Helaba Volkswirtschaft/Research 27. Oktober 2015 REGIONALFOKUS Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen: Einwohner-„Magnete“ mit hoher Bautätigkeit AUTOR Barbara Bahadori Telefon: 0 69/91 32-24 46 [email protected] Die Fertigstellungen stiegen 2014 in Nordrhein-Westfalen um rund 7.000 (+18 %) auf 46.262 Wohneinheiten. Gegenüber dem Tiefpunkt in 2009 mit knapp 32.000 Einheiten hat sich die Fertigstellungsbilanz damit erheblich verbessert. Dabei richtet sich die Bautätigkeit zumeist nach der regionalen Bevölkerungsentwicklung. Mit bis zu 6,0 Fertigstellungen pro 1.000 Einwohner wurde in den Städten Düsseldorf, Bielefeld, Bonn, Köln und Münster die bundesdeutsche Bautätigkeit (2,7) zum Teil deutlich übertroffen. Auch bekommt das weitere Umfeld der ökonomischen Zentren angesichts des allgemeinen Bevölkerungszuwachses eine Chance, die es allerdings nur nutzen kann, wenn die Anbindung insbesondere durch den öffentlichen Nahverkehr sichergestellt ist. REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 Der deutsche Wohnungsbau legte 2014 noch eine Schippe drauf. Nach dem Umsatzanstieg von 6,6 % im Jahr zuvor lag die Zunahme bei gut 7,8 %. In Nordrhein-Westfalen (NRW) dagegen betrug der Umsatzzuwachs im Wohnungsbau 2014 nur 4,6 %. Er stellte allerdings eine Erholung dar, da im Jahr zuvor im Wohnungsbau Rückgänge zu verzeichnen waren. Wohnungsbau wächst 2015 weiter Genehmigungsdynamik steigt wieder NRW: Baugewerblicher Umsatz (Betriebe ab 20 Beschäftigte), % gg. Vorjahr Insgesamt Öffentlicher Bau Wirtschaftsbau Wohnungsbau 20 15 10 5 NRW: Wohnungsbaugenehmigungen, % gg. Vorjahr 20 25 15 20 10 15 15 10 10 5 5 0 0 -5 -5 5 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jan.-Aug. Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. 25 Insgesamt -10 20 Private Haushalte -15 -10 -15 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jan.-Aug. Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Entwicklung der Wohnungsbaugenehmigungen verläuft in NRW sehr sprunghaft. So sinkt häufig nach einem Anstieg der Wachstumsrate im folgenden Jahr die Zuwachsrate wieder oder es kommt sogar zu einem negativen Wert. Entsprechend diesem Muster wurde in NRW 2014 mit 45.630 Wohnungsbaugenehmigungen das Niveau des Vorjahrs um fast 4.000 Einheiten verfehlt. 2013 hatte sich die Zunahme auf fast 10.000 Genehmigungen im Wohnungsbau summiert. Für das Wechselspiel waren 2014 die privaten Haushalte verantwortlich, deren Bauanträge um 10 % sanken, wohingegen die Unternehmen als Bauherren 4 % mehr Genehmigungen beantragten. Die Fertigstellungen stiegen 2014 in NRW aufgrund des in den Vorjahren aufgelaufenen Bauüberhangs um rund 7.000 (+18 %) auf 46.262 Wohneinheiten. Gegenüber dem Tiefpunkt in 2009 mit knapp 32.000 Einheiten hat sich die Fertigstellungsbilanz bis 2014 damit erheblich verbessert. Dennoch besteht weiterhin ein Bauüberhang: Vergleicht man nur für den Zeitraum 2012 bis 2014 die Genehmigungen mit den Fertigstellungen, dann ergeben sich rechnerisch etwa 12.500 genehmigte, aber nicht fertiggestellte Wohnungen. Dies sorgte 2014 für einen kräftigen Anstieg der Auf- H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . O K T O B E R 2 0 1 5 · © H E L A B A 1 REG IO NALF O KUS: W O HNU NG SBAU I N NORDRHEI N -W EST F AL EN tragsbestände um durchschnittlich 11,7 %, der sich im ersten Halbjahr 2015 in fast gleicher Höhe (10,2 %) fortsetzte. In diesem Jahr dürften deshalb die Fertigstellungszahlen spürbar ansteigen. Dies signalisiert auch der Umsatzzuwachs im Wohnungsbau in den ersten acht Monaten 2015 von 9,0 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Fertigstellungen nähern sich Genehmigungen an Auftragsbestand seit Mitte 2014 auf höherem Niveau NRW: Wohnungen in neuen und bestehenden Gebäuden in Tsd. NRW: Auftragsbestand Bauhauptgewerbe, 1. Quartal 2008 = 100 120 120 Fertigstellungen 100 100 80 80 60 60 Genehmigungen 40 40 20 20 0 0 225 225 200 200 175 175 150 150 125 125 100 100 75 75 50 50 25 25 0 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 0 2008 Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Die gute Entwicklung im nordrhein-westfälischen Wohnungsbau dauert an. So stiegen im Zeitraum von Januar bis August die Baugenehmigungen um 4,6 %, wobei zu 90 % in den Neubau investiert wird. Die privaten Bauherren, auf die 53 % der Genehmigungen zurückzuführen sind, waren mit einem Plus von 14,3 % die Treiber. Unternehmen, die 43 % der Wohnungsbaugenehmigungen verantworten, waren am Wohnungsmarkt mit einem Minus von 2,8 % weniger als im Vorjahr aktiv. Wohnungsbau: Hauptmotiv bei der Kreditaufnahme von Privatpersonen Wohnungsbaufinanzierung bei Unternehmen stetig steigend NRW: Kreditbestand der unselbständigen Privatpersonen, Mrd. € NRW: Kreditbestand Text der Unternehmen und Selbständigen, Mrd. € 220 220 300 200 200 250 250 180 180 200 200 150 150 Kredite insgesamt Wohnungsbaukredite 160 160 140 140 120 120 100 davon: Hypothekarkredite 100 auf Wohngrundstücke 80 80 Quellen: Deutsche Bundesbank, Helaba Volkswirtschaft/Research Steigende Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten 100 50 0 Kredite insgesamt Wohnungsbaukredite davon: Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke 300 100 50 0 Quellen: Deutsche Bundesbank, Helaba Volkswirtschaft/Research Der Wohnungsbau ist der Hauptgrund für die Privatpersonen, einen Kredit aufzunehmen. So dienen in NRW 77 % des Kreditbestands der Privaten dem Wohnungsbau und -erwerb, mit steigender Tendenz. Die Zuwächse bei den nordrhein-westfälischen Wohnungsbaukrediten haben sich 2015 wieder beschleunigt und liegen bei 2,7 % nach rund 2 % im Vorjahr. Bei den Unternehmenskrediten spielt die Finanzierung des Wohnungsbaus über alle Branchen hinweg naturgemäß eine kleinere Rolle. Somit dienen etwa 30 % der Firmenkredite dem Wohnungsbau. Seit Mitte 2013 bewegen sich die Zuwächse zwischen 1,5 % und 3,0 % und damit dynamischer als die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbständige insgesamt. Wo findet nun die meiste Wohnungsbauaktivität in NRW statt? Die Antwort ist eindeutig: Im Regierungsbezirk Köln wurden im Zeitraum von 2012 bis 2014 mit 30 % die meisten Wohnungsfertigstellungen registriert. Dies ist umso beachtlicher, weil dort „bloß“ 25 % der Einwohner auf 22 % der Fläche des Bundeslandes leben. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . O K T O B E R 2 0 1 5 · © H E L A B A 2 REG IO NALF O KUS: W O HNU NG SBAU I N NORDRHEI N -W EST F AL EN Regierungsbezirk Köln auf Platz 1 bei Fertigstellungen Regionale Verteilung der NRW-Bevölkerung NRW: Anteil an den Wohnungsfertigstellungen 2012-2014 in %. NRW: Anteil an der Bevölkerung 2012-2014 in % RB Münster im Ruhrgebiet 4% RB Detmold 12% RB Detmold 12% RB Münster im Ruhrgebiet 6% RB Arnsberg im Ruhrgebiet 8% RB Arnsberg im Ruhrgebiet 12% RB Düsseldorf im Ruhrgebiet 7% RB Köln 25% RB Düsseldorf im Ruhrgebiet 11% RB Düsseldorf ohne Ruhrgebiet 16% RB Köln 30% RB Arnsberg ohne Ruhrgebiet 6% RB Düsseldorf ohne Ruhrgebiet 18% RB Arnsberg ohne Ruhrgebiet 8% RB Münster ohne Ruhrgebiet 17% RB Münster ohne Ruhrgebiet 9% RB = Regierungsbezirk Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research RB = Regierungsbezirk Quellen: IT.NRW, Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Auch die weitere Verteilung der Fertigstellungen folgt nur bedingt dem jeweiligen Bevölkerungsanteil. So wurden im Regierungsbezirk Münster ohne seinen Ruhrgebietsanteil 17 % der NRWFertigstellungen realisiert bei einem Einwohneranteil von gerade 9 %. Umgekehrt stellt das Ruhrgebiet mit einem Bevölkerungsanteil von 29 % kein bevorzugtes Ziel der Wohnungsbautätigkeit dar, wie der vergleichsweise niedrige Anteil an den Fertigstellungen von 19 % belegt. Die Ursache für die von der Einwohnerzahl teilweise losgelöste Bautätigkeit ist die Bevölkerungsentwicklung in den verschiedenen Regionen. So stieg die Einwohnerzahl von Ende 2012 bis Ende 2014 im Regierungsbezirk Köln um 1,1 %. Das vitale Zentrum der Region – die Stadt Köln – ist der Magnet und zieht kräftig Einwohner an (+2,2 %). Doch auch in den meisten anderen Regionen des Regierungsbezirks nahm die Bevölkerung zu. Auch die Regierungsbezirke Münster und Düsseldorf ohne Ruhrgebietsanteil konnten mit einem Plus von 0,7 % mehr Einwohner in dem Zweijahreszeitraum gewinnen, während die Veränderung im Ruhrgebiet mit Werten von -0,3 % bis 0,3 % deutlich niedriger war. In NRW blieb die Zunahme von insgesamt 0,5 % ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt von 0,8 %. Bevölkerungsentwicklung ausschlaggebend für Bautätigkeit Bauaktivität abhängig von … … Bevölkerungsentwicklung in NRW Wohnungsfertigstellungen pro 1.000 Einwohner im Durchschnitt 2012-2014 Einwohnerzahl: Veränderung 2014 gg. 2012 in % NRW 2,3 NRW ohne Ruhrgebiet NRW 2,7 Reg.b. Düsseldorf ohne Ruhrgebiet 2,1 Reg.b. Münster ohne Ruhrgebiet 4,4 Reg.b. Arnsberg ohne Ruhrgebiet 1,8 Reg.b. Köln 2,5 0,7 Reg.b. Münster ohne Ruhrgebiet 0,7 1,5 Ruhrgebiet 1,6 Ruhrgebiet im Reg.b. Düsseldorf Ruhrgebiet im Reg.b. Arnsberg 1,4 Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research 1,1 Reg.b. Detmold Ruhrgebiet 1,6 -0,6 Reg.b. Köln Ruhrgebiet im Reg.b. Düsseldorf Ruhrgebiet im Reg.b. Münster 0,6 Reg.b. Düsseldorf ohne Ruhrgebiet Reg.b. Arnsberg ohne Ruhrgebiet 2,8 Reg.b. Detmold 0,5 NRW ohne Ruhrgebiet Ruhrgebiet im Reg.b. Münster Ruhrgebiet im Reg.b. Arnsberg 0,2 0,1 0,2 -0,3 0,3 Quellen: IT.NRW, Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Bautätigkeit reagierte auf die schwächere Bevölkerungszunahme in NRW entsprechend: Mit 2,3 Wohnungsfertigstellungen pro 1.000 Einwohner wurde in NRW nicht der