GEGEN das VERGESSEN.

Eine Wanderausstellung der
Gedenkstätte Münchner Platz
Dresden und der Gedenkstätte
Pirna-Sonnenstein:
Die Geschichte von Pirna-Sonnenstein
In der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein wurden 1940/41 fast 14.000 behinderte und
psychisch kranke Menschen getötet. Bis zum Kriegsende forderte die nationalsozialistische „Euthanasie“
tausende weitere Opfer in anderen sächsischen Pflegeanstalten.
Dem beteiligten Pflegepersonal und den verantwortlichen Ärzten wurde vom 16. Juni bis zum 7. Juli 1947
im Landgerichtsgebäude am Münchner Platz in Dresden
der Prozess gemacht – der so genannte Dresdner
„Euthanasie-Prozess“. Er war das bedeutendste Verfahren seiner Art im Osten Deutschlands und ein engagierter Versuch, den Mord an Unschuldigen mit rechtsstaatlichen Mitteln zu sühnen.
Der Verlauf des Prozesses illustriert die Chancen und
Möglichkeiten der deutschen Nachkriegsgesellschaft
auf eine eigenständige Bewältigung der nationalsozialistischen Verbrechen.
Die weitere Entwicklung in Ost und in West verdeutlicht jedoch auch die Grenzen und Versäumnisse bei
der Ahndung von NS-Verbrechen.
15 Tafeln stellen die Vorgeschichte, den Ablauf, die
öffentliche Wirkung des Prozesses sowie die weitere
strafrechtliche Verfolgung der „Euthanasie“-Verbrechen
in den beiden deutschen Nachkriegsstaaten dar. Die
Ausstellung würdigt die Lebensgeschichten von Opfern
der Krankenmorde. Daneben werden Täterbiografien
gezeigt sowie die Rechtfertigungsstrategien im Prozess
untersucht.
Die Ausstellung stützt sich dabei vor allem auf die
überlieferten Prozessunterlagen sowie auf Fotomaterial
und Dokumente aus sächsischen und überregionalen
Archiven.
„
Foto: Archiv Meseritz-Obrawalde
Ein Mensch ist erst vergessen,
wenn sein Name vergessen ist.
(Talmud)
“
Im Rhein-Sieg-Kreis erinnern Bürger an die Opfer des Nationalsozialismus. Am Freitag, 11. März 2016 um 15:30 Uhr,
wird Gunter Demnig einen Stolperstein für Wilhelmine Müller
vor ihrem letzten Wohnhaus in Windeck-Gutmannseichen,
Quellgasse 1, verlegen.
Im Anschluss daran werden weitere Stolpersteine in Gutmannseichen und Rosbach an Opfer der NS-Diktatur erinnern. Ein
Stein für Josef Gauchel, der 1943 mit 15 Jahren im so
genannten „Wagner-Jauregg-Krankenhaus“ in Niedernhart
bei Linz (Österreich) von Nazi-Ärzten ermordet wurde, wird
in Windeck-Gutmannseichen, Zum Wochenend 4, verlegt.
Für die jüdische Familie Georg Ludwig und Alma Sussmann
geb. Enders und deren Tochter Susanne werden Stolpersteine
auf der Hurster Straße Nr. 26 in Windeck-Rosbach verlegt.
Verantwortlich für die Verlegung der Stolpersteine ist das
Zeitzeugenforum Windeck der Arbeiterwohlfahrt (AWO),
Ortsverband Windeck.
Kontakt: Annemarie Röhrig, [email protected]
„
„Es bleibt (…) die Herausforderung,
besonders für uns Christen, die aus
dem Beispiel Jesu entsteht: Erst in der
Zuwendung zum Anderen kann ich für
die Würde des Menschen eintreten.
Gerade die Erinnerung an all das Leiden
in unserer Geschichte und in unseren
Tagen, verstärkt doch die Einsicht in die
Kostbarkeit und Einzigartigkeit jedes
einzelnen menschlichen Lebens.
“
Reinhard Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident der Kommission der Bischofskonferenz
der Europäischen Gemeinschaft (COMECE), am 2. Mai 2015 im
Hörfunkprogramm des Bayrischen Rundfunks.
Eine
Ausstellung zum
nationalsozialistischen Euthanasie-Programm
Gegen das
Vergessen.
19. Januar bis
2. Februar 2016
Siegtal Dom in Windeck /
Rathaus in Siegburg
Caritasverband
Rhein-Sieg e.V.
