- VVN-BdA

Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (Berliner VVN-BdA) e.V.
Ausgabe 60 – September 2015
Vor 70 Jahren zum ersten Mal in der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn in Berlin-Neukölln:
Fotos: Deutsche Fotothek
Gedenktag für die Opfer des Faschismus
Inhalt
• Berliner Antifaschisten geehrt
• Erinnerungen an OdF-Tag 1945
• App zur »Köpenicker Blutwoche«
• Jüdisches vom Prenzlauer Berg
• Ehrung für Jürgen Kuczynski
• Besuch in Brandenburg/Havel
• Italiens Antifaschisten besucht
• Rezension: Der Fall Frentzel
• Christen und Antifaschismus
• Das ist Bärgida!
• Tag der Mahnung 2015: Programm
Euch der Lorbeer...
Erinnerung an ermordete Berliner Antifaschisten
Georg Fleischer, Werkzeugmacher, Kommunist und Gewerkschaftsfunktionär, arbeitete seit
1936 bei Siemens in Marienfelde. Es entstand
ein Kreis Gleichgesinnter
und 1943 ein Kontakt
zur Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation. Nach einer privaten Auseinandersetzung denunzierte ihn sein Nachbar.
Die Gestapo nahm ihn im Mai 1944 fest.
Der Volksgerichtshof unter Vorsitz von
Roland Freisler verurteilte ihn wegen
»defätistischer Zersetzung« zum Tode.
Am 14. August wurde Georg Fleischer
im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
Willy Scheer, Maler,
lernte 1943 den illegal in Berlin lebenden
Hamburger Kommunisten Franz Jacob kennen. Auf dessen Anregung beschaffte er mit
seinem Freund Gustav
Basse eine Druckmaschine und stellte
sie in seiner Maler-Werkstatt auf. Als
Anfang Juli 1944 die Verhaftungswelle
gegen die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation einsetzte, ging Willy Scheer
in die Illegalität. Mitte Juli 1944 wurde
er festgenommen, vom Volksgerichtshof
zum Tode verurteilt und am 6. November
in Brandenburg-Görden hingerichtet.
Max Borrack, Weinhändler, war Mitglied
der SPD. Wegen Kritik an der Wiedereinführung der Wehrpflicht erhielt er 1935
eine Gefängnisstrafe. 1943 gehörte er
zur Gruppe um Paul Hinze, der in Verbindung zur Widerstandsorganisation um
Anton Saefkow und Franz Jacob stand.
Max Borrack besorgte Hinze falsche
Papiere, verbreitete Nachrichten ausländischer Sender und verteilte Flugblätter.
Im Zusammenhang mit der Festnahme
Hinzes wurde Borrack im April 1944 erneut verhaftet, zum Tode verurteilt und
am 14. August in Brandenburg-Görden
hingerichtet.
Gustav
Wegener,
Schriftsetzer, war seit
1936 bei der Druckerei Anton Bertinetti beschäftigt. 1943 erhielt
er eine Krankschreibung auf Dauer. In dieser Zeit lernte er Anton
Saefkow und Franz
Jacob kennen. Unter dem Decknamen
Hans nahm er an Leitungssitzungen teil,
leitete betriebliche Widerstandsgruppen
an und war an Herstellung und Vertrieb
illegaler Schriften beteiligt.
Am 5. Juli 1944 wurde er beim Drucken
eines Flugblatts festgenommen, zum Tode verurteilt und am 11. Dezember 1944
in Brandenburg-Görden hingerichtet.
Fritz Bergau, Buchdrucker, gehörte seit
1933 der illegalen Unterbezirksorganisation Süd-Ost der KPD an und baute in
der Buchdruck- und Verlagsanstalt Albert Frisch eine Betriebszelle auf. Seine
Mitstreiter verbreiteten antifaschistische
Schriften und sammelten Geld zur Unterstützung von Familien politischer Gefangener.
Am 24. November 1937 wurde er festgenommen, vom Volksgerichtshof zu
vier Jahren Zuchthaus verurteilt und
starb am 10. Dezember 1941 im Zuchthaus Gollnow an den Folgen der Haft.
Heinrich
Bartsch,
Walzwerker, leitete
von 1933 bis zu seiner
Festnahme im April
1934 Berliner Widerstandsgruppen an und
war an der Herstellung
von Zeitungen und
Flugblättern beteiligt. Das Kammergericht Berlin verurteilte ihn zu drei Jahren
Zuchthaus. Nach seiner Entlassung wies
ihn die Gestapo in das KZ Sachsenhausen ein. Als Lagerältester im Oktober
1942 eingesetzt, wurde er am 28. April
1944 von dieser Funktion enthoben und
am 11. Oktober 1944 mit 26 deutschen
und französischen Häftlingen wegen
»versuchter Meuterei und Aufwiegelung«
erschossen.
Johann Pierschke, Maschinenschlosser,
beteiligte sich von 1933 bis zur Festnahme Ende 1935 an der illegalen Arbeit im
KPD-Unterbezirk Nordring und verbreitete die Zeitung »Der Rote Hammer«.
Nach einer Gefängnisstrafe wies ihn
die Gestapo in das KZ Sachsenhausen
ein. Nach seiner Freilassung baute er
eine Betriebszelle in einer Kreuzberger
Maschinenfabrik auf und unterhielt Verbindungen zu Robert Uhrig. Johannes
Pierschke wurde am 26. März 1942 erneut verhaftet, vom Volksgerichtshof
zum Tode verurteilt und am 14. August
1944 in Brandenburg-Görden ermordet.
Arthur Illgen, Maler,
war seit 1939 bei der
AEG in Treptow beschäftigt und qualifizierte sich zum technischen Zeichner. Er
verteilte illegale Druckschriften, bemalte Außenwände mit antinazistischen Parolen
und versuchte, weitere Regimegegner zu
gewinnen. Bei der AEG lernte er Charlotte
Vötter und über ihren Mann Mitstreiter aus
der Herbert-Baum-Gruppe kennen. Nach
deren Aufdeckung wurde er am 22. Mai
1942 festgenommen, im Februar 1943
vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt
und am 11. Mai 1943 in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet.
Zu Michael Reithweiler konnten keine biografischen Angaben ermittelt werden.
Bis auf Fritz Bergau stehen alle anderen
Namen auf einer 1947 zum Tag der Opfer
des Faschismus enthüllten Gedenktafel,
die im 1. Stock des früheren Rathauses
Kreuzberg in der Yorckstraße 4 zu sehen
ist. Hans Coppi
Nr. 60
Es war ein überwältigendes Gefühl
Johanna Ehrlich und Heinz Mauer waren als Jugendliche beim ersten OdF-Tag dabei
Fotos: VVN-BdA
Am 9. September 1945 ging unsere
Gruppe gemeinsam ins Stadion Neukölln zum ersten Treffen der Opfer des
Faschismus (OdF). Hier stand ich erstmals an der Seite von Menschen, die
dem Hitlerfaschismus und Krieg Widerstand entgegengesetzt, Konzentrationslager und Zuchthäuser überlebt hatten
und nahm die Losung »Nie wieder Krieg,
nie wieder Faschismus!« ernst.
Dieses Erlebnis hinterließ dauerhaften
Eindruck. Es war der Beginn meiner politischen Entwicklung und später eines
bewussten gesellschaftlichen Mitgestaltens bis heute.
Heinz Mauer
Meine Eltern, Berta und Rudolf Ehrlich,
waren antifaschistische Widerstandskämpfer in der Adlershofer Gruppe Nelte/Gall. Sie wurden – wie viele andere
dieser Widerstandsgruppe – 1939 verhaftet und zu langjährigen Zuchthausstrafen (14 Jahre) verurteilt. Ich war zu
dieser Zeit gerade zehn Jahre alt.
1945 wurden sie aus dem Zuchthaus
befreit – für mich das unbeschreibliche
Glücksgefühl, mit meinen Eltern wieder
zusammen zu sein und ein neues Leben
zu beginnen.
Am 9. September 1945 habe ich gemeinsam mit meinen Eltern die erste OdFKundgebung im Neuköllner Sportstadion erlebt. Für mich als 17-Jährige war
es ein überwältigendes Gefühl der Zusammengehörigkeit Gleichgesinnter, die
sich zum Buchenwald-Schwur die Hände reichten und ein unvergesslicher Eindruck: Massen von Menschen, die zum
großen Teil noch ihre KZ-Kleidung bzw.
Sträflingskleidung mit dem Winkel der
Politischen trugen, viele, die sich nach
langen Jahren der Isolierung wiedersahen und sich in den Armen lagen.
Unter ihnen waren noch viele ausländische Zwangsarbeiter, die ihre selbstgenähten Nationalfahnen schwenkten.
Überall vernahm man Gespräche in
Deutsch, Englisch, Französisch und in
anderen Sprachen. Es wurden Adressen
Nr. 60
Der 9. September 1945 in der WernerSeelenbinder Kampfbahn in Neukölln.
getauscht in der Gewissheit, sich irgendwann wiederzusehen.
Als die VVN 1947 gegründet wurde,
war ich als Jugendliche Mitglied bis zu
ihrer mir unverständlichen Auflösung in
der DDR im Jahre 1953.
Ich habe es sehr begrüßt, dass wir Antifaschisten uns als BdA (Bund der Antifaschisten) wieder zusammenschlossen und auch diesen zweiten Sonntag
im September als Gedenktag erhalten
haben.
Johanna Mauer geb. Ehrlich
Damals begann meine
politische Entwicklung
Meine Entwicklung verlief etwas anders.
Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie, die
sich politisch nicht betätigt hat. Ich war
im letzten Jahr des Krieges im KLV-Lager
(»Kinderlandverschickung«) und kam im
Juni 1945 auf Umwegen zu Fuß wieder
nach Berlin zurück.
Im August 1945 nahm ich an einer von
Jugendlichen organisierten Aktion zur
Holzbeschaffung für Hilfsbedürftige teil,
als mich ein Mädel fragte, ob ich Lust
habe, an gemeinsamen abendlichen
Veranstaltungen (Singen, Diskussionen,
Tanzen) teilzunehmen. So kam ich zur
Antifa-Jugendgruppe in Bohnsdorf.
ist das Informationsblatt der Berliner VVN-BdA und erscheint dreimal
im Jahr. Die Abgabe ist kostenlos.
Anschrift:
Berliner VVN-BdA e.V.,
Magdalenenstr. 19, 10365 Berlin,
Telefon: 030-55 57 90 83-0,
Fax: 030-55 57 90 83-8,
mail: [email protected]
+
Redaktion:
Dr. Hans Coppi
Jutta Harnisch
Satz und Layout:
Juliane Freytag
Druck:
Union Druckerei Berlin
Geschichtsvermittlung hochmodern
Audiowalk »(Ton-)Spuren der Gewalt« soll Jugendlichen »Köpenicker Blutwoche« bekannt machen
In Köpenick wird seit Anfang des Jahres mit einem Audio-Rundgang an die
Verbrechen der »Köpenicker Blutwoche« erinnert, die einen Höhepunkt des
frühen NS-Terrors in Berlin darstellte.
Ende Juni 1933 verschleppten und folterten mehrere hundert SA-Männer bis
zu 500 politisch Missliebige und Juden,
mindestens 24 Menschen starben. Anlass für die gezielten Verhaftungen boten
das reichsweite Verbot der SPD und des
»Deutschnationalen Kampfrings«. Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter und Juden erlitten im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis und in den
Sturmlokalen unglaubliche Qualen und
Demütigungen.
Neben der Dauerausstellung in der
im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis
befindlichen Gedenkstätte können Interessierte nun im Rahmen des AudioRundgangs »(Ton-)Spuren der Gewalt«
mehr über die Ereignisse, über Opfer,
aber auch Täter erfahren. Sechzehn
»Hörblasen«, die über die Ortsteile Elsengrund und Dammvorstadt verteilt
sind, informieren und lassen Zeitzeuginnen und -zeugen sowie Historiker zu
Wort kommen. Der Rundgang endet an
der »Faust«, dem zentralen Mahnmal für
die Opfer der »Köpenicker Blutwoche«.
Mit einem internetfähigen Smartphone
und ein wenig Zeit kann jede/jeder selbständig oder in der Gruppe an dem Audio-Rundgang teilnehmen. Eine Karte,
die im Internet heruntergeladen werden
kann, die aber auch in verschiedenen
öffentlichen Einrichtungen des Bezirks
ausliegt, hilft bei der Orientierung. Über
den App-Store des jeweiligen Smartphoneprogramms muss dann nur noch
die App »radio aporee«, auf der der
Rundgang verzeichnet ist, heruntergeladen werden.
Vor Ort muss der Audiowalk dann noch
gestartet werden, denn über GPS wer-
Pankow ehrt Kuczynski
Am 2. September 2015 wird ab 17
Uhr der international anerkannte Wirtschaftswissenschaftler und Antifaschist
Prof. Dr. Jürgen Kuczynski in Weißensee
entsprechend dem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Pankow zu Berlin vom 24. November 2014
öffentlich geehrt. Wir laden dazu herzlich ein. Das Bezirksamt gibt der nahe
seiner ehemaligen Wohnung gelegenen
Grünfläche am Kreuzpfuhl – in der Nähe des Frei-Zeit-Hauses Weißensee,
Pistoriusstr. 23 – den Namen »JürgenKuczynski-Park«. Seine Lebensdaten
werden auf einer Informationstafel im
Park zu erfahren sein. Besonders froh
sind wir, dass ebenfalls die von Harald
Kretzschmar gestaltete Tafel mit einem
Reliefporträt und dem Namenszug von
Jürgen Kuczynski am Frei-Zeit-Haus
enthüllt werden kann. Diese öffentliche
Ehrung wurde von vielen Bürgern aus
Weißensee, ganz Berlin und darüber
hinaus wirksam unterstützt. 2007 unter-
den die einzelnen Dateien automatisch
auf dem Smartphone empfangen und
abgespielt.
Möglich gemacht haben den Audiowalk der Verein Werkstatt für Bildung
und Begegnung in Berlin e.V. und das
junge Projekt past [at] present GbR in
Zusammenarbeit mit der bezirkseigenen
Gedenkstätte. Mittel wurden aus dem
2014 ausgelaufenen Bundesprogramm
»Toleranz fördern – Kompetenz stärken«
beim Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend bereit gestellt. Auch die VVN-BdA Köpenick e.V.
half mit bei der Umsetzung.
Yves Müller
schrieben fast 1.000 Bürger den Antrag,
einen Stadtplatz nach Jürgen Kuczynski
zu benennen. In diesem Jahr haben 99
Spender mit insgesamt 8.400 Euro diese
Ehrung sichergestellt.
Wir danken ausdrücklich allen, die sich
auch durch ihre Spende mit unserem
Projekt solidarisiert haben.
Ihm zu Ehren wollen wir nach der Namensgebung und Einweihung ab 18 Uhr
im Frei-Zeit-Haus mit einer Veranstaltung auf verschiedene Weise an Jürgen
Kuczynski erinnern. Ihre Sicht auf die
Persönlichkeit Jürgen Kuczynski darzulegen, haben sich bereit erklärt: Prof.
Dr. Hermann Klenner »Jürgen Kuczynski zu ehren« und Harald Kretzschmar
»Außergewöhnliche Kunst für eine außergewöhnliche Persönlichkeit«. Roger
Reinsch lässt mit Zitaten und Bonmots
Jürgen Kuczynski sprechen. Die Veranstaltung wird moderiert von Prof. Dr.
Gretchen Binus.
Initiativgruppe »Pankow ehrt Kuczynski«
Nr. 60
Jüdische Geschichte in Prenzlauer Berg
Audio-Rundgang für junge Leute, Geschichtsinteressierte und Smartphonebesitzer vorgestellt
Schülerinnen und Schüler auf dem
Schulhof in der Rykestraße, 1936/1937
Novemberpogrom organisierten Simon
Mandels Eltern für ihn die Ausreise nach
Palästina, die er im Dezember 1939 mit
50 weiteren Kindern antrat. Seine Eltern
und seine jüngere Schwester Ruth hat
er nie wieder gesehen. Sie wurden im
Februar 1943 nach Auschwitz deportiert
und dort ermordet.
