Einführung der Deutschschweizer Basisschrift

Departement Bildung und Kultur
Hauptabteilung Volksschule und Sport
Gerichtshausstr. 25
8750 Glarus
Glarus, im August 2015
Einführung der Deutschschweizer Basisschrift
Ausgangslage
In den vergangenen Jahren kam aus der Lehrerschaft immer wieder der Ruf, die bisherige
Schulschrift durch eine zeitgemässe teilverbundene Schrift zu ersetzen. Dieses Anliegen soll
nach Meinung der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) nun koordiniert umgesetzt werden. Sie empfiehlt den Kantonen, auf die Basisschrift in der Form umzustellen, in der sie im Kanton Luzern seit einigen Jahren erfolgreich unterrichtet wird. Die DEDK übernimmt hierzu die Rechte an dieser Schrift vom Kanton Luzern und wird diese
Schrift in Zukunft als Deutschschweizer Basisschrift bezeichnen.
Der KernLehrplan des Kantons Glarus macht seit 2002 keine Aussagen mehr zur konkreten
Schriftart. Vielmehr werden die zu erreichenden Ziele unabhängig der Schriftart vorgegeben.
Die Schweizer Schulschrift ist somit nicht mehr vorgeschrieben, was dazu geführt hat, dass
es im Glarnerland Schulen gibt, welche die Basisschrift und andere, welche die Schweizer
Schulschrift unterrichten. Eine stattliche Anzahl Schulen hat bereits heute auf die Basisschrift
umgestellt (knapp die Hälfte aller Lehrpersonen). Die Erfahrungen damit sind durchwegs
positiv, es wird jedoch nicht überall dieselbe Basisschrift verwendet. Zudem wurden an einzelnen Schulen nicht alle Lehrpersonen in den Prozess einbezogen (5./6. Klassen, Fachlehrpersonen, Sek I) und die Einführung hing stark von am Thema interessierten und engagierten Lehrpersonen ab.
Das vorliegende Dokument beschreibt den Aufbau der Deutschschweizer Basisschrift und
die Einführung an den Glarner Schulen.
Deutschschweizer Basisschrift
Die Basisschrift ist eine klare, schnörkellose Schrift, die es erlaubt, ökonomisch und zügig zu
schreiben. Im Gegensatz zur Schweizer Schulschrift entfällt der Zwang, die Buchstaben zu
verbinden.
Die PHZ Luzern hat eine Studie zu den Schulschriften in der Schweiz durchgeführt und in
dabei die schreibmotorischen Leistungen von Kindern in Abhängigkeit vom unterrichteten
Schrifttyp untersucht. Die Ergebnisse zeigen bezüglich Leserlichkeit und Geläufigkeit der
Schrift eindeutige Vorteile bei der Deutschschweizer Basisschrift. Zudem bestätigt die Studie,
dass die Gestaltung des Schriftunterrichts auf die Entwicklung der Schriften der Lernenden
einen wesentlichen Einfluss hat.
In der ersten und zweiten Klasse wird die Deutschschweizer Basisschrift als unverbundene
Schrift gelernt. Sie ist eine einfache, klare Schrift. Die Buchstabenformen bleiben über alle
Schuljahre gleich.
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In der 1. Klasse werden die folgenden Buchstabenformen eingeführt:
In der 2. Klasse kommen die sogenannten Rundwenden hinzu. Sie dienen später zur Verbindung der Buchstaben. Es handelt sich nach wie vor um eine unverbundene Schrift.
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Ab der 3. Klasse wird in der Deutschschweizer Basisschrift verbunden, was der Geläufigkeit
der Schrift dient und die Leserlichkeit nicht einschränkt. Auf überflüssige Bewegungen wie
Schleifen und rückläufige Überdeckungen wird verzichtet. Die Buchstabenformen bleiben in
der verbundenen Version gleich wie in der unverbundenen Variante.
