Press Review "Das Angebot abrunden" - c

Life Sciences-Magazin I 21. Jahrgang
11/2015
Interview
ISSN 1435-5272 | A 49017
Harry Böhme, Finanzchef von c-LEcta,
über eine aktuelle
Kapitalrunde, Börsenpläne und die Wachstumsstrategie
Merck radikal neu
Im Zeichen des M
Personalisierte Medizin:
BIO-Europe:
LABORWELT:
Neue Biomarker-Technologien,
Companion Diagnostics und die
Digitalisierung biologischer Daten
Finanzierungen, IPOs, Partnering –
die Biopharma-Branche trifft sich
bestens gelaunt in München
Das Labor wird immer genauer
und umfassender – der aktuelle
Trend heißt smarte Diagnostik
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23.10.2015 11:35:12 Uhr
Personalisierte
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Medizin bleibt Thema
„Das Angebot
abrunden“
26
Harry Böhme ist neuer Finanzchef der c-LEcta
GmbH. |transkript verriet er, dass der Leipziger Enzymspezialist künftig einige Produkte
selbst produzieren will und dafür jetzt zusätzliche Kapazitäten schafft. Außerdem soll
mehr Geld in Eigenentwicklungen gesteckt
werden, was dann zu weiteren Investitionen
führt: „In dem Moment, wo nicht mehr unser
Kunde, sondern wir selbst ein Produkt vertreiben, müssen wir natürlich auch in Sales
& Marketing investieren.“ Woher dafür das
Geld kommen soll, sagt Böhme ebenfalls im
Interview. Kaum überraschend, dass dabei
das Schlagwort Börse fiel. Bis zur Übernahme durch Samsung hatte Böhme den Börsengang des Dresdner OLED-Produzenten
Noveled AG vorangetrieben.
Im Grunde waren sich die Teilnehmer des
vom DiagnostikNet|BB organisierten Forums
Companion Diagnostics Network im Colaborator der Bayer AG in Berlin einig: Der Technologiefortschritt spielt eine wichtige Rolle für
die Entwicklung stärker personalisierter medizinischer Therapieansätze. Die Entdeckung
von Biomarkern, die die Patientenauswahl,
Prognose, Therapieentscheidung und -überwachung sowie Frühdiagnose erleichtern, ist
erst durch neue Technologien und Datenauswertungsmethoden möglich beziehungsweise wirtschaftlich vertretbar geworden. Das
Forum fand zum 4. Mal statt – in diesem
Jahr allerdings erstmalig zusammen mit dem
Workshop „Diagnostics 5.0 – Partnering for
Tomorrow’s Medical Care“ (siehe auch Spezial LABORWELT).
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SPEZIAL: LABORWELT
Smarte Diagnostik
III
IV
VI
Abb.: hywards/fotolia.com (unten), c-LEcta (oben), Scienion AG (mitte)
WARUM
VII
VIII
X
XI
XII
XIV
Intro: Die Handgeräte kommen
Expertenpanel:
Glykom-Diagnostik
Serie Labormarkt im Umbruch:
Waters – Vom Hydrometer zum
Clever-Messer
Virus-RNA: Standardisierte
Quantifizierung
Verbände
Identifizierung von Lipid-Biomarkern
mit Shotgun Lipidomics
Massenspektrometrie: Automatisierte Probenvorbereitung im Labor
Biotechnica 2015 – eine Messe im
Umbruch
Ausblick
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Itranskript I Nr. 11 I 21. Jahrgang 2015
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Choose certainty. Choose Chubb.
23.10.2015 11:36:20 Uhr
Wirtschaft l BIO-Europe
„Das Angebot abrunden“
Interview Harry Böhme, neuer Finanzchef der c-LEcta GmbH, über eine neue Finanzierungsrunde, Börsenpläne und die Wachstumsstrategie des Leipziger Enzymspezialisten
|transkript Herr Böhme, 2013 haben Sie
beim Leuchtdioden-Spezialisten Novaled
noch IPO-Vorbereitungen und schließlich
die Übernahme durch Samsung begleitet.
Jetzt sind Sie Finanzchef bei c-LEcta,
einem Unternehmen der industriellen
Biotechnologie. Wie passt das zusammen?
|transkript Wie sieht die weitere
Wachstumsstrategie für c-LEcta aus?
Böhme Wir wollen zusätzliche Schritte
in der Wertschöpfungskette übernehmen.