Nr. 60
Das Museum Pankow und der Arbeitskreis Historisch-politische Bildung (AK
Hipobil) des Unabhängigen Jugendzentrums Pankow (JUP e.V.) haben auf Basis
Fotos:Privat/Museum Pankow
»Ich habe fast jede Nacht von zu Hause geträumt« – so beginnt das Interview
mit Simon Mandel, in dem er über seine
Kindheit im Prenzlauer Berg vor Beginn
des Zweiten Weltkriegs berichtet. »Ich
stand dann vor unserem Haus und sah
die Fenster unseres Wohnzimmers, die
des Schlafzimmers und der Küche. Die
alten Häuser hatten in der Küche ein
kleines Oberlicht. Und da stehe ich im
Traum vor dem Haus und sehe hinten
aus der Küche einen Lichtschein leuchten und freue mich, denn meine Eltern,
Mama und Papa, sitzen in der Küche
und unterhalten sich. Dann bin ich aufgewacht, und das habe ich hunderte
Male geträumt. Das waren Albträume.«
Simon Mandel, 1925 geboren, zog 1933
mit seiner Familie in die Weißenburger
Straße, heute Kollwitzstraße, in Prenz­
lauer Berg. In dieser Gegend gab es
zu dieser Zeit viele jüdische Haushalte.
In den 1990er-Jahren schildert Simon
Mandel in einem Interview mit dem Museum Pankow seine Erinnerungen an die
Kindheit in der Weißenburger Straße, den
Zeitungskiosk an der Ecke, den Hauswart, der 1939 plötzlich als Hilfspolizist
vor der Tür steht und der Familie einen
riesigen Schrecken beschert. Nach dem
Simon Mandel in der Schule, 1938
des Interviews mit Simon Mandel und
weiterer Interviews, die das Museum
in den 1990er-Jahren mit ehemaligen
jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern des Prenzlauer Berg geführt hat,
eine Audio-App erarbeitet. Diese erzählt,
verteilt auf 19 Hörstationen rund um
den Kollwitzplatz, deren Geschichte(n)
in den 1920er- und 1930er-Jahren. Die
Protagonistinnen und Protagonisten
des Audiorundgangs waren zu diesem
Zeitpunkt Kinder oder Jugendliche. Ihre Erzählungen schildern den Alltag auf
den Straßen des Prenzlauer Berg, das
Familienleben, Erlebnisse in der Schule,
aber auch die zunehmend judenfeindliche Atmosphäre. Dabei spielen Themen wie jüdische Kultur und Religion,
die Politik der Nationalsozialisten oder
auch das Verhältnis zum Zionismus eine
Rolle. So berichtet Leonore Samuel über
den Einkauf ihrer Mutter auf dem Markt
am Wörtherplatz (heute Kollwitzplatz)
zur Vorbereitung des Schabbat, den die
Familie jedes Wochenende feierte. Für
Ditmar Danelius spielte hingegen die
Religion kaum eine Rolle: »Ich hatte Religionsunterricht in der Schule gehabt.
Das gab es damals an unserer Schule
für alle Konfessionen, auch die jüdische.
Ich hatte vielleicht zwölf bis fünfzehn Mal
daran teilgenommen. Uns unterrichtete
eine jüdische Theologin. Eines Tages
fragte sie uns: ›Wer von euch hat schon
den lieben Gott in sich sprechen gehört?‹ Die meisten Hände gingen hoch.
Meine und die meines Cousins blieben
unten...« Ditmar Danelius zog es mehr
zu den Kommunisten, und so berichtet
er über seine kommunistische Zelle in
der Christburger Straße und die Auseinandersetzungen mit der SA.
Neben der individuellen Möglichkeit,
den Rundgang zu begehen, wird das
Projekt auch als Workshop für Schulen
sowie im Rahmen außerschulischer Bildungsarbeit angeboten. Die verschiedenen Geschichten der Protagonistinnen und Protagonisten des Rundgangs
greifen neben der jüdischen Alltagsgeschichte in den 1920er- und 1930er-Jahren und dem zunehmenden Antisemitismus auch weitere Themen wie die Rolle
von Identität(en), Religion, Migration und
politischem Selbstverständnis auf. Die
O-Töne der zeitgeschichtlichen Interviews werden dabei durch kontextualisierende Informationen gerahmt.
Die App kann kostenlos von google
playstore heruntergeladen werden. Wird
die App vor Ort gestartet, werden die
Audiodateien der einzelnen Stationen
automatisch abgespielt, wenn die GPSFunktion des Smartphones aktiviert ist.
Eine Karte des Rundgangs mit den Stationen ist in die App integriert, kann jedoch
auch von der Projekthomepage heruntergeladen werden. Für die Reihenfolge
der Stationen gibt es keine vorgegebene
Chronologie. Diejenigen, denen kein Android-Smartphone zur Verfügung steht,
können die Audiodateien auch manuell
von der Projekthomepage herunterladen. Eine englische Version der App ist
derzeit in Planung.
Wir bedanken uns bei der VVN-BdA
Berlin-Pankow e.V. und Kameradinnen
und Kameraden der BO Prenzlauer
Berg, die mit Spenden die Finanzierung
des Projektes unterstützt haben.
Weitere Informationen unter: http://hipobil.net/audiorundgang/
Vera Henßler, AK Hipobil
Die Morde geschahen vor aller Augen
Fotos: Jutta Harnisch
Gedenkstättenfahrt der VVN-VdA 2015 nach Brandenburg an der Havel – ein Bericht
Seit 2008 organisiert die VVN-VdA jedes Jahr eine Gedenkstättenfahrt.
Nach Slonsk, Wolfsburg, Torgau, Belower Wald, Heideruh, Lieberose und
Gardelegen ging es im Juni 2015 nach
Brandenburg an der Havel, dieses Mal
wieder gemeinsam mit dem Sachsenhausenkomitee in der Bundesrepublik Deutschland. Zufriedene Gesichter
bei den Veranstaltern – es gab so viele
Anmeldungen, dass sogar ein größerer
Bus bestellt werden musste, und der war
proppenvoll! Zufriedene Gesichter am
Abend auch bei den Teilnehmern: Das
Programm war rund, und die Führungen
waren sehr informativ.
Mit Brandenburg/Havel verbinden Antifaschisten und Antifaschistinnen zuerst
das Zuchthaus Brandenburg und speziell die Hinrichtungsstätte, in der von
1940 bis 1945 über 1.700 Antifaschisten
ermordet wurden, darunter so Prominente wie Franz Jakob, Anton Saefkow,
Werner Seelenbinder, aber auch sehr
viele, deren Namen heute leider kaum
noch jemand kennt. 1932 als Musteranstalt für humanen Strafvollzug im Ortsteil
Görden eröffnet, wurde das Zuchthaus
ein Ort des Schreckens für tausende
hier inhaftierte Antifaschisten. Einen
allgemein zugänglichen Gedenk- und
Erinnerungsort gibt es noch nicht. Das
Zuchthaus selbst ist heute noch als Justizvollzugsanstalt im Betrieb. In ihm befindet sich ein Gedenkraum, zu dem uns
nach Passieren einer Sicherheitsschleuse Dr. Silvia de Pasquale führte, Leiterin
der Gedenkstätte Brandenburg und Verfasserin eines 500-seitigen Werkes über
das Zuchthaus vor 1945. 1964 wurde in
den Räumen der ehemaligen Hinrichtungsstätte eine Gedenkstätte eröffnet.
Der Hinrichtungsraum wurde rekonstruiert. Die gezeigte Guillotine ist ein originales Fallbeil aus der Zeit des Faschismus, möglicherweise das tatsächlich in
Brandenburg verwendete (Foto unten).
Eine größere Ausstellung außerhalb des
Zuchthauses ist in Arbeit.
Der Name Brandenburg steht aber
noch für ein weiteres nicht weniger
schreckliches Verbrechen: Hier befand
sich eine Tötungsanstalt im Rahmen der
T4-Aktion. Das alte Zuchthaus der Stadt
Brandenburg lag mitten in der Stadt, es
war zu klein und veraltet und wurde nach
dem Bau von Görden stillgelegt. 1933
befand sich hier ein frühes KZ. Erich
Mühsam war der bekannteste der hier
eingesperrten und gequälten Häftlinge.
