Das LÖWE-Programm - AG Natur und Umwelt

Foto: Walter Wimmer
Das LÖWE-Programm...
18 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
Das LÖWE-Programm...
Das LÖWE-Programm in den Niedersächsischen
Landesforsten und seine Bedeutung für den Erhalt
wichtiger FFH-Lebensraumtypen
Peter Wollborn
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
Waldvermessung als erster Schritt
zur Nachhaltigkeit
1648-80 Harzvermessung
Groscurt und Ernesti
Die NLF
– Kompetenz für naturnahe Waldwirtschaft •340.000
Gliederung
•26
ha Wald und andere Biotope
Forstämter
- 14 Funktionsstellen für Waldökologie
und Waldnaturschutz
•Niedersächsisches Forstplanungsamt
•
- Spezialisten für Forsteinrichtung,
Waldökologie und Biotopkartierung
•Niedersächsisches Forstliches Bildungszentrum
•
- Fortbildungen im Waldbau und
Waldnaturschutz für alle Mitarbeiter
•Enge Zusammenarbeit mit dem NLWKN
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in
den Niedersächsischen Landesforsten
•
2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den
Niedersächsischen Landesforsten
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten
als Beispiel für den Schutz von Lebensraumtypen
Betriebsleitung
Betriebsleitung
Abb. 2
Abb. 1
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
LÖWE-Grundsatz 2: Laub- und Mischwaldmehrung
LÖWE: 13 Grundsätze, für die NLF verpflichtend, Erlass erneuert 2007
haHB
80.000
1. Bodenschutz und standortgemäße Baumartenwahl
2. Laubwald- und Mischwaldvermehrung
70.000
3. ökologische Zuträglichkeit von Anbauten
4. Bevorzugung natürlicher Waldverjüngung
Nachwuchs
unter Altbestand
33%
5. Verbesserung des Waldgefüges
sonst. Laubbaumarten
50.000
50000
6. Zielstärkennutzung
Buche
Eiche
40.000
7. Erhaltung alter Bäume und den Schutz seltener Pflanzen- und Tierarten
8. Konzept von Waldschutzgebieten und Sonderbiotopen
79%
30.000
9. Gewährleistung besonderer Waldfunktionen
71%
Hauptbestand
Douglasie
Fichte
Lärche
67%
20.000
10. Waldrandgestaltung und -pflege
Kiefer
59%
10.000
11. ökologischer Waldschutz
41%
12. ökosystemverträgliche Wildbewirtschaftung
Betriebsleitung
21%
60.000
29%
0
Betriebsleitung
13. ökologisch verträglicher Einsatz der Forsttechnik
III
41-60
1943 - 1962
II
21-40
1963 - 1982
I
I
1-20
1-20
1983 - 2003 1983 - 2003
Abb. 4
Abb. 3
Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
19
19
Das LÖWE-Programm...
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
LÖWE-Grundsatz
6:Zielstärkennutzung
Nachhaltigkeit
in den Landesforsten
LÖWE-Grundsatz 4: Bevorzugung natürlicher Waldverjüngung
Wald soll alt werden und soweit wie möglich
einzelstamm- oder gruppenweise
nach Hiebsreife genutzt werden.
100%
Vor-, Nach-, Unterbau
80%
Schirm
60%
40%
20%
Freifläche
Naturverjüngungen
Freiflächenkulturen
0%
78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 99 00 01 02 03
Jahr
Betriebsleitung
Betriebsleitung
Abb. 6
Abb. 5
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
LÖWE-Grundsatz 6:Zielstärkennutzung
Zielstärkennutzung
Wald soll alt werden und soweit wie möglich
Stehendes
und
liegendes
Totholz
LÖWE-Grundsatz
7: Erhaltung
alter Bäume,
Schutz seltener und
bedrohter Pflanzen- und Tierarten
einzelstamm- oder gruppenweise
nach Hiebsreife genutzt werden.
Ü b er 12 m³ st arkes T o t ho lz je Hekt ar im Land eswald
( B W I II)
( Privat wald 6 m³)
1970
1980
1990
2007
Eiche > 160 Jahre (ha)
862
2.056
2.584
5.072
14,0
2.406
12,0
- davon Eiche > 180 Jahre (ha)
Buche > 160 Jahre (ha)
850
2.020
2.300
- davon Buche > 180 Jahre (ha)
m ³ /h a
Alter Wald in den NLF
(ohne Naturwälder)
5.451
1.230
Fläche > 160 Jahre (ha)
1.702
4.076
4.884
10.523
Prozent > 160 Jahre
0,6 %
1,3 %
1,5 %
3,4 %
1,5
10,0
4,0
8,0
0,6
6,0
2,6
Nadelbäume
4,0
0,4
0,8
1,6
2,0
0, 0
st ehend
0,4
0,6
0, 8
Wur zel st öcke
Eiche
LaubbäumeohneEiche
6,8
4,4
0, 1
l i egend
A bf uhr r est
al l e
T ot hol zt ypen
Alter Wald ist nicht „noch“, sondern „wieder“
vorhanden
Betriebsleitung
Totholztyp
Betriebsleitung
Abb. 8
Abb. 7
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
LÖWE-Grundsatz
7:
Stehendes und liegendes
Totholz
LÖWE-Grundsatz 7:
Erhaltung alter Bäume, Schutz seltener Pflanzen- und Tierarten
Erhaltung alter Bäume, Schutz seltener Pflanzen- und Tierarten
Habitatbaumkonzept der NLF
-
Entwicklung des Bestandes in
Niedersachsen
5 Habitatbäume je ha älterer Bestände, (10 Habitatbäume/ha in NSG)
in FFH-Gebieten entsprechend Bewertungsmatrix des BfN
4.400 ha Naturwälder mit vollständigem Nutzungsverzicht
flächendeckend, möglichst in Gruppen, Bäume zunehmend markiert
Erfassung in Karten ab 2007
Controlling im Rahmen der
Forsteinrichtung alle 10 Jahre
12% des zielstarken Holzvorrates
(3,0 Mio. Vfm)
1976
2005
19
37
Wanderfalke
5
42
Uhu
1
80
1000
2750
11
400
Schwarzstorch
Mittelspecht
Seeadler
Kranich
19
Schwarzspecht
Eremit
+ mehr als 20% seit 1976
Wesentlich häufiger als bislang vermutet
(Kartierung Wolfenbüttel 2007, Saupark 2006,
Solling 2003)
Luchs
0
15
Wildkatzen
?
???
Fischotter
?
???
Betriebsleitung
Betriebsleitung
Abb. 9
20 Abb. 10
Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
Das LÖWE-Programm...
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
1. Langfristige ökologische Waldentwicklung in den
Niedersächsischen Landesforsten
Ergebnisse der Arbeit
LÖWE-Grundsatz 8:
Aufbau eines Netzes aus Waldschutzgebieten
Ergebnisse des Waldumbaus
4.400 ha Naturwälder
15.000 ha Nationalpark
77.400 ha Waldschutzgebiete ohne Naturwälder
95.000 ha Natura 2000 Gebiete
26.000 ha Naturschutzgebiete,
14.000 ha Sonderbiotope
Betriebsleitung
2005
Mischbestände (%)
45
65
90
Mischbestände mit Laubholz (%)
31
55
85
Laubbaumanteil des
Nachwuchses (%)
52
72
65
Verjüngung unter Schirm (%)
60
95
> 95
Naturverjüngung am Nachwuchs
(%)
Vorrat an Derbholz (in VFm/ha)
3,0 Mio. Vfm Habitatbaumkonzept
340.000 ha LÖWE
40 % der Fläche der NLF liegt in Schutzgebieten
langfristiges
Ziel
1989
32
55
75
200
275
ca. 280
Betriebsleitung
Abb. 12
Abb. 11
2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den
Niedersächsischen Landesforsten
2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den
Niedersächsischen Landesforsten
LÖWE
-
A
B
Anteil Lebensraumtypischer
Gehölzarten
>90%
> 80%
¾70%
Biotop- und Altholzbäume
>6
•3
<3
Totholz
>3
>1
”1
Waldstruktur:
Anteil Altholz > 100 Jahre
> 35%
20-35%
< 20%
Beeinträchtigungen an Boden,
Arten, Vegetation,
Wasserhaushalt
Betriebsleitung
WIESEL
Von der EU-Kommission als vorbildlich benannt
(Europäische Kommission 2003: „Natura 2000 und der Wald“)
Allgemeiner Schutz der FFH-Lebensraumtypen durch LÖWE-Grundsätze,
Baumarten bzw. themenbezogene (Totholz, Gewässer) Präzisierung in den
Merkblättern der NLF
Bewertungsmatrix des BfN setzt für FFH-Lebensraumtypen Grenzwerte,
ersetzt aber nicht ein waldbauliches Programm
Keine
erkennbaren
Keine
wesentlichen
• Waldinformations- und entwicklungssystem für
Erhaltungszustände von Lebensraumtypen
• Zweck und Ziele
Integration des FFH-Monitorings in die Forsteinrichtungen
Automatisierte Herleitung der Erhaltungszustände in
Waldlebensraumtypen aus den Daten der Forsteinrichtung
und der Waldbiotopkartierung
C
Ergänzung durch Nicht-Waldlebensraumtypen im Wald auf
Datenmeldebögen einschließlich Einschätzung des
Erhaltungszustandes.
• Flächenumfang
FFH-Gebiete Landeswald:
ca. 64.600 ha
FFH-Gebiete Betreuungswald:
ca. 12.000 ha
Erhebliche
Bewertungsmatrix für Wald-Lebensraumtypen
Betriebsleitung
Abb. 14
Abb. 13
2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den
Niedersächsischen Landesforsten
2. Schutz der Lebensraumtypen der FFH-RL in den
Niedersächsischen Landesforsten
WIESEL
Managementpläne
• Bislang in den NLF 55 Managementpläne, im Privatwald 2
• Mitarbeit bei der Erarbeitung einer Gliederung durch den NLWKN
Ergebnisdarstellung:
1 : 10.000
am Beispiel
Burgberg/
Heinsener
Klippen/ Rühler
Schweiz
• Kartierung der FFH-Flächen durch die Waldbiotopkartierung im
Rahmen der Forsteinrichtung
• Erstellung der Entwürfe der Managementpläne durch die
Waldbiotopkartierung/Forsteinrichtung
• Vorstellung und Diskussion der Planungen auf einer
Naturschutzbereisung mit der zuständigen
Naturschutzbehörde
• Automatisierte Datenverarbeitung, Ausdruck der Pläne und
Karten, Export der FFH-Daten an die Datenbank des NLWKN
Betriebsleitung
Betriebsleitung
Erhaltungszustand der Lebensraumtypen
Abb. 16
Abb. 15
Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
21
21
Das LÖWE-Programm...
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
- Aufgrund hoher Bedeutung für den Artenschutz besondere
Wertschätzung der Eiche durch LÖWE (Steigerung von 9% auf 17%)
Eiche in FFH-Gebieten
7000
- Aktuelle Probleme der Eichenwirtschaft
- langfristige Grundwasserabsenkungen
- hohe Anfälligkeit der Eiche für Komplexschädigungen
- hohe Lichtbedürftigkeit der Verjüngung
- hoher Verbissdruck auf Eichennaturverjüngung
- Konkurrenz durch wüchsige Schattbaumarten!
6000
Fläche [ha]
5000
4000
3000
2000
- LÖWE sieht die Eiche als führende Baumart i.d.R. nur auf besseren
Standorten
vor, die FFH-Richtlinie dagegen auch auf schwächeren Standorten
1000
0
Göhrde
Neuenburg
Wolfenbüt tel
Danndorf
Fuhrberg
Sellhorn
Harsefeld
Winnefeld
Ahlhorn
Dassel
Grünenplan
E iche <140 J.
Rotenburg
¾
Betriebsleitung
Münden
¾
Ankum
¾
Oerrel
Saupark
Nienburg
Liebenburg
Lauterberg
Unterlüß
Oldendorf
Clausthal
Reinhaus en
Neuhaus
Seesen
Riefensbeek
FFH
¾
- Spannungsfeld Lebensraumtypenerhalt und Artenschutz, daher hohe
Bedeutung
des Habitatbaumkonzeptes
E ic he > 140 J.
rd. 10.000 ha Eichenbestände in FFH-Gebiete (=25% der NLF-Eiche)
rd. 3.000 ha älter als 140 Jahre (30% der >140j. Bestände)
Verjüngung besteht nur zu 6% aus Eiche, Buche und Edellaubholz
sind mit 85%, Nadelholz mit 9% vertreten
rd. 15 ha Eichenkulturen jährlich in den nächsten 10 J. auf
10.000 ha Eichenfläche in FFH-Gebieten
Betriebsleitung
Abb. 18
Abb. 17
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
FFH-Gebiet 102: Beienroder Holz (545 ha)
Behandlungsschema für die Eiche
(Merkblatt in Zusammenarbeit mit dem NLWKN)
Jahr
Ziel: Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der
LRTen nach Anh. I und Arten nach Anh. II FFH-RL bzw. Anh. I VS-RL
- Kleinkahlschläge 0,5 bis 1,0 ha, in kleinfl. LRT max. 0,5 ha oder Zielstärkennutzung
- mind. 1 vitaler Baum mit Habitatqualität je 0,25 ha angefangene Fläche
- Erhalt und Entwicklung von
Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Anh. IV Arten,
Habitatbäumen und Uraltbäumen,
Horst- und Höhlenbäumen,
seltenen Baumarten.
- Entsprechend den Erhaltungszielen
Berücksichtigung der
Lebensraumansprüche
von Anh. II + IV Arten FFH-RL und
Anh. 1 VS-RL.
Historie
Mittelalter
Nutzung als Waldweide und Mast
1530
Herzögliche Forstverwaltung erlässt erste Forstgesetze
1638
Weitgehende Verwüstung des Waldes während des 30jährien Krieges
1746 - 1766
Erste Vermessung des Beienroder Holzes (planmäßige Nutzung als
Mittel und Hutewald durch „Braunschweiger Forstreglement“)
1818
Aufteilung des Lehrer Waldes, dadurch weitgehende Umwandlung des
Waldes in Acker mit Ausnahme des Landeswaldes
1840 bis
1900
Beendigung des Mittelwaldbetriebes und Anlage von 190 ha
Eichensaaten
1979/1992
Erlass der Vogelschutzrichtlinie und der FFH-Richtlinie
Ausweisung des Beienroder Holzes als Vogelschutz- und FFH-Gebiet
„Übersichtskarte vom
Braunschweigischen
Forstamtsbezirke LEHRE“
von 1906
Betriebsleitung
Betriebsleitung
Die Braunschweiger Eichenwälder bieten
wunderbare Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Sie sind allerdings kein Naturerbe, sondern das Ergebnis intensiver und
den jeweiligen Wirtschaftszielen angepasster menschlicher Arbeit.
Abb. 20
Abb. 19
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
F lä ch e n a u ssta ttu n g d e r A lte rskla sse n
Spannungsfeld Lebensraumtypenschutz/Artenschutz
FFH-Gebiet 102: Beienroder Holz (545 ha)
-
80,0
70,0
60,0
ha
50,0
40,0
30,0
davon Eiche:
303,0 ha
davon Eiche über 100 Jahre:
200,0 ha (67%)
Verjüngungsplanung (Neukulturen):
2,6 ha/Jahr
Habitatbaumkonzept
Hiebsatz
6,1 Vfm/Jahr
Zuwachs
7,7 Vfm/Jahr
Gutachten Biodata:
Kartierung der wertbestimmenden Brutvogelarten (Brutpaare)
Beienroder Holz
Wendhäuser Wald
Art
2001
2006
2001
2005
Grauspecht
2
0
2
2
Mittelspecht
56
48
46
52
Kleinspecht
n.e.
