PROVINZ TREVISO ERSTER WELTKRIEG 1 PROTAGONIST DER GESCHICHTE Die „Marca Bella et Amorosa“ birgt eine jahrtausendealte Geschichte mit vielen Protagonisten, voller unglaublicher Zivilisationen und blühender Königreiche, die von gefürchteten Eroberern bedroht wurden; sie zeichnet sich durch florierende Kunst und Bildung aus, aber auch durch raue Kriege und erbarmungslose Schlachten. Einer der zweifellos tragischsten Schauplätze unserer modernen Geschichte ist der Große Krieg, der erste wirklich moderne Krieg, der unvorstellbares menschliches Leid mit sich gebracht und die Menschheit innerlich zerrissen hat. Die Mark wurde von diesem Ereignis tief getroffen. Eine der heißesten Fronten befand sich hier. Alle Geschichtsbücher erzählen vom Sieg in Vittorio Veneto und den denkwürdigen Schlachten an der Front auf dem Monte Grappa und am Fluss Piave, der nicht von ungefähr der Heimat heilig ist. Auch in diesem Landzipfel ging die alte europäische internationale Ordnung unter und entstand die Gesinnung einer schwer erkämpften nationalen Einheit. Von dieser Front sind in diesem herrlichen – damals jedoch schicksalhaften – Gebiet zwischen Monte Grappa und dem Fluss Piave noch Spuren erhalten, in dem 1917 und 1918 die Soldaten des königlichen italienischen Heeres, unterstützt von den englischen und französischen Truppen, in einer Reihe von blutigen und denkwürdigen Schlachten gegen die österreichisch-ungarischen Soldaten gekämpft haben. Diese tragischen Orte der Erinnerung heute zu besuchen, ist eine lehrreiche Erfahrung, eine Art Omage an so viel Schmerz und Blutvergießen. Die gespaltenen Erinnerungen unserer Gesellschaft müssen zu einer Synthese werden, die vereint, ohne dabei die Ursachen und die Auswirkungen dieser Auseinandersetzungen 2 in Vergessenheit geraten zu lassen, in dem Bewusstsein, dass ethnisches Streben nach Begegnung und gegenseitigem Verständnis gefordert ist. Dies ist die Absicht dieses Führers, d.h. er begleitet den Besucher in der Geschichte und erzählt die Geschehnisse an den Schauplätzen, an denen sie sich zugetragen haben. Ereignisse, in die Soldaten beider Seiten und die Zivilbevölkerung, die zur Flucht, zur Verbrüderung mit dem Feind und zum Leben inmitten von “Gewalt” gezwungen war, auf die gleiche schmerzhafte Weise verwickelt waren, während Kirchen, Villen und ganze Orte verbrannten. Die materiellen Schäden sind heute größtenteils beseitigt und waren nur Ausdruck weit größerer Verluste und menschlicher Wunden. Die Zeitreise zu den Kämpfen, um den Opfern ihren Tribut zu zollen, wird zu einer Gelegenheit für die Besucher, unserer Gemeinschaft zu begegnen. Eine Gemeinschaft aus Menschen, die ihre Trauer in der Erinnerung der Bevölkerung aufgearbeitet hat, die das Wissen um den Schrecken und die anonyme Kriegsangst in Einsicht und Umsicht zu verwandeln verstanden hat. Leonardo Muraro Präsident der Provinz Treviso 3 VORWORT •DER LETZTE GIPFEL erklärt die Ereignisse und Besonderheiten an der Front des Monte Grappa und seiner Nachschubgebiete. •DIE SCHLACHT „BATTAGLIA DEL SOLSTIZIO“ sucht nach den Ursprüngen der Mythen und des italienischen Kriegsruhms am Montello und am rechten Ufer des mittleren Piave. Dieser Führer begleitet Sie beim Besuch einiger ganz besonderer Orte der Provinz Treviso: sie offenbaren Zeichen des ersten Weltkrieges und erzählen von Mythen, Heldentaten, Zerstörungen und in diesem Land nie dagewesene Verwüstungen. Sie werden Spuren von einem Europa finden, das nicht mehr existiert, das in antike Reiche und junge Nationen gespalten ist. Sie werden unzählige Hinweise auf gigantische und dramatische Schlachten finden, sowie Flüsse, Hügel und Berge überqueren, die zur Geschichte des Landes gehören. Sie werden auf Personen treffen, die gerne von der banalen Geschichte der einzelnen Orte erzählen, die andernfalls neben der bedeutungsvollen Geschichte von Armeen und Heeren untergeht. Sie werden entdecken, dass das gleiche Ereignis, je nach Gesichtspunkt, unter dem es betrachtet wird, mehrere unterschiedliche tiefgründige Bedeutungen haben kann: auf der einen Seite des Flusses der militärische Ruhm des jungen Königreichs Italien, auf der anderen Seite die Flüchtlinge und der furchtbare Hunger in den besetzten Gebieten. Einerseits die beharrliche Treue der österreichisch-ungarischen Truppen zu den Habsburgern, andererseits die sich kreuzenden Schicksale von Italien, Frankreich und Großbritannien, die in den Schützengräben vereint und in den Friedensverhandlungen uneinig waren. Die Entdeckung der Geschichte des Weltkriegs in der Provinz Treviso ist in vier Themenpfade eingeteilt, die sich mit vier Themenbereichen beschäftigen. 4 •DIE LETZTE SCHLACHT führt durch die österreichisch-ungarischen Stellungen am linken Ufer und erzählt die Gegebenheiten der Besetzung und des Sieges; •DER HEILIGE FLUSS führt vom Piave zur Lagune und beschreibt die wechselseitigen und dramatischen Ereignisse, von beiden gegenüberliegenden Ufern aus gesehen. Zwischen Schauplätzen und Erinnerungen, Museen und Monumenten genießt man gerne die entspannende Landschaft und die zahlreichen Weine, die in gastfreundlichen Lokalen serviert werden. Historische Anekdoten, Auskünfte und ein freundlicher Empfang werden Ihnen überall geboten: Informationstabellen helfen Ihnen entlang der Wegstrecken und an jedem bedeutungsvollen Schauplatz steht eine nummerierte Infosäule mit Informationen, Vorschlägen und historischen Erläuterungen. 5 PROVINZ BELLUNO • Vittorio Veneto • PROVINZ TREVISO • Castelfranco Veneto PROVINZ PADUA PROVINZ VENEDIG 6 COLLE UMBERT O PROVINZ PORDENONE • Valdobbiadene • Conegliano • Possagno Montebelluna • Asolo • • Oderzo PROVINZ VICENZA CAPPELLA MAGGIORE WO LIEGT DIE PROVINZ TREVISO? Die Provinz Treviso liegt in der Region Venetien, im Nordosten Italiens, nur wenige Kilometer von Venedig entfernt. Sie ist leicht zu erreichen: Über die Autobahn: A 27 Venedig – Belluno (Ausfahrten Vittorio Veneto Nord und Süd, Conegliano, Treviso Nord und Süd und Mogliano), A 4 Turin – Triest (Ausfahrt Cessalto); Mit dem Flugzeug: Flughäfen Antonio Canova bei Treviso und Marco Polo bei Venedig; Mit dem Zug: Eisenbahnlinien Venedig – Udine, Venedig – Belluno und Vicenza – Treviso. MARENO DI PIAVE S. LUCIA DI PIAVE S. MARIA DI PIAVE Borgo Malanotte TEZZE Cimitero Inglese PONTE DELLA PRIULA SAN POLO DI PIAVE SAN MICHELE DI PIAVE CIMADOLMO ORMELLE SPRESIANO MONTEBELLUNA VISNADELLO Die folgenden Informationsblätter sind nummeriert (1 – 22) und diese Nummerierung entspricht den im Gebiet an den jeweiligen Schauplätzen des Großen Krieges aufgestellten Infosäulen. Als zusätzliche Hilfe für den Besucher befindet sich entlang der Themenpfade eine Wegbeschilderung, die den Weg weist. POSTIOMA VILLORBA SALETTUOL Monumento agli Inglesi MASERADA SUL PIAVE CANDELU’ Museo Della Grande Guerra NEGRISIA SALETTO Mulino Sega SAN BARTOLOMEO CARITA’ PERO PEZZAN CAVRIE OLMI TREVISO SILEA VILLANOVA FAGARE’ Sacrario Militare SAN BIAGIO DI CALLALTA CARBONERA PAESE CASTELFRANCO VENETO M D STAMBIUZZO VASCON POSTIOMA ODERZO NERBON PONTE DI PIAVE S.ANDREA DI BARBARANA ZENSON DI PIAVE SPERCENIGO 7 MONASTIER PRALONGO DER LETZTE GIPFEL Das Massiv des Monte Grappa, die nordwestliche Begrenzung der Mark von Treviso, war zwischen 1917 und 1918 einer der bekanntesten Schauplätze der italienischen Front. Auf jedem Gipfel fanden dramatische Kämpfe um Leben oder Tod statt, jedes Tal wurde zu einem Widerstandspunkt oder Zufluchtsort, zu einer Nachschublinie oder einem provisorischen Krankenhaus. Zehntausende österreichisch-ungarischer Soldaten kamen bei dem Versuch über die venetische Ebene ins Tal zu gelangen ums Leben, zehntausende italienischer Soldaten ereilte das gleiche Schicksal als sie sich gegen den Angriff verteidigten. Kurz nach Caporetto legte General Cadorna den Monte Grappa und den Fluss Piave als äußerste Widerstandslinien fest: hier stellten sich die wenigen verfügbaren Truppen in Erwartung des Rückzugs der 4. Armee aus dem Cadore auf. Die deutsch-österreichischen Soldaten belagerten sofort das Massiv des Monte Grappa und in den Monaten November und Dezember 1917 fanden verheerende Kämpfe statt. Die Italiener waren durch die Straßen- und Wasserführung im Vorteil, die der weitblickende General Cadorna bereits im Vorjahr besorgt hatte, wodurch es ihnen gelang, Widerstand zu leisten, und sie befestigten den Gipfel des Monte Grappa, sowie den gesamten Südrand des Massivs mit ausgesprochen wagemutigen Bauten, die größtenteils auch heute noch zu besichtigen sind. Der gesamte Berg wurde zum “Der Heimat heiligen Berg” erklärt und die unzähligen Spuren der Stellungen und Granatkrater entlang der Hänge und in den Wäldern, die nach dem Feuersturm langsam wieder nachgewachsen sind, zeigen, dass er diesen Namen auch verdient. •Die Beschilderung des Themenpfads weist den Weg in einer Richtung im Uhrzeigersinn, wie die Pfeile auf der 8 Mappe zeigen 9 FRANZÖSISCHE MILITÄRGEDENKSTÄTTE PEDEROBBA 10 DIE VERLETZTE KUNST 1 Frankreich entsandte Ende 1917 ein Expeditionskorps, das zusammen mit dem britischen Expeditionskorps den Gegnern den absoluten Zusammenhalt und die Unterstützung der Alliierten signalisieren sollte. Die Ereignisse von Caporetto beschleunigten ihren Einzug an die Front und im Dezember des gleichen Jahres gelang es den Franzosen, den Monte Tomba erfolgreich zurückzuerobern; 1918 drangen sie mit den Italienern über den Piave bei Vidor vor und stürmten die Stellungen des Monte Perlo, der Valdobbiadene dominiert. Zwischen den Berghängen des Monfenera und dem Ufer des Piave wurde in der Nachkriegszeit die Gedenkstätte errichtet, in der die sterblichen Überreste von über tausend Soldaten von jenseits der Alpen zum Gedenken an die italienisch-französische militärische Brüderschaft beigesetzt sind. POSSAGNO 1/a SEHENSWERT: Onigo di Pederobba Monument für den Soldaten Italiens. Am rechten Uferrandstreifen des Piave wurde 1988 das “Monument für den Soldaten Italiens” errichtet, acht bronzene Gruppen, die symbolische Augenblicke der Kriegserfahrung darstellen. 2 Das Gebiet erlitt die Verluste des Konflikts nicht nur in geographischer Hinsicht, sondern auch bei den historischen Schätzen und Kunstschätzen, die im Gebiet von Treviso häufig und weit verbreitet waren. Als im November 1917 die Bomben auf Possagno zu fallen begannen, dachten viele sofort an die Werke von Canova, die in der Gipsothek aufbewahrt wurden: die durch die Sprengkraft von TNT beschädigten Skulpturen wurden mit Hilfe der Soldaten aus den Trümmern geborgen. Eine herrliche Ausstellung dokumentiert die Arbeiten zur Bergung und zum Schutz der Kunstwerke, ein wenig bekanntes und sehr wichtiges Kapitel in der Geschichte des italienischen Kriegs. Für Informationen: Tempel und Gipsothek Tel. 0423 544323. Öffnungszeiten: täglich von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr (Sommer) oder von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr (Winter). Montag geschlossen. 2/a SEHENSWERT: Crespano del Grappa Das “Dokumentationszentrum Großer Krieg” im Zentrum des Ortes bietet eine umfangreiche Kollektion an Gegenständen und Dokumentationen über die Kriegsgeschehnisse auf dem mächtigen Gebirge. Für Informationen: Tempel und Gipsothek Tel. 0423 544323. 2/b SEHENSWERT: Borso del Grappa Die “Straße des Generals Giardino” trägt den Namen des Befehlshabers der Armee des Monte Grappa und ist einer der verschiedenen Zugangswege zum Gebirge, der während des Konflikts gebaut wurde. Aufgrund ihrer Bedeutung nimmt sie den zweiten Platz hinter der “Straße Cadorna” ein und war eine der direktesten Nachschublinien zum Gipfel des Monte Grappa. 11 BERGHÜTTE BASSANO - GIPFEL DES MONTE GRAPPA 3 Die Berghütte Bassano ist der Ankunftspunkt der Besucher des Monte Grappa, ersehntes Ziel aller, die den Berg auf dem Fahrrad, mit dem Motorrad oder zu Fuß auf seinen herrlichen Wegen erklimmen, die zum Gipfel führen. Sie wurde 1935 an einer Stelle mit einzigartigem Panoramablick wiederaufgebaut, von der aus man den Verlauf der Front nachvollziehen kann. Die Berghütte bietet Schutz und Möglichkeit zum Einkehren; an den Wänden geben Fotografien die Geschichte bruchstückweise wieder. Etwas weiter unten erreicht der Besucher den Stollen Vittorio Emanuele, ein außerordentliches befestigtes Höhlensystem, das Museum in der historischen Kaserne Milano, den Vorführsaal und den Weg, der zur Gedenkstätte und zum denkmalgeschützten Gebiet führt. 12 Für Informationen: T 0423 53101. Ganzjährig geöffnet STOLLEN VITTORIO EMANUELE - GIPFEL DES MONTE GRAPPA 3/a Im Laufe des Jahres 1918 errichtete die Bergbaugruppe Gavotti eine 5 km lange unterirdische Festung, die so eingerichtet war, dass sie gegnerischem Druck auch sehr lange Zeit standhalten konnte. Mit den Kanonenreihen, von denen auch heute noch einige stehen, und den Maschinengewehrnestern in der Hauptkonstruktion konnten die Flanken der feindlichen Linien leicht geschlagen werden und über verborgene Durchgänge konnten die Truppen auch bis an die vorderste Linie gelangen. Der Stollen Vittorio Emanuele verfügte über eine eigene logistische Versorgung (Generatoren, Wasserleitungen, Lager, Erste-HilfeStationen, Kommunikationszentralen, Beobachtungsstände, usw.) und war in jener Zeit das modernste Beispiel für das Konzept “Festung”, weshalb er bei allen Aktionen auf dem Massiv eine zentrale Rolle spielte. 13 ITALIENISCHE MILITÄRGEDENKSTÄTTE - GIPFEL DES MONTE GRAPPA 4 Die italienische Militärgedenkstätte wurde 1935 eingeweiht und beeindruckt den Besucher mit einer Reihe von nach Süden offenen konzentrischen Kreisen, fast als ob sie einen visuellen Bezug zwischen der für ein Jahr tapfer verteidigten Ebene und der feierlichen Erinnerung an die gefallenen Verteidiger herstellen möchte. In der bewegenden und ergreifenden Folge von Namen und Grabnischen findet sich auch das Grab von General Giardino, der “bei seinen Soldaten” beigesetzt werden wollte, da er sich der unglaublichen Anzahl an Todesopfern und der Leiden bewusst war, die er den jungen Kämpfern seinerzeit abverlangte. In der Gedächtniskapelle auf dem Gipfel befindet sich die Madonnenstatue des Monte Grappa, die bereits vor dem Konflikt verehrt wurde. Im Norden erstreckt sich die “Via Eroica”, entlang derer den wichtigsten Gipfeln 14 des Massivs, die in den schrecklichen Krieg verwickelt waren, feierlich gedacht wird. Gleich danach erhebt sich die österreichische Gedenkstätte mit den Überresten von ca. 10.000 Gefallenen und der ergreifenden Grabnische des Soldaten Peter Pan. Für Informationen: Italienische Militärgedenkstätte und Historisches Museum des Großen Kriegs Tel. 0423 544840. Öffnungszeiten: 9 Uhr – 12 Uhr; 13.30 Uhr – 16 Uhr vom 1. Oktober bis zum 15. Mai; 9 Uhr – 12 Uhr; 13.30 Uhr – 18 Uhr vom 16. Mai bis zum 30. September. Eintritt frei. 15 VAL DELLE MURE MONTE GRAPPA RESTE DER SCHWEBEBAHNEN MONTE GRAPPA 5 Das Tal „Val delle Mure“ inmitten von herrlichen Buchenwäldern, die sich mit Weiden und Almen abwechseln, zu durchqueren ist ein Erlebnis. Bei genauer Betrachtung kann man jedoch Felsen mit vereinzelten Stollen, Spuren von Schützengräben und Pfaden im Gras, sowie zahlreiche Bodenvertiefungen infolge von Explosionen erkennen. Das Tal war eines der wichtigsten Nachschubgebiete, das von den Bomben komplett zerstört wurde und dessen Pfade und Felder mit Stacheldraht abgegrenzt waren: hier wurden die ersten Kriegsfriedhöfe, kleine Erste-Hilfe-Stationen und die Reservetruppen eingerichtet, die auf den Befehl zum Gegenangriff in den umliegenden Gipfeln warteten. Die wohltuende Ruhe von heute entschädigt kaum für das Echo der Schreie und des dröhnenden Lärms von damals. 5/a SEHENSWERT: Massiv des Monte Grappa - Saumpfad Im Ort Covolo in der Gemeinde Crespano 16 del Grappa beginnt ein militärischer Saumpfad, der steil ansteigt und zu den hoch gelegenen Kampflinien führt. 5/b SEHENSWERT: Pian de la Bala - Sentiero delle Meatte. Eine kleine Verbreiterung mit Panoramablick zwischen dem Gipfel des Monte Grappa und dem Tal Val delle Mure ist der Ausgangspunkt des “Sentiero delle Meatte”, ein eindrucksvoller militärischer Verbindungsweg zwischen Felsen und Überhängen, auf dem die Truppen und der Tross geschützt vor den Schüssen der feindlichen Artillerie vorbeiziehen konnten. 6 Der Krieg im Gebirge erforderte einen immensen Logistikaufwand: die Männer im Gefecht mit allem zu versorgen, das sie zum Überleben und zum Kämpfen brauchten, war eine kolossale Aufgabe, die am Monte Grappa durch die vielen vorhandenen Straßen und Saumpfade erleichtert wurde. Die gute Verkehrsführung wurde durch zahlreiche Schwebebahnen ergänzt, mit denen der Nachschub von der Ebene bis fast auf die Gipfel des Massivs befördert wurde. Am Südrand des Boccaor ist noch ein Teil des Antriebsmechanismus einer Schwebebahn erhalten, die auch nach Kriegsende noch jahrelang benutzt wurde, um zunächst geborgene Metallgegenstände und später Holz, sowie Wald- und Weideprodukte zu Tale zu befördern. 17 SCHÜTZENGRÄBEN MONTE PALON 7 Dank der Arbeit der Volontäre und der Unterstützung der örtlichen Verwaltungsbehörden konnten die Schützengräben des Monte Palon wieder freigelegt werden, so dass es möglich ist, die Grausamkeit und die dramatische Nüchternheit der Kampfstellungen zu erleben. Sich zwischen Schießstellungen und Stollen zu bewegen, dem engen Verlauf der Schützengräben entlang der Flanke des Berges zu folgen, ergreift bis tief in die Seele und hilft, die schlimme Lage der Soldaten besser zu verstehen. Während des Konflikts war das Gebiet um den Monte Palon von der Artillerie besetzt, die an der Ostfront kämpfte, während die Schützengräben überraschende Kampfhandlungen aus der Talmulde von Alano verhinderten. 18 SCHLACHTFELD MONTE TOMBA 8 Die deutsch-österreichischen Soldaten erreichten Alano di Piave im November 1917 und versuchten sofort, den abfallenden Bergrücken zwischen dem Monte Tomba und dem Monfenera zu überwinden. Den Italienern gelang es, sie am Gipfel aufzuhalten, doch von dieser Position aus konnten die kaiserlichen Soldaten die feindlichen logistischen Vorbereitungen am Fuße des Monte Grappa leicht bekämpfen. An der Eroberung der Gipfelstellungen des Monte Tomba war auch ein junger Oberleutnant aus Württemberg, Erwin Rommel, aktiv beteiligt, der später im Zweiten Weltkrieg einer der berühmtesten deutschen Generäle war und den Beinamen “Wüstenfuchs” trug. Der Gipfel des Monte Tomba war im Dezember 1917 hart umkämpft, als den französischen “Chasseurs des Alpes” zusammen mit den Italienern die Zurückeroberung gelang und sich die Lage zu Gunsten der Alliierten wandelte. Zwischen Wiesen und Wäldern sind immer noch der gerade Verlauf der Schützengräben und die unzähligen Löcher der Bomben zu erkennen, die das Gebiet verwüsteten. 19 ROCCA CORNUDA FORCELLA MOSTACIN 9 Zu Beginn des Krieges wurden alle Elemente des Gebiets genutzt, um einen taktischen Vorteil zu erzielen: die Hügel von Cornuda in der Nähe des Flusses Piave, die eine ausgezeichnete Sicht auf die Südhänge des Monte Grappa boten, sowie der Montello wurden sofort zu bevorzugten Orten für die Beobachtung der feindlichen Stellungen und Aktionen. Die Kirche der Rocca, die als Wallfahrtskirche der „Madonna della Rocca“ bekannt und auf den Überresten eines mittelalterlichen Turms erbaut war, wurde sofort als Beobachtungsstand eingerichtet. Die Gegner wussten natürlich davon und hielten das Gebiet dauernd unter Beschuss, um das Kommen und Gehen zu verhindern und das Erreichen des Beobachtungsstands nur unter großer Gefahr zu ermöglichen. Die Kirche wurde 20 mehrfach getroffen und trug schwere MASER Schäden davon, ebenso wie viele andere damalige trevisanische historische Schätze und Kunstschätze. Für Informationen: Rocca di Cornuda Tel. 0423 83462 10 Das gesamte Hügelgebiet, von der Ebene bis zum Anfang der Hänge des Monte Grappa war von Artilleriegruppen besetzt: es bot ideale Voraussetzungen, um die Kanonen geschützt vor dem Gegenfeuer aufzustellen. Vor allem zwischen Maser und Cornuda wurden großkalibrige italienische und französische Kanonen aufgestellt, mit denen das Gebiet von Tomba-Monfenera, die Talmulde von Valdobbiadene, das Gebiet „Quartier del Piave“ und der Montello erfolgreich bekämpft wurden. Um treffsicher zu schießen, war ein komplexes System aus Beobachtern und Nachschub erforderlich, das interessante und deutlich erkennbare Zeichen zurückließ, die in der Nähe von Forcella Mostacin noch erhalten sind. 21 DIE SCHLACHT „BATTAGLIA DEL SOLSTIZIO“ Zwischen 1917 und 1918 versuchte das österreichisch-ungarische Reich auf verschiedene Weise, den Konflikt an der italienischen Front schnell zu beenden. Zahlreiche diplomatische Gespräche mit den gegnerischen Nationen und dem Vatikan blieben erfolglos und das Oberkommando beschloss, den Konflikt mit einer drastischen Aktion unter Einsatz aller technischen und logistischen Ressourcen, die der Armee noch zur Verfügung standen, definitiv beizulegen. Es wurde eine große Offensive geplant, die, nach Meinung der Historiker, darauf ausgerichtet war, die italienischen Linien an mehreren weit voneinander entfernten Stellen gezielt zu durchbrechen, wodurch die Möglichkeit geringer war, die Streitkräfte dort zu konzentrieren, wo es am erfolgversprechendsten war. Zwischen dem 15. und dem 23. Juni 1918 griffen die kaiserlichen Truppen die italienische Aufstellung zwischen Asiago und dem Meer tapfer und selbstlos an und es gelang ihnen, am Montello weit vorzudringen, wodurch die Standhaftigkeit der italienischen Front ernsthaft gefährdet wurde. Die Antwort des königlichen Heeres war zunächst konfus, doch innerhalb weniger Stunden entwickelte das Oberkommando die richtige Verteidigungsstrategie und es gelang ihm, die österreichisch-ungarischen Soldaten aufzuhalten und sogar über den Fluss Piave zurückzudrängen. Dies war die letzte Offensive in der Geschichte des Habsburgischen Reichs: die darauffolgenden Monate leiteten eine erwartete Niederlage und das Ende einer Epoche ein. 22 23 BEOBACHTUNGSSTAND DES KÖNIGS CROCETTA DEL MONTELLO ABTEI SANKT EUSTACHIO - NERVESA DELLA BATTAGLIA 11 Auf den Ruinen eines landwirtschaftlichen Gebäudes auf dem Gipfel des Montello bauten die italienischen Pioniere einen Bunker, der als Beobachtungsstand diente: durch die gute Sicht auf das Gebiet „Quartier del Piave“ und auf die Hügel von Soligo konnten die Bewegungen der feindlichen Truppen, sowie die sichtbaren Spuren der Vorbereitungen verfolgt werden. Der Beobachtungsstand wurde mehrmals von König Viktor Emanuel III. benutzt und diente dazu, der Aktion zur Überquerung des Piave im Oktober 1918 zu Beginn der “Schlacht von Vittorio Veneto” beizuwohnen. 11/a SEHENSWERT: Montebelluna - Militärbrunnen. Interessantes Bauwerk, das von den Soldaten errichtet wurde, um die Truppen 24 und den Tross mit Trinkwasser zu versorgen, die auf dem Montello unterwegs waren. Die Wasserversorgung war eine der wichtigsten logistischen Aufgaben, da der Krieg schicksalsbedingt gerade in den Karstgebieten erbitterter war, in denen es an Oberflächenwasser mangelte. 12 Es gibt Kampfstätten, die mehr zum Nachdenken anregen als andere: die Gedanken wandern von der Geschichtsschreibung und vom dramatischen Schauspiel des modernen Kriegs, sowie von den Erzählungen über heroische Gesten und Taten zu Themen wie Zerstörung und Tod, Leiden und Nutzlosigkeit des Krieges. Einer dieser Orte ist zweifellos die Abtei Sankt Eustachio, ein Klostergebäude, das über Jahrhunderte das religiöse und gesellschaftliche Leben des umliegenden Gebiets geprägt hat. Zerstörte Apsiden, Mauerfragmente und Gewölbe, auf denen heute nur noch die Wolken ruhen, sind das, was von großer Geschichte und großem religiösem Glauben zurückbleibt: die Artillerien beider Aufstellungen sind über das Gebäude hergefallen und jedes Heer trug in den einzelnen Phasen der Schlachten am Fluss Piave seinen Teil zur Zerstörung der Abtei bei. Heute ragen ihre Ruinen aus dem üppigen Grün der umliegenden Wälder hervor und lösen, umgeben von diesem ganz besonderen Schweigen, intensive Gefühle aus. Für Informationen: Gemeindbibliothek Tel. 0422 773360. 25 BRITISCHER FRIEDHOF GIAVERA DEL MONTELLO GEDÄCHTNISKAPELLE FRANFRANCESCO BARACCA NERVESA DELLA BATTAGLIA 13 Das britische Expeditionskorps erreichte die Front am 4. Dezember 1917, als bereits allen Alliierten klar war, dass die Widerstandslinie am Fluss Piave dem offensiven Andrang der österreichisch-ungarischen Soldaten standhalten würde. Ab diesem Zeitpunkt nahmen immer häufiger angelsächsische Divisionen an den Militäraktionen entlang des Flusses Piave teil, die vor allem in der abschließenden Phase des Konflikts zahlreiche Gefallene zu beklagen hatten. Auf dem Militärfriedhof in Giavera del Montello befinden sich mehrere hundert Gräber, auf denen ein weißer Grabstein mit dem Namen des Gefallenen und dem Wappen seines Regiments aufgestellt ist. Auf den meisten Grabsteinen sind ergreifende Nachrufe von den Familienangehörigen eingraviert. 13/a SEHENSWERT: Giavera del Montello - Cippo Gen. Pennella. 26 In der Nähe einer tiefen Doline, die im 14 Volksmund aufgrund der vielen Überreste, die nach dem Krieg dort aufgetaucht sind, als “Tal der Toten” bezeichnet wird, ruht auf einem eindruckvollen Monument die Bronzebüste des Generals Pennella, Befehlshaber der VIII. italienischen Armee in den dramatischen Tagen der Schlacht „Battaglia del Solstizio“. Das Artillerieteil in der Nähe zielt immer noch in die Richtung, aus der die angreifenden feindlichen Kolonnen kamen. Bei einem runden von Zypressen umgebenen Tempel stürzte Major Francesco Baracca, der erfolgreichste italienische Pilot des Ersten Weltkriegs, mit seinem Flugzeug ab. Die Hintergründe seines Absturzes geben noch heute zu historischen Diskussionen Anlass: das Emblem seines Flugzeugs, ein aufgerichtetes Pferd, wurde (mit Erlaubnis der Mutter von Francesco Baracca) von seinem Landsmann Enzo Ferrari als Symbol und Markenzeichen des prestigevollsten italienischen Autobauers übernommen. Die Luftfahrt entwickelte sich während des Konflikts erheblich weiter, wenn sie auch aufgrund der Mangelhaftigkeit und der schlechten Planung der Flugzeuge, sowie der Kämpfe schwere menschliche Verluste hinnehmen musste, die so heldenhaft waren, dass die Flieger den Beinamen “Kavaliere des Himmels” bekamen. 27 ITALIENISCHE MILITÄRGEDENKSTÄTTE NERVESA DELLA BATTAGLIA 28 15 Die italienische Militärgedenkstätte, in der die sterblichen Überreste von ca. 9000 Soldaten beigesetzt sind, wurde auf dem nordöstlichen Gipfel des Montello errichtet. Ihre viereckige, massive und beeindruckende Form feiert, nicht ohne Polemik, den standhaften Widerstand der italienischen Armee. Von den Balkonen kann man den Panoramablick auf das Schlachtfeld und den Fluss Piave genießen, der sich in der Ebene verbreitert und zwischen Montello und den Hügeln von Susegana hindurchfließt; im Süden wird das Schlachtfeld durch die Brücken der Priula begrenzt. Artillerien von damals zieren den Platz vor dem Eingang und ein bedeutendes Museum in der Gedenkstätte liefert die passenden Informationen zu den Gefühlen, die von den langen und stummen Namensverzeichnissen ausgelöst werden Für Informationen: Militärgedenkstätte des Montello Tel. 0422 779996. Öffnungszeiten: 9 Uhr – 17 Uhr vom 1. Mai bis zum 30. September; 9 Uhr - 18 Uhr vom 1. Oktober bis zum 30. April. Eintritt frei. 15/a SEHENSWERT: S.Croce di Nervesa della Battaglia Monument für die “Ragazzi del ‘99. Nicht weit von der Kirche Santa Croce del Montello erhebt sich auf der Rückseite des Montello umgeben von Zypressen das Monument für die “Ragazzi del ‘99”, die damals gegen Ende des Jahres 1917 mit nur achtzehn Jahren einberufen wurden. Auf ihrer Kriegserfahrung beruht viel der Polemik in der Nachkriegszeit. Der nebenstehende Glockenturm verkündet die Stunden mit den Noten der “Legende des Piave”, der berühmtesten und gefühlvollsten Kampfhymne des Ersten Weltkrieges. BRÜCKENBOOT NERVESA DELLA BATTAGLIA 16 An den Ufern eines Flusses zu kämpfen, setzt voraus, dass er bei jedem Angriff überquert wird: abwechselnd taten dies alle am Fluss Piave aufgestellten Heere. Boote, Pontons, Stege und Besatzungsdecks waren die Grundausrüstung, um die feindlichen Stellungen angreifen zu können; die italienischen und die österreichisch-ungarischen Pioniere opferten bei der furchtbaren Aufgabe, den Gefährten den Weg frei zu machen, zu Hunderten ihr Leben. Die Brückenboote bestanden aus drei miteinander verbundenen schwimmenden Elementen, die von starken, an großen Metallankern befestigten Seilen gehalten wurden. Eines dieser Elemente wurde aus dem Fluss geborgen und lässt deutlich die Zeichen des Splitter- und Kugelhagels erkennen, der bei den ersten Versuchen, den Fluss zu überqueren, auf das Boot niederging. 16/a SEHENSWERT: Nervesa della Battaglia Monument für die Artilleristen. Ganz in der Nähe des alten Flusshafens von Nervesa wurde ein Monument aus Bronze aufgestellt, das sich an einer sehr bekannten Illustration inspiriert: eine von den gegnerischen Schüssen zerstörte Kanone (auf der Illustration ist sie umgeben von heldenhaften Offizieren und Soldaten dargestellt, die ihr Leben geopfert haben). Das Bild entstand ursprünglich, um den verzweifelten Widerstand am Isonzo gleich nach Caporetto deutlich zu machen und wurde mit der Zeit zu einem Sinnbild für die Gefechte am Montello, und sogar zu einem Monument für die Tapferkeit der italienischen Artilleristen. 29 DIE LETZE SCHLACHT In der zweiten Hälfte des Jahres 1918 ließen die dramatische gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation, sowie die Nahrungsmittelsituation der zentralen Mächte ein nahes Ende des Konflikts absehen: die italienische Regierung drang beim Oberkommando darauf, dass das Heer zum Angriff überging, in dem Versuch, die durch den Rückzug von Caporetto erlittenen Gebietsverluste wieder gut zu machen. Es wurde ein Plan ausgearbeitet, bei dem den Gegnern an der Gebirgsfront massiv zugesetzt wurde und gleichzeitig der Fluss Piave an drei Stellen des mittleren Laufs mit Vormarsch in Richtung Vittorio Veneto überquert wurde. Die südlichste Aktion vor der Insel Papadopoli wurde einige Tage vorgezogen, um sich vor der vordersten österreichisch-ungarischen Linie aufstellen zu können; zwischen dem 26. und 27. Oktober erreichten die ersten Truppen das linke Ufer vor Pederobba und bei Falzè di Piave. Die Situation wurde kritisch, aufgrund der Schwierigkeit, die Brücken zu halten, die von der Artillerie und von der Strömung des durch den Regen angeschwollenen Flusses mehrmals zerstört wurden: am 28. wurde das natürliche Hindernis vollends überwunden und die Aktion konnte schnell abgewickelt werden, wobei der Gegner immer deutlichere Zeichen von Organisationsmängeln erkennen ließ. Am 30. Oktober war Vittorio Veneto erreicht und die Verfolgung setzte sich entlang der Alpentäler und in Richtung Meer bei Triest fort. •Die Beschilderung des Themenpfads weist den Weg in einer Richtung im Uhrzeigersinn, wie die Pfeile auf der Mappe zeigen. 30 31 INSEL DER TOTEN MORIAGO D. BATTAGLIA 17 Durch die Frömmigkeit des Volkes entstand gleich nach dem Konflikt ein kleines Monument auf einer Insel, an der viele Tote gestrandet waren, nachdem sie von der Strömung des Flusses Piave mitgerissen worden waren, wodurch sie den Namen “Insel der Toten” erhielt. Sie wurde kurz darauf zu einem Wallfahrtsort zum Andenken an die Gefallenen und die an diesem Flussabschnitt erfolgten Heldentaten: sie wurde zu einem weitläufigen Park mit einem großen Platz in der Mitte umgebaut, auf dem heute verschiedene Monumente und der Votivtempel “Madonnina del Piave” stehen. 32 SEHENSWERT: 17/a -17/b - 17/c - 17/d 17/a Fontigo di Sernaglia della Battaglia Museum des Großen Kriegs. Im Zentrum für Umwelterziehung in Fontigo kann eine umfangreiche Ausstellung mit Funden besichtigt werden, die vom Fluss angespült oder von Veteranen im Gebiet gefunden wurden. Hier kann man die technologische Entwicklung der Waffen verfolgen, aber auch die überwältigende Einfachheit der persönlichen Gegenstände, die in den damaligen Schützengräben gefunden wurden. 17/b Colfosco Grotte der Kanone. Dort, wo man heute eine Grotte mit der Madonna sieht, stand in den letzten Tagen des Konflikts ein Artillerieteil in der Höhle, das es schwierig machte, die Brücken vor Nervesa zu erreichen. Den italienischen Beobachtern gelang es nicht, seinen Standort zu bestimmen und die Kanone schoss bis zum Rückzug ungehindert weiter. 17/c Colfosco Ruio di Villa Jacur. Das Gebiet um Villa Jacur war der logistische Stützpunkt der österreichisch-ungarischen Offensive im Juni 1918: auf dem Kiesbett wurde die einzige Brücke errichtet, die der italienischen Artillerie standhielt und über die sich die kaiserlichen Truppen zurückzogen, insbesondere die 13. Schützendivision, die das Ereignis mit einem eigenen Abzeichen feierte. Die Brücke diente auch der 13. österreichischen Schützendivision während der österreichisch-ungarischen Offensive im Juni 1918. 17/d Falzè di Piave Monument für die Kaimanen des Flusses Piave. Auf dem Zentralplatz von Falzè di Piave steht eine emphatische Gruppe aus Bronze, die drei tapfere Soldaten bei der Offensive mit der typischen leichten Bewaffnung des Sturmkorps darstellt. Das Monument erinnert an die Aktion vom 27. Oktober 1918, die den Soldaten den Namen “Kaimanen des Flusses Piave” einbrachte. 33 ABTEI ST. BONA VIDOR 18 Eingeschlossen vom Kiesbett des Flusses und den ersten steil ansteigenden Hügeln von Vidor liegt die Abtei Sankt Bona, die im 12. Jahrhundert von den Benediktinern erbaut wurde. Das Abteigebäude besteht aus der Kirche, dem Kreuzgang, den Wohnräumen, sowie einem großen Garten und ist von einer Einfriedungsmauer umgeben. Da es sich in vorderster Linie befand, wurde es von den Italienern und den Alliierten schwer bombardiert, ebenso wie alle städtischen Ansiedlungen in der Nähe der Front, wodurch an zahlreichen prestigevollen Gebäuden schwere Schäden entstanden. Das Gebäude kann von außen besichtigt werden: der Besuch der Innenräume ist nach vorheriger Absprache mit den jetzigen Besitzern möglich. 34 SEHENSWERT: 18/a -18/b -18/c - 18/d - 18/e 18/a Valdobbiadene - Bombardiertes Zentrum. Das Zentrum von Valdobbiadene ist nach Süden offen und konnte somit von der alliierten Artillerie komplett eingesehen werden; es war schwer umkämpft, um zu verhindern, dass die gegnerischen Truppen dort Schutz fanden oder Materialien zu Befestigung mitnahmen (Holz, Balken, Türen und Läden). Nach dem Krieg wurde es mit Weitblick und stilistischer Ausgewogenheit wieder aufgebaut und ist heute durch die Erzeugung des Weins “Prosecco” weltbekannt. 18/b Combai - Straße des Hungers Die Frauen und Kinder des Tals wurden von den Besatzungstruppen als Arbeitskräfte eingesetzt und bekamen als Ausgleich für die unzähligen Stunden, die sie täglich damit verbrachten, die Straßen zu pflastern, nur sehr wenig zu essen (eines Tagesration Suppe). Ein Großteil der Verkehrswege, die von der kaiserlichen Armee genutzt wurden, entstand auf diese Weise und wird noch heute im Volksmund “Straße des Hungers” genannt. 18/c Follina - Abtei. Das historische Monument wurde von einigen Kanonenschüssen getroffen, wodurch das Dach und ein Teil der Ostseite der Kirche einstürzten. Der Klosterspeisesaal aus dem 13. Jahrhundert wurde zerstört, um Holz zu gewinnen, und wurde in der Nachkriegszeit zu einem Oratorium und Monument der Gefallenen umgebaut. 18/d Follina - Österreichischungarischer Friedhof Er liegt hinter dem Zivilfriedhof und es ruhen dort ca. 900 Gefallene, von denen 491 bekannt sind. Er galt mit der Überführung der menschlichen Überreste in das deutsch- österreichische Ossarium in Quero als endgültig geschlossen, gab jedoch kürzlich noch zahlreiche Überreste frei und wird heute von Volontären aus ganz Europa wieder instand gesetzt. 18/e Cison di Valmarino Schloss Brandolini. Das Schloss Brandolini dominiert die Valsana und fügt sich perfekt in den historischen Ort Cison ein; es war Wohnsitz von Offizieren und Krankenhaus für Verletzte von der Front. Eine schmalspurige Einsenbahn beförderte Munitionen und Materialien von Vittorio Veneto nach Pieve di Soligo vorbei am Fuße des Hügels, auf dem das Schloss steht.. 35 STRASSE DER 100 TAGE TOVENA 19-20 Für das österreichisch-ungarische Kommando war es strategisch erforderlich, dass sich das Tal in Belluno schnell und sicher mit Vittorio Veneto verständigte, d.h. die Nachschubgebiete des Monte Grappa mit den Nachschubgebieten des Flusses Piave. Die österreichischen Pioniere bauten in nur 100 Tagen (vom 1. Februar bis zum 1. Juni 1918), wobei sie teilweise einen steilen mittelalterlichen Weg ausbauten, in einem gewagten Unternehmen eine befahrbare Straße mit fünf übereinander liegenden Serpentinen in einem Tunnel, eine ingenieurstechnische Meisterleistung. Die Straße erlangte für das Besatzungsheer sofort eine grundlegende Bedeutung: Teile der Artillerie, die in der Schlacht „Battaglia del Solstizio“ eingesetzt waren, benutzten sie 36 und vier Monate später zogen sich die im „Quartier del Piave“ aufgestellten Truppen geschlossen zurück, die andernfalls ohne Fluchtmöglichkeit eingekesselt gewesen wären. MUSEUM DER SCHLACHT VITTORIO VENETO als Spion ausgesandt wurde und mit dem Fallschirm hinter den feindlichen Linien absprang. Er hatte einen ähnlichen Geschmack und eine ähnliche Auffassung vom Leben wie D’Annunzio und hinterließ der Stadt Vittorio Veneto einen kleinen “Vittoriale”, der die ethischen und ästhetischen Maßstäbe jener Zeit ausdrucksvoll beschreibt. 21 Luigi Marson, ein ehemaliger Kämpfer aus Vittorio Veneto, schenkte seiner Stadt eine umfangreiche Sammlung an Gegenständen und Dokumenten aus dem Großen Krieg. Die erzieherische Absicht von Marson und seine Mahnung an die Bevölkerung wurden 1938 deutlich, als er zur Feier des zwanzigsten Jahrestages des Sieges die Türen des Museums der Schlacht von Vittorio Veneto öffnete. Es befindet sich in der Loggia des Sansovino (16. Jh.) und stellt eine große Menge an Gegenständen, Waffen, Erinnerungsstücken, Dokumenten, Plastiken und Fotografien aus. Beim Besuch des Museums, das heute noch seine ursprüngliche Ausstellung aufweist, wird verständlich, warum die Erinnerung an den Krieg zunehmend verheiligt wurde, und können die Atmosphäre und die Ereignisse nachempfunden werden, die am 4. November 1918 zum Ende der Kämpfe an der italienischen Front führten. 21/a SEHENSWERT: Vittorio Veneto - Palast Minucci. 21/b SEHENSWERT: Refrontolo - Kleiner Tempel Spada. Der Palast bewahrt das Vermächtnis von Giacomo Camillo De Carlo, der im Ersten Weltkrieg mehrfach dekoriert wurde, da er erstmals in der Geschichte Er wurde 1800 in einer dominierenden Position erbaut und stand unter Artilleriebeschuss, wodurch er 1918 zerstört wurde. 37 SCHLOSS SAN SALVATORE SUSEGANA 22 Das Schloss San Salvatore ging als bedeutender gräflicher Wohnsitz in die Geschichte der Region Veneto ein und bewachte über Jahrhunderte die Verbindungslinie zwischen den Hügeln und der trevisanischen Ebene, sowie den langen Verlauf der Furten und Fähren am Fluss Piave. Es wurde von der italienischen und britischen Artillerie hart beschossen, da die feindlichen Aufstellungen in unmittelbarer Nähe dicht gedrängt waren: seine gut sichtbare und massive Konstruktion war auch ein ausgezeichnetes Ziel für die Probeschüsse der Batterien, die so ihre Geschütze auf umliegende Ziele einstellen konnten. Unter dem Schloss verlaufen zahlreiche komplexe Tunnel, die von den österreichisch-ungarischen Soldaten gegraben wurden und teilweise auch im Zweiten Weltkrieg wieder genutzt wurden. 38 Für Informationen: Castello di San Salvatore Tel. 0438 738241; Öffnungszeiten 9.30 Uhr - 11.00 Uhr SEHENSWERT: 22/a - 22/b - 22/c 22/a Susegana Beobachtungsstand „Colle della Tombola“. Der Hügel erhebt sich über dem Fluss Piave genau vor dem Montello, in einer idealen Position, um die italienischen Linien zu überwachen. Die noch heute erkennbaren Schützengräben umgaben die vorgeschichtliche Befestigungsanlage und wechselten sich mit Beobachtungsständen und Zufluchtsorten in Höhlen ab, die von den ungarischen Infanteristen der 51. Division Honvéd bis zuletzt tapfer gehalten wurden. 22/b Collalto - Ca’ del Montone. An der Außenwand eines Bauernhauses, in dem während des Konflikts das Kommando seinen Sitz hatte, befinden sich zwei Gedenktafeln auf Italienisch und auf Tschechoslowakisch, die an die Erschießung einiger tschechoslowakischer Legionäre erinnern, die während der Schlacht „Battaglia del Solstizio“ in Gefangenschaft gerieten. Viele Tschechoslowaken erhörten die italienischen Appelle und gingen an die Front, um für die Befreiung ihres Landes von der Habsburgischen Herrschaft zu kämpfen: sie galten dafür als Deserteure und wurden, wenn sie gefasst wurden, zur Hinrichtung verurteilt. 22/c Collalto - Beobachtungsstand Goiginger Der Hügel Guarda war ein sehr guter Beobachtungspunkt, da der Blick hier vom Montello bis zur Ebene des „Quartier del Piave“ reichte. Er wurde zum Hauptbeobachtungsstand von Feldmarschall Ludwig Goiginger, Kommandant des XXIV. Armeekorps und Verantwortlicher der Offensivaktion am Montello während der Schlacht „Battaglia del Solstizio“. Er wurde als einziger Kommandant in der jahrhundertealten Militärgeschichte des österreichischen Kaiserreiches mit dem Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet, da er unter fast unmöglichen Bedingungen einen Rückzug unternahm. 39 DI PIAVE S. MARIA DI PIAVE Borgo Malanotte DER HEILIGE FLUSS TEZZE Cimitero Inglese PONTE DELLA PRIULA SAN POLO DI PIAVE SAN MICHELE DI PIAVE Nur wenige Orte haben eine so beschwörende Macht wie die Ufer des Flusses Piave. Wenn man eine seiner Brücken überquert, sind die Zeichen des kollektiven Gedächtnisses nicht zu übersehen: ein Schild mit dem MONTEBELLUNA schicksalsträchtigen Satz “der Heimat heiliger Fluss”, die immer in der Nähe wehende Fahne, die Namen der Orte und Städte, die häufig mit der Bezeichnung “della Battaglia” enden. Die drei großen Schlachten, die sich zwischen den beiden Ufern abspielten (die Schlacht Battaglia d’Arresto, November 1917; die Schlacht „Battaglia POSTIOMA del Solstizio“, Juni 1918; die Schlacht von Vittorio Veneto, Oktober 1918) hatten als unfreiwilligen Hauptdarsteller den Fluss, der zu jener Zeit viel reißender war und viel mehr Wasser führte. Auf dem Fluss gingen die letzten Ressourcen des österreichisch-ungarischen Reichs zur Neige und das Glück stand wieder dem königlichen Heer und den Alliierten zur Seite: Millionen von Menschen betrachteten das andere Ufer und wussten, dassPOSTIOMA sie sich früher oder später nicht nur mit der Kraft der Natur, sondern auch mit der Grausamkeit der Menschen auseinandersetzen müssen. CIMADOLMO ORMELLE SPRESIANO VISNADELLO VILLORBA STAMBIUZZO MASERADA SUL PIAVE Museo Della Grande Guerra SAN BARTOLOMEO CARITA’ PERO PEZZAN CAVRIE OLMI SILEA VILLANOVA FAGARE’ Sacrario Militare SAN BIAGIO DI CALLALTA CARBONERA TREVISO 40 NEGRISIA CANDELU’ SALETTO Mulino Sega PAESE CASTELFRANCO VENETO MOTTA DI LIVENZA SALETTUOL Monumento agli Inglesi VASCON •Die Beschilderung des Themenpfads weist den Weg in einer Richtung im Uhrzeigersinn, wie die Pfeile auf der Mappe zeigen ODERZO NERBON PONTE DI PIAVE S.ANDREA DI BARBARANA ZENSON DI PIAVE SPERCENIGO MONASTIER PRALONGO 41 ORT MALANOTTE TEZZE BRITISCHER FRIEDHOF TEZZE 23 In dem charakteristischen Ort Malanotte entschied sich das Schicksal der britischen Truppen bei einer Offensivaktion, als sie, nachdem sie die Insel Papadopoli erobert hatten, den Fluss überquerten und die 7. österreichisch-ungarische Division in Schwierigkeiten brachten. Im Ort befand sich eine der Schießzentralen der kaiserlichen Artillerie geschützt in einem unterirdischen Bunker, der heute noch erhalten ist: Um der Aufstellung Zeit zum Rückzug in die Reservepositionen zu geben, wurde beschlossen, am Ort Malanotte bis zum Äußersten Widerstand zu leisten. Am 27. Oktober stießen die britischen Soldaten, euphorisch infolge der relativ einfachen Überwindung der vordersten Linie am Damm, in den Ort vor und eroberten ihn mit schweren Verlusten. Dank härtester Attacken und Gegenattacken ging der Ort mehrfach 42 verloren und wurde wieder zurückerobert, bis er um 16 Uhr definitiv den Briten in die Hände fiel. Die Schlacht von Malanotte war das einzige wirkliche Hindernis, auf das die Angreifer stießen, die innerhalb von wenigen Tagen auch die zweite und letzte gegnerische Verteidigungslinie erreichten und überwanden. 24 In unmittelbarer Nähe der Orte, an denen sich zwischen dem 24. und 29. Oktober 1918 die hitzige Aktion der Alliierten abspielte, wurde der britischen Regierung ein kleines Stück Land zur Bestattung und Erinnerung an die gefallenen Soldaten geschenkt. Die Rolle des britischen Expeditionskorps in den abschließenden Phasen des Konflikts an der italienischen Front wird noch heute untersucht und von Historikern diskutiert, da es der englischen Kavallerie gelang, die letzten kaiserlichen Abwehrreihen weit zu überwinden, noch bevor die italienischen Armeen in Vittorio Veneto eintrafen. Auf dieser Tatsache basierte ein langer diplomatischer und politischer Streit, der auch sehr schwerwiegende Folgen hatte: zweimal sogar zog sich die italienische Regierungsdelegation auf der Friedenskonferenz in Versailles unter Polemik zurück, wodurch sie der internen Propaganda den Weg ebnete, die anfing von “verratenem Sieg” zu sprechen. 43 MONUMENT FÜR DIE 7. BRITISCHE DIVISION MASERADA SUL PIAVE 25 Neben den beiden kleineren Monumenten, die an die Heldenhaftigkeit der Infanteristen der Divisionen Veneto und Caserta im Juni 1918 und den Mut des 44. Artillerieregiments erinnern, bewahrt eine weiße prismatische Stele die Erinnerung an den Aufmarsch der 7. Britischen Division. Den Truppen von König Georg gelang es, nur dank des herausragenden Werks der italienischen Brückenbaupioniere, denen in der angelsächsischen Memoirenliteratur noch immer Bewunderung gezollt wird, den ersten Arm des Flusses Piave zu überwinden. Mit einer aufwendigen Taktik wurde eine Brücke für die Männer geplant, gebaut und während der Nacht benutzt, sowie unverzüglich wieder abgebaut und war bei Tagesanbruch verschwunden. Im Gegenzug bewies die britische Artillerie großen Mut und Fähigkeiten, als sie gemeinsam mit den italienischen Soldaten den Truppen in Aktion eine massive und wirksame Feuerdeckung bot, ohne vorher Gelegenheit zu den üblichen 44 Probeschüssen gehabt zu haben. MUSEUM IN MASERADA SUL PIAVE 26 Das Museum entstand, wie viele andere im Gebiet, dank der Auffindung historischer Materialien im Kiesbett des Flusses Piave durch örtliche “Suchtrupps” und erzählt die Geschichte der Ereignisse, aber auch deren Auslegung durch das Volk, die durch Legenden, Erzählungen und symbolische Erinnerungen ausgeschmückt wird. Die Gegenstände des Großen Krieges, die heute Sammlerwert haben, waren bis vor wenigen Jahrzehnten im Gebiet weit verbreitet und wurden größtenteils für andere Zwecke wiederverwendet als die, für die sie eigentlich gedacht waren. Die Patronenhülsen der Artillerie wurden beispielsweise als Blumenvasen in den Kirchen und anfangs auch an allen Gebetsund Andachtsstätten wiederverwendet. Einige der im Museum aufbewahrten Gegenstände beeindrucken durch den deutlichen Bezug, den sie zu den Kriegsereignissen haben, und bewahren, umgeben vom Kalkstein und den Steinen des Flusses, den ganzen dramatischen Hergang ihrer Geschichte. Für Informationen: Tel. 0422 878415 Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 15.00 Uhr bis 18.30 Uhr. Außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung Tel. 0422 778760 - 3401486936 E-Mail: [email protected] 45 MOLINO DELLA SEGA SAN BIAGIO DI CALLALTA GEDANKSTÄTTE IN FAGARE’ 27 Zu den Mythen des Großen Krieges zählen vor allem die “Ragazzi del ‘99”, der letzte wehrpflichtige und an die Front eingezogene Jahrgang. Aufgrund der Ereignisse von Caporetto mussten die Verluste rasch ersetzt werden; das königliche Heer ordnete daher die Einberufung der Jungen des Jahrgangs 1899 an, die sofort eine militärische Ausbildung beginnen mussten. Als sich die Front am Fluss Piave stabilisierte, musste gehandelt werden, um die Versuche des Gegners, den Fluss zu überqueren, zu vereiteln, der sich die Schwachstellen der italienischen Divisionen zunutze machen wollte. Dem Oberkommando blieb keine andere Wahl als die ganz jungen Soldaten mit frischer Kraft in die Schlacht zu schicken, denen nicht nur die Naivität ihrer Jugend zu Hilfe kam, sondern auch ihr Mut, der 46 durch die Propaganda und Polemik des FAGARÈ DELLA BATTAGLIA Augenblicks geschürt wurde. So entstand die symbolische Bedeutung der “Ragazzi del ‘99”, die immer als Beispiel für die belebende Erneuerung der Nation und die bedingungslose Opferbereitschaft für den Sieg genannt werden. 28 Gleich nach Ende des Konflikts begann eine gleichsam andächtige Wallfahrt zu den Schauplätzen des Konflikts: Heimkehrer und Angehörige der Gefallenen gingen von einem Friedhof zum anderen auf der Suche nach dem Grab eines Kameraden oder verschollenen Verwandten. Es entstand somit die Notwendigkeit, die Sorge der Nation gegenüber ihren Gefallenen unter Beweis zu stellen: die ursprünglichen Friedhöfe wurden aufgelöst und die sterblichen Hüllen in Denkmalgebiete umgebettet, die auch zu einem Propagandainstrument für den Mythos des dominierenden und glorreichen Italiens wurden, der sich vor allem in der Faschistenzeit hartnäckig hielt. Alle symbolträchtigen Schauplätze des Konflikts wurden in dieser Form verehrt und dominieren noch heute die Landschaft durch ihre imposante Erscheinung und architektonische Einmaligkeit. In der Gedenkstätte in Fagarè della Battaglia liegen die sterblichen Überreste von mehr als zehntausend Soldaten der III. Armee. An den Seiten der Gedenkstätte befinden sich in Glaskästen zwei Mauerfragmente mit einigen historischen Sätzen, die von den Soldaten während der Schlacht „Battaglia del Solstizio“ (15.-23. Juni 1918) geschrieben wurden: die gleichen Sätze wurden während des Faschismus häufig verwendet, um zum Kampf aufzufordern und die Dreistigkeit des Regimes zu dem kurz zuvor erlangten Kriegsruhm in Beziehung zu setzen. Für Informationen: Tel. 0422 790395 Öffnungszeiten: von 9.00 Uhr - 12.00 Uhr; 14.00 Uhr - 16.00 Uhr; Täglich außer Montag. 47 FLUSSSCHLAUFE VON ZENSON ZENSON DI PIAVE 48 I.A.T. ODERZO Calle Opitergium, 5 Tel. +39 0422.815251 - Fax +39 0422.814081 e-mail: [email protected] 29 Der Fluss Piave verlangsamt seinen Lauf in der Nähe der Meeresmündung und weist, wie alle Flüsse, entlang seines Verlaufs eine Reihe von Schlaufen auf: eine der ersten Flussschlaufen war schon immer die Schlaufe von Zenson, die von hohen Dämmen umgeben ist. Sie war 1917/18 während der drei größten Schlachten entlang des Flusses mehrfach Schauplatz blutiger und hitziger Kämpfe. Durch die dramatische Grausamkeit des Krieges standen sich die Rivalen gegenüber und fanden sich im Schutz des gleichen Dammes wieder, allein getrennt durch wenige Kubikmeter Erde. Vor allem die österreichisch-ungarischen Soldaten mussten entsetzliche Verluste hinnehmen, da die Schlaufe abgeriegelt war und grausam bombardiert wurde, wodurch die Italiener einen, wenn auch blutigen, Sieg davontrugen. I.A.T. TREVISO Tel. +39 0422.547632 e-mail: [email protected] I.A.T. TREVISO FLUGHAFEN Via Noalese, 63 Tel. e fax +39 0422.263282 e-mail: [email protected] I.A.T. ASOLO Piazza Garibaldi, 73 Tel. +39 0423.529046 - Fax +39 0423.524137 e-mail: [email protected] I.A.T. CASTELFRANCO VENETO Via F. M. Preti, 66 Tel. +39 0423.491416 - Fax +39 0423.771085 e-mail: [email protected] I.A.T. CONEGLIANO Via XX Settembre, 61 Tel. +39 0438.21230 - Fax +39 0438.428777 e-mail: [email protected] I.A.T. MONTEBELLUNA Piazza A. Moro, 1 Tel. +39 348.6093050 e-mail: [email protected] I.A.T. VALDOBBIADENE Via Piva, 53 Cell. +39 329.8603071 - Tel e Fax +39 0438.53629 e-mail: [email protected] I.A.T. VITTORIO VENETO Viale della Vittoria, 110 Tel. +39 0438.57243 - Fax +39 0438.53629 e-mail: [email protected] Für Infos: www.provincia.treviso.it www.turismo.provincia.treviso.it www.visittreviso.it Für Reservierungen: CONSORZIO DI PROMOZIONE TURISTICA Tel. +39 0422 541052 Fax +39 0422 591195 e-mail: [email protected] web site: www.marcatreviso.it Urheber Assessorato al Turismo Verwaltungsleitung Uberto Di Remigio Aufsicht Elena Bisiol, Francesca Susanna Planung Giovanni Callegari, Filippo Castagnoli, Amerigo Manesso, Roberto Tessari Texte und Bildersuche Giovanni Callegari Beschilderung Consuelo Ceolin, Deborah Vidotto Kartenmaterial Sistema Informativo Territoriale Integrato Provinz Treviso Vertrieb Unità Organizzazione Turistica Beschilderung Unità Programmazione Turistica Fotos Archivio Fotografico Storico Provincia di Treviso (Ressourcen: Mazzotti, Pillon, Mantese, Azzalini); Gianluca Eulisse, Archivio ISTRESCO; Museo della Battaglia in Vittorio Veneto; Gemeinde Cornuda - da Meregalli, “Grande Guerra sul Montello”, 2000 - da “Cison di Valmarino e il suo Passo”, 2004 (Gemeinde Cison di Valmarino) Nave Piergiorgio Übersetzung Accademia Linguistica Layout Eurekip.com Druck Grafiche Gifiex - Roncade (TV) Unser Dank gilt allen mitwirkenden Gemeinden. 49 STL N3 Orticlhes Touristikystem der Marca Trevigiana 06/11
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