Herkunft, Nennung und Deutung der Ortsnamen im mittleren Murtal Die Besiedelungsgeschichte des mittleren Murtales reicht bis in die Altsteinzeit zurück. Funde aus der Repolusthöhle im Badlgraben belegen, dass das mittlere Murtal bereits vor 250.000 Jahren von Menschen bewohnt wurde. Gleichzeitig zählen die Funde in den Peggauer Höhlen zu den ältesten menschlichen Spuren Mitteleuropas. Bis zur römischen Besiedelung sind uns jedoch keine Ortsnamen oder Geländebezeichnungen überliefert. Erst die slawische Besiedelung nach den Wirren der Völkerwanderung hinterließ Spuren in den Orts-, Flur- und Gewässerbezeichnungen die zum großen Teil abgewandelt noch heute verwendet werden. Römische Siedlungsspuren Erst von der römischen Besiedelung sind in der Steiermark erste Ortsbezeichnungen überliefert. Leider wissen wir heute nicht mehr, wie die bedeutende Siedlung auf dem Kugelstein genannt wurde, nicht mehr wie das Landgut – die Villa Rustica von Kleinstübing oder der Deutschfeistritzer Kirchberg in lateinischer oder gar keltischer Sprache bezeichnet wurde. Nicht einmal für die Gegend um Graz sind die römischen Siedlungs- oder Flurnamen überliefert. Zwischen Poedicum1 (Bruck an der Mur) und Falvia Solva2 (Wagna bei Leibnitz) sind uns also keine Ortsnamen erhalten geblieben. Lediglich die Mur – lat. Muora, bleibt uns als Hauptfluss der Provinz Noricum im mittleren Murtal bekannt. Indogermanische bzw. vorslawische Spuren in Ortsbezeichnungen Die erste urkundlich nachgewiesene Ortsbezeichnung findet sich in einem Majestätsbrief Ludwigs II. des Deutschen an das Erzbistum Salzburg im Jahre 860 in dem er Erzbischof Adalwin zahlreiche Güter zu Eigen gibt. Es wird angenommen, dass die im Majestätsbrief genannten Orte: „duo loca ad Strazinolun“, mit „zwei Orten bei Straßengel“ gleichgestellt werden können. Mit „Strazinolun“ haben wir aus dem Jahr 860 also die erste belegte Ortsbezeichnung im mittleren Murtal des frühen Mittelalters. In manchen Publikationen wird die Ortsangabe Straßengel oder auch Straßgang bei Graz mit dem slawischen straža (Warte, Wachturm) in Verbindung gebracht. Nach dem 1 Historisch wird die römerzeitlichen Siedlung am rechten Murufer, die mit der Poststation Poedicum gleichgesetzt, wo eine Römerstraße muraufwärts kommend nach Westen führte. Die erste urkundliche Nennung des Ortes erfolgte 860 n. Chr. in der Bestätigung eines salzburgischen Herrenhofes "ad Pruccam". 2 Flavia Solva im Gebiet der Marktgemeinde Wagna ist die einzige Römerstadt der Steiermark und der bedeutendste römerzeitliche Fundplatz des Landes. Die Siedlung ist in der Nähe eines keltischen Stammesvorortes gelegen, der Hauptort dieser namentlich unbekannten Keltensiedlung lag vermutlich auf dem Frauenberg bei Leibnitz. Flavia Solva erhielt ca. 70 n. Chr. unter Kaiser Vespasian das römische Stadtrecht. Altdeutschen Namenbuch sowie nach Fritz Lochner von Hüttenbach (Ortsnamen in der Steiermark, Graz 2008) wird jedoch eine vorslawische Deutung in Betracht gezogen. Ähnlich verhält es sich mit Deutung des Namens der Gegend Rein. Rein wird als „Runa“ im Zeitraum 1041-10603 genannt. 