Thomas Blum: Theaterpädagogische Praxis als politische Praxis am

Theaterpädagogische Praxis als politische Praxis! Zu Konstruktionen des Anderen in der Theaterpädagogik
Vortrag von Thomas Blum
Tagung „Kultureinrichtungen und Diversität“ in Wolfenbüttel, 21. Oktober 2015
Mail: [email protected]
Theaterpädagogische Praxis als politische Praxis
Zu Konstruktionen des Anderen in der Theaterpädagogik
Theaterpädagogische Praxis als politische Praxis! Zu Konstruktionen des Anderen in der Theaterpädagogik
Vortrag von Thomas Blum
Tagung „Kultureinrichtungen und Diversität“ in Wolfenbüttel, 21. Oktober 2015
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Die vier Fragen aus „Fallstudien“
„WER BIN ICH?“
„WER SIND WIR?“
„WEN SIEHST DU IN UNS?“
„WER BIST DU?“
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Vortrag von Thomas Blum
Tagung „Kultureinrichtungen und Diversität“ in Wolfenbüttel, 21. Oktober 2015
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FRAGE 1
„WER BIN ICH?“
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„Wer bin ich?“
WAS HEISST SUBJEKTIVIERUNG?
Subjektivierung bezeichnet den Prozess der Herstellung oder der Formung
des Subjekt. Theorien in diesem Bereich fragen:
Wie werden wir eigentlich zu eben jenen Subjekten, die wir sind? Wie werde
ich etwa zu einem Mann, einer Frau oder einer anderen
Geschlechteridentität?
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„Wer bin ich?“
ZWEI EIGENSCHAFTEN VON SUBJEKTIVIERUNG
1: Das Subjekt ist gemacht: Wir alle werden ständig in bestimmten Teilen
unserer Subjektivität in spezifischen Weisen angerufen.
2: Das Subjekt besitzt Freiheit: Wir alle reagieren permanent auf Anrufungen
und setzen uns in bestimmte Beziehungen zu ihnen.
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FRAGE 2
„WER SIND WIR?“
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„Wer sind wir?“
„Rassismus ist nicht eine Bezeichnung für die „defekten Elemente“ einer
Gesellschaft. Vielmehr bezeichnet Rassismus eine Art allgemeine strukturelle
Logik des gesellschaftlichen Zusammenhangs, die auf allen Ebenen
gesellschaftlicher Wirklichkeit bedeutsam ist und als Option der Deutung und
des Handelns zur Verfügung steht. Rassismus beeinflusst und durchdringt
Gesellschaften auf den Ebenen der Diskurse, Strukturen, Institutionen,
Interaktionen und von Subjektivierungsprozessen.“
(Paul Mecheril 2010: 155)
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„Wer sind wir?“
VIER EBENEN DES RASSISMUS NACH MECHERIL
Rassismus ist eine Praxis der...
… Unterscheidung
… Homogenisierung
… Hierarchisierung
… Macht
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„Wer bin ich?“
„Wer sind wir?“
ERSTES ZWISCHENFAZIT
Rassismus als gesellschaftliches Strukturprinzip prägt uns alle. Er spielt eine
Rolle dafür, welche Eigenschaften wir – bewusst und unbewusst - als typische
Eigenschaften unserer vermeintlichen Gruppe erachten und welche Bilder und
Vorstellungen wir von vermeintlich anderen Gruppen haben. Rassismus
beeinflusst, wie wir andere sehen und als Subjekte anrufen und wie wir uns
selbst als Subjekte hervorbringen.
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FRAGE 3
„WEN SIEHST DU IN UNS?“
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„Wer bin ich?“
„Wer sind wir?“
„Wen siehst du in uns?“
ZWEITES ZWISCHENFAZIT
Stereotype Repräsentationen vermitteln rassistisch strukturiertes Wissen und
wirken an der Verfestigung gesellschaftlicher Machtverhältnisse sowie von
Ein- und Ausschließungen mit. Sie beeinflussen, mit welchen Eigenschaften
und Zugehörigkeiten wir uns und andere sehen. Repräsentationen legen
Menschen bestimmte Subjektformen nahe. Sie subjektivieren.
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FRAGE 4
„WER BIST DU?“
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„race doesn't exist, but it kills people“
(Colette Guillaumin)
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FAZIT 1
DIE EIGENEN RASSISTISCHEN PRÄGUNGEN KENNENLERNEN
Als Theaterpädagog_innen gestalten wir ständig Prozesse der Subjektivierung
mit, etwa, wenn wir Teilnehmende in den Proben immer wieder in bestimmten
Subjektformen und mit diesen einhergehenden Eigenschaften (z.B.
Un-/Zuverlässigkeit, Un-/Pünktlichkeit, Un-/Motiviertheit, Körperlichkeit,
Intellektuelles Interesse, etc.) anrufen oder zum Beispiel mit bestimmten
Rollen besetzen. Daher ist es wichtig, dass wir uns dezidiert mit unseren
eigenen rassistischen Prägungen auseinander setzen, dass wir aktiv
versuchen, rassistisches Wissen zu „verlernen“.
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FAZIT 2
(RE-) PRODUKTIONEN VON RASSISMUS IN INSTITUTIONEN ABBAUEN
Kultureinrichtungen sind - wie alle anderen gesellschaftlichen Bereiche auch auf verschiedenen Ebenen von rassistischen Praktiken der Unterscheidung
(mit-)strukturiert. Deshalb ist es wichtig, sich zu fragen, wie rassisierendes
Wissen über die „Anderen“ in den jeweiligen Institutionen konkret wirkt. So
etwa auf der Ebene …
… der Mitarbeiter_innenstrukturen, speziell auch bzgl. leitender Positionen
… der Produkte (z.B. Theaterstücke oder andere Veröffentlichungen)
… der Imaginationen des Publikums und der Zielgruppen
… der kulturpädagogischen Angebote (z.B. Theaterprojekte oder Führungen)
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Empfehlungen
(For english titles, please ask me after the talk)
Adichie, Chimamanda: The danger of a single story (Video mit deutschem Untertitel auf www.ted.com)
Attia, Iman (2009): Die „westliche Kultur“ und ihr Anderes
Blum, Thomas (noch unveröffentlicht): Keine „Kanakenselbsthassnummer“. Ästhetische Strategien des
Umgangs mit stereotypen Identitätskonstruktionen des „Anderen“ in Nurkan Erpulats „Verrücktes Blut“ als
Inspiration für die Theaterpädagogik
Erpulat, Nurkan; Hillje, Jens (2010): Verrücktes Blut (Theaterstück)
Hall, Stuart (1994): Ausgewählte Schriften 4: Ideologie, Identität, Repräsentation
Mecheril, Paul (2010): Migrationspädagogik
Meyer, Tania (voraussichtlich 2016): Gegenstimmbildung: Aufklärungskonstruktionen in 'interkulturellen'
Theaterprojekten gegen kulturellen Rassismus
Picker, Miguel (2002): Mickey Mouse Monopoly (Filmdokumentation)
Said, Edward (1978): Orientalism
Sow, Noah (2008): Deutschland Schwarz Weiß
Spivak, Gayatri (1988): Can the subaltern speak? (Aufsätze in verschiedenen Längen im Internet auf deutsch
und englisch)
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