Armut und Gesundheit 2016 Der Public Health-Kongress in Deutschland Gesundheit ist gesetzt!? Donnerstag und Freitag, 17. und 18. März 2016 an der Technischen Universität Berlin Kongress Armut und Gesundheit 2016 Der Public Health-Kongress in Deutschland Gesundheit ist gesetzt!? (Konzept, Stand: 29.06.2015) Der Kongress Armut und Gesundheit 2015 stand unter dem Motto „Gesundheit gemeinsam verantworten“. Gemeinsam mit ca. 450 Mitwirkenden und ca. 2.300 Teilnehmenden insgesamt konnten ressortübergreifende Strategien zum Abbau sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheiten vorgestellt, diskutiert und erarbeitet werden. An diese Diskussionen möchte der Kongress Armut und Gesundheit 2016 anknüpfen. Das kommende Kongressjahr steht dabei stark auch unter dem Einfluss des am 1. Januar 2016 in Kraft tretenden Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland (PrävG). Mit ihm verbinden Viele die Hoffnung, wesentliche Handlungsfelder und Strategien von Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland durch eine umfassendere Gesundheitspolitik anstoßen und begleiten zu können. Im Fokus des vergangenen Kongresses stand der Health in all Policies-Ansatz. Das Konzept begründet sich dadurch, dass wesentliche Einflussfaktoren (Determinanten) auf die Gesundheit der Bevölkerung außerhalb des Einflussbereichs von Gesundheitspolitik und -versorgung im engeren Sinne liegen. Entsprechend sind Bemühungen, gesundheitsförderliche Lebenswelten zu gestalten, nur dann erfolgversprechend, wenn neben dem Gesundheitssektor auch andere Bereiche in die Planung und Umsetzung einbezogen werden. Internationale Impulsgeber (vgl. Prof. Ilona Kickbusch oder Prof. Michael Marmot) konnten die Vielschichtigkeit an Einflussfaktoren immer wieder auch im Rahmen des Kongresses deutlich machen. Erklärtes Ziel sollte es sein, Gesundheit in allen Politikfeldern zu verankern, das heißt, dass der Aspekt Gesundheit bei allen politischen Entscheidungen zu berücksichtigen ist. Neben der Stärkung ressortübergreifender Zusammenarbeit muss jedoch auch die Qualität der angebotenen Projekte, Programme und Initiativen zur Gesundheitsförderung und Prävention immer wieder weiter entwickelt und evaluiert werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Aktivitäten die angesprochenen Zielgruppen auch erreichen Kongress Armut und Gesundheit Gesundheit Berlin-Brandenburg | Friedrichstraße 231 | 10969 Berlin Fon: 030 - 44 31 90 73 | Fax: 030 - 44 31 90 63 Web: www.armut-und-gesundheit.de | E-Mail: [email protected] und dass sie wirksam und nachhaltig umgesetzt werden. Entsprechende Qualitätskriterien wurden vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit bereits erarbeitet und durch Beispiele guter Praxis veranschaulicht. Das Engagement vor Ort ist enorm. Die Vielschichtigkeit an Expertise ist ausgeprägt. Jedoch besteht weiterhin ein immenser Handlungsdruck, denn nach wie vor gilt: Wer arm ist, stirbt früher und das betrifft immer mehr Menschen in Deutschland! Wie stark die Unterschiede in unserer Gesellschaft, bezogen auf die Möglichkeit ein Leben in guter Gesundheit verbringen zu dürfen, verteilt sind, unterstreichen aktuelle Zahlen immer wieder eindringlich. Nach ersten Analysen zur zeitlichen Entwicklung wird sogar mit einer Verfestigung dieser Unterschiede gerechnet. Kernthema: Politische Gestaltungsspielräume ausbauen und stärken Die Chance, ein Leben in guter Gesundheit verbringen zu können, hängt wesentlich auch von politischen Entscheidungen ab. Der kommende Kongress Armut und Gesundheit 2016 fokussiert vor allem auf die politischen Gestaltungsspielräume, die sich u. a. durch die Verabschiedung des Präventionsgesetzes ergeben. Dabei wird zwischen einer horizontalen und einer vertikalen Ebene unterschieden. 1. Horizontale Gestaltungsspielräume: Intersektorale Zusammenarbeit stärken Um sozial bedingte Ungleichheiten von Gesundheitschancen abzubauen, bedarf es des politischen Willens, alle Politikbereiche mit ihren jeweiligen Verständnissen und Zuständigkeiten (mit) einzubeziehen. Durch den Health in all Policies-Ansatz soll somit der Blick auf andere Politikbereiche ausgeweitet werden, auch in der Sozial-, Umwelt-, Arbeitsmarkt-, Verkehrs-, Wirtschafts- oder Bildungspolitik werden täglich Entscheidungen getroffen, die Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung haben. Diese gilt es wahrzunehmen und ggf. deutlicher auszurichten auf das erklärte 1 Ziel, die Lebenswelten gesundheitsförderlicher zu gestalten. Hier sieht sich der Bereich der Gesundheitsförderung auch in der Pflicht, eine deutlichere Strahlkraft in andere Politikbereiche zu entwickeln und die Zusammenarbeit zwischen diesen verschiedenen Bereichen zu fördern. Die relevanten Gestalter dieser Bereiche auf dem Kongress in den Dialog mit bereits etablierten Partnerinnen und Partnern aus Politik, Wissenschaft und Praxis zu bringen, ist erklärtes Ziel des Kongresses 2016! 2. Vertikale Gestaltungsspielräume: Gesundheitsförderung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene verzahnen Natürlich setzt das Bundesgesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland einen grundlegenden Impuls, schafft neue Möglichkeiten und unterstreicht die Wichtigkeit des Themas. Gesundheit wird jedoch auf kommunaler Ebene gestaltet. Mit der bundesweiten Gesetzgebung werden die Lebenswelten (Settings) als wichtigste Orte gelingender Gesundheitsförderung in den Vordergrund gerückt, jene Orte also, an denen „Menschen spielen, lernen, arbeiten und lieben“ (Ottawa-Charta, 1986). Gerade Menschen in schwieriger sozialer Lage werden mit Lebenswelt-Aktivitäten am besten erreicht. Diesen Prozess zu begleiten und zu unterstützen, bleibt Aufgabe der Bundespolitik (Verzahnung vertikaler und horizontaler Gestaltungsspielräume). Aber auch die kommunale Ebene muss gestärkt und mit entsprechenden Ressourcen ausgestattet werden. Besonders wichtig erscheint vor diesem Hintergrund die Frage, wie sich die auf Bundesebene vollzogenen Beschlüsse sinn- und wirkungsvoll in die Landesund Kommunalpolitik integrieren lassen. Kita und Nachbarschaftshaus, Sportverein und Stadtpark, Seniorenzentrum und Schule, kurz: die gesamte Breite des gesellschaftlichen Lebens muss gesundheitsförderlich gestaltet sein. Das bedarf geschulter Akteure und einer gemeinsamen Zielsetzung. Der Kongress Armut und Gesundheit bündelt und präsentiert eine Vielzahl gelingender Strukturen und Aktivitäten, die sich insbesondere im kommunalen Bereich engagieren und beispielhaft aufzeigen, wie die Verzahnung zwischen den Ebenen gelingen kann (Gestaltungsspielräume auf vertikaler Ebene). Gleichzeitig ist und bleibt Gesundheit ein internationales Thema, das immer wieder auch in globalen Kontexten gedacht und weiterentwickelt werden muss. Große Organisationen, etwa die WHO, bieten hier immer wieder anschlussfähige, globalisierungsbezogene Vorarbeiten für mehr Gesundheit für alle. Der kommende Kongress möchte, gemeinsam mit seinen Partnerinnen und Partnern, weiterhin auch diese globalen Themen aufgreifen und vertiefen. Motto 2016: Gesundheit ist gesetzt!? Im Kontext der gesundheitspolitischen Diskussionen auf internationaler und nationaler Ebene steht der Kongress Armut und Gesundheit 2016 unter dem Motto „Gesundheit ist gesetzt!?“ Kongress Armut und Gesundheit Gesundheit Berlin-Brandenburg | Friedrichstraße 231 | 10969 Berlin Fon: 030 - 44 31 90 73 | Fax: 030 - 44 31 90 63 Web: www.armut-und-gesundheit.de | E-Mail: [email protected] Im kommenden Kongressjahr möchten wir einerseits Aspekte, Impulse und gute Praxisbeispiele vorstellen, die zeigen, an welchen Stellen Gesundheitsförderung und Prävention bereits ressortübergreifend und interdisziplinär umgesetzt werden (Gesundheit ist gesetzt!) und welche positiven, nachhaltigen Wirkungen dies nach sich zieht. Zugleich möchten wir die Fragen aufwerfen, an welchen Stellen hier noch Handlungsbedarf besteht (Ist Gesundheit gesetzt?). Nicht zuletzt nimmt das Kongressmotto explizit Bezug auf das verabschiedete Präventionsgesetz, welches einen neuen gesetzlichen Rahmen für die Ausgestaltung von Prävention und Gesundheitsförderung bietet. Nicht nur das Präventionsgesetz wird wesentliche neue Impulse und Neuerung nach sich ziehen, auch weitere gesetzliche (Neu-)Regelungen, wie z. B. das Bundesteilhabegesetz oder die Landesgesetze für psychisch Kranke (PsychKG), haben einen starken Einfluss auf die Ausgestaltung der Aktivitäten vor Ort. Diese (Neu-)Regelungen zu begleiten und zu diskutieren, steht daher ebenso im Fokus. Darüber hinaus ist der Blick auch auf supranationale Regelungen zu richten, die auch in Deutschland Gesetzesrang haben. Unter anderem sind hier die UN-Kinderrechtskonvention und die UN-Behindertenrechtskonvention zu nennen. Wo stehen wir in der Überführung in Gesetze und Verordnungen, und wie weit sind wir in der Umsetzung in die Praxis? Konkrete erste Fragen, die der Kongress Armut und Gesundheit 2016 aufgreift, lauten: n Wie kann der Ansatz des Health in all Policies Realität werden? n Wie kann Gesundheit gesamtgesellschaftlich gedacht und gestaltet werden? n Welche guten Ansätze und Praxisbeispiele ressortübergreifender Zusammenarbeit gibt es? n Wie lassen sich Qualitätsentwicklung und -sicherung innerhalb der Praxis so gestalten, dass Gesundheitsförderung und Prävention nachhaltig wirksam sind? n Wie können wir auf globale Gesundheitsprobleme angemessen reagieren? Wie finden sie Eingang in die Diskussionen um Public Health im deutschsprachigen Raum? Quellenangaben/Literaturverzeichnis beim Verfasser ([email protected]). 2
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