Dem Tod ins Gesicht lachen

Datum: 20.06.2015
Aarau-Lenzburg-Zofingen
AZ Aarau, Lenzburg, Zofingen
5001 Aarau
058/ 200 58 58
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Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Themen-Nr.: 220.070
Abo-Nr.: 220070
Seite: 20
Fläche: 83'988 mm²
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Dem
Tod
ins
Gesicht
lachen
Festivalsommer Lucilla Galeazzi bringt mediterrane
Lebensfreude an die Lenzburgiade nach Lenzburg
Will mit ihrer Musik das italienische Vergnügen des Augenblicks weitergeben: Lucilla Galeazzi.
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VON JULIA BÄNNINGER
Natur feiert», erzählt die Sängerin weiter
Flammend rot ist ihr Haar gefärbt. Auf
der Bühne sprüht Lucilla Galeazzi vor
Energie, will mit ihrer Stimme den Konzertsaal bis in die hinterste Ecke füllen.
Schon in jungen Jahren, während ihres
Musikstudiums, begann sich die feurige
Sängerin aus Italien für volkstümliche
Musik ihrer Heimat Umbrien zu interessieren. Heute gilt sie als eine der besten
und lacht: «Es gehe um das magische
Interpretinnen italienischer Volkslieder.
Bei einem Auftritt in Chiasso lassen wir
uns überwältigen von ihrer kräftigen Stimme. Gemeinsam mit zwei anderen Sängerinnen, begleitet von Gitarre und Akkordeon, nimmt sie das Publikum mit in die
Welt der italienischen Traditionsmusik man kann nicht anders als mitklatschen,
mitwippen. Und ja, mitsingen. Am Ende
der Vorstellung von «Bella Ciao» tobt der
ausverkaufte Saal des Cinema Teatro.
Vielfältige italienische Dialekte
Auftritte in der Gruppe
Ritual, wenn die ganze Tier- und Pflanzen-
welt sich zu paaren beginnt
auch die
Menschen.» So seien Liebeslieder typisch
für dieses Fest - fröhliche wie traurige.
Insgesamt sei «Festa Italiana» aber ein be-
schwingtes Programm, mit Tanz, Bewegung und Lebenslust.
Das Repertoire an traditionellen Liedern
in Italien ist enorm. Ungewöhnlich sind
noch heute die zahlreichen, sehr unterschiedlichen Dialekte des Landes - oft so eigen, dass auch Einheimische nicht alle ver-
stehen können. So lernte Galeazzi auf der
Suche nach Volksliedern ausserhalb ihrer
Heimatregion Dialekte wie Sizilianisch und
Piemontesisch. «Durch Italien sind viele Völ-
ker gezogen - Griechen, Araber, Spanier,
Türken, Franzosen und Deutsche - sie alle
haben ihre Spuren in unserer Sprache hin-
Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Solo- terlassen», erklärt die gebildete Sängerin. Sie
beschäftigte sich intensiv mit der Klangfarbe
der Sprache. Ihren Schülern, die sie nebenher am Konservatorium in Terni unterrichtet, sagt sie: «Vergesst die Musik und singt
Musikerin mit anderen Künstlern auftritt.
Auch Ende Juni, wenn Galeazzi anlässlich
der «Lenzburgiade» in den Aargau
kommt, wird sie von traditionellen Instru-
menten wie Tamburin, Gitarre, Akkordeon und Kontrabass begleitet. Die Gruppe
will mit mediterraner Lebensfreude die
«Festa Italiana» auf die Bühne holen, um
gemeinsam mit dem Publikum die zwei
grössten Volksfeste Italiens zu feiern: «Festa
de Carnevale» und «Festa di Maggio».
«Es sind die Worte,
die der Musik ihre
Farbe und ihren Sinn
geben, unter jeder
Sprache liegt ein
Melodien-Teppich.»
«Diese Feiern finden beide Anfang des
Jahres statt», erldärt die 64-Jährige. Da sei Lucille Galeazzi
zuerst der Karneval im Februar, der die
Menschen von den Beschwernissen und
Mühseligkeiten des vorherigen Jahres rei-
nigen solle. Man tanze, singe, verkleide
sich: «Früher befanden sich die Menschen
zur Zeit des Karnevals noch immer in der
schlimmsten Zeit des Jahres. Der Winter
war noch nicht vorbei und die Vorräte fast
aufgebraucht. Doch die Leute wollten das
Jahr mit Freude beginnen, mit Hoffnung
auf die Zukunft», erldärt Galeazzi. Für
einige Tage wollten Hunger und Not vergessen sein die karge Zeit im März würde erst noch kommen «Im Mai gibt es
dann das Frühlingsfest, das die aufkommende Wärme und das Aufwachen der
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die Wörter.» Eine Melodie ohne Worte sei
LENZBURGIADE
farblos, erldärt Galeazzi und summt sogleich
ein Beispiel. Tatsächlich: Als die Musikerin
dieselbe Melodie mit Text singt, ldingt diese
Musikalische
Weltreisen
anders, kräftiger, berührender auch ohne
die Sprache zu verstehen. «Es sind die Worte, die der Musik ihre Farbe und ihren Sinn
geben, denn unter jeder Sprache liegt ein
Melodien-Teppich. Jede Sprache, jeder Dialekt ist da anders - das ist es auch, was den
Unterschied zwischen den verschiedenen
Liedern macht», sagt die Sängerin. «Musik
ohne Sprache gibt es. Aber Worte ohne Musik existieren nicht.» Galeazzi schreibt auch
selbst neue Lieder, wofür sie sich - ganz im
Sinne traditioneller Volksmusik von starken Emotionen anregen lässt. Im Lied «Ah,
Vita Bella!» lacht sie dem Tod ins Gesicht
und in «Allora voglio una casa» träumt sie
schmunzelnd vom perfekten Heim. Oder sie
lässt sich von Augenblicken der Trauer inspi-
rieren, schreibt ein Lied, um den Tod einer
guten Freundin zu verarbeiten.
aum beginnt nächsten Dienstag
die Lenzburgiade, heisst es, in
den Himmel gucken: Nicht nur
der Stars wegen, die da allabendlich
von irgendwoher hinunter nach Lenzburg steigen, sondern vor allem wegen
der Witterung: Ist sie gut, wird auf
I<
Hat sie sich nie überlegt, auf einer Opern-
bühne zu stehen? Galeazzi schüttelt den
das ist nichts für meine Stimme Ich habe
ein Feuer in meiner Seele, die nicht
Opernmusik zusammenpasst.» Die
barocke Musik sei zu leicht, zu elegant, zu
mit
Ensemble A1-01 in orientalischen Klang-
welten der Beduinen verführen.
«Getanzt» wird am Freitag, wenn der
Titel «Barroco Espanol&Flamenco
Tradicional» lautet: Der Bratschist Nils
Mönkemeyer sowie Patricia Guererro
und Anel Farina, ein Flamenco-Tanzpaar aus Spanien, werden nach
dem Schlosshof gespielt, ist sie schlecht, Lenzburg kommen
weicht man in den Rittersaal aus. Aber Die Schweizer sind am Samstag dran:
auch die Konzerte im Alten Gemeinde- Pianist Teo Gheorghiu wird mit
dem Carmina Quartett - Festivalleiter
saal werden bei guter Witterung und
warmen Temperaturen jeweils auf dem Stephan Goerner sitzt dort am Cello Metzgplatz in der Altstadt abgehalten. Mozart, Brahms und Musik von Daniel
Schnyder spielen. Nach England führt
Am Dienstag geht der Konzertreigen
die Reise am Sonntag, Musik aus Taverlos mit Stargeiger Daniel Hope: der
nen und Wirtshäusern des 17. JahrhunEngländer spielt zwei Versionen von
derts, begleitet von Anekdoten, Witzen
und Bier, wird zu hören sein, wenn
Oper nur als Zuhören
Kopf und erldärt: «Ich liebe die Oper, aber
mal jene «neue» von Max Richter. In
die Wüste geht es am Mittwoch, wenn
Yair Dalal und das arabisch-israelische
Daniel Hope.
Teo Gheorghiu.
Vivaldis «Vier Jahreszeiten»: Einmal
jene berühmte von Antonio Vivaldi, ein-
die Alehouse Boys auftreten.
Das Programm in der Stadt unten, im
Alten Gemeindesaal, ist nicht minder
bunt gemischt - noch mehr volkstümlich: Musik aus Bosnien-Herzegowina, dem Tessin, dem Appenzell und
dem Engadin wird hier gespielt. (BEZ)
www.lenzburgiade.ch
elitär. Volksmusik berühre die Ärmsten
und Unglücldichsten, die Lieder seien eine
Mischung aus Verzweiflung, Hoffnung und
Freude. Es gehe häufig um den «piacere
del momento» um das Vergnügen des
Augenblicks. «Die Lieder entstanden aus
einer Arbeiterkultur heraus, welche die
Schwierigkeiten des Lebens kennt und die
raren Momente des Glücks dafür mit doppelter Leidenschaft geniessen kann», erldärt
die Sängerin. Dieses Gefühl des Hier und
Jetzt ist es wohl, was einen Konzert-Abend
mit Lucilla Galeazzi so einmalig macht.
Festa Italiana Alter Gemeindesaal
Lenzburg, Samstag, 27. Juni, 20 Uhr.
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