3
1
11
Grünspecht
n.e.
1
2
5
Lichtungshiebe seit 2001
3/100 ha
6/100 ha
20,0
10,0
0,0
Blöß e
I
II
III
IV
V
VI
V II
V III
IX
X
A lte r s k las s e n
Hauptbes tand
Nac hw uc hs
Betriebsleitung
Unter s tand
Überhalt
normale A lter s klas s enf läc he
FFH-LRT
A
B
C
Fläche
9130 Waldmeister-Buchenwald
7,6%
5,2%
87,3%
13 ha
9160 Steileichen-Hainbuchenwald
6,3%
72,9%
20,8%
271 ha
9190 Bodensaurer Eichenwald
42,4%
57,6%
0,0%
6 ha
Forstliche Nutzung muss Vogelschutz im Wald berücksichtigen.
Ein monokausaler Zusammenhang zwischen Waldwirtschaft und
Populationsgröße besteht im LÖWE-Wald nicht.
Betriebsleitung
Abb. 21
22 Die Wirkung forstlicher Maßnahmen auf Arten ist schwer zu ermitteln,
da die Populationen verschiedenen Einflussfaktoren
(Witterung, Beutegreifer, menschliche Aktivität) unterliegen.
Abb. 22
Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
Das LÖWE-Programm...
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
Mittelspecht: Abundanz – Totholz stehend; Grundfläche (m²)
LÖWE (BWI II)
Elemente für eine Schutzkonzeption – Beispiel Mittelspecht
(nach SÜDBECK 2007)
LÖWE (2020)?
1) Bestehende Vorkommen sichern!
• Erhalt alter eichenreicher Bestände
• Erhalt zukünftiger Höhlenbäume
• Erhalt weiterer grobborkiger Baumarten
• Erhalt und Förderung kronentotholzreicher Bäume
2,5
Reviere / 10 ha
2,0
1,5
2) Dauerhaftigkeit herstellen!
• Alterslücken schließen – Zukunftskonzept Eiche, Eichenmanagement
1,0
0,5
3) Eichenabhängigkeit verringern
0,0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
4) Vernetzungskonzept
Grundfl. s te h. Totholz (m ²) (r = 0,66*)
Raumansprüche reduzieren sich mit:
• Zunahme der Grundfläche stehenden Totholzes
• Anzahl starker Eichen (>36 cm BHD)
• Anzahl grobborkiger Bäume
• Anzahl potenzieller Höhlenbäume
Betriebsleitung
Betriebsleitung
ĺ LÖWE-Habitatbaumkonzept schafft Lebensraum für Arten
Abb. 24
Abb. 23
3. Behandlung der Eichenwälder in FFH-Gebieten als Beispiel für
den Schutz von Lebensraumtypen
Zusammenfassung
Artenschutz im Beienroder Holz am Beispiel des Eremit
Der Schutz der FFH-Lebensraumtypen durch LÖWE befindet sich auf einem
guten Weg. Punktuelle Probleme sind lösbar.
- Besiedelt alte Eichen ab 60 cm BHD
- Anhang II und IV FFH-RL
- Vorkommen in bis zu 700 Jahre alten
„Kampstüheichen“
Durch die Entwicklung von WIESEL, Schulung der Mitarbeiter im Artenschutz,
enge Zusammenarbeit mit dem NLWKN und Erarbeitung von
Managementplänen werden die NATURA 2000 Gebiete der NLF wirkungsvoll
- Kartierung 2006/2007 durch NLWKN
- 14 ha von 545 ha FFH-Gebiet
- 8% aller unters. Bäume vermutl. besiedelt
Betriebsleitung
weiterentwickelt.
