Inklusion im Early Excellence Ansatz

Inklusion im Early Excellence
Ansatz
Geht nicht, gibt es nicht!
Petra Knipping
Erzieherin/Motopädin/Bildungs- und Sozialmanagement BA
1996 Leitung heilpädagogische TE für Kinder mit
Sprachentwicklungsverzögerungen
2005 Leitung integrative TE für Kinder
seit 2013 Fachberaterin und Moderatorin im EEC-Prozess der
Stadt Mülheim
Inklusion im Early Excellence Ansatz
Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr
EEC in Mülheim an der Ruhr
• 2007 Entscheidung zur Umsetzung
• 2008 Start der drei Piloteinrichtungen
• Seit 2014 alle 39 TE im Prozess
Ziel:
Kindern frühzeitig umfassende
Teilhabechancen unabhängig von
kultureller und sozialer Herkunft
ermöglichen
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Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr
EEC in Mülheim an der Ruhr
Kind
Eltern
Tageseinrichtung
für Kinder
• Das Kind in seiner
Einzigartigkeit
steht im
Mittelpunkt
• Eltern als Experten
ihrer Kinder
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Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr
• Die
Tageseinrichtung
für Kinder als
integriertes
Zentrum für
Familien im
Stadtteil
Leitgedanken
Offene Arbeit / Bezugserziehersystem
Beobachtung / Dokumentation / individuelles Angebot
Eltern
Zentrum für Familien
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Integrative Tageseinrichtungen
in NRW
• 15 Kinder in einer Gruppe, davon 5
Kinder mit Beeinträchtigungen
• Altersstruktur 3-6 Jahre
– Ab 2008 im Rahmen eines
Modellprojektes auch 2-6 Jahre
• Heilpädagogin/Erzieherin/
Kinderpflegerin
• Fest angestellte Therapeuten
(Sprache/Bewegung)
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Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr
Umsetzungsprozess der
städtischen TE Barbarastraße
Struktur
- 45 Kinder in drei Gruppen
- Freigestellte Leitung
- 3 Heilpädagoginnen
- 3 Erzieherinnen
- 1 Kinderpflegerin
- 2 Motopädinnen
- 2 Sprachtherapeutinnen
- Hauswirtschaftliche Kraft
- 1Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst
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Umsetzungsprozess der
städtischen TE Barbarastraße
Startschwierigkeiten
-
Sehr kritische Grundhaltung
Teilweise Ablehnung
Ängste vor Neuem/Unbekanntem
Wenig Literatur
Viele Fragen – keine Antworten
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Umsetzungsprozess der
städtischen TE Barbarastraße
Start: August 2009 mit sehr kritischer
Grundhaltung
Grundgedanke:
EEC = Blick durch die
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Umsetzungsprozess der
städtischen TE Barbarastraße
Probleme:
- Wenig Literatur
- Wenig Informationen im Internet
- Was ist, wenn?
= wenig Antwort auf viele Fragen
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Umsetzungsprozess der
städtischen TE Barbarastraße
Was ist, wenn alle Kinder in den
Bewegungsraum kommen?
Was ist, wenn ein Kind nur in einem
Bildungsbereich spielt?
Was ist, wenn Eltern mich nach ihrem Kind
fragen und es war lange nicht in meinem
Bildungsbereich?
Wie kann ich den Überblick behalten?
Wie können wir verhindern, dass Kinder mit
Beeinträchtigungen untergehen?
Wie stellen wir die Aufsichtspflicht sicher?
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Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr
Exkurs:
Kinder mit Beeinträchtigung
Ressourcenorientierte Sichtweise???
- Jedoch sind
Kinder immer
mit Etikett
versehen
- Führt zu niedrigen Erwartungen
- Förderaspekt
immer im Vordergrund
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Exkurs:
Kinder mit Beeinträchtigung
- Sprachgebrauch:
- Kinder
- Kinder mit Beeinträchtigung/Förderbedarf
• Impliziert Therapie/Unterstützung
• Das einzelne Kind ist „gezwungen“ zur Anpassung
BESSER:
• Barrieren für Spiel. Lernen und Partizipation
– Abbau von Hindernissen
– Hilfestellung
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Exkurs:
Kinder mit Beeinträchtigung
Häufiges Argument:
Alle Kinder mit Beeinträchtigung brauchen
-
Sicherheit
Geborgenheit
Gruppenzugehörigkeit
Schonräume
klare Strukturen
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Exkurs:
Kinder mit Beeinträchtigung
Gerade Kinder mit Beeinträchtigung
haben mehr Kompetenzen, als Ihnen
bislang zugetraut wurde!
https://www.youtube.com/watch?v=8uJAEl2Afao
Dazu gehört:
Vertrauen entwickeln in die Kompetenzen
aller Kinder
Abkehr von Begrifflichkeiten
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Unsere Schutzschilde:
Kinder mit Beeinträchtigung
Kinder unter drei Jahren
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• Start August 2009
• Hospitation der Erzieherinnen in
Piloteinrichtungen
• Unterstützung durch Moderatorin ab
Oktober 2009
• Öffnung der Gruppen Mai 2010
• Beginn Beobachtungssystematik
Sommer 2011
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Beispiele von Strukturen
Bildung von Bezugsgruppen:
- weiterhin 15 Kinder
- Tandembildung, dadurch i.d.R. zwei
Bezugserzieherinnen gemeinsam in den
Gruppenzeiten
Rotationsprinzip, aber feste Zuständigkeiten
für einzelne Bildungsbereiche
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Positiv erlebt,
aber auch schwierig für den Gesamtprozess!
Tandemerzieherinnen bildeten weiterhin Einheit!
Loslösen von „meinem“ Raum gestaltete sich
schwierig!
Feststellung:
Auch die Mitarbeiterinnen
brauchen einen Heimathafen!
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Loslassen als zentrales Thema
• Mein Raum
• Meine Kinder
• Meine Kollegin
• Meine Eltern
Weiter Weg von „mein“ zu
„unsere“Tageseinrichtung!
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Loslösen vom defizitären Blick,
insbesondere im Hinblick auf die
Kinder mit Beeinträchtigung
schwierig
Planung von individuellen Angeboten
anfangs vielfach durchzogen vom
Gedanken, auch Förderaspekte mit
einzubringen
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Positive Erlebnisse:
In einem Telefonat beschrieb ich
Veränderungen auf das Konzept im
Hinblick auf die Kinder:
- Zunahme der Selbständigkeit
- Zuwachs an Sprachkompetenzen
- Kinder zeigten Kompetenzen, die wir
ihnen vorher mitunter nicht zugetraut
hätten u.v.m.
=Plötzlich hatte ich die „rosa“ Brille auf!
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Positive Erlebnisse:
• Die Kinder kamen vom Außengelände
und gingen durch den Flur
• Ein Kind mit Autismusspektrumstörung
Und aggressivem/autoaggressivem
Verhalten setzte sich auf den Boden
• Ohne Intervention ging ein anderes
Kind hinzu, reichte ihm die Hand und
beide gingen zur Garderobe weiter
• Freudige Reaktion der Kollegin: „Hast
Du das gesehen? Das ist Inklusion!“
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Umsetzungsprozess der
städtischen TE Barbarastraße
Positive Erlebnisse:
- Eltern eines Kindes mit Beeinträchtigung
meldeten ihr Kind ab, aus Sorge, dass es nur
im Bauraum spielen und sich seine
Stereotypien festigen würden
- Nach einigen Monaten kam die Familie zurück
- Begründung: In einem Gruppenraum mit
mehreren Aktionsbereichen (Bauteppich,
Puppenecke, Maltisch usw) sei ihr Kind
überfordert und würde zu stark abgelenkt
- In den Bildungsbereichen unserer TE könne er
sich deutlicher auf seine Interessen
konzentrieren
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Umsetzungsprozess der
städtischen TE Barbarastraße
Positive Erlebnisse:
- Veränderung der Teamstruktur vom
„Ich“ zum „Wir“
- Entwicklung neuer
Kommunikationsstrukturen
- Effektive Arbeitsteilung
- Aufgaben, die früher viel Raum
einnahmen (wie Festgestaltung) wurde
arbeitsteiliger und mit deutlich weniger
Zeitaufwand gelöst zugunsten von
Fallbesprechungen im Team
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Veränderung braucht Zeit!
Wichtig: Alle Beteiligten
mit ins Boot nehmen
und darauf achten, dass
Untiefen gefährlich sind
und gemeinsam bewältigt werden!
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Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr
Fazit
• Jede Kita muss ihren eigenen Weg finden
• Immer abhängig von den Kindern, den
Mitarbeitern,
den
Eltern
und
den
strukturellen Gegebenheiten
WICHTIG:
EEC ist immer ein Prozess, der nie endet und
ständig in Bewegung ist. Voraussetzung ist
eine ehrliche, offene, mutige Haltung und
Bereitschaft zur Reflexion
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Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr
Auf zu neuen Ufern!
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit
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Petra Knipping, Fachberaterin im Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr