Foto: Walter Wimmer Das LÖWE-Programm... 18 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 Das LÖWE-Programm... Das LÖWE-Programm in den Niedersächsischen Landesforsten und seine Bedeutung für den Erhalt wichtiger FFH-Lebensraumtypen Peter Wollborn 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten Waldvermessung als erster Schritt zur Nachhaltigkeit 1648-80 Harzvermessung Groscurt und Ernesti Die NLF – Kompetenz für naturnahe Waldwirtschaft •340.000 Gliederung •26 ha Wald und andere Biotope Forstämter - 14 Funktionsstellen für Waldökologie und Waldnaturschutz •Niedersächsisches Forstplanungsamt • - Spezialisten für Forsteinrichtung, Waldökologie und Biotopkartierung •Niedersächsisches Forstliches Bildungszentrum • - Fortbildungen im Waldbau und Waldnaturschutz für alle Mitarbeiter •Enge Zusammenarbeit mit dem NLWKN 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten • 2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den Niedersächsischen Landesforsten 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen Betriebsleitung Betriebsleitung Abb. 2 Abb. 1 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten LÖWE-Grundsatz 2: Laub- und Mischwaldmehrung LÖWE: 13 Grundsätze, für die NLF verpflichtend, Erlass erneuert 2007 haHB 80.000 1. Bodenschutz und standortgemäße Baumartenwahl 2. Laubwald- und Mischwaldvermehrung 70.000 3. ökologische Zuträglichkeit von Anbauten 4. Bevorzugung natürlicher Waldverjüngung Nachwuchs unter Altbestand 33% 5. Verbesserung des Waldgefüges sonst. Laubbaumarten 50.000 50000 6. Zielstärkennutzung Buche Eiche 40.000 7. Erhaltung alter Bäume und den Schutz seltener Pflanzen- und Tierarten 8. Konzept von Waldschutzgebieten und Sonderbiotopen 79% 30.000 9. Gewährleistung besonderer Waldfunktionen 71% Hauptbestand Douglasie Fichte Lärche 67% 20.000 10. Waldrandgestaltung und -pflege Kiefer 59% 10.000 11. ökologischer Waldschutz 41% 12. ökosystemverträgliche Wildbewirtschaftung Betriebsleitung 21% 60.000 29% 0 Betriebsleitung 13. ökologisch verträglicher Einsatz der Forsttechnik III 41-60 1943 - 1962 II 21-40 1963 - 1982 I I 1-20 1-20 1983 - 2003 1983 - 2003 Abb. 4 Abb. 3 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 19 19 Das LÖWE-Programm... 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten LÖWE-Grundsatz 6:Zielstärkennutzung Nachhaltigkeit in den Landesforsten LÖWE-Grundsatz 4: Bevorzugung natürlicher Waldverjüngung Wald soll alt werden und soweit wie möglich einzelstamm- oder gruppenweise nach Hiebsreife genutzt werden. 100% Vor-, Nach-, Unterbau 80% Schirm 60% 40% 20% Freifläche Naturverjüngungen Freiflächenkulturen 0% 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 99 00 01 02 03 Jahr Betriebsleitung Betriebsleitung Abb. 6 Abb. 5 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten LÖWE-Grundsatz 6:Zielstärkennutzung Zielstärkennutzung Wald soll alt werden und soweit wie möglich Stehendes und liegendes Totholz LÖWE-Grundsatz 7: Erhaltung alter Bäume, Schutz seltener und bedrohter Pflanzen- und Tierarten einzelstamm- oder gruppenweise nach Hiebsreife genutzt werden. Ü b er 12 m³ st arkes T o t ho lz je Hekt ar im Land eswald ( B W I II) ( Privat wald 6 m³) 1970 1980 1990 2007 Eiche > 160 Jahre (ha) 862 2.056 2.584 5.072 14,0 2.406 12,0 - davon Eiche > 180 Jahre (ha) Buche > 160 Jahre (ha) 850 2.020 2.300 - davon Buche > 180 Jahre (ha) m ³ /h a Alter Wald in den NLF (ohne Naturwälder) 5.451 1.230 Fläche > 160 Jahre (ha) 1.702 4.076 4.884 10.523 Prozent > 160 Jahre 0,6 % 1,3 % 1,5 % 3,4 % 1,5 10,0 4,0 8,0 0,6 6,0 2,6 Nadelbäume 4,0 0,4 0,8 1,6 2,0 0, 0 st ehend 0,4 0,6 0, 8 Wur zel st öcke Eiche LaubbäumeohneEiche 6,8 4,4 0, 1 l i egend A bf uhr r est al l e T ot hol zt ypen Alter Wald ist nicht „noch“, sondern „wieder“ vorhanden Betriebsleitung Totholztyp Betriebsleitung Abb. 8 Abb. 7 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten LÖWE-Grundsatz 7: Stehendes und liegendes Totholz LÖWE-Grundsatz 7: Erhaltung alter Bäume, Schutz seltener Pflanzen- und Tierarten Erhaltung alter Bäume, Schutz seltener Pflanzen- und Tierarten Habitatbaumkonzept der NLF - Entwicklung des Bestandes in Niedersachsen 5 Habitatbäume je ha älterer Bestände, (10 Habitatbäume/ha in NSG) in FFH-Gebieten entsprechend Bewertungsmatrix des BfN 4.400 ha Naturwälder mit vollständigem Nutzungsverzicht flächendeckend, möglichst in Gruppen, Bäume zunehmend markiert Erfassung in Karten ab 2007 Controlling im Rahmen der Forsteinrichtung alle 10 Jahre 12% des zielstarken Holzvorrates (3,0 Mio. Vfm) 1976 2005 19 37 Wanderfalke 5 42 Uhu 1 80 1000 2750 11 400 Schwarzstorch Mittelspecht Seeadler Kranich 19 Schwarzspecht Eremit + mehr als 20% seit 1976 Wesentlich häufiger als bislang vermutet (Kartierung Wolfenbüttel 2007, Saupark 2006, Solling 2003) Luchs 0 15 Wildkatzen ? ??? Fischotter ? ??? Betriebsleitung Betriebsleitung Abb. 9 20 Abb. 10 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 Das LÖWE-Programm... 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten 1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten Ergebnisse der Arbeit LÖWE-Grundsatz 8: Aufbau eines Netzes aus Waldschutzgebieten Ergebnisse des Waldumbaus 4.400 ha Naturwälder 15.000 ha Nationalpark 77.400 ha Waldschutzgebiete ohne Naturwälder 95.000 ha Natura 2000 Gebiete 26.000 ha Naturschutzgebiete, 14.000 ha Sonderbiotope Betriebsleitung 2005 Mischbestände (%) 45 65 90 Mischbestände mit Laubholz (%) 31 55 85 Laubbaumanteil des Nachwuchses (%) 52 72 65 Verjüngung unter Schirm (%) 60 95 > 95 Naturverjüngung am Nachwuchs (%) Vorrat an Derbholz (in VFm/ha) 3,0 Mio. Vfm Habitatbaumkonzept 340.000 ha LÖWE 40 % der Fläche der NLF liegt in Schutzgebieten langfristiges Ziel 1989 32 55 75 200 275 ca. 280 Betriebsleitung Abb. 12 Abb. 11 2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den Niedersächsischen Landesforsten 2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den Niedersächsischen Landesforsten LÖWE - A B Anteil Lebensraumtypischer Gehölzarten >90% > 80% ¾70% Biotop- und Altholzbäume >6 3 <3 Totholz >3 >1 1 Waldstruktur: Anteil Altholz > 100 Jahre > 35% 20-35% < 20% Beeinträchtigungen an Boden, Arten, Vegetation, Wasserhaushalt Betriebsleitung WIESEL Von der EU-Kommission als vorbildlich benannt (Europäische Kommission 2003: „Natura 2000 und der Wald“) Allgemeiner Schutz der FFH-Lebensraumtypen durch LÖWE-Grundsätze, Baumarten bzw. themenbezogene (Totholz, Gewässer) Präzisierung in den Merkblättern der NLF Bewertungsmatrix des BfN setzt für FFH-Lebensraumtypen Grenzwerte, ersetzt aber nicht ein waldbauliches Programm Keine erkennbaren Keine wesentlichen • Waldinformations- und entwicklungssystem für Erhaltungszustände von Lebensraumtypen • Zweck und Ziele Integration des FFH-Monitorings in die Forsteinrichtungen Automatisierte Herleitung der Erhaltungszustände in Waldlebensraumtypen aus den Daten der Forsteinrichtung und der Waldbiotopkartierung C Ergänzung durch Nicht-Waldlebensraumtypen im Wald auf Datenmeldebögen