VEREINIGTE PROTESTANTISCHE KIRCHE IN BELGIEN – VERENIGDE PROTESTANTSE KERK IN BELGIE – EGLISE PROTESTANTE UNIE EN BELGIQUE CREDO 6 / 2015 8 PROTESTANTISCHE KIRCHENGEMEINDE MALMEDY / ST. VITH CREDO 2015 „CREDO 2015“ im Internet www.protestantischekirchemalmedy.com 42. Jahrgang / Nr. 6 Dezember 2015 Jahreslosung 2015 N=>?@ =ABCBD=E CB, GA= C>EAH@IH =IJ> CBK=BL??=B >C@ MI GL@@=H LLN. S@=EB QLB B=@>R=>=? Römer 15, 7 Weil kein Platz in der Herberge war, gebar sie ihren ersten Sohn in einem Stall in Bethlehem…. Belgique-Belgie Protestantische Kirchengemeinde P.P.-P.b Malmedy/St. Vith Rue Abbé Peters 42 MEDITATIVES und 4960 Malmedy P 005332 INFORMATIVES aus und für Gemeinde Kirche Welt CREDO 6 / 2015 / 2 CREDO 6 / 2015 TERMINE und NACHRICHTEN M=DA@C@ALB ZI? MLBC@HH`EIJ> VERSÖHNUNG deE EH GAED =AB KELk=E S@=EB AB ?=AB=B SJ>Lk dCRR=B…. DEZEMBER WAE GLRR=B GCJ>=B DA= NCJ>@, P-!$(:'!-#;1 ; / V!-< "'; K+ $'#';#!-! /! S#',; 1. D!,!1(!- 19 U&- $- ' ABENDANDACHT AB D=E ADQ=B@HM=A@ am 02. / 09. / 16. Dezember um 18 Uhr W!#& %&'"#%&!$ K+ ,!-' 3. A/ ! '$$+ ' (13. D!,!1(!-) 16 U&- 30 S%&+" L!+/#! $#$ Das 6. vorchristliche Jahrhundert war für die Bevölkerung Judäas, des Restes des ehemaligen Königreiches Israel, wohl das schwärzeste Kapitel seiner Geschichte - sie wurde nach Babylon exiliert und dort saß sie weinend an dessen Wassern, wie es heißt. Dem entwurzelten und ohne große Hoffnung auf Situationsveränderung oder gar Rückkehr lebenden Volk kam ein Gottgesandter, ein Prophet, zu Hilfe, der von den Theologen Deuterojesaja der zweite Jesaja - genannt wird. In den Kapiteln 40 - 55 sind seine Sprüche nachzulesen - und wer sie einmal nachliest, wird der Bezeichnung dieser Kapitel als TELH@NIJ> IHEC=RH - durchaus zustimmen können. Dieses Trostbuch beginnt sogar mit den Worten: Tröstet, tröstet mein Volk! Und der Trost setzt sich fort durch die Kapitel, er bleibt aber nicht nur in Worten hängen, sondern bestätigt und verwirklicht sich auch in der Realität des Lebens. Fern vom ohnehin zerstörten Jerusalemer Tempel, mitten in einer Vielgötterwelt, besinnen sich die exilierten Judäer auf ihren EinGottGlauben, auf ihren Monotheismus, und bestärken sich darin, der PEL`>=@ gibt sich alle Mühe, sie dabei zu (U # !-#$'5'$%&+- L6''#%&) O- !" / H K $-G!+- R!# !-', P EH KAN@ GCBH! SCK@ D=E =EH@=. EH KAN@, HCK@ D=E DEA@@=, EAB KABD! P=@=E J=`H=B E !"#$%& # O$'(!" #! RCDALH=BDIBK D=E `EL@. KAEJ>=BK=?=ABD= MALMEDY / ST. VITH „Christus für uns heute“ BRF 2 - UKW 93,2 MHz jeden Monat: 1. Sonntag, 7.30 und 18.15 Uhr alle zwei Monate: auch 4. Sonntag, gleiche Zeiten Die neue Orgel ist - fast fertig für Weiteres bleibt das ORGELSPENDENKONTO offen! IBAN: BE76 1325 4372 9295 BIC: BNAGBEBB IMPRESSUM CREDO 2015 TEL 080/771229 Herausgabe: Pfarrerin Christine Treichel Rue Abbé Peters 42 B-4960 Malmedy E-Mail: [email protected] Redaktion u. Fotos: Pfarrer i.R. J. Baumgart DA= GA= HCEd=B =ABK=HJ>BA@@=B HABD. WAE GLRR=B IBH Q=EHh>B=B DA= NCJ>@ HL QA=R GL@@ H@Eh?