kleines theater STADT NACHRICHTEN SONDERTHEMA 11. JUNI 2015 kleines theater HAUS DER FREIEN SZENE BILDER: KLEINES THEATER 30 Jahre „kleines theater“ Ehrenamt Theater ist unsere Herzensangelegenheit Gerda Gratzer, Caroline Richards, Edi Jäger, Markus Steinwender und ich haben uns im Jahr 2006 zusammen getan, um das kleine theater in der Funktion als Vereinsvorstand von Richarda Sunkler und Ferdinand Jansky zu übernehmen. Das bedeutet Ehre und Amt, also Ehrenamt, aber vor allem mehr Amt als Ehre. Ein Ehrenamt besteht darin, dass man Arbeit und Verantwortung hat, dass man dabei kein Geld verdient und dass man, sollte das ganze Unternehmen scheitern, mit seinem nicht vorhandenen privaten Vermögen dafür haftet. Eigentlich ist das für die Mitglieder eines Vereinsvorstands eine undankbare Angelegenheit. Zum Glück haben wir an unserem Theater höchst motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns Vorstandsmitglieder gewaltig entlasten und somit unser Ehrenamt erträglich machen. In der Zwischenzeit haben Gerda Gratzer und Markus Steinwender den Vorstand verlassen. Wir danken euch herzlich für alles und wünschen euch viel Glück! Wir freuen uns, dass Harald Schöllbauer als neues Mitglied dazu gekommen ist. Aber warum tun wir uns das alles überhaupt an? Vielleicht aus Liebe? Wenn wir nichts gemacht hätten, würde es dieses Theater heute wahrscheinlich nicht mehr geben. Und? Würde etwas fehlen? Man erkennt meistens erst, wenn etwas nicht mehr da ist, dass es fehlt. Und ist traurig darüber, hilflos und wütend. Doch dann ist es zu spät. Soweit wollten wir es nicht kommen lassen. Deswegen setzen wir uns für dieses Theater ein, Tag für Tag, Abend für Abend, unter dem löchrigen Dach des Ehrenamtes. Denn ohne das Fundament der Kunst baut der Mensch auf Sumpf. Kunst ist für uns eine Herzensangelegenheit, in unserem Fall heißt diese Angelegenheit Theater. Wenn sich ein Theaterstück direkt ans Gehirn richtet, kommt es nur schwer bis zum Herzen. Es muss zuerst das Gefühl, das Herz ansprechen. Von dort gelangt es ins Gehirn. So kann es einerseits unterhalten, aber auch zum Denken Peter Blaikner, Edi Jäger, Caroline Richards und Harald Schöllbauer gestalten großes Programm im „kleinen theater“. BILD: KL. THEATER anregen. Das ist der Auftrag, den wir angenommen haben und dem wir uns stellen. Wir haben mit dem kleinen theater eine Spielstätte, wo wir einiges verwirklichen können, das wir für gut halten, weil es uns gefällt und weil wir spüren, dass es auch unserem Publikum gefallen könnte. Dieses Haus der freien Szene steht für die vielfältigen Formen der darstellenden Kunst. Natürlich zeigen wir immer wieder Komödie und Kabarett, also Stücke, die zum Lachen anregen. Es heißt, dass zwei Stunden Lachen das Leben um eine Viertelstunde verlängern können. Wir geben euch und uns Lebenszeit. Das machen wir sehr gern. Ehrenamtlich! Peter Blaikner Ein Kieselstein inmitten eines großen Flusses ZUM JUBILÄUM Claus Tröger Wenn man in der Vergangenheit beginnt, Türen zu öffnen, stößt man schnell auf Vergessenes, auf Verdrängtes und solches, was einen gegenwärtig ausmacht. Man begegnet Tränen, Lachen, Freude und Angst. Erfolge und Misserfolge treten zutage und füllen den Gedankenraum. Manchmal lässt dies einen lächeln, manchmal will man es auch nur der Vergesslichkeit preisgeben. Wenn ein Theater 30 Jahre alt wird, ist es jung. Wenn ein Träumer auf diese Zeit zurückblickt, würde er gerne seine ursprünglich schwarzen Haare verstecken. Träume haben die Angewohnheit, sich festzusetzen oder als Seifenblasen zu en- den. Wenn man es geschafft hat, die bösen Geister aus seinen Untiefen zu vertreiben, ergeben sich manchmal Schätze an Energie und Willenskraft. All dies möchte ich nicht missen. Nicht all die Freunde, die an diesen Traum geglaubt haben, all die Mutigen, auf deren Unterstützung wir bauen konnten. Die alte Schachtel mit Fotos gibt ihre Schätze preis. Ein 16-jähriger Edi Jäger in „Rozznjogd“. Ein schwitzender Peter Scholz beim Umbau des Theaters. Ein junger Fritz Egger mit Strahlegesicht und viele andere faltenlose Gesichter. Was für eine Zeit des Tuns! Aber nicht die Vergangenheit gilt es zu feiern, sondern die Gegenwart und die Hoffnung auf morgen. Theater ist träumen von einer besseren Welt. Theater ist Neugierde auf das, was den Menschen ausmacht. Theater ist Auseinandersetzung mit unserer Unzulänglichkeit und unserem Starrsinn. Theater ist Liebe zu den Menschen. Jeden Abend, wenn sich der Vorhang hebt, atmen wir uns ein Stückchen Leben zu. Das kleine theater ist dabei einer der Kieselsteine inmitten eines großen Flusses, der das Wasser ein wenig umzulenken vermag. Viele Kieselsteine vermögen auch viel Veränderung. Wir sollten an diese Bausteine glauben und unseren Träumen mehr Platz gönnen. Dem kleinen theater zu seinem 30. Geburtstag wünsche ich die „Sicht aufs freie Meer“, und mir den Mut, das Erinnerungskästchen zu schließen, um es für kommende Festtage zu verwahren. Regisseur Claus Tröger war von 1984 bis 1999 Intendant des kleinen theaters. Künstlerin Künstlerinaus ausLeidenschaft Leidenschaft 1515Jahre JahreMargot MargotMaria MariaPaar Paarund unddas daskleine kleinetheater theater Schauplatz SchauplatzParis, Paris,1994: 1994:Margot Margot der derPremiere Premiereab.ab.DaDamuss mussman man Maria Maria Paar Paar infiziert infiziert sich sich imim zarzarloslassen loslassen können können und und darauf darauf ververtenten Alter Alter von von 2121 mit mit dem dem TheaterTheatertrauen, dass alles gutgut geht.