Anlage 7 – Charakterisierung des Schwebstofftransports im Bereich der Stauhaltung Calbe Der Schwebstofftransport im Bereich der Stauhaltung Calbe ist sehr komplex, aber ausschlaggebend für den Schwebstoffeintrag aus der Saale in die Elbe. Der ankommende Wasserkörper wird durch die Stauhaltung in drei Teilströme (Schleuse, Wehr, Mühlgraben) geteilt, deren Bedeutung für den stromab gerichteten Schwebstofftransport abflussabhängig variiert (Abb. 1 und 2). Bei ansteigendem Wasserstand kommt es zur Ausspülung der bei Niedrigwasser sedimentierten Schwebstoffe (Abb. 3). Analog der Buhnenfelder der Elbe hängt die Konzentration der im weiteren Verlauf transportierten Schwebstoffe von der Erosionsstabilität der Sedimente in der Stauhaltung sowie der Nachlieferung von Schwebstoffen aus dem oberhalb der Stauhaltung gelegenen Einzugsgebiet der Saale ab. Während bei Niedrigwasser die größte Teilmenge des ankommenden Wasserkörpers über den Mühlgraben abfließt, geht die Bedeutung des Mühlgrabens bei ansteigendem Hochwasser zurück. Bei entsprechend hohem Wasserstand kommt es zu Rückstaueffekten der Saale in den Mühlgraben, was mit einem Schließen der Einlaufklappen des Mühlgrabens einhergeht. Generell beeinflusst die Regulierung des Zuflusses zum Mühlgraben über Einlaufklappen sowohl die Zufuhr von Saalewasser in den Bereich unterhalb von Calbe als auch die Sedimentationsprozesse im Bereich oberhalb der Stauhaltung. Die Tore der Schleuse bleiben bei Hochwasser ebenfalls geschlossen. Die Auswirkungen auf den Stofftransport sind in Abbildung 4 deutlich zu erkennen. Zum Zeitpunkt des höchsten Schwebstoffeintrags sind die Schwebstoffkonzentrationen in Schleusenkanal und Mühlgraben signifikant geringer. Der Wasseraustausch mit dem Schleusenkanal ist im gesamten Jahr gering, was insbesondere in der Vegetationsperiode zur Entwicklung eines eigenen Wasserkörpers in der Schleuse führen kann, verdeutlicht durch höhere Chlorophyll-Konzentrationen im Schleusenkanal im Vergleich zu Mühlgraben und Wehrstrom (Abb. 5). Der Schwebstoffaustrag aus dem Schleusenbereich erfolgt somit im Wesentlichen nur bei Schifffahrt. Während bei Hochwasser der größte Teil des Wassers über das Wehr abfließt, bilden sich bei Niedrigwasser unterhalb des Wehres Sandbänke aus, an deren Rändern das Wasser in Richtung Fähre strömt. Unterhalb des Zusammenflusses von Wehrstrom, Mühlgraben und Schleusenkanal befinden sich Wiesen und Ackerflächen, die bei Hochwasser überschwemmt werden. Möglicherweise kommt es bereits hier wieder zur Sedimentation eines Teiles der unterhalb des Wehres aufgewirbelten Sedimente. Die BfG-Schwebstoffmessstelle befindet sich unterhalb des Wehres an der Fähre (km 20). Sie erfasst damit nur einen Teilstrom der aus dem Oberlauf dem Staubereich Calbe zugeführten partikulären Stoffe. Unklar bleiben damit sowohl der Umfang der Sedimentation auf den Überschwemmungsflächen im Bereich der Stauhaltung sowie unterhalb des Zusammenflusses von Wehrstrom, Mühlgraben und Schleusenkanal als auch der Anteil von Mühlgraben und Schleuse an den stromab transportierten suspendierten partikulären Stoffen. km 18,5 Mühlgraben Fähre Calbe Wehrbereich Schleusenkanal km 20,8 100% AFS 80% 60% 40% 20% 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0% Kalenderwoche 2002 Abb. 1: Anteil der Probenahmestellen Abfiltrierbare Stoffe=Schwebstoffe). am Schwebstofftransport km 18 Mühlgraben Fähre Calbe Wehrbereich Schleusenkanal km 20 100% Zn partikulär 80% 60% 40% 20% 0% 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Kalenderwoche 2002 Abb. 2: Anteil der Probenahmestellen am Transport von partikulärem Zink. (AFS: 0 0 30 10 21 11 22 10 21 .6 50 .6 90 .5 100 1. 5 180 .4 150 .3 270 2. 3 200 .2 360 .1 250 AFS (mg/L) Q 450 1. 1 3 Q (m /s) Calbe 18,5 2002 Abb.3: Abflussabhängige Konzentration abfiltrierbarer Stoffe (AFS) bei Saale-km 18,5. AFS (mg/L) 300 Calbe 20,8 Wehrbereich Schleusenkanal Fähre Calbe Calbe 18,5 Mühlgraben 200 100 0 1 2 3 4 5 7 8 Kalenderwoche Abb. 4: Änderung der Schwebstoff- (= Abfiltrierbare Stoffe, AFS) Konzentration während der ersten Hochwasserwelle. km 18 W ehrbereich Mühlgraben Schleusenkanal Fähre Calbe km 20 100% Chl-a 80% 60% 40% 20% 0% 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Kalenderwoche 2002 Abb. 5: Chlorophyll-a- (Chl-a) Konzentration der Schwebstoffe der untersuchten Probenahmestellen.
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