@ eN=E. KABD=E HABD IBH=E= H=EM=B, DA= ?hJ>@=B EI>=B ?eD=Hek. J=HCiC 49, 13 unterstützen. So entstehen im Exil nicht nur die Schriften Deuterojesajas und wenigstens von Teilen des Deuteronomiums - des 5. Buches Mose - sondern auch die Synagogenbewegung, die Dezentralisierung einer bis dahin zentralistisch angelegten oder verstandenen Religion. Von da an konnten und können Juden aus aller Welt nach Jerusalem blicken, den Ort des 1. und des 2. Tempels - die Geschichte des Exils hatte ja eine Nachgeschichte, - und sie können ihren Glauben in aller Welt leben, mit der Synagoge als neuem zentralen Gottesdienstort. Leider bis heute nirgendwo wirklich in Frieden und Sicherheit. Und trotzdem: JCIJ>M=@, A>E HA??=R; dE=I= DAJ>, EED= ! LLN=@, A>E B=EK=, ?A@ JCIJ>M=B ! D=BB D=E H=EE >C@ H=AB VLRg K=@EhH@=@ IBD =ENCE?@ HAJ> H=AB=E ER=BD=B. - Diese Worte sind nicht für Christen geschrieben, trotzdem spielen sie in der Christengeschichte eine große Rolle, sind sie, sind wir, die Christen, doch begründet der Ansicht - und des Glaubens - diese Worte (jedes Prophetenwort ist Wort Gottes) würden auch für uns gelten, auch uns Trost und Erbarmen zusprechen, aus der Notwendigkeit heraus. Keiner von uns, und damit meine ich den Gemeinde– und Leserkreis, befindet sich in einer exilistischen oder christlich-existenziell bedrohten Situation, wir können ruhig und froh in die Advents-und Weihnachtszeit starten, in anderen Teilen der Welt ist das nicht so, besonders für Christen nicht - und von daher ist es unabdingbar, dass wir uns unsere Geschichte vor Augen führen und dankbar sind für die gegenwärtige Situation - D=BB D=E H=EE >C@ H=AB VLRg K=@EhH@=@ IBD =ENCE?@ HAJ> H=AB=E ER=BD=B - auch wir sind sein Volk - seit Jesus glauben wir das - für uns und für die ganze Christenwelt. Pf. i. R. J. Baumgart der Stille der Krieg sehr fern und fast vergessen. Unser privater Waffenstillstand hielt auch am nächsten Morgen an. Dann wurde aus zwei Stöcken und einem Tischtuch eine Tragbahre für Harry gemacht. Der Unteroffizier zeigte den Amerikanern, über eine Karte gebeugt, wie sie zu ihrer Truppe zurückfinden konnten. »Da geht ihr lang«, sagte er. »Weshalb nicht nach Monschau?«, fragte Jim. »Um Himmels willen, nein!«, rief der Unteroffizier. »Monschau haben wir wieder eingenommen.« Mutter gab nun allen ihre Waffen zurück. »Seid vorsichtig, Jungens«, sagte sie. »Ich wünsche mir, dass ihr eines Tages dahin zurückgeht, wo ihr hingehört, nach Hause. Gott beschütze euch alle!« Die Deutschen und die Amerikaner gaben einander die Hand und wir sahen ihnen nach, bis sie in entgegengesetzter Richtung verschwunden waren. FRITZ VINCKEN (TEXT GEKÜRZT) UBH=E= LA``=B GLRR=B HAJ> geHH=B, - GCH MCKH@ DI? GE=BM@ BAJ>@ ?=AB H=EM CB D=ABH - IJ> NAB DC A??=E dmEN@ D=AB BRI@ ?=AB= WCBK=B EL@. WAE GLRR=B IBH Q=EHh>B=B DA= NCJ>@, G=BB GAE IBH >=EM=B, H@=EN=B GAE BAJ>@. JCIJ>M=@, A>E HA??