Der Bund - Tierschutzbund Zürich

Datum: 08.08.2015
Der Bund
3001 Bern
031/ 385 11 11
www.derbund.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 44'411
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Schweineschlachtung
Anfrage. Es sei unbestritten, dass CO2
Keine Alternativen
zum Gas in Sicht
eine Reizung der Atemwege bei den Tieren auslöse. Die Darstellung von Animal
Welfare weist sie aber zurück. «Bei uns
dauert es bloss 10 Sekunden, bis die
Fabian Christi
Hoffnung steckt in Helium
Themen-Nr.: 138.008
Abo-Nr.: 1092343
Seite: 21
Fläche: 18'248 mm²
Tiere betäubt sind.» Zudem seien BetäuSchweine mit Kohlenstoffbungen mittels Elektroschock oder
dioxid zu betäuben, ist umBolzenschuss noch problematischer.
«Dazu muss man die Schweine von der
stritten. Der Schweizer Tiertrennen - das löst bei den soziaschutz hält es dennoch für das Herde
len Tieren erst recht Panik aus.»
beste der existierenden Mittel.
Rund 2,8 Millionen Schweine werden Unterstützung erhält Rutz ausgerechjährlich in der Schweiz geschlachtet. Die net vom Schweizer Tierschutz (STS).
meisten davon sterben in den grossen «Das Beispiel mit den 60 Sekunden
Schlachthöfen von Migros und Coop stammt aus einem holländischen
und werden vor der Schlachtung mittels Schlachthof und ist für die Schweiz
Kohlenstoffdioxid (CO2) betäubt. Der nicht aussagekräftig», sagt STSTierschutzorganisation Animal Welfare Geschäftsführer Hans-Ulrich Huber.
Foundation des Tierschutzbundes Zü- Gerade die Micarna verfüge über ein
rich ist das ein Gräuel. «Die Schweine hochmodernes System, welches eine
schreien bis zu 60 Sekunden aus Panik, schnelle Betäubung innert 10-15 SekunAngst und Stress», schreibt die Organi- den garantiere. Auch wenn CO2 kein
sation in einer Mitteilung.
optimales Gas sei, sehe er zurzeit keine
andere Möglichkeit. «Man hat auf dieMicarna-Chef als Gas-Kritiker
sem Gebiet schon vieles ausprobiert.»
Wie die «NZZ am Sonntag» publik ge- Am vielversprechendsten seien Versumacht hat, äusserten gar Vertreter der che mit Helium. Da gebe es aber noch
Fleischindustrie Bedenken bezüglich einige Probleme zu bewältigen. «Ich bin
dieser Methode. «Kohlendioxid führt in mir sicher, dass die Schweizer Schlachtder vorgeschriebenen Konzentration höfe sofort umsteigen werden, sobald
von 80 Prozent nachgewiesenermassen ein besseres Mittel als CO2 erhältlich ist
zu forcierter Atmung und zu einem Ge- - selbst wenn dieses etwas mehr kosten
fühl der Atemnot», sagte etwa Albert würde.»
Baumann, Unternehmensleiter des
Auch der Coop-Fleischverarbeiter
Migros-Fleischverarbeiters Micarna in Bell verweist darauf, dass die Suche
einem Referat an der Nutztier-Tagung nach Alternativen bisher wenig erfolg2011. Die Folge davon seien starke Erre- reich verlaufen sei. So sei etwa mit dem
gungszustände. «Entsprechende Bilder Edelgas Argon als Ersatz für CO2 gesind der Öffentlichkeit nur schwer bis forscht worden, teilt Bell-Sprecher
unmöglich zu kommunizieren.»
Fabian Vetsch auf Anfrage mit. «Diese
Trotz dieser Worte setzt Micarna Methode ist jedoch nicht industriell einnoch immer auf CO2, um Schweine zu setzbar.» Deshalb bleibt auch Bell vorbetäuben. «Es gibt zurzeit einfach keine derhand bei der umstrittenen Methode,
Alternativen auf dem Markt», sagt die Schweine mit CO2 zu betäuben.
Micarna-Sprecherin Deborah Rutz auf
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 58705477
Ausschnitt Seite: 1/1