horizont Waldbreitbacher Franziskanerinnen Ausgabe 2 | 2015 Impulse, Informationen, Impressionen Beim Aufstellen der Statuen mussten die Handwerker besondere Vorsicht walten lassen. Foto: ao Die Drei zeigen, dass „Heiligkeit auch heute in unserer Heimat möglich ist“ Im Westchor des Trierer Doms stehen nun Plastiken der drei Seligen Blandine Merten, Peter Friedhofen und Rosa Flesch Trier. Während im Ostchor des Domes die drei Gründerbischöfe zu sehen sind, schmücken nun Plastiken der drei jüngsten Seligen des Bistums den Westchor des Gotteshauses. Der Trierer Dom habe damit „eine wunderbare geistige Achse bekommen“, freute sich Bischof Dr. Stephan Ackermann. Am zweiten Fastensonntag wurden die drei lebensgroßen Statuen dieser drei herausragenden Ordensleute, die die jüngsten Seligen des Bistums sind, im Rahmen einer Vesper feierlich eingesegnet. Blandine Merten, Peter Friedhofen und Rosa Flesch zeigten, so Bischof Ackermann in seiner Ansprache, dass „Heiligkeit auch heute in unserer Heimat möglich ist“. Die drei Ordensleute, so unterschiedliche Persönlichkeiten sie auch gewesen sein mögen, verbinde, dass für sie die Gegenwart Gottes real und sehr konkret gewesen sei. Diese Wirklichkeit sei in ihr Leben als Auftrag geradezu geflutet. Für Mutter Rosa etwa habe dieser Auftrag in der Zuwendung zu den Armen bestanden. Gottes Auftrag zu erkennen und anzunehmen, so wie es die Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen (und auf ihre je eigene Weise natürlich auch Blandine Merten und Peter Friedhofen) getan hat, das mache Christsein aus, so der Bischof. Und dieser Auftrag führe mitten in die Welt hinein. Die lebensgroßen Plastiken sind von namhaften Künstlerinnen gestaltet worden, die zu einem Gestaltungswettbewerb eingeladen waren und dabei die Jury mit ihren Entwürfen überzeugen konnten. Die Skulptur Mutter Rosas stammt von Professorin Elisabeth Wagner, die an der Muthesius Hochschule in Kiel Freie Kunst unterrichtet. Mutter Rosa steht barfüßig auf blankem Boden, aufrecht und gerade – eine Frau mit Rückgrat. Ihr 2 horizont Mutter Rosa – ihr Gesichtsausdruck verrät, dass sie in sich gekehrt ist und betet. Bischof Dr. Stephan Ackermann segnete die Statuen der drei Seligen Blandine Merten, Peter Friedhofen und Rosa Flesch, die im Westchor des Trierer Domes aufgestellt sind. Fotos: hf Kleid ist aus Wellpappe. Indem Margaretha das Kleid der Ärmsten der Armen trägt, ist sie solidarisch mit dem Herrn und mit denen, die er liebt. verrät, dass sie in sich gekehrt ist und betet. Ob sie ahnt, was mit ihr und der Gemeinschaft geschehen und wie man ihr übel mitspielen wird? Aber sie steht fest und bleibt treu in der Nachfolge Christi, leidend und liebend im Willen Gottes. – So zeigt sie allen Besuchern des Trierer Domes nun, dass Heiligkeit in jedem einzelnen Leben möglich ist, auch wenn dieses auf viele harte Proben gestellt wird. Margaretha hält ein kleines Klostergebäude in ihren Händen, ein Geschenk und Auftrag des Herrn an sie. Ebenso kostbar wie zerbrechlich. Der Riss, der durch das Gebäude geht, ist unübersehbar. Ihr Gesichtsausdruck Sie könne gut zuhören, sagte man ihr, und sei wertschätzend Schwester M. Michaele Rohde steht in der Geistlichen Begleitung Menschen zur Seite, die Gottes Wirken im eigenen Leben entdecken wollen Neuwied (fs). „Je mehr ich eine Ahnung davon bekomme, was Jesus mit dem Leben, der Liebe und der Wahrheit gemeint hat, desto deutlicher wird mir, wie viel ich noch lernen muss“. Auch nach über 20 Jahren Erfahrung in der Geistlichen Begleitung fühlt sich die Waldbreitbacher Franziskanerin Schwester M. Michaele Rohde nach wie vor noch auf dem Weg. Dass sie sich selbst als Suchende empfindet, mag vielleicht das verbindende Element zwischen ihr und den Menschen sein, die bei ihr in Geistlicher Begleitung sind. Diese Menschen suchen häufig nach Wegen, um Got- tes Wirken im eigenen Leben zu entdecken, wo und wie sie seinen Fußspuren folgen wollen und können. Dabei steht ihnen Schwester M. Michaele oft über mehrere Jahre hinweg zur Seite. Zeitweise begleitete sie bis zu 20 Menschen. Da sie heute noch viele andere Aufgaben im Orden wahrnimmt, sind die Begleitungen mittlerweile weniger geworden, aber nach wie vor sehr abwechslungsreich. Schon als junge Frau wurde Schwester M. Michaele gerne angefragt, wenn es irgendwo Probleme gab. Sie könne gut zuhören, sagte horizont man ihr, sie sei wertschätzend und verurteile niemanden. Diese Eigenschaften gehörten zu ihrem Wesen auch schon zu der Zeit, als sie noch keine Ordensfrau war. Als Lehrerin für Pflegeberufe kam ihr das sehr zugute – besser gesagt ihren Schülerinnen und Schülern. „Ich hatte ein Gespür dafür, wenn bei ihnen etwas im Argen lag, und viele vertrauten sich mir von sich aus an“, erinnert sie sich. Mit 34 Jahren (damals war sie bereits Ordensschwester) machte sie dann ihre Begabung zum Beruf und begann die Ausbildung zur Geistlichen Begleiterin. Diese umfasste Theologie und Exegese ebenso wie umfangreiches psychologisches Wissen. Natürlich nahmen auch Supervision und Gesprächsführung großen Raum ein. Ihre jüngste Klientin ist erst 22, die älteste bereits über 70 Jahre alt. Sie lernten, wie die meisten anderen auch, Schwester M. Michaele durch Empfehlungen von Freunden oder Bekannten kennen. Manche kommen alle vier bis sechs Wochen zu ihr, andere vereinbaren immer dann einen Termin, wenn sie Bedarf haben. Die meisten bleiben aber über Jahre hinweg mit Schwester M. Michaele in Kontakt. So hat sie eine Zeit lang eine berufstätige Mutter mit drei kleinen Kindern begleitet, die sich nach mehr Spiritualität in ihrem Alltag sehnte. „Gemeinsam gingen wir dann Fragen auf den Grund wie: Welche Werte setze ich für mich? Wo hat Gott seinen Platz in meinem Leben und wo bin ich bereit, ihm einen festen Platz zu geben?“, erklärt Schwester M. Michaele. Für die junge Mutter hat sich herausgestellt, dass sie sich in Exerzitien und Zeiten der Stille Gott besonders nahe fühlt, und dafür schafft sie sich nun regelmäßige Freiräume. Jede Begleitung verläuft individuell, die Bedürfnisse der Menschen sind höchst unterschiedlich. Um hier noch mehr auf sie eingehen zu können, hat Schwester M. Michaele sich zur Heilpraktikerin für Psychotherapie und zur Gestalttherapeutin weitergebildet. „Manchmal wird den Menschen in der Geistlichen Begleitung klar, dass sie eigentlich eine therapeutische Begleitung benötigen, beispielsweise wenn sie mit einem autoritären Vater aufgewachsen sind, der seine Liebe an gute Leistungen gekoppelt hat“, erklärt sie. Manchmal zeige sich eine solche problematische Biographie auch im eigenen Gottesbild. Wenn sie einverstanden sind, kann Schwester M. Michaele den Menschen dabei helfen, solche und ähnliche Blockaden erst zu lösen, bevor sie die eigentliche Geistliche Begleitung fortsetzen. So möchte die Ordensfrau ihnen neue Wege und Sichtweisen eröffnen und ihnen häufig genug zu einem wertschätzenden Selbstbild verhelfen. Ob in der Geistlichen Begleitung, in der Therapie oder in den Ausbildungskursen zur Exerzitienleitung (diese Qualifikation hat sie nämlich auch) – Schwester M. Michaele ist sich stets bewusst: „Da wirkt jemand mit, Gott ist dabei, bei allem, was ich tue“. Für sie ist er der eigentlich Handelnde, für den sich einerseits ihr Klient, andererseits aber auch sie selbst öffnen möchte. Dieses Vertrauen, dass Gott ihr bei ihrer Aufgabe hilft, hat sich mit den Jahren entwickeln müssen. Es