Leitfaden Lehr- und Lernprozesse planen, initiieren, durchführen

STAATLICHES SEMINAR FÜR DIDAKTIK UND
LEHRERBILDUNG MECKENBEUREN
(GS und WHRS)
Leitfaden
Lehr-undLernprozesseplanen,initiieren,
durchführenundreflektieren
§12AusbildungamSeminar:
GS:
(2) Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter erhalten von ihren Ausbildungslehrkräften in jedem Ausbildungsfach
mindestens drei Unterrichtsbesuche, für die jeweils Unterrichtsentwürfe anzufertigen sind. In einem Entwurf wird die
Unterrichtsplanung ausführlich schriftlich dargestellt. In einem Entwurf werden die Überlegungen zur Unterrichtsplanung in
einerschriftlichenPlanungsskizzedargestellt,diemündlichvorgetragenwerden.FürdenweiterenEntwurfsolldieDarstellung
aufderGrundlagederEntscheidungnach§21Absatz1Satz6erfolgen.
§21 (1) [...]Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter entscheiden sich spätestens zu einem vom Prüfungsamt
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festgelegten Termin , in welchem Ausbildungsfach sie den ausführlichen schriftlichen Unterrichtsentwurf vorsehen und in
welchemsiedenmündlichenVortragderÜberlegungenzurUnterrichtsplanungmiteinerPlanungsskizzewählen.
WHRS:
(2) Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter erhalten von ihren Ausbildungslehrkräften in jedem Ausbildungsfach
mindestens zwei Unterrichtsbesuche, für die jeweils Unterrichtsentwürfe anzufertigen sind. In einem Entwurf wird die
Unterrichtsplanung ausführlich schriftlich dargestellt. In einem Entwurf werden die Überlegungen zur Unterrichtsplanung in
einerschriftlichenPlanungsskizzedargestellt,diemündlichvorgetragenwird.
§21BeurteilungderUnterrichtspraxis
HinweiseausdenHandreichungenzurGPOII,WHRPOII
UnterrichtspraktischeFähigkeitensinddefiniertdurch
• Ausbildungsstandards
• HandreichungenderSeminarezuAusbildungs-undPrüfungsformaten
DieseumfassendaskompetenzorientierteundzielgerichtetePlanen,Organisieren,RealisierenundReflektierenvonLehr-und
Lernprozessen auf Basis des Bildungsplans sowie aktueller fachlicher und fachdidaktischer Konzepte. Unterschiedliche
UnterrichtskonzeptionenbedingenunterschiedlicheunterrichtspraktischeFähigkeiten.
Inhaltsübersicht
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I. Lehr-undLernprozesseplanen,initiierenunddurchführen
S.2-4
II. AusführlicherschriftlicherUnterrichtsentwurf
S.5
III. MündlicherVortragderÜberlegungenderUnterrichtsplanung
S.6
IV. Lehr-undLernprozessereflektieren
S.7
Bereits terminiert: 16.10.2016
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I. Lehr-undLernprozesseplanen,initiierenunddurchführen
mitdemFokusderKompetenzorientierung
1. DurchdringungundAnalysederSache
àWasistdiekonkreteSache/derLerngegenstand/dasThemaderStunde?
WelcheKompetenzenwerdenandenInhaltenderSache/desThemasangebahnt?
• BeschreibungderSache
• StrukturierungderSache,FokussierungvonrelevantenTeilaspektenderSachemitinhaltlichen
Schwerpunkten
• ggf.bestimmteMethodealsAspektderThematik
• BezugzumThemaderStunde
• zentralerKompetenzbezugdesThemas
2. HeterogeneLernvoraussetzungenundVorwissen2
à Das Vorwissen über das Kompetenz-Spektrum der Lerngruppe hat eine wichtige Funktion im
erfolgreichen Lernprozess. Welche Lernvoraussetzungen einzelner Schüler/innen und der Gruppe
sind für die Unterrichtssequenz von Bedeutung? Wichtig ist dabei, Beobachtetes beschreibend zu
formulieren,stattzubewerten.