=R; dE=I= DAJ>, EED= ! LLN=@, A>E B=EK=, ?A@ JCIJ>M=B ! D=BB D=E H=EE >C@ H=AB VLRg K=@EhH@=@ IBD =ENCE?@ HAJ> H=AB=E ER=BD=B. EH KAN@ KCE`d=B! SCK@ D=E MG=A@=. AB D=B S`ECJ>=B N=@=B, 7 EH GAED =AB KELk=E S@=EB AB ?=AB=B SJ>Lk dCRR=B. Else Lasker-Schüler FORTSETZUNG gaben. Verlegen standen Deutsche und Amerikaner in der Stube. Mutter fand für jeden einen Sitzplatz. Dann machte sie sich wieder ans Kochen. »Rasch«, flüsterte sie mir zu, »hole noch etwas Haferflocken. Die Jungen haben Hunger, und wenn einem der Magen knurrt, ist man reizbar.« Als ich zurückkam, beugte sich einer der Deutschen über die Wunde des Amerikaners. »Sind Sie Sanitäter?«, fragte Mutter. »Nein«, erwiderte er, »aber ich habe bis vor wenigen Monaten in Heidelberg Medizin studiert.« Dann erklärte er den Amerikanern in fließendem Englisch, Harrys Wunde sei dank der Kälte nicht infiziert. »Er hat nur sehr viel Blut verloren«, sagte er zu Mutter. »Er braucht jetzt einfach Ruhe und kräftiges Essen.« Der Druck begann zu weichen. Selbst mir kamen die Soldaten, als sie so nebeneinandersaßen, alle noch sehr jung vor. Heinz und Willi waren 16. Der Unteroffizier war mit 23 der Älteste. Er zog eine Flasche Rotwein hervor, ein anderer einen Laib Schwarzbrot. Dann sprach Mutter das Tischgebet. Ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte, als sie die vertrauten Worte sprach: »Komm Herr Jesus, sei unser Gast...« Und als ich mich in der Tischrunde umsah, waren auch die Augen der kriegsmüden Soldaten feucht. Gegen Mitternacht ging Mutter zur Tür, um den Stern von Bethlehem anzusehen. Für jeden war in diesem Augenblick Gott hat sein letztes, sein tiefstes, sein schönstes Wort im fleischgewordenen Wort in die Welt hineingesagt, ein Wort, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, weil es Gottes endgültige Tat, weil es Gott selbst in der Welt ist. Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich, du Welt und du Mensch. Ich bin da, ich bin bei dir. Ich bin deine Zeit. Ich weine deine Tränen. Ich bin deine Freude. Ich bin in deiner Angst, denn ich habe sie mitgelitten. Ich bin in deiner Not. Ich bin in deinem Tod, denn heute begann ich mit dir zu sterben, da ich geboren wurde, und ich habe mir von diesem Tod wahrhaftig nichts schenken lassen. Ich bin da. Ich gehe nicht mehr von dieser Welt weg, wenn ihr mich jetzt auch nicht seht. Und meine Liebe ist seitdem unbesieglich. Ich bin da. Es ist Weihnachten. Zündet die Kerzen an. Sie haben mehr recht als alle Finsternis. Es ist Weihnacht, die bleibt in Ewigkeit. Karl Rahner CREDO – JAHRESBEITRAG: 12 € SPENDEN und BEITRÄGE - IBAN : BE34 1325 4372 8790 (CREDO) BIC: BNAGBEBB CREDO 6 / 2015 6 G=?=ABD=BCJ>EAJ>@=B deE D=M=?N=E 2015 NCJ>EId Am 29. Oktober verstarb Frau Laura Pauqué im Alter von 90 Jahren. Die Trauerfeier am 3. November in unserer Kirche war sehr bewegend. Ich kannte diese Frau über Jahre sehr gut und so hatte sie vor längerer Zeit einen Wunsch für ihre Trauerfeier geäußert, nämlich, dass wir das Adventslied “Macht hoch die Tür die Tor macht weit…“singen. Ein ungewöhnlicher Wunsch von einer ganz besonderen Frau! So sangen wir dieses Lied nach der Traueransprache, wo es in der letzten Strophe heißt: „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.“ Ich danke Frau Pauqué für diesen wunderbaren letzten Augenblick mit ihr in unserer Kirche und ihr Vermächtnis an uns. N=ILEA=B@A=EIBK Am 1. Dezember wird die konstituierende Sitzung des am 4. Oktober mehrheitlich gewählten und bestätigten Presbyteriums und Verwaltungsrates um 19.00 Uhr im Pfarrhaus stattfinden. Frau Gertrud Dries scheidet aus persönlichen Gründen als Präsidentin des Verwaltungsrates aus. Herr Feye de Zwart wurde neu in das Presbyterium gewählt. Wir müssen uns also neu formieren und die Aufgaben ebenfalls neu verteilen. Ich danke allen herzlich, die sich daran beteiligen und so unser Fortbestehen und das Gemeindeleben möglich machen. Über die Postenverteilung in den Räten werde ich in der nächsten Ausgabe berichten. AN=BDCBDCJ>@=B Wir haben in diesem Jahr mit regelmäßigen Abendandachten begonnen. Die Abendandacht ist ein Angebot, sich in anderer Form mit biblischen Themen zu beschäftigen, in der Wochenmitte zur Ruhe zu kommen und die wunderbaren Abendlieder zu singen. Die Andachten fanden immer im kleinen Kreis statt, so gab es auch die Möglichkeit zur Diskussion. Ich würde mich freuen, wenn sie in Zukunft noch mehr Resonanz finden würden. Die Abendandachten finden in der Adventszeit wöchentlich, außer am 23.Dezember, um 18.00Uhr in unserer Kirche statt. Ab Januar dann wieder jeden ersten Mittwoch im Monat auch um 18.00Uhr. ADQ=B@ Neben den eben erwähnten Adventsabendandachten feiern wir am 1.,2.u.4.Advent um 10.00Uhr die Adventsgottesdienste. Am 3. Advent wird es einen Adventsnachmittag in unserer Gemeinde geben, zu dem ich ganz besonders und CREDO 6 / 2015 nachdrücklich einlade. Wir beginnen um 15.00Uhr mit dem Gottesdienst, danach gibt es einen Adventskaffee und um 16.30Uhr ein weihnachtliches Konzert für Orgel und Chor unter Leitung des Direktors der Musikakademie der DG Herrn Hans-Georg Reinertz. Er leitet seit einiger Zeit den Chor Schola Leodiensis, der aus Sängern des Universitätschores Lüttich besteht. Laden Sie bitte Freunde und Bekannte zu diesem sicher wundervollen weihnachtlichen Konzert ein. Eintritt wird nicht erhoben, jedoch um eine Spende am Ausgang gebeten. Und bitte nicht vergessen am 3.Advent Gottesdienst erst um 15.00Uhr!!!!!!!!!! W=A>BCJ>@=B IBD JC>E=HG=J>H=R Wir werden am Heiligabend traditionell um 18.00 Uhr Gottesdienst feiern. Dieses Mal wird es ein Themengottesdienst zum Thema “Christ ist erschienen, uns zu versühnen sein“. Der Gottesdienst schließt an den Themengottesdienst vom Oktober zum Thema „Versöhnung“ an. Die Themengottesdienste sind auch für Menschen gedacht, die mit den