Schulaufgabe aus der Biologie am 20.11.2015 Q12/1 Name: ______________________ Kurs: __________ - Achten Sie auf die Verwendung von Fachbegriffen! Bearbeitungszeit: 70 Minuten Neurobiologie 1. Operationen in der Bauch- oder Brusthöhle sind nur mithilfe von sogenannten Muskelrelaxantien, die die Muskulatur lähmen, durchführbar. Sowohl Succinylcholin als auch D-Tubocurarin sind solche Mittel. Obwohl sie dieselbe Wirkung zeigen, ist der Wirkungsmechanismus der Medikamente im synaptischen Spalt ein anderer. In der folgenden Abbildung wird Wirkung der Medikamente bei drei verschiedenen Versuchsansätzen dargestellt: a) Versuchsansatz ohne Zugabe von Medikamenten b) Versuchsansatz bei einer Gabe von D-Tubocurarin c) Versuchsansatz bei einer Gabe von Succinylcholin Abb.1: Schematische Darstellung des Potentials an der Zielzelle einer Synapse in drei getrennten Versuchsansätzen 1.1 Erstellen Sie eine beschriftete Skizze, die die Signalübertragung an einer neuromuskulären Synapse darstellt! [8 BE] 1.2 Stellen Sie mithilfe der Abbildung eine begründete Hypothese zur Wirkungsweise beider Medikamente auf! [7 BE] 2. Nervengifte können auf viele verschiedene Weisen wirken, indem sie unterschiedliche zelluläre Abläufe stören. So können einige Giftstoffe verschiedene Kanalproteine der Plasmamembranen inaktivieren bzw. blockieren. In einem Versuch hat man eine Nervenzelle mit dem Gift einer Seeanemonenart behandelt und diese dann sofort danach gereizt. Die nebenstehende Abbildung zeigt die Antwort des Axons. Vergleichen Sie die im Versuch gemessene Antwort mit der einer nicht vergifteten Nervenzelle, indem Sie den Kurvenverlauf einer normalen Antwort in das Diagramm eintragen! Kennzeichnen Sie den Bereich, in dem die größten Abweichungen auftreten! Stellen Sie nun eine detaillierte und begründete Hypothese über den Wirkmechanismus des verwendeten Neurotoxins auf (Ionentheorie)! [5 BE] 3. Die Möglichkeiten der Erregungsleitung in Axonen kann mithilfe von folgenden Modellen dargestellt werden. 3.1 Geben Sie für die Modelle a und b jeweils den Fachbegriff für die Form der Erregungsleitung an und vervollständigen Sie die Tabelle, die die Verhältnisse im Modell den realen Bedingungen am Axon gegenüberstellt! [4 BE] Verhältnisse im Modell a) ________________ b) _________________ Verhältnisse am Axon Ruhepotenzial Umkippender Stein Steine in Reihe Aufgehängter Strohhalm 3.2 Schildern Sie sich aus dem Modell ergebende Vor-bzw. Nachteile der beiden Weiterleitungsarten! [2 BE] Verhaltensbiologie 4. Bei Menschen, die im Sitzen schlafen, fällt bisweilen der Kopf nach vorne. Er wird dann in einer Reflexbewegung, ohne dass der Betreffende aufwacht, ruckartig wieder in die aufrechte Stellung gebracht. 4.1. Stellen Sie die Vorgänge, die dieser Reaktion zugrunde liegen an einem beschrifteten Reflexbogen dar! [4 BE] 4.2. Nennen Sie stichpunktartig drei typische Kennzeichen von Reflexen! [3 BE] 5. Nach Ansicht des amerikanischen Verteidigungsministeriums ist die gemeine Honigbiene (Apis mellifera) beim Aufspüren von Landminen effizienter und effektiver als teure Suchgeräte. Forscher an der amerikanischen Universität Montana arbeiten an einem System, bei dem diese Insekten zuverlässig sprengstoffkontaminierte Flächen aufspüren und lokalisieren. Bei dem Konzept bringt man den Sammlerinnen bei, den Geruch von Sprengstoffen mit den Gerüchen von Nahrungsquellen zu verknüpfen. Man verfolgt dann den Weg der Sammelbienen hin zu den nach Sprengstoff riechenden Mienen. Planen Sie ein Vorgehen an dessen Ende die Bienen den Geruch von Sprengstoff mit Nahrungsquellen verknüpfen. Verwenden Sie dabei die entsprechende Fachterminologie! Geben Sie an um welche Form des Lernens es sich dabei handelt! [6 BE] 6. Lachmöwen (Larus ridibundus) brüten in Kolonien mit oftmals mehreren hundert Paaren am Boden. Etwa eine Stunde nachdem ein Küken geschlüpft ist, entfernen die Altvögel die außen bräunlich gefleckten und innen weißen Schalenreste, damit potenzielle Fressfeinde nicht so leicht erkennen können, dass frisch geschlüpfte Jungtiere als leichte Beute zur Verfügung stehen. 