Von der 4. bis zur 6. Klasse soll das Erlernte gefestigt und die Freude am persönlichen Ausdruck der Handschrift gefördert werden. Geläufigkeit und Leserlichkeit in der persönlichen
Handschrift bleiben dabei die übergeordneten Ziele.
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Einführungstermin
Die Deutschschweizer Basisschrift wird auf das Schuljahr 2016/17 verbindlich eingeführt. Es
steht den Schulen frei, bereits auf das Schuljahr 2015/16 umzustellen. Die ganze Schule
stellt gemeinsam auf die Basisschrift um. Dies bedeutet, dass die Basisschrift gleichzeitig an
den 1. und 2. Klassen eingeführt wird. Für die 3. Klassen, welche im Jahr zuvor die Schweizer Schulschrift, die Schnüerlischrift, gelernt haben, werden Übergangslösungen getroffen.
Sie werden die neue, teilverbundene Schrift im Laufe des Schuljahres erlernen.
Auf der Mittelstufe wird die Basisschrift für Wandtafelbeschriftungen und Arbeitsblätter etc.
eingesetzt. Ansonsten bleiben die Ziele gleich wie heute (geläufige, leserliche, persönliche
Handschrift entwickeln).
Es steht den Schulen frei, den Aufbau der Deutschschweizer Basisschrift, welche an den
1./2. Klassen eine unverbundene Schrift vorsieht und in der 3. Klasse mit Teilverbindungen
einsetzt, beizubehalten. Es besteht auch die Möglichkeit, diesen durch ein schulhausinternes
Konzept so anzupassen, dass in der 2. Klasse direkt teilverbunden geschrieben wird.
Weiterbildung
Die Grundzüge der Deutschschweizer Basisschrift werden allen Lehrpersonen bekannt gemacht. Dazu finden Veranstaltungen mit Herrn Dr. Bruno Mock zum Handschrifterwerb und
zur Graphomotorik statt. Schulen, welche bereits auf eine Basisschrift umgestellt haben, besuchen ein Referat, alle anderen Schulen eine halbtägige SCHILW-Veranstaltung. Alle Lehrpersonen vom Kindergarten bis zur 6. Klasse (inkl. Fachlehrpersonen und Heilpädagoginnen
sowie Fachpersonen Logopädie und Psychomotorik) nehmen an den Weiterbildungen teil.
Zu den Lehrmitteln werden ab September 2015 Einführungskurse angeboten.
Die Schulleitungen koordinieren die Einführung und setzen die Termine der Referate oder
der SCHILW-Veranstaltung fest.
Für die Lehrpersonen der Sekundarstufe I findet im Schuljahr 2016/17 eine Informationsveranstaltung statt.
Lehrmittel
Für die Deutschschweizer Basisschrift stehen zwei Lehrmittel zur Verfügung:

Unterwegs zur persönlichen Handschrift
Der Kanton Luzern hat das Lehrmittel „Unterwegs zur persönlichen Handschrift Lernprozesse gestalten mit der Luzerner Basisschrift“ entwickelt. Das Lehrmittel soll
Lehrpersonen, die sich mit dem Erwerb der Schrift auseinandersetzen und Kinder auf
dem Weg zur persönlichen Schrift begleiten, Erkenntnisse und Hilfestellungen für den
Unterricht bieten.
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Schreiblehrgang Deutschschweizer Basisschrift
Der Schubi-Verlag wird sein Lehrmittel neu auf die Deutschschweizer Basisschrift
ausrichten. Folgende Lehrmittel werden zusammen mit Herrn Dr. Mock konzipiert:
- Schreiblehrgang Deutschschweizer Basisschrift (1. Kl.)
- Deutschschweizer Basisschrift – erste Verbindungen (2. Kl.)
Deutschschweizer Basisschrift – alle Verbindungen (3. Kl.) / verfügbar Winter 2015
Deutschschweizer Basisschrift – Vorschulstufe / verfügbar Ende 2016
Weitere Infos: Website www.basisschrift.ch
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