In Kooperation mit dem Zeitzeugenforum der AWO Windeck
Einladung zur
Eröffnungsveranstaltung
Erinnerung stellt uns
in Verantwortung
Dienstag, 19. Januar 2016
10:00 – 12:30 Uhr
Ausstellung der Caritas „Gegen das Vergessen“
zum nationalsozialistischen „Euthanasie-Programm“.
Termine
Veranstaltungsort:
Siegtal Dom, Hauptstraße 57 in 51570 Windeck
Als „Aktion T4“ wird die systematische Ermordung
von mehr als 70.000 Menschen mit geistigen und
körperlichen Behinderungen in der Zeit des Nationalsozialismus bezeichnet. „T4“ ist die Abkürzung
für die Adresse der damaligen Zentraldienststelle in
Berlin: Tiergartenstraße 4.
19. JANUAR 2016:
Ausstellungseröffnung im Siegtal Dom in Windeck
Schirmherr: Landrat Sebastian Schuster
Programm:
• Grußwort Notburga Kunert,
stellv. Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises
• Begrüßung Harald Klippel, Kreis-Caritasdirektor des Caritasverbandes Rhein-Sieg e.V.
• „Erinnerung stellt uns in Verantwortung“
Eröffnungsrede Dr. Helmut Loggen,
stellv. Diözesan-Caritasdirektor
• Filmausschnitt: „Aufruf letzter Zeugen“
Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
• Doris Hansmann-Weber und Ulrich Hansmann berichten gemeinsam mit Annemarie Röhrig vom Zeitzeugenforum der AWO Windeck vom Schicksal und Leiden ihrer Großtante W. Müller
• Musik: Artur Achsheyev
• Moderation: Melanie Wielens
•Imbiss
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich
Wilhelmine Müller lebte bis 1937 im Windecker Ortsteil Gutmannseichen bevor sie
in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt in Bonn eingewiesen und 1944 in der „Heil- und
Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde“ ermordet wurde.
Öffentliche Proteste, unter anderem des Münsteraner Bischofs Graf von Galen, führten 1941 zwar zu
einem formalen Stopp der „Aktion T4“, dezentral
jedoch ging das Morden weiter. Bis zu 300.000
Menschen, deren Leben als „unwert“ galt, wurden
bis Kriegsende in Tötungsanstalten verfrachtet oder
durch Medikamentengabe oder Nahrungsentzug
umgebracht.
Unter den Opfern war auch Wilhelmine Müller, geborene Hansmann, die nach einem Nervenzusammenbruch im Dezember 1937 von ihrem Wohnort in
Windeck-Gutmannseichen in die Provinzial-Pflegeund Heilanstalt in Bonn eingewiesen wurde. Dort
wurde sie zunächst aufgrund einer diagnostizierten
Schizophrenie behandelt und später gegen den Willen
ihrer Familie zwangssterilisiert.Trotz wiederholter
Versuche war es dem Ehemann nicht möglich, Wilhelmine nach Hause zurück zu holen. Am 6. Juli 1944
wurde sie in die Tötungsanstalt „Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde“ deportiert, wo sie am 13. Juli
1944 verstarb.
19. januar – 2. FEBRUAR 2016
20. JANUAR – 2. FEBRUAR 2016
Ausstellung im Rathaus in Siegburg, Nogenter Platz 10
20. JANUAR 2016, 18:30 Uhr
Stadtmuseum Siegburg, Markt 46, 53721 Siegburg
„Medizinverbrechen im ‘Dritten Reich‘. Zwangssterilisation, ‘Euthanasie‘,
Humanexperimente“ Vortrag: PD Dr. phil. Ralf Forsbach M.A.
27. JANUAR 2016, 11:45-13:15 Uhr
Aula des Anno-Gymnasiums, Zeithstr. 186, 53721 Siegburg
„Der Umgang mit psychisch Kranken und geistig Behinderten im 20.
Jahrhundert“, Vortrag: PD Dr. phil. Ralf Forsbach M.A.
KREISK AT H O L I K E N R AT R h e i n - S i e g
Präsentation der Wanderausstellung in Berlin, 2013
Mit der Ausstellung „Gegen das Vergessen“ der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein (Arbeitsstelle der Stiftung
Sächsische Gedenkstätten) möchten die Caritas und
ihre Kooperationspartner den nationalsozialistischen
Massenmord in das öffentliche Bewusstsein bringen.
Die Ausstellung würdigt die Lebensgeschichten der
Opfer und geht auf den Prozess und die Täter ein.
Archiv: Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein