PROVINZ TREVISO - Visittreviso.it

PROVINZ TREVISO
ERSTER WELTKRIEG
1
PROTAGONIST DER GESCHICHTE
Die „Marca Bella et Amorosa“ birgt eine jahrtausendealte Geschichte mit vielen Protagonisten, voller unglaublicher
Zivilisationen und blühender Königreiche, die von gefürchteten Eroberern bedroht wurden; sie zeichnet sich
durch florierende Kunst und Bildung aus, aber auch durch raue Kriege und erbarmungslose Schlachten. Einer
der zweifellos tragischsten Schauplätze unserer modernen Geschichte ist der Große Krieg, der erste wirklich
moderne Krieg, der unvorstellbares menschliches Leid mit sich gebracht und die Menschheit innerlich zerrissen
hat. Die Mark wurde von diesem Ereignis tief getroffen. Eine der heißesten Fronten befand sich hier. Alle
Geschichtsbücher erzählen vom Sieg in Vittorio Veneto und den denkwürdigen Schlachten an der Front auf dem
Monte Grappa und am Fluss Piave, der nicht von ungefähr der Heimat heilig ist.
Auch in diesem Landzipfel ging die alte europäische internationale Ordnung unter und entstand die Gesinnung
einer schwer erkämpften nationalen Einheit. Von dieser Front sind in diesem herrlichen – damals jedoch
schicksalhaften – Gebiet zwischen Monte Grappa und dem Fluss Piave noch Spuren erhalten, in dem 1917
und 1918 die Soldaten des königlichen italienischen Heeres, unterstützt von den englischen und französischen
Truppen, in einer Reihe von blutigen und denkwürdigen Schlachten gegen die österreichisch-ungarischen
Soldaten gekämpft haben.
Diese tragischen Orte der Erinnerung heute zu besuchen, ist eine lehrreiche Erfahrung, eine Art Omage an
so viel Schmerz und Blutvergießen. Die gespaltenen Erinnerungen unserer Gesellschaft müssen zu einer
Synthese werden, die vereint, ohne dabei die Ursachen und die Auswirkungen dieser Auseinandersetzungen
2
in Vergessenheit geraten zu lassen, in dem Bewusstsein, dass ethnisches Streben nach Begegnung und gegenseitigem Verständnis
gefordert ist.
Dies ist die Absicht dieses Führers, d.h. er begleitet den Besucher in der Geschichte und erzählt die Geschehnisse an den Schauplätzen,
an denen sie sich zugetragen haben. Ereignisse, in die Soldaten beider Seiten und die Zivilbevölkerung, die zur Flucht, zur Verbrüderung
mit dem Feind und zum Leben inmitten von “Gewalt” gezwungen war, auf die gleiche schmerzhafte Weise verwickelt waren, während
Kirchen, Villen und ganze Orte verbrannten. Die materiellen Schäden sind heute größtenteils beseitigt und waren nur Ausdruck weit
größerer Verluste und menschlicher Wunden. Die Zeitreise zu den Kämpfen, um den Opfern ihren Tribut zu zollen, wird zu einer
Gelegenheit für die Besucher, unserer Gemeinschaft zu begegnen.
Eine Gemeinschaft aus Menschen, die ihre Trauer in der Erinnerung der Bevölkerung aufgearbeitet hat, die das Wissen um den
Schrecken und die anonyme Kriegsangst in Einsicht und Umsicht zu verwandeln verstanden hat.
Leonardo Muraro
Präsident der Provinz Treviso
3
VORWORT
•DER LETZTE GIPFEL erklärt die Ereignisse
und Besonderheiten an der Front des Monte
Grappa und seiner Nachschubgebiete.
•DIE SCHLACHT „BATTAGLIA DEL
SOLSTIZIO“ sucht nach den Ursprüngen der
Mythen und des italienischen Kriegsruhms am
Montello und am rechten Ufer des mittleren Piave.
Dieser Führer begleitet Sie beim Besuch einiger ganz besonderer Orte der Provinz Treviso: sie offenbaren Zeichen
des ersten Weltkrieges und erzählen von Mythen, Heldentaten, Zerstörungen und in diesem Land nie dagewesene
Verwüstungen. Sie werden Spuren von einem Europa finden, das nicht mehr existiert, das in antike Reiche und
junge Nationen gespalten ist.
Sie werden unzählige Hinweise auf gigantische und dramatische Schlachten finden, sowie Flüsse, Hügel und Berge
überqueren, die zur Geschichte des Landes gehören. Sie werden auf Personen treffen, die gerne von der banalen
Geschichte der einzelnen Orte erzählen, die andernfalls neben der bedeutungsvollen Geschichte von Armeen und
Heeren untergeht. Sie werden entdecken, dass das gleiche Ereignis, je nach Gesichtspunkt, unter dem es betrachtet
wird, mehrere unterschiedliche tiefgründige Bedeutungen haben kann: auf der einen Seite des Flusses der
militärische Ruhm des jungen Königreichs Italien, auf der anderen Seite die Flüchtlinge und der furchtbare Hunger in
den besetzten Gebieten.
Einerseits die beharrliche Treue der österreichisch-ungarischen Truppen zu den Habsburgern, andererseits die sich
kreuzenden Schicksale von Italien, Frankreich und Großbritannien, die in den Schützengräben vereint und in den
Friedensverhandlungen uneinig waren.
Die Entdeckung der Geschichte des Weltkriegs in der Provinz Treviso ist in vier Themenpfade eingeteilt, die sich mit
vier Themenbereichen beschäftigen.
4
•DIE LETZTE SCHLACHT führt durch die
österreichisch-ungarischen Stellungen am
linken Ufer und erzählt die Gegebenheiten der
Besetzung und des Sieges;
•DER HEILIGE FLUSS führt vom Piave zur
Lagune und beschreibt die wechselseitigen
und dramatischen Ereignisse, von beiden
gegenüberliegenden Ufern aus gesehen.
Zwischen Schauplätzen und Erinnerungen,
Museen und Monumenten genießt man
gerne die entspannende Landschaft und die
zahlreichen Weine, die in gastfreundlichen
Lokalen serviert werden. Historische Anekdoten,
Auskünfte und ein freundlicher Empfang werden
Ihnen überall geboten: Informationstabellen
helfen Ihnen entlang der Wegstrecken und
an jedem bedeutungsvollen Schauplatz steht
eine nummerierte Infosäule mit Informationen,
Vorschlägen und historischen Erläuterungen.
5
PROVINZ BELLUNO
• Vittorio
Veneto
•
PROVINZ TREVISO
• Castelfranco
Veneto
PROVINZ PADUA
PROVINZ VENEDIG
6
COLLE UMBERT O
PROVINZ PORDENONE
• Valdobbiadene • Conegliano
• Possagno
Montebelluna
• Asolo •
• Oderzo
PROVINZ
VICENZA
CAPPELLA MAGGIORE
WO LIEGT
DIE PROVINZ
TREVISO?
Die Provinz Treviso liegt in
der Region Venetien, im Nordosten
Italiens, nur wenige Kilometer von
Venedig entfernt. Sie ist leicht zu
erreichen:
Über die Autobahn:
A 27 Venedig – Belluno
(Ausfahrten Vittorio Veneto Nord
und Süd, Conegliano, Treviso Nord
und Süd und Mogliano),
A 4 Turin – Triest
(Ausfahrt Cessalto);
Mit dem Flugzeug: Flughäfen
Antonio Canova bei Treviso
und Marco Polo bei Venedig;
Mit dem Zug: Eisenbahnlinien
Venedig – Udine,
Venedig – Belluno und
Vicenza – Treviso.
MARENO DI PIAVE
S. LUCIA
DI PIAVE
S. MARIA
DI PIAVE Borgo Malanotte
TEZZE
Cimitero Inglese
PONTE
DELLA PRIULA
SAN POLO DI PIAVE
SAN MICHELE
DI PIAVE
CIMADOLMO
ORMELLE
SPRESIANO
MONTEBELLUNA
VISNADELLO
Die folgenden Informationsblätter sind nummeriert (1 – 22) und
diese Nummerierung entspricht den im Gebiet an den jeweiligen
Schauplätzen des Großen Krieges aufgestellten Infosäulen.