6.1 Beschreiben Sie eine experimentelle Möglichkeit, mit der Sie überprüfen können, ob die Verhaltensweise des Eischalen Entfernens angeboren oder erlernt ist! [4 BE] 6.2 Um herauszufinden, wie Lachmöwen Eierschalen von ganzen Eiern unterscheiden, wurden den Tieren folgende Attrappen angeboten: Abb.1: Verschiedene Eierschalen-Attrappen Attrappen a, b und c wurden von den Möwen aus dem Nest entfernt, d nicht. Leiten Sie aus den Versuchsbeobachtungen ab, welches Merkmal der Eierschalen das Wegtragen auslösen könnte! [2 BE] 7. In Attrappenversuchen hat man das Beutefang- bzw. Balzverhalten männlicher Springspinnen untersucht. Die folgenden Abbildungen zeigen die Ergebnisse zweier Versuchsreihen mit unterschiedlichen Attrappen: Abb.2: Ergebnisse der Attrappenversuche zum Beutefang- bzw. Balzverhalten von männlichen Wolfsspinnen Erläutern Sie das beobachtete Verhalten der männlichen Springspinnen in den beiden Versuchsreihen A und B! [7 BE] Viel Erfolg! Grl, Enh, Rei max. BE: 52 Schulaufgabe aus der Biologie am 20.11.2015 Name: Erwartungshorizont Kurs: __________ Neurobiologie 1.1. (8BE) Spannungsgesteuerte Ca2+-Kanäle (1BE) Vesikel mit Acetylcholin als Neurotransmitter (2BE) Präsynaptische Membran (1BE) Postsynaptische Membran (1BE) Acetylcholin im synaptischen Spalt (1BE) (Liganden-)Transmittergesteuerte Na-Ionenkanäle öffnen sich (1BE) Acetylcholinesterase baut AcCholin ab (1BE) 2.1 (7BE) D-Tubocurarin bindet an die Acetylcholin-Rezeptoren, bewirkt jedoch keine Öffnung der Na+-Ionenkanäle (= Antagonist) in der postsynaptischen Membran (1BE) und löst deshalb keine Potentialveränderung aus (1BE). Nachdem alle Rezeptoren mit D-Tubocurarin besetzt sind, können anschließend wenige Acetylcholin-Moleküle, an ihren Rezeptoren gebunden werden (1BE). Der Graph zeigt nur eine geringfügige, unterschwellige Veränderung des Ruhepotentials (1BE). Succinylcholin besetzt ebenfalls die Acetylcholin-Rezeptoren und bewirkt wie Acetylcholin eine Öffnung der Na+-Kanäle (=Agonist) in der postsynaptischen Membran (1BE). Durch den Na+-Einstrom wird die postsynaptische Membran überschwellig depolarisiert (1BE). Da Succinylcholin im synaptischen Spalt nicht wie Acetylcholin enzymatisch abgebaut wird, bleibt das Potential erhalten (1BE). 2. (5BE) Skizze 2BE Markierung der Abweichung während Repolarisation (1 BE) Spannungsabhängige K+-Kanäle werden blockiert/inaktiviert (1BE) kein K+-Ausstrom trotzdem langsame Repolarisierung: Blockade unvollständig oder Na+/K+-Pumpen (1BE) 3. 3.1 (4BE) A) kontinuierliche Erregungsleitung Verhältnisse im Modell Stehender Stein 0,5 BE B) Saltatorische Erregungsleitung (je 1 BE) Verhältnisse am Axon Ruhepotenzial Umkippender Stein Durchlauf eines Aktionspotenzials 0,5 BE Steine in Reihe Marklose Nervenfaser (Axon) 0,5 BE Aufgehängter Strohhalm Markscheide/Schwann’sche Hüllzelle 0,5 BE 3.2 (2BE) a) weniger Material (Dominosteine) b) schneller, da weniger Steine (je 1 BE) Verhaltensbiologie 4.1Reflexbogen: (4 BE) 4.2 Reflexe sind z.B. (3 BE) Angeboren, Vom Willen nicht beeinflussbar Immer gleich ablaufend 5. (6 BE) Klassische Konditionierung (1BE) Ursprünglich neutraler Reiz des Sprengstoffgeruches (1BE) wird mit einem verhaltensauslösenden Reiz, wie z.B. den Geruch von Nektar kombiniert, (1BE) in dem man z.B. Futterschälchen anbietet, die nach Sprengstoff riechen. (1BE) Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, (1BE) bis der ursprünglich neutrale Reiz zu einem verhaltensauslösenden Reiz wird. (1BE) 6. 6.1 (4 BE) Kaspar-Hauser-Experiment (1BE) Lachmöwenküken werden isoliert von Artgenossen und ohne Kontakt zu Eierschalen aufgezogen, um Lernen auszuschließen. (1BE) Zeigen die KH-Möwen, wie die Kontrollgruppe, nach dem Schlüpfen ihrer Küken das Verhalten (1BE) => angeborenes Verhalten. (1BE) 6.2 (2 BE) Reaktionsauslösender Reiz (Schlüsselreiz): gezackter Rand bei Attrappen a,c; bei b aufgezeichnet (2BE) 7. (7 BE) Es gilt das Prinzip der doppelten Quantifizierung: (1BE) Reiz und innere Handlungsbereitschaft muss zusammentreffen; (1BE) die Bereitschaft zur Balz und die zum Beutefang sind abhängig von der Zeit des Hungerns: (1BE) mit steigendem Hunger nimmt die Bereitschaft zur Balz ab (1BE) und die Attrappe wird eher als Beute identifiziert. (1BE) Die Attrappen lösen unterschiedlich hohe Bereitschaft zur Balz (bzw. zum Beutefang) aus: (1BE) Attrappe A scheint dem Weibchen ähnlicher zu sein, Attrappe B wird eher als Beutetier angesehen. (1BE)
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