5. bis 14. August Louloudi Unsere erste Überfahrt! Die Louloudi bewährt sich prima als Familienschiff!!! Hier haben wir genügend Platz - auch um den Kinderstuhl und den Autositz von Jonas aufzustellen. Die Kids haben aber auch Platz zum Spielen. Wir fühlen uns sehr wohl auf und in unserem „swimming home“. Unser nächstes Etappenziel war Split, da Stefan von dort aus wieder den Bus zurück in die Schweiz nahm. So stand ein langer Schlag bevor. Da das Wetter und der Wind gut schienen, zogen wir einen Nachschlag in Betracht. Wir kamen aus der Abdeckung der Inseln (nach Sibenik) hervor und die Wellen wurden grösser. Als dann der Wind nachliess und damit der Druck in den Segeln fehlte, schaukelte es so stark dass Stefan und Salome erstmals ein etwas laues Gefühl in der Magengegend verspürten… Nach einem Vitamin C -reichen Znacht ging es dann schnell etwas besser. Leider zogen aber Gewitter auf und waren genau in der Richtung, wo wir hinsegeln wollten. Wir beobachteten die imposanten Blitze, welche mehrmals den gleichen Pfad „aufzublitzen“ schienen. Dies hatten wir bisher so noch nie beobachtet. Aufgrund der Gewitter mussten wir unsere Route ändern und steuerten die nächste Marina, respektive die davorliegenden Bojen an. Nun waren wir leider nicht die einzigen mit dieser Idee und ein anderes Segelboot schnappte uns nur kurz zuvor die letzte Boje weg. Die Luxusmarina wollten und konnten wir uns nicht leisten. Im nahen Stadthafen schien es jedoch noch Plätze zu haben; allerdings waren die Moorings abgerissen und die Tiefe eher knapp. Also kam Alternative Nr. 3 zum Zug und wir fuhren nochmals etwas mehr als eine Meile und ankerten in einer engen Bucht. Beim zweiten Ankerversuch war dann der Skipper mit der Haltekraft und Schwojkreis zufrieden. Plötzlich zündeten mehrere Lichtstrahlen von Taschenlampen und Scheinwerfern in unsere Richtung. Beim AnkerEingraben und dem Haltekraft-Check war unser Dieselmotor im Wohnquartier rund um die Bucht scheinbar nicht zu überhören… Kaum hatten wir den Anker gesetzt und den Motor aus verzogen sich die Gewitter und es war ein sternenklarer Himmel… Highlights / Lowlights + Gargano Steilküste + Überfahrt Kroatien - Italien - leerer Benzintank - (Un?)Tiefenmesser Am Morgen genossen wir nochmals ein ausgiebiges Bad im klaren Wasser und segelten dann nach Split. Da es fast aussichtslos ist an einem Freitagabend in der Stadt einen Hafenplatz zu bekommen, ankerten wir im einzigen „ausgewiesenen“ Ankerplatz. Denn am Samstagmorgen ist Crewwechsel der unzähligen Charterjachten, zudem gibt es in Split sehr viele „Privathäfen“, welche nur für Clubmitglieder sind. Wir waren sehr erstaunt, dass wir hier fast alleine waren. Abenteuer Wir lassen die Inseln Kroatiens in der Abenddämmerung hinter uns, vor uns liegt das weite dunkle Meer. Nur ein Leuchtturm, tausende Sterne und die Milchstrasse geben uns Orientierung. Wir sind fasziniert und fühlen uns klein wie ein Sandkorn. Crew Für die ganze Crew ist immer auch Abwechslung an Land wichtig. Dazu nutzen wir oft unsere Klappvelos oder das Dinghi. Da Stefan am Morgen frühzeitig auf den Bus musste, gingen Salome, Simon und Stefan mit dem Dinghi am Vorabend auf Erkundungstour in die Stadt. Salome genoss den Ausgang mit den Grossen sichtlich und kam voller Stolz und schwärmend von der nächtlichen Dinghifahrt zurück. Da vor dem Hafen ein Ankerverbot galt und im Führer beschrieben war, dass dort gerne hohe Bussen verteilt werden, mussten wir kurzerhand eine Planänderung vornehmen und konnten nicht kurzzeitig vor dem Hafen ankern, wie das ein Katamaran bereits am Vorabend tat. So konnten wir nicht alle gemeinsam Stefan verabschieden, sondern Simon und Salome brachten ihn mit dem Dinghi in die Stadt. Allerdings hatten wir nicht daran gedacht, dass es das Dinghi mit 3 Personen und beträchtlichem Gepäck nicht mehr zur Gleitfahrt schafft und die Fahrt entsprechend länger ist. So dauerte die Fahrt rund 40 Minuten (statt nur 25min) und Stefan schaffte es gerade noch rechtzeitig auf den Bus… Das scheint der Unterschied zwischen Gleitfahrt und Verdrängerfahrt zu sein. Salome wollte die Stadt natürlich Jonas und Mami auch zeigen und da auch noch einige Einkäufe getätigt und die gefüllte Gasflasche abgeholt werden musste, setzten wir uns nach dem Mittag nochmals ins Dinghi und liessen unsere Louloudi das erste Mal vor Anker alleine zurück. Nach einer halben Meile stellte der Motor plötzlich ab. Unsere Vermutung, dass wir irgendwo die Benzinleitung eingeklemmt hatten, bewahrheitete sich nicht. Nein, der Tank war schlicht und einfach leer!! Naja, Simon hatte mit dem Gashändler abgemacht und wir mussten in die Stadt. Also begann Simon kräftig zu rudern. Doch auch mit geballter Mannskraft kamen wir gegen den Wind nur sehr langsam an und die Marina, wo es eine Tankstelle gab, war noch Meilenweit entfernt. Bei der nächsten Möglichkeit stieg Martina mit den Kids aus und ging zu Fuss weiter. Als Simon merkte, dass die Fussgänger viel schneller sind, wurde das Dinghi an einem „Hundestrand“ angelandet und wir gingen alle zu Fuss weiter stadtwärts. Zum Glück kam bei der nächsten Bushaltestelle bald ein Bus und so wurde die „Reise“ merklich kürzer. Im Bus rief dann prompt der Gashändler an und Simon konnte zusagen, dass er in wenigen Minuten da ist (war ich froh, dass auch er später dran war…). Simon kaufte dann bei der nächsten Tankstelle kurzerhand einen kleinen Kanister, tankte diesen und lief zurück zum Dinghi. Martina wartete in der Zwischenzeit in einem Minipark am Quai. Dort konnten die Kinder herumspringen und sich an einem Brunnen abkühlen. Gleich auf der Nachbarbank war eine andere Familie und der Vater hatte so Freude an unseren Kids, dass er einfach in den nächsten Laden ging und für unsere Kids ein Glacé kaufte! Dieses wurde dann natürlich genüsslich „geschleckt“. Seemannschaft Leuchtfeuer sind auch in der GPSZeit noch wichtige Navigationshilfen. Ein Leuchtturm ist nicht einfach ein Turm mit einem sich drehenden Lichtstrahl. Nein. Anhand der Periodendauer und der Blinksequenz kann der Leuchtturm identifiziert werden. Im Leuchtfeuerverzeichnis ist er genau spezifiziert, denn er ist nur beschränkt sichtbar. Einerseits ist seine Höhe gegeben, mit der Augenhöhe des Betrachters lässt sich nun die theoretisch sichtbare Distanz an der Kimm bestimmen. Nun ist aber auch die Tragweite (Intensität) seines Lichts relevant, welche bei definierten meteorologischen Verhältnissen spezifiziert ist. Diese muss gemäss den Sichtverhältnissen des Wetterberichts angepasst werden. Je nach meteorologischen Verhältnissen ist die Sichtweite dann weniger oder sogar grösser. Zudem kann ein Leuchtturm einen eingeschränkten Abstrahlwinkel haben, verschiedene Farben, oder je nach Sektor (Abstrahlwinkel) eine andere. Es gibt