Konzept ist zu „unbeweglich

Weinheimer Nachrichten 18.7.15
Vor Ort: Weinheimer FDP spricht mit Michael Rihm über den Einzelhandel in Weinheim
Konzept ist zu „unbeweglich"
Berichte über bevorstehende Veränderungen im Weinheimer Einzelhandel haben die Weinheimer Freien Demokraten zum
An-lass genommen, die aktuelle
Entwicklung zu hinterfragen. Die
Ortsverbandsvorsitzende und Landtagskandidatin Andrea Reister zeigte sich insbesondere durch die Ankündigung des Verlusts eines „Anker-mieters" der Weinheim-Galerie
und die Fragen bezüglich der Weitervermietung im „Multzentrum"
alarmiert. Als professioneller Gesprächspartner stand Michael Rihm
vom der 3-Glocken-Center Immobilienbesitz und Verwaltungs-GmbH
& Co. KG zur Verfügung.
Rihm nahm nach Mitteilung der
FDP kein Blatt vor den Mund: Die
großen
Einzelhandelsstandorte
Weinheims funktionierten nicht und
die Situation im 3-Glocken-Center
sei auch nicht einfach. Seit Jahren
erreiche Weinheim nur eine deutlich
unterdurchschnhtliche Kundenbindung bei klar überdurchschnittlichem Kaufkraftpotential.
Daran habe auch die WeinWEINHEIM.
heim-Galerie nichts geändert, der
Rihm unumwunden ein falsches
Konzept bescheinigte. Rihm verwies
auf die Marktsituation im Einzelhandel, die von Konzernen beherrscht werde. Deren Vorstellungen
und Konzept, Lage und Verkaufsfläche würden ständig an die
Marktentwicklung angepasst und
berücksichtigen den Online-Handel
genauso wie die Factory-Outlet-Center. Da sei, so Rihm,
das Einzelhandelskonzept der Stadt
Wein-, heim zu unbeweglich und
stelle letztlich ein Entwicklungshemmnis dar. Dies betreffe die
Bemühungen, am Standort des
3-Glocken-Centers ein tragfähiges
Angebot im Elektro-und Elektronik-Bereich zu etablieren, betreffe
aber auch den Versuch, eine renommierte Handelskette im Bekleidungsbereich anzusiedeln. Der Flächenbedarf liege bei über 4000
Quadratmeter, die ein Bekleidungshaus hier haben möchte) so
Rihm. Diese wäre im 3-Glokken-Center vorhanden, sei aber nach
dem Einzelhandelskonzept nicht
zulässig. Weinheim könne auf das
Korsett des Einzelhandelskonzepts
verzichten.
Auf die Frage von Stadtrat Günter
Breiling nach der Entwicklung weiterer Projektflächen im 3-Glokken-Center stellte Rihm fest, dass
die Bauphase nahezu abgeschlossen
sei und die Gebäudetechnik für den
Einzelhandel komplett zu Verfügung stehe. Ab August beginne die
zweite Bauphase im achtstöckigen
3-Glocken-Park mit einer Angebotspalette von Büroflächen über
Flächen für Medizin und Pflege bis
zu Wohnflächen. Auch eine Hotelnutzung sei möglich. Reister, die
sich für die umfassenden Informationen bedankte, kündigte an, dass
die FDP weitere Gespräche zur
Entwicklung des Standorts Weinheim führen werde. Sie stellte fest,
dass der Abbau von Bürokratie und
Investitionshemmnissen dringend
erforderlich sei, wenn Weinheim
beim Wettbewerb der Standorte in
Zukunft mithalten wolle.
Rhein-Neckar-Zeitung 24.7.15
„Der Einzelhandel
funktioniert nicht"
Weinheim. (RNZ) Alarmiert von Berichten
über die Probleme im Multzentrum und in
der Weinheim Galerie hat FDP-Ortsverbandsvorsitzende und Landtagskandidatin Andrea Reister jetzt das Gespräch
mit Michael Rihm gesucht. In der Runde
mit Reister und weiteren FDP-Lokalpolitikern nahm der Chef der Firma
„Drei-Glocken-Center
Immobilienbesitz
und Verwaltung" kein Blatt vor den Mund:
Die großen Einzelhandelsstandorte in
Wein-heim funktionierten nicht, auch in
seinem Drei-Glocken-Center sei die
Situation nicht einfach, kritisierte Rihm.
Seit Jahren liege die Kundenbindung
unter dem Durchschnitt, obwohl die Stadt
und ihre Umgebung ein überdurchschnittliches Kaufkraftpotenzial zu bieten
hätten, sagte Rihm. Daran habe auch-die
2010 eröffnete Weinheim Galerie nichts
geändert, da sie ein falsches Konzept verfolge. „Die Marktsituation", so Rihm, „beherrschen die Einzelhandelskonzerne". Im
Hinblick auf deren Vorstellungen und die
Herausforderer aus Onlinehandel und
Outletcentern sei das Handelskonzept der
Stadt zu unbeweglich. Dies betreffe auch
die Bemühungen, im Drei-Glocken-Center
Elektro- und Elektronik-Angebote einzurichten, ebenso wie den Versuch, eine
renommierte Bekleidungskette in der In-
Günter Breiling, Andrea Reister (beide FDP),
Gebäudeinhaber Michael Rihm und der Liberale Marc-Oliver Krüger. Foto: zg
nenstadt anzusiedeln. Laut Rihm hegt der
Flächenbedarf eines modernen Bekleidungshauses bei über 4000 Quadratmetern.
Eine
Fläche,
die
im
Drei-Glocken-Center vorhanden wäre.
Nach den Spielregeln des Einzelhandelskonzepts sind Textilhändler jedoch nur
in der Innenstadt zulässig. Weinheim
müsse auf das Korsett des Einzelhandelskonzepts verzichten, so Rihm. Im
Drei-Glocken-Center selbst ist „Bauphase
eins" für den Einzelhandel jetzt nahezu
abgeschlossen. „Bauphase zwei" beginnt
von August an, geplant ist der acht
Stockwerke hohe Drei-Glocken-Park mit
Büros, Medizin und Pflege sowie Wohnflächen und eventuell einem Hotel. Weinheim
müsse
dringend
Bürokratie
und
Investitionshemmnisse abbauen und ein
langfristiges,
flexibles
Stadtentwicklungs-konzept vorlegen, so
Reister abschließend.