“ trauen, dass alles geht.“ virus. virus. 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THEATER KL. THEATER danz mitspiele und auch mit wem.“ nen theater habe Möglichmitspiele und auch mit wem.“ nen theater habe ichich diedie MöglichDie erste Produktion war „Spä- Feedback Feedbackvom vomPublikum. Publikum.Eine Eine keit, keit, meine freien Produktionen Die erste Produktion war „Spämeine freien Produktionen Gegend“von vonder derösterreichiösterreichi- bestimmte Lieblingsfigur hathat diedie herauszubringen. te teGegend“ bestimmte Lieblingsfigur herauszubringen.IchIchbiete bietedem dem schenAutorin AutorinLida LidaWiniewiecz. Winiewiecz. Künstlerin Künstlerinnicht. nicht.Das Dasististfürfürsiesie Publikum PublikumKomödien Komödienmit mitTiefTiefschen MargotPaar Paarliebt liebtdiedieerhöhte erhöhte immer immer diedie jeweilige jeweilige Rolle, Rolle, diedie siesie gang, gang, denen sich auch wieMargot inin denen eses sich auch wieKonzentration Schauspielerin gerade gerade verkörpert: verkörpert: „Als „Als RegisseuRegisseu- der der findet und über sich selbst Konzentration alsals Schauspielerin findet und über sich selbst la-labeimSpielen Spielenund unddas dasdirekte direkte rinrin gibt gibt man man diedie Produktion Produktion beibei chen beim chen kann!“ kann!“ Herzlichen Herzlichen Glückwunsch Glückwunsch Das Das kleine kleine theater theater istist fürfür mich mich wie wie Heimat Heimat oder oder Familie Familie imim besten besten Sinn. Sinn. EsEs gibt gibt keine keine Trennung Trennung zwischen zwischen Büro, Büro, Technik Technik und und Akteuren. Akteuren. Alle Alle ar-arbeiten beiten gemeinsam gemeinsam amam bestbestmöglichen möglichen Ergebnis. Ergebnis. Am Am besbesten ten aber aber ist,ist, dass dass man man dem dem Publikum Publikum soso nah nah ist.ist. IchIch liebe liebe es,es, wenn wenn ichich das das Publikum Publikum richtig richtig spüren spüren kann. kann. Judith Judith Brandstätter Brandstätter 3030 Jahre Jahre kleines kleines theater theater in in Salzburg Salzburg – ein – ein superrunder superrunder Geburtstag! Geburtstag! IchIch selbst selbst stehe stehe seit seit 21 21 Jahren Jahren auf auf der der Bühne Bühne und und davon davon einige einige Jahre Jahre auch auch schon schon beibei Euch Euch – in – in meiner meiner Salzburger Salzburger Theaterheimat. Theaterheimat. IchIch wünsche wünsche uns uns allen allen noch noch viele viele vergnügliche vergnügliche gemeinsagemeinsameme Jahre! Jahre! Viel Viel Spaß, Spaß, volles volles Haus Haus und und jeden jeden Abend Abend einein wunderbares wunderbares Publikum. Publikum. Meinen Meinen herzlichen herzlichen GlückGlückwunsch wunsch und und vielen vielen Dank Dank fürfür alles alles dem dem ganzen ganzen Team! Team! Chris Chris Lohner Lohner Statements Statementszum zum 30-Jahre-Jubiläum 30-Jahre-Jubiläum Kultur-frei-räume Kultur-frei-räumewiewiedasdaskleine kleine theater theaterin inSalzburg Salzburgwaren warenschon schon immer immer selten, selten, sind sind selten selten und und werwerden, den, so so befürchte befürchte ich,ich, noch noch seltener. seltener. UmUm so so schöner schöner istist es,es, auch auch imim 30.30. Le-Lebensjahr bensjahr eine eine lebendige lebendige AnlaufstelAnlaufstelle für le für Künstler Künstler ausaus Salzburger Salzburger und und auch auch ausaus ferneren ferneren Regionen Regionen vorzuvorzufinden. finden. Eine Eine bunte bunte Insel Insel imim langsam langsam mitmit derder Erderwärmung Erderwärmung austrockaustrocknenden nendenSubventionsfluss Subventionsflussderderöf-öffentlichen fentlichen Hand, Hand, einen einen Raum Raum fürfür anan Kreativität, Kreativität, einen einen Arbeitsplatz, Arbeitsplatz, dem dem man man sich sich trotz trotz „Klimawandel“ „Klimawandel“ willkommen willkommenfühlt. fühlt.Danke Dankedafür. dafür. Allen, Allen, diedie dasdas ermöglichen! ermöglichen! Fabian Fabian Kametz Kametz Regisseur, Regisseur, Nordwind Nordwind / Wunderübung / Wunderübung Dieses Dieseskleine kleine„kleine „kleinetheater“ theater“istist eine einePerle. Perle.DerDerRaum Raumhathatideale ideale Dimensionen, Dimensionen, umum meinen meinen GlavinicGlavinicWahnsinn Wahnsinn aufsteigen aufsteigen zuzu lassen. lassen. Christian Christian Dolezal Dolezal Rabenhoftheater Rabenhoftheater Wien Wien Das Das kleine kleine theater theater in in derder SchallSchallmooser mooserHauptstraße Hauptstraßekenne kenneund und schätze schätze ichich seitseit meinen meinen StudentenStudententagen tagenin inSalzburg. Salzburg.Das Dasististauch auch her, her, also also sind sind wirwir schon schon fast fast 3030 Jahre Jahre gemeinsam gemeinsam in in diedie Jahre Jahre gekommen gekommen und und dennoch dennoch jung jung geblieben. geblieben. Nun Nun hathat es es sich sich nach nach langen langen Jahren Jahren ge-gefügt, fügt, dass dass ichich just just zum zum runden runden Ge-Geburtstag burtstag desdes Theaters Theaters einige einige Male Male mitmitmeinem