01 | 2015 W is s e ns cha f t etzen Zum anderen ging es um den Bedarf von zeitgemäßen und attraktiven Angeboten wie auch deren Ausrichtung, damit diese nicht im Widerspruch zum sozialen Selbstverständnis der Vereine stehen – und womöglich das gesamte Sportsystem schädigen. Bereichert wurde die inhaltliche Diskussion um die gesellschaftlichen Leistungen der Vereine durch die beiden Vorträge der zum ersten Treffen hinzugezogenen Experten. Prof Dr. Peter Fischer, ehemals Vorsitzender Richter am Bundesfinanzhof, ging detailliert auf die vielschichtigen Ebenen des Steuerrechts und dessen Auswirkungen auf die Vereinsarbeit ein. Dr. Stefan Eckl vom Stuttgarter Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) stellte die Ergebnisse aus verschiedenen Umfragen im Rahmen von Sportentwicklungsplanungen vor. Bewegung, Bildung, bürgerschaftliches Engagement – so facettenreich wie der Vereinssport war auch die Diskussion in der ersten Auflage des Wissenschaftsforums. Derzeit wird eine inhaltliche Zusammenfassung der überaus gelungenen Premiere erstellt, um die Ergebnisse zu veröffentlichen und in die zukünftige Arbeit des WLSB einfließen zu lassen. Thomas Müller Sport in BW 01 | 2015 Die Mitglieder des Wissenschaftsforums Prof. Dr. Ansgar Thiel Universität Tübingen: Direktor des Instituts für Sportwissenschaft; Experte für Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports; seit 2004 Professor für Sportwissenschaft; Kooperationspartner in der WLSB-Ausbildung „Sport Sprecher des Wissenschaftsforums mit Älteren“ Prof. Stefan Fünfgeld Duale Hochschule BadenWürttemberg: Studiengangsleiter Betriebswirtschaftslehre, Dienstleistungsmanagement und Non-Profit-Organisationen; Prodekan der Fakultät Wirtschaft an der Dualen Hochschule Stuttgart Prof. Dr. Stefan König Pädagogische Hochschule Weingarten: Fakultät 1 - Fach Sport; Arbeitsschwerpunkte: Trainings- und Bewegungslehre, Vermittlungskonzepte in den Sportspielen, Erziehung und Bildung im Schulsport Prof. Dr. Carmen Borggrefe Universität Stuttgart: Mitarbeiterin in der Abteilung Sportsoziologie und -management; Arbeitsschwerpunkte: Spitzensport und Beruf, Duale Karriere, Sportverein als Organisation Prof. Dr. Annette R. Hofmann Pädagogische Hochschule Ludwigsburg: Leiterin Abteilung Sport; Arbeitsschwerpunkte: Sportpädagogik, Frauen und Sport, Frauensport; Vizepräsidentin des Deutschen Turner-Bundes Prof. Dr. med. Andreas M. Nieß Universität Tübingen: Ärztlicher Direktor der Sportmedizin Tübingen; Arbeitsschwerpunkte: Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung, Sportmedizinische Betreuung im Leistungssport, Prävention und Rehabilitation 17
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