Körpersprache mit Irene Orda

intern
Workshop «Körpersprache»
mit Pantomimin Irene Orda
Der grösste Teil der Informationen im täglichen Miteinander wird durch
Körpersprache vermittelt. Irene Orda, ausgebildete Pantomimin, weiss,
auf was es ankommt, um Menschen und Situationen besser einschätzen
zu können. Für pro audito schweiz bietet sie einen Workshop an.
Workshop Körpersprache
Irene Orda (55) absolvierte ihre
Pantomimenausbildung bei Samy
Molcho in Wien und bildete sich an der
Ecole de Mime in Paris aus. Sie trat
lange Jahre als Pantomimin auf. Seit
den 1990er-Jahren hält sie für Seminare
und Vorträge zum Thema Körpersprache. www.ireneorda.ch
Workshop: Im Rahmen Weekend für
Berufstätige auf dem Stoos 29./30. April
2016.
dezibel 4/2015
Irene Orda: «Wir finden Lösungsansätze für
herausfordernde Situationen». Foto zVg.
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Irene Orda, Sie sind Meisterin der
Körpersprache. Wenn man Menschen über ihre Mimik, Gestik und
Körperhaltung lesen kann, hört und
sieht man besser, was verbal nicht
gesagt wird. Das wäre doch gerade
für schwerhörige Leute hilfreich …
Ja, ganz bestimmt! Wir erhalten tatsächlich sehr viele Informationen über
den Körper unseres Gegenübers. Vieles
läuft unbewusst ab, darum reagieren
wir oft, bevor wir denken. Im Workshop machen wir uns die Dinge bewusst: Signale, die das Gegenüber aussendet, Blicke, Haltungen, Gesten.
Weil man nicht von einzelnen Merkmalen aufs Ganze schliessen kann, ist
es wichtig, diese zusammenzuführen.
Unser äusserer Ausdruck stimmt immer mit unserem inneren überein.
Wir interpretieren gerne und unser
Fazit kann falsch sein.
Wir lesen unser Gegenüber immer
von unserer eigenen Haltung aus, was
zu Fehlinterpretationen führen kann.
Aber es gibt klare Grundregeln des Lesens und Interpretierens. Das werden
wir im Kurs genau ansehen. Meinen
Schwerpunkt setze ich auf die Eigenwirkung der Teilnehmenden. Weiss
man, was man tut und wie man wirkt,
kann man besonders in Stresssituationen eine starke Wirkung erzielen.
Jeder hat seine Eigenheiten, Unsicherheiten, Ängste. Das nimmt das
Vis-à-vis meist wahr. Wie kann man
das «umschiffen»?
Nehmen wir eine Situation, die viele
kennen: Man sagt Ja, obwohl man
Nein sagen will, weil man weiss, dass
ein Nein nicht akzeptiert wird. Wir
lernen im Kurs, Nein zu sagen, ohne
uns dafür verbal rechtfertigen zu müssen. Ich zeige beispielsweise auch, wie
man auf gute Art Kritik anbringen,
leichter überzeugen oder bei fordern-
den und aggressiven Menschen reagieren kann.
Was werden Sie den WorkshopTeilnehmenden sonst noch erzählen
und zeigen?
Ich zeige die Unterschiede auf zwischen momentanen Gesten und der
eigenen Grundhaltung. Alle Automatismen kommen aus der Grundhaltung
heraus. Wir lernen Ansichten so rüberzubringen, wie man sie auch meint.
Bereits kleine Änderungen erzielen
eine grosse Wirkung. Ändert man in
der eigenen Haltung nur eine Kleinigkeit, ändert sich blitzartig die Dynamik zwischen dem Vis-à-vis und einem
selbst. Merken müssen wir uns nur wenige Dinge, dann funktioniert auch
Schwieriges. Wir werden uns die Prozesse bewusst machen.
Tönt einfach. Wie ist es mit Üben
im Alltag?
Oft ist es so, dass man Aha-Erlebnisse
hat und diese nachhaltig wirken. Anderes sollte man einüben, um die Dinge zu automatisieren.
Wie können Menschen mit Hörproblemen ihre Wahrnehmung schärfen?
Sie schauen ohnehin schon genauer
hin. Ich gebe ihnen aber Werkzeug in
die Hand, zeige, auf was sie achten
können. Man sollte sich bewusst sein,
dass die innere Haltung die äussere beeinflusst; ändert man die eine, ändert
auch die andere.
Interview: Karin Huber