meinemSoloprogramm Soloprogramm„Der „Der Herr Herr Novak“ Novak“ imim ehrwürdigen ehrwürdigen Keller Keller auftreten auftreten durfte. durfte. Und Und ichich muss muss sa-sagen: gen: vonvon derder Bühne Bühne ausaus betrachtet betrachtet istist dasdas alles alles nocheinmal nocheinmal so so tolltoll wiewie vom vomZuschauerraum Zuschauerraumaus. aus.Toller Toller Raum, Raum, tolles tolles Publikum, Publikum, tolles tolles Team, Team, tolle tolle Betreuung, Betreuung, tolles tolles Theater… Theater… Al-AllesGutezum30er!Admultosannos! lesGutezum30er!Admultosannos! Ferry Ferry Öllinger Öllinger österr. österr. FilmFilmund und Theaterschauspieler Theaterschauspieler Das Das kleine kleine theater theater istist dasdas Salz Salz in in derder Burg! Burg! IchIch freue freue mich mich jedesmal jedesmal scheckig, scheckig, wenn wenn ichich kommen kommen darf. darf. Auf Auf diedie nächsten nächsten 3030 Jahre! Jahre! UliUli Böttcher Böttcher Kabarettist Kabarettist IchIch liebe liebe alte alte Gemäuer. Gemäuer. IchIch liebe liebe alte alte Gewölbe. Gewölbe. Und Und ichich liebe liebe schöne schöne alte alte Städte. Städte. Das Das kleine kleine theater theater istist diedie perfekte perfekte Melange Melange dieser dieser drei drei VorlieVorliebenben mitmit einem einem gleichwohl gleichwohl kritischen kritischen wiewiecharmanten charmantenPublikum: Publikum:einein hocherotischer hocherotischerMix! Mix!Und Undmehr mehr gegen gegen meine meine akute akute noch: noch: Medizin Medizin Mehrzweckhallen-Allergie. Mehrzweckhallen-Allergie. Beim Beim 60er 60er komm’ komm’ ichich feiern. feiern. Versprochen! Versprochen! Christof Christof Spörk Spörk Preisträger Preisträger Salzburger Salzburger Stier Stier 2014 2014 Bretter, die die Welt bedeuten Kate Bush, die britische Sängerin und Performerin, zeichnet dafür verantwortlich, dass die gebürtige Tirolerin Anita Köchl jetzt auf „Brettern steht, die die Welt bedeuten“. Die Frage der britischen Popmusikerin, die Anitas Leben grundlegend verändert hat: „Was würde einem auf einer einsamen Insel am meisten fehlen?“ Der heute vielseitigen Künstlerin wurde klar: Ein Leben ohne Gesang, Tanz und Schauspiel – undenkbar. Angefangen hat alles mit einem Theaterausflug von Innsbruck nach Salzburg. Im Zuge dieses Trips lernte sie das kleine theater kennen. Dass sie an diesem Ort gerne spielen würde, war für sie schnell einmal klar. Mit „Sterne am Morgenhimmel“ (Alexander Galin) debütierte sie dann am Haus. So richtig aufmerksam wurde das Salzburger Publikum aber in „Der Weibsteu- Anita Köchl in der Komödie „Shirley Valentine oder die heilige Johanna der Einbauküche“. BILD: KLEINES THEATER fel“ von Karl Schönherr auf sie. Drei Jahre lang blieb sie dem Ensemble des Theaters treu, machte sich dann auf den Weg – getrieben von der Neugier nach etwas Anderem – um dann wieder zurückzukehren. Bis heute liebt sie die Atmosphäre dieses Raums und die Intimität, die zwischen Darstellern und Publikum herrscht. Im Schauspieler und Kabarettisten Edi Jäger hat sie den kongenialen Bühnenpartner gefunden. Das Publikum liebt das Paar auf der Bühne und in ihren Rollen. In den letzten Jahren brachten sie die Zuschauer des kleinen theaters unter anderem mit Stücken von Daniel Glattauer immer wieder zum Lachen. Dass sie trotz Ausflügen an Häuser mit fixem Engagement (so am Staatstheater Darmstadt) wie- der zurückgekehrt ist in die Freie Szene Salzburgs, umschreibt sie mit den Worten Mortiers: „Dort ist der Freiraum zur Variation am Größten.“ Genau diese Möglichkeit, die verschiedensten Kreationen aus verschiedensten Bereichen einem relativ breiten Publikum zu präsentieren, schätzt Anita Köchl am kleinen theater: „Schlimm für die Kulturszene Salzburgs, gäbe es das kleine theater nicht mehr.“ P.S.: Lieblingsrolle hat Anita Köchl keine. Sie liebt sie alle gleichermaßen. Aber eine Rolle, die hätte sie schon immer gerne gespielt: die „Medea“ im gleichnamigen Stück. Wer weiß: vielleicht irgendwann am kleinen theater? kleines theater als künstlerische Geburtsstätte INTERVIEW mit Fritz Egger Redaktion: Das kleine theater feiert nun sein 30 jähriges Bestehen, kannst du dich noch an deinen ersten Auftritt dort erinnern? Fritz Egger: Ja natürlich, sehr gut sogar. Das kleine theater ist 1984 mit „Danton’s Tod“ von Georg Büchner eröffnet worden. Peter Scholz, mit dem ich damals Germanistik und Sport studierte, hat die Titelrolle gespielt und ich ca. drei verschiedene Minirollen. SALZBURGER WOCHE SONDERPRODUKT IMP RESSUM KLEINES THEATER Medieninhaber: Salzburger Woche Verlagsges. m.b.H. 5021 Salzburg, Karolingerstraße 40 Tel. 0662/82 02 20, Mail: [email protected] Für diese Ausgabe „Kleines Theater“ werden Druckkostenbeiträge geleistet. Es handelt sich somit, gem. § 26 MG, um „entgeltliche Einschaltungen“. Das war dennoch eine ziemliche Herausforderung, da ich immerhin erst zwei Wochen vor der Premiere – auf Peters Vermittlung – die Chance bekam, erstmals auf einer Theaterbühne zu stehen. Somit war ich schon bei der Eröffnung des kleinen theaters dabei! Was bedeutet für dich das kleine theater,dasHausderfreienSzene? Das kleine theater ist im Grunde meine schauspielerische und auch kabarettistische Geburtsstätte. 1989 gründeten Peter und ich dann zusammen mit Johannes Pillinger, Fritz Popp und Manfred Koch das Salzburger AffrontTheater, und auch die Premiere unseres ersten Kabarettprogrammes „Abklingendes Österreich“ fand im kleinen theater statt, und zwar am 25.11.1989. Tags darauf warteten Peter und ich im Studentenlokal „Sog“ ungeduldig auf den SN-Kolporteur mit der Abendausgabe, um unsere erste Kritik zu lesen. Sie war übertitelt mit „Sie können ihn: Österreich-Schmäh vom besten... Sie gehören schon von Anfang an zu den Besten das Landes!“ So etwas vergisst man nicht, an den Rest des Abends kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Dafür sorgte Stiegl... Kannst du uns Erinnerungen aus deiner Zeit am kleinen theater schildern? 1986 traute mir Claus Tröger, der Gründer des kleinen theaters, bereits meine erste Hauptrolle zu, im Sozialdrama „Blick zurück im Zorn“ von John Osborne. Dieses Stück ist mit Richard Burton in besagter Hauptrolle verfilmt worden. Ich war grottenschlecht, aber auch unsagbar stolz, und der Schauspielvirus hatte mich endgültig befallen. 1989, über meine Darstellung in „Tagträumer“ von William Mastrosimone, schrieb die Kritik: „Egger erscheint überraschenderweise erstmals fast schon als Schauspieler...“ Es sollte eine meiner letzten Arbeiten am kleinen theater sein, und 1990 holte mich dann Lutz Hochstraate ans Landestheater. Mit dem AffrontTheater war ich aber immer noch und immer wieder im kleinen theater vertreten. Als es 1999 kurzfristig zusperren musste – weil irgendein „Pseudotheatermann“ meinte, sich profilieren zu müssen, und damit die lange hochverdiente Ära Claus Trögers völlig zu unrecht zu Ende ging – führten wir es sogar kurzfristig in Eigenregie weiter. Zusammen mit Caroline Richards Kinder- und Jugendtheater, Erich Posch als Techniker sowie Mike Igler, zuständig für den Kartenverkauf, haben Johannes Pillinger und ich das heutige „Haus der freien Szene“ sozusagen hinübergerettet, bis zirka zwei Jahre später Ricarda Sunkler das Haus und damit die Durchführung der Veranstaltungen übernahm. Ab 2007 folgten für uns einige Jahre der „Auszeit“. Aber mittlerweile sind Johannes Pillinger und ich wieder öfter im kleinen theater vertreten. Es ist für uns beide immer wieder schön, „nach Hause“ zu kommen. Ad multos annos, du herrliches Gewölbe! Elisabeth Nelhiebel An der Idee, ein Medley aus sämtlichen Rollen und Stücken zu komponieren, die ich am kleinen theater gespielt oder erarbeitet habe, bin ich leider gescheitert. Es sind ja doch ganz schön viele, angefangen bei Antonia, die gerne guten Sex mit André hätte, weiter mit Penelope, die auf ihren Odysseus wartet, hinüber zu den einen SchülerInnen, die den „perfect day“ besungen und zu den anderen, die sich im „fall netz“ verloren haben, zu Linda, die Sehnsucht nach Wärme und Liebe hat und ohne es zu wissen von Humphrey Bogart dorthin gelotst wird, zu der schaurig-genussvollen Identitätsfindung als „Schmähtandler“, zu Mila, die als Marion viel übers Leben erfährt, zur theaterachse, die mit dem Neuzugang die alten Zeiten besingt, zu Una, die Ray nach der gemeinsamen Liebe befragt, zu Rita, die alles wissen will, zu Frau Mitterwieser, die so gerne fast wia im richtigen Leben steht, zu Margaret, die sich fragt, warum die Dinge durcheinander kommen bis hin zur Frau, die ihre heile Ehe in der Imagination sucht, und zu Frau Quirlig, die ihrem Falstaff lustige Weiber in Windsor beschert. Das kleine theater hat mir seit 2008 lustvollstes Theaterleben und -erleben geschenkt. Und nicht nur das: Die Realität hinter der Kunst hat‘s in sich! Danke, Caroline, Erich, Marvin, Peter, Edi, Melanie, Kaadi, Brigitte, Sabine, Leopoldine. Und: Danke, Markus. Ohne dich wär‘s nicht so weit gekommen. Und zwar in allen Dingen! Und: Weiter, weiter, liebes kleines! Das ja schon sehr groß ist. TRIS Liebes Team des kleinen theaters! Danke für eure Einladung zu eurem 30.Geburtstag! Wir wünschen euch ein riesen HAPPY BIRTHDAY … denn so alt muss man in der Kulturszene erst mal werden!! Leider können wir 3 nicht an eurem Fest teilnehmen, da wir da schon verplant sind. Trotzdem freuen wir uns sehr, mittlerweile ein ganz kleiner Teil eures besonderen kleinen theaters zu sein. WEITER SO … alles liebe von den 3 Tris Damen Christina, Helga und Tanja Bernhard Baumgartner Das kleine kheater war und ist mein „Künstlerischer Brutkasten“. Meine ersten Schritte im Jugend-bzw. Amateurtheater, damals in Initiativen der Jugendservicestelle (Stadt Salzburg) fanden hier statt. Dann war ich als Youngster im Ensemble spielend und assistierend, schließlich fand ein Ö3 Casting hier im Haus statt, das mich für 10 Jahre nach Wien brachte und heute spiele ich in Salzburg meine Kabaretts – immer wieder im kleinen theater. kleines theater – für mich das Haus der Möglichkeiten. Anna Paumgartner Liebes kleine theater! Ich gratuliere dir, du bist 30, so wie ich. Ein gutes Alter, um zu feiern, zurückzublicken und zu resümieren. Mit einem Pinguin in dem Kinderstück „An der Arche um Acht“ unter der Regie von Margot Paar, gab ich vor 5 Jahren mein Debüt am kleinen theater. So wie ich, wuchsen auch meine Rollen. Aus einem Pinguin wurde ein Teenie, in dem Jugendstück „Du spinnst doch“ von Mathias Schuh, aus dem Teenie wurde