nahme durch

Datum: 22.09.2015
Senso
8081 Zürich
043/ 340 02 10
www.helsana.ch
Medienart: Print
Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften
Auflage: 563'000
Erscheinungsweise: 4x jährlich
Debatte
Themen-Nr.: 531.038
Abo-Nr.: 1074897
Seite: 18
Fläche: 64'316 mm²
Lungenkrebs-Screening
Pro und Kontra Lungenkrebs-Screening
Würden Sie sich untersuchen lassen?
Hier geht es zur Online- Umfrage:
www.senso.ch/umfrage
Kostenüber-
nahme durch
die Grundversicherung?
Da sind sich die Pneumologen einig:
Lungenkrebs-Screening kann Leben
retten - sofern die Untersuchung
bei Risikopatienten rechtzeitig
durchgeführt wird. Der Nutzen des
Früherkennungsprogramms ist
dann gewährleistet, wenn es kontrolliert erfolgt und nachweislich die
Sterblichkeit senkt. Doch wer soll für
diese Untersuchung aufkommen?
Hier gehen die Meinungen auseinander: Facharzt Karl Klingler vom
Lungenzentrum Hirslanden erhofft
sich eine Kostenbeteiligung von
den Krankenversicherern, während
Professor Malcolm Kohler, Chefarzt
Pneumologie am Universitätsspital
Zürich, für die volle Übernahme
durch die Grundversicherung plädiert.
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PROF. DR. MED.
MALCOLM
MALCOLM KOHLER
KOHLER
Universitätsspital Zürich
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
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Argus Ref.: 59164007
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In der Schweiz existiert bisher nur eine opportunistische
Lungenkrebs-Früherkennung, beispielsweise bei Patienten,
die sich wegen einer vermuteten anderen Erkrankung einer
Computertomographie unterziehen. Chancen auf Heilung
bestehen allerdings nur dann, wenn solche Zufallsbefunde in
einem sehr frühen Krankheitsstadium erhoben werden.
Der Nutzen dieses Früherkennungsprogramms ist aus
Sicht der Expertenkommission der fünf Schweizer Universitäten aber nur gewährleistet, wenn solche Lungenkrebs-Screenings kontrolliert und unter strengen Qualitätskriterien erfolgen. Deshalb ist es wichtig, dass die Einschlusskriterien der Zielgruppe, wie sie im amerikanischen National
Lung Screening Trial definiert wurden,
strikte eingehalten werden und die Aufklärung der teilnehmenden Personen über den
potenziellen Nutzen und Schaden gewährleistet ist. Nur so kann der in der Studie
festgestellte Überlebensvorteil auch in die
klinische Praxis übertragen werden.
Noch aber fehlt in der Schweiz ein nationales Screening-Programm und ein damit
verbundenes Register, in dem Tests und Behandlungen systematisch erfasst werden.
Ebenfalls gilt es einheitliche Standards für
den Umgang mit tiefdosierter Computertomographie (LDCT) zu erarbeiten. Deshalb sollten praktizierende Ärzte oder
Spitalärzte zum gegenwärtigen Zeitpunkt
darauf verzichten, Patienten für ein
Lungenkrebs-Screening zu überweisen oder ein solches
LDCT-Screening selbst anzubieten.
Erst die Schaffung eines nationalen Registers ermöglicht
wertvolle Erkenntnisse zu Implementierung, Qualität und
Kosteneffizienz von Lungenkrebs-Screenings. Um diese
essenziellen Qualitätskriterien und Standards einführen zu
können, spricht sich die Expertengruppe für die Beantragung
einer Kostenübernahme eines Lungenkrebs-Screenings
durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung aus.
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Screenings müssen der gesamten Bevölkerung zur Verfügung
stehen - unabhängig vom Versicherungsstatus.
Steht die Feuerwehr vor dem brennenden Haus, fragt sie
nicht, wer den Einsatz bezahlt - sie geht ins Haus, rettet
die Menschen und löscht den Brand. So hält man es vernünftigerweise mit jeder Lebensrettung. Täglich erhalten
in der Schweiz fast zehn Menschen die Diagnose Lungenkrebs, 3500 im Jahr.
Die meisten davon sterben an diesem
Krebs, weil man ihn zu spät entdeckt. Das
müsste nicht sein, würde man den Menschen mit dem grössten Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken - zum Beispiel
bestimmten Rauchern -, die einfache Untersuchung anbieten, die sie zu retten vermag. Genau das tut die Stiftung für Lungendiagnostik mit ihrem Früherkennungsprogramm: Sie nutzt die von niemandem
bestrittenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und das einzige internationale Register - das Lungenzentrum Hirslanden in
Zürich hat dazu beigetragen -, das in den
letzten zwanzig Jahren aufgebaut worden
ist, und bietet Menschen mit hohem Lungenkrebsrisiko eine tiefdosierte Computer-
DR.
DR. MED. KARL KLINGLER
Hirslanden Zürich
Zürich
Lungenzentrum Hirs[anden
tomographie an. Damit erfüllt sie zum einen die strengen
Qualitätskriterien, die in Programmen dieser Art notwendig
sind, zum anderen erliegt sie nicht der schweizerischen
Untugend, für alles und jedes eine eigene Lösung zu fordern,
die nicht besser, sondern nur teurer ist.
Selbstverständlich ist es wünschenswert, dass alle betroffenen Personen diese wichtige Untersuchung auf Kosten der
Krankenkasse erhalten. Doch das heisst nicht, dass man nun
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noch weiter warten und Menschenleben aufs Spiel setzen
soll, bis die Lungenkrebsfrüherkennung eine obligatorische
Krankenkassenleistung ist. Im Interesse der Patienten ist
vielmehr, was die Stiftung für Lungendiagnostik tut: mit
Privatinitiative ein Früherkennungsprogramm aufbauen und zwar zu tragbaren Kosten. Wenn Betroffene die Untersuchung vorerst aus der eigenen Tasche berappen, kostet
sie das nicht mehr als ein paar Packungen Zigaretten. Das
ist wohl kaum zu viel für ein gerettetes Menschenleben.
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