In der Vergangenheit haben wir häufig für
einen Kunden ein Enzym entwickelt, welches
er in seiner Produktionsanlage nutzte, um
bestimmte Prozesse zu katalysieren und ein
Produkt herzustellen. Künftig wollen wir nicht
mehr nur Enzyme entwickeln, sondern auch
die Produktion übernehmen. Ein logischer
Schritt, schließlich entwickeln wir den
Prozess, wie sich mit unserem Enzym das
gewünschte Produkt herstellen lässt, ohnehin im Rahmen unserer Auftragsentwicklung.
ckelt haben, testen können. Produzieren wir
künftig einige Produkte selbst, müssen wir
dafür zusätzliche Kapazitäten schaffen. Außerdem werden wir mehr Geld in unsere Eigenentwicklungen stecken. In dem Moment,
wo nicht mehr unser Kunde, sondern wir
selbst ein Produkt vertreiben, müssen wir natürlich auch in Sales & Marketing investieren.
in Angriff nehmen. Ein Unternehmen so
aufzustellen, dass es bereit ist für das
Börsendebüt, bedarf einer erheblichen
Kraftanstrengung und bedeutet auch einen
finanziellen Aufwand. Das aus dem laufenden Geschäft zu stemmen, wäre für uns sehr
schwierig. Wir werden aber einen Teil der
geplanten Finanzierung dafür reservieren.
|transkript Treten Sie so nicht in Konkurrenz zu den eigenen Kunden?
|transkript Bietet die Kapitalrunde neuen
Geldgebern eine Einstiegsmöglichkeit?
Böhme Ich denke nicht, dass wir in
dem Moment, wo wir unser Angebot auf
diese Weise abrunden, automatisch in
Konkurrenz zu unseren Kunden treten.
Zielmärkte wie Gesundheit und Ernährung
wachsen überproportional stark. Es wird
eher darum gehen, ganz neue Anwendungsmöglichkeiten zu erschließen, als mit
angestammten Produkten zu konkurrieren.
Böhme Wir möchten noch ein oder
zwei externe Investoren ansprechen, aber
unsere eigenen Investoren werden natürlich auch dabei sein. Derzeit liegt unser
Fokus auf Finanzinvestoren, aber auch ein
strategischer Investor ergäbe Sinn. Mit dem
Aufkommen der Corporate Venture Fonds
sind die Übergänge aber ohnehin fließend.
|transkript
Wie wird das alles finanziert?
Böhme Wir haben uns vorgenommen, in den nächsten sechs bis neun
Monaten eine Finanzierungsrunde abzuschließen. Mit einer Kapitalaufnahme
von 8 bis 10 Mio. Euro wollen wir die
neue Wachstumsstrategie umsetzen.
|transkript Welche Investitionen sind
nötig, um diesen Plan umzusetzen?
|transkript
Böhme Wir haben bereits eine Produktionsanlage im Pilotmaßstab im Haus, damit
wir die Prozesse, die wir für Kunden entwi-
Böhme Ein Börsengang ist sicherlich
etwas, das sich am Horizont abzeichnet.
Wir werden das aber nicht so kurzfristig
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Käme auch ein IPO in Frage?
|transkript Sie haben die Position von
Carsten Fietz übernommen, der als kaufmännischer Leiter Mitglied der Geschäftsführung bleibt. Warum der Wechsel?
Böhme Carsten Fietz gehört zur Kernmannschaft von c-LEcta und ist mit Finanzthemen
bestens vertraut. Für unser Wachstum und
die Erweiterung des Geschäftsmodells legen
wir jetzt einen starken Fokus auf die Ansprache des europäischen und des amerikanischen Kapitalmarktes, und wollen dafür
das Netzwerk nutzen, dass ich mir in den
vergangenen Jahren aufgebaut habe.
[email protected]
Abb.: c-LEcta
Böhme Ich habe ja schon viel gemacht in
meinem Leben. Gestartet bin ich als Anwalt,
bin dann in die Software-Industrie gegangen, habe E-Business gemacht und mich
schließlich bei Novaled mit organischen
Leuchtdioden beschäftigt. c-LEcta markiert
nun meinen Einstieg in die Biotechnologie.
Das ist aber doch auch das Spannende.
Teil der intellektuellen Herausforderung ist
schließlich, sich mit Neuem zu beschäftigen.
Wie Sie wissen, ist c-LEcta 2004 als Ausgründung der Universität Leipzig gestartet.
Solche wissenschaftsnahen Unternehmen
bewahren sich häufig eine eigene Kultur,
die mir gut gefällt. Zudem agieren Firmen
in der industriellen Biotechnologie sehr
marktnah und müssen nicht die langen
Innovationszyklen durchlaufen, wie sie in der
medizinischen Biotechnologie üblich sind.
Harry Böhme ist seit September 2015
neuer Finanzchef und Geschäftsführer
der Leipziger c-LEcta GmbH. Er folgte
auf Carsten Fietz, der als kaufmännischer
Leiter Mitglied der Geschäftsführung bleibt.
Böhme studierte Rechtswissenschaften in
Trier und Münster. Er arbeitete zunächst als
Rechtsanwalt und später als General Counsel für verschiedene Unternehmen. Zuletzt
war er bis zum Verkauf an die SamsungGruppe bei der Novaled AG in Dresden
für den Finanzbereich verantwortlich.
Itranskript I Nr. 11 I 21. Jahrgang 2015
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