eine Studentin, in der Komödie „Eifersucht“ mit Anita Köchl und Caroline Richards und heute bin ich Frau Reich, Ehefrau und Mutter einer Tochter in Shakespeares „Die lustigen Weiber von Windsor“, eine Produktion der Theaterachse. Das ist auch der Grund, warum ich heute leider nicht da sein kann, um mit euch zu feiern. So verbleibt mir nur noch zu sagen: Liebes kleine theater, es war schön mit dir zusammen zu wachsen! Das Theater für und mit Kindern und Jugendlichen ist ein fixer Bestandteil des Programms am kleinen theater. In den letzten Jahren hat das kleine theater sechs Mal am bundesweiten Projekt “Macht | Schule | Theater” teilgenommen. Dabei entstanden Stücke in Zusammenarbeit mit mehreren Schulen in und um Salzburg. Insgesamt belebten über 300 Schüler und Schülerinnen in dieser Zeit die Bretter des kleinen theaters mit Stücken, die sie selbst geschaffen haben, u. a. “My Heart is my castle” und zuletzt “OUTsideIN”. Dadurch wurde Schülern und Schülerinnen ein Einblick in die Welt des Theaters ermöglicht. Es ist sehr schade, dass das Bundesministerium dieses Projekt nicht mehr weiterführt. Taka-Tuka unter der Leitung von Caroline Richards zeigt jährlich ein Stück für ein Publikum ab 13 Jahre und spezialisiert sich dabei auf Erst- und Uraufführungen zu brennenden aktuellen Themen. In den letzten Jahren waren dies “Pflicht oder Wahrheit”, “Meine Schwester (H)elena” und in “Träum Weiter”, ein Stück von Stephan Lack und Wilhelm Iben. Die Theaterachse hat in diesem Jahr das beliebte Jugendstück Fangnetz zum Thema Cyber Mobbing gezeigt. FraGue Moser und seine Truppe präsentierten “ESC”, ein Hip Hop Tanztheaterstück zum Thema mediale Volksverdummung. MAZAB brachte “Warum fuchteln die Franzosen mit ihren Armen” für Zuschauer ab 10 Jahren, das Salzburger Figurentheater mit Susanna Andreini “Ein Tag mit dir”. In der kommenden Spielzeit können sich die kleinen Zuschauer im Herbst auf “Heidi” in einer Bearbeitung von Markus Steinwender freuen. In diesem Zusammenhang beglückwünschen wir Markus Steinwender, ehemaliges Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des kleinen theaters, zu seiner Stelle als Leiter der Kinder- und Jugendsparte “Junge Hunde” am Theater an der Rott in Eggenfelden. Für Zuschauer ab 13 Jahren kommt im Herbst erneut “Träum weiter”, ein Stück über eine ungewöhnliche Freundschaft, über Sehnsüchte und Träume junger und nicht mehr so junger Menschen. Seit 2007 ist das kleine theater Mitglied bei der Assitej Austria, dem weltweiten Dachverband zur Förderung des professionellen Theaters für Kinder und Jugendliche. Ziel und Zweck ist dabei die Vernetzung und der internationale Austausch. Caroline Richards Christof Spörk „Ich liebe alte Gemäuer. Ich liebe alte Gewölbe. Und ich liebe schöne alte Städte. Das kleine theater Salzburg ist die perfekte Melange dieser drei Vorlieben mit einem gleichwohl kritischen wie charmanten Publikum: ein hocherotischer Mix! Und mehr noch: Medizin gegen meine akute Mehrzweckhallen-Allergie. Beim 60er komm ich feiern. Versprochen!“ kolumne – 30 Jahre kleines theater Als ich am 1.September 1993 mit dem Nachtzug von Münster nach Salzburg übersiedelte ( mein Umzugsgut wurde in der vorEU-Zeit noch am Walserberg festgehalten und musste regelrecht freigekauft werden …), erwartete mich der Intendant und Regisseur Claus Tröger mit unzähligen Post it – Zetteln am Cockpit seines PKW und fuhr mit mir in die heutige Christian Doppler- Klinik, wo ich 6 Wochen später meine erste Premiere „In der Stunde des Luchses“ feiern konnte. Gerne erinnere ich mich an 6 Jahre spannender Ensemblearbeit, es war ein Genuss mit Kollegen wie Klaus Martin Heim, Julia Gschnitzer, Irmgard Sohm, Michael Arnold, Angela Schneider, Anita Köchl, Philipp Hochmair und Caroline Richards zu agieren! Erfolgreiche Theaterintendanten wie Thomas Birkmeir („Kunst“) und Josef Köpplinger („Angels in America“ und „The Black Rider“) legten im zusätzlich eröffneten „Theater Metropolis“ ihre inszenatorische Visitenkarte ab. Die Klassiker- Trilogie „Die Räuber“/“Werther“/“Faust“ vom begnadeten Georg Staudacher in Szene gesetzt, bescherte dem Theater auch ein begeistertes junges Publikum. „Hier wächst ein aktuelles Theater heran, das Salzburg dringend braucht!“ schrieb Karl Harb am Ende seiner SN-Kritik über meinen Rosenverkäufer Sad (Robert Schneider, „Dreck“) im November 1993. Leider wollten das einige Herrschaften in dieser Stadt nicht so haben und so war die Erfolgsgeschichte der Intendanz Tröger zur Jahrtausendwende bereits Geschichte … Hans-Jürgen Bertram Elisabeth Pichler Herzliche Gratulation zum 30. Geburtstag! Seit nunmehr sieben Jahren verfasse ich für das Online-Kulturmagazin „Dorfzeitung – Dorf ist überall“ (www.dorfzeitung.com) Berichte über die unterschiedlichsten Veranstaltungen im kleinen theater. Neben dem engagierten künstlerischen Leitungsteam, bestehend aus Caroline Richards, Peter Blaikner, Edi Jäger und Harald Schöllbauer, die für das abwechslungsreiche Programm verantwortlich zeichnen, möchte ich aus diesem Anlass auch den stets gut gelaunten Besuchern danken, deren positive Stimmung ansteckend wirkt. Viele von ihnen lassen sich vor Beginn der Vorstellung im benachbarten Urbankeller mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen und genießen dazu ein Gläschen Wein. Gute Laune scheint da vorprogrammiert zu sein. Empfehlenswert ist ein genaues Studium des stets liebevoll gestalteten vierteljährlichen Programmheftes, damit es keine Enttäuschungen gibt, wenn man in ein eher ernstes, sozialkritisches Stück gerät. Das Leben ist leider nicht immer nur heiter, auch wenn sich ein Besuch im kleinen theater meist als „Stimmungsaufheller“ erweist. Ob Komödie, Kabarett, Konzert oder Jugend- und Kinderstück, ein Besuch im kleinen theater lohnt sich immer, niveauvolle Unterhaltung ist garantiert. Peter Malzer Das kleine theater ist für mich ein Ort mit besonderer Atmosphäre, an den ich immer wieder gerne zurückkehre. Ich verbinde damit schöne Erinnerungen, spannende und erfolgreiche Produktionen an denen ich beteiligt war, Freundschaften und Begegnungen die sich daraus ergaben, einfach sehr viel Schönes. 30 Jahre kleines theater das ist schon was! Dazu gratuliere ich herzlichst und wünsche für alles Kommende viel Erfolg. kleines theater haus der freien szene Schallmooser HauptstraSSe 50 Kartenvorverkauf: MO-FR 10-14 Uhr +43 (0)662 872154 www.kleinestheater.at Giora Seeliger „Immer offen für NEUES! Das KT ist eine Talente Schmiede, ich denke an Edi Jäger, Anita Köchl, Fritz Egger, Georg Schubert … ich denke an die mutige Entscheidung den Sommernachtstraum in den Wasserspielen Hellbrunn zu machen und an Begegnungen, die bis heute geblieben sind. Herzliche Glückwünsche zum 30er aus Polen!“ © Christian Herzenberger Dankeschön Markus für dein unglaubliches Engagement so viele Jahre bei uns im kleinen theater! Toitoitoi für die Zukunft!!! klopf klopf Leicht versteckt, rechts neben der groSSen kleines theater – Eingangstür, geht’s die treppe rauf. Und dort ist es zu finden: das Büro des Hauses. Das Team gewährt erstmals Einblicke in sein täglich Brot … von Kollegin zu und über Kollegin. Die Tür wird geöffnet und hier im 1. Stock sitzen Brigitte Schubert und Katharina Pichler an ihren Rechnern … brigitte schubert katharina pichler Meine Kollegin Katharina, von uns allen liebevoll „Kaadi“ genannt, kam 2011 als Unterstützung für die Abendkassa zu uns ins Team. Durch diese Arbeit und die Besuche in den Vorstellungen hat sie die Liebe zum Theater entdeckt ist mittlerweile zuständig für die Planung von Veranstaltungen und für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Und das ist auch gut so!! Sie sprüht vor Energie und schwingt mit ihrer positiven, lebenslustigen Art durch den Raum. Die Tastatur ihres Computers ist ständig in überdimensionaler Geschwindigkeit in Bewegung, die Ideen sprießen nur so aus ihr heraus. Sie ist der kreative Kopf in unserem Team, die zu bewältigenden Aufgaben hat sie liebevoll in ein selbst gestaltetes Heftl geschrieben – und dieses Heftl wird täglich abgearbeitet. Kulinarisch überrascht sie zwischendurch mit Sätzen wie:“mei Brigitte, host des scho kost aus der „Volxküche“? des is fui guad! Humorvoll und effektiv geht es ab in unserem Frauenteam und so wird die Arbeit zum Vergnügen und aus diesem Vergnügen entsteht das Programm für unsere Besucherinnen und Besucher und das lohnt sich doch, oder? Kaadi!! Du bist super!! (von Brigitte Schubert) Geh Madl, sitz die her zu mir… Das war sicherlich eine der schönsten Aufforderungen, Platz zu nehmen, die Brigitte je bekommen hat. Stammte sie doch von keinem Geringeren als dem bayerischen Kabarettisten Gerhard Polt. Mit diesem teilt sie nicht nur die Theaterleidenschaft – nein. Beide nennen auch noch das benachbarte Bayern ihre Heimat. Ihren Platz gefunden hat Brigitte im kleinen theater. Die „Dienstälteste“ im „Vier-Mäderl-Haus“ ist mit Leib und Seele dem Haus verbunden. Im ehrwürdigen ersten Stock, der Schaltstelle des Theaters, ist sie die Allrounderin und federführend für den Kartenverkauf. Ihre offene, freundliche und quirlige Art-petit tourbillon , um Brigittes Temperament in ihrem geliebten Französisch zu umschreiben – liebt das Publikum. Und im Besonderen WIR. (von Sabine Jenichl) 30. sabine jenichl Nun wagen wir uns einen Stock höher hinauf … über die wohl gefährlichsten Stufen Salzburgs. (unbedingt einmal darauf achten, wenn Sie bei uns Eintrittskarten besorgen!) Dort oben zu finden ist Sabine Jenichl. Eine gar nicht so leichte Aufgabe über die Sabine zu schreiben … ist sie doch erst seit gut drei Monaten im Team dabei. Unsere Arbeitszeiten sind auch nicht unbedingt die gleichen. Ich nehme abends Geld ein an der Kasse und sie gibt dieses dann tagsüber wieder zurück an die Künstler. Das darf sie auch – immerhin ist sie unsere Finanz-Frau. Was mir noch spontan einfällt zu ihr, ist ihre offene und sympathische Art, die es leicht macht sie gleich ins Herz zu schließen. Und faszinierend an Sabine ist – sie kennt jeden. Zumindest kommt einem das so vor, wenn man am Abend noch zusammensitzt. Wahrscheinlich weil sie schon in vielen Kulturbereichen gearbeitet hat und auch einige Jahre als Journalistin tätig war. Ich bin froh eine so coole neue Arbeitskollegin im Team dabei zu haben! (von Melanie Schürz) julia FINK Von ganz oben geht es nun nach ganz unten an die Abendkasse. STOP! Das Telefon klingelt und dran ist unsere Graphikerin Julia Fink! Auch