einschließlich Einschätzung des Erhaltungszustandes. • Flächenumfang FFH-Gebiete Landeswald: ca. 64.600 ha FFH-Gebiete Betreuungswald: ca. 12.000 ha Erhebliche Bewertungsmatrix für Wald-Lebensraumtypen Betriebsleitung Abb. 14 Abb. 13 2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den Niedersächsischen Landesforsten 2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den Niedersächsischen Landesforsten WIESEL Managementpläne • Bislang in den NLF 55 Managementpläne, im Privatwald 2 • Mitarbeit bei der Erarbeitung einer Gliederung durch den NLWKN Ergebnisdarstellung: 1 : 10.000 am Beispiel Burgberg/ Heinsener Klippen/ Rühler Schweiz • Kartierung der FFH-Flächen durch die Waldbiotopkartierung im Rahmen der Forsteinrichtung • Erstellung der Entwürfe der Managementpläne durch die Waldbiotopkartierung/Forsteinrichtung • Vorstellung und Diskussion der Planungen auf einer Naturschutzbereisung mit der zuständigen Naturschutzbehörde • Automatisierte Datenverarbeitung, Ausdruck der Pläne und Karten, Export der FFH-Daten an die Datenbank des NLWKN Betriebsleitung Betriebsleitung Erhaltungszustand der Lebensraumtypen Abb. 16 Abb. 15 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 21 21 Das LÖWE-Programm... 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen - Aufgrund hoher Bedeutung für den Artenschutz besondere Wertschätzung der Eiche durch LÖWE (Steigerung von 9% auf 17%) Eiche in FFH-Gebieten 7000 - Aktuelle Probleme der Eichenwirtschaft - langfristige Grundwasserabsenkungen - hohe Anfälligkeit der Eiche für Komplexschädigungen - hohe Lichtbedürftigkeit der Verjüngung - hoher Verbissdruck auf Eichennaturverjüngung - Konkurrenz durch wüchsige Schattbaumarten! 6000 Fläche [ha] 5000 4000 3000 2000 - LÖWE sieht die Eiche als führende Baumart i.d.R. nur auf besseren Standorten vor, die FFH-Richtlinie dagegen auch auf schwächeren Standorten 1000 0 Göhrde Neuenburg Wolfenbüt tel Danndorf Fuhrberg Sellhorn Harsefeld Winnefeld Ahlhorn Dassel Grünenplan E iche <140 J. Rotenburg ¾ Betriebsleitung Münden ¾ Ankum ¾ Oerrel Saupark Nienburg Liebenburg Lauterberg Unterlüß Oldendorf Clausthal Reinhaus en Neuhaus Seesen Riefensbeek FFH ¾ - Spannungsfeld Lebensraumtypenerhalt und Artenschutz, daher hohe Bedeutung des Habitatbaumkonzeptes E ic he > 140 J. rd. 10.000 ha Eichenbestände in FFH-Gebiete (=25% der NLF-Eiche) rd. 3.000 ha älter als 140 Jahre (30% der >140j. Bestände) Verjüngung besteht nur zu 6% aus Eiche, Buche und Edellaubholz sind mit 85%, Nadelholz mit 9% vertreten rd. 15 ha Eichenkulturen jährlich in den nächsten 10 J. auf 10.000 ha Eichenfläche in FFH-Gebieten Betriebsleitung Abb. 18 Abb. 17 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen FFH-Gebiet 102: Beienroder Holz (545 ha) Behandlungsschema für die Eiche (Merkblatt in Zusammenarbeit mit dem NLWKN) Jahr Ziel: Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der LRTen nach Anh. I und Arten nach Anh. II FFH-RL bzw. Anh. I VS-RL - Kleinkahlschläge 0,5 bis 1,0 ha, in kleinfl. LRT max. 0,5 ha oder Zielstärkennutzung - mind. 1 vitaler Baum mit Habitatqualität je 0,25 ha angefangene Fläche - Erhalt und Entwicklung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Anh. IV Arten, Habitatbäumen und Uraltbäumen, Horst- und Höhlenbäumen, seltenen Baumarten. - Entsprechend den Erhaltungszielen Berücksichtigung der Lebensraumansprüche von Anh. II + IV Arten FFH-RL und Anh. 1 VS-RL. Historie Mittelalter Nutzung als Waldweide und Mast 1530 Herzögliche Forstverwaltung