NZZ – 18. Januar 2016

Datum: 18.01.2016
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Lust auf Wettbewerb
In der FDP hofft nicht nur Philipp Müller
auf eine Kampfwahl um das Parteipräsidium
er sich definitiv entscheide. Dem 34-jäh- klar erkennbares Profil erstritten habe,
rigen Berner, der seit acht Jahren als befeuert den Wunsch nach einer KampfNationalrat amtet und unlängst im wahl. Das sieht auch Vizepräsident VinKampf um das Präsidium der FDP- cenzo Pedrazzini so, der 2015 den WahlFraktion gegen Ignazio Cassis unterlag, kampf der FDP geleitet hat und jetzt die
interne Findungskommission präsidiert.
werden auch Ambitionen auf ein Regie- Bis Ende Februar müssen die Kandidarungsamt in seinem Kanton nachgesagt. turen vorliegen. «Je mehr es sind, desto
Nationalrätin Petra Gössi versteckte
Im April wird FDP-Präsident Philipp sich in Schwyz ebenfalls nicht. Als Präsi- besser», sagt Pedrazzini.
Im Getuschel um weitere Personen,
Müller den Stab weiterreichen. An der dentin der gastgebenden Kantonalpartei
Delegiertenversammlung in Schwyz eröffnete sie die Versammlung. Die die FDP-intern als Hoffnungsträger gesorgte diese Personalie nicht für Katzen- 40-jährige Juristin und Unternehmens- handelt werden, klang in Schwyz wortreich an, dass sich der 35-jährige Ausserjammer Die Partei präsentierte sich
Christian Wasserfallen und Petra
Gössi erwägen eine Kandidatur
für das FDP-Präsidium. Eine
Zerreissprobe wäre das nicht für
die Partei, die den aufrechten
Gang wiederentdeckt hat.
beraterin positionierte sich vor den
eher so, als sei sie, die nach über drei Delegierten als überzeugte Föderalistin,
Jahrzehnten auf nationaler Ebene erst- der die in der Urschweiz gelebten Werte
mals wieder zugelegt hat, dem Jung- wichtig seien. «Für uns Schwyzer sind
brunnen entstiegen. Müller spielte noch Unabhängigkeit, Brauchtum und Freieinmal den Motivator. «Ich bin über- heit von zentraler Bedeutung.» Ob sie
rhoder Ständerat Andrea Caroni allzu
früh aus dem Rennen genommen habe.
Die Zürcher Nationalrätin Doris Fiala
vertrat im Gespräch die Auffassung, die
Findungskommission wäre gut beraten,
zeugt, dass die FDP eine grosse Zukunft ins Rennen um das FDP-Präsidium stei- wenn sie mit Beat Walti das Gespräch
suchen würde. Der 47-Jährige habe die
hat», rief er den Delegierten zu.
gen werde, liess sie noch offen. «Man gibt Zürcher FDP während acht Jahren umschon viel Freiheit auf», gab sie im Foyer sichtig präsidiert, er sei idealtypischFernduell im Foyer
vor laufenden Kameras zu bedenken.
liberal positioniert und eine IntegraEin Argument, das für eine KandidaFür liberale Lösungen und gegen tur Gössis spricht, ist das Faktum, dass tionsfigur. Auch der 40-jährige Aargauer Neo-Nationalrat Thierry Burkart
Schwarzmaler sollen künftig andere
Köpfe in der ersten Reihe kämpfen. Der die Zentralschweiz zurzeit in Bundes- verfügt über Fürsprecher. Das freue ihn
langjährigen Fraktionschefin Gabi Hu- bern querbeet personell im Abseits zwar, meinte der im Oktober 2015 nach
ber schreiben ihre Parteifreunde zu, dass steht. Es mangelt denn auch nicht an Bern gewählte Burkart, aber er müsse
sie im Bundeshaus das freisinnige Ein- regionalen Fürsprechern. Dazu zählt der sich im Bundeshaus zuerst etablieren.
Die FDP strebt einen Generationenzelkämpfertum verscheucht hat. Dafür Urner Doyen Franz Steinegger. Die
wechsel
an. Gänzlich unlustig, VerantSchwyzer
FDP-Kantonsrätin
Sibylle
wurde sie in Schwyz mit einer stehenden
Ovation geehrt. Auf diese Huldigung Ochsner, die Gössi 2011 als Fraktions- wortung zu übernehmen, scheint die
muss Philipp Müller, der in seiner vier- chefin ablöste, erachtet ihre Kollegin als Generation Nachwuchs nicht zu sein.
jährigen Präsidialzeit die freisinnige «unbedingt valable Kandidatin». Auch RENE ZELLER, SCHWYZ
Basis wachgerüttelt hat, noch warten, im Nachbarkanton Zug würde sich die
FDP, wie Geschäftsführerin Birgitt SieSeine Ablösung erfolgt am 16. April.
Auch wenn noch niemand seine Kar- grist spontan bekräftigte, über eine
ten auf den Tisch gelegt hat: Der Wett- Wahl Petra Gössis freuen.
streit um die Nachfolge Müllers ist im
Gang. Der Berner Christian Wasserfal- Je mehr, desto besser
len, der sich in der Favoritenrolle befindet, liess sich im Foyer des Schwyzer In den freisinnigen Reihen herrscht, wie
Mythenforums geduldig von Journalis- in Schwyz unschwer festzustellen war,
ten befragen. Er habe über die Festtage Lust auf Wettbewerb. Die Selbsteinsorgsam Vor- und Nachteile einer Kan- schätzung des Parteipräsidenten, wodidatur abgewogen. Zuerst wolle er jetzt nach sich die FDP als liberale Kraft zwinoch weitere Gespräche führen, bevor schen SVP und Mitteparteien wieder ein
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Ob Christian Wasserfallen die FDP als Präsident führen will? Noch lässt er die Katze nicht aus dem Sack.
Absage an die Durchsetzungsinitiative
Die Delegierten der FDP haben
Nicht minder deutlich, nämlich mit
sich mit 263 zu 8 Stimmen wuchtig gegen
die Durchsetzungsinitiative ausgesprochen. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, der tags zuvor im Zürcher
Albisgütli für seine Kritik an der SVP-
266 zu 5 Stimmen, fassten die Delegierten die Ja-Parole zum Bau eines zweiten
Strassentunnels am Gotthard. Zur CVPVolksinitiative «Für Ehe und Familie gegen die Heiratsstrafe», gegen die sich
Initiative Pfiffe und Buhrufe geerntet
FDP-Nationalrätin Doris Fiala vehe-
hatte, ging in Schwyz voran: «Die Initiative tritt den parlamentarischen Prozess
mit Füssen», sagte er. Nationalrätin
Yvette Estermann, die namens der SVP
ment ins Zeug legte, wurde mit 240 zu 9
rz.
für ein Ja warb, vermochte die rechtsstaatlichen Bedenken gegenüber der
Initiative in keinem ihrer ungelenken
Voten glaubwürdig zu entkräften.
Stimmen die Nein-Parole beschlossen.
Die Juso-Initiative «Keine Spekulation
mit Nahrungsmitteln» wurde von der
Konferenz der FDP-Kantonalpräsidenten als realitätsfremdes BürokratieMonster taxiert und einstimmig zur Ablehnung empfohlen.
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