Winterthur Stadtanzeiger

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szene
Dienstag, 29. September 2015
21
Kreischalarm im Hallenstadion
Take That wird am 12. Oktober
im Zürcher Hallenstadion auftreten. Der Schweizer Fanclub
plant eine Überraschung, die für
herzzerreissende Szenen sorgen
soll, wie in den 1990er Jahren.
Tausende Mädchen liebten die
Engländer. So sehr, dass einige
Selbstmordgedanken hatten, als
Robbie Williams ausstieg.
Konzert: Gabriela Krapf &
Horns (Winterthur), Pop, Jazz
2. Oktober, 20.15 Uhr, Esse
Konzert: Beardyman (UK),
Arcnet (CH), Beatbox, Electro
2. Oktober, 21 Uhr, Salzhaus
Party: Finest Black Beats mit
DJ Jesaya, Jermaine Sven May
3. Oktober, ab 21 Uhr, Bolero
Party: Geburtstags Boom
Boom mit Dirty Doering u.a.
3. Oktober, 23 Uhr, Hangar 11
Zürich: Hysterische Fans rissen Abschrankungen ein, um ihren Idolen näher zu sein. Das Gekreische: Ohrenbetäubend. Tränen flossen vor Begeisterung, aber auch aus Enttäuschung. Tausende Mädchen waren angereist, um
den letzten Auftritt von Take That in
Deutschland mitzuverfolgen. Im März
1996 bei «Wetten, dass ...?» in Düsseldorf. Die Boygroup befand sich auf Abschiedstournee, doch die Halle war
hoffnungslos ausverkauft, und somit
die Hoffnung tausender Mädchen, ihre
Stars ein letztes Mal auf der Bühne zu
sehen, dahin.
Es dauerte rund zehn Jahre, bis die
Band aus England wieder zusammenfand. Jetzt steht wieder eine ihrer spektakulären Live-Shows an, am 12. Oktober im Hallenstadion Zürich. Von der
ehemals fünfköpfigen Erfolgsband sind
immerhin noch drei dabei: Gary Barlow,
Howard Donald und Mark Owen. Auf
der Tour durch Europa und Grossbritannien präsentieren sie ihr siebtes Studioalbum «III», ebenso ihre alten Hits.
Auf ihren letzten Tourneen war alles
mit dabei – von Luftakrobaten, einer
Wand aus Wasser, Hologrammen, einem riesigen Elefanten bis hin zu einem
18 Meter hohen Roboter.
Dank den Solokarrieren sind ihnen
manche Fans treu geblieben. Obschon:
So erfolgreich wie Robbie Williams, der
über 77 Millionen Tonträger abgesetzt
hat, ist keiner. Als er damals im Frühjahr 1995 seine Trennung von Take
That bekannt gab, spielten sich weltweit
Nach vierjähriger Pause ist Take That wieder auf Konzerttour, die sie auch nach Zürich führt: Gary Barlow, Howard Donald
und Mark Owen (v. l.) von der ehemals fünfköpfigen Boygroup, die seit den 1990er Jahren die Charts stürmt. Bild: pd.
dramatische Szenen ab. Angeblich waren
Drogenprobleme schuld an seinem Entscheid, der unzählige Teenager in eine
Krise stürzte. Die Berliner Jugendverwaltung richtete eine Sorgenhotline ein. Deren Leiter, Claudius Ohder, erinnert sich
auf «Spiegel Online» zurück: «Die ersten
Anrufer haben wir noch abgewimmelt.
Schnell haben wir aber feststellen müssen, dass die Trennung für einige Anrufer eine durchaus existenzielle Krise war.
Als die ersten glaubwürdigen Selbstmorddrohungen kamen, war klar: Wir
müssen eine Hotline einrichten.» Doch
wie konnte es so weit kommen?
Schweizer Fans bis heute aktiv
Der Plan eines gewissen Nigel MartinSmith aus Manchester war aufgegangen:
Er wollte in England eine Boygroup
gründen, die so erfolgreich sein sollte,
wie New Kids On The Block in den
USA.
Unter
anderem
mittels
Zeitungsinseraten kamen Gary Barlow,
Howard Donald, Jason Orange, Mark
Owen und Robbie Williams zusammen,
die damals zwischen 16 und 21 Jahre alt
waren. Das Take-That-Debütalbum im
Jahr 1992 schlug in Europa ein wie eine
Bombe. Ihre Hits stürmten die Charts,
wie der Song «Back for Good», der 1995
in 31 Ländern den ersten Platz erklomm.