Zwischen Januar und Oktober 1940
wurden an diesem Ort fast 9.000 Men-
schen aus Krankenhäusern und Heilstätten vergast. Hier fanden die ersten Probevergasungen statt, wurde getestet, ob
Vergasen effektiver als Vergiften ist.
Auf dem Gelände befindet sich heute
eine Gedenk- und Informationsstätte mit
einer ca. 120 Quadratmeter großen Dauerausstellung, in der Opferbiografien vorgestellt und Täter beim Namen genannt
werden. Die Führung durch Herrn Christian Marx von der Gedenkstätte vertiefte
das, was auf den Tafeln zu lesen und
zu sehen war, noch einmal. Besonders
beeindruckend fand ich, dass ersichtlich
wurde, dass diese Morde vor aller Augen geschahen, man sah die Busse mit
den Opfern hereinfahren und leer wieder
herauskommen. Die Morde waren in der
Stadt bekannt.
Es gehört zu den Traditionen unserer
Fahrten, die Opfer zu ehren und im Gedenken an sie Blumen und Gebinde niederzulegen. Nach den Führungen ging
es zum Friedhof Marienberg, wo die
Urnen der Ermordeten begraben wurden und sich heute ein Gedenkobelisk
befindet (Foto links). Wir wollten aber
auch diejenigen nicht vergessen, die der
Naziherrschaft endlich ein Ende bereiteten. Deshalb wurde in das schon volle
Programm der Besuch des Ehrenmals
und des Ehrenfriedhofs für die 255 bei
der Befreiung der Stadt ums Leben gekommenen Soldaten der Roten Armee
aufgenommen. Auch hier wurden rote
Nelken niedergelegt, und Gina Pietsch
sang spontan ein Friedenslied.
Die VVN-VdA wird diese Gedenkstättenfahrten in den nächsten Jahren
fortsetzen. Das Gedenken an die Verbrechen muss aufrecht erhalten werden
und darf niemals in Vergessenheit geraten. Die Geschichte darf auch nicht uminterpretiert werden in die Geschichte
zweier Diktaturen oder in die Verharmlosung der Täter in verführte Mitläufer.
In der Ausstellung zur Euthanasie ist davon zum Glück nichts zu sehen. Bleibt zu
hoffen, dass dies auch für die geplante
Dauerausstellung für das Zuchthaus
gelten wird, denn hier ist der politische
Druck groß, die Verbrechen der Nazis
mit der Zuchthausgeschichte in der DDR
zu relativieren.
Frieder Böhne
Nr. 60
Kontakte zu Antifaschisten Italiens
Zusammenarbeit von Antifaschisten verschiedener europäischer Länder sollte ausgebaut werden
Als ich anlässlich der Befreiung Italiens
2013 nach Correggio in Reggio Emilia
und 2014 nach Ancona in Mittelitalien
eingeladen wurde, habe ich auch über
den deutschen Widerstand berichtet.
Dass Zehntausende Gegner des Naziregimes daran beteiligt, von der Gestapo
verfolgt und viele von ihnen ermordet
wurden, überraschte manche der Zuhörer und Zuhörerinnen.
Die im Stadtgarten von Como direkt am
Ufer des Lago di Como 1983 errichtete
Gedenkstätte für den europäischen Widerstand ehrt auf einer Tafel die am 18.
Dezember 1944 hingerichtete Arbeiterin
Elli Voigt. Das Zitat auf ihrer Gedenktafel
entstammt dem 1954 in Italien und ein
Jahr später auf Deutsch erschienenen
Buch mit letzten Briefen europäischer
Widerstandskämpfer. Luigi Nono vertonte 1956 in seinem Chorwerk »Il canto
sospeso« den Abschiedsbrief von Elli
Voigt. Der Dirigent Claudio Abbado entwickelte daraus das Nonoprojekt für den
Unterricht an Schulen.
2010 beschäftigten sich Studenten der
Universität Genua in einem Projekt unter
Leitung von Professor Paolo Migone mit
der italienischen Partisanenbewegung.
Dabei stellten sie fest, dass sich 1943/44
jugoslawische, russische und englische
Kriegsgefangene und auch deutsche
Antifaschisten den Partisanen angeschlossen hatten.
Die Ergebnisse ihrer Forschungen
präsentieren sie in einer Ausstellung,
mit der am 25. April 2011 das Museum
für den internationalistischen europäischen Widerstand eröffnet wurde. Im
Keller des früheren Gestapoquartiers
sind Rudolf Seiffert – stellvertretend für
die deutschen Widerstandskämpfer
– zwei Tafeln in Deutsch und Italienisch
gewidmet. Elli Voigt und Rudolf Seiffert
gehörten dem Widerstandsverbund um
Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein an. Nachdem 2013 die dieser Organisation gewidmete Ausstellung
der Berliner VVN-BdA mit großem Erfolg
in Genua gezeigt wurde, war sie zum
70. Jahrestag der Befreiung Italiens in
Mailand zu sehen. Unsere Partner übersetzten die Texte des Katalogs, so dass
jetzt eine italienische Fassung vorliegt.
Helmut Hirsch, dessen Vater der Wider-
Nr. 60
standsgruppe ebenfalls angehört hatte, führte Schulklassen, Studenten und
weitere Interessierte in Italienisch durch
die Ausstellung. Antifaschisten möchten
die Ausstellung auch in Turin und Rom
zeigen.
zu sprechen. In Correggio traf ich Leonardo Animali vom antifaschistischen
Forum Ancona. Monate später lud er
mich zum 69. Jahrestag der Befreiung
in die alte Hafen- und Transitstadt ein,
die Italien mit dem Balkan und Griechen-
Gedenkstätte für den europäischen Widerstand in Como
Florian Gutsche nahm als Vertreter der
jüngeren Generation Anfang Oktober
2014 an einer Gedenk- und Diskussionsveranstaltung in dem malerischen
Bergdorf Fragheto teil. Dort hatten vor
70 Jahren Soldaten der Wehrmacht ein
Massaker an 30 Frauen und Kindern
verübt. Diskutiert wurde die juristische
Nichtaufarbeitung dieser Verbrechen
in Italien, obwohl die Verantwortlichen
bekannt waren, die deutsche Rezeption
der Massaker in Italien und über die Gedenk- und Erinnerungsarbeit in unserem
Verband. Für Florian war dies eine wichtige Erfahrung.
Dies kann ich nur vollauf bestätigen.
Ende April 2014 erlebte ich das Treffen
der »European Resistance Assembly« in
Correggio aus Anlass der Befreiung Italiens 1945. Drei Tage Begegnungen mit
Partisanen und Partisaninnen, Feste und
Konzerte, Buchvorstellungen und Diskussionen auf der Piazza. Antifaschisten aus Italien, Deutschland, Schweiz
und Frankreich waren beteiligt. Ich hatte
Gelegenheit, über den Widerstand gegen das Naziregime zu berichten und
über die Tätigkeit unserer Organisation zur Bewahrung des Vermächtnisses
der Verfolgten des Naziregimes und in
der Auseinandersetzung mit Rassismus, Neonazismus und Antisemitismus
land seit 2.000 Jahren verbunden hat.
Bei einer Zusammenkunft berieten antifaschistische Organisationen aus Italien, Albanien, Griechenland, Kroatien,
Montenegro, Serbien und Slowenien
über eine stärkere Zusammenarbeit. Auf
einem Treffen mit Studenten und Lehrern tauschten wir uns zu Pädagogik und
Erinnern, Erinnerung ohne Zeitzeugen
und in einem alternativen Jugendklub
über den Umgang mit Widerstand und
Verfolgung in Deutschland und Italien
aus. Zum Abschluss war ich Gast bei
einem Fest der Gruppe des Partisanenverbandes A.N.P.I. in Jesi, einer Kleinstadt bei Ancona. 50 Prozent der ca. 200
Mitglieder waren unter 30 Jahren. Am
25. April nahm ich an der Demonstration
zum Tag der Befreiung in Ancona teil und
trat bei der anschließenden Kundgebung
dafür ein, den Tag der Befreiung und des
Sieges über den Hitlerfaschismus als antifaschistischen Gedenktag in Europa zu
begehen, als Erinnerung an die Millionen
Opfer, als Mahnung und Auftrag, im 21.
