Zeitlicher Ablauf der Reise in den vorderen Orient Mai 1918 November 1919 von Richard Matuschke * 23.02.1894 †10.07.1980 Seite 2 Zu besonderem Dank verpflichtet sind wir Frau Gisela Mattner, die in akribischer Kleinarbeit, die in Sütterlin Schrift verfassten Passagen des Tagebuchs zu Papier brachte. Seite 3 Am 2. Mai 1918 Abbildung 1: Karte Osteuropa 822 Abfahrt von Neuhaus mit der San-Komp. I / Abt. Pascha II1 über Breslau am 3. Mai früh 7-830 Oderberg am 3. Mai abends 6 - 730 Semlin - Belgrad am 6. Mai 6-830 nachmittags Nisch am 7. Mai 2 Uhr nachmittags bis 130 Uhr früh. Sophia am 8. Mai von 130 Uhr nachmittags bis 530 nachmittags. Im Hauptbahnhof bis 4 Uhr früh. 1 siehe Anhang Seite 4 Pfilipopel2am 9. Mai 2 Uhr nachmittag bis 430 nachmittags Adrianopel3 am 10. Mai 700 vormittags bis 9 Uhr vormittags Külelü Burgas4 von 12 Uhr mittags bis 515 Uhr nachmittags Kütschük am 11. Mai ½ 1 Uhr. Stambul um 245. An Konstantinopel um 315 nachmittags. Mittagessen. Von 4-7 Uhr Verladen auf den Dampfer zum Übersetzen nach Haidar-Pascha5. Abbildung 2: Gebäude Bahnhof Haydarpasa Dort wieder abladen bis 2 Uhr nachts, dann geschlafen unter freiem Himmel bis 7 Uhr früh. Am 12. Mai den 1. Ausgang u. Besuch des Stadtteils Ga2 3 4 5 Philippopel (Stadt Plowdiw in Bulgarien) Edirne in der Türkei vermutlich Lüleburgaz in der Türkei Haydarpasa: Kopfbahnhof auf der asiatischen Seite des Bosporus in Istanbul Seite 5 lata u. Pera. Vollständig moderne europäische Stadt. In den Nebenstrassen schmutzig und durch das bunte Durcheinander ein sehr schönes Bild. Da sind die Türken mit ihrer bunten Kleidung und dem roten Fez auf dem Kopf, anschliessend Damen in schwarzer Seide, Juden u. Griechen, Araber Franzosen und Engländer. In ihren eigenartigen Kleidungen. Abbildung 3: Mann Abbildung 4: Frau Kleine Jungs mit großen Körben auf dem Rücken schreien die Strassen entlang und bieten ihre Waren feil. Die Gassen sind voller Händler, der reinste Jahrmarkt. - Seite 6 Abbildung 5: Konstantinopel Galata Brücke Am 13. wiederholte sich der Besuch auf Galata und Pera. 2 Moscheen besucht. Darin befindet sich nur ein einziger großer roter mit allerlei Verzierungen ausgestatteter Smyrna-Teppich. Darauf die Türken mit verschränkten Beinen sitzen und ihre Gebete verrichten. Schuhe wurden vor der Schwelle ausgezogen und rein gehts - auf Socken oder barfuß. Vorher und nachher wurden vor der Moschee an einer zu diesem Zweck angebrachten Wasserleitung mit vielen Hähnen die Hände gewaschen. Dann wurden die Strassen durchquert und abends mit dem letzten Dampfer übergesetzt. Obwohl es in Deutschland jetziger Zeit bis um 10 Uhr Tag ist, wird es hier um 7 Uhr schon dunkel, um ½ 8 Uhr finster. Deshalb fuhr Seite 7 der Dampfer um 830 Uhr mit voller Beleuchtung und vorn am Bug ein Scheinwerfer der das Marmara Meer nach kleinen Fahrzeugen (Segler, Ruderboote) absuchte, was ein wunderbares Bild abgab wenn ein Boot mit vollen Segeln im Licht des Scheinwerfers lag. Am 14. Mai Stubendienst Am 15. Mai Wache (Zelt) dann die nächsten Tage wenig Zeit, erlaubt rüber gefahren nach Stambul, Pera oder Galata. Am 23. Mai Kahn-Wache. Am 26. machten wir einen Ausflug mit dem Dampfer durch den Bosporus nach Therapia6. Daselbst die deutsche Botschaft Abbildung 6: deutsches Konsulat in Konstantinopel und den Garten besichtigt. Ebenfalls den Heldenfriedhof; 6 Tarabya, später Therapia, Stadtteil von Istanbul Seite 8 wo sämtliche deutschen Kaiserwachen7 hinkommen, darunter das Grab Pascha von der Goltz8. Dann ging es zu Fuss weiter nach Jeniköi ins deutsche Marineheim. Von dort wieder weiter bis nach Bebeck, der Endstation von der Straßenbahn. Mit derselben dann gefahren bis nach Pera. Dort in den Taxim-Garten zum Konzert und 825 Uhr mit dem letzten Dampfer rübergefahren nach Haidar-Pascha. Abbildung 7: in Gesellschaft Am 30. Mai Wache. Abends gegen 8 Uhr steigt in Konstantinopel) ein mächtiger roter Schein empor. Beginn der furchtbaren Feuersbrunst. 