liturgischen Gottesdiensten nicht so viel anfangen. Deshalb wäre es schön, wenn Sie gerade zu diesen Gottesdiensten Freunde und Bekannte und vor allem ihre ganze Familie mitbrächten. An den Weihnachtsfeiertagen wird es, nach Rücksprache mit der Gemeinde, dieses Jahr keinen Gottesdienst geben, da wir ja schon am 27. Dezember wieder Gottesdienst um 10.00Uhr feiern. In diesem Gottesdienst wollen wir das Weihnachtsfest beenden und das alte Jahr mit einem Abendmahl verabschieden. Am 3. Januar wollen wir im Gottesdienst das neue Jahr begrüßen mit der Jahreslosung des Jahres 2016, die da lautet: „Ich will euch trösten, wie eine Mutter tröstet.“ Jesaja 66,13 Ich bedanke mich bei allen, die sich in diesem Jahr in unserer Kirchengemeinde engagiert haben und überhaupt danke ich allen Menschen, die in unsere Kirche besucht haben. Es war ein erlebnisreiches spannendes Jahr und ich hoffe für das neue Jahr eine ebenso gute und vielleicht noch bessere Zusammenarbeit, denn zu verbessern gibt es gerade in diesen turbulenten Zeiten immer etwas. Zu allen Veranstaltungen lade ich ganz herzlich ein und vielleicht sollte man mal wieder wagen, was man lange nicht getan hat, und einfach den Weg in unsere kleine aber feine Kirche finden. Willkommen sind uns natürlich nach wie vor die vor allem niederländischen Touristen, die uns so zahlreich mit ihrem Besuch unterstützen. Nun bleibt mir nur noch Ihnen/Euch allen eine besinnliche und gesegnete Advents-und Weihnachtszeit zu wünschen. Kommt gut ins neue Jahr und für das Jahr 2016 wünsche ich Ihnen/ Euch allen Gottes Segen und alles erdenklich Liebe und Gute. Ihre/Eure Pfarrerin Christine Treichel KL ?` RAM A= E @= V= E >m R @B AHH = Jungfrauengeburt meint etwas ganz anderes, nichts Biologisches, sondern etwas Geistliches. Die W ahrheit über diese Jungfräulichkeit findet man nicht bei einer gynäkologischen Untersuchung. Die Evangelisten, die von der Jungfrauengeburt schreiben, sind Theologen, keine Sexologen. Sie sprechen nicht von der menschlichen Fortpflanzung, sondern vom Fortschritt des Menschlichen. Die Jungfrauengeburt ist Chiffre für die emanzipatorische Idee, sie ist ein Freiheitsbegriff. Die Sprache der Bibel und des Credos ist hier eine m ythische, keine historische oder naturwissenschaftliche. »Jungfrauen-geburt« soll besagen, dass etwas ganz Neues zur W elt kommt, das nicht männlicher Macht entspringt. Die W eihnachtsgeschichte beginnt mit dem Abschied vom Patriarchat. Das Neue kommt ohne Zutun männlicher Potenz zur W elt durch die Kraft des Geistes. »Geist« ist in der hebräischen Bibel feminin, eine Die, eine schöpferische, weibliche, pfingstliche Kraft: Sie reformiert, sie revolutioniert, sie macht neu. Daher heißt es im Magnifikat, im Lobgesang Marias: »Gott stürzt die Mächtigen vom Thron«. Die Legende von der Jungfrauengeburt legt also die Axt ans Stammbaum- Denken und die klassischen Machtstrukturen. Die Geschichte, dass alles