Online-‐Tutorium BWL 1B Themenfeld: Finanzierung – Finanzwirtscha>liche Zielgrößen © Diedrich Aufgabe 1: Liquiditätsplanung und Liquiditätsmanagement Das Liquiditätsmanagement gehört zu den zentralen Aufgaben des Finanzmanagements. Erläuterns Sie die Aufgaben und Instrumente der situativen und der strukturellen Liquiditätssicherung. 2 © Diedrich Lösungshinweise zu Aufgabe 1: Liquiditätsplanung und Liquiditätsmanagement Erläuterns Sie die Aufgaben und Instrumente der situativen und der strukturellen Liquiditätssicherung. • Situative Liquiditätssicherung = kurzfristige/tägliche Abstimmung von Ein- und Auszahlungsströmen sowie die Bildung/Auflösung der Liquiditätsreserve (Zahlungsmittel, Bankguthaben, kurzfristig u. möglichst verlustfrei liquidierbare (nicht betriebsnotwendige) Vermögenspositionen), Disposition von freien Kreditlinien, zeitliche Verlagerung von Ein-/Auszahlungen. • Strukturelle Liquiditätssicherung = ausgewogene (im Idealfall fristenkongruente) Finanzierung von Investitionsvorhaben. Gestaltung der horizontalen Bilanzstruktur à Deckungsgrade 3 © Diedrich Aufgabe 2: Finanzwirtscha>liche Zielgröße Sicherheit Klassifizieren Sie typische finanzwirtscha>liche Risikoarten/Risikokategorien. 4 © Diedrich Lösungshinweise zu Aufgabe 2: Finanzwirtscha>liche Zielgröße Sicherheit Klassifizieren und erläutern Sie kurz typische finanzwirtscha>liche Risikoarten/Risikokategorien. • Kreditrisiken (Adress-‐/Ausfallrisiken): Kredite einschließlich fälliger FK-‐Zinsen/Teile unserer Forderungen werden nicht ordnungsgemäß zurückgezahlt. • Liquiditätsrisiken: Liquide MiVel lassen sich am Geld-‐/Kapitalmarkt nicht in einem ausreichenden Maße beschaffen bzw. die Kosten der Liquiditätsbeschaffung fallen höher aus als erwartet (Verteuerung der (Re-‐)finanzierung). • Marktpreisrisiken (Ak:enkurse, Kurse von Anleihen, Wechselkurse, Zinsen s.u.) Die Marktpreise vorgenannter Posi^onen verändern sich im Zeitverlauf zu Ungunsten des Unternehmens (Wertminderungen, Abschrei-‐bungsnotwendigkeiten etc.) • Zinsänderungsrisiken: Kursveränderung von festverzinslichen Wertpapieren bei Marktzinsanpassungen. • Währungsrisiken/Wechselkrusrisiken: Offene Fremdwährungsposi^onen (Forderungen/Verbindlichkeiten) verändern ihren Wert in Abhängigkeit der Wechselkursverschiebungen. • Risiken aus Ra:ngveränderungen: Bonitätsverschlechterungen des Unternehmens führen zu einer ungeplanten Verteuerung der Finanzierungskosten und ggf. zu Liquiditätsengpässen. 5 © Diedrich Aufgabe 3: Risiko Die Telefonica pequeña eine auf dem deutschen Markt neue Telekommunika^onsgesellscha> hat aus Lieferung und Leistung (Telefonrechnungen) für den Monat Mai Forderungen von ca. 10.000.000,-‐ €. Sie geht von einer Ausfallrate von 3% aus. Tatsächlich erhält Sie einen Zahlungseingang für alle Forderungen in Höhe von 9.580.000,-‐ €. Wie hoch ist im vorliegenden Fall der erwartete Verlust, der unerwartete Verlust, der Schaden aus Forderungsausfällen und das Adress-‐/(Ausfall-‐)risiko der Gesellscha> (Angaben jeweils in Euro)? 6 © Diedrich Lösungshinweise zu Aufgabe 3: Risiko Forderungen: 10.000.000,-‐ € Ausfälle 3% 300.000,-‐ € Erwartungswert: 9.700.000,-‐ € (Forderungen minus erwartete Ausfälle) Erwarteter Verlust 300.000,-‐ € (erwartete Forderungsausfälle) Tatsächliche Zahlungseingänge 9.580.000,-‐ € Unerwarteter Verlust 120.000,-‐ € (Differenz zwischen erwarteten und tatsächlichen Ausfällen) Schaden aus Zahlungsausfällen 420.000,-‐ € (Summe der tatsächlichen Ausfälle) Risiko (Adress-‐/Ausfallrisiko) 120.000,-‐ € (nega^ve Abweichung vom Erwartungswert) 7 © Diedrich Aufgabe 4: Leverage-‐Effekt Ein Unternehmen weist 60 Mio. € Fremdkapital und 60 Mio. € Eigenkapital in der Bilanz aus. Bei einer aktuellen Fremdkapitalverzinsung von 8% und einer Gesamtkapitalrentabilität von 10% ergibt sich eine Eigenkapitalrentabilität von 12%. a) Erläutern Sie den financial Leverage-Effekt verbal. b) Zeigen Sie den financial Leverage-Effekt an einem Rechenbeispiel auf. c) Beurteilen Sie die Chancen und Risiken des financial Leverage-Effektes. 8 © Diedrich Lösungshinweise zu Aufgabe 4: Leverage-‐Effekt a) Erläutern Sie den financial Leverage-‐Effekt verbal. Der Leverage Effekt beschreibt die Hebelwirkung des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalrentabilität. Durch den Einsatz von Fremdkapital (anstelle von Eigenkapital) kann die Eigenkapitalrendite für die Eigentümer gesteigert werden. Voraussetzung für einen posi^ven Leverage-‐Effekt ist, dass die Gesamtkapitalrentabilität des Unternehmens über dem Fremdkapitalzins liegt. Das heißt: das Unternehmen erzielt mit seiner opera^ven Tä^gkeit (z.B. dem Automobilbau) eine Rendite (z.B. 10 %), die höher ist als der Fremdkapitalzins von z.B. 5 % für die vom Unternehmen aufgenommene Bankdarlehen. b) Zeigen Sie den financial Leverage-‐Effekt an einem Rechenbeispiel auf. c) Beurteilen Sie die Chancen und Risiken des financial Leverage-‐Effektes. Die Annahmen dür>en in der Praxis nicht aufgehen. Bei einer zunehmenden Verschuldung/Erhöhung des FK-‐ Anteils sinkt die Bonität des Unternehmens und der von ihm zu entrichtende FK-‐Zinssatz steigt. Steigt der FK-‐Zins am Markt (Marktzinsveränderung) könnte dieser über der Gesamtkapitalrendite liegen und aus dem posi^ven wird ein nega^ver Leverage-‐Effekt. 9 © Diedrich Aufgabe 4: Finanzwirtscha>liche Zielgröße Unabhängigkeit Zeigen Sie auf, aufgrund welcher finanzwirtscha>lichen Tatbestände die (Entscheidungs-‐)Unabhängigkeit eines Unternehmens eingeschränkt werden kann (zwei Tatbestände). 10 © Diedrich Lösungshinweise zu Aufgabe 5: Finanzwirtscha>liche Zielgröße Unabhängigkeit Zeigen Sie auf, aufgrund welcher finanzwirtscha>lichen Tatbestände die (Entscheidungs-‐)Unabhängigkeit eines Unternehmens eingeschränkt werden kann (zwei Tatbestände). Tatbestand 1: Aufnahme von weiterem Eigenkapital durch die Aufnahme neuer Gesellscha>er Durch die Erhöhung der Gesellscha>eranzahl reduziert sich der prozentuale Einfluss (S^mmverhältnis) der Altgesellscha>er. Tatbestand 2: Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital und Bestellung von Sicherheiten. Die Eigentümer können nicht mehr frei über die als Sicherheit fungierenden Vermögensteil des Unternehmens disponieren. (ggf. Einschränkungen bezüglich der Verwendungszwecke eines Kredites, zweckgebundene Kreditvergabe) 11 © Diedrich Aufgabe 6: Leverage-‐Effekt Die Schlau-‐Studienbuch Verlags GmbH ist vollständig mit Eigenkapital finanziert. Ihr Eigenkapital beträgt 500.000,-‐ € . Im vergangenen Jahr erwirtscha>ete die Gesellscha> einen Gewinn von 100.000,-‐ €. Herr Dr. Klug, Geschä>sführer der Schlau-‐Studienbuch Verlags GmbH , überlegt nun, ob er die bisherige Kapazität (eine Buchreihe) des Unternehmens nicht vergrößern sollte, denn der Absatz scheint ihm gesichert. Drei Möglichkeiten stehen zur Auswahl: • die Kapazität wird verdoppelt (zwei Buchreihen) • die Kapazität wird verdreifacht (drei Buchreihen) • die Kapazität wird vervierfacht (vier Buchreihen) Herr Dr. Klug rechnet mit einem zusätzlichen Gewinn vor FK-‐Zinsen von 100.000,-‐ € je Kapazitätserweiterung um eine Buchreihe. Der Kapitalbedarf für jede Ausbaustufe (Kapazitätserweiterung) beträgt 500.000,-‐ € je Stufe. Dieser kann durch Aufnahme von Fremdkapital gedeckt werden. Der Fremdkapitalzins beträgt 15%. Würden Sie als Gesellscha>er der Schlau-‐Studienbuch Verlags GmbH unter Rentabilitätsgesichtspunkten den Überlegungen ihres Geschä>sführers folgen und die Kapazitäten erweitern? Begründen Sie Ihre Empfehlung (Rechnung/Pro-‐/Kontraargumente)? 12 © Diedrich Lösungshinweise zu Aufgabe 6: Leverage-‐Effekt Kapazität Eigenkapital eine Buchreihe zwei Buchreihen drei Buchreihen vier Buchreihen 500.000,-‐ 500.000,-‐ 500.000,-‐ 500.000,-‐ 0,-‐ 500.000,-‐ 1.000.000,-‐ 1.500.000,-‐ Verschuldungs-‐ Grad (FK/EK) 0 1 2 3 Gewinn vor FK-‐ Zinsen 100.000,-‐ 200.000,-‐ 300.000,-‐ 400.00,-‐ 0 75.000,-‐ 150.000,-‐ 225.000,-‐ 100.000,-‐ 125.000,-‐ 150.000,-‐ 175.00,-‐ EK-‐Rentabilität 20% 25% 30% 35% GK-‐Rentabilität 20% 20% 20% 20% Fremdkapital FK-‐Zinsen (15%) Reingewinn Chance: Die Erhöhung des Verschuldungsgrades führt zu einer Steigerung der EK-‐Rendite, solange GKR > FKi. Risiko: Steigernder FKi durch schlechtere Bonität (höherer Verschuldungsgrad). Sinkende GKR aufgrund individueller und/oder konjunktureller Einflüsse. Konsequenz à nega^ver Leverage-‐Effekt. 13 © Diedrich
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