«Ein Pflegeberuf eröffnet unendlich viele Möglichkeiten.»

KSW Winterthur
Stadt
Danijel Kljajic führt sein Team nach dem Grundsatz Fairness, Transparenz, Menschlichkeit. Die Mitarbeitenden werden so weit
wie möglich in die Entscheidungsprozesse involviert.
Danijel Kljajic, Pflegefachmann HF, Leiter Wohngruppe für temporäre
Aufenthalte, Alterszentrum Adlergarten, Winterthur
«Ein Pflegeberuf eröffnet unendlich
viele Möglichkeiten.»
Mit 11 wohnte er noch in Serbien. Dann holten ihn seine Eltern in die
Schweiz. Und er machte seinen Weg: Primarschule, Sekundarschule,
Gymnasium, Pflege HF, Management-Weiterbildung. Bereits seit vier
Jahren leitet Danijel Kljajic (29) eine Wohngruppe im «Adlergarten».
«Zum Glück war ich schon immer
eher der sprachlich orientierte Typ»,
sagt Danijel Kljajic über sich. So
schaffte er es als knapp Zwölfjähriger, der praktisch kein Wort Deutsch
konnte, innerhalb kürzester Zeit den
Anschluss in seiner Klasse, den Übertritt in die Sekundarschule und
schliesslich auch die Prüfung fürs
Gymi, das er mit Erfolg abschloss.
«Bis dahin sprach ich konsequent
schriftdeutsch, da diese Sprache für
die Schule entscheidend war. Erst
mit 20 begann ich im Alltag auch auf
Dialekt umzustellen.»
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Operationssäle putzen statt
Journalismus und Soziologie
Danijel Kljajic war unschlüssig in Sachen Studium. «Ich träumte von Journalismus und Soziologie. Aber erst
schaltete ich ein Zwischenjahr ein,
um mir darüber klar zu werden, was
ich eigentlich wollte: Ich arbeitete in
einem Reinigungsteam im OP- und
IPS-Bereich des Spitals Bülach. Dabei
kam ich auch mit der Pflege in Berührung. Und ich spürte: Das könnte
es sein.» So entschloss er sich zum HFStudium am ZAG, mit Spezialisierung
ACB (Langzeitpflege). Seine Praktika
absolvierte er in einem Spital und in
zwei Pflegezentren. 2010 schloss er
die HF ab und erhielt seinen ersten
Job im Alterszentrum Adlergarten.
Durchstarten im Adlergarten
Bereits nach einem Jahr hat sich Danijel
Kljajic für die Leitung der Wohngruppe
für temporäre Aufenthalte beworben
und hat die Stelle erhalten. 2013/14
war er zusätzlich (und ad interim) noch
für eine Langzeit-Wohngruppe verantwortlich.
Das Aufgabengebiet der Führung
auf der Wohngruppe für temporäre
Als Wohngruppenleiter hat Danijel
Kljajic vor allem administrative und
Führungsaufgaben; er steht nur noch
selten am Bett.
Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Einteilung der Mitarbeitenden, damit die
Betreuung auch am Wochenende und in den Ferien gewährleistet ist.
Aufenthalte ist durch die häufigen
Ein- und Austritte sehr dynamisch.
Die Leitung ist relativ wenig in der direkten Pflege der Bewohnenden involviert.
Konsequenterweise hat er sich für
eine zusätzliche Weiterbildung entschieden: 2016 wird er seinen MAS in
Leadership & Management an der
Hochschule Luzern abschliessen.
die auch die Funktion im Team einbeziehen. Dann: Transparenz. Entscheide werden begründet, das Team
wird so weit wie möglich involviert.
Und schliesslich: Menschlichkeit. Unsere Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen. Fehler können vorkommen –
aber sie sollen ruhig besprochen
werden. Gegenseitiges Anschreien
liegt überhaupt nicht drin! Und dann
gibt es noch ein, zwei Punkte, die vor
allem für mich relevant sind. Nämlich Kostenbewusstsein, rationelle
Abläufe und sorgsamer Umgang mit
allen Ressourcen.» Letzte Frage: Wo
Führung muss überlegt sein
Danijel Kljajic hat klare Grundsätze
für seinen Führungsstil definiert:
«Zuerst: Fairness im Team. Mit Regeln,
ZAG Magazin N°6
wird ihn sein Weg noch hin führen?
«Vorläufig bin ich hier, und es gefällt
mir gut, wie es ist. Das Arbeitsumfeld
eröffnet den Mitarbeitenden sehr viele Möglichkeiten für die persönliche
Weiterentwicklung. Dies wird von der
Stadt Winterthur bewusst gefördert
und unterstützt.»
Mehr über Alter und Pflege in Winterthur: www.alterundpflege.winterthur.ch
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