Datum: 18.01.2016 Neue Zürcher Zeitung 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 114'209 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 999.201 Abo-Nr.: 1095889 Seite: 11 Fläche: 76'351 mm² Lust auf Wettbewerb In der FDP hofft nicht nur Philipp Müller auf eine Kampfwahl um das Parteipräsidium er sich definitiv entscheide. Dem 34-jäh- klar erkennbares Profil erstritten habe, rigen Berner, der seit acht Jahren als befeuert den Wunsch nach einer KampfNationalrat amtet und unlängst im wahl. Das sieht auch Vizepräsident VinKampf um das Präsidium der FDP- cenzo Pedrazzini so, der 2015 den WahlFraktion gegen Ignazio Cassis unterlag, kampf der FDP geleitet hat und jetzt die interne Findungskommission präsidiert. werden auch Ambitionen auf ein Regie- Bis Ende Februar müssen die Kandidarungsamt in seinem Kanton nachgesagt. turen vorliegen. «Je mehr es sind, desto Nationalrätin Petra Gössi versteckte Im April wird FDP-Präsident Philipp sich in Schwyz ebenfalls nicht. Als Präsi- besser», sagt Pedrazzini. Im Getuschel um weitere Personen, Müller den Stab weiterreichen. An der dentin der gastgebenden Kantonalpartei Delegiertenversammlung in Schwyz eröffnete sie die Versammlung. Die die FDP-intern als Hoffnungsträger gesorgte diese Personalie nicht für Katzen- 40-jährige Juristin und Unternehmens- handelt werden, klang in Schwyz wortreich an, dass sich der 35-jährige Ausserjammer Die Partei präsentierte sich Christian Wasserfallen und Petra Gössi erwägen eine Kandidatur für das FDP-Präsidium. Eine Zerreissprobe wäre das nicht für die Partei, die den aufrechten Gang wiederentdeckt hat. beraterin positionierte sich vor den eher so, als sei sie, die nach über drei Delegierten als überzeugte Föderalistin, Jahrzehnten auf nationaler Ebene erst- der die in der Urschweiz gelebten Werte mals wieder zugelegt hat, dem Jung- wichtig seien. «Für uns Schwyzer sind brunnen entstiegen. Müller spielte noch Unabhängigkeit, Brauchtum und Freieinmal den Motivator. «Ich bin über- heit von zentraler Bedeutung.» Ob sie rhoder Ständerat Andrea Caroni allzu früh aus dem Rennen genommen habe. Die Zürcher Nationalrätin Doris Fiala vertrat im Gespräch die Auffassung, die Findungskommission wäre gut beraten, zeugt, dass die FDP eine grosse Zukunft ins Rennen um das FDP-Präsidium stei- wenn sie mit Beat Walti das Gespräch suchen würde. Der 47-Jährige habe die hat», rief er den Delegierten zu. gen werde, liess sie noch offen. «Man gibt Zürcher FDP während acht Jahren umschon viel Freiheit auf», gab sie im Foyer sichtig präsidiert, er sei idealtypischFernduell im Foyer vor laufenden Kameras zu bedenken. liberal positioniert und eine IntegraEin Argument, das für eine KandidaFür liberale Lösungen und gegen tur Gössis spricht, ist das Faktum, dass tionsfigur. Auch der 40-jährige Aargauer Neo-Nationalrat Thierry Burkart Schwarzmaler sollen künftig andere Köpfe in der ersten Reihe kämpfen. Der die Zentralschweiz zurzeit in Bundes- verfügt über Fürsprecher. Das freue ihn langjährigen Fraktionschefin Gabi Hu- bern querbeet personell im Abseits zwar, meinte der im Oktober 2015 nach ber schreiben ihre Parteifreunde zu, dass steht. Es mangelt denn auch nicht an Bern gewählte Burkart, aber er müsse sie im Bundeshaus das freisinnige Ein- regionalen Fürsprechern. Dazu zählt der sich im Bundeshaus zuerst etablieren. Die FDP strebt einen Generationenzelkämpfertum verscheucht hat. Dafür Urner Doyen Franz Steinegger. Die wechsel an. Gänzlich unlustig, VerantSchwyzer FDP-Kantonsrätin Sibylle wurde sie in Schwyz mit einer stehenden Ovation geehrt. Auf diese Huldigung Ochsner, die Gössi 2011 als Fraktions- wortung zu übernehmen, scheint die muss Philipp Müller, der in seiner vier- chefin ablöste, erachtet ihre Kollegin als Generation Nachwuchs nicht zu sein. jährigen Präsidialzeit die freisinnige «unbedingt valable Kandidatin». Auch RENE ZELLER, SCHWYZ Basis wachgerüttelt hat, noch warten, im Nachbarkanton Zug würde sich die FDP, wie Geschäftsführerin Birgitt SieSeine Ablösung erfolgt am 16. April. Auch wenn noch niemand seine Kar- grist spontan bekräftigte, über eine ten auf den Tisch gelegt hat: Der Wett- Wahl Petra Gössis freuen. streit um die Nachfolge Müllers ist im Gang. Der Berner Christian Wasserfal- Je mehr, desto besser len, der sich in der Favoritenrolle befindet, liess sich im Foyer des Schwyzer In den freisinnigen Reihen herrscht, wie Mythenforums geduldig von Journalis- in Schwyz unschwer festzustellen war, ten befragen. Er habe über die Festtage Lust auf Wettbewerb. Die Selbsteinsorgsam Vor- und Nachteile einer Kan- schätzung des Parteipräsidenten, wodidatur abgewogen. Zuerst wolle er jetzt nach sich die FDP als liberale Kraft zwinoch weitere Gespräche führen, bevor schen SVP und Mitteparteien wieder ein Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60317661 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 18.01.2016 Neue Zürcher Zeitung 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 114'209 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 999.201 Abo-Nr.: 1095889 Seite: 11 Fläche: 76'351 mm² Ob Christian Wasserfallen die FDP als Präsident führen will? Noch lässt er die Katze nicht aus dem Sack. Absage an die Durchsetzungsinitiative Die Delegierten der FDP haben Nicht minder deutlich, nämlich mit sich mit 263 zu 8 Stimmen wuchtig gegen die Durchsetzungsinitiative ausgesprochen. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, der tags zuvor im Zürcher Albisgütli für seine Kritik an der SVP- 266 zu 5 Stimmen, fassten die Delegierten die Ja-Parole zum Bau eines zweiten Strassentunnels am Gotthard. Zur CVPVolksinitiative «Für Ehe und Familie gegen die Heiratsstrafe», gegen die sich Initiative Pfiffe und Buhrufe geerntet FDP-Nationalrätin Doris Fiala vehe- hatte, ging in Schwyz voran: «Die Initiative tritt den parlamentarischen Prozess mit Füssen», sagte er. Nationalrätin Yvette Estermann, die namens der SVP ment ins Zeug legte, wurde mit 240 zu 9 rz. für ein Ja warb, vermochte die rechtsstaatlichen Bedenken gegenüber der Initiative in keinem ihrer ungelenken Voten glaubwürdig zu entkräften. Stimmen die Nein-Parole beschlossen. Die Juso-Initiative «Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln» wurde von der Konferenz der FDP-Kantonalpräsidenten als realitätsfremdes BürokratieMonster taxiert und einstimmig zur Ablehnung empfohlen. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60317661 Ausschnitt Seite: 2/2
© Copyright 2025 ExpyDoc