Basel.Stadt. | Samstag, 22. August 2015 | Seite 18 Beppo Barsch Gekauft! Ein Paradies – nicht nur für Morgenmuffel Von Rahel Koerfgen «Von der Terrasse aus haben Sie einen wunderbaren Blick auf den Sonnen aufgang.» Ich war gerade dabei, ein Hotel für meine Ferien in Süditalien zu suchen, als ich im Internet über diesen Satz stolperte. Entschuldigung, was genau ist ein Sonnenaufgang? Ist es das, was frühmorgens mit der Sonne passiert? Dann hab ich mal einen gese hen, da war ich circa Anfang 20. Früh aufgestanden bin ich damals aber nicht, vielmehr befand ich mich nach einer durchgetanzten Nacht auf dem Heimweg. Alle anderen Aufgänge hab ich verpasst; früh aufstehen geht bei mir nun mal nicht. Ich bin ein Morgenmuffel. Ein extremer. Deshalb lasse ich auch jeden Tag das Frühstück ausfallen, um länger schlafen zu können. Vor 9 Uhr bin ich sowieso unfähig, zusammenhängende Sätze zu sprechen – bis dahin vermeide ich alle Unterhaltungen. Ja, die ersten Stunden des Tages sind für mich schier nicht bewältigbar. Es sei denn, ich verbringe sie in der Schminkbar: Seit gestern gibt es die kleine Schönheitsoase endlich auch in Basel. Ich kenne die Schminkbar von Zürich: Hier betreibt Starvisagistin Bea Petri bereits mehrere Filialen – mit grossem Erfolg. Nun gibt es ja Beauty salons wie Sand am Meer; die Schmink bar aber ist anders: In ihren heimeligen Räumen werden nicht nur verschie denste Beautybehandlungen wie Pedi curen, Massagen, Schminkberatung oder Haarentfernung angeboten, son dern man kann sich auch kulinarisch, Heimelig. Die Einrichtung der Schminkbar in Basel ist ein Stilmix aus Bali und Tausendundeiner Nacht – hier fühlt sich jede und jeder wohl. während des Treatments oder davor oder danach, verköstigen. So starte ich mit der «wakeupbox» in den Tag: Zur Fusspflege (Entspan nungsbad, perfekte Pedicure, himmmmlische Massage) gibt es ein Glas Joghurt mit Honig, Nüssen und Früchten. Der Haustee mit Ingwer, Zitronengras und Zitronenmelisse erfrischt mich sofort und macht mich wach – ich könnte literweise davon trinken. Das ist viel besser als Kaffee! Die Schminkbar hat noch verschie dene weitere Boxen im Angebot: Mit tags gibts eine Suppe oder einen Salat, nachmittags Kaffee und Kuchen und abends Cüpli, Wein und Antipasti – ideal also auch, um mit ein paar Freun dinnen in einen gemeinsamen Abend zu starten und sich gemeinsam verwöh nen zu lassen, während draussen die Sonne untergeht. Der Club der Gentlemen Lust auf noch mehr Shoppingtipps? Folgen Sie Rahel Koerfgen auf Instagram. Username: rkoerfgen Inspirationen vom Lieblingswirt Ist der Morgen überstanden, das Mittagessen verdaut und die Arbeit gemacht, kommt sie näher, meine Zeit: Wenn sich die Sonne dem Horizont nähert, ist High Noon. Jetzt laufe ich zur Höchstform auf. Abends ist mein Geist hellwach, ich bin gesprächig, wortgewandt, witzig, einfallsreich und total produktiv. So kann es vorkom men, dass ich um Mitternacht das Bad putze, längst fällige Zahlungen erledige oder eben bis tief in die Nacht Hotels für die nächsten Ferien suche. Solange die Abende aber noch eini germassen lau sind, verbringe ich sie Betörendes Aroma Von Heinz Eckert Der eine ist zwar König, doch der andere führt In unserer zivilisierten Gesellschaft geht das Sprichwort: Der Gast ist König. Und tatsächlich sollte jeder Dienstleis tungsbetrieb, der etwas auf sich hält, diese Worte quasi verinnerlicht haben. Aber auch im privaten Bereich ist dieser Grundsatz mit einer gewissen Selbstverständlichkeit zu beherzigen. Lädt der Gastgeber zu einem Essen ein, erkundigt er sich vorgängig nach dem Essverhalten seiner Gäste, falls diese nicht selber mit einem Anliegen auf ihn zukommen – gerade in der heutigen Zeit, da die Zahl der Vegetarier und Veganer sowie der Laktose und Gluten anfälligen zunimmt. Er hält auch zwei erlei Wasser bereit, solches mit und sol ches ohne Kohlensäure. Doch so sehr der Gast König ist, so sehr ist der Gastgeber die führende Per Der Halter von Rimforsa kostet 14.95 Franken. Man kann ihn auch an der Wand aufhängen. www.ikea.ch Senfkorn Gast und Gastgeber Von Dominik Heitz Die Schminkbar by Bea Petri befindet sich an der Theaterstrasse 16 in Basel. Man kann sie auch für Events mieten. Infos dazu und die Angebotsliste (für sie und ihn) gibts im Internet unter www.schminkbar.ch am liebsten draussen. Zum Beispiel bei einem feinen Znacht im neuen Restau rant Rhyschänzli an der Lichtstrasse 9. Jérôme Beurret gehört nicht nur wegen seiner Karte zu meinen Lieblingswirten, sondern auch, weil er abends nur so strotzt vor Energie und immer für einen Schwatz zu haben ist. Hier hole ich mir auch Inspirationen für meine nächsten Kochsessions zu Hause. Ich koche näm lich höchst selten nach Rezept. Wenn doch, finde ich es ziemlich