Jahrhundert für eine Welt des Friedens
und der Freiheit einzutreten.
Obwohl es schwierig ist, sollten wir alle
Möglichkeiten nutzen, den Kontakt zu
antifaschistischen Organisationen in Europa weiter auszubauen.
Hans Coppi
Auf der Spur eines Kriegsverbrechers
Ein Buch über schwierige Recherchen und die späte Verurteilung eines SS-Mörders
Erneut begab sich Prof. Dr. Siegfried
Grundmann auf die Spur, einen Kriegsverbrecher zu entlarven. Er schildert
knapp und präzise seinen Weg zum
Thema »Frentzel«. Das Enttarnen des
Täters Frentzel entsprang einem Zufall,
nämlich dem Rechtshilfeersuchen des
Landgerichts Freiburg an die Ostberliner
Zentralstelle für die Bearbeitung von faschistischen Verbrechen. Die Staatsanwaltschaft von Freiburg wandte sich auf
Bitte des Landesstabes der Polizei Israel/Tel Aviv um Hilfe bei der Aufklärung
über Kriegsverbrechen im polnischen
Kreis Mielec. Georg Frentzel stand bei
dem Rechtshilfeersuchen nicht im Mittelpunkt eines Ermittlungsverfahren gegen ihn, sondern es ging um den untergetauchten Kriegsverbrecher Rudolf
Zimmermann, der am 27. Juli 1968 vom
Strafsenat des Stadtgerichts von GroßBerlin zu lebenslanger Zuchthausstrafe
verurteilt wurde.
S. Grundmann schildert am Vorgang
Zimmermann akribisch, wie er auf seinen Komplizen Frentzel stieß. Außerordentlich faktenreich skizziert der Autor die mühselige »Identifizierung« des
­Frentzel durch die zuständigen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS). Die Leserinnen und
Leser erfahren, mit welch aufwendigen
Methoden herangegangen wurde, um
hieb- und stichfeste Fakten über die Teilnahme Frentzels an den barbarischen
Verbrechen der SS-Einsatzgruppe B in
der Sowjetunion zu ermitteln. An Hand
schriftlicher Zeugnisse der Dresdner
Gestapo aus der Personalakte Frentzel
nebst Fotos von ihm gelang es, ein lückenloses Beweismaterial zu erstellen,
das zur Verhaftung Frentzels am 8. August 1969 führte.
Der Autor konstatiert, dass von der
erfolgten Festnahme bis zur Anklage,
als Angehöriger der Einsatzgruppe B
auf dem zeitweilig besetzten Gebiet der
UdSSR am Terror gegen sowjetische
Bürger mitgewirkt zu haben, ein langer
Weg zu durchlaufen war.
Zu Recht betont S. Grundmann in der
vorliegenden Publikation die enge Zusammenarbeit zwischen dem MfS und
dem Narodny Kommissariat Wnutrennich Del (NKWD) bei der Aufklärung der
Verbrechen des G. Frentzel.
Mit einer Fülle von Dokumenten und
Fotoaufnahmen, letztere aufgenommen
von Frentzel, ermöglicht der Autor, dass
die Nutzer des Buches nachlesen können, wie der Angeklagte mitwirkte an
Kriegsverbrechen in der Sowjetunion.
Auf Grund der akribisch recherchierten
sein, aber gleichzeitig rechtfertigt er sich
damit, dass er nur ein unbedeutendes
Rädchen in der SS-Einsatzgruppe B war.
Er schildert umfassend seinen Weg zum
Kriegsverbrecher, der erbarmungslos
eigenhändig mordet. Man erfährt durch
ihn auch, wie er 1945 bemüht war, alle
Beweise seines schändlichen Wirkens
zu verwischen und wie es ihm gelang,
sich zu einem geachteten Bürger in der
DDR zu entwickeln.
In seinem umfangreichen Nachwort
geht S. Grundmann auf die Besonderheiten am Fall Frentzel ein. Der Autor erläutert auch, dass der Verurteilte
kein geborener Mörder war, sondern
sich durch die von ihm aufgenommene
Nazi-Ideologie zum Kriegsverbrecher
entwickelte, der nach Kriegsende ohne
Reue weiterlebte.
Grundmann hebt im Nachwort hervor, dass die vorliegende Publikation
den Opfern des SS-Einsatzkommandos gewidmet sei, die zugleich auch zur
Mahnung dienen soll, nie wieder solche
Kriegsverbrechen zuzulassen.
Günter Wehner
Projekt »Spurensuche«
Siegfried Grundmann:
Georg Frentzel. PG und Angehöriger der SS-Einsatzgruppe B in der
UdSSR – Genosse und Mitglied der
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Nora Verlagsgemeinschaft 2015, 161 S.; ISBN
978-386557-376-6
Fakten wurde Frentzel zu Recht mit lebenslanger Haft bestraft.
Zur authentischen Charakterisierung
des Frentzel entschloss sich S. Grundmann zur »Ich-Form«. Er lässt unter
der Überschrift »Ich, Georg Frentzel«
denselben über seine unmenschlichen
Schandtaten berichten. In diesem Kapitel tritt die Erbärmlichkeit des Verbrechers durch seine eigenen Worte zutage. Er gibt einerseits zu, ein absoluter
Anhänger der NS-Ideologie gewesen zu
Die zukünftige Gestaltung und Nutzung
des Tempelhofer Feldes hat in den letzten
Jahren zahlreiche Debatten bestimmt,
gleichzeitig wächst in erfreulicher Weise das gesellschaftliche Interesse für
seine NS-Vergangenheit und an der Geschichtsvermittlung. Der »Förderverein
zum Gedenken an die Naziverbrechen
um das und auf dem Tempelhofer Flugfeld (THF 33-45) e. V.« hat für den kommenden Oktober das geschichtspolitische Bildungsprojekt »Spurensuche«
ins Leben gerufen. In mehreren Workshops soll die Nutzung des Areals durch
die Nazis (vom KZ Columbia bis zum
Flugfeld) erörtert und der Frage nachgegangen werden, wie auf diesem Hintergrund ein Gedenken auf dem Flugfeld
aussehen kann/sollte. Alle Interessierten
sind zur Teilnahme eingeladen.
Mehr Informationen, Kontakt und Anmeldung: Sarah Rehberg (Projektleiterin)
[email protected], Mobil: 0177788 08 69, Termine: Sa./So. 10./11. Oktober und Sa/ So. 17./18. Oktober 2015
Nr. 60
Christliche Antifaschisten
Neue Broschüre der VVN-BdA zum christlich motivierten Widerstand im Nationalsozialismus
Ein Blick in die Tagespresse zeigt ein
erschreckendes Bild. Bilder von brennenden oder mit billiger Nazisymbolik
verschmierte Flüchtlingsunterkünfte, Alltagsrassismus, wohin das Auge blickt.
Stammtischparolen in allen Kanälen
des Internets verbreiten Homophobie
und spröden Nationalismus. Dieses und
ähnliches geht durch alle Schichten der
ten Freiheitsschrift von 1525 beides
nebeneinander gestellt: Der Christ ist ein
freier Mensch und niemandes Untertan,
und doch ist der Christ ein dienstbarer
Knecht und jedermann untertan.
Gerade aus dieser doppelten Bestimmung des Christseins hat sich von jeher
ein zwiespältiges Verhältnis zur Obrigkeit ergeben. Unterhält man sich heute
Der als »Prediger von Buchenwald« verehrte Pfarrer Paul Schneider, der am 18.
Juli 1939 wegen seiner Standhaftigkeit im KZ Buchenwald ermordet wurde, erfuhr in beiden deutschen Staaten eine Würdigung als Briefmarkenmotiv – in der
DDR im Jahre 1957, in der BRD 1989.
Gesellschaft. Es macht auch keinen
Halt vor vermeintlich wahren Christenmenschen, erinnert man sich nur an die
Führungskräfte der AfD. Gerade hier in
diesen vermeintlich bibeltreuen, protestantischen Gefilden nimmt sich deren
Werbeslogan »Mut zur Wahrheit« dann
doch reichlich merkwürdig aus. Neulich
erst setzte sich der scheidende Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen
Kirche Sachsens, Jochen Bohl, für eine
rasche Abschiebung von Balkanflüchtlingen ein. Bestenfalls werden solche
Meinungen dann noch mit dem Ruf nach
Meinungsfreiheit verteidigt: Man wird
doch noch sagen dürfen...!
