Negativzinsen: Auswirkungen auf Pensionskassen

PPCmetrics AG
Investment & Actuarial Consulting,
Controlling and Research. www.ppcmetrics.ch
Swiss Pension Group
Negativzinsen: Auswirkungen auf Pensionskassen und
Handlungsoptionen
PPCmetrics AG
Dr. Andreas Reichlin, Partner
Zürich, 19. Mai 2015
© PPCmetrics AG
Inhalt
• Ausgangslage
• Auswirkungen auf Pensionskasse
3 - 10
11 - 17
– Aktivseite
– Verpflichtungsseite
– Gesamtkontext
• Analyse möglicher Handlungsoptionen
18 - 25
– Alternativen zu Obligationen und Liquidität CHF
– Vermehrte Diversifikation über alternative
Risikoprämien
– Optionen auf der Verpflichtungsseite
• Was machen Schweizer Pensionskassen?
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Ausgangslage
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Ausgangslage
Langfristige Zinssätze
«Schweizer Zinsen unter jenen von Japan»
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Ausgangslage
Forwardrates in CHF gemäss SNB
Erwartete Zinsen in
5 Jahren
Erwartete Zinsen in
3 Jahren
Erwartete Zinsen
in 1 Jahr
Aktuelle Zinsstruktur
«Markt erwartet moderate
Zinserhöhungen»
Quelle: SNB, eigene Berechnungen
Hinweis: Zinserwartungen gemäss der «Pure Expectation Theory»
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Ausgangslage
Credit Spread Global Obligationen
«Die Kompensation für Kreditrisiken
ist auf Vorkrisenniveau»
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Ausgangslage
Hohe Obligationenrenditen nicht wiederholbar
• Hohe Renditen in den letzten Jahren.
• Über 1% p.a. in den nächsten 10 Jahren ist unwahrscheinlich.
Quelle: SNB, Citigroup CBI Switzerland, Berechnungen PPCmetrics per 28.02.2015, Projektion mit Duration 7,
rollierende Anlage, Rendite Obligationen Jahr 2014 ist von 31.12.2013 bis 28.02.2015
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Ausgangslage
Inflation
«Nominale Renten sind
real gewachsen»
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Ausgangslage
Beurteilung
• Tiefe Renditeerwartungen für Obligationen CHF
• Asymmetrisches Chancen-/Risikoprofil
• Aber:
– Moderate Zinssteigerungen sind in den Preisen enthalten
– CHF Zinskurve ist steil  Rolldown-Effekt (rund 0.5% bei 5J.)
– Hohe Geld-Brief-Spannen, insbesondere Auslandschuldner
 Zinsen müssen deutlich stärker als erwartet steigen, damit
eine Verkürzung der Duration zu einer höheren Rendite führt
(inkl. Transaktionskosten).
 Aus ALM-Sicht und bei Marktbewertung der Verpflichtungen ist
Zinsanstieg ein «positives» Szenario.
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Ausgangslage
DG-Simulation: Zinsanstieg
• Ø-PK hat Duration-Gap (DAssets < DLiabilities)
• Zinsanstieg führt zu einer Verbesserung der finanziellen Lage
Fixe Bewertung der Verpflichtungen
Marktbewertung der Verpflichtungen
Entwicklung technischer Deckungsgrad
Entwicklung ökonomischer Deckungsgrad
180%
180%
50%
Vertrauens80%
bereiche
95%
160%
50%
Vertrauens80%
bereiche
95%
160%
140%
140%
120%
117.2%
120%
107.3%
112.0%
100%
102.6%
80%
100%
80%
Median
Durchschnitt
Zinsanstieg
Median
60%
Durchschnitt
Zinsanstieg
60%
0
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Jahr
6
7
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Jahr
6
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Auswirkungen auf Pensionskasse
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Aktivseite
Herausforderung negative Zinsen
• In Relation mit den gesunkenen resp. aktuell sogar negativen
Zinsen wurden meist die beiden Anlageklassen Liquidität und
Obligationen CHF als Problemfelder identifiziert.
– Deshalb werden im Normalfall Lösungen
für diese zwei Anlageklassen gesucht.
– Diese Lösungen sind aber primär
operationeller Struktur.
– Beispiel: Eröffnung von verschiedenen
Konten bei unterschiedlichen Banken, um
negative Zinsen zu vermeiden.
• Nur greift diese Sichtweise zu kurz: Die negativen Zinsen
haben nicht nur Auswirkungen auf die erwarteten Renditen
von Liquidität und Obligationen CHF, sondern auf alle
Anlageklassen.
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Aktivseite
Rendite- und Risikoerwartungen (1)
• Ökonomisch werden die Renditeerwartungen anhand
folgender Beziehung hergeleitet:
Erwartete Rendite
=
Risikoloser
Zinssatz
+
Exposure
x
Rendite
Risikoprämie
– Das Exposure wird primär durch die strategische Allokation und
zu einem kleineren Teil durch taktische Allokation vorgegeben.
– Die Risikoprämien passen sich im Normalfall über kurze
Zeiträume nicht stark an, resp. sind nicht prognostizierbar.
 Da sich die Risikoprämien der verschiedenen
Anlageklassen wahrscheinlich eher reduziert als
vergrössert haben, haben sich die erwarteten Renditen
aller Anlageklassen reduziert.
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Aktivseite
Rendite- und Risikoerwartungen (2)
• Rendite- und Risikoerwartungen einer konservativen
Anlagestrategie einer Pensionskasse (Pictet BVG 25 Index):
5.0%
Erwartete Rendite p.a.
4.5%
Q4 2007
Q4 2008
4.0%
3.5%
Q4 2006
Q4 2009
3.0%
2.5%
Q4 2012
2.0%
Q4 2013
Q4 2010
Q4 2014
Q4 2011
Q1 2015
1.5%
1.0%
6.4%
6.6%
6.8%
7.0%
7.2%
7.4%
7.6%
Volatilität = Risiko
 Die erwartete Rendite hat sich mit dem Zinssatz reduziert,
während sich das erwartete Risiko sogar leicht erhöht hat.
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Verpflichtungsseite
Swiss Liability Price Index
«Verpflichtungen haben stark zugenommen»
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Gesamtkontext
Im Durchschnitt sinkender Deckungsgrad
Situation 30.06.2014 (Beispiel)
Situation 31.01.2015 (Beispiel)
Entwicklung technischer Deckungsgrad
180%
160%
140%
118.9%
120%
113.4%
100%
80%
Median
Durchschnitt
60%
0
1
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3
4
5
Jahr
6
7
8
9
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Erwartete Rendite p.a.
2.61%
Erwartete Rendite p.a.
1.86%
Volatilität = Risiko
7.23%
Volatilität = Risiko
7.22%
Basis risikoloser Zinssatz 10j: 0.75%
Basis risikoloser Zinssatz 10j: 0.00%
Stand Risiko-/Renditeannahmen: 30.06.2014
Aktienanteil 35%
Stand Risiko-/Renditeannahmen: 31.01.2015
Aktienanteil 35%
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Auswirkungen auf Pensionskasse
Zusammenfassung
• Die tiefen Zinsen reduzieren die erwartete Portfoliorendite der
Anlagestrategie bei den Pensionskassen, was zu einem
«Renditedruck» führen kann.
• Auch die Verpflichtungen haben sich aufgrund der tiefen Zinsen
erhöht, was dazu geführt hat, dass sich die Deckungsgrade trotz guter
Anlagejahre weniger erholt haben.
• Dies führt zum Druck, vermehrt in Sachwertanlagen (Aktien,
Immobilien) oder andere Anlagemöglichkeiten wie den alternativen
Anlagen zu investieren, die eine höhere Rendite versprechen.
 Höhere Renditen sind in einem diversifizierten Portfolio nur durch
höhere Risiken erzielbar.
 Risikofähigkeit und Risikobereitschaft müssen gegeben sein.
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Analyse möglicher Handlungsoptionen
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Analyse möglicher Handlungsoptionen
Übersicht (nicht abschliessend)
Handlungsoptionen
Ersatz Obligationen
CHF
Obligationen Welt
(hedged)
Währungsabsicherung
Ersatz Liquidität
Bargeld
Diversifikation
erhöhen
Verpflichtungsseite
Alternative
Anlagen
Verkürzung Bilanz
Risikoprämien
Senkung UWS
Dividendenaktien
Erhöhung
Sparbeträge
Gold
Inflationsindexierte Renten
Liquidität
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Analyse möglicher Handlungsoptionen
Beurteilung
• Anlagen: Strategische Allokation unter Einbezug der Verpflichtungen
und Risiken optimieren
– Obligationen Welt, Dividendenaktien, Geldmarktinvestments, Gold,
Bargeld im Tresor usw. sind kein Ersatz für Obligationen CHF
resp. Liquidität.
– Bei vorhandener Risikofähigkeit und –bereitschaft prüfenswert:
• Erhöhung Aktien auf Kosten von Obligationen CHF
• Erhöhung Diversifikation via Risikoprämienansatz (traditionell,
alternativ), um erwartete Rendite zu steigern
– Aufhebung strategische Währungsabsicherung nicht
zweckmässig, allenfalls Optimierung der Instrumente
• Verpflichtungen: Massnahmenpaket auf Verpflichtungsseite, um die
Verpflichtungen zu reduzieren resp. auf die ökonomische Situation
anzupassen.