über sie gibt es natürlich einiges zu erzählen: TICK ET K TIC melanie schürz ET Nun geht’s weiter in das Erdgeschoß und rein in die Gemäuer des kleinen theaters. Dort zu finden ist Melanie Schürz, unsere Dame an der Abendkasse, die oft starke Nerven haben muss … Kollegin, beste Freundin und Mitbewohnerin in einem. Seit unserer Schulzeit arbeiten wir immer wieder mal in denselben Betrieben. Und das hat sich gut bewährt! Melanie, eigentlich von allen Mel genannt, macht derzeit ihren Doktor in Genetik an der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Salzburg. Zumindest tagsüber. Am Abend geht’s dann meist direkt weiter ins kleine theater an die Abendkasse. Trotz ihres 12-Stunden Tages ist sie stets gut gelaunt, höflich und hilfsbereit. Und das muss ihr erst mal einer nachmachen! Nach der Vorstellung ist sie meist im Urbankeller zusammen mit dem Techniker und den Künstlern des Abends zu finden. Dort wird dann lebhaft über das eben gesehene Stück diskutiert. Eine Genetikerin mit Kulturgeschmack. (Katharina Pichler) Die Julia ist ein Sonnenschein und eine unglaubliche Graphikerin! Seit mittlerweile über fünf Jahren ist sie für das gesamte äußere Erscheinungsbild des Hauses zuständig. Vor gut einem hat sie dem Haus ein komplett neues Design verpasst. Ohne Julia gäbe es keine Programmhefte, die schön zum Anschauen sind. Es gäbe keine Sammelplakate, die überall in der Stadt auf unser kleines theater aufmerksam machen. Keine eigens kreierten Weihnachtskarten oder Einladungskärtchen für unsere 30-Jahr Feier. Nicht einmal Briefpapier hätten wir! Zumindest kein so originelles. Und das alles in einer Zehn-Stunden Anstellung. Darum sag ich ja – das schafft nur eine unglaubliche Graphikerin. Hut ab! (Katharina Pichler) Das Kleine Theater in Salzburg feiert sein 30-jähriges Bestehen Im Salzburger Stadtteil Schallmoos, aufgereiht am Abhang des Kapuzinerbergs, befinden sich gleich mehrere Kulturstätten sozusagen Tür an Tür. Neben dem Rockhouse, der Salzburg Experimental Academy of Dance (SEAD) und dem im KultURwirtshaus Urbankeller beheimateten Jazzclub Life Salzburg ist vor allem auch das kleine theater. Haus der freien Szene eine Institution, die nunmehr seit drei Jahrzehnten Besucher_innen anlockt. Anfangs Ensembletheater, dann Kleinkunstbühne und Plattform für Theaterschaffende – im Laufe der Geschichte des Hauses hat sich die Ausrichtung des kleinen theaters immer wieder geändert. Heute gilt das Haus als einer der zentralen Spielorte der freien Theaterszene in Salzburg. Dass das hauseigene Steinbier im Urbankeller richtig temperiert ist, liegt schon lange nicht mehr am Pinzgauer Gletscher-eis. Früher dienten die beiden Gewölbe in der Schallmooser Hauptstraße 50 den großen Salzburger Brauereien als Kühlhallen zur Bierlagerung, der Turm in der Mitte als sogenannter Eisturm. Während im Wirtshaus auch heute noch das Hauptaugenmerk auf besagtem Getränk liegt, steht im benachbarten Gewölbe das Theater im Mittelpunkt, genauer gesagt das „Kleine“ Theater – ein Attribut, das sich auf die räumlichen Gegebenheiten beziehen mag (an die 150 Zuschauer_innen finden hier Platz), nicht jedoch auf die Programmvielfalt. Von Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater bis hin zu Kleinkunst und Kabarett reicht die Bandbreite der hier gezeigten Produktionen. Freilich determiniert die Spielraumgröße die Stückauswahl, kleine Formen wie Kammerspiel und Kabarett dominieren, Stücke in großer Besetzung sind nicht möglich. Die Qualität der Aufführungen liegt aber eben auch immer ein Stück weit in diesem intimen Rahmen. Von Apple zu Neustart 1984 gründete Regisseur, Autor und Dozent Claus Tröger das Kleine Theater Schallmoos. Die anfängliche Amateurbühne mit dem Namen Apple Star avancierte in einigen Jahren zum professionellen Ensemblehaus mit Schwerpunkt auf zeitgenössischem Sprechtheater, in den 90ern konnte mit dem Theater Metropolis sogar ein zusätzlicher Spielort in Betrieb genommen werden. Die Zweitbühne musste Tröger jedoch 1998 wieder aufgeben, wenig später ging auch das kleine theater in Konkurs. Nur der privaten Rettungsinitiative von Theatereigentümerin Richarda Sunkler war es zu verdanken, dass das Theater eine Neueröffnung erlebte, diesmal als Gastspielhaus. Gemeinsam mit Programmleiter Ferdinand Jansky versuchte Sunkler ehrenamtlich und unterfinanziert den Theaterbetrieb auf- Hauses ist, beweist ein Blick auf den Spielplan im heurigen März: recht zu erhalten. Als das nach fünf Jahren aufgrund fehlender Sub- Stücke zu Loriot, Gerhard Polt, Karl Valentin finden sich ebenso im ventionserhöhungen nicht mehr möglich zu sein schien, zog sich Programm, wie gehobene Beziehungskomödien oder eine DramatiJansky zurück und dem Theater drohte neuerlich das Aus. Für den sierung des braven Soldaten Schwejks. Erhalt der Institution setzten sich nun auch jene Künstler_innen Ein weiterer Schwerpunkt liegt auch auf dem Bereich des Kinderein, die das Haus seit 2000 mit eigenen Produktionen bespielt hat- und Jugendtheaters, beispielsweise die prämierten Schauspielten: Peter Blaikner, Gerda Gratzer, Edi Jäger, Caroline Richards und produktionen von Caroline Richards oder ihre Zusammenarbeit Markus Steinwender formierten sich zu dem Verein