Als zusätzliche Hilfe für den Besucher befindet sich entlang der
Themenpfade eine Wegbeschilderung, die den Weg weist.
POSTIOMA
VILLORBA
SALETTUOL
Monumento
agli Inglesi
MASERADA
SUL PIAVE
CANDELU’
Museo Della
Grande Guerra
NEGRISIA
SALETTO Mulino Sega
SAN BARTOLOMEO
CARITA’
PERO
PEZZAN
CAVRIE
OLMI
TREVISO
SILEA
VILLANOVA
FAGARE’
Sacrario Militare
SAN BIAGIO
DI CALLALTA
CARBONERA
PAESE
CASTELFRANCO VENETO
M
D
STAMBIUZZO
VASCON
POSTIOMA
ODERZO
NERBON
PONTE DI PIAVE
S.ANDREA DI
BARBARANA
ZENSON
DI PIAVE
SPERCENIGO
7
MONASTIER
PRALONGO
DER LETZTE GIPFEL
Das Massiv des Monte Grappa, die nordwestliche Begrenzung der Mark von Treviso, war zwischen 1917 und 1918
einer der bekanntesten Schauplätze der italienischen Front. Auf jedem Gipfel fanden dramatische Kämpfe um Leben
oder Tod statt, jedes Tal wurde zu einem Widerstandspunkt oder Zufluchtsort, zu einer Nachschublinie oder einem
provisorischen Krankenhaus. Zehntausende österreichisch-ungarischer Soldaten kamen bei dem Versuch über die
venetische Ebene ins Tal zu gelangen ums Leben, zehntausende italienischer Soldaten ereilte das gleiche Schicksal
als sie sich gegen den Angriff verteidigten. Kurz nach Caporetto legte General Cadorna den Monte Grappa und den
Fluss Piave als äußerste Widerstandslinien fest: hier stellten sich die wenigen verfügbaren Truppen in Erwartung des
Rückzugs der 4. Armee aus dem Cadore auf. Die deutsch-österreichischen Soldaten belagerten sofort das Massiv
des Monte Grappa und in den Monaten November und Dezember 1917 fanden verheerende Kämpfe statt.
Die Italiener waren durch die Straßen- und Wasserführung im Vorteil, die der weitblickende General Cadorna bereits
im Vorjahr besorgt hatte, wodurch es ihnen gelang, Widerstand zu leisten, und sie befestigten den Gipfel des Monte
Grappa, sowie den gesamten Südrand des Massivs mit ausgesprochen wagemutigen Bauten, die größtenteils auch
heute noch zu besichtigen sind. Der gesamte Berg wurde zum “Der Heimat heiligen Berg” erklärt und die unzähligen
Spuren der Stellungen und Granatkrater entlang der Hänge und in den Wäldern, die nach dem Feuersturm langsam
wieder nachgewachsen sind, zeigen, dass er diesen Namen auch verdient.
•Die Beschilderung des Themenpfads weist den Weg in einer Richtung im Uhrzeigersinn, wie die Pfeile auf der
8
Mappe zeigen
9
FRANZÖSISCHE
MILITÄRGEDENKSTÄTTE
PEDEROBBA
10
DIE VERLETZTE KUNST
1
Frankreich entsandte Ende 1917 ein
Expeditionskorps, das zusammen mit dem
britischen Expeditionskorps den Gegnern
den absoluten Zusammenhalt und die
Unterstützung der Alliierten signalisieren
sollte. Die Ereignisse von Caporetto
beschleunigten ihren Einzug an die Front
und im Dezember des gleichen Jahres
gelang es den Franzosen, den Monte
Tomba erfolgreich zurückzuerobern;
1918 drangen sie mit den Italienern über
den Piave bei Vidor vor und stürmten
die Stellungen des Monte Perlo, der
Valdobbiadene dominiert. Zwischen den
Berghängen des Monfenera und dem Ufer
des Piave wurde in der Nachkriegszeit
die Gedenkstätte errichtet, in der die
sterblichen Überreste von über tausend
Soldaten von jenseits der Alpen zum
Gedenken an die italienisch-französische
militärische Brüderschaft beigesetzt sind.
POSSAGNO
1/a SEHENSWERT:
Onigo di Pederobba
Monument für den Soldaten Italiens.
Am rechten Uferrandstreifen des Piave
wurde 1988 das “Monument für den
Soldaten Italiens” errichtet, acht bronzene
Gruppen, die symbolische Augenblicke der
Kriegserfahrung darstellen.
2
Das Gebiet erlitt die Verluste des Konflikts
nicht nur in geographischer Hinsicht,
sondern auch bei den historischen Schätzen
und Kunstschätzen, die im Gebiet von
Treviso häufig und weit verbreitet waren.
Als im November 1917 die Bomben auf
Possagno zu fallen begannen, dachten viele
sofort an die Werke von Canova, die in der
Gipsothek aufbewahrt wurden: die durch
die Sprengkraft von TNT beschädigten
Skulpturen wurden mit Hilfe der Soldaten
aus den Trümmern geborgen. Eine herrliche
Ausstellung dokumentiert die Arbeiten zur
Bergung und zum Schutz der Kunstwerke, ein
wenig bekanntes und sehr wichtiges Kapitel
in der Geschichte des italienischen Kriegs.
Für Informationen: Tempel und Gipsothek
Tel. 0423 544323.
Öffnungszeiten: täglich von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und
von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr (Sommer) oder von 14.00
Uhr bis 17.00 Uhr (Winter). Montag geschlossen.
2/a SEHENSWERT:
Crespano del Grappa
Das “Dokumentationszentrum Großer
Krieg” im Zentrum des Ortes bietet eine
umfangreiche Kollektion an Gegenständen und
Dokumentationen über die Kriegsgeschehnisse
auf dem mächtigen Gebirge.
Für Informationen: Tempel und Gipsothek
Tel. 0423 544323.
2/b SEHENSWERT:
Borso del Grappa
Die “Straße des Generals Giardino” trägt den
Namen des Befehlshabers der Armee des
Monte Grappa und ist einer der verschiedenen
Zugangswege zum Gebirge, der während
des Konflikts gebaut wurde. Aufgrund ihrer
Bedeutung nimmt sie den zweiten Platz hinter der
“Straße Cadorna” ein und war eine der direktesten
Nachschublinien zum Gipfel des Monte Grappa. 11
BERGHÜTTE
BASSANO - GIPFEL
DES MONTE GRAPPA
3
Die Berghütte Bassano ist der Ankunftspunkt
der Besucher des Monte Grappa, ersehntes
Ziel aller, die den Berg auf dem Fahrrad,
mit dem Motorrad oder zu Fuß auf seinen
herrlichen Wegen erklimmen, die zum
Gipfel führen. Sie wurde 1935 an einer
Stelle mit einzigartigem Panoramablick
wiederaufgebaut, von der aus man den
Verlauf der Front nachvollziehen kann. Die
Berghütte bietet Schutz und Möglichkeit
zum Einkehren; an den Wänden geben
Fotografien die Geschichte bruchstückweise
wieder. Etwas weiter unten erreicht der
Besucher den Stollen Vittorio Emanuele, ein
außerordentliches befestigtes Höhlensystem,
das Museum in der historischen Kaserne
Milano, den Vorführsaal und den
Weg, der zur Gedenkstätte und zum
denkmalgeschützten Gebiet führt.
12
Für Informationen: T 0423 53101.
Ganzjährig geöffnet
STOLLEN VITTORIO
EMANUELE - GIPFEL
DES MONTE GRAPPA
3/a
Im Laufe des Jahres 1918 errichtete
die Bergbaugruppe Gavotti eine 5 km
lange unterirdische Festung, die so
eingerichtet war, dass sie gegnerischem
Druck auch sehr lange Zeit standhalten
konnte. Mit den Kanonenreihen, von
denen auch heute noch einige stehen,
und den Maschinengewehrnestern in der
Hauptkonstruktion konnten die Flanken der
feindlichen Linien leicht geschlagen werden
und über verborgene Durchgänge konnten
die Truppen auch bis an die vorderste
Linie gelangen. Der Stollen Vittorio
Emanuele verfügte über eine eigene
logistische Versorgung (Generatoren,
Wasserleitungen, Lager, Erste-HilfeStationen, Kommunikationszentralen,
Beobachtungsstände, usw.) und war in
jener Zeit das modernste Beispiel für das
Konzept “Festung”, weshalb er bei allen
Aktionen auf dem Massiv eine zentrale
Rolle spielte.
13
ITALIENISCHE MILITÄRGEDENKSTÄTTE - GIPFEL
DES MONTE GRAPPA
4
Die italienische Militärgedenkstätte wurde
1935 eingeweiht und beeindruckt den
Besucher mit einer Reihe von nach Süden
offenen konzentrischen Kreisen, fast als
ob sie einen visuellen Bezug zwischen
der für ein Jahr tapfer verteidigten Ebene
und der feierlichen Erinnerung an die
gefallenen Verteidiger herstellen möchte.
In der bewegenden und ergreifenden Folge
von Namen und Grabnischen findet sich
auch das Grab von General Giardino, der
“bei seinen Soldaten” beigesetzt werden
wollte, da er sich der unglaublichen Anzahl
an Todesopfern und der Leiden bewusst
war, die er den jungen Kämpfern seinerzeit
abverlangte. In der Gedächtniskapelle
auf dem Gipfel befindet sich die
Madonnenstatue des Monte Grappa, die
bereits vor dem Konflikt verehrt wurde.
Im Norden erstreckt sich die “Via Eroica”,
entlang derer den wichtigsten Gipfeln
14 des Massivs, die in den schrecklichen
Krieg verwickelt waren, feierlich gedacht
wird. Gleich danach erhebt sich die
österreichische Gedenkstätte mit den
Überresten von ca. 10.000 Gefallenen und
der ergreifenden Grabnische des Soldaten
Peter Pan.
Für Informationen: Italienische Militärgedenkstätte
und Historisches Museum des Großen Kriegs
Tel. 0423 544840.
Öffnungszeiten: 9 Uhr – 12 Uhr; 13.30 Uhr – 16
Uhr vom 1. Oktober bis zum 15. Mai; 9 Uhr – 12
Uhr; 13.30 Uhr – 18 Uhr vom 16. Mai bis zum 30.
September. Eintritt frei.
15
VAL DELLE MURE
MONTE GRAPPA
RESTE DER
SCHWEBEBAHNEN
MONTE GRAPPA
5
Das Tal „Val delle Mure“ inmitten von
herrlichen Buchenwäldern, die sich mit Weiden
und Almen abwechseln, zu durchqueren ist
ein Erlebnis. Bei genauer Betrachtung kann
man jedoch Felsen mit vereinzelten Stollen,
Spuren von Schützengräben und Pfaden im
Gras, sowie zahlreiche Bodenvertiefungen
infolge von Explosionen erkennen. Das Tal
war eines der wichtigsten Nachschubgebiete,
das von den Bomben komplett zerstört wurde
und dessen Pfade und Felder mit Stacheldraht
abgegrenzt waren: hier wurden die ersten
Kriegsfriedhöfe, kleine Erste-Hilfe-Stationen
und die Reservetruppen eingerichtet,
die auf den Befehl zum Gegenangriff in
den umliegenden Gipfeln warteten. Die
wohltuende Ruhe von heute entschädigt kaum
für das Echo der Schreie und des dröhnenden
Lärms von damals.
5/a SEHENSWERT:
Massiv des Monte Grappa - Saumpfad
Im Ort Covolo in der Gemeinde Crespano
16 del Grappa beginnt ein militärischer
Saumpfad, der steil ansteigt und zu den
hoch gelegenen Kampflinien führt.
5/b SEHENSWERT:
Pian de la Bala - Sentiero delle Meatte.
Eine kleine Verbreiterung mit Panoramablick
zwischen dem Gipfel des Monte Grappa
und dem Tal Val delle Mure ist der
Ausgangspunkt des “Sentiero delle
Meatte”, ein eindrucksvoller militärischer
Verbindungsweg zwischen Felsen und
Überhängen, auf dem die Truppen und
der Tross geschützt vor den Schüssen der
feindlichen Artillerie vorbeiziehen konnten.
6
Der Krieg im Gebirge erforderte einen
immensen Logistikaufwand: die Männer im
Gefecht mit allem zu versorgen, das sie zum
Überleben und zum Kämpfen brauchten,
war eine kolossale Aufgabe, die am Monte
Grappa durch die vielen vorhandenen
Straßen und Saumpfade erleichtert
wurde.
Die gute Verkehrsführung wurde durch
zahlreiche Schwebebahnen ergänzt, mit
denen der Nachschub von der Ebene bis
fast auf die Gipfel des Massivs befördert
wurde. Am Südrand des Boccaor ist noch
ein Teil des Antriebsmechanismus einer
Schwebebahn erhalten, die auch nach
Kriegsende noch jahrelang benutzt wurde,
um zunächst geborgene Metallgegenstände
und später Holz, sowie Wald- und
Weideprodukte zu Tale zu befördern.
17
SCHÜTZENGRÄBEN
MONTE PALON
7
Dank der Arbeit der Volontäre und
der Unterstützung der örtlichen
Verwaltungsbehörden konnten die
Schützengräben des Monte Palon wieder
freigelegt werden, so dass es möglich
ist, die Grausamkeit und die dramatische
Nüchternheit der Kampfstellungen zu
erleben.
Sich zwischen Schießstellungen und
Stollen zu bewegen, dem engen Verlauf
der Schützengräben entlang der Flanke des
Berges zu folgen, ergreift bis tief in die Seele
und hilft, die schlimme Lage der Soldaten
besser zu verstehen. Während des Konflikts
war das Gebiet um den Monte Palon von der
Artillerie besetzt, die an der Ostfront kämpfte,
während die Schützengräben überraschende
Kampfhandlungen aus der Talmulde von
Alano verhinderten.
18
SCHLACHTFELD
MONTE TOMBA
8
Die deutsch-österreichischen Soldaten erreichten
Alano di Piave im November 1917 und versuchten
sofort, den abfallenden Bergrücken zwischen
dem Monte Tomba und dem Monfenera zu
überwinden. Den Italienern gelang es, sie am
Gipfel aufzuhalten, doch von dieser Position aus
konnten die kaiserlichen Soldaten die feindlichen
logistischen Vorbereitungen am Fuße des Monte
Grappa leicht bekämpfen. An der Eroberung
der Gipfelstellungen des Monte Tomba war
auch ein junger Oberleutnant aus Württemberg,
Erwin Rommel, aktiv beteiligt, der später im
Zweiten Weltkrieg einer der berühmtesten
deutschen Generäle war und den Beinamen
“Wüstenfuchs” trug. Der Gipfel des Monte Tomba
war im Dezember 1917 hart umkämpft, als den
französischen “Chasseurs des Alpes” zusammen
mit den Italienern die Zurückeroberung gelang und
sich die Lage zu Gunsten der Alliierten wandelte.
Zwischen Wiesen und Wäldern sind immer noch
der gerade Verlauf der Schützengräben und die
unzähligen Löcher der Bomben zu erkennen, die
das Gebiet verwüsteten.
19
ROCCA
CORNUDA
FORCELLA MOSTACIN
9
Zu Beginn des Krieges wurden alle
Elemente des Gebiets genutzt, um einen
taktischen Vorteil zu erzielen: die Hügel
von Cornuda in der Nähe des Flusses
Piave, die eine ausgezeichnete Sicht
auf die Südhänge des Monte Grappa
boten, sowie der Montello wurden
sofort zu bevorzugten Orten für die
Beobachtung der feindlichen Stellungen
und Aktionen. Die Kirche der Rocca, die
als Wallfahrtskirche der „Madonna della
Rocca“ bekannt und auf den Überresten
eines mittelalterlichen Turms erbaut war,
wurde sofort als Beobachtungsstand
eingerichtet. Die Gegner wussten natürlich
davon und hielten das Gebiet dauernd
unter Beschuss, um das Kommen und
Gehen zu verhindern und das Erreichen
des Beobachtungsstands nur unter großer
Gefahr zu ermöglichen. Die Kirche wurde
20 mehrfach getroffen und trug schwere
MASER
Schäden davon, ebenso wie viele andere
damalige trevisanische historische Schätze
und Kunstschätze.
Für Informationen: Rocca di Cornuda
Tel. 0423 83462
10
Das gesamte Hügelgebiet, von der Ebene
bis zum Anfang der Hänge des Monte
Grappa war von Artilleriegruppen besetzt:
es bot ideale Voraussetzungen, um die
Kanonen geschützt vor dem Gegenfeuer
aufzustellen. Vor allem zwischen Maser
und Cornuda wurden großkalibrige
italienische und französische Kanonen
aufgestellt, mit denen das Gebiet von
Tomba-Monfenera, die Talmulde von
Valdobbiadene, das Gebiet „Quartier
del Piave“ und der Montello erfolgreich
bekämpft wurden. Um treffsicher zu
schießen, war ein komplexes System aus
Beobachtern und Nachschub erforderlich,
das interessante und deutlich erkennbare
Zeichen zurückließ, die in der Nähe von
Forcella Mostacin noch erhalten sind.
21
DIE SCHLACHT „BATTAGLIA DEL SOLSTIZIO“
Zwischen 1917 und 1918 versuchte das österreichisch-ungarische Reich auf verschiedene Weise, den Konflikt an
der italienischen Front schnell zu beenden. Zahlreiche diplomatische Gespräche mit den gegnerischen Nationen
und dem Vatikan blieben erfolglos und das Oberkommando beschloss, den Konflikt mit einer drastischen Aktion
unter Einsatz aller technischen und logistischen Ressourcen, die der Armee noch zur Verfügung standen, definitiv
beizulegen. Es wurde eine große Offensive geplant, die, nach Meinung der Historiker, darauf ausgerichtet war,
die italienischen Linien an mehreren weit voneinander entfernten Stellen gezielt zu durchbrechen, wodurch
die Möglichkeit geringer war, die Streitkräfte dort zu konzentrieren, wo es am erfolgversprechendsten
war. Zwischen dem 15. und dem 23. Juni 1918 griffen die kaiserlichen Truppen die italienische Aufstellung
zwischen Asiago und dem Meer tapfer und selbstlos an und es gelang ihnen, am Montello weit vorzudringen,
wodurch die Standhaftigkeit der italienischen Front ernsthaft gefährdet wurde. Die Antwort des königlichen
Heeres war zunächst konfus, doch innerhalb weniger Stunden entwickelte das Oberkommando die richtige
Verteidigungsstrategie und es gelang ihm, die österreichisch-ungarischen Soldaten aufzuhalten und sogar über
den Fluss Piave zurückzudrängen. Dies war die letzte Offensive in der Geschichte des Habsburgischen Reichs: die
darauffolgenden Monate leiteten eine erwartete Niederlage und das Ende einer Epoche ein.
22
23
BEOBACHTUNGSSTAND
DES KÖNIGS
CROCETTA DEL MONTELLO
ABTEI SANKT
EUSTACHIO - NERVESA
DELLA BATTAGLIA
11
Auf den Ruinen eines landwirtschaftlichen
Gebäudes auf dem Gipfel des Montello
bauten die italienischen Pioniere einen
Bunker, der als Beobachtungsstand
diente: durch die gute Sicht auf das Gebiet
„Quartier del Piave“ und auf die Hügel
von Soligo konnten die Bewegungen der
feindlichen Truppen, sowie die sichtbaren
Spuren der Vorbereitungen verfolgt
werden. Der Beobachtungsstand wurde
mehrmals von König Viktor Emanuel III.
benutzt und diente dazu, der Aktion zur
Überquerung des Piave im Oktober 1918 zu
Beginn der “Schlacht von Vittorio Veneto”
beizuwohnen.
11/a SEHENSWERT:
Montebelluna - Militärbrunnen.
Interessantes Bauwerk, das von den
Soldaten errichtet wurde, um die Truppen
24 und den Tross mit Trinkwasser zu versorgen,
die auf dem Montello unterwegs waren.
Die Wasserversorgung war eine der
wichtigsten logistischen Aufgaben, da
der Krieg schicksalsbedingt gerade in den
Karstgebieten erbitterter war, in denen es
an Oberflächenwasser mangelte.
12
Es gibt Kampfstätten, die mehr zum Nachdenken
anregen als andere: die Gedanken wandern von
der Geschichtsschreibung und vom dramatischen
Schauspiel des modernen Kriegs, sowie von den
Erzählungen über heroische Gesten und Taten
zu Themen wie Zerstörung und Tod, Leiden
und Nutzlosigkeit des Krieges. Einer dieser
Orte ist zweifellos die Abtei Sankt Eustachio, ein
Klostergebäude, das über Jahrhunderte das religiöse
und gesellschaftliche Leben des umliegenden Gebiets
geprägt hat. Zerstörte Apsiden, Mauerfragmente
und Gewölbe, auf denen heute nur noch die
Wolken ruhen, sind das, was von großer Geschichte
und großem religiösem Glauben zurückbleibt:
die Artillerien beider Aufstellungen sind über das
Gebäude hergefallen und jedes Heer trug in den
einzelnen Phasen der Schlachten am Fluss Piave
seinen Teil zur Zerstörung der Abtei bei. Heute ragen
ihre Ruinen aus dem üppigen Grün der umliegenden
Wälder hervor und lösen, umgeben von diesem ganz
besonderen Schweigen, intensive Gefühle aus.
Für Informationen: Gemeindbibliothek
Tel. 0422 773360.
25
BRITISCHER
FRIEDHOF
GIAVERA DEL MONTELLO
GEDÄCHTNISKAPELLE FRANFRANCESCO BARACCA
NERVESA DELLA BATTAGLIA
13
Das britische Expeditionskorps erreichte die
Front am 4. Dezember 1917, als bereits allen
Alliierten klar war, dass die Widerstandslinie
am Fluss Piave dem offensiven Andrang
der österreichisch-ungarischen Soldaten
standhalten würde. Ab diesem Zeitpunkt
nahmen immer häufiger angelsächsische
Divisionen an den Militäraktionen entlang
des Flusses Piave teil, die vor allem in
der abschließenden Phase des Konflikts
zahlreiche Gefallene zu beklagen hatten. Auf
dem Militärfriedhof in Giavera del Montello
befinden sich mehrere hundert Gräber, auf
denen ein weißer Grabstein mit dem Namen
des Gefallenen und dem Wappen seines
Regiments aufgestellt ist. Auf den meisten
Grabsteinen sind ergreifende Nachrufe von
den Familienangehörigen eingraviert.
13/a SEHENSWERT:
Giavera del Montello - Cippo Gen. Pennella.
26 In der Nähe einer tiefen Doline, die im
14
Volksmund aufgrund der vielen Überreste,
die nach dem Krieg dort aufgetaucht sind,
als “Tal der Toten” bezeichnet wird, ruht
auf einem eindruckvollen Monument
die Bronzebüste des Generals Pennella,
Befehlshaber der VIII. italienischen Armee
in den dramatischen Tagen der Schlacht
„Battaglia del Solstizio“. Das Artillerieteil in
der Nähe zielt immer noch in die Richtung,
aus der die angreifenden feindlichen
Kolonnen kamen.
Bei einem runden von Zypressen
umgebenen Tempel stürzte Major
Francesco Baracca, der erfolgreichste
italienische Pilot des Ersten Weltkriegs,
mit seinem Flugzeug ab. Die Hintergründe
seines Absturzes geben noch heute
zu historischen Diskussionen Anlass:
das Emblem seines Flugzeugs, ein
aufgerichtetes Pferd, wurde (mit Erlaubnis
der Mutter von Francesco Baracca) von
seinem Landsmann Enzo Ferrari als Symbol
und Markenzeichen des prestigevollsten
italienischen Autobauers übernommen.
Die Luftfahrt entwickelte sich während des
Konflikts erheblich weiter, wenn sie auch
aufgrund der Mangelhaftigkeit und der
schlechten Planung der Flugzeuge, sowie
der Kämpfe schwere menschliche Verluste
hinnehmen musste, die so heldenhaft
waren, dass die Flieger den Beinamen
“Kavaliere des Himmels” bekamen.
27
ITALIENISCHE
MILITÄRGEDENKSTÄTTE
NERVESA DELLA BATTAGLIA
28
15
Die italienische Militärgedenkstätte, in
der die sterblichen Überreste von ca.
9000 Soldaten beigesetzt sind, wurde auf
dem nordöstlichen Gipfel des Montello
errichtet. Ihre viereckige, massive und
beeindruckende Form feiert, nicht ohne
Polemik, den standhaften Widerstand
der italienischen Armee. Von den
Balkonen kann man den Panoramablick
auf das Schlachtfeld und den Fluss
Piave genießen, der sich in der Ebene
verbreitert und zwischen Montello und
den Hügeln von Susegana hindurchfließt;
im Süden wird das Schlachtfeld durch die
Brücken der Priula begrenzt. Artillerien
von damals zieren den Platz vor dem
Eingang und ein bedeutendes Museum
in der Gedenkstätte liefert die passenden
Informationen zu den Gefühlen,
die von den langen und stummen
Namensverzeichnissen ausgelöst werden
Für Informationen: Militärgedenkstätte des Montello
Tel. 0422 779996. Öffnungszeiten: 9 Uhr – 17 Uhr
vom 1. Mai bis zum 30. September;
9 Uhr - 18 Uhr vom 1. Oktober bis zum 30. April.
Eintritt frei.
15/a SEHENSWERT:
S.Croce di Nervesa della Battaglia
Monument für die “Ragazzi del ‘99.
Nicht weit von der Kirche Santa Croce del
Montello erhebt sich auf der Rückseite
des Montello umgeben von Zypressen das
Monument für die “Ragazzi del ‘99”, die
damals gegen Ende des Jahres 1917 mit
nur achtzehn Jahren einberufen wurden.
Auf ihrer Kriegserfahrung beruht viel der
Polemik in der Nachkriegszeit.
Der nebenstehende Glockenturm
verkündet die Stunden mit den Noten der
“Legende des Piave”, der berühmtesten
und gefühlvollsten Kampfhymne des Ersten
Weltkrieges.
BRÜCKENBOOT
NERVESA DELLA BATTAGLIA
16
An den Ufern eines Flusses zu kämpfen, setzt
voraus, dass er bei jedem Angriff überquert
wird: abwechselnd taten dies alle am Fluss Piave
aufgestellten Heere. Boote, Pontons, Stege und
Besatzungsdecks waren die Grundausrüstung,
um die feindlichen Stellungen angreifen
zu können; die italienischen und die
österreichisch-ungarischen Pioniere opferten
bei der furchtbaren Aufgabe, den Gefährten
den Weg frei zu machen, zu Hunderten ihr
Leben. Die Brückenboote bestanden aus drei
miteinander verbundenen schwimmenden
Elementen, die von starken, an großen
Metallankern befestigten Seilen gehalten
wurden. Eines dieser Elemente wurde aus dem
Fluss geborgen und lässt deutlich die Zeichen
des Splitter- und Kugelhagels erkennen, der bei
den ersten Versuchen, den Fluss zu überqueren,
auf das Boot niederging.
16/a SEHENSWERT:
Nervesa della Battaglia
Monument für die Artilleristen.
Ganz in der Nähe des alten Flusshafens
von Nervesa wurde ein Monument aus
Bronze aufgestellt, das sich an einer sehr
bekannten Illustration inspiriert: eine von
den gegnerischen Schüssen zerstörte
Kanone (auf der Illustration ist sie umgeben
von heldenhaften Offizieren und Soldaten
dargestellt, die ihr Leben geopfert haben).
Das Bild entstand ursprünglich, um den
verzweifelten Widerstand am Isonzo gleich
nach Caporetto deutlich zu machen und wurde
mit der Zeit zu einem Sinnbild für die Gefechte
am Montello, und sogar zu einem Monument
für die Tapferkeit der italienischen Artilleristen.
29
DIE LETZE SCHLACHT
In der zweiten Hälfte des Jahres 1918 ließen die dramatische gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation,
sowie die Nahrungsmittelsituation der zentralen Mächte ein nahes Ende des Konflikts absehen: die italienische
Regierung drang beim Oberkommando darauf, dass das Heer zum Angriff überging, in dem Versuch, die durch
den Rückzug von Caporetto erlittenen Gebietsverluste wieder gut zu machen. Es wurde ein Plan ausgearbeitet,
bei dem den Gegnern an der Gebirgsfront massiv zugesetzt wurde und gleichzeitig der Fluss Piave an drei
Stellen des mittleren Laufs mit Vormarsch in Richtung Vittorio Veneto überquert wurde. Die südlichste Aktion
vor der Insel Papadopoli wurde einige Tage vorgezogen, um sich vor der vordersten österreichisch-ungarischen
Linie aufstellen zu können; zwischen dem 26. und 27. Oktober erreichten die ersten Truppen das linke Ufer vor
Pederobba und bei Falzè di Piave. Die Situation wurde kritisch, aufgrund der Schwierigkeit, die Brücken zu halten,
die von der Artillerie und von der Strömung des durch den Regen angeschwollenen Flusses mehrmals zerstört
wurden: am 28. wurde das natürliche Hindernis vollends überwunden und die Aktion konnte schnell abgewickelt
werden, wobei der Gegner immer deutlichere Zeichen von Organisationsmängeln erkennen ließ. Am 30. Oktober
war Vittorio Veneto erreicht und die Verfolgung setzte sich entlang der Alpentäler und in Richtung Meer bei Triest
fort.
•Die Beschilderung des Themenpfads weist den Weg in einer Richtung im Uhrzeigersinn, wie die Pfeile auf der
Mappe zeigen.
30
31
INSEL DER TOTEN
MORIAGO D. BATTAGLIA
17
Durch die Frömmigkeit des Volkes entstand
gleich nach dem Konflikt ein kleines
Monument auf einer Insel, an der viele Tote
gestrandet waren, nachdem sie von der
Strömung des Flusses Piave mitgerissen
worden waren, wodurch sie den Namen
“Insel der Toten” erhielt.
Sie wurde kurz darauf zu einem
Wallfahrtsort zum Andenken an
die Gefallenen und die an diesem
Flussabschnitt erfolgten Heldentaten:
sie wurde zu einem weitläufigen Park mit
einem großen Platz in der Mitte umgebaut,
auf dem heute verschiedene Monumente
und der Votivtempel “Madonnina del
Piave” stehen.
32
SEHENSWERT:
17/a -17/b - 17/c - 17/d
17/a Fontigo di Sernaglia della Battaglia
Museum des Großen Kriegs.
Im Zentrum für Umwelterziehung in Fontigo
kann eine umfangreiche Ausstellung mit Funden
besichtigt werden, die vom Fluss angespült oder
von Veteranen im Gebiet gefunden wurden.
Hier kann man die technologische Entwicklung
der Waffen verfolgen, aber auch die
überwältigende Einfachheit der persönlichen
Gegenstände, die in den damaligen
Schützengräben gefunden wurden.
17/b Colfosco
Grotte der Kanone.
Dort, wo man heute eine Grotte mit der Madonna
sieht, stand in den letzten Tagen des Konflikts
ein Artillerieteil in der Höhle, das es schwierig
machte, die Brücken vor Nervesa zu erreichen.
Den italienischen Beobachtern gelang es nicht,
seinen Standort zu bestimmen und die Kanone
schoss bis zum Rückzug ungehindert weiter.
17/c Colfosco
Ruio di Villa Jacur.
Das Gebiet um Villa Jacur war der logistische
Stützpunkt der österreichisch-ungarischen
Offensive im Juni 1918: auf dem Kiesbett wurde
die einzige Brücke errichtet, die der italienischen
Artillerie standhielt und über die sich die
kaiserlichen Truppen zurückzogen, insbesondere
die 13. Schützendivision, die das Ereignis mit einem
eigenen Abzeichen feierte. Die Brücke diente auch
der 13. österreichischen Schützendivision während
der österreichisch-ungarischen Offensive im Juni 1918.
17/d Falzè di Piave
Monument für die Kaimanen
des Flusses Piave.
Auf dem Zentralplatz von Falzè di Piave
steht eine emphatische Gruppe aus Bronze,
die drei tapfere Soldaten bei der Offensive
mit der typischen leichten Bewaffnung des
Sturmkorps darstellt. Das Monument erinnert
an die Aktion vom 27. Oktober 1918, die den
Soldaten den Namen “Kaimanen des Flusses
Piave” einbrachte.
33
ABTEI ST. BONA
VIDOR
18
Eingeschlossen vom Kiesbett des Flusses
und den ersten steil ansteigenden Hügeln
von Vidor liegt die Abtei Sankt Bona, die
im 12. Jahrhundert von den Benediktinern
erbaut wurde. Das Abteigebäude besteht
aus der Kirche, dem Kreuzgang, den
Wohnräumen, sowie einem großen Garten
und ist von einer Einfriedungsmauer
umgeben. Da es sich in vorderster Linie
befand, wurde es von den Italienern und
den Alliierten schwer bombardiert, ebenso
wie alle städtischen Ansiedlungen in der
Nähe der Front, wodurch an zahlreichen
prestigevollen Gebäuden schwere Schäden
entstanden. Das Gebäude kann von
außen besichtigt werden: der Besuch der
Innenräume ist nach vorheriger Absprache
mit den jetzigen Besitzern möglich.
34
SEHENSWERT:
18/a -18/b -18/c - 18/d - 18/e
18/a Valdobbiadene - Bombardiertes
Zentrum. Das Zentrum von Valdobbiadene ist
nach Süden offen und konnte somit von der
alliierten Artillerie komplett eingesehen werden;
es war schwer umkämpft, um zu verhindern,
dass die gegnerischen Truppen dort Schutz
fanden oder Materialien zu Befestigung
mitnahmen (Holz, Balken, Türen und Läden).
Nach dem Krieg wurde es mit Weitblick und
stilistischer Ausgewogenheit wieder aufgebaut
und ist heute durch die Erzeugung des Weins
“Prosecco” weltbekannt.
18/b Combai - Straße des Hungers
Die Frauen und Kinder des Tals wurden von den
Besatzungstruppen als Arbeitskräfte eingesetzt
und bekamen als Ausgleich für die unzähligen
Stunden, die sie täglich damit verbrachten, die
Straßen zu pflastern, nur sehr wenig zu essen
(eines Tagesration Suppe). Ein Großteil der
Verkehrswege, die von der kaiserlichen Armee
genutzt wurden, entstand auf diese Weise und
wird noch heute im Volksmund “Straße des
Hungers” genannt.
18/c Follina - Abtei.
Das historische Monument wurde von einigen
Kanonenschüssen getroffen, wodurch das
Dach und ein Teil der Ostseite der Kirche
einstürzten. Der Klosterspeisesaal aus dem
13. Jahrhundert wurde zerstört, um Holz zu
gewinnen, und wurde in der Nachkriegszeit
zu einem Oratorium und Monument der
Gefallenen umgebaut.
18/d Follina - Österreichischungarischer Friedhof
Er liegt hinter dem Zivilfriedhof und es ruhen
dort ca. 900 Gefallene, von denen 491
bekannt sind. Er galt mit der Überführung
der menschlichen Überreste in das deutsch-
österreichische Ossarium in Quero als endgültig
geschlossen, gab jedoch kürzlich noch
zahlreiche Überreste frei und wird heute von
Volontären aus ganz Europa wieder instand
gesetzt.
18/e Cison di Valmarino
Schloss Brandolini.
Das Schloss Brandolini dominiert die Valsana
und fügt sich perfekt in den historischen Ort
Cison ein; es war Wohnsitz von Offizieren
und Krankenhaus für Verletzte von der Front.
Eine schmalspurige Einsenbahn beförderte
Munitionen und Materialien von Vittorio
Veneto nach Pieve di Soligo vorbei am Fuße des
Hügels, auf dem das Schloss steht..
35
STRASSE DER
100 TAGE
TOVENA
19-20
Für das österreichisch-ungarische
Kommando war es strategisch
erforderlich, dass sich das Tal in Belluno
schnell und sicher mit Vittorio Veneto
verständigte, d.h. die Nachschubgebiete
des Monte Grappa mit den
Nachschubgebieten des Flusses Piave.
Die österreichischen Pioniere bauten in
nur 100 Tagen (vom 1. Februar bis zum
1. Juni 1918), wobei sie teilweise einen
steilen mittelalterlichen Weg ausbauten,
in einem gewagten Unternehmen eine
befahrbare Straße mit fünf übereinander
liegenden Serpentinen in einem
Tunnel, eine ingenieurstechnische
Meisterleistung. Die Straße erlangte
für das Besatzungsheer sofort eine
grundlegende Bedeutung: Teile der
Artillerie, die in der Schlacht „Battaglia del
Solstizio“ eingesetzt waren, benutzten sie
36 und vier Monate später zogen sich die im
„Quartier del Piave“ aufgestellten Truppen
geschlossen zurück, die andernfalls ohne
Fluchtmöglichkeit eingekesselt gewesen
wären.
MUSEUM
DER SCHLACHT
VITTORIO VENETO
als Spion ausgesandt wurde und mit dem Fallschirm
hinter den feindlichen Linien absprang. Er hatte
einen ähnlichen Geschmack und eine ähnliche
Auffassung vom Leben wie D’Annunzio und
hinterließ der Stadt Vittorio Veneto einen kleinen
“Vittoriale”, der die ethischen und ästhetischen
Maßstäbe jener Zeit ausdrucksvoll beschreibt.
21
Luigi Marson, ein ehemaliger Kämpfer aus
Vittorio Veneto, schenkte seiner Stadt eine
umfangreiche Sammlung an Gegenständen
und Dokumenten aus dem Großen Krieg.
Die erzieherische Absicht von Marson
und seine Mahnung an die Bevölkerung
wurden 1938 deutlich, als er zur Feier des
zwanzigsten Jahrestages des Sieges die
Türen des Museums der Schlacht von
Vittorio Veneto öffnete. Es befindet sich
in der Loggia des Sansovino (16. Jh.) und
stellt eine große Menge an Gegenständen,
Waffen, Erinnerungsstücken, Dokumenten,
Plastiken und Fotografien aus. Beim Besuch
des Museums, das heute noch seine
ursprüngliche Ausstellung aufweist, wird
verständlich, warum die Erinnerung an den
Krieg zunehmend verheiligt wurde, und
können die Atmosphäre und die Ereignisse
nachempfunden werden, die am 4.
November 1918 zum Ende der Kämpfe an
der italienischen Front führten.
21/a SEHENSWERT:
Vittorio Veneto - Palast Minucci.
21/b SEHENSWERT:
Refrontolo - Kleiner Tempel Spada.
Der Palast bewahrt das Vermächtnis von Giacomo
Camillo De Carlo, der im Ersten Weltkrieg mehrfach
dekoriert wurde, da er erstmals in der Geschichte
Er wurde 1800 in einer dominierenden Position
erbaut und stand unter Artilleriebeschuss,
wodurch er 1918 zerstört wurde.
37
SCHLOSS
SAN SALVATORE
SUSEGANA
22
Das Schloss San Salvatore ging als bedeutender
gräflicher Wohnsitz in die Geschichte der
Region Veneto ein und bewachte über
Jahrhunderte die Verbindungslinie zwischen
den Hügeln und der trevisanischen Ebene,
sowie den langen Verlauf der Furten und Fähren
am Fluss Piave. Es wurde von der italienischen
und britischen Artillerie hart beschossen, da
die feindlichen Aufstellungen in unmittelbarer
Nähe dicht gedrängt waren: seine gut sichtbare
und massive Konstruktion war auch ein
ausgezeichnetes Ziel für die Probeschüsse der
Batterien, die so ihre Geschütze auf umliegende
Ziele einstellen konnten. Unter dem Schloss
verlaufen zahlreiche komplexe Tunnel, die
von den österreichisch-ungarischen Soldaten
gegraben wurden und teilweise auch im
Zweiten Weltkrieg wieder genutzt wurden.
38
Für Informationen: Castello di San Salvatore
Tel. 0438 738241;
Öffnungszeiten 9.30 Uhr - 11.00 Uhr
SEHENSWERT:
22/a - 22/b - 22/c
22/a Susegana
Beobachtungsstand „Colle della Tombola“.
Der Hügel erhebt sich über dem Fluss
Piave genau vor dem Montello, in einer
idealen Position, um die italienischen
Linien zu überwachen. Die noch heute
erkennbaren Schützengräben umgaben die
vorgeschichtliche Befestigungsanlage und
wechselten sich mit Beobachtungsständen
und Zufluchtsorten in Höhlen ab, die von
den ungarischen Infanteristen der 51.
Division Honvéd bis zuletzt tapfer gehalten
wurden.
22/b Collalto - Ca’ del Montone.
An der Außenwand eines Bauernhauses, in dem
während des Konflikts das Kommando seinen
Sitz hatte, befinden sich zwei Gedenktafeln auf
Italienisch und auf Tschechoslowakisch, die an
die Erschießung einiger tschechoslowakischer
Legionäre erinnern, die während der Schlacht
„Battaglia del Solstizio“ in Gefangenschaft
gerieten. Viele Tschechoslowaken erhörten
die italienischen Appelle und gingen an die
Front, um für die Befreiung ihres Landes von
der Habsburgischen Herrschaft zu kämpfen: sie
galten dafür als Deserteure und wurden, wenn
sie gefasst wurden, zur Hinrichtung verurteilt.
22/c Collalto - Beobachtungsstand
Goiginger
Der Hügel Guarda war ein sehr guter
Beobachtungspunkt, da der Blick
hier vom Montello bis zur Ebene des
„Quartier del Piave“ reichte. Er wurde zum
Hauptbeobachtungsstand von Feldmarschall
Ludwig Goiginger, Kommandant des
XXIV. Armeekorps und Verantwortlicher
der Offensivaktion am Montello während
der Schlacht „Battaglia del Solstizio“. Er
wurde als einziger Kommandant in der
jahrhundertealten Militärgeschichte des
österreichischen Kaiserreiches mit dem
Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet, da er
unter fast unmöglichen Bedingungen einen
Rückzug unternahm.
39
DI PIAVE
S. MARIA
DI PIAVE Borgo Malanotte
DER HEILIGE FLUSS
TEZZE
Cimitero Inglese
PONTE
DELLA PRIULA
SAN POLO DI PIAVE
SAN MICHELE
DI PIAVE
Nur wenige Orte haben eine so beschwörende Macht wie die Ufer des Flusses Piave. Wenn man eine seiner
Brücken überquert, sind die Zeichen des kollektiven Gedächtnisses nicht zu übersehen: ein Schild mit dem
MONTEBELLUNA
schicksalsträchtigen Satz “der Heimat heiliger Fluss”, die immer
in der Nähe wehende Fahne, die Namen der
Orte und Städte, die häufig mit der Bezeichnung “della Battaglia” enden. Die drei großen Schlachten, die sich
zwischen den beiden Ufern abspielten (die Schlacht Battaglia d’Arresto, November 1917; die Schlacht „Battaglia
POSTIOMA
del Solstizio“, Juni 1918; die Schlacht von Vittorio Veneto, Oktober 1918) hatten als unfreiwilligen
Hauptdarsteller
den Fluss, der zu jener Zeit viel reißender war und viel mehr Wasser führte. Auf dem Fluss gingen die letzten
Ressourcen des österreichisch-ungarischen Reichs zur Neige und das Glück stand wieder dem königlichen
Heer und den Alliierten zur Seite: Millionen von Menschen betrachteten das andere Ufer und wussten, dassPOSTIOMA
sie sich früher oder später nicht nur mit der Kraft der Natur, sondern auch mit der Grausamkeit der Menschen
auseinandersetzen müssen.
CIMADOLMO
ORMELLE
SPRESIANO
VISNADELLO
VILLORBA
STAMBIUZZO
MASERADA
SUL PIAVE
Museo Della
Grande Guerra
SAN BARTOLOMEO
CARITA’
PERO
PEZZAN
CAVRIE
OLMI
SILEA
VILLANOVA
FAGARE’
Sacrario Militare
SAN BIAGIO
DI CALLALTA
CARBONERA
TREVISO
40
NEGRISIA
CANDELU’
SALETTO Mulino Sega
PAESE
CASTELFRANCO VENETO
MOTTA
DI LIVENZA
SALETTUOL
Monumento
agli Inglesi
VASCON
•Die Beschilderung des Themenpfads weist den Weg in einer Richtung im Uhrzeigersinn, wie die Pfeile auf der
Mappe zeigen
ODERZO
NERBON
PONTE DI PIAVE
S.ANDREA DI
BARBARANA
ZENSON
DI PIAVE
SPERCENIGO
MONASTIER
PRALONGO
41
ORT MALANOTTE
TEZZE
BRITISCHER
FRIEDHOF
TEZZE
23
In dem charakteristischen Ort Malanotte
entschied sich das Schicksal der britischen
Truppen bei einer Offensivaktion, als sie,
nachdem sie die Insel Papadopoli erobert
hatten, den Fluss überquerten und die
7. österreichisch-ungarische Division in
Schwierigkeiten brachten. Im Ort befand sich
eine der Schießzentralen der kaiserlichen
Artillerie geschützt in einem unterirdischen
Bunker, der heute noch erhalten ist: Um
der Aufstellung Zeit zum Rückzug in die
Reservepositionen zu geben, wurde
beschlossen, am Ort Malanotte bis zum
Äußersten Widerstand zu leisten. Am 27.
Oktober stießen die britischen Soldaten,
euphorisch infolge der relativ einfachen
Überwindung der vordersten Linie am
Damm, in den Ort vor und eroberten ihn mit
schweren Verlusten. Dank härtester Attacken
und Gegenattacken ging der Ort mehrfach
42 verloren und wurde wieder zurückerobert,
bis er um 16 Uhr definitiv den Briten in die
Hände fiel. Die Schlacht von Malanotte war
das einzige wirkliche Hindernis, auf das die
Angreifer stießen, die innerhalb von wenigen
Tagen auch die zweite und letzte gegnerische
Verteidigungslinie erreichten und überwanden.
24
In unmittelbarer Nähe der Orte, an denen
sich zwischen dem 24. und 29. Oktober 1918
die hitzige Aktion der Alliierten abspielte,
wurde der britischen Regierung ein kleines
Stück Land zur Bestattung und Erinnerung
an die gefallenen Soldaten geschenkt. Die
Rolle des britischen Expeditionskorps in
den abschließenden Phasen des Konflikts
an der italienischen Front wird noch heute
untersucht und von Historikern diskutiert,
da es der englischen Kavallerie gelang, die
letzten kaiserlichen Abwehrreihen weit zu
überwinden, noch bevor die italienischen
Armeen in Vittorio Veneto eintrafen. Auf dieser
Tatsache basierte ein langer diplomatischer
und politischer Streit, der auch sehr
schwerwiegende Folgen hatte: zweimal sogar
zog sich die italienische Regierungsdelegation
auf der Friedenskonferenz in Versailles unter
Polemik zurück, wodurch sie der internen
Propaganda den Weg ebnete, die anfing von
“verratenem Sieg” zu sprechen.
43
MONUMENT FÜR DIE
7. BRITISCHE DIVISION
MASERADA SUL PIAVE
25
Neben den beiden kleineren Monumenten,
die an die Heldenhaftigkeit der Infanteristen
der Divisionen Veneto und Caserta im Juni
1918 und den Mut des 44. Artillerieregiments
erinnern, bewahrt eine weiße prismatische
Stele die Erinnerung an den Aufmarsch der 7.
Britischen Division. Den Truppen von König
Georg gelang es, nur dank des herausragenden
Werks der italienischen Brückenbaupioniere,
denen in der angelsächsischen
Memoirenliteratur noch immer Bewunderung
gezollt wird, den ersten Arm des Flusses Piave
zu überwinden. Mit einer aufwendigen Taktik
wurde eine Brücke für die Männer geplant,
gebaut und während der Nacht benutzt, sowie
unverzüglich wieder abgebaut und war bei
Tagesanbruch verschwunden. Im Gegenzug
bewies die britische Artillerie großen Mut
und Fähigkeiten, als sie gemeinsam mit den
italienischen Soldaten den Truppen in Aktion
eine massive und wirksame Feuerdeckung
bot, ohne vorher Gelegenheit zu den üblichen
44 Probeschüssen gehabt zu haben.
MUSEUM IN
MASERADA
SUL PIAVE
26
Das Museum entstand, wie viele andere im
Gebiet, dank der Auffindung historischer
Materialien im Kiesbett des Flusses Piave
durch örtliche “Suchtrupps” und erzählt
die Geschichte der Ereignisse, aber auch
deren Auslegung durch das Volk, die durch
Legenden, Erzählungen und symbolische
Erinnerungen ausgeschmückt wird. Die
Gegenstände des Großen Krieges, die
heute Sammlerwert haben, waren bis
vor wenigen Jahrzehnten im Gebiet weit
verbreitet und wurden größtenteils für
andere Zwecke wiederverwendet als die,
für die sie eigentlich gedacht waren. Die
Patronenhülsen der Artillerie wurden
beispielsweise als Blumenvasen in den
Kirchen und anfangs auch an allen Gebetsund Andachtsstätten wiederverwendet.