zudem auch Richtfeuer, zwei örtlich und in der Höhe versetzte Lichter, welche bei korrektem Kurs übereinander stehen. Es gibt aber noch viele weitere Leuchtfeuer. Nachfolgend eine nicht abschliessende Aufzählung von Leuchtfeuern welche zur Hochseenavigation verwendet werden: Festfeuer, unterbrochene Feuer, Schein-, Blink-, Blitz-, Funkel und schnelle Funkelfeuer. Gleichtakt, Wechsel-, Misch- und Morsefeuer. Leit-, Ufer-, Warn-, Quermarkenfeuer. Hafen-, Brücken-, Schleusen- und Luftfahrtfeuer. Ein Leuchtfeuer ist also nicht einfach nur ein Licht. Nach dem Mischen von Benzin und Zweitaktöl, und trotz defekter Starterseil-Rückziehvorrichtung (korrekte Bezeichnung keine Ahnung…) schaffte es Simon in die Stadt und wir konnten noch unsere Einkäufe tätigen und etwas in der schönen Altstadt bummeln. In Split gibt es noch viele alte (mittelalterliche?) Mauerwerke, welche mit neuen Gebäuden kombiniert wurden. So vermischen sich verschiedene Zeitepochen, was ein spezielles Flair gibt. Beispielsweise ist ein Supermarkt in die alten Torbogen einer Stadtmauer gebaut. Unser Ankerplatz gefiel uns prima. Jonas war sehr damit beschäftigt, alle startenden und landenden Flugzeuge vom nahen Flughafen zu beobachten und uns zu zeigen. Hinter uns war gerade der Naturpark der vorgelagerten Halbinsel von Split und gleich neben unserem Ankerplatz gab es eine speziell eingerichtete Badi für Behinderte. Hier gab es verschiedene Rampen, einen „Rollstuhl-Wasser-Lift“ etc. Hier herrschte eine sehr angenehme und fröhliche Stimmung. Wir konnten nebenan hinschwimmen und die Kinder genossen es einfach die vielen bunten, extrem fein geschliffenen Steine zu bestaunen, zu sammeln etc. Für uns war noch nicht klar, ob wir unsere Reise via Montenegro und Albanien oder quer über die Adria nach Italien fortsetzen wollten. Diese Entscheidung war nicht einfach und belastete uns, zumal wir nur noch wenige Tage in Kroatien bleiben durften und wir von einer aufziehenden Kaltfront wussten. Wir hatten von verschiedenen Seglern gehört, dass die montenegrinische Küste sehr schön sei und dass sich die Albaner sehr Mühe gaben und sie auch die Infrastruktur stark ausgebaut hatten. Doch war die Küste doch ziemlich lang und es gibt in ganz Albanien nur gerade zwei Marinas. Der Weg über Italien gilt als sicherer, bedeutet aber zwei Überfahrten. So lasen wir nochmals in unseren verschiedenen Revierführern nach und sprachen mit verschiedenen Leuten. Ein Gespräch mit einem Einheimischen war schlussendlich ausschlaggebend für unsere Entscheidung, den Weg nach Griechenland via Italien zu wählen. Wir beschlossen, vor unserer grossen Überfahrt nochmals in eine Marina zu gehen und alle unsere Vorräte aufzufüllen, sowie eine Wäscherei aufzusuchen. So begaben wir uns in die Marina in Split. Martina machte sich sogleich auf, um die Wäsche abzugeben. Als wir sie später abholen wollten, war sie nicht wie abgemacht für 100 Kuna gewaschen, sondern für einen viel höheren Preis auch getumblert und zusammengelegt. Naja, Seltsam/Strange? Als Martina und die Kids dem Quai in Split entlang gehen, landet ein deutsches Paar mit ihrem aufblasbaren Katamaran an. „Können sie mir sagen, auf welcher Insel wir hier eigentlich sind? Wie heisst diese Stadt??