Gefühle in der psychosozialen Beratung

Christina Eva Maria Weber
Gefühle
in der psychosozialen Beratung
Transaktionsanalyse und Systemtheorie
als erfolgreiches Netzwerk
Eine kritische Stellungnahme aus
systemischer Perspektive
Diplomica Verlag
Christina Eva Maria Weber
Gefühle in der psychosozialen Beratung: Transaktionsanalyse und Systemtheorie als
erfolgreiches Netzwerk
Eine kritische Stellungnahme aus systemischer Perspektive
ISBN: 978-3-8428-1320-5
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2011
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Widmung
Für meinen Vater,
Danke für Deine Unterstützung und Deinen Beistand.
Für meine verstorbene Großmutter,
Wo auch immer Du jetzt bist, ich danke Dir für Deine emotionale Wärme und
Liebe, die Du mir stets bedingungslos entgegengebracht hast.
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung .................................................................................................3
2
Die psychosoziale Beratung.....................................................................7
3
2.1
Definitionen von Beratung und Abgrenzung zur Psychotherapie.......8
2.2
Der Beratungsprozess: Grundhaltungen, Verlauf und Beziehung ...15
2.3
Wirksamkeitsfaktoren psychosozialer Beratung ..............................19
Die allgemeine Beschreibung von Gefühlsebenen.................................20
3.1
Definitionen von Gefühlen und ihre Abgrenzung zu Emotionen ......22
3.2
Die fünf Grundgefühle nach Machleidt et al.....................................26
3.2.1
Intention .......................................................................................27
3.2.2
Angst ............................................................................................28
3.2.3
Aggressions- und Schmerzgefühle...............................................29
3.2.4
Trauergefühle ...............................................................................29
3.2.5
Freudegefühle ..............................................................................30
3.2.6
Interferenzgefühle ........................................................................30
3.3
3.3.1
Emotionale Intelligenz und emotionale Kompetenz......................33
3.3.2
Empathie ......................................................................................36
3.4
4
5
6
Zur Entstehung und Entwicklung von Gefühlen...............................32
Die nonverbale Kommunikation von Gefühlen.................................38
Gefühle aus transaktionsanalytischer Sicht ...........................................45
4.1
Das humanistische Menschenbild ...................................................46
4.2
Die Transaktionsanalyse und ihre Bestandteile...............................48
4.3
Stella – Ausschnitt eines tragischen Lebensskripts .........................57
4.4
Beraterischer Umgang mit Ersatzgefühlen ......................................62
4.5
Wirksamkeitsüberprüfung transaktionsanalytischer Verfahren ........66
Gefühle im systemtheoretischen Kontext ...............................................69
5.1
Die Systemtheorie und ihr Verständnis von Gefühlen .....................70
5.2
Systemorientierte Beratungsansätze...............................................73
5.3
Systemische Interventionen im Umgang mit Problemen .................78
5.4
Wirksamkeitsüberprüfung systemischer Methoden .........................84
Systemische Transaktionsanalyse in der Beratung................................88
6.1
Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Beratungstheorien ..........89
7
6.2
Grundgedanken zu einer systemischen Transaktionsanalyse.........92
6.3
Ein systemisch-transaktionsanalytisches Beratungsmodell.............97
6.4
Neue Erkenntnisse für die Beratungssituation ...............................110
Fazit .....................................................................................................111
7.1
Kritische Zusammenfassung der Ergebnisse ................................111
7.2
Neue Fragen und Ausblicke ..........................................................114
7.3
Persönliche Schlussbemerkung.....................................................116
Abbildungsverzeichnis .....................................................................................I
Tabellenverzeichnis ........................................................................................II
Literaturverzeichnis........................................................................................III
1
Einleitung
„Die Furcht, die man erregt, die Macht, die man ausübt, die Ehren, die man
auf sich sammelt, bleiben – trotzdem sie in allen wirklichen und gemeinhin
als wichtig geltenden Beziehungen völlig echt sind – in der Seele unwahr,
spukhaft, geglaubt und respektiert, aber nicht gefühlt.“ (Musil,1970)
Gefühle spielen eine zentrale Rolle im Leben eines Menschen. Sie sind verkörperte Informationen und Signale, die uns mitteilen, ob wir etwas tun oder
meiden sollen. Damit gelten Gefühle als Richtungsweiser des menschlichen
Lebens. Durch sie wird der Mensch erst fähig, vernunftbestimmte Entscheidungen zu treffen und aktiv an seiner Umwelt teilzunehmen. Sie stellen feine
Instrumente dar, die das menschliche Verhalten, Denken und Handeln beeinflussen. Die empirische Forschungslandschaft weist erhebliche Informationsmängel über das Thema Gefühle auf, wahrscheinlich, weil sie zu wenig
messbar sind und zu subjektiv gedeutet werden können. Menschliche Gefühle lassen sich so gar nicht in die Welt des postmodernen Zeitalters der Technologie einordnen. Oft ist man sich im Unklaren darüber, was Gefühle eigentlich bedeuten und wie man mit ihnen umgehen soll. Besonders schwer fällt
zumeist eine angemessene Haltung zu seinen Gefühlen in der Öffentlichkeit.
Dabei verwendet der Mensch sie in vielen Bereichen seines alltäglichen Lebens. Um sie wirksam einsetzen zu können, bedingt das die Begegnung mit
mindestens einer weiteren Person. Gefühle können nicht nur echt, sondern
auch verfälscht verwendet und ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet werden. Die Transaktionsanalyse, in den 1950er Jahren von Eric Berne begründet, bezeichnet diese Formen unechter Gefühle des Klienten, welche er im
psychologischen Beratungskontext gegenüber seinem Berater äußert, als
„rackets“ oder Ersatzgefühle.
Der Kern dieses Buches wird die Identifikation und der beraterische Umgang
mit Ersatzgefühlen in der psychosozialen Beratung sein. Der Leitfaden orientiert sich an der Funktion von Gefühlen im Allgemeinen und im Beratungskontext, wie ich sie vorstellen werde. Die persönliche Motivation, dieses Buch
zu schreiben, liegt erstens darin, dass ich untersuchen möchte, inwieweit
sich der Ausdruck menschlicher Gefühle durch Verhaltensbeobachtung er3