Aber was ist das für eine Freiheit? –
Schon für Paulus war klar, Freiheit kann
nicht schrankenlos zu allem und jedem
sein, sondern es muss dienstbare Freiheit sein, die aus (Nächsten-)Liebe entsteht. Auch Luther hat in seiner berühm-
Nr. 60
mit protestantischen Christen über die
Zeit des Nationalsozialismus, findet man
sich schnell auf dem Allgemeinplatz des
»Kirchenkampfes« wieder. Auf der einen
Seite die sogenannten Deutschen Christen und die sich dagegen im Kampf
befindende sogenannte Bekennende
Kirche. Die Sache ist nicht so einfach,
wie man sie oft dargestellt bekommt
– doch bei aller Kritik auch an der Bekennenden Kirche: Es hat ihn gegeben,
den dezidierten Widerstand gegen den
Faschismus.
Gewissermaßen auf eine Spurensuche
dieser Freiheit zum Widerstand im Nationalsozialismus, die sich aus Glauben
speist, macht sich eine neue Broschüre, die von der Bundesvereinigung der
VVN-BdA herausgegeben wurde. Gerade pünktlich zum Kirchentag lag eine
Neuausgabe des Titels »Christen gegen
Faschismus und Krieg – Entscheidung
für Leben und Solidarität« von Gerhard
Fischer und Ulrich Schneider vor: Auf gut
50 Seiten sammeln Dr. Ulrich Schneider
und Tobias P. Jachmann thematische
Aufsätze und kurze Biogramme.
Neben dem Verhalten der beiden großen Kirchen steht gleichfalls der Widerstand der Zeugen Jehovas wie auch das
Handeln des Bundes Religiöser Sozialisten im Fokus. Biogramme wollen einen
Einblick in das Leben und Denken der jeweiligen Antifaschisten geben und zum
Weiterlesen anregen. Schließlich finden
sich christliche Widerworte gegen den
(Neo-)Faschismus aus der Zeit nach
1945. Neben Texten der Herausgeber
finden sich Ausführungen von Prof. Dr.
Heinrich Fink, Horsta Krum, Dr. Gerald
Netzl, Dr. Ulrich Peter, Ulrich Sander,
Prof. Dr. Renate Wind.
Marx war es, der die bürgerlichen Werte kritisierte: Der Mensch darf nicht weiter Gefangener der Gesellschaft sein.
Er gehört entknechtet und ins Zentrum
gestellt: Der Mensch muss so leben,
dass seines Lebens Zweck seine Entfaltung als Selbstzweck und eben nicht
nur Mittel zum Ziel ist. Gleiches gilt für
die christliche Botschaft und damit für
die meisten christlichen Kirchen. Menschen wie Bonhoeffer oder Rossaint
– um nur zwei prominente Vertreter zu
nennen – zeigen noch heute mehr vorbild- als beispielhaft, dass es möglich
ist, den Schein der Welt und vor allem
die vermeintliche kirchliche Wahrheit
zu überlisten. Die Realität ist nicht das
Vorgegaukelte. Einst war es die von den
Faschisten so blendend inszenierte Parareligion, die den menschenverachtenden Sadismus und jene Immoralität verstellen sollte, heute ist die Gesellschaft
befallen von einer Neurose, befallen vom
Prinzip des Akkumulierens und des Geizes.
Antifaschismus, Marxismus, aber auch
Christentum können hier ein wichtiges
Mittel zur Bekämpfung dieser Trugbilder
darstellen.
In diesem Sinne mag die Broschüre
dem Nichtkenner erste Einblicke liefern
und dem Skeptiker eine Brücke ermöglichen. Das Heft ist für drei Euro über die
Herausgeber und im Shop der VVN-BdA
erhältlich.
Tobias P. Jachmann, Lichtenberg
Festveranstaltung
Für die Überlebenden und Verfolgten des
Faschismus organisiert die AG Soziales
der Berliner VVN-BdA auch in diesem
Jahr eine eigene Veranstaltung zum Tag
der Mahnung. Sie findet am Mittwoch,
dem 16. September 2015, in der WABE
statt.
Neben dem Gedenken für die Opfer
des Faschismus und Erinnern an den
ersten OdF-Tag vor 70 Jahren werden
ein klassisches Musikprogramm, gestaltet vom ehemaligen Solocellisten der
Komischen Oper Berlin Hans-Joachim
Scheitzbach und Musikerfreunden, sowie eine Kuchentafel für den würdigen
Rahmen sorgen. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr, Einlass ist ab 13.30
Uhr.
Reprint von Gedenkschrift
Zum ersten Tag der Opfer des Faschismus am 9. September 1945 an der
Werner-Seelenbinder-Kampfbahn in
Neukölln gaben der Magistrat der Stadt
Berlin und der Hauptausschuss der Opfer des Faschismus eine Gedenkschrift
heraus.
Anlässlich der 70. Wiederkehr des ersten Tages der Opfer des Faschismus
druckt die Berliner VVN-BdA diese Broschüre in kleiner Auflage als Reprint, versehen mit einem Vorwort des Vorsitzenden Hans Coppi. Interessierte können
sie am Tag der Erinnerung und Mahnung,
im Büro oder über den Internet-Shop der
VVN-BdA für 4,00 EUR erwerben.
können Gliederungen bis zu 50 Mitgliedern zwei Delegierte entsenden, über 50
bis zu 100 Mitgliedern vier Delegierte,
bei einer Stärke über 100 Mitgliedern
zusätzlich je einen Delegierten auf je
weitere 50 Mitglieder. Korporative Mitglieder können je bis zu zwei Delegierte
entsenden.
Zur terminlichen Sicherstellung bittet
der Vorstand darum, die Namen der Delegierten sowie Anträge an die Delegiertenversammlung bis zum 13. Oktober
2015 in der Geschäftsstelle zu melden.
Gäste sind willkommen; um Anmeldung
wird bis zum 16. November in der Geschäftsstelle gebeten.
treterinnen der staatlichen Gedenkinstitutionen gescheitert.« Die »Initiative für
einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e. V.« bittet um Unterstützung »für
die Idee eines antifaschistischen Mahnens und Gedenkens in der Auseinandersetzung mit der Gegenwart« und »für
einen Gedenkort, auf dem ... die Wünsche von Überlebenden mit Respekt behandelt werden«.
Alle Interessierten sind aufgerufen,
sich für ein Gremium einzusetzen, das
»in gleichberechtigter Form miteinander
entscheidet, welche Formen des Erinnerns und Gedenkens umgesetzt werden«.
Uckermark AG gescheitert
»Das Potsdamer Abkommen«
Die »Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e. V.« gab Mitte
Juli 2015 in einer Pressemitteilung ihren
Austritt aus der Uckermark AG bekannt.
Die Initiative hatte dieses Gremium mitgegründet, »um gemeinsam mit unterschiedlichen Verbänden, Initiativen und
Organisationen über das Erinnern, Mahnen und Gedenken auf dem Gelände
des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers und späteren Vernichtungslagers
Uckermark zu diskutieren und eine Umsetzung verschiedener Gedenkformen
zu verwirklichen«.
Delegiertenversammlung
Am 28. November 2015 findet die turnusmäßige Delegiertenversammlung
der Berliner VVN-BdA statt. Die gewählten Delegierten der Basisorganisationen,
Kreisvereinigungen und korporativen
Mitglieder erhalten rechtzeitig die Einladungen und Dokumente. Laut Satzung
In der Erklärung heißt es: »Diese Ziele
sind am intransparenten und machtpolitischen Auftreten der Vertreter und Ver-
Ich möchte mitmachen!
Ich möchte Mitglied der VVN-BdA werden.
Ich möchte mehr über die VVN-BdA wissen.
Für Beitritte
Name:
geb. am:
Beruf:
Telefon:
Adresse:
Ich möchte zu Veranstaltungen eingeladen werden.
e-mail:
10
Die VVN-BdA hat unter dem Titel »Das
Potsdamer Abkommen. Grundlagen
für eine friedliche und antifaschistische
Nachkriegsentwicklung« eine neue Broschüre herausgegeben.