• IndividuellesubjektiveZugänglichkeitderSchüler/innen?
• Fachliches Vorwissen: Was wissen/kennen/können die Schüler/innen bereits? Mit welchen
SchwierigkeitenoderbesonderenFähigkeitenistzurechnen?
• Methodisches Vorwissen: Welche der geplanten Methoden sind bekannt, welche neu? Wie
breitistdieMethodenkompetenzbeidenSuS?
• SozialeundpersonaleKompetenz:WelcheAngabenzumSozial-undArbeitsverhaltensindfür
dieStundewichtig?
• FormendesLernens:LernendieSchüler/innengemeinschaftlich,kooperativ,individualisierend?
3. DidaktischeÜberlegungen
àWelcheAspektebringenmichmitBlickaufdieLerngruppezurAuswahldesThemas?
3.1BildungswertdesUnterrichts:
• BildungswertderSache/desLerngegenstandes
• RelevanzdesStundenthemasfürIhreSchüler/innen
o persönlich
o gesellschaftlich
2
Der Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen und individualisiertem Lernen ist stets zu behandeln (Prüfungsordnung
§21, Absatz 4): Gibt es besondere Absprachen und Regelungen für einzelne Schüler/innen, die besondere Fördermaßnahmen
ausdrücken?HiersindsowohldieLernschwächerenalsauchdieLernstärkerengemeint.
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• EinbettungderStundeindenGesamtkontext
• Zugänglichkeit und Fokussierung des zentralen Bildungsinhaltes der Stunde: Für welche
ReduktionderSacheentscheideichmichundwiebegründeichdiese?
3.2BezugzumBildungsplan
à Wo findet sich das Stundenthema hinsichtlich der Leitgedanken, Kompetenzen, Standards,
LeitperspektivenimBildungsplan?
a) Bildungsplan2004und2012(fürGS,WHRS)
•
Kompetenzerwartung: Welche zentralen Kompetenzen werden in der Stunde berührt
(angebahnt,gefestigt,erweitert,…)?
•
Mit welchem zentralen Lernziel verfolgen Sie die formulierte Kompetenzerwartung der
Stunde: Was sollen die Schüler/innen können, was sie vorher (noch) nicht (so gut)
konnten?
•
Weitere Ziele? Auf welcher Kompetenz-Ebene des Lernens liegen diese? (und/oder
kognitiv,affektiv,sozial,methodisch)
b) Bildungsplan2016(abSeptember2016fürKlasse1,2;Klasse5,6)
•
•
•
•
•
WelcheprozessbezogeneKompetenzerwartungstrebenSiean?
WelcheinhaltsbezogeneKompetenzerwartungstrebenSiean?
GibtesBezügezuLeitperspektiven?
Mit welchem zentralen Lernziel verfolgen Sie die formulierte Kompetenzerwartung der
Stunde: Was sollen die Schüler/innen können, was sie vorher (noch) nicht (so gut)
konnten?
Weitere Ziele? Auf welcher Kompetenz-Ebene des Lernens liegen diese? (und/oder
kognitiv,affektiv,sozial,methodisch)
4. KriteriengeleiteteAnalysederAufgaben
à Welche Schüleraktivitäten sollen durch die Aufgabenstellung initiiert werden und wie werden
heterogeneVoraussetzungendabeiberücksichtigt?
EinordnungderAufgabein
• Lernaufgabe(dasErarbeitenundÜbenderSchüler/innenstehtimVordergrund)
• Leistungsaufgabe(AufgabenzurLeistungsmessung,Lernstanderhebung)
Fragestellung/enundErarbeitung
•
•
•
•
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geschlossene,einfacheoderkomplexeFragestellungmiteindeutigerLösungszuordnung
offeneFragestellungmitmehrerenodermehrdeutigenLösungsmöglichkeiten
MitwelcherzentralenAufgabenstellungwirddasLernzieldesUnterrichtsverfolgt?