gab Zeiten, da litt sie unter Selbstzweifeln, ob sie ihrer Verantwortung auch gerecht werden könne. Gott aber immer fest an ihrer Seite zu wissen, das empfinde sie als echtes Geschenk, das sie an jeden weitergeben möchte, mit dem sie arbeitet. Manche Menschen, die Schwester M. Michaele begleitet, empfängt sie alle vier bis sechs Wochen in ihrem Büro im Neuwieder Stadtteil Block. Andere fragen je nach Bedarf bei ihr nach einem Termin. Foto: fs 3 4 horizont „Die Lampe Gottes wird nicht verlöschen“ Schwester Edith-Maria Magar, Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, begrüßte Mitte März die Teilnehmer bei den Waldbreitbacher Impulsen. Fotos: al Die Besucher der Waldbreitbacher Impulse diskutierten „weltgewandt und himmelwärts“ Waldbreitbach (al). Mut, Begeisterung, Zuhören, offen sein, Zeugnis geben, … mit diesen und noch vielen weiteren Begriffen brachten die Teilnehmer die Waldbreitbacher Impulse auf den Punkt. Vorausgegangen war die Frage und Bitte der Moderatorin Schwester Dr. Emmanuela Kohlhaas, Priorin der Benediktinerinnen Köln-Raderberg, mit einem Wort zu beschreiben, wie die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung die Ordensgemeinschaften wahrnehmen und was sie ihnen für die Zukunft mitgeben wollen. Thema der Waldbreitbacher Impulse, die es bereits 2000 bis 2007 gegeben hatte und die letztes Jahr wieder ins Leben gerufen worden waren, war „weltgewandt und himmelwärts – Ordensleben heute“. Dazu waren eine Reihe namhafter Interviewpartner eingeladen: Bischof Dr. Stephan Ackermann und der Neuwieder Landrat Rainer Kaul, verschiedene Ordensleute, Vertreter der Caritas, weltliche Mitarbeiter und assoziierte Mitglieder der Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Gemeinsam mit den Moderatoren Theo Strauch, Logopäde und Stimmtrainer, und Schwester Emmanuela gingen sie der Frage nach, was das Ordensleben heute ausmacht und was Ordensgemeinschaften der Gesellschaft und der Kirche geben können. Zum „warm werden“ und um ins Thema einzusteigen, baten die Moderatoren Interviewpartner und Teilnehmer, sich in der Mitte des Raumes auf einer imaginären Skala aufzustellen: Am Pol von Moderator Strauch war 100 Prozent Ordensleben, am Pol von Schwester Emmanuela 100 Prozent weltliches Leben. Mit kurzen Fragen, warum sie ihre entsprechende Position auf der Skala gewählt hätten, war man dann auch schon mitten im Thema. So erzählte Margit Haas, die assoziiertes Mitglied bei den Waldbreitbacher Franziskanerinnen ist, dass sie zwar ein weltliches Leben als Mutter und Großmutter gewählt habe, aber ihre andere Seite gern Ordensfrau wäre. „Jeder von uns hat eine weltgewandte und eine himmelwärts gerichtete Seite“, griff Schwester Emmanuela dieses Statement auf und gab dies als Frage an die Interviewpartner weiter. So beschrieb Bischof Ackermann, dass er für seine Aufgaben eine „heilige Gerissenheit“ benötige. Er müsse beispielsweise weltmännisch sein, wenn er mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft zusammentreffe. Dennoch ist ihm die Nachfolge Jesu immer wichtig. „Die Welt ins Gebet nehmen“, so erklärte Schwester Scholastika Jurth, Generalpriorin der Dominikanerinnen Koblenz-Arenberg, ihre Position zwischen weltgewandt und himmelwärts. Dr. Birgit Kugel, Direktorin des Diözesan-Caritasverbandes Trier, ist es als weltliche Angestellte des Bistums wichtig, ihr Christsein zu leben und dafür Sorge zu tragen, dass das christliche Profil ihres Verbandes spürbar bleibt. horizont Die jungen Schwestern Schwester Marina Buding, die im kommenden Jahr ihre Ewige Profess feiern wird, Novizin Schwester Diane Tobossi und Schwester Dorothea-Maria Slabschie (von links), die nur einen Tag zuvor ihre zeitliche Profess