Als die Band nach der Trennung 2007
wieder zusammenfand, gründete Mary
Grabher mit Fan-Freundin Stefanie Blaser den Take That Fanclub Switzerland.
«Wir alle hatten auf diesen Moment gehofft», sagt Stefanie Blaser, die als Sprecherin fungiert. Sie sei seit dem Debütalbum eingefleischter Fan. «Der Tag, an
dem die Trennung bekannt gegeben
wurde, war der schwärzeste in meiner
Jugend, ich musste weinen.» Heute stehe
sie mit beiden Beinen im Leben und
möchte sich nicht als durchgeknallten
Fan bezeichnen. Die rund 30 aktiven
Mitglieder würden sich regelmässig in
Bern und in Zürich treffen. Und reisen
für Konzerte durch ganz Europa: «Wir
ziehen wie früher Fan-Shirts an und
basteln Plakate. Wir sind schliesslich
mit Take That gross geworden.» Für Zürich hat sich der Schweizer Fanclub
«eine Überraschung für die Jungs» einfallen
lassen:
Er
wird
am
12. Oktober im Hallenstadion leuchtende LED-Ballone verteilen. Die 34-jährige Rezeptionistin aus dem bernischen
Wanzwil hat von der aktuellen Tour bereits sieben Konzerte gesehen, für die sie
bis nach Manchester reiste. «Ihre Live
Shows sind der Hammer!» Ueli Meier
Weitere Informationen:
www.takethat.com, www.ticketcorner.ch
www.takethat.ch
tickets zu gewinnen!
Der «Stadi» verlost 3 x 2 Tickets
für das Konzert von Take That am
Montag, 12. Oktober, im Hallenstadion Zürich. Teilnehmen am
Freitag, 2. Oktober, von 12 bis 17
Uhr auf www.stadinews.ch
Über Sehnsüchte der Nation Kunz: Eine Stimme, klar wie ein Bergsee
Mit einem brandneuen DebutAlbum im Gepäck, wird der Indiemusiker Rio Wolta am Samstag, 3. Oktober, im Winterthurer
«Albani» auftreten. In seinen
Texten verarbeitet er den Leistungsdruck der Gesellschaft.
Der Mundart-Folk-Sänger Kunz
wird am Freitag, 9. Oktober, mit
seiner Band im Winterthurer
Neuwiesenhof auftreten. Ihre
Bühnenenergie haben sie auch
auf dem Ende Woche erscheinenden Album eingefangen.
Winterthur: «Einen Lebenslauf nicht
nur auf Papier, das wünsch ich mir.» Rio
Woltas neues Album «Swing For The
Nation» ist sein Versuch, Sehnsüchte
einer Generation auf den Punkt zu bringen. Einer, die zur Karriere verdammt
ist, Sicherheit anstrebt, im Fitnessstudio
wettrüstet, in der Schule Titel sammelt
und das Träumen ein paar wenigen
Spinnern überlässt. Wie sich das anhört, demonstriert der Indiesänger am
Samstag, 3. Oktober, im Winterthurer
Albani Music Club. Er tritt im Vorprogramm von Reza Dinally auf.
«I’m gonna tell the truth my darlings,
you are the reason I am killing your fathers. Wait for me in the heaven of gardens and I’m gonna bring back life to
you.» – Ist das nun politisch? Natürlich.
Launisch teilt der 26-jährige Künstler
Rio Wolta gleichermassen aus, wie er
sich auch verletzlich zeigt. Der Zürcher
kennt sie alle, die Melodien, die versöhnlich wirken, aber innert Sekundenschnelle zum Faustschlag werden, bis die
Wange glüht und der Magen schmerzt.
Winterthur: «Auf der Bühne, da gehen
wir so richtig ab», verspricht MundartSänger Marco Kunz. Er freut sich bereits
riesig auf das Konzert am 9. Oktober im
Neuwiesenhof Winterthur. Gemeinsam
mit seiner Band, inklusive Gitarren,
Mandoline, Schlagzeug, Hackbrett und
Bass, wird Kunz sein zweites Album
«Mundart Folk» vorstellen. Dieses erscheint am kommenden Freitag und seine Plattenfirma Universal lobt es bereits
in den höchsten Tönen: «Zwölf neue
Lieder aus dem Leben und der Feder von
Kunz wummern und donnern in lebendigem Live-Sound direkt ins Herz. Grosse Melodien, stampfende Rhythmen und
eine Stimme, klar wie ein Bergsee – das
ist Kunz, das ist Mundart, das ist Folk!»