Sie enthält das Potsdamer Abkommen
vom 2. August 1945 sowie kurze Einschätzungen zu ihrer Bedeutung und
ihrem Schicksal, zusammengestellt von
Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär
der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) und Bundessprecher der VVN-BdA. Ergänzt wird die
Broschüre durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948. Die Broschüre ist im Shop
der VVN-BdA oder im Bundesbüro in der
Magdalenenstr. 19, Tel. 030/ 55 57 90
83-2 für 2,00 EUR zu erwerben.
Bitte einsenden an:
Berliner VVN-BdA
VVN-BdA
Franz-Mehring-Platz
1
Magdalenenstr.
19
10365
10243Berlin
Berlin
Nr. 60
»The same procedure as every Monday«
Rassisten, Nationalisten, Neonazis, Hooligans – das ist Bärgida!
Nr. 60
und vor allem dafür verantwortlich, dass
die Veranstaltungen ein absolut unterirdisches Niveau aufweisen. Als Bärgida
vor einigen Wochen mehrmals durch
Moabit gelaufen ist, wurden protestierende Anwohnerinnen und Anwohner
von Hooligans auf das Übelste ange-
ein neues Konzept für ihre Aufmärsche
ausgedacht. Nach wie vor halten sie ihre
Auftakt-Kundgebung jeden Montag um
18.30 Uhr am Hauptbahnhof vor dem
Meininger Hotel ab. Beim 32. Bärgida-Aufmarsch wurde die Kundgebung
nach einer Stunde beendet, und die
Foto: Berliner VVN-BdA
Seit über acht Monaten haben wir es
nun Montag für Montag mit dem Berliner
Pegida-Ableger »Bärgida« (Berlin gegen
die Islamisierung des Abendlandes) zu
tun. Der erste dieser rassistisch-nationalistischen Aufmärsche sollte am
5. Januar 2015 vom Roten Rathaus in
Berlin-Mitte zum Brandenburger Tor gehen. Die geplante »Bärgidaroute« wurde
an diesem Tag allerdings von ca. 5.000
Gegendemonstranten blockiert, was
dann bei den bis heute mittlerweile 32
Bärgida-Aufmärschen mangels Masse
an Gegendemonstranten nicht mehr gelang. Beim ersten Auftritt von Bärgida
waren unter den ca. 200 Teilnehmern
auch bekannte Neonazis der »Freien
Kräfte«, der NPD aus Berlin und Brandenburg und rechte Hooligans, die man
alle auch immer wieder in Marzahn bei
den aggressiven Aufmärschen gegen
Flüchtlingsunterkünfte gesehen hat. Es
waren auch Anhänger der »German Defense League«, von »Pro Deutschland«
mit dem Bundesvorsitzenden Manfred
Rouhs sowie Personen aus dem Umfeld des islamfeindlichen Politblogs »pinews« am Start.
Organisiert wird das Bärgida-Spektakel von Karl Schmitt, der in den vergangenen Jahren in verschiedenen
rechtspopulistischen Parteien aktiv
war. Durch seine Initiative wurde Ende
März 2015 der Verein »BärGiDa e. V. i.
G.« gegründet mit postalischer Adresse im »Albus Business Center« in der
Holzhauser Straße in Reinickendorf.
Mit einem weiteren Verein, »Patrioten e.
V. i. G.«, strebt er die Gründung einer
rechten Partei an, die »alle deutschen
Patrioten« vereinen soll. Und das will er
wohl auch über Bärgida transportieren.
Hierbei stehen ihm aktuell Personen von
pi-news, der German Defense League,
Pro Deutschland, der »Identitären Bewegung Berlin/Brandenburg« und die
Nazi-Hools vom BDH (Bund Deutscher
Hooligans) zur Seite. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Gruppierungen ihre Identitäten behalten wollen
und auch werden, auf jeden Fall aber an
einem »Patrioten-Bündnis« interessiert
sind.
Der BDH mit seinem Chef Enrico
»Schotte« Schottstädt ist schon seit
Monaten fester Bestandteil bei Bärgida
Der Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke (Bildmitte) beim BärgidaAufmarsch am 13. Juli 2015 mit den rechten Hooligans
pöbelt. Die stets angetrunkenen NaziHools sind auch hauptsächlich für Bedrohungen und Angriffe auf Journalisten
verantwortlich, selbst fotografierende
Touristen versuchten sie anzugreifen.
Außerdem zeichnen sie sich aufgrund
der erhöhten alkoholhaltigen Flüssigkeitszufuhr durch häufiges Urinieren in
der Öffentlichkeit aus – und das teilweise unter Polizeischutz! Für den Betrachter ist dieses Schauspiel grotesk und
äußerst unappetitlich.
Zu vermerken ist, das dieses rassistisch-nationalistische Projekt wohl kein
Potential für eine Massenbewegung hat:
Die Zahl der Teilnehmer hat sich bei maximal 150 eingependelt. Hin und wieder
schaut der Berliner NPD-Vorsitzende
Sebastian Schmidtke mit seinen Kameraden vorbei. Und auch verschwörungsgläubige Reichsbürger und Holocaustleugner haben sich bei Bärgida immer
wieder eingereiht; so waren z. B. vor
wenigen Wochen die Antisemiten der
»Europäischen Aktion« mit ihrer Fahne
am Start. Karl Schmitt und die Bärgida-Organisatoren haben sich aktuell
Teilnehmer fuhren unter Polizeischutz
zu einem bis dahin geheimgehaltenen
neuen angemeldeten Treffpunkt. In diesem Fall war das am S-Bahnhof Tiergarten, von wo dann nach mehreren
Redebeiträgen der Aufmarsch gestartet
wurde. Er führte durch die Berliner CityWest vorbei am Bahnhof Zoologischer
Garten, der Gedächtniskirche und über
den Tauentzien zum Wittenbergplatz.
Die Menschen am Straßenrand fühlten
sich bei ihrem Abendbummel durch die
Rassisten erheblich belästigt und protestierten lautstark.
Für den organisierten antifaschistischen Gegenprotest bleibt das Resümee, dass er beweglicher werden muss:
Eine Gegendemo sollte dem Aufmarsch
nicht hinterherlaufen. Und zu guter Letzt
sei gesagt: Es müssen viel mehr Menschen den Anti-Bärgida-Protest unterstützen, denn es gilt, die (geistigen)
Brandstifter zu stoppen – dreimal durch
Moabit, einmal durch Friedrichshain
und einmal durch Charlottenburg, das
reicht!
Patrick Engel
11
70 Jahre danach
Die Berliner VVN-BdA
Neukölln 2015: Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung
Geschäftsstelle:
Berliner VVN-BdA e. V.
Magdalenenstr. 19
10365 Berlin
Telefon: 0 30/ 55 57 90 83-0
Telefax: 0 30/ 55 57 90 83-8
E-Mail: [email protected]
Internet: http://berlin.vvn-bda.de
Leitung: Jutta Harnisch
Geschäftszeiten:
Mo - Fr 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr
Die Gliederungen:
als Bezirksorganisationen
BO Mitte
BO Friedrichshain-Kreuzberg-Mitte
BO Prenzlauer Berg
BO Weißensee/Hohenschönhausen
BO Hellersdorf/Marzahn
BO 8. Mai
als Kreisvereinigungen
VVN-BdA Berlin-Pankow e. V.
BdA Hohenschönhausen/
Weißensee e. V.
VVN-BdA Lichtenberg e. V.
BdA Treptow e. V.
VVN-BdA Köpenick e. V.
VVN-VdA e. V. mit den
lokalen Gruppen
Reinickendorf (Nord)
Südwest (Süd)
als korporative Mitglieder
Antifaschistische Initiative Moabit
Antifa Hohenschönhausen
Antifaschistische Initiative NordOst
North East Antifascists
Förderverein zum Gedenken an die
Naziverbrechen um das und auf dem
Tempelhofer Flugfeld e. V.