Die Strategie
- des flächendeckenden multifunktionalen Waldbauansatzes
- und der Risikostreuung durch Vielfalt hat sich ökologisch und ökonomisch
Erhaltungszustand
Metapopulation
B
Potentielle Brutbäume
Beeinträchtigungen
B
B
Fortbestand des Baumbestandes
C
bewährt und wird von den NLF beibehalten.
Einzelne Bilder dürfen nicht den Blick auf die positive Gesamtsituation verstellen:
–
Kleinkahlschlag bei Lichtbaumarten (Eiche) ist in Ausnahme geregelt.
–
Habitatkontinuität bedeutet auch immer Nutzung und Verjüngung.
Die NLF nehmen ihre Verantwortung für Wald und Natur in umfassender Weise
- Maßnahmen: Erhalt und Pflege der alten Eichen
- Nachpflanzen von Eichenheistern
- langfristige Sicherung von Brutraumpotential
durch Habitatbaumkonzept
wahr. Die Leistungen der NLF gehen über die gesetzlichen Anforderungen
Betriebsleitung
und die Finanzierung durch das Land Niedersachsen weit hinaus.
Abb. 26
Abb. 25
„Es muss darüber nachgedacht werden, wie die
Bewirtschaftung der Landeswälder auf wirtschaftlich gesunde
Füße gestellt werden kann. Nur ein auch im ökonomischen
Kontext gesunder Forstbetrieb kann die sozialen und
ökologischen Funktionen langfristig garantieren.“
Maximalforderungen
Maximalforderungen
Ökonomie
Ökologie
Gewinnmaximierung
100% Naturschutz
Einseitige Orientierung
an Schutz von Arten,
Vielfalt, Biotope ….
LÖWE
Einseitige Orientierung
an Holzeinschlag,
Betriebsgewinn,
„shareholder
value“,…
Beyer, Krüger, NABU, 08/ 2006
Maximalforderungen
Sozionomie
Einseitige Orientierung an
Arbeitsplätzen,
Arbeitseinkommen,
Erholungswert,….
Betriebsleitung
Betriebsleitung
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Abb. 28
Abb. 27
Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
23
23
Das LÖWE-Programm...
Fragen an den Referenten
Frank Köhler (Untere Naturschutz­
behörde der Stadt Braunschweig):
Ich versuche es kurz und knapp, Herr
Wollborn. Von dem neuen LÖWE-Programm habe ich erst vor 14 Tagen erfahren. Sie haben mit einem Satz gesagt, im
Prinzip seien die alten Inhalte übernommen. Sagen sie doch mal stichwortartig
was neu ist.
Peter Wollborn:
Mich wundert es daher, wie sie zu dieser
Zahl kommen; aber vielleicht gibt es neue
Erkenntnisse.
Peter Wollborn:
Karl-Heinz Dorge (Naturschutzbund
Kreisgruppe Helmstedt):
Wie vereinbaren sie die Ziele, die sie
jetzt aufgeführt haben, mit dem Einschlag
während der Brutzeit? Da haben wir einige Schäden zu verzeichnen gehabt. Unser
Vorschlag wäre künftig auf den Holzeinschlag während der Brutzeit zu verzichten, zumindest in den Natura 2000- und
Waldnaturschutz-Gebieten. Außerdem
hätte ich noch eine Frage zu Ihrer Graphik, die eine Zunahme von Vogelarten
in den Landesforsten darstellte. Da war
die Rede davon, dass der Wanderfalke
mit 24 Paaren in Niedersachsen brütet.
Meines Wissens gibt es keine Baumbruten von Wanderfalken in Niedersachsen.