“, fragen sie. Dies erstaunt dann doch sehr, wenn man auf dem Meer ohne jegliche Karten und Navigationshilfen unterwegs ist. Wir hoffen, dass sie dann ihren Weg zurück doch noch gefunden haben… Der „Beständig“ war für uns eine sehr hilfreicher Revierführer. Unser Gast war dann aber doch etwas über den Hinweis „bei Jugo unsicher“ erstaunt. Nein es ist nicht eine saloppe Formulierung. In English würde unterschieden zwischen „Safety“ und „Security“. Hier geht’s nicht um Security, sondern um die Safety, denn der Jugo ist hier ein bestimmter Wind, bei welchem gewisse Buchten gemieden werden sollten. Die Italiener lieben ja bekanntlich ihr Auto sehr. Sie möchten deshalb möglichst vor ihre Haustür fahren. Aber erstaunt waren wir dann schon, als wir die Autos sogar auf der Treppe in einer Gasse in Vieste parkiert sahen… Sie stellten dann auf stur und wir mussten den vollen Preis bezahlen. Wir waren dann schon etwas erstaunt darüber, dass man sich nicht an Abmachungen hält und einfach etwas anderes behaupten kann… Naja. Da die Marina enorm teuer war, beschlossen wir, nur einen halben Tag zu bleiben und am Abend bei der Insel Solta vor Anker zu gehen. Die nichtbesetzten Stellen in der ersten grossen Ankerbucht waren allerdings zu tief, dass wir den Anker hätten vernünftig setzen können. Also fuhren wir nochmals weiter und ankerten erst bei Dunkelheit (was wir eigentlich verhindern wollten) in einer kleinen sehr engen Bucht, wo wir mit Landleine sehr ruhig lagen. Um 3 Uhr klingelte unser Wecker, denn wir wollten früh los, damit wir gleich am Morgen in Luka Vela (Insel Korcula) ausklarieren konnten und dann am späteren Nachmittag bei der italienischen offshore Leuchtturminsel Palagruza einen Zwischenhalt einlegen konnten. Die Nachtfahrt war herrlich! Noch selten sahen wir sooooo viele Sterne! Da es einige Gewitter im nahen Süden gab, beschlossen wir, in einer Ankerbucht vor Luka Vela zu warten, bis diese vorüber waren und erst dann auszuklarieren. Denn man muss offiziell das Land nach dem Ausklarieren auf dem schnellsten Weg verlassen (und die Kroaten nehmen das sehr genau). In der Bucht konnten wir nochmals baden. Wir beschlossen, noch hier zu essen und dann nach der Mittagspause auszuklarieren. Als wir dann um halb drei in der Stadt waren, mussten wir leider feststellen, dass die Behörden von 13 bis 17 Uhr geschlossen haben!!! Also, nochmals zurück zum Ankerplatz und dasselbe nochmals. Nur, diesmal der Zollsteg war belegt und es gab keine Anlegemöglichkeit. Wir fragten eine Jacht gleich neben dem Zollsteg, ob wir für das Ausklarieren kurz längsseits gehen dürfen. Diese waren jedoch nicht so sicher, ob sie das wollten. Schlussendlich fanden wir ein sehr nettes deutsches Paar, welches mit einer Charterjacht unterwegs war und uns längsseits festmachen liess. Nun war 17.00, aber noch niemand auf dem Hafenamt anzutreffen und das lange Warten begann… Um 17.25 kam der „Harbour Master“ und liess Simon vor dem Büro Papierkram ausfüllen und er solle dort warten bis die Polizei kommt. Als nicht-EU-Schiff brauchen wir eine Bestätigung, dass wir in Kroatien waren und dort ausklariert haben, damit wir in Italien überhaupt wieder einreisen dürfen. Diese Bestätigung muss von der Polizei erstellt werden. Als einiges später dann der Polizist kam, nahm er Simon Pässe und Dokumente ab und schickte ihn zurück auf das Boot. Wir sollen dort warten, jemand bringe dann die Papiere zu uns aufs Schiff. Als um 19 Uhr immer noch kein Polizist in Sichtweite war vermissten wir unsere roten Pässe langsam und