IstdenSchüler/innendasLernzieltransparent?
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AktivierendeElemente
•
•
•
•
•
zumAusprobierenbzw.Nachdenkenermuntern
emotionaleAnbindungschaffen
aufVorwissenBezugnehmen
Handlungs-undErlebnisbezug
Problemformulierenunderforschen
OperatorenWHRS(BP2016)
• Formulierung und Auswahl fachspezifischer Operatoren, die in der Aufgabenstellung
aufgegriffenwerden
Komplexität
Qualitative
Differenzierung
Durchdringungs
tiefe
mehrAufgaben,längereAufgaben,
Wiederholungen,Zusatzaufgaben,...
Reproduktion
Rekonstruktion
Transfer
Konstruktion
RekonstruktionUNDDeutung
RekonstruktionUNDVerknüpfung
TransferUNDReflexion
gemeinschaftlich,
kooperativ,
individualisiert
Quantitative
Differenzierung
Zugangs-und
Erarbeitungsformen
anschaulich,abstrakt,
musisch,kreativ,...
Lernform/en:
Unterstützungsmaterialund
Hilfsmittel
FormenvonDifferenzierung3
Schwierigkeitsanalyse
ImgeplantenLehr-LernprozesskönnenfolgendeSchwierigkeitenauftauchen,z.B.imHinblickauf…
•
•
•
•
...Thematik/Inhalt ...Materialien
...Aufgabenverständnis
...Methodenverständnis
5. MethodischeEntscheidungenundunterrichtspraktischeUmsetzung
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ChronologieundTaktungderStunde(diePunktekönnenindieAufgabenanalyseintegriertwerden)
àWelchemethodischenundorganisatorischenKonsequenzenergebensichfürmich?
• Artikulation und Taktung der Stunde in Phasen und Zeiteinheiten: Begründung der
gewähltenSchrittegegebenenfallsauchAlternativen
• Darlegung und Begründung der Aktionsformen: Erfolgt der Unterricht darbietend,
erarbeitend,entdeckend,problemorientiert?
• DarlegungundBegründungdereingesetztenMedien
In Anlehnung an G. Ziener, ptz Stuttgart 2015
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II. Ausführlicher schriftlicher Unterrichtsentwurf
Der ausführliche schriftliche Entwurf sollte folgende formalen Kriterien zu Inhalt und Gliederung
einhalten.DiegenaueBeschreibungderUnterpunkteistKapitel1diesesLeitfadenszuentnehmen:
FolgendeGliederungistabgestimmtaufdiesenLeitfaden:
• Deckblattmit
• Titel/ThemaderStunde/desUnterrichtsvorhabens
• NamedesLehramtsanwärters/derLehramtsanwärterin
• Schule
• Fach
• DatumundUhrzeitderStunde
• KlasseundSchülerzahl
• NamenvonSchulleitungundMentor/in
• Namedes/derLehrbeauftragten
• InhaltsverzeichnismitSeitenzahlen
• EinzelneKapitelunterdemFokusderKompetenzorientierung:
1. DurchdringungundAnalysederSacheundderdamitverbundenenKompetenzen
2. RahmenbedingungenundheterogeneLernvoraussetzungen
a. (kurze/prägnante(!)DarstellungderSchulemitderenspezifischemProfil
b. kurze/prägnanteCharakterisierungderKlasse,KlassenstärkeundZusammensetzungder
Klasse,eigenerLehrauftraginderKlasse,gemeinsamesArbeitsverständnis(Regelnund
Rituale,dieindergeplantenStunderelevantsind),räumlicheSituation
c. VorwissenundLernvoraussetzungenimHinblickaufdasStundenthema
3. DidaktischeÜberlegungen
4. KriteriengeleiteteAnalysederAufgaben
5. MethodischeEntscheidungenundunterrichtspraktischeUmsetzung
6. Verlaufsskizze
7. LiteraturundQuellen(beiInternetquellenmitRecherche-Datum)
8. Anhang: Material bzw. Aufgaben, evtl. Kopien von eingesetzten Buchseiten oder
Arbeitsheften,geplantesTafelbild,geplanterInput
9. InPrüfungslehrproben,dieVersicherung,dieStundeeigenständigundnurmitZuhilfenahme
derangegebenenQuellenundHilfsmittelgeplantzuhaben.