erneuert hatte, erzählten Moderatorin Schwester Dr. Emmanuela Kohlhaas, Priorin der Benediktinerinnen Köln-Raderberg, von ihren Berufungen. Um Christsein, um die Aufgaben und Relevanz der Ordensgemeinschaften für die Gesellschaft und die „verfasste Kirche“, wie es Schwester Edith-Maria Magar, die Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, ausdrückte, ging es in der Diskussion mit dem Plenum. So ist Bischof Ackermann dankbar für „die heilige Unruhe“, die die Orden in die Kirche bringen. Schwester Scholastika mache sich große Sorgen, wie es in den Pfarreien weiter gehen kann und fragte, ob Ordensgemeinschaften sich nicht auch stärker dort einbringen sollten. Altabt Benedikt Müntnich von der Benediktinerabtei Maria Laach sieht in der Glaubensauthentizität von Ordensleuten eine große Chance für Ordensgemeinschaften. Das greift eine weitere Frage auf, der die Impulse nachgingen: Inwiefern ist Ordensleben heute noch zeitgemäß? Dazu baten die Moderatoren einige Interviewpartner, von ihrer Berufung zu berichten: Bischof Ackermann ereilte seine Berufung, als er fürs Abitur lernte. Dass er Theologie studieren wollte, war ihm damals bereits klar. Um sich zu erkundigen, rief er in Trier an. Die Sekretärin fragte ihn, ob er denn auch ins Priesterseminar wolle und er schon mit dem Regens, dem Leiter des Priesterseminars, gesprochen habe. Auf seine etwas zögerliche Antwort stellte sie ihn kurzerhand zum damaligen Regens durch. „So bin ich also Priester geworden“, erinnert er sich lachend. Schwester Edith-Maria bekam ihre Berufung in einer Tanzveranstaltung im Pfarrheim bei dem Schlager „Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an“. „Da merkte ich, dass etwas mit mir passiert, was ich nicht geplant hatte“, blickt sie zurück. In ihrer Aus- bildung zur Krankenschwester wurde dieser Ruf stärker. „Und nun fange ich immer etwas an einem Sonntag an“, ist die Generaloberin dankbar. Von ähnlichen Erlebnissen berichten auch die anwesenden jungen Schwestern Schwester Marina Buding, die im kommenden Jahr ihre Ewige Profess feiern wird, Schwester Dorothea-Maria Slabschie, die nur einen Tag zuvor ihre zeitliche Profess erneuert hatte, und Novizin Schwester Diane Tobossi. „Die Zukunft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen sitzt also schon unter uns“, freute sich Moderatorin Schwester Emmanuela und gab dann die Frage an die Interviewpartner und Teilnehmer weiter, wie denn die Ordenslandschaft wohl im Jahr 2050 aussehen wird. Bischof Ackermann ist sich sicher, dass es Ordensgemeinschaften immer geben wird, aber sicher in anderen Formen: „Die kirchliche Landschaft wird pluraler und es wird ziemlich anders“. Auch Schwester Edith-Maria ist sich sicher: „Die Lampe Gottes wird nicht erlöschen“. Sie und ihre Gemeinschaft vertrauen auf das Wirken Gottes „und daraus wird viel Neues entstehen.“ Auch Bruder Ulrich Schmitz, Superior der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Hausen (rechts), gab sein Statement. 5 6 horizont Überzeugt, dass „das Erbe Mutter Rosas weiter getragen wird“ Im Rahmen einer Eucharistiefeier wurden am ersten Fastensonntag Schwester M. Wendelina Beyer (Mitte) und Schwester M. Elisabeth Ludwig (2. von links) feierlich aus Merxheim verabschiedet. Unser Bild zeigt die beiden zusammen mit Generalvikarin Schwester Gerlinde-Maria Gard (rechts), Konventsoberin Schwester M. Marlene Eichhorn und Dechant Günter Hardt. Foto: hf Die Waldbreitbacher Franziskanerinnen haben ihren Konvent in Merxheim aufgelöst Merxheim. Sie waren immer nah an den Menschen und haben sich selbst immer verstanden als gläubige Menschen, die mit anderen gläubigen Menschen (das Gesangbuch spielte dabei keine Rolle) gemeinsam auf dem Weg