Strompreise sinken, Rechnungen bleiben gleich | Bieler

Strompreise sinken, Rechnungen bleiben gleich | Bieler Tagblatt
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BIEL
17.08.2015, 22:13
Strompreise sinken,
Rechnungen bleiben gleich
Der Energie Service Biel kündigt für das nächste Jahr
tiefere Strompreise an. Wegen höherer Förderabgaben
wirkt sich das kaum auf die Rechnungen für die Kunden
aus.
24.08.2015 12:02
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Das Solarkraftwerk auf der Tissot Arena wurde im Juli in Betrieb genommen. Der ESB setzt
auf erneuerbare Energien. copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt
von Eva Berger
Zum vierten Mal hintereinander kann der Energie Service Biel (ESB)
die Strompreise für die Bieler Kunden senken. «Wir haben im Bereich
Einkauf sehr gut gearbeitet», sagte denn auch ein erfreuter
ESB-Direktor Heinz Binggeli bei der gestrigen Präsentation der Preise
für das Jahr 2016. Möglich machte dies vor allem die Tatsache, dass
die Marktpreise für Energie an den europäischen Märkten gesunken
sind. Je nach Segment werden so die Preise für Energie um einen
halben Rappen pro Kilowattstunde tiefer sein, als 2015.
Höhere Förderabgaben
Das wird sich allerdings nicht wirklich auf die Stromrechnungen der
Haushalte auswirken. Denn: Die eidgenössischen Abgaben zur
Förderung von neuen erneuerbaren Energien (KEV) und zum Schutz
der Gewässer und Fische werden im nächsten Jahr von 0,2 Rappen
pro Kilowattstunde auf 1,2 Rappen erhöht. Diese Abgabe ist
obligatorisch, der ESB_hat keinen Einfluss darauf. «Mit der günstigen
Energie, die wir einkaufen, können wir diese Kosten zwar
grösstenteils auffangen», so Binggeli. Unter dem Strich resultiert aber,
bei gleichbleibendem Stromverbrauch, für die meisten Haushalte eine
leicht höhere Rechnung.
Dazu trägt auch, in sehr bescheidenem Rahmen, bei, dass die Tarife
für die Netznutzung angepasst werden. Hier ist der ESB abhängig von
den Kosten im Vorliegernetz der BKW. Da diese im nächsten Jahr
höher sind als 2015, werden auch jene Kosten auf die ESB-Kunden
übertragen.
Ein durchschnittlicher Haushalt bezahlt demnach im nächsten Jahr
0,7 Prozent mehr, was bei einer Rechnung von 872 Franken knapp
sechs Franken entspricht (siehe Infobox). Mit dem entsprechenden
Verhalten könne diese Erhöhung aber einfach wieder wettgemacht
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werden, findet Binggeli. Etwa indem energiesparendere Geräte
eingesetzt würden.
Während für den Stromverbrauch in Haushalten minim tiefer in die
Tasche gegriffen werden muss, profitiert das Gewerbe von den
gesunkenen Energiepreisen klar. Zwar machen sich auch dort die
gestiegenen Förderabgaben in der Summe bemerkbar. Am anderen
Rechnungssystem als bei den Haushalten liegt es aber, dass
Kleinbetriebe ungefähr 0,3 Prozent der Kosten einsparen können, bei
mittleren Betrieben sind es zirka zwei Prozent.
Nur Positives ringt Binggeli den stabilen und sinkenden
Energiepreisen indes nicht ab. «Wir wollen die Leute ja zum
Energiesparen motivieren. Der Leidensdruck fehlt aber, wenn die
Preise sinken.» Das mache die Situation etwas zwiespältig.
«Standard» wird «Regional»
98 Prozent der Bieler Haushalte beziehen derzeit das Angebot
«Standard» des ESB. Sie bezahlen damit ausschliesslich Strom aus
Wasserkraft -_mit der Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes
Hagneck kommt sogar fast ein Drittel des Stroms aus der Region
(zusammen mit den Kraftwerken Bözingen und Brügg). «Das ist eine
sehr hohe Quote, die hier praktisch direkt vor der Haustür produziert
wird», sagt Binggeli. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, heisst
das Paket «Standard» ab nächstem Jahr «Regional». Die Restmenge
des Stroms für das Paket wird ausschliesslich mit Wasserkraft aus der
Schweiz gedeckt.
2014 waren 82 Prozent des in Biel verbrauchten Stroms erneuerbar.
Für den Rest ist der Verbrauch in der Industrie massgebend: Wo sehr
hoher Energiebedarf herrscht, setzen Betriebe häufig nach wie vor auf
das ESB-Paket, das auch Atomstrom anbietet, denn dieses ist
günstiger als das Standard-Angebot.
Investitionen stehen an
Derzeit tätigt der ESB grosse Investitionen, um weiterhin auf
erneuerbare Energien setzen zu können. Letzten Monat wurde das
Solarkraftwerk auf der Tissot Arena eingeweiht und demnächst wird
das Wasserkraftwerk Hagneck fertiggestellt. Erst in der Planung ist
derweil das Windparkprojekt Montoz-Pré Richard.
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Derweil hat der ESB Anfang Jahr entschieden, ganz auf den Bau eines
Wasserwirbelkraftwerks im Hauser-Wehr zu verzichten (das
BT_berichtete). Das Werk hätte Energie für 80 bis 90 Haushalte
produzieren sollen und wurde zwei Jahre lang geplant. Der Kanton
lehnte jedoch das Konzessionsgesuch nach Einsprachen von
mehreren Interessensgruppen und Naturschützern ab. Vor allem der
Konflikt zwischen einem funktionierenden Fischpass und der
Hochwassersicherheit habe sich nicht zufriedenstellend lösen lassen,
begründete damals der Kanton. Der ESB wollte diesen Entscheid
nicht anfechten.
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Die Stromrechnung eines Haushalts 2016
Beispiel des Verbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts:
Verbrauch: 4500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr in einer
5-Zimmerwohnung mit Elektroherd und Tumbler.
Netznutzung: 9,4 Rappen/kWh
Energie: 6,78 Rp/kWh
Abgaben: 3,2 Rp/kWh
Total Kosten Rp/kWh: 19,38
Total Kosten/Jahr: 872 Franken
STICHWÖRTER: Biel, Strom, Tarife, 2015, ESB
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