nervenauf reibend: Das Tablet oder das Kochbuch nimmt in meiner MiniKüche viel Platz weg, Spritzer auf dem Display und den Buchseiten lassen sich nicht vermeiden. Deshalb möchte ich beim nächsten IkeaBesuch den Halter für Tablet und Bücher aus der RimforsaSerie kaufen. Er ist aus robustem Bambus, und damit ist nicht nur alles Wichtige greifbar, es überfüllt auch nicht die Arbeitsfläche, und der Bildschirm bleibt sauber. son. An ihm ist es, die Eingeladenen zu Tisch zu bitten und ihnen ihre Plätze zuzuweisen. Und an den Gästen ist es, dem Gastgeber zu folgen. Sie sollten erst mit dem Trinken des Weines begin nen, wenn der Gastgeber das Glas zum Gruss erhoben hat. Sie sollten auch erst dann zum Besteck greifen, wenn der Gastgeber Messer und Gabel in die Hand genommen und einen guten Appetit gewünscht hat. Und sollten Sie – man kann ja weiss Gott nie wissen – unverhoffterweise die englische Königin zu Gast haben, dann verfallen Sie als Gastgeber ja nicht in die Untertanenrolle und lassen der Königin den Vorrang – die von Ihnen geladene Gesellschaft käme sonst nie zum Essen. Denn auch die Königin ver hält sich Ihnen gegenüber logischer weise als Gast und wartet auf Ihre Zeichen. Verveine – so elegant das Wort über die Lippen kommt, so delikat ist auch das Aroma dieser Kräuterpflanze. Der deutsche Name Zitronenverbene tönt viel zu grob. Die französische Fassung passt besser. Dass die Verveine bei uns auch Eisenkraut genannt wird, ist eigentlich nicht korrekt. Zwar gehört die Zitronenverbene (Aloysia citrodora) zur gleichen Familie, sie ist jedoch eine ganz andere Pflanze als das echte, bitter schme ckende Eisenkraut (Verbena officinalis) und hat auch nicht des sen heilende Wirkung. Die Zitronenver bene stammt ursprüng lich aus Südamerika und gelangte erst im 18. Jahr hundert nach Europa. Sie enthält die meisten ätheri schen Öle aller zitronen artig riechenden Pflanzen und wird deshalb häufig auch in Badezusätzen, Seifen und Parfüms verwendet. Von allen säuerlichen Aro men hat die Verveine das dezenteste, vornehmste, ja, das betörendste. Da die feinen Blätter ihr Aroma auch gedörrt nicht verlieren, ergeben sie einen köst lichen Tee, der nicht nur nach einem Essen genossen werden kann, sondern Schwangeren auch gegen die Morgenübelkeit helfen soll. Die Verveinepflanze ist sehr anspruchslos und mehrjährig und kann problemlos auf jedem Balkon gehalten wer den. Nur extremer Frost kann ihr Schaden zufügen. Als Gewürz hat sich Verveine noch nicht so recht durchgesetzt. Dabei passt es beispielsweise ausgezeichnet zu Fisch, und wer einmal eine Panna cotta mit frischer Verveine gegessen hat, wird diese Süssspeise nie mehr ohne zubereiten. Happy Saturday Strandbad für die Büezer Von Peter de Marchi Ich gehe ja liebend gerne am Samstag abend ans traditionelle «Kaffichränzli» im «Schoofegg», lass mir von Lidia ein Bier bringen und plaudere mit meinen alten Copains über Gott und die Welt. Aber es gibt tropische Temperaturen in dieser Stadt, da macht so eine kleine Beiz, eine Fonduebeiz notabene, einfach nicht so recht Spass, auch mit noch so viel Bier, da müssen Alternativen her, ein See zum Beispiel, der Hallwilersee etwa. Der Hallwilersee ist nur gerade eine Autostunde entfernt vom «Schoofegg» und hat einiges zu bieten. Zum Beispiel ein Arbeiterstrandbad in Tennwil. Ein Aargauer Sozialdemokrat fuhr in den 1930erJahren über den See und sah zu seinem Entsetzen, dass entlang des Ufers immer mehr gebaut wird. Wenn das so weitergeht, hat er sich gedacht, dann ist bald das ganze Seeufer in den Händen der Reichen. So kaufte er flugs ein Stück Land am See und stellte es den Büezern zur Verfügung. In den ers ten Jahrzehnten war man auch noch unter sich, heute aber ist die Badi allen zugänglich, gehört aber immer noch der Stiftung Arbeiterstrandbad. Fern der schwülen Asphalthitze Basels kann man dort vom ZweiMeter Turm ins Nass arschbomben, kann auf der Wiese liegen oder in der Beiz ein Bier trinken – halt Eichhof statt Feld schlösschen, oder sagen wir: Heineken statt Carlsberg. Nur zehn Gehminuten – zur Veran schaulichung für die Kleinbasler: Das ist etwa 20mal die Distanz zwi schen dem «Schoofegg» und der «8Bar» –, also nur zehn Gehminuten entfernt liegt das Seehotel Delfin, und das ist weit über die Grenzen des Seetals bekannt für seinen Fisch. Der Grossvater setzt sich selber jeden Morgen ins Boot und geht fischen, und der Fisch landet abends dann auf dem Teller im Restaurant – frischer geht Fisch nun wirklich nicht mehr. Das «Schoofegg» ist plötzlich ganz, ganz weit weg, wenn man mit Frau und Sohn auf der Hotelterrasse sitzt, sich von einer Brise streicheln lässt, auf den See hinausschaut, ein Glas Weisswein in Händen hält und über Gott und die Welt plaudert.
© Copyright 2024 ExpyDoc