Simon machte sich nochmals auf, diesmal zum Polizeiposten und nicht mehr zum Hafenamt. In der Hoffnung auf Goodwill nahm er Salome mit. Als er beim Polizeiposten war, begannen der Polizist und seine Kollegin dann auch sofort, das Formular auszufüllen Ein Smile, ein freundliches Danke und nichts wie weg. Wie lange hätten wir wohl noch gewartet? Bei herrlicher Abendstimmung ging dann unsere Reise weiter Richtung Italien, Himmelsrichtung Südwesten. Der Wetterbericht sollte recht behalten und es blies wenig Wind. So mussten wir den ganzen Weg unter Motor zurücklegen. Schon bald war der Leuchtturm von Palagruza zu sehen (ca. 50km entfernt!) und wies uns den Weg. Simon übernahm die erste, lange Schicht. Ein Delfin begleitete Simon während mehrerer Wasser, Luft, Feuer und Erde Um unser Essen schmackhafter zu machen, haben wir in einem Joghurtkesseli und etwas ERDE einen „Bord-Basilikum“ (nach Salome: Basilikon). Gekocht wird auf dem Schiff übrigens auf einem zweiFLAMMIGEN Gasherd. Leider ist weder das (entsalzte) MeerWASSER noch das Leitungswasser mit welchem wir unsere Tanks füllen in Trinkwasserqualität. Was uns gleich auffiel ist, dass das WASSER hier auf der italienischen Adriaseite viel stärker verschmutzt ist. Dies hängt zum einen mit dem Abwassersystem und zum anderen mit den Strömungen zusammen. Diese bringen frisches Wasser über die Ostküste die Adria hinauf und fliessen dann der Italienischen Küste entlang hinunter, inkl. all den Abwassern der norditalienischen Industrie. Minuten auf seiner Wache. Martina schreckte auf, als Simon plötzlich die Drehzahl des Motors zurückstellte. Was war los? Schon komisch, dass man sich so an dieses Geräusch gewöhnt und sofort wach ist, wenn sich etwas ändert. Also, raus aus dem Bett; Der Flachwasseralarm pfiff und das Echolot zeigte plötzlich nur noch um die zehn Meter Tiefe. Wir sind mitten in der Adria nicht mehr allzu weit von der HochseeInsel Palagruza entfernt. Laut Kartenplotter sollten es 170m Tiefe sein, ebenfalls nach Papierkarte. Auch sind keine Untiefen zu finden. Sind wir wirklich soweit von der Insel entfernt wie wir glauben? Da die Tiefe mehrere Minuten bei langsamer Fahrt um die 10m blieb, drehten wir sicherheitshalber erstmal um und fuhren auf dem Gegenkurs zurück. Waren es Fische oder Delfine, die unseren Tiefenmesser irritierten??? Nein dafür war das Messsignal zulange um die 10m. Die „Fische“ gingen nicht. Komisch. Ein U-Boot konnten wir nicht ausschliessen, aber hielten wir hier für unwahrscheinlich. Wir schauten nochmals die Karten an und konnten wirklich keine Untiefe ausmachen. Also fuhren wir wieder auf den Leuchtturm zu. Plötzlich war die Tiefe ausserhalb vom Messbereich. Simon vermutet deshalb einen Programmfehler in den obersten 10m des Messbereich vom Tiefenmessers. Etwas später mit geringer werdender Tiefe (laut Karte) zeigte der Tiefenmesser wieder übereinstimmende Tiefen mit der Karte… ( um die 160m). Nachdem wir die Leuchtturminsel passiert hatten, gab es Schichtwechsel. Das Fahren in der Nacht hat etwas ganz Spezielles. Nur weit weg gab es einige Frachtschiffe und später Fischer. Ansonsten hat man das Meer für sich. In dieser Nacht ging der Mond erst gegen Morgen als kleine Sichel auf. Dafür sah man unzählige Sterne. Am frühen Morgen erreichten wir Vieste, eine Stadt am „Sporn“ von Italien. Doch da es kein „port of entry“ ist, konnten wir dort nicht