2 Tage und 2 Nächte bei 7 8 unsicher, schlecht lesbar Wilhelm Leopold Colmar Freiherr von der Goltz: preussischer Generalfeldmarschall Seite 9 großem Sturm gewütet und 9 6000 Häuser eingeäschert. Am 31. nachmittags mussten wir alle zum Löschen, was jedoch zwecklos war. Abends wieder zurückgefahren. Juni 1918 Am 6. Juni nachm. 430 ging die Fahrt los ab Haidar-Pascha bis nach Derendje um 845 abends, wo wir als Begleiter eines Materialientransportes nach Aleppo10 geschafft werden sollen. Eine wunderbare Fahrt über H.-P. immer am Meer entlang an den Prinzeninseln11 vorbei, dieselben liegen etwa 3 km von der Küste ab, was im Scheine der Abendsonne ein wunderbares Panorama abgab. Dann immer weiter durch zerklüftete Felsen wovon einige durchbrochen waren, dann immer am Golf von Ismid entlang, der ungefähr 5 km breit ist. Jenseits des Ufers befindet sich ein hohes Gebirge, daraus sich der sehr beeindruckende bytinische Olymp12 (2500 m) erhebt. In D... im Soldatenheim übernachtet. Von 7.-8. daselbst Schrippenwache geschoben. Am 13. Juni abends 10 Uhr Abfahrt mit dem Tauruszug erstens durch ein felsenzer9 10 11 12 nicht lesbar Syrien auch Adalarinseln genannt, im Süden Istanbuls Bithynischer Olymp, heute Uludag Seite 10 klüftetes Gebirge. Am 14. nachmittags 5 Uhr in Eski-Schehir. Um 7 Uhr Weiterfahrt. Abbildung 8: Weg durch die Türkei und Syrien Am 15. früh 930 Uhr Ankunft in Karahissar an einem Berge von 1050 m gelegen. Abfahrt daselbst um 1130 Uhr. Seite 11 In Konia13 von 1130 abends - 2 Uhr morgens. Dann den ganzen Tag durch die Wüste gefahren. Kein Baum kein Strauch meilenweit zu sehen. Kleine Berge, bestehend aus den nackten Felsen. In der Nähe von Eregli am 16. Juni von 10-12 Uhr14. Man sah nun die schneebedeckten Gipfel des Taurus in der Ferne. Eine lange weiße Kette. Daselbst wurde mir auch von einem Türken mein Mantel gestohlen. Immer mehr uns Schneeberge nähern. Schließlich dann entlang gefahren in einer Höhe über 1000 m. Abends 6 Uhr Ankunft in Bossanti. Bis 11 Uhr herrlich in einem Kessel gelegen ringsum von hohen Bergen gelegen. Sehr schön über den Bergen liegt Karapunar, anfang 6 Uhr mit der Kleinbahn (Taurusbahn)wohin wir um 12 Uhr kamen u. am 17. Juni 1150 Uhr mittags wieder weiterfuhren. 13 Startpunkt der Bagdadbahn 14 Satz nicht komplett lesbar Seite 12 Abbildung 9: Tal mit Bahnlinie Nun kommt ein schönes Stück Fahrt durch den Taurus, der durchtunnelt ist von einem 14 km langen Tunnel. D. h. nicht dauernd Tunnel, sondern 8 mal müssen wir verschiedene furchtbar grosse Schluchten, die um 100 m tief, überqueren. Wird noch wahnsinnig daran gearbeitet, da in 6 Monaten die Schnellbahn schon durchfahren soll. Ein herrliches Panorama; kommt man mal raus aus dem Tunnel sieht man über sich die hohen Felsen, unten rauscht das Wasser von den Schneebergen Ein wunderbares Panorama. Dann aus dem Tunnel rausgekommen, ging die Fahrt Seite 13 meist hinter u. um die großen Berge rum. In einer Hitze von 58°. Ankunft in Gellebeck um 4 Uhr nachmittags In der Nacht 130 wieder umgeladen auf die Vollbahn und am 18. Juni 4 Uhr Abfahrt nach Adana, einer herrlich großen, in einer sehr schönen fruchtbaren Ebene gelegene Stadt. Dieselbe um 730 Uhr erreicht. Die Nacht auf den Bahnhof gestanden und am 19. früh 730 Uhr Abfahrt nach Aleppo. Abbildung 10: Aleppo In Alarmone um 1130 vormittags angekommen und bis um 8 Uhr abends Aufenthalt. Angekommen in Aleppo am 20 Juni 1100 mittags. Nach- Seite 14 mittags des 20. und am 21. u. 22. uns die Stadt angesehen. Große, ganz 15 Stadt, aber das Elend ist hier noch viel größer als in Kaspali. Da liegen in verschiedenen Straßen Leichen von verhungerten und verkommenen Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder die von Hunden angefressen sind. Denn die wilden Hunden liegen hier wie in Kasperli zu hunderten auf der Strasse (herrenlos!) Abfahrt von Aleppo am 23. mittags um ½ 12 Uhr in Richtung Bayack wo wir am 24. nachm. gegen 6 Uhr ankamen. Abbildung 11: Innenhof mit Brunnen 15 nicht lesbar Seite 15 Ende der Leseprobe von: Ein Deutscher in der Fremde Richard Matuschke Hat Ihnen die Leseprobe gefallen? Das komplette Buch können Sie bestellen unter: http://epub.li/1Qa0kJ5
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