erlässt erste Forstgesetze 1638 Weitgehende Verwüstung des Waldes während des 30jährien Krieges 1746 - 1766 Erste Vermessung des Beienroder Holzes (planmäßige Nutzung als Mittel und Hutewald durch „Braunschweiger Forstreglement“) 1818 Aufteilung des Lehrer Waldes, dadurch weitgehende Umwandlung des Waldes in Acker mit Ausnahme des Landeswaldes 1840 bis 1900 Beendigung des Mittelwaldbetriebes und Anlage von 190 ha Eichensaaten 1979/1992 Erlass der Vogelschutzrichtlinie und der FFH-Richtlinie Ausweisung des Beienroder Holzes als Vogelschutz- und FFH-Gebiet „Übersichtskarte vom Braunschweigischen Forstamtsbezirke LEHRE“ von 1906 Betriebsleitung Betriebsleitung Die Braunschweiger Eichenwälder bieten wunderbare Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie sind allerdings kein Naturerbe, sondern das Ergebnis intensiver und den jeweiligen Wirtschaftszielen angepasster menschlicher Arbeit. Abb. 20 Abb. 19 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen F lä ch e n a u ssta ttu n g d e r A lte rskla sse n Spannungsfeld Lebensraumtypenschutz/Artenschutz FFH-Gebiet 102: Beienroder Holz (545 ha) - 80,0 70,0 60,0 ha 50,0 40,0 30,0 davon Eiche: 303,0 ha davon Eiche über 100 Jahre: 200,0 ha (67%) Verjüngungsplanung (Neukulturen): 2,6 ha/Jahr Habitatbaumkonzept Hiebsatz 6,1 Vfm/Jahr Zuwachs 7,7 Vfm/Jahr Gutachten Biodata: Kartierung der wertbestimmenden Brutvogelarten (Brutpaare) Beienroder Holz Wendhäuser Wald Art 2001 2006 2001 2005 Grauspecht 2 0 2 2 Mittelspecht 56 48 46 52 Kleinspecht n.e. 3 1 11 Grünspecht n.e. 1 2 5 Lichtungshiebe seit 2001 3/100 ha 6/100 ha 20,0 10,0 0,0 Blöß e I II III IV V VI V II V III IX X A lte r s k las s e n Hauptbes tand Nac hw uc hs Betriebsleitung Unter s tand Überhalt normale A lter s klas s enf läc he FFH-LRT A B C Fläche 9130 Waldmeister-Buchenwald 7,6% 5,2% 87,3% 13 ha 9160 Steileichen-Hainbuchenwald 6,3% 72,9% 20,8% 271 ha 9190 Bodensaurer Eichenwald 42,4% 57,6% 0,0% 6 ha Forstliche Nutzung muss Vogelschutz im Wald berücksichtigen. Ein monokausaler Zusammenhang zwischen Waldwirtschaft und Populationsgröße besteht im LÖWE-Wald nicht. Betriebsleitung Abb. 21 22 Die Wirkung forstlicher Maßnahmen auf Arten ist schwer zu ermitteln, da die Populationen verschiedenen Einflussfaktoren (Witterung, Beutegreifer, menschliche Aktivität) unterliegen. Abb. 22 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 Das LÖWE-Programm... 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen Mittelspecht: Abundanz – Totholz stehend; Grundfläche (m²) LÖWE (BWI II) Elemente für eine Schutzkonzeption – Beispiel Mittelspecht (nach SÜDBECK 2007) LÖWE (2020)? 1) Bestehende Vorkommen sichern! • Erhalt alter eichenreicher Bestände • Erhalt zukünftiger Höhlenbäume • Erhalt weiterer grobborkiger Baumarten • Erhalt und Förderung kronentotholzreicher Bäume 2,5 Reviere / 10 ha 2,0 1,5 2) Dauerhaftigkeit herstellen! • Alterslücken schließen – Zukunftskonzept Eiche, Eichenmanagement 1,0 0,5 3) Eichenabhängigkeit verringern 0,0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 4) Vernetzungskonzept Grundfl. s te h. Totholz (m ²) (r = 0,66*) Raumansprüche reduzieren sich mit: • Zunahme der Grundfläche stehenden Totholzes • Anzahl starker Eichen (>36 cm BHD) • Anzahl grobborkiger Bäume • Anzahl potenzieller Höhlenbäume Betriebsleitung Betriebsleitung ĺ LÖWE-Habitatbaumkonzept schafft Lebensraum für Arten Abb. 24 Abb. 23 3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen Zusammenfassung Artenschutz im