Nachruf Dr. Bernd Haas Am 04. Oktober 2015 verstarb völlig unerwartet und auf tragische Weise im Alter von nur 57 Jahren unser Mitarbeiter, Kollege und Freund Dr. Bernd Haas. Dr. Haas war wissenschaftlicher Direktor, langjähriger Leiter der nationalen Referenzlabore für Maul- und Klauenseuche (MKS), Vesikuläre Schweinekrankheit (SVD) und Vesikuläre Stomatitis am Institut für Virusdiagnostik des Friedrich-Loeffler-Instituts. Nach dem Studium der Veterinärmedizin und Promotion in Gießen war Dr. Haas fast drei Jahrzehnte lang zunächst an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen und später am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems im Bundesdienst tätig. Dr. Haas war ein weltweit überaus geschätzter und gefragter Experte auf dem Gebiet der MKS, aber auch im Bereich der biosicherheitstechnischen Anlagen, die den Umgang mit dem hochkontagiösen Virus erlauben. Als Gutachter und Berater war er für nationale und internationale Behörden und Gremien in vielfältiger Weise tätig. So war er Ansprechpartner für die Weltorganisation für Tiergesundheit, die Europäische Kommission, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie für die Behörden in den Bundesländern. Seine Forschungsarbeiten zielten insbesondere auf die Entwicklung und Weiterentwicklung diagnostischer Tests zum Nachweis MKS und der Unterscheidung zwischen infizierten und geimpften Tieren ab. Er beschäftigte sich auch eingehend mit alternativen Möglichkeiten der Wirksamkeitsprüfung von MKS-Impfstoffen und generierte unschätzbare Daten für die Risikobewertung. In seiner Tübinger Zeit war Dr. Haas auch an der Analyse der ersten Fälle der hämorrhagischen Kaninchenseuche (RHD) beteiligt und hat erste Charakterisierungen des neuen Virus vorgenommen. Dr. Bernd Haas hat für seine Arbeit und „sein Virus“ gelebt. Kaum jemand wusste mehr über Hochleistungsfilter, Abwassersterilisation, das sichere Ausschleusen aus Infektionsbereichen oder Virusinaktivierung. Er war ein unermüdlicher Forscher, der sich besonders auch durch seine unbegrenzte Bereitschaft zu helfen und zu beraten ausgezeichnet hat. Die Tierseuchenforschung in Deutschland verliert mit Dr. Bernd Haas ein „Urgestein“ der MKS-Forschung. Er hinterlässt eine nur schwer zu schließende Lücke. Wir trauern um einen pflichtbewussten und loyalen Mitarbeiter, kompetenten und hilfsbereiten Kollegen und einen lieben Freund. Für das Friedrich-Loeffler-Institut Prof. Dr. Dr. Thomas C. Mettenleiter, Prof. Dr. Martin Beer, Dr. Sandra Blome
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