Ausbildung – Sekundarstufe I Einsatz von Indikatorenkarten für

Ausbildung – Sekundarstufe I
Einsatz von Indikatorenkarten für Unterrichtsbesprechungen im Rahmen der Halbtagespraktika
(4./5. Semester, Sek I)
Unter dem Motto „Das Lernen durch die Augen der Schülerinnen und Schüler sehen“ (vgl. Hattie, 2013)
möchten wir – zusammen mit Ihnen als Praxislehrperson – den Beobachtungsfokus in den Unterrichtsnachbesprechungen auf ein neues Element legen: Die Studierenden sollen anhand von Lernprodukten die Wirkung
ihres eigenen Unterrichts untersuchen und die gemeinsam gewonnenen „Daten“ für die Weiterentwicklung
ihrer Kompetenzen nutzen.
Indikatorenkarten
Die 15 Indikatorenkarten basieren auf dem Basisprofil für die Halbtagespraktika (vgl. „Basisbroschüre Praktika“,
S. 19-27). Zwei zentrale Fragen leiteten die Entstehung der Indikatorenkarten:
Wie kann die Praxislehrperson anhand von Produkten der Schülerinnen und Schüler
1) auf die Wirkung des Unterrichts der Studierenden schliessen und
2) aufgrund dieser Erkenntnisse und Daten die Kompetenzentwicklung der Studierenden fördern?
Hinweis: Die Indikatoren ersetzen weder die bisherigen Betrachtungs- und Beobachtungsaspekte, noch decken
sie das ganze Spektrum von Unterricht ab. Sie dienen lediglich als Unterstützung zur Analyse der Wirksamkeit
von Unterricht ausgehend von den Produkten der Schülerinnen und Schüler.
Anregungen zum Einsatz der Indikatorenkarten
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Die Praxislehrperson zieht zur Nachbesprechung ein oder mehrere Produkte der Schülerinnen und Schüler
aus der Lektion hinzu und bittet die bzw. den Studierenden mit Hilfe der Indikatorenkarten über die Wirkung
ihres eigenen Unterrichts nachzudenken: Wieso zeigt sich das Lernprodukt in der vorliegenden Qualität?
Was habe ich als Lehrperson dazu beigetragen? Was wäre noch möglich gewesen? Wie könnte ich das Lernen der Schülerinnen und Schüler besser fördern? usw.
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Die Praxislehrperson zieht zur Nachbesprechung ein oder mehrere Produkte der Schülerinnen und Schüler
aus der Lektion hinzu und verdeutlicht der bzw. dem Studierenden mit Hilfe der Indikatorenkarten die Wirkung des Unterrichts und die darin erkennbaren Kompetenzaspekte.
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Die Praxislehrperson zieht zur Nachbesprechung ein oder mehrere Produkte der Schülerinnen und Schüler
aus der Lektion hinzu und verdeutlicht der bzw. dem Studierenden mit Hilfe der Indikatorenkarten, wo das
Potential für die weitere Kompetenzarbeit liegen könnte.
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Die Praxislehrperson zieht beim Verfassen des Rückmeldeblattes die Indikatorenkarten als Hilfsmittel hinzu.
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Der bzw. die Studierende bittet die Praxislehrperson vor der Lektion, die Produkte der Schülerinnen und
Schüler während der Stunde hinsichtlich eines Indikators zu beobachten und in der Nachbesprechung ein
Feedback zu geben.
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Der bzw. die Studierende zieht zur Nachbesprechung ein oder mehrere Produkte der Schülerinnen und
Schüler aus der Lektion hinzu, um anhand der Indikatorenkarten die damit verbundene Kompetenzarbeit
darzulegen.
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Der bzw. die Studierende zieht zur Nachbesprechung ein oder mehrere Produkte der Schülerinnen und
Schüler aus der Lektion hinzu, um aufzuzeigen, wo das Potential für eine Kompetenzentwicklung vorliegen
könnte.
Mögliche Lernprodukte
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Fotografien aus Heften der Schülerinnen und
Schüler
Gelöste Aufgaben
Bearbeitete Arbeitsblätter
Hefteinträge
Video
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Durch Schülerinnen und Schüler bearbeitete
und/oder erstellte Folien
Produkte von Präsentationen der Schülerinnen
und Schüler
Fotografien von einzelnen Unterrichtssituationen
Zeichnungen
u.v.a.m.
Zwei Beispiele
„Produkt“
Korrigierte Kurzgeschichten der SuS
Beschreibung der
LP-Handlung
Student/in hat die Kurzgeschichten so korrigiert, dass a) die Fehlerkategorie einsichtig ist
und b) daraus gezieltes Fördermaterial pro SuS erarbeitet werden kann
Indikatorenkarte
Vermutete Wirkung
der LP-Handlung
Die SuS nehmen die Fehler nicht als etwas Negatives wahr, sondern erleben Fehler in
der Phase des Lernens als Chance und Hinweis für weitere Lernschritte. Eine solche
Handlung wirkt für die SuS insofern motivierend, als dass der Fehler nicht mit Inkompetenz verbunden wird, sondern in positiver Hinsicht zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt führt.
Vermutete Kompetenzentwicklung
Die Studentin bzw. der Studenten ist in der Lage, Fehler der SuS so zu korrigieren und
rückzumelden, dass sich eine fehleroffene und -freundliche Lernatmosphäre etablieren
kann.
„Produkt“
Von den SuS ausgefülltes Feedbackformular zur Qualität der durchgeführten Unterrichtseinheit
Beschreibung der
LP-Handlung
Student/in holt zur abgeschlossenen Unterrichtseinheit ein aufgabenbezogenes Feedback ein, damit er/sie diese Unterrichtseinheit für die weitere Verwendung optimieren
kann bzw. die Bestätigung erhält, dass diese Unterrichtseinheit aus der Sicht der SuS
lernwirksam ist.
Indikatorenkarte
Vermutete Wirkung
der LP-Handlung
Die SuS werden ernst genommen, denn sie können zu bestimmten Aspekten des Unterrichts am besten sagen, wie sie lernen, was ihnen ihr Lernen erschwert und was ihnen
hilft.
Vermutete Kompetenzentwicklung
Die Studentin bzw. der Student ist in der Lage, fokussiertes SuS-Feedback einzuholen
und für die eigene Unterrichtsentwicklung zu nutzen.