Tatsächlich war es dem 30-Jährigen
ein Anliegen, die Energie von den LiveKonzerten auch auf CD zu pressen. Sein
erstes Album «Eifach so» kletterte in
der Hitparade bis auf den 13. Platz und
hielt sich 28 Wochen in den Charts.
«Wir durften damit in sieben TV-Shows
auftreten, sogar auf ORF und ARD.»
Trotz dem Erfolg wollte Kunz, dass sein
zweites Album «noch roher und lebensfreudiger klingt». Viele Konzertbesucher hätten sie darauf angesprochen,
dass die Musik auf der Bühne lebendiger klinge als auf CD. Also wurden die
Songs für das am Freitag erscheinende
Album «Mundart Folk» im Beisein der
Band live eingespielt. «Einige Songs
nahm ich in einem Take auf», berichtet
der Luzerner. Seine Hingabe zur Musik
Texte sprechen ein klare Sprache
Stimmen, die mal an Matt Berninger,
mal an James Mercer erinnern und Texte, die Geschichten von hoffnungsvollen
Romantikern, Beschwörern der Privatsphäre und Amokläufern erzählen,
sprechen eine klare Sprache – und damit trifft Rio Wolta mitten ins Schwarze: Wem es nicht gefällt, der soll weghören, denn Kompromisse finden sich auf
Rio Wolta tritt im «Albani» auf. Bild: pd.
«Swing For The Nation» ebenso wenig
wie Heucheleien.
«Swing For The Nation» ist Rio Woltas Debütalbum und erschien am vergangenen Freitag. Der junge Zürcher
Musiker, der zuvor mit der Band Blanket
unterwegs war, wird auf der Bühne von
Fabian Eichin, Patrik Schmid, Sereina
Büeler und Patrick Wallimann verstärkt. Das Album präsentiert er im
Herbst und Winter 2015 auf einer Tour
durch die Schweiz, die am kommenden
Samstag ins «Albani» führt. red.
Weitere Informationen:
www.riowolta.com, www.albani.ch
tickets zu gewinnen!
Der «Stadi» verlost 2 x 2 Tickets
für das Konzert von Rio Wolta und
Riza Dinally am Sa, 3. Oktober, im
«Albani» Winterthur. Teilnehmen
am Donnerstag, 1. Oktober, von 12
bis 17 Uhr auf www.stadinews.ch
«Winterthur hat den gleichen Groove wie Luzern», freut sich Sänger Kunz. pd.
entdeckte der Songschreiber und Sänger, nachdem er als Zehnjähriger für
eine kurze Zeit einem Jodelchor beitrat.
«Immer öfters sah ich aber die Gitarre
meiner Schwester an, und merkte, dass
dies mein Instrument ist.»
Über die Freude am Leben
Mit 14 Jahren habe er bereits erste
Songs geschrieben und im Teenageralter in einer Rockband gesungen. Als
Singer/Songwriter unterwegs wechselte
er die Musiker aus seinem Freundeskreis jedoch bald aus. Nicht da er diese
nicht mochte, «aber ich spürte, dass ich
um meine Visionen zu verwirklichen,
Bandmitglieder brauchte, die die Musik
anders spüren.»
Nach einem Auftritt im Mai 2013 bei
Alpenrose auf SRF, habe ihn Peter Reber
entdeckt, der meinte: «Deine Musik
muss unbedingt die ganze Schweiz
hören!» Kurz danach unterschrieb Kunz
bei Universal. Seit vier Jahren könne er
nun von der Musik leben. Nebst seiner
Solokarriere ist er seit 2007 Chorleiter
bei b-live. Als Künstler mache er «lebensfrohe Musik, denn wer in der
Schweiz geboren ist, kann wirklich nicht
motzen.» Er führe zwar mehr ein Studentenleben als das eines reichen Popstars, «aber manchmal reicht der Verdienst für ein Abendessen auswärts.»
Jetzt freut er sich auf sein Konzert im
Neuwiesenhof: «Winterthur hat den
gleichen Groove wie Luzern – niemand
muss cool sein, jeder darf das Leben geniessen, so wie ihm wohl dabei ist.» ume.
Weitere Informationen:
www.kunzmusik.ch, www.neuwiesenhof.biz
tickets zu gewinnen!
Der «Stadi» verlost 3 x 2 Tickets
für das Konzert von Kunz am Freitag, 9. Oktober, im Neuwiesenhof Winterthur. Teilnehmen am
Freitag, 2. Oktober, von 12 bis 17
Uhr auf www.stadinews.ch