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III. Mündlicher Vortrag der Überlegungen zur Unterrichtsplanung
Auch für den mündlichen Vortrag unterliegt die Unterrichtsplanung den dargestellten
ÜberlegungenzurPlanungvonLehr-undLernprozessenausKapitel1diesesLeitfadens.
• Die der Stunde zugrundeliegenden Planungsaspekte sind in einer schriftlichen Planungsskizze
dargestellt.FormaleVorgabensindnichtvorgegeben.
DiePlanungsskizze
o zeigtKompetenzbezügeundStundenzieleauf,
o beschreibt den geplanten Unterrichtsverlauf mit didaktisch-methodischen
Überlegungen,
o beschränktsichauf1-2Seiten,
o beinhaltet im Anhang Texte, Aufgabenblätter (ggf. exemplarisch), Bilder, Tafelbild, etc.
und
o wirdspätestenszuStundenbeginnzurEinsichtvorgelegt.
o In Prüfungslehrproben muss die Versicherung, die Stunde eigenständig und nur mit
ZuhilfenahmederangegebenenQuellenundHilfsmittelgeplantzuhaben,vorliegen.
• Der Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen und die sich darauf beziehenden
Lernformensindstetszubehandeln.
• Die mündliche Darstellung findet 30 Minuten vor Unterricht statt und soll 15 Minuten nicht
überschreiten.
o Ein Leitmedium (etwa Power-Point, Moderationswand,…) zur Unterstützung des
Vortragssollnichtverwendetwerden.
o Denkbar ist der mündliche Vortrag entlang der Planungsskizze oder das Aufgreifen für
die Klasse besonders bedeutsamer Aspekte. Medien oder Schülerarbeiten, die in der
Stunde eine tragende Rolle spielen, können genutzt werden. Ebenso Diagnosebögen,
Entwicklungsdokumentationen,Lernpläne,etc..
•
MeldeterminfürdieWahldesFachesderLehrprobemitmündlichemVortrag:14.10.2016.
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IV. Lehr- und Lernprozesse reflektieren
– Stellungnahme zum eigenen
Unterricht im Anschluss an die Stunde
a) BlickaufdieSchüler/innen:
Anwärter/inkann…
• ...dieeigeneWahrnehmungderKlasseinderbesonderenSituationformulieren;
• …dentatsächlichenLernzuwachsbenennen;
• …diegesetztenLernzieleundKompetenzenüberprüfen(angemessen?erreichbar?);
• ...die gewählten Aufgaben in ihrer Passung zu Kompetenzen / Zielen einschätzen und
begründen.
b) BlickaufdiePlanung/Durchführung:
Anwärter/inkann…
•
…diePlanungmitdemtatsächlichenVerlaufvergleichenundbeurteilen;
•
....AbweichungenvonderPlanungbegründen;
•
...Alternativenbenennenundbegründen.
c) BlickaufdieeigeneLehrperson:
Anwärter/inkann…
•
… den Lehr- und Lernprozess ausgehend von der eigenen Lehrperson beschreiben (und
beurteilen):
•
eigeneSicherheit,Präsenz,FührunginkonkretenSituationen/Phasen
•
Kommunikation und Beziehung zwischen Lehrperson und Schüler/innen bzw. den
Schüler/innenuntereinander
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