1075-1090 als „predium in locis Riuna“. Nach Lochner von Hüttenbach ist *rūals indogermanischer Wortstamm für „aufreißen, Graben, Tal, Einschnitt“ zu erkennen. Anzusetzen wäre dies mit dem Suffix *-na oder –nia, also Rūna oder *Rūnia. Slawische und mittelhochdeutsche Ortsnamen, Flur- und Gewässerbezeichnungen Die folgenden Ortsnamen, Flur- und Gewässerbezeichnungen werden in alphabetischer Reihenfolge ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufgezählt. Als Quelle dazu wird hauptsächlich „Die Ortsnamen in der Steiermark“ von Lochner von Hüttenbach in Verbindung mit dem Altdeutschen Namenbuch verwendet. Neben der Namensdeutung wird auch die derzeit bekannte erste urkundliche Nennung angeführt. Ist eine eindeutige Zeitangabe nicht möglich, wurde ein Zeitraum angeführt. Adriach (Frohnleiten): Ort, urk. genannt (1060-1076) als Agriah wohl slawisch als *Agriachъ als lokaler Plural zu *Agr‘ ane, einem Bewohnernamen zu einem Fluss- oder Ortsnamen zuzuordnen. Die Kirche Sankt Georg in Adriach zählt zu den ältesten Kirchen der Steiermark. Um die erste Jahrtausendwende erbaut, wurde sie zwischen 1060 und 1076 von Markwart von Eppenstein zur Pfarrkirche erhoben. In Adriach lag eine provinzialrömische Poststation an der alten Straße zwischen Poedicum und Flavia Solva (vgl. Römerbrücke bei Adriach). Badl (Frohnleiten): Ort, urk. genannt (1250) als Padel wohl mit dem slowenischen „padati“ als „steil(abfallend“ zu verbinden. Bekannt ist die Badlwand nördlich von Peggau. In Badl selbst stand ein Wehrbau von Pfannberger Dienstmannen. 1250 wird ein Heinrich von Padel und 1292 ein Gebhard von Padel genannt. Dielach (Kleinstübing): Gebiet, aus *Dol‘ achъ, lokaler Plural zu *Dol‘ ane“, was so viel bedeutet wie „bei den Leuten im Tal“. Im slowenischen bedeutet dol „Tal“. In den Urkunden auch als Dielach, Tullach oder Dillach wird noch heute der ausgedehnte fruchtbare Talboden des Stübingtales in der Einmündung zur Mur bei Kleinstübing genannt. Dult (Gratkorn): Ort, Bach urk. genannt (1223) als Thulgen aus dem urslawischen *dъlgъ, was so viel bedeutet wie „lang“. Slowenisch: Dòlg. 3 Die hier öfters genannte Zeitangabe (1041-1060) bezieht sich in diesem Fall auf eine Traditionsnotiz des Erzstiftes Salzburg für einen Gütertausch zwischen dem Erzbischof Balduin und den beiden Vollfreien Waltfried und Eppo. Angenommen wird ein Zeitraum um 1050. Erzbischof Balduin herrschte in diesem Zeitraum. Eggenfeld (Gratkorn): Ort, urk. genannt (1140) als Ecchenuelt kann dem mittelhochdeutschen Personennamen „Eggo“ zugeordnet werden. In Eggenfeld scheint ein Edelhof bestanden zu haben, da 1147 ein Adalbert de Eckenvelde als Dienstmann des Grafen Günther vom Sanntal genannt wird. Enzenbach (Eisbach-Rein): Gebiet, Bach, kann dem mittelhochdeutschen Personennamen „Enzi“ zugeordnet werden. Frohnleiten: Ort, urk. genannt (1306) als Marcht ze Vreyliten; um 1400 als Fronleiten, mittelhochdeutsch „bei der Leiten, beim Bergabhang in freier Lage“. Frei übersetzt als Marktgründung der Grafen von Pfannberg im Jahre 1280 bei der Murbrücke auf der „freien Leiten“. Feistritz (Deutschfeistritz): Ort, bzw. Fluss urk. genannt (1147) als Vustriz enthält das solwenische „bistrica“ (reißender) klarer Gebirgsbach, anzusetzen als urslawisches *Bystrica, *bystrъ, slowenisch bister „schnell, klar, lauter“. Gemeint müsste hier also der Übelbach sein. Ebenso wird auf die Ortsbezeichnung Feistergraben (Himberg), als Seitengraben des Übelbachtales verwiesen. Hier ist der gleiche Wortstamm aus dem slawischen anzusetzen. Der Kirchberg von Deutschfeistritz gilt als strategisch wichtige Stelle im mittleren Murtal (Abzweigung in die Obersteiermark, Kreuzung der Römerstraße, Übergang über die Tasche nach Osten usw.). Vermutlich trug der Kirchberg eine Befestigungsanlage. Die Pfarrkirche des Heiligen Martin wird 1265 erstmals urkundlich erwähnt. Ein Vorgängerbau ist wie in Adriach zu vermuten. Das Patrozinium des Heiligen Martin weist auf fränkische bzw. bairische Gründung einer Nachfolgesiedlung oder Befestigung hin. Friesach (Peggau/Gratkorn): Ort, urk. genannt (1040-1061) als Fresah in einer Traditionsnotiz des Erzbistums Salzburg. Der Name Friesach leitet sich vom urslawischen *berza, slowenisch breza ab, was so viel bedeutet wie „Birke“. In Verbindung mit lokalem Plural könnte Friesach mit „…bei den Leuten am Birkenwald“ übersetzt werden. 1302/04 werden Ottel und Heinrich die Friesacher als Pfannberger Dienstmannen genannt. Gamskogel4 (Kleinstübing): Berg, urk. genannt (1368) als … an der Gemcz. Die oft genannte Vermutung die Herkunft des Namens leitet sich von der Gams als vorkommendes Tier ab, ist nicht zutreffend. Vielmehr ist die Herkunft des Namens dem slawischen „kamenica“ oder dem slowenischen „kamen“ als Stein bzw. mit der Deutung Steinbruch oder Steintal zugrunde zu legen. Geistthal: Ort, urk. genannt (1245) als Gaystal jedoch (1300) als Gaiztal. Nach Lochner von Hüttenbach der alt- bzw. mittelhochdeutschen geiz- also Geiß (weibliches Tier) entlehnt. Ebenso denkbar ist die Deutung des slowenischen Gozd, was so viel bedeutet wie (Hoch)Wald in Verbindung mit dem slaw. „-dol“ für Tal. Die Deutung wäre hier als „Waldtal“ zusammenzufassen. Beide 4 Der Gamskogel bei Kleinstübing wird urkundlich mehrmals erwähnt. So besitzt der Ritter Georg Gradner vor 1449 unter anderem zwei Huben und zwei öde Güter an der Gembs ob Stübing. Die Lehen des Landesfürsten kamen im Tauschweg an Philipp Breuner. Deutungen sind nicht gesichert. Jedoch scheinen kaum slawische Doppelnamen oder zusammengesetzte Ortsnamen auf. Glaboggen (Großstübing): Tal, urk. gennant (1395) als Glowok. Bezeichnet das Gebiet des Jodlgraben, früher auch Herzoggraben genannt. Vom urslawischen *glǫbokъ, bzw. slowenisch globok was so viel bedeutet wie „tief“ oder „tiefer Graben“. Gleinalm (Übelbach): Gebiet, urk. genannt (1150) vom slowenischen glin-, glina als Beschreibung der Bodenbeschaffenheit. Bedeutet so viel wie Lehm oder Tonerde. Man beachte die Deutung der Gebietsbezeichnung als Alpe der Ortschaft Glein bei Knittelfeld. Vermutlich kann die slawische Ortsbezeichnung dort zutreffen. Gosdober (Großstübing): Gebiet, urk. genannt (1147) als Besitz des Stiftes Rein in einer Urkunde von Papst Eugen III.; damit waren vermutlich Besitzungen im hinteren Stübingtal gemeint. Nennung als „predium Godzdober“ zwischen Kainach und Übelbach. Ebenso erwähnt im Reiner Urbar von 1395. Vermutliche Deutung aus dem slawischen als „Waldtal oder Waldschlucht“. Eine mögliche Verbindung zum Gebiet um Geistthal ist ebenso denkbar. Gratwein: Ort, urk. gennant (1147) als predium Gredewin. Im Allgemeinen wird der Name vom slawischen „gradovina“, Gegend um eine Burg hergeleitet. Ebenso vom slowenischen grad „Burgstätte, umzäunte Anlage“. Guggenbach (Übelbach): Ort urk. genannt (1265) als Gukenpach ist einem ahd./mhd. Personennamen (Gukko) zuzuordnen. Himberg (Deutschfeistritz): Berg, Gebiet, urk. genannt (1171) als Henneberch (ahd. oder mhd. Ursprung). Vermutlich liegt hier der Hinweis auf das Vorkommen von Auer- oder Birkwild (Hühner-, Henne) zugrunde. Am Himberg, auf einer abfallenden Kuppe gegen den Feistergraben befand sich ein Wehrbau des Adalbero von Feistritz. 1151 werden die Söhne Konrad und Adalram genannt. 1171 kommt die Burg an das Kloster Seckau und verfällt in späterer Zeit zur Ruine. Hörgas (Eisbach-Rein): Ort, Gebiet, urk. genannt (1138) als Herigoz ist einem ahd./mhd. Personennamen (Herigôz) zuzuordnen. Jasen (Gratkorn): Gebiet, Ort, aus dem urslawischen *jasenъ, slowenisch jasen oder jesen was so viel Bedeutet wie „Esche“ oder „…die Leute bei den Eschen“. Auf der Jasen hat vermutlich ein Wehrbau Stadecker Dienstmannen bestanden. Peggau: Ort, urk. genannt (1041/60) als ad Peckah. Gedeutet wird der Name aus dem urslawischen *pek- in der Bedeutung „Ofen, Höhle. Die Bezeichnung Ofen wird im deutschen auch für durchlöcherte Felsformationen (Höhlen) verwendet. Änderung der Endung –ach durch deutsches – au. Plesch (Eisbach-Rein): Berg in der nähe der Gegend Rein, vom slowenischen pleš „kahl, unbewaldet“ bzw. vom slawischen pleša, plešnica „kahle Stelle“. Frei gedeutet auch kahle Kuppe. Präbichl (Semriach): Gebiet, urk. genannt (1498) als Prebuchel zu Sembriach. Der Name leitet sich vom urslawischen *prěpuchъ „windige Höhe“ bzw. slowenischen prepuh „Luftzug“ in Verbindung mit einer etymologischen Umformung des zweiten Namensbestandteiles ab. Die spätere deutsche Bezeichnung für das Gebiet ist Windhof, was der tatsächlichen Lage des Gebietes am Abhang des Schöckels entspricht. Prenning (Deutschfeistritz): Ort, urk. genannt (1140), einem ahd./mhd. Personennamen „Brenno“ zuzuordnen. Prenning war als befestigter Hof von Adalbero von Feistritz neben anderen Gütern an das Kloster Seckau geschenkt worden. 1542 wird noch das Steinhaus zu Prenning genannt. Rannach (Gratkorn, Semriach): Berg, Gebiet, abzuleiten vom slowenischen ravna, was so viel bedeutet wie „Ebene“ oder „ebener Gipfel“. Rötschbach-/graben (Semriach): Bach, Gebiet, urk. genannt (1367), …in der Retsch als *Rěčica zum urslawischen *rěka, slowenisch reka „Bach, Fluss“. Als grammatikalische Verkleinerungsform des Substantivs mit rečica also „Bächlein, kleiner Fluss“. Schöckel (Semriach): Berg, Gebiet, urk. genannt (1147) als mons Sekkel. Der Name ist nach Lochner von Hüttenbach entweder vom slawischen *čekalo für „Warte, Spähort“ bzw. dem slowenischen čakati „warten“ als „Wartberg“, Berg von dem man gut Ausschau halten kann herzuleiten. Eine andere Deutung entspringt dem urslawischen *ščeglъ „einzig, allein“ als einzeln, herausragender Berg. Semriach: Ort, urk. genannt (1265) Sembriach. Die Deutung des Ortsnamens für Semriach fußt auf dem urslawischen *čemerъ, slowenisch čemer „Nieswurz“ bzw. weißer Germer5 lat. veratrum album. Eine in diesem Gebiet vorkommende Pflanze. Ein Wehrbau zu Semriach wird von Bravalle im 13. und 14. Jahrhundert erwähnt. Stübing (Kleinstübing): Bach, Ort, Gebiet, urk. genannt (1147) als stubenic. Als *Stubъnikъ zum urslawischen *stub-, *stub-ъlъ „Brunnen“. Stübing ist ein unechter –ing-Name und weist nicht auf fränkisch-bairische Besiedelung hin. Als Ortsbezeichnung ist auch Brunn oder Brunnbach vorstellbar. Die erste urkundliche Nennung eines Bernehard de Stubenik erfolgt (1140), er saß vermutlich auf einem befestigten Hof, möglicherweise ein Vorgängerbau des Schlosses Stübing oder einer noch nicht gefundenen Burgstelle. 5 Die Pflanze ist auch für Insekten giftig und wurde früher zur Lausbekämpfung bei Mensch und Tier benutzt. In der Antike wurde die Pflanze als Mord- sowie als Pfeilgift genutzt. Medizinisch fand der Weiße Germer als Mittel gegen Bluthochdruck Verwendung. Wegen der sehr hohen Giftigkeit wird die Pflanze heute nur noch in der Homöopathie genutzt. Übelbach: Ort, Bach, urk. genannt (1265) als Vbelpach als ursprüngliche Benennung eines Baches, der üblen Schaden anrichtet aus dem mittelhochdeutschen übel althochdeutch ubil- und -pach als Bezeichnung des Gewässers. Wörth (bei Friesach): Ort, Gebiet, urk. genannt (1147) als werde. Aus dem mhd. werde, wert als „Insel, wasserfreies Land zwischen Sümpfen oder Halbinsel“. Vermutlich ein Gebiet an der Mur bei Friesach. Zitoll (Deutschfeistritz): Ort, urk. genannt (1383) Cytol. Hierbei ist unklar ob sich die Ortsbezeichnung Zitoll auf se(d)lo was im slowenischen „Dorf“ oder auf das fast ähnlich klingende urslawische sedъlo „Sattel“ bezieht. Eine Deutung wäre „… bei den Leuten am Sattel“, was den Zugang von Zitoll zum Murtal Richtung Frohnleiten in alter Zeit beschreiben könnte. In Zitoll befand sich vermutlich schon seit römischer Zeit eine Siedlung. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Gerade das mittlere Murtal hatte eine wechselvolle Geschichte. Viele Völker siedelten in diesem Bereich, viele zogen durch. Vergleicht man die Ortsnamen fällt auf, dass es wenige vorslawische Bezeichnungen gibt. Besonders auffällig ist jedoch die Tatsache, dass im Übelbachtal taleinwärts Zitoll die letzte slawische Ortsbezeichnung ist. Das Seitental der Mur muss daher um die erste Jahrtausendwende kaum besiedelt gewesen sein. Sehr wohl finden wir slawische Ortsbezeichnungen im Stübingtal und im Rötschgraben. Hier liegt die Vermutung nahe, dass die Tiefen des Übelbachtales erst nach 1200 durch die vorwiegend bairische Kolonisation urbar gemacht wurden. Der Hauptverkehrsweg nach Kainach, Söding und Geistthal und weiter über das Gaberl nach Norden hat also durch das Stübingtal zur Römerstraße im Murtal geführt. Zu vermuten ist, dass schon in römischer Zeit ein Übergang im Bereich des Wartkogels ins Übelbachtal bestanden hat. Römische Funde zu beiden Seiten des Wartkogels (Böheim und Waldstein) belegen diese Vermutung. Das komplette Fehlen slawischer Orts- und Flurnamen im Übelbachtal, lassen auf einen frühen Verkehrsweg durch das Stübingtal oder den anschließenden Höhenzug Wartkogel, Silberberg, Schererkogel zur Gleinalpe schließen. Eine interessante Schlussfolgerung als Ergebnis lokaler Forschung. Ihr Team von www.stuebinghistory.at Quellen: Heinz Dieter Pohl, Die Slavia submersa in Österreich: ein Überblick und Versuch einer Neubewertung. ANB: Altdeutsches Namenbuch. Die Überlieferung der Ortsnamen in Österreich und Südtirol von den Anfängen bis 1200. Wien 1989. Steirische Ortsnamen: Zur Herkunft und Deutung von Siedlungs-, Berg-, Gewässer- und Flurbezeichnung 2008 von Fritz Lochner von Hüttenbach.
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