einklarieren und mussten noch ca. 30 Meilen weiterfahren bis Manfredonia. Diese Küste faszinierte uns jedoch sehr. In Manfredonia meldete uns Simon via Funk an. Es meldete sich auf der Gegenseite der industrielle Hafen und verwies uns nach Übermittlung unserer Kenndaten freundlich an die Marina. Doch, wo ist diese und wie heisst diese (jedenfalls nicht gleich wie der Ort)?? Wir dümpelten etwas im riesigen Hafen herum und wunderten uns, dass es in dieser Marina nicht mehr Segelschiffe gibt. Wir fragten dann nochmals an und merkten, dass wir am falschen Ort sein mussten. Hinter dem Hafen hatte es nochmals eine riesige Mole, sodass wir die Marina dahinter übersehen hatten! Weiter kam erschwerend dazu, dass diese zu mindestens 4/5 leer stand und es fast keine Schiffe darin hatte. Dort wurden wir dann aber vom freundlichen Marinero mit dem Schlauchboot bei der Einfahrt abgeholt und zum Platz begleitet. Uns kam es vor wie in einer „Geistermarina“. Diese wurde vor zwei Jahren Kielwasser „Nicht weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht – weil wir sie nicht wagen , bleiben sie unerreichbar.“ Seneca mit 700 Plätzen gebaut, war aber eben grösstenteils leer. Später erfuhren wir, dass wegen der Ferien viele „eigene“ Mieter in den Ferien sein sollen. Wir wollten uns noch im Städtchen umsehen und erlebten den süditalienischen Charme! Die Leute sind sehr freundlich und Jonas mit seinen blonden Haaren zog viele Blicke auf sich. Als wir in einem Quartierladen unsere Einkäufe tätigten, sahen sie uns verwundert an, wie wir denn das alles (inkl. 60 Liter Wasser) mitnehmen würden. Sie staunten dann nicht schlecht, dass wir alles im Leggero und in den Rucksäcken verstauten. Übrigens hatte ich wohl noch nie einen Laden gesehen, der auf so engem Raum sooo ein grosses Angebot hatte. Dass während unserem Einkauf zweimal der Strom ausfiel, störte auch niemanden und wurde mit „la vita“ kommentiert. Gleich neben dem Laden hatte es einen Gemüse/Früchtestand, wo wir superfeine und vor allem frische Gemüse und Früchte zu einem Bruchteil des Preises, den wir in der Schweiz dafür bezahlen müssten, bekamen. Zu guter Letzt schenkte der Händler den Kindern noch eine Aprikose und Martina bekam einen Bund Basilikum… Von verschiedenen Leute wurden wir gefragt, wie unsere Reise weitergehen soll und als wir „südwärts“ antworteten meinten sie, wir sollten unbedingt nach Norden! Die Küste dem Sporn entlang und Vieste seien sehr schön. So änderten wir unseren Plan tatsächlich und folgten dem „Gargano“. Der „Sporn“ von Italien ist zum grössten Teil ein Nationalpark und in seiner Natur, Kultur und Landschaft noch sehr ursprünglich. Die Steilküsten sind atemberaubend und auf Wasserhöhe gibt es viele Höhlen. Wir fanden eine Ankerbucht, wo wir mit dem Dinghi zum Steinstrand rudern konnten. Dies gefiel besonders den Kindern super! Hier konnten sie stundenlang mit den Steinen spielen und wir alle waren fasziniert von diesen runden Steinen in fast allen Farben und Mustern! So haben wir Louloudi nun etwas mehr beladen; mit Steinen. Erstmals hatten wir das Gefühl, so richtig „in unserer Auszeit angekommen“ zu sein. Hier konnten wir einfach an Land, die Kinder spielten und badeten nach Herzenslust, wie hatten keinen Zeitdruck und fanden eine gute Balance zwischen Erholung und „must-do’s“. So könnte es bleiben…
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