Einige der im Museum aufbewahrten
Gegenstände beeindrucken durch
den deutlichen Bezug, den sie zu den
Kriegsereignissen haben, und bewahren,
umgeben vom Kalkstein und den Steinen
des Flusses, den ganzen dramatischen
Hergang ihrer Geschichte.
Für Informationen: Tel. 0422 878415
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 15.00
Uhr bis 18.30 Uhr. Außerhalb der Öffnungszeiten nach
Vereinbarung Tel. 0422 778760 - 3401486936
E-Mail: [email protected]
45
MOLINO DELLA SEGA
SAN BIAGIO DI CALLALTA
GEDANKSTÄTTE
IN FAGARE’
27
Zu den Mythen des Großen Krieges
zählen vor allem die “Ragazzi del ‘99”,
der letzte wehrpflichtige und an die
Front eingezogene Jahrgang. Aufgrund
der Ereignisse von Caporetto mussten
die Verluste rasch ersetzt werden; das
königliche Heer ordnete daher die
Einberufung der Jungen des Jahrgangs 1899
an, die sofort eine militärische Ausbildung
beginnen mussten. Als sich die Front am
Fluss Piave stabilisierte, musste gehandelt
werden, um die Versuche des Gegners,
den Fluss zu überqueren, zu vereiteln, der
sich die Schwachstellen der italienischen
Divisionen zunutze machen wollte. Dem
Oberkommando blieb keine andere Wahl
als die ganz jungen Soldaten mit frischer
Kraft in die Schlacht zu schicken, denen
nicht nur die Naivität ihrer Jugend zu
Hilfe kam, sondern auch ihr Mut, der
46 durch die Propaganda und Polemik des
FAGARÈ DELLA BATTAGLIA
Augenblicks geschürt wurde. So entstand
die symbolische Bedeutung der “Ragazzi
del ‘99”, die immer als Beispiel für die
belebende Erneuerung der Nation und die
bedingungslose Opferbereitschaft für den
Sieg genannt werden.
28
Gleich nach Ende des Konflikts begann
eine gleichsam andächtige Wallfahrt zu den
Schauplätzen des Konflikts: Heimkehrer
und Angehörige der Gefallenen gingen von
einem Friedhof zum anderen auf der Suche
nach dem Grab eines Kameraden oder
verschollenen Verwandten. Es entstand somit
die Notwendigkeit, die Sorge der Nation
gegenüber ihren Gefallenen unter Beweis
zu stellen: die ursprünglichen Friedhöfe
wurden aufgelöst und die sterblichen Hüllen
in Denkmalgebiete umgebettet, die auch zu
einem Propagandainstrument für den Mythos
des dominierenden und glorreichen Italiens
wurden, der sich vor allem in der Faschistenzeit
hartnäckig hielt. Alle symbolträchtigen
Schauplätze des Konflikts wurden in dieser
Form verehrt und dominieren noch heute die
Landschaft durch ihre imposante Erscheinung
und architektonische Einmaligkeit. In der
Gedenkstätte in Fagarè della Battaglia liegen
die sterblichen Überreste von mehr als
zehntausend Soldaten der III. Armee.
An den Seiten der Gedenkstätte befinden sich
in Glaskästen zwei Mauerfragmente mit einigen
historischen Sätzen, die von den Soldaten
während der Schlacht „Battaglia del Solstizio“
(15.-23. Juni 1918) geschrieben wurden:
die gleichen Sätze wurden während des
Faschismus häufig verwendet, um zum Kampf
aufzufordern und die Dreistigkeit des Regimes
zu dem kurz zuvor erlangten Kriegsruhm in
Beziehung zu setzen.
Für Informationen: Tel. 0422 790395
Öffnungszeiten: von 9.00 Uhr - 12.00 Uhr; 14.00
Uhr - 16.00 Uhr; Täglich außer Montag.
47
FLUSSSCHLAUFE
VON ZENSON
ZENSON DI PIAVE
48
I.A.T. ODERZO
Calle Opitergium, 5
Tel. +39 0422.815251 - Fax +39 0422.814081
e-mail: [email protected]
29
Der Fluss Piave verlangsamt seinen Lauf in
der Nähe der Meeresmündung und weist,
wie alle Flüsse, entlang seines Verlaufs
eine Reihe von Schlaufen auf: eine der
ersten Flussschlaufen war schon immer
die Schlaufe von Zenson, die von hohen
Dämmen umgeben ist. Sie war 1917/18
während der drei größten Schlachten
entlang des Flusses mehrfach Schauplatz
blutiger und hitziger Kämpfe. Durch die
dramatische Grausamkeit des Krieges
standen sich die Rivalen gegenüber
und fanden sich im Schutz des gleichen
Dammes wieder, allein getrennt durch
wenige Kubikmeter Erde. Vor allem die
österreichisch-ungarischen Soldaten
mussten entsetzliche Verluste hinnehmen,
da die Schlaufe abgeriegelt war und
grausam bombardiert wurde, wodurch die
Italiener einen, wenn auch blutigen, Sieg
davontrugen.
I.A.T. TREVISO
Tel. +39 0422.547632
e-mail: [email protected]
I.A.T. TREVISO FLUGHAFEN
Via Noalese, 63
Tel. e fax +39 0422.263282
e-mail: [email protected]
I.A.T. ASOLO
Piazza Garibaldi, 73
Tel. +39 0423.529046 - Fax +39 0423.524137
e-mail: [email protected]
I.A.T. CASTELFRANCO VENETO
Via F. M. Preti, 66
Tel. +39 0423.491416 - Fax +39 0423.771085
e-mail: [email protected]
I.A.T. CONEGLIANO
Via XX Settembre, 61
Tel. +39 0438.21230 - Fax +39 0438.428777
e-mail: [email protected]
I.A.T. MONTEBELLUNA
Piazza A. Moro, 1
Tel. +39 348.6093050
e-mail: [email protected]
I.A.T. VALDOBBIADENE
Via Piva, 53
Cell. +39 329.8603071 - Tel e Fax +39 0438.53629
e-mail: [email protected]
I.A.T. VITTORIO VENETO
Viale della Vittoria, 110
Tel. +39 0438.57243 - Fax +39 0438.53629
e-mail: [email protected]
Für Infos:
www.provincia.treviso.it
www.turismo.provincia.treviso.it
www.visittreviso.it
Für Reservierungen:
CONSORZIO DI
PROMOZIONE TURISTICA
Tel. +39 0422 541052
Fax +39 0422 591195
e-mail: [email protected]
web site: www.marcatreviso.it
Urheber
Assessorato al Turismo
Verwaltungsleitung
Uberto Di Remigio
Aufsicht
Elena Bisiol, Francesca Susanna
Planung
Giovanni Callegari, Filippo Castagnoli,
Amerigo Manesso, Roberto Tessari
Texte und Bildersuche
Giovanni Callegari
Beschilderung
Consuelo Ceolin, Deborah Vidotto
Kartenmaterial
Sistema Informativo Territoriale Integrato
Provinz Treviso
Vertrieb
Unità Organizzazione Turistica
Beschilderung
Unità Programmazione Turistica
Fotos
Archivio Fotografico Storico Provincia di Treviso
(Ressourcen: Mazzotti, Pillon, Mantese, Azzalini); Gianluca
Eulisse, Archivio ISTRESCO; Museo della Battaglia in Vittorio
Veneto; Gemeinde Cornuda - da Meregalli, “Grande Guerra sul
Montello”, 2000 - da “Cison di Valmarino e il suo Passo”,
2004 (Gemeinde Cison di Valmarino) Nave Piergiorgio
Übersetzung
Accademia Linguistica
Layout
Eurekip.com
Druck
Grafiche Gifiex - Roncade (TV)
Unser Dank gilt allen mitwirkenden Gemeinden.
49
STL N3 Orticlhes Touristikystem der Marca Trevigiana
06/11