vorbestimmt ist durch die Abstammung und dass es nur einen Vater geben kann, ist zu Ende. Die W eihnachtsgeschichte ist also auch eine tröstliche Geschichte für all die Menschen, die in komplexen Familienstrukturen leben. Schon für das Kind in der Krippe sind die Verhältnisse kompliziert. Herbert Prantl Weihnachten in den Ardennen Als es an diesem W eihnachtsabend an der Tür klopfte, war ich zwölf und wir lebten in einem kleinen Häuschen nahe der deutsch-belgi-schen Grenze. Mein Vater hatte uns dorthin geschickt, als unsere Heimatstadt Aachen im Krieg immer stärker unter Luftangriffen zu leiden begann. »In den W äldern seid ihr sicher«, hatte er zu mir gesagt. Aber nun tobte ringsum die Ardennenschlacht. Als es klopfte, blies Mutter rasch die Kerzen aus. Dann ging sie zur Tür. Draußen standen zwei Männer mit Stahlhelmen. Der eine redete Mutter in einer Sprache an, die wir nicht verstanden, und zeigte auf einen dritten, der im Schnee lag. Amerikaner, Feinde! Mutter stand schweigend da, 3 unfähig sich zu bewegen. Die Männer waren bewaffnet und hätten sich den Eintritt erzwingen können, aber sie rührten sich nicht und baten nur mit den Augen. Der Verwundete schien mehr tot als lebendig. »Kommt rein«, sagte Mutter schließlich. Die Soldaten trugen ihren Kameraden ins Haus. Keiner von ihnen sprach deutsch. Mutter versuchte es mit Französisch, und in dieser Sprache konnte sich einer der Männer verständigen. Bevor Mutter sich des Verwundeten annahm, sagte sie zu mir: »Bring einen Eimer Schnee herein.« Kurz darauf rieb ich ihnen die blaugefrorenen Füße mit Schnee ab. Der eine, erfuhren wir, war Jim. Sein Freund hieß Robin. Harry, der Verwundete, schlief jetzt auf meinem Bett, mit einem Gesicht so weiß wie draußen der Schnee. Sie hatten ihre Einheit verloren und irrten seit Tagen im W ald umher. Sie waren unrasiert, sahen aber trotzdem aus wie große Jungen. Und so behandelte Mutter sie auch. »Geh, hol ein Huhn«, sagte Mutter zu mir, »und bring Kartoffeln mit. «W ährend Jim und ich in der Küche halfen, kümmerte sich Robin um Harry, der einen Schuss in den Oberschenkel abbekommen hatte. Mutter riss ein Laken in Streifen zum Verbinden der W unde. Bald zog der verlockende Duft von Gebratenem durch das Zimmer. Als es wieder klopfte, öffnete ich ohne Zögern - in der Erwartung, noch mehr ver-irrte Amerikaner zu sehen. Draußen standen vier deutsche Soldaten! Ich war vor Schreck wie gelähmt. Trotz meiner Jugend kannte ich das Gesetz: W er feindliche Soldaten beherbergt, begeht Landesverrat. W ir konnten alle erschossen werden! Mutter hatte auch Angst. Ihr Gesicht war weiß, aber s ie trat hinaus und sagte: »Fröhliche W eihnachten!« Die Soldaten wünschten ihr ebenfalls eine frohe W eihnacht. »W ir haben unsere Einheit verloren und möchten gern bis Tagesanbruch warten«, erklärte der Anführer, ein Unteroffizier. »Können wir bei Ihnen blei-ben?