Gruppe „Horizont“: Integration von Flüchtlingen im Dorf

Gruppe „Horizont“:
Integration von
Flüchtlingen im Dorf
Erinnern Sie sich noch an Lucy, die Frau aus Nigeria, die letztes Jahr im Gospelchor mitsang und
während einiger Zeit zusammen mit ihrem blinden Sohn Daniel die Gottesdienste in unserer Kirche
besuchte?
Einige Mitglieder unserer Kirchgemeinde standen in engerem Kontakt zu ihnen und halfen den
beiden, sich im Schweizer Alltag zurechtzufinden. Beruhend auf dem Schengen-Dublin-Abkommen
sind Lucy und Daniel letzten Herbst nach Italien, ihrem Ersteinreiseland, zurückgeschafft worden.
Sonja Meier und ich, Christine Heise, waren bei ihrer Abreise anwesend und beschlossen spontan,
uns auch weiterhin für Asylanten in Bäretswil zu engagieren. Zusammen mit Mary Zimmermann,
Sarah und Lukas Oetiker und Hans-Joachim Scherer gründeten wir im November die Gruppe
„Horizont“. Der Name „Horizont“ beinhaltet Weite, Hoffnung, Aufbruch zu Neuem und einen Weg,
den wir gemeinsam gehen möchten.
Uns allen ist es ein Anliegen, die Asylbewerber, die Bäretswil vom Kanton zugeteilt werden,
möglichst gut in unserem Dorf aufzunehmen und zu integrieren, damit durch tragfähige
Beziehungen Schwierigkeiten im Zusammenleben vermieden werden können. Das geschieht über
Begegnung, Sprache und Arbeitsmöglichkeiten auch im gemeinnützigen Bereich.
Zusammen überlegten wir, welche Integrationsprojekte sinnvoll wären. Da bei uns viele junge
Männer wohnen, die meisten von ihnen im Werkhof, beschlossen wir, mit einem Sportangebot im
Dezember 2015 zu starten. Daraus entstand „Sunntigsport“, ein Sporttreff für junge Menschen aus
unserem Dorf und Flüchtlinge. Organisiert wird der Anlass von Lukas Oetiker und David Morf. Lukas
kann dazu mehr erzählen:
Sunntigsport
Jeden zweiten Sonntag findet der sogenannte „Sunntigsport“ statt. Während der kühlen Jahreszeit
können wir die MZH für zwei Stunden mieten, im Sommer planen wir hauptsächlich draussen zu
sein.
Im Sunntigsport stehen verschiedene Mannschaftsspiele wie Fussball, Volleyball, Unihockey,
Jukeball usw. auf dem Programm. Dazu laden wir durch persönliche Besuche im Werkhof ganz
bewusst die Asylanten in Bäretswil ein, welche gerne kommen und motiviert und fair mitspielen. Vor
allem im Fussball sind sie sehr talentiert! Durch das gemeinsame Sport treiben ergeben sich
interessante und unkomplizierte Begegnungen und Gespräche.
Auch beim Schlitteln und „Schlüchle“ wurde keine Angst gezeigt und fleissig ausprobiert.
Glücklicherweise hatte ich daran gedacht, zusätzliche Mützen und Handschuhe mitzubringen. Ihre
Kleidung war teilweise nicht sehr schneetauglich…
Nothelferkurs
Ein weiteres Projekt wird momentan zusammen mit dem Samariterverein erarbeitet. Wir möchten
gemeinsam einen einfachen Nothelferkurs für Flüchtlinge durchführen.
Erstes Ziel ist es, dass sie lernen, wie sie sich selber helfen können und besser einzuschätzen wissen,
wann man einen Arzt aufsuchen oder die Rettung alarmieren muss, was ja oft viel zu rasch passiert.
Falls sie je wieder in ihr Herkunftsland ausreisen müssten, hätten sie auch etwas Sinnvolles gelernt,
das sie anwenden könnten.
Sibylle Spörri leitet als Samariterinstruktorin den Kurs. Ich werde als Lehrerin für Deutsch als
Zweitsprache das Material sprachlich anpassen. Der Kurs wird an zwei Abenden oder
Samstagvormittagen, die noch nicht bestimmt sind, in Blöcken à je drei Stunden durchgeführt und
beinhaltet an verschiedenen Posten viel praktische Übungszeit.
Begegnungskaffee
Ein anderer Traum von uns, der allerdings noch keine konkreten Formen angenommen hat, ist die
Eröffnung eines Begegnungskaffees im Kirchgemeindehaus.
Dort möchten wir neben Kaffee, Tee und Kuchen auch Aufgabenhilfe anbieten. Die meisten
Asylanten erhalten Deutschunterricht, sind aber froh um Hilfe bei den Hausaufgaben und um
Übungsmöglichkeiten für Gelerntes.
Für alle unsere Projekte sind wir auf die Mithilfe von Freiwilligen angewiesen.
Fremdsprachenkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Arbeit mit Flüchtlingen, weil sie ja
Deutsch lernen müssen. Es muss einfach die Bereitschaft vorhanden sein, mit ihnen Hochdeutsch zu
sprechen. Sehr froh sind wir, wenn sich auch Männer in unseren Projekten engagieren.
Falls Sie gerne bei unserer Arbeit mithelfen möchten, freuen wir uns, wenn Sie sich bei Lukas
Oetiker oder bei mir unter den folgenden Adressen melden:
[email protected] oder
[email protected]
043 833 65 50
Über alle unsere Aktivitäten ist die für Bäretswil zuständige Betreuerin der AOZ informiert. Sie hilft
uns mit Informationen und beim Einladen der Asylanten. Im Laufe dieses Jahres werden wegen
Erhöhung des Kontingents zehn weitere Flüchtlinge nach Bäretswil kommen. Wir sind deshalb sehr
froh um Unterstützung. Vielen Dank!
Christine Heise, Lukas Oetiker, Gruppe Horizont