Zentrum für mit Schüler_innen innerhalb der bundesweiten Theaterinitiative Theater und Kultur und forderten Stadt und Land auf, das Thea- Macht/schule/theater. ter am Leben zu erhalten. Ihr Einsatz wurde belohnt, ein einmaliges Renovierungsbudget wurde bewilligt, am 1.1.2007 konnte die Wiedereröffnung des Theaters unter neuer Leitung stattfinden.Zwar stand die Politik der Neuübernahme durch ein Künstler_innenkol- Kleines Theater, groSSes Sparen lektiv anfangs eher skeptisch gegenüber, dennoch räumte der Salzburger Bürgermeister dem Verein eine Probezeit von zwei Jahren Noch sind sie nicht zu spüren, jene drastischen Budgetkürzungen ein. Diese Bewährungsfrist bestand das frischgebackene Leitungs- der Salzburger Landesregierung im Bereich Kunst und Kultur (1), team mit Bravour; nach Ablauf der zwei Jahre wurden die Förder- die letzten Herbst zu massiven Protesten der Kulturschaffenden mittel langfristig erhöht. Heute beläuft sich die Höhe der Subven- geführt haben, inklusive mehrerer Bürger_inneninitiativen, Untertionen auf 90.000 Euro von Stadt und 58.500 Euro vom schriftensammlungen „Peter Brook Land Salzburg. Das Theater muss ohne Bundesgelder und Arbeitskreise. sagte, dass es zu auskommen – für Vorstandsmitglied Peter Blaikner ein Das mag einerseits der jeder Darbietung einen passenden Raum braucht. Im besten Zeichen dafür, dass sich der Bund für die freie Theater- Fall, einen Raum der das Tor zu einer Traumwelt bildet. Einer Tatsache geschuldet szene außerhalb Wiens nicht zuständig fühlt. Der Erhalt Welt der unbegrenzten Möglichkeiten und Fantasien. Ein Ort, sein, dass freie Theader Spielstätte funktioniert unter diesen Bedingungen wo Tage noch wie eine Ewigkeit dauern, es keine sozialen terschaffende (und nur durch Einhaltung eines eisernen Sparprogramms, Unterschiede mehr gibt und wir wieder Kind sein dürfen. Das damit auch das kleine neben Produktionskosten müssen vor allem die Per- kleine theater in Salzburg ist für mich ein solch magischer Ort. theater) ohnehin mit sonalkosten niedrig gehalten werden; so war bis vor Danke, dass es Ech gibt! Happy Birthday!!! :)) einem permanenten Euer Erwin. Kurzem nur ein Techniker allein für sämtliche VorstelSparkurs im Rücken lungen im Haus zuständig, dessen krankheitbedingter produzieren müssen. Ausfall das ganze Theater lahmzulegen vermochte. Zwar werden somit die geplanten Veranstaltungen zum im November nicht überFür das ehrenamtlich arbeitende Leitungsteam (im Augenblick noch 30-jährigen Bestehen des Hauses freien Szene bleibt jedoch bestehend aus Blaikner, Jäger, Richards und Schöllbauer) bedeutete schattet, die weitere Zukunft der die Übernahme trotz aller finanziellen Schwierigkeiten vor allem unsicher, zumal laut Blaikner der gemeinsame Protest trotz spartenauch einen Zugewinn an Unabhängigkeit, zumal die Künstler_in- übergreifender Vernetzung und Streuung bislang nicht in eine polinen ihre Produktionen nun am eigenen Haus realisieren konnten, tisch wirksame Form des gemeinsamen Widerstandes umgewandelt werden konnte. Bleibt zu hoffen, dass langjährige Institutionen wie ohne länger als Bittsteller_innen auftreten zu müssen. das kleine theater von dem befürchteten kulturpolitischen Kahlschlag unangetastet bleiben. Marc Haller Haus der freien Szene (1) vgl. auch gift 1/2014. Dem Ansatz von Sunkler und Jansky sind die derzeitigen künstlerischen Leiter_innen im Kern treu geblieben, haben ihn aber um wichtige Aspekte erweitert – so fungiert das Haus weiterhin als (Gast-)Spielort für professionelle freie Gruppen, versteht sich aber zusätzlich noch als Kooperationspartner für die Theatermacher_innen. Umso wichtiger ist es dem Theater, aktiv an der Gestaltung der Salzburger Theaterszene mitzuwirken, Netzwerke auszubauen und Impulse zu setzen. Das Ausmaß der Zusammenarbeit kann von organisatorischen Aspekten wie Bewerbung und Betreuung bis hin zu Beratung in Fragestellungen der Dramaturgie und Stückauswahl reichen. Die Partnerschaft spiegelt sich auch in der Einnahmenteilung wider: 70 % des Kartenverkaufs gehen an die jeweiligen Theaterschaffenden, 30 % an das kleine theater. Ausgewogenheit in der Spielplangestaltung ist das Zauberwort. „Komödie UND politisches Theater, Kinder- & Jugendtheater UND Theater für Erwachsene, Schauspiel UND Lesung, Kabarett UND Musik, Sprechtheater UND Performance“ möchte das Theater seinem Publikum bieten. Zwar existiert ein deutlicher Überhang von Komödie und Kabarett, der der Publikumsnachfrage geschuldet ist (das Einzugsgebiet reicht über das Salzburger Land hinaus bis nach Bayern), Peter Blaikner sieht darin aber die Herausforderung „die Unterhaltungssucht des Publikums auf hohem Niveau zu stillen“, wie er im Gespräch erklärt. Dass Komödie das Steckenpferd des Stephan Lack Quelle: www.igkultur.at Stephan Lack Wenn kein Luster ausgeht, sich kein Vorhang hebt, keine Platzanweiser gestikulieren, keine Programmhefte erstanden werden, keine Sektempfänge und Begrüßungsorgien über die Bühne gehen, keine Allüren die Hauptrolle spielen, sondern besondere Stücke, gute Unterhaltung, Schauspielkunst und große Kleinkunst – dann beginnt das richtige Theater! kleines theater hauS der freien Szene
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