« »Natürlich«, erwiderte Mutter mit der Ruhe der Verzweiflung. »Sie können auch eine gute, warme Mahlzeit haben. Aber wir haben noch drei Gäste, die Sie vielleicht nicht als Freunde ansehen werden.« Ihre Stimme war mit einem Mal so streng, wie ich sie noch nie gehört hatte. »Heute ist Heiliger Abend, und hier wird nicht geschossen.« „Wer ist drin?“ fragte der Unteroffizier barsch: »Amerikaner?« Mutter sah ihnen ins Gesicht und sagte: »Ihr könntet meine Söhne sein und die da drinnen auch. Einer von ihnen ist verwundet und ringt um sein Leben. In dieser Heiligen Nacht denken wir nicht an Töten!« Der Unteroffizier starrte sie an. »Genug geredet!«, sagte sie und klatschte in die Hände. »Legen Sie Ihre Waffen weg und kommen Sie rein - sonst essen die anderen alles auf.« Die vier Soldaten legten wie benommen ihre Waffen auf die Kiste mit Feuerholz im Gang. Mutter sprach indessen hastig mit Jim auf Französisch - und ich sah verwundert, wie auch die Amerikaner Mutter ihre Waffen gaben. Verlegen standen Deutsche und Amerikaner in der Stube. Mutter fand für jeden einen Sitzplatz. Dann machte sie sich wieder ans Kochen. »Rasch«, flüsterte sie mir zu, »hole noch etwas Haferflocken. Die Jungen haben Hunger, und wenn einem der Magen knurrt, ist man reizbar.« Fortsetzung Seite / CREDO 6 / 2015 4 CREDO 6 / 2015 5 I>E= / D=AB= KAEJ>=BK=?=ABD= KEC@IRA=E@ I>B=B / DAE H=>E >=EMRAJ> MI? G=NIE@H@CK IBD GeBHJ>@ GL@@=H S=K=B deE DCH B=I= L=N=BHiC>E ! GOTTESDIENST im D=M=?N=E 29. NLQ=?N=E 1. ADQ=B@ GL@@=HDA=BH@ 10 U>E D!,!1(!- Psalm 117 Lektor: L. Harrer Römer 13, 8-12 (Predigt) Pfarrerin Chr. Treichel Mtt 21, 1-9 Orgel: Luc Meurice Stephanie Pick 05.12.1988 6. D=M=?N=E Lea Merkel 09.12.1981 2. ADQ=B@ Alexandra Zaudtke 16.12.1980 Gea de Zwart-Smid 16.12.1935 Sascha Foerster 27.12.1984 Psalm 80 Lektor: U. Noel Ursula Noel-Packhieser 27.12.1939 Jakobus 5, 7-8 (Predigt) Pfarrerin Chr. Treichel Fulco van Utenhove 27.12.1929 Lukas 21, 25-33 Orgel: Luc Meurice Regine Meßner 30.12.1961 Laura van Utenhove 31.12.1993 GL@@=HDA=BH@ 10 U>E 13. D=M=?N=E 20. D=M=?N=E Lektor: 3. ADQ=B@ 4. ADQ=B@ F. DeZwart GL@@=HDA=BH@ 15 U>E GL@@=HDA=BH@ 10 U>E Prädikant Jörg Bertermann Psalm 85 Lektor: B. Rütten Psalm 115 1. Kor 4, 1-5 (Predigt) Pfarrerin Chr. Treichel Philipper 4, 4-7 (Predigt) Mtt 11, 2-6 Orgel: Luc Meurice Lukas 1, 46-55 Orgel: Luc Meurice 24. D=M=?N=E HL>= MLECRN=KEAdd= HABD G=GL>B>=A@HHCJ>=. H=ARAK=E AN=BD C>EAH@Q=H`=E 18 U>E WAE G=ED=B K=E=J>@ DIEJ> K=E=J>@=H HCBD=RB, Psalm 115 Philipper 4, 4-7 (Predigt) ?CkQLRR DIEJ> ?CkQLRR=H TIB IBD @C`d=E=E DIEJ> @C`d=E=H V=E>CR@=B. Lukas 1, 46-55 27. D=M=?N=E 1. SLBB@CK B. W=A>BCJ>@=B JC>E=HHJ>RIHHGL@@=HDA=BH@ ?A@ AM 10 U>E Lektor: D. Hannemann Jesaja 55, 6-13 Lektor: S. Reinsch Pfarrerin Chr. Treichel Römer 8, 31b-39 (Predigt) Pfarrerin Chr. Treichel Orgel: Luc Meurice Lukas 12, 35-40 Orgel: Luc Meurice AEAH@L@=R=H 3. J ; - 2016 GL@@=HDA=BH@ MIE JC>E=HRLHIBK 10 U>E (AN=BD?C>R)
© Copyright 2025 ExpyDoc