sind. Der Respekt und die große Wertschätzung, die die Waldbreitbacher Franziskanerinnen in Merxheim genießen, wurzelt sicher in dieser natürlichen Bescheidenheit und Menschlichkeit, so Dechant Günter Hardt in seiner Predigt. Am ersten Fastensonntag nahm die Gemeinde Merxheim – an der Nahe im Landkreis Bad Kreuznach gelegen – Abschied „von unseren Waldbreitbacher Schwestern“, wie es auf dem Liedzettel hieß. Und dieser Abschied fiel nicht nur Schwester M. Wendelina Beyer und Schwester M. Elisabeth Ludwig, die zusammen mit der im Vorjahr verstorbenen Schwester M. Ottilie Kreber dort jahrzehntelang gelebt und gewirkt haben, sichtlich schwer. – Schwester M. Wendelina Beyer ist zwischenzeitlich in den Konvent in Neustadt an der Weinstraße gezogen, Schwester M. Elisabeth Ludwig ins Mutter-Rosa-Altenzentrum nach Trier. Mehr als 100 Jahre waren Waldbreitbacher Franziskanerinnen in Merxheim tätig, haben in Kindergarten und Sozialstation gearbeitet und sich auf vielfältige Weise auch in das gesellschaftliche Leben der kleinen Gemeinde eingebracht. Merxheim, so Generalvikarin Schwester Gerlinde-Maria Gard in ihrer kurzen Ansprache, habe für die Gemeinschaft immer einen besonderen Stellenwert gehabt; und so sei sie sich auch sicher, dass Mutter Rosa heute hier tätig sein würde. Nur: Die personellen Ressourcen des Ordens lassen ein weiteres Engagement in Merxheim nicht mehr zu. Trotzdem ist Schwester Gerlinde-Maria überzeugt, dass „der Samen auf guten Boden gefallen ist“ und in Merxheim „das Erbe Mutter Rosas weiter getragen wird“. Die Gemeinde will das ihrige dazu tun, dass dies gelingen kann. Den Kontakt will man auf alle Fälle halten. Und so stehen die Einladung und natürlich auch schon das Programm für den ersten Besuch von Schwester M. Wendelina und Schwester M. Elisabeth im Spätsommer. horizont „Meine Mitschwestern inspirieren mich“ Mitte März feierte Schwester Dorothea-Maria Slabschie ihre Professerneuerung Waldbreitbach (al). Hier kann ich sein, hier bin ich zu Hause“, ist die Antwort von Schwester Dorothea-Maria Slabschie, als sie bei den Waldbreitbacher Impulsen Mitte März (siehe unseren Bericht auf Seite 4) gefragt wird, warum sie sich für die Ordensgemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen entschieden hat. Nur einen Tag zuvor hatte die junge Ordensfrau ihre Professerneuerung gefeiert. Das ist sozusagen ihre Antwort auf eine zentrale Frage der Waldbreitbacher Impulse: Ist ein Ordensleben heute noch zeitgemäß? Dass sie Ordensfrau werden wolle, wusste sie, seitdem sie neun Jahre alt war. Damals hatte sie Ordensleute kennen gelernt und war von ihnen beeindruckt. „So mit 16 Jahren hatte sich das erstmal gegeben“, erinnert sich Schwester Dorothea-Maria. „Doch der Ruf kam irgendwann doch zu mir“. Bei den Waldbreitbacher Franziskanerinnen hat sie sich von Anfang an wohl gefühlt. „Auch dank der guten Geistlichen Begleitung von Schwester Gerlinde-Maria Gard“, ist Schwester Dorothea-Maria dankbar. „Authentizität kann eine Flamme entzünden“, weiß Schwester Dorothea-Maria aus eigenem Erleben. „So wie mich meine Mitschwestern immer wieder neu inspirieren, so möchte ich auch das meine dazu beitragen, dass Orden Leuchttürme für die Gesell- Berufung schaft sein können“, so ihr Statement zum Ende der Waldbreitbacher Impulse und ihr Wunsch für die Zukunft der Ordensgemeinschaften. Mit ihrer Professerneuerung gibt Schwester Dorothea-Maria dieser Zukunft ein Gesicht. „Durch Gottes Liebe sind deine Gelübde möglich. Und auch in Durststrecken ist Gott immer bei dir“, gab ihr Schwester M. Michaele Rohde bei der Professfeier mit auf den Weg. Sie hatte die junge Ordensfrau auf ihre Professerneuerung vorbereitet. Gott sei genauso einzigartig, „wie jede einzelne von uns“, betonte Generaloberin Schwester Edith-Maria Magar, als sie Schwester Dorothea-Maria zum Zeichen der Verbundenheit das Kreuz der Waldbreitbacher Franziskanerinnen umlegte. Mit ihrer Unterschrift bestätigt Schwester DorotheaMaria Slabschie (Mitte) ihre Gelübde. Foto: al Schwester M. Veronika Dreymüller Ihr Vater hatte für sie eine Verwaltungslaufbahn im Sozialamt in Gerolstein vorgesehen. „Zuerst war ich auch ganz zufrieden mit diesem Beruf “, erinnert sich Schwester M. Veronika Dreymüller. Bis eines Tages in ihr der Wunsch reifte, Krankenschwester zu werden. Dieser Wunsch war so groß, dass es für sie keine Alternative gab: „Ich musste das einfach machen“, erzählt sie. Sobald sie 18 Jahre alt war, ging sie gegen den Willen ihres Vaters nach Trier ins Marienkrankenhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Hier lernte sie auch die Ordensschwestern kennen: „Schwester M. Augustina habe ich heiß und innig ge- liebt“, erinnert sie sich. Irgendwann kamen ihr erste Gedanken an ein Ordensleben. Erst hat sie sich dagegen gewehrt, „aber sie waren wie eine Klette“, so Schwester M. Veronika. Gleichzeitig beobachtete sie bei sich, dass sie häufig schlecht gelaunt war: „Je mehr ich aber der Idee, ins Kloster zu gehen, zustimmte, desto fröhlicher und gelöster wurde ich“. Sie vertraute sich Schwester M. Augustina an und nur acht Tage nach ihrem Examen trat sie in den Orden ein. Auch dieser Wunsch war wieder so drängend, dass es für sie keine Alternative gab – und dieses Mal war sogar ihr Vater damit einverstanden. 7 8 horizont Haus Franziskus schließt Mitte des Jahres Trier. Ende Juni wird das Haus Franziskus seine Arbeit beenden und geschlossen. Das geht aus einem Schreiben hervor, das in diesen Tagen an die Besucher des Begegnungsforums verteilt wird und von Schwester Edith-Maria Magar, der Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, unterzeichnet ist. Die Ordensgemeinschaft, die das Haus Franziskus im Jahre 1986 als generationenübergreifende Begegnungsstätte eingerichtet hatte, sieht sich nicht mehr in der Lage, „die wichtige Aufgabe personell und finanziell fortzuführen“, wie es in dem Schreiben wörtlich heißt. Die Waldbreitbacher Franziskanerinnen leiden wie die allermeisten Ordensgemeinschaften nicht nur in Deutschland unter Nachwuchsmangel und Überalterung. Das zwingt sie, Konvente zu schließen und damit Angebote aufzugeben, die sie viele Jahre für die Menschen wahrgenommen und se- Foto: hf gensreich gestaltet haben – so im Herbst 2014 den Schwestern-Konvent in Trier-Ehrang oder im Februar in Merxheim (siehe unseren Bericht auf Seite 6). Termine: Impressum Tag der Orden im Rahmen der Heilig Rock Wallfahrt 24. April 2015 Trier, Dom Horizont Waldbreitbacher Franziskanerinnen Impulse, Informationen, Impressionen Margaretha-Flesch-Straße 8 56588 Waldbreitbach Telefon: 02638 81-1080 Telefax: 02638 81-1083 E-Mail: [email protected] www.waldbreitbacher-franziskanerinnen.de Herausgeber: Waldbreitbacher Franziskanerinnen BMVA Redaktionsteam: Schwester M. Gertrud Leimbach Schwester M. Wilma Frisch Heribert Frieling Anja Loudovici Andrea Schulze Franziska Sprenger Layout: Danuta Laude Anne Orthen Druck: Heinrich Lauck GmbH, Flörsheim am Main Pilgerwanderung: Auf den Spuren Mutter Rosas 02. Mai 2015, 9:00 Uhr bis ca. 18:00 Uhr Waldbreitbach, Mühlsteinraum Haus Klara Abendlob zu Ehren der seligen Rosa Flesch (Mutter Rosa Gedenktag 19. Juni) 18. Juni 2015, 19:30 Uhr, Waldbreitbach, Mutterhauskirche Haus Franziskus NachtLeben im Kloster 26. Juni 2015, Neustadt/Wied, Kloster Ehrenstein Weitere Termine und Informationen unter: www.waldbreitbacher-franziskanerinnen.de
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