Bankverbindung:
Postbank Berlin
IBAN: DE18100100100315 904105
BIC: PBNKDEFF
12
Fotos: Deutsche Fotothek
Vorstand:
Dr. Hans Coppi (Vorsitzender),
Gisela Lingenberg (Schatzmeisterin),
Andreas Barth, Klaus-Frieder
Böhne, Anne Hunger, Michael
Landmann, Lisa Seebacher,
Mathias Wörsching
Geschäftsführer: Markus Tervooren
Auf der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn am 9. September 1945: Demonstration im Gedenken an die Opfer des Faschismus
Am frühen Nachmittag des 9. September 1945 bewegen sich 30 Demonstrationszüge durch die Stadt. Ihr Ziel ist das
in »Werner-Seelenbinder-Kampfbahn«
umbenannte Neuköllner Stadion.
Umrahmt von Fahnen der von Deutschland überfallenen Länder, erhebt sich in
der Mitte des Platzes das von dem Baustadtrat Hans Scharoun entworfene Ehrenmal. Es trägt die Inschrift: »Die Toten
mahnen die Lebenden«, das Motto des
ersten OdF-Tages. Unter den Buchstaben »KZ« steht der rote Winkel der politischen Häftlinge.
Damals begegneten sich viele Menschen nach Jahren der Haft, der Verfolgung und des Exils wieder zum ersten
Mal, es war ein Anlass zu Freude und
zu Trauer – die erste große antifaschistische Kundgebung in Berlin nach zwölf
Jahren Faschismus.
Aus diesem Anlass gehen wir in diesem
Jahr am zweiten Sonntag im September zurück nach Neukölln, zum WernerSeelenbinder-Stadion, und nach unserer
Gedenkkundgebung zum Herrfurthplatz
in unmittelbarer Nähe.
Wir erinnern an den ersten OdF-Tag
– wir haben Zeitzeugen und -zeuginnen
eingeladen – und ehren Werner Seelenbinder an seinem Urnengrab direkt am
Stadion. Der schon traditionelle Fahrradkorso führt in diesem Jahr entlang
von Orten von Verfolgung, Zwangsarbeit
und Widerstand durch Neukölln und endet am Herrfurthplatz. Hier, im Neuköllner Schillerkiez, findet ab 13 Uhr unser
antifaschistisches Fest der Begegnung
statt.
Neben Polittalks auf der Bühne zu
brennenden Fragen und Ausstellungen,
die dem Anlass des Tages entsprechen,
gedenken und feiern wir mit Infoständen unserer Freunde und Freundinnen,
mit Musik und natürlich mit Essen und
Trinken. Das Antifa-Café mit selbstgebackenem Kuchen ist wieder ein beliebter
Treffpunkt. Und es gibt ein ZeitzeugenCafé zum 9. September 1945.
Für den Transfer von der Gedenkkundgebung zu unserem antifaschistischen
Straßenfest ist für Menschen, die nicht
mehr so gut laufen können, gesorgt – es
gibt einen kleinen Shuttle.
Natürlich wäre es schön, wenn so viele
Menschen wie vor 70 Jahren unserer
Einladung zum Tag der Erinnerung und
Mahnung folgen würden. Damals allerdings hatten alle gesellschaftlichen Kräfte – die Parteien, die Gewerkschaften,
die Kirchen, die Jugendorganisationen,
Schulen und kommunalen Einrichtungen
Berlins – mobilisiert. Bis es wieder so
wird, haben wir eine Menge zu tun! Wir
laden euch herzlich dazu ein!
Markus Tervooren
Nr. 60
Wir gratulieren!
Unseren Jubilaren gratulieren wir ganz
herzlich zum Geburtstag und wünschen
Gesundheit, Optimismus und Lebensfreude!
Zum 104.:
14.11. Alfred Wittig, Fhain-Krzbg.-Mit.
Zum 102.:
12.11. Lucie Werner, Treptow
Zum 96.:
11.09. Irmgard Klauß, Wsee/Hhsn.
22.12. Ruth Arendt, Wsee/Hhsn
22.12. Margret Mickin, Fhain-Krzbg.-Mit.
Zum 95.:
23.9. Herbert Holzbock, Lichtenberg
2.10. Käthe Mißlitz, Köpenick
12.10. Liselotte Wolf, Lichtenberg
6.12. Eveline Lüders, Mitte
14.12. Elfriede Riemer, Prenzl. Berg
Zum 98.:
5.11. Dr. Kurt Gossweiler, Köpenick
6.11. Edith Miltenberger, Marzahn
Zum 90.:
12.9. Alexandra Berger, Fhain-Krzbg.-Mit.
24.9. Margarete Lefebre, Treptow
9.10. Elsbeth Filin, Treptow
12.10. Lore Schnickmann, Treptow
12.11. Dorothea Dreßler, Wsee/Hhsn
17.11. Helga Tschackert, Lichtenberg
23.12. Margarethe Linke, Lichtenberg
Zum 97.:
5.12. Ilse Berger, Fhain-Krzbg.-Mit.
Zum 85.:
25.9. Gerhard Bernhard, Lichtenberg
Zum 99.:
8.12. Lucie Gomolla, Fhain-Krzbg.-Mit.
29.9. Dr. Manfred Seidowsky, Köpenick
5.10. Erika Hempel, Hellersdorf
29.10. Barbara Brecht-Schall, Mitte
29.10. Margot Schindler, Hellersdorf
2.11 Jürgen Stroech, Treptow
Zum 80.:
4.10. Wolfgang Haß, VVN-VdA
4.10. Vera Moser, Jerusalem
26.11. Gustav Loos, Fhain-Krzbg.-Mit.
10.12. Wolfgang Hoernle, Köpenick
Veranstaltungen von September bis Dezember 2015
Vorbereitungskreis Tag der Mahnung/Berliner VVN-BdA e. V.
13. September, 12.00-19.00 Uhr
Tag der Erinnerung und Mahnung – Fest
der Begegnung
Auftakt um 12.00 Uhr
Gedenkkundgebung am Werner-Seelenbinder-Sportpark, Oderstr. 182, Berlin-Neukölln. Für die Ehrung am Urnengrab Werner Seelenbinders bitte Blumen
mitbringen!
im Anschluss: Antifaschistischer Fahrradkorso zum Herrfurthplatz mit Stopps
an Orten von Verfolgung, Zwangsarbeit
und Widerstand in Neukölln.
Tag der Erinnerung und Mahnung – Fest
der Begegnung, ab 13.00 Uhr bis 19.00
Uhr, Herrfurthplatz, Neukölln
mit Infoständen, Antifa-Café, Zeitzeugen-Café,
Ausstellungen ...
Neofaschismus in Deutschland (VVNBdA 2014), Geschichte des OdF-Tages
(Berliner VVN-BdA), Georg Elser: »Ich
habe den Krieg verhindern wollen« (Naturfreunde), Was konnten sie tun – Widerstand gegen den Nationalsozialismus
1939-1945 (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stiftung 20. Juli 1944), Spielund Sportpark auf dem ehemaligen
Nr. 60
Flughafen Tempelhof (Neues Bauen), ...
Talks auf der Bühne ...
• 9. September 1945 – Zeitzeugen und
-zeuginnen erzählen von der ersten antifaschistischen Kundgebung in Berlin
nach zwölf Jahren Faschismus (Hans
Coppi)
• Entschädigung für die letzten noch
lebenden sowjetischen Kriegsgefangenen! (Kontakte/Kontaktyi e. V.)
• Refugees welcome?
• Schule ohne Militär!
• Griechenland: Initiative »Deutschlands
unbeglichene Schuld(en)«
... und Musik:
Klezmorim Sennomaj, PS (von Rembetiko über Entechno und Laiko, Mikis
Theodorakis) mit Constantin »Kostas«
Papanastasiou, Berlinska Dró
Berliner VVN-BdA e. V.
24. September, 19.00 Uhr
Hans Coppi und Kamil Majchrzak: Das
Konzentrationslager und Zuchthaus
Sonnenburg, Buch in der deutschen
und polnischen Ausgabe, Gedenkstätte
Deutscher Widerstand, Stauffenbergstr.
13/14, 10785 Berlin, Saal B, 2. Stock
5. Dezember, 10.00-17.00 Uhr
»Das deutsche Konzentrationslager und
Zuchthaus Sonnenburg im polnischen
Slonsk – europäischer Gedenkort und
Forschungsprojekt«. Eine Tagung in
Kooperation mit »Helle Panke« e V. und
Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte, Haus der Demokratie und
Menschenrechte, Greