Konzept - AWO Hilden

Lernort Café
Konzept
Entstehungsgeschichte:
Das Hildener Stellwerk (Jugendamt) führt 1x wöchentliche Sprachkurse für Frauen aus
unterschiedlichen Nationen im AWO Josef-Kremer-Haus durch.
Mit der Dozentin der Sprachkurse entwickelt die Leitung des Josef-Kremer-Hauses aus diesen
reinen Sprachkursen einen Sprach- und Integrationskurs.
Das Angebot ist niederschwellig. Es werden zunächst zu Kaffee, Tee- und Gebäck Frauen und
Männer aus:
o Syrien,
o Afghanistan,
o Türkei,
o Marokko,
o Tunesien,
o Algerien,
o Deutschland
eingeladen aus ihrem Leben in Hilden zu berichten.
Als Einstieg bitten wir alle Teilnehmer/innen Bilder und Geschichten aus ihrem Alltag
mitzubringen.
Wir lernen uns kennen über Vorstellungsrunden, in der auch Erwartungen an unsere Runde
geäußert werden können. Diese Vorstellungsrunden wiederholen wir immer dann, wenn neue
Teilnehmer/innen hinzu kommen.
Unsere Themen:
o Unsere Vornamen, wo kommen sie her und welche Bedeutung haben sie?
o Unser Glauben; welchen Glauben haben wir? Nach welchen Ritualen und Glaubenssätzen
leben wir, welche Feiertage haben für unsere Familien welche Bedeutung? Wie streng oder
weniger streng halten sich unsere Familien an Glaubenssätze?
o Unsere Kleidung: ganz pragmatisch Mode, wer trägt was und warum? Aber auch besagtes
Kopftuch, welche Bedeutung hat es? Und warum und wo steht es im Koran, ist eine Frau
verpflichtet/oder eben auch nicht ein Kopftuch zu tragen?
o Beziehungen von Frau und Mann in der Bibel, neuem und altem Testament und im Koran
und wie leben wir es in unserem Alltag?
o Essen und Trinken: Wir sorgen mit allerlei Süßem und Salzigen, häufig selbst hergestellten
Leckereien gut für unsere Runde und tauschen die leckeren Rezepte aus, sowie auch
grundsätzliche Tricks und Tipps rund um Essen Gewürze, Getränke und vieles mehr.
o Jahreszeiten, Feiertage: zu jedem Treffen werden von den Leitungen der Gruppe Fragen
bezogen aus die jeweilige Jahreszeit, den dazugehörigen Feiertagen, Sitten, Gebräuchen
ausgearbeitet und in der Runde gestellt, so dass jede Teilnehmer/in Gelegenheit hat aus
ihrem Herkunftsland darüber zu erzählen.
Sprache
Dadurch, dass sich die Runde ihre Themen selbst wählt, besteht großes Interesse sich an der
gemeinsamen Diskussion zu beteiligen. Da die Gespräche in deutscher Sprache stattfinden,
beteiligen sich selbst Teilnehmer/innen, die wenig /geringe Deutschkenntnisse haben, eben weil
sie interessiert sind einen Betrag aus ihrem Alltag einzubringen, sich den anderen mitzuteilen
Umgangssprache
Wir deutsche Teilnehmer/innen sprechen hochdeutsch, aber Umgangssprache. D.h. die
Teilnehmer/innen mit einer anderen Muttersprache als Deutsch lernen auch die Deutsche
Umgangssprache kennen.
Sprache – Körpersprache - Beziehungen
Die Teilnehmer/innen lernen sich von Mal zu Mal besser kennen, auch dadurch, dass sie von sich,
ihren Familien, Kindern, ihrem Alltag berichten. Wir lernen auch von unseren Gesten und
Bewegungen. Denn nicht alles, was an dem Nachmittag gesprochen wird, wird auf der rein
sprachlichen Ebene von allen gleichermaßen verstanden. Durch Gestik, Mimik und Bewegung,
durch unsere Körpersprache, lassen sich jedoch viele Zusammenhänge klären. Häufig kommt es in
der Runde zur Vielsprachigkeit in vielerlei Hinsicht. So kann man deutsche, französische,
arabische, berbische, afghanische englische Wortbrocken hören, sowie verschiedene Gesten
verfolgen bei den Versuchen etwas zu beschreiben, klären, berichten.
Integration
Das Wort hat für jede/n der Teilnehmer/innen eine unterschiedliche Bedeutung und ist ein eher
„beweglicher“ Begriff, ein Begriff der einen Prozess beschreibt. Sprache, als technische
Voraussetzung für Verständigung ist dabei ein notwendiger Teil. Wir konnten jedoch erfahren, dass
neben der sprachlichen, auch die Handlungsebene eine Rolle spielt, auf welche Art und Weise
Integration verläuft.
Aus diesem Grund haben wir uns für 2017 zu einem weiterführenden Projekt „Lernort Café“
entschieden, in das neben den Teilnehmer/innen der SPRINT-Gruppe auch neue Teilnehmer/innen,
sowie deren Familien miteinbezogen werden können.