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Alternativen zu Obligationen CHF (Beispiel)
Obligationen Welt, hedged
 ca. +2%
«Ertrag»
«Wette auf unterschiedliche
Steilheit der Zinskurven»
 ca. -1%
«Kosten»
• 10-jährige USD-Staatsanleihen haben derzeit eine um rund
2%-Punkte höhere Rendite als 10-jährige CHF-Staatsanleihen.
• «Kosten» der Währungsabsicherung: Zinsdifferenz am kurzen
Ende der Zinskurve (meistens 1 bis 3 Monate).
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Alternativen zu Obligationen CHF (Beispiel)
Dividendenaktien
• Insbesondere Dividendenaktien werden oftmals als
«Alternative» zu Obligationen angesehen.
• Sie unterscheiden sich langfristig nur gering von anderen
Aktienanlagen und eignen sich aufgrund des höheren Risikos
nicht als Ersatz für Obligationen.
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Währungsabsicherung
Aktuelle Problematik: Hedgingkosten
• Festhalten an strategischer FXAbsicherung
• Allenfalls aktive Bewirtschaftung der
Laufzeit der Termingeschäfte
«Historisch gab es immer wieder Perioden, wo die
Währungstermingeschäfte ‘unattraktiv’ waren.»
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Diversifikation erhöhen
Asset-Only vs. Asset-Liability-Sicht
• Erhöhung Diversifikation grundsätzlich sinnvoll
• Asset-Only Sicht
– Obligationenquote CHF kann potentiell reduziert werden ohne
Risiken zu erhöhen
• Asset-Liability-Sicht
– Obligationen CHF, insbesondere Eidgenossen, einzige
Anlageklasse die sich zum «Liability Hedging» eignet
– Reduktion Anteil Obligationen CHF erhöht i.d.R. Risiko aus
Gesamtoptik der Pensionskasse
• Gilt bei gleichbleibenden oder weiter sinkenden Zinsen
• Heute vielleicht unwahrscheinlich, über die nächsten Jahre aber nicht
auszuschliessen bzw. Situation kann sich schnell ändern.
 Frage der Risikofähigkeit und Risikobereitschaft
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Diversifikation erhöhen
Welche Risikoprämien über welche Instrumente?
• Welche Anlageklassen erzielen welche Risikoprämien?
• Analyse Kumulation der(selben) Risiken über viele Anlageklassen
• Diskussion Umsetzungsrisiken (operativ, rechtlich, steuerlich),
Anforderungen Transparenz (Governance, objektive Preisbestimmung),
Liquidität und Kosten
Risk premium
FX carry trade
premium
Volatility premium
Term premium
Credit premium
Illiquidity premium
Momentum
premium
Value premium
Alternative
Size premium
Real estate risk
premium
Equity risk
premium
Traditional
Based on Ang, A. et al. (2009): Evaluation of Active Management of the Norwegian GPFG, Norway: Ministry of Finance.
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Was machen Schweizer Pensionskassen?
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Was machen Schweizer Pensionskassen?
Breites Massnahmenbündel (1)
• Liquiditätsbewirtschaftung wird optimiert (z.B. mehrere
Konten bei gleichen und verschiedenen Banken, Abklärungen
Tresor)
 Enge Grenzen, nur operationell möglich
• Diskussion über Duration bei Obligationen
 Bei tiefer Duration der Verpflichtungen wird vermehrt über
den Verzicht der Reinvestitionen von Mitteln aus auslaufenden
Obligationen diskutiert.
• Die strategische Währungsabsicherung wird beibehalten.
 keine Anpassung des Hedge Ratios
 z.T. Diskussion über Laufzeit der Instrumente
• Suche nach Investitionsmöglichkeiten in Immobilien im Inund Ausland
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Was machen Schweizer Pensionskassen?
Breites Massnahmenbündel (2)
• Es wird analysiert, ob eine höhere Risikofähigkeit vorhanden
ist, um in andere Anlagekategorien umzuschichten (z.B. von
Obligationen in Aktien).
 Meist keine vermehrte Risikofähigkeit, d.h. keine
Umschichtung möglich
• Es wird versucht, die Diversifikation zu erhöhen. Insbesondere
wird hierbei meist auf illiquide Anlagen (z.B. Loans,
Infrastruktur) zurückgegriffen.
 Erhöhung Illiquiditätsrisiken (Berücksichtigung in ALM nötig)
• Breites Massnahmenpaket auf Verpflichtungsseite wird
analysiert und diskutiert.
 Beginn intensiver Diskussion über die Höhe und
Finanzierung der Leistungen
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ihre Kunden bei der Anlage ihres Vermögens in Bezug auf die Definition der Anlagestrategie (Asset Liability Management) und deren Umsetzung durch Anlageorganisation, Asset Allocation und Auswahl von
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Offices / UHNWI bei der Überwachung der Anlagetätigkeit (Investment Controlling), bietet qualitativ hochwertige Dienstleistungen im aktuariellen Bereich (Actuarial Consulting) und ist als PensionskassenExpertin tätig.
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