Beienroder Holz am Beispiel des Eremit Der Schutz der FFH-Lebensraumtypen durch LÖWE befindet sich auf einem guten Weg. Punktuelle Probleme sind lösbar. - Besiedelt alte Eichen ab 60 cm BHD - Anhang II und IV FFH-RL - Vorkommen in bis zu 700 Jahre alten „Kampstüheichen“ Durch die Entwicklung von WIESEL, Schulung der Mitarbeiter im Artenschutz, enge Zusammenarbeit mit dem NLWKN und Erarbeitung von Managementplänen werden die NATURA 2000 Gebiete der NLF wirkungsvoll - Kartierung 2006/2007 durch NLWKN - 14 ha von 545 ha FFH-Gebiet - 8% aller unters. Bäume vermutl. besiedelt Betriebsleitung weiterentwickelt. Die Strategie - des flächendeckenden multifunktionalen Waldbauansatzes - und der Risikostreuung durch Vielfalt hat sich ökologisch und ökonomisch Erhaltungszustand Metapopulation B Potentielle Brutbäume Beeinträchtigungen B B Fortbestand des Baumbestandes C bewährt und wird von den NLF beibehalten. Einzelne Bilder dürfen nicht den Blick auf die positive Gesamtsituation verstellen: – Kleinkahlschlag bei Lichtbaumarten (Eiche) ist in Ausnahme geregelt. – Habitatkontinuität bedeutet auch immer Nutzung und Verjüngung. Die NLF nehmen ihre Verantwortung für Wald und Natur in umfassender Weise - Maßnahmen: Erhalt und Pflege der alten Eichen - Nachpflanzen von Eichenheistern - langfristige Sicherung von Brutraumpotential durch Habitatbaumkonzept wahr. Die Leistungen der NLF gehen über die gesetzlichen Anforderungen Betriebsleitung und die Finanzierung durch das Land Niedersachsen weit hinaus. Abb. 26 Abb. 25 „Es muss darüber nachgedacht werden, wie die Bewirtschaftung der Landeswälder auf wirtschaftlich gesunde Füße gestellt werden kann. Nur ein auch im ökonomischen Kontext gesunder Forstbetrieb kann die sozialen und ökologischen Funktionen langfristig garantieren.“ Maximalforderungen Maximalforderungen Ökonomie Ökologie Gewinnmaximierung 100% Naturschutz Einseitige Orientierung an Schutz von Arten, Vielfalt, Biotope …. LÖWE Einseitige Orientierung an Holzeinschlag, Betriebsgewinn, „shareholder value“,… Beyer, Krüger, NABU, 08/ 2006 Maximalforderungen Sozionomie Einseitige Orientierung an Arbeitsplätzen, Arbeitseinkommen, Erholungswert,…. Betriebsleitung Betriebsleitung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Abb. 28 Abb. 27 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 23 23 Das LÖWE-Programm... Fragen an den Referenten Frank Köhler (Untere Naturschutz behörde der Stadt Braunschweig): Ich versuche es kurz und knapp, Herr Wollborn. Von dem neuen LÖWE-Programm habe ich erst vor 14 Tagen erfahren. Sie haben mit einem Satz gesagt, im Prinzip seien die alten Inhalte übernommen. Sagen sie doch mal stichwortartig was neu ist. Peter Wollborn: Mich wundert es daher, wie sie zu dieser Zahl kommen; aber vielleicht gibt es neue Erkenntnisse. Peter Wollborn: Karl-Heinz Dorge (Naturschutzbund Kreisgruppe Helmstedt): Wie vereinbaren sie die Ziele, die sie jetzt aufgeführt haben, mit dem Einschlag während der Brutzeit? Da haben wir einige Schäden zu verzeichnen gehabt. Unser Vorschlag wäre künftig auf den Holzeinschlag während der Brutzeit zu verzichten, zumindest in den Natura 2000- und Waldnaturschutz-Gebieten. Außerdem hätte ich noch eine Frage zu Ihrer Graphik, die eine Zunahme von Vogelarten in den Landesforsten darstellte. Da war die Rede davon, dass der Wanderfalke mit 24 Paaren in Niedersachsen brütet. Meines Wissens gibt es keine Baumbruten von Wanderfalken in Niedersachsen. Gerne. Da habe ich mich wahrscheinlich nicht klar genug ausgedrückt. Das war erstens nicht der Landeswald, sondern es war die Gesamtpopulation in Niedersachsen. Ich habe nur gesagt, und das nehmen wir schon für uns in Anspruch, dass wir mit unserer Bewirtschaftung auch einen Anteil daran haben. Ich wollte auch nicht dargestellt haben, dass der Wanderfalke Baumbrüter ist. Mir ging es vorrangig darum, die Entwicklung der Mittelspechtpopulation von 1.000 auf 2.750 Paaren darzustellen und auch noch herauszuheben, dass Uhu, Kranich und ähnliche Arten deutlich im positiven Aufwind sind. Das hat ja auch das Grußwort vom Bundesumweltminister Gabriel so dargestellt. Wenn durch Hiebsmaßnahmen in der Brutzeit Habitate beschädigt worden sind oder Foto: Klaus Hermann Wir haben die Natura-2000-Gebietskulisse aufgenommen. Das alte LÖWE-Programm von 1991 konnte diese noch nicht beinhalten. Wir haben an Details gearbeitet und auch gekürzt. Da waren viele Fakten, die heute eigentlich nicht mehr, aus unserer Sicht, erwähnenswert waren. Das neue LÖWE-Programm ist intensiv mit dem Niedersächsischen Umweltministerium abgestimmt worden. Frau Meike Hullen vom Umweltministerium ist heute ja hier. Ich glaube, wenn man 1 : 1 vergleicht, dann kann man in den wesentlichen Inhalten keine Änderung feststellen. Natura 2000 ist eigentlich der wesentliche Punkt, der neu aufgenommen worden ist. 24 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 Foto: Walter Wimmer Das LÖWE-Programm... Fortpflanzungs- und Lebensraumstätten einzelner Arten, dann ist das natürlich höchst bedauerlich. Wir versuchen dieses so weit wie möglich zu umgehen. Wir setzen unsere Kolleginnen und Kollegen, die die Funktion Waldökologie betreuen, hier mit ein, um möglichst solche Schäden zu vermindern. Ganz ausschließen können wir die Hiebsmaßnahmen nicht. Das Holzgeschäft ist ein globales geworden. Wir unterliegen da natürlich auch den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die erfordern, dass ganzjährige Holzlieferungen stattfinden müssen. Ich unterstreiche aber noch mal, wir bemühen uns nach Kräften, dass es hier zu keinen Schäden kommen kann. Karl-Friedrich Weber (BUND – Waldreferent des Landesverbandes): Herr Wollborn, sie führten das Lob der europäischen Kommission an. Das bezog sich auf diese Empfehlung oder Richtlinie zum Artikel 6 der FFH-Richtlinie. Seinerzeit hatte die Kommission die Mitgliedsstaaten angeschrieben, mit der Bitte, Beispiele zu nennen. Niedersachsen hat das LÖWE-Programm herausgestellt und deutlich gemacht, dass bereits nach kurzer Zeit des Inkrafttretens von LÖWE deutliche ökonomische Effekte eingetreten seien, weil der Aufwand durch Zielstärkennutzung verringert wurde und infolgedessen die Wertschöpfung erhöht werden konnte. Das hat die Kommission gelobt. Zu der Frage der Bedeutung des LÖWE für den Naturschutz hat sie begreiflicherweise noch keine Stellung nehmen können. Peter Wollborn: Gut, es ist sicherlich doch erwähnenswert und ich denke auch für Niedersachsen gut, dass hier Naturschutzstandards, die ja in einem solchen Programm niedergelegt sind, dadurch, dass das Programm in einer Broschüre der EU erwähnt und gelobt wird, mit akzeptiert werden. Ich habe das schon als etwas erweiterte Aussage angesehen. Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007 Peter Wollborn Abteilungsleiter Anstalt Niedersächsische Landesforsten Abteilung Wald und Umwelt Husarenstraße 75 38102 Braunschweig [email protected] www.landesforsten.de 25
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