Gerne. Da habe ich mich wahrscheinlich nicht klar genug ausgedrückt. Das war
erstens nicht der Landeswald, sondern es
war die Gesamtpopulation in Niedersachsen. Ich habe nur gesagt, und das nehmen
wir schon für uns in Anspruch, dass wir
mit unserer Bewirtschaftung auch einen
Anteil daran haben. Ich wollte auch nicht
dargestellt haben, dass der Wanderfalke
Baumbrüter ist. Mir ging es vorrangig darum, die Entwicklung der Mittelspechtpopulation von 1.000 auf 2.750 Paaren darzustellen und auch noch herauszuheben,
dass Uhu, Kranich und ähnliche Arten
deutlich im positiven Aufwind sind. Das
hat ja auch das Grußwort vom Bundesumweltminister Gabriel so dargestellt. Wenn
durch Hiebsmaßnahmen in der Brutzeit
Habitate beschädigt worden sind oder
Foto: Klaus Hermann
Wir haben die Natura-2000-Gebietskulisse aufgenommen. Das alte LÖWE-Programm von 1991 konnte diese noch nicht
beinhalten. Wir haben an Details gearbeitet und auch gekürzt. Da waren viele
Fakten, die heute eigentlich nicht mehr,
aus unserer Sicht, erwähnenswert waren.
Das neue LÖWE-Programm ist intensiv
mit dem Niedersächsischen Umweltministerium abgestimmt worden. Frau Meike
Hullen vom Umweltministerium ist heute
ja hier. Ich glaube, wenn man 1 : 1 vergleicht, dann kann man in den wesentlichen Inhalten keine Änderung feststellen.
Natura 2000 ist eigentlich der wesentliche
Punkt, der neu aufgenommen worden ist.
24 Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
Foto: Walter Wimmer
Das LÖWE-Programm...
Fortpflanzungs- und Lebensraumstätten
einzelner Arten, dann ist das natürlich
höchst bedauerlich. Wir versuchen dieses so weit wie möglich zu umgehen. Wir
setzen unsere Kolleginnen und Kollegen,
die die Funktion Waldökologie betreuen,
hier mit ein, um möglichst solche Schäden zu vermindern. Ganz ausschließen
können wir die Hiebsmaßnahmen nicht.
Das Holzgeschäft ist ein globales geworden. Wir unterliegen da natürlich auch
den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die erfordern, dass ganzjährige Holzlieferungen stattfinden müssen. Ich unterstreiche aber noch mal, wir bemühen uns
nach Kräften, dass es hier zu keinen Schäden kommen kann.
Karl-Friedrich Weber (BUND –
Waldreferent des Landesverbandes):
Herr Wollborn, sie führten das Lob der
europäischen Kommission an. Das bezog
sich auf diese Empfehlung oder Richtlinie
zum Artikel 6 der FFH-Richtlinie. Seinerzeit hatte die Kommission die Mitgliedsstaaten angeschrieben, mit der Bitte, Beispiele zu nennen. Niedersachsen hat das
LÖWE-Programm herausgestellt und
deutlich gemacht, dass bereits nach kurzer
Zeit des Inkrafttretens von LÖWE deutliche ökonomische Effekte eingetreten
seien, weil der Aufwand durch Zielstärkennutzung verringert wurde und infolgedessen die Wertschöpfung erhöht werden
konnte. Das hat die Kommission gelobt.
Zu der Frage der Bedeutung des LÖWE
für den Naturschutz hat sie begreiflicherweise noch keine Stellung nehmen können.
Peter Wollborn:
Gut, es ist sicherlich doch erwähnenswert und ich denke auch für Niedersachsen gut, dass hier Naturschutzstandards,
die ja in einem solchen Programm niedergelegt sind, dadurch, dass das Programm
in einer Broschüre der EU erwähnt und
gelobt wird, mit akzeptiert werden. Ich
habe das schon als etwas erweiterte Aussage angesehen.
Fachtagung Bewahrung des europäischen Naturerbes – Wälder in der Region Braunschweig │2007
Peter Wollborn
Abteilungsleiter
Anstalt Niedersächsische
Landesforsten
Abteilung Wald und Umwelt
Husarenstraße 75
38102 Braunschweig
[email protected]
www.landesforsten.de
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