gesamtdeutsche Wert von 2,7 erreicht. Allerdings gilt auch dies nicht für alle Regionen. So wurde die bundesdeutsche Bautätigkeit mit bis zu 6,0 Fertigstellungen pro 1.000 Einwohner in den Städten Düsseldorf, Bielefeld, Bonn, Köln und Münster zum Teil deutlich übertroffen. Erwähnt werden muss aber auch, dass die verbleibenden kreisfreien Städte NRWs zum Teil eine so geringe Wohnungsbautätigkeit aufweisen, die mit der in den strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands vergleichbar ist. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . O K T O B E R 2 0 1 5 · © H E L A B A 3 REG IO NALF O KUS: W O HNU NG SBAU I N NORDRHEI N -W EST F AL EN Viele Landkreise mit überdurchschnittlicher Bautätigkeit Bei den Landkreisen sieht die Bilanz besser aus: So wird in mehr als der Hälfte zumindest der Landes- und in gut einem Drittel sogar der Bundesdurchschnitt erreicht. Die Kreise Steinfurt, Borken, Heinsberg und Kleve sind mit 3,9 bis 4,6 Fertigstellungen pro 1.000 Einwohner an der Spitze platziert. Weitere Landkreise, die zumindest den Bundesdurchschnitt von 2,7 erreichen, sind Paderborn, Coesfeld, Rhein-Sieg-Kreis, Gütersloh, Soest, Euskirchen und Warendorf. Der Landesdurchschnitt von 2,3 ist für den Rhein-Kreis Neuss, den Rhein-Erft-Kreis, Düren, den RheinischBergischen Kreis, Wesel und Viersen die Untergrenze. Alle anderen Landkreise weisen eine Bautätigkeit auf, die zum Teil erheblich unter dem NRW-Durchschnitt liegt. Auch bei ihnen ist der Zusammenhang zur lokalen Bevölkerungsentwicklung, die meist von deutlichen Einwohnerverlusten geprägt ist, unverkennbar. Fertigstellungen nur in fünf kreisfreien Städten überdurchschnittlich Nicht alle Städte sind Einwohner-„Magnete“ Wohnungsbaufertigstellungen Jahresdurchschnitt 2012-2014 pro 1.000 Einwohner Veränderung Einwohnerzahl in %: 31.12.2014 gegenüber 31.12.2012 Münster (Stadt) Köln (Stadt) Bonn (Stadt) Bielefeld (Stadt) Düsseldorf (Stadt) Bottrop (Stadt) Dortmund (Stadt) Leverkusen (Stadt) Mülheim a.d.R. (Stadt) Hamm (Stadt) Essen (Stadt) Oberhausen (Stadt) Mönchengladb. (Stadt) Solingen (Stadt) Krefeld (Stadt) Hagen (Stadt) Remscheid (Stadt) Gelsenkirchen (Stadt) Duisburg (Stadt) Wuppertal (Stadt) Bochum (Stadt) Herne (Stadt) Steinfurt, Kreis Borken, Kreis Heinsberg, Kreis Kleve, Kreis Paderborn, Kreis Coesfeld, Kreis Rhein-Sieg-Kreis Gütersloh, Kreis Soest, Kreis Euskirchen, Kreis Warendorf, Kreis Rhein-Kreis Neuss Rhein-Erft-Kreis Düren, Kreis Rhein.-Berg. Kreis Wesel, Kreis Viersen, Kreis Minden-Lübbecke Städteregion Aachen Hochsauerlandkreis Olpe, Kreis Lippe, Kreis Recklinghausen, Kr. Herford, Kreis Unna, Kreis Siegen-Wittgenstein Mettmann, Kreis Oberbergischer Kreis Höxter, Kreis Ennepe-Ruhr-Kreis Märkischer Kreis 3,2 3,0 2,8 2,7 6,0 2,1 1,8 1,8 1,6 1,5 1,5 1,3 1,2 1,2 1,2 1,2 NRW- Durchschnitt: 2,3 1,1 (Deutschland: 2,7) 1,1 1,0 1,0 1,0 0,9 4,6 4,4 4,0 3,9 3,5 3,5 3,5 3,4 3,1 3,0 2,9 2,6 2,5 2,4 2,4 2,3 2,3 2,2 2,1 2,0 1,9 1,8 1,7 1,6 1,6 1,5 1,5 1,5 1,4 1,3 0,9 Quellen: IT.NRW, Stat. Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Mietpreisbremse in 22 Gemeinden -2 Köln (Stadt) Münster (Stadt) Düsseldorf (Stadt) Dortmund (Stadt) Bonn (Stadt) Essen (Stadt) Leverkusen (Stadt) Solingen (Stadt) Wuppertal (Stadt) Mönchengladb. (Stadt) Bielefeld (Stadt) Mülheim a.d.R. (Stadt) Hagen (Stadt) Krefeld (Stadt) Hamm (Stadt) Herne (Stadt) Gelsenkirchen (Stadt) Bochum (Stadt) Duisburg (Stadt) Remscheid (Stadt) Oberhausen (Stadt) Bottrop (Stadt) Rhein-Erft-Kreis Paderborn, Kreis Kleve, Kreis Rhein-Sieg-Kreis Städteregion Aachen Gütersloh, Kreis Rhein-KreisNeuss Steinfurt, Kreis Heinsberg, Kreis Rhein.-Berg. Kreis Coesfeld, Kreis Borken, Kreis Soest, Kreis Euskirchen, Kreis Warendorf, Kreis Düren, Kreis Siegen-Wittgenstein Mettmann, Kreis Herford, Kreis Viersen, Kreis Wesel, Kreis Minden-Lübbecke Oberbergischer Kreis Unna, Kreis Lippe, Kreis Ennepe-Ruhr-Kreis Recklinghausen, Kr. Olpe, Kreis Höxter, Kreis Hochsauerlandkreis Märkischer Kreis -1 0 1 2 3 2,2 -0,1 -0,3 -0,3 -0,3 -0,4 -1,5 -0,1 -0,2 -0,2 -0,3 -0,3 -0,4 -0,4 -0,4 -0,6 -0,7 -0,8 1,9 1,8 1,5 1,3 1,2 1,0 0,9 0,7 0,7 0,4 0,3 0,3 0,2 0,1 0,0 NRW- Durchschnitt: 0,5 0,0 (Deutschland: 0,8) 1,0 1,0 1,0 0,9 0,9 0,8 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,4 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,1 0,0 Quellen: IT.NRW, Stat. Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Einführung der Mietpreisbremse erfolgte in NRW zum 1. Juli 2015 und ist auf fünf Jahre begrenzt. Die Deckelung auf 10 % der ortsüblichen Vergleichsmiete bei Neuvermietung erstreckt sich auf 22 Gemeinden zumeist entlang der Rheinschiene bzw. mit großen Universitäten: Düsseldorf, Erkrath, Kleve, Langenfeld (Rheinland), Meerbusch, Monheim am Rhein, Neuss, Ratingen, Aachen, Bonn, Brühl, Frechen, Hürth, Köln, Leverkusen, Sankt Augustin, Siegburg, Troisdorf, Bocholt, Münster, Bielefeld und Paderborn. Zudem dürfen Mieten, die derzeit über dem Mietspiegel liegen, bei Mieterwechsel nicht erhöht werden. Neubauwohnungen und grundlegend modernisierte Altbauten sind zwar nicht von der Mietpreisbremse betroffen, allerdings stellt sie dennoch eine weitere Auflage dar, die das Klima für den privatwirtschaftlichen Wohnungsbau zusätzlich verschlechtert. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . O K T O B E R 2 0 1 5 · © H E L A B A 4 REG IO NALF O KUS: W O HNU NG SBAU I N NORDRHEI N -W EST F AL EN Bevölkerungsentwicklung in den letzten 50 Jahren: NRW unterdurchschnittlich Einwohnerzahl 1965 = 100 ab 2011 Zensus 130 120 110 100 130 Baden-Württemberg Bayern 125 Hessen 120 Schleswig-Holstein 115 Alte Bundesländer* Niedersachsen 110 Rheinland-Pfalz 105 NRW 100 95 90 90 85 80 Hamburg Bremen Saarland 80 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 *ohne Berlin Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research NRW profitiert nur bedingt von allgemeinem Einwohnerzuwachs Für die nächsten Jahre ist aufgrund des starken Anstiegs der Flüchtlinge mit einem deutlichen Bevölkerungszuwachs in ganz Deutschland zu rechnen, der in dieser Form noch nicht in die gängigen Prognosen integriert ist. NRW konnte in der Vergangenheit nur begrenzt von allgemein steigenden Einwohnerzahlen profitieren. Über den sehr langen Zeitraum von 1965 bis heute stieg die Einwohnerzahl nur um 5,4 %, während im Durchschnitt der alten Bundesländer (ohne Berlin) die Zunahme 14,2 % betrug. Bevölkerungsentwicklung in den letzten 50 Jahren: NRW spürbar unterdurchschnittlich NRW Reg.b. Düsseldorf Rhein-Kreis Neuss Kleve, Kreis Mettmann, Kreis Wesel, Kreis Viersen, Kreis Mönchengladb., St. Krefeld, Stadt Solingen, Stadt Mülheim a.d.R., St. Düsseldorf, Stadt Remscheid, Stadt Oberhausen, Stadt Wuppertal, Stadt Essen, Stadt Duisburg, Stadt Reg.b. Köln Rhein-Sieg-Kreis Rhein-Erft-Kreis Rhein.-Berg. Kreis Euskirchen, Kreis Heinsberg, Kreis Oberberg. Kreis Düren, Kreis Bonn, Stadt Köln, Stadt Städtereg. Aachen Leverkusen, Stadt Reg.b. Münster Coesfeld, Kreis Borken, Kreis Steinfurt, Kreis Münster, Stadt Warendorf, Kreis Recklingh., Kreis Bottrop, Stadt Gelsenkirchen, St. Reg.b. Detmold Paderborn, Kreis Gütersloh, Kreis Lippe, Kreis Minden-Lübbecke Herford, Kreis Bielefeld, Stadt Höxter, Kreis Reg.b. Arnsberg Soest, Kreis Olpe, Kreis Unna, Kreis Hamm, Stadt Hochsauerlandkreis Siegen-Wittgenstein MärkischerKreis Ennepe-Ruhr-Kreis Dortmund, Stadt Bochum, Stadt Hagen, Stadt Herne, Stadt 105,4 95,8 137,2 130,0 128,9 123,2 123,0 97,4 95,6 88,7 87,1 85,8 81,2 81,0 80,2 76,9 74,0 123,0 172,7 148,1 139,2 130,1 128,6 122,2 115,7 113,2 107,6 107,5 105,3 111,3 154,6 138,5 128,2 127,2 124,2 98,4 94,8 69,4 120,2 163,3 142,0 116,7 109,3 108,6 106,5 103,7 95,3 120,4 115,3 111,4 106,3 103,3 100,6 97,6 92,4 88,1 83,0 78,5 71,4 Einwohnerzahl 1965 = 100 Quellen: IT.NRW, Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Zuwanderung in die Regionen NRWs verlief aber in den letzten 50 Jahren nicht gleichmäßig: Die Regierungsbezirke Köln, Detmold und Münster konnten ihre Einwohnerzahl um 23 %, 20 % bzw. 11 % erhöhen, während in den anderen Regierungsbezirken inzwischen 4 % bis 5 % weniger Menschen leben als 1965. Innerhalb dieser Großräume sind die Unterschiede ebenfalls ganz erheblich. Wie stark der Strukturwandel auch zu einer Verlagerung des Wohnortes geführt hat, wird anhand der städtischen Bevölkerung deutlich. So gibt es mit Bonn, Köln, Leverkusen, Münster, Bielefeld und Hamm Städte, deren Einwohnerzahl in den letzten fünf Jahrzehnten um 6 % bis zu 27 % angestiegen ist. Die weitaus größere Anzahl der kreisfreien Städte konnte aber ihre Einwohnergröße nicht halten. Gute Perspektiven für den Wohnungsbau in dynamischen Regionen In der näheren Vergangenheit hat sich die Situation im Ruhrgebiet aber stabilisiert und im Falle von Dortmund die Einwohnerzahl sogar etwas erhöht. Ursache dürfte auch der leichte Anstieg der Wirtschaftsleistung seit der Jahrtausendwende sein. Im Ruhrpott übernehmen die Dienstleister langsam die Rolle des Zugpferdes von der Industrie. Für den dortigen Wohnungsbau heißt das: Mit nachhaltig anziehenden Fertigstellungszahlen ist im Revier zunächst nicht zu rechnen, dazu reicht die Erholung noch nicht aus. Die Perspektiven für den Wohnungsbau in den anderen Regionen NRWs sind mit Blick auf deren Wirtschaftsdynamik jedoch gut. Auch bekommt das weitere Umfeld der ökonomischen Zentren eine Chance, die es allerdings nur nutzen kann, wenn die Anbindung insbesondere durch den öffentlichen Nahverkehr sichergestellt ist. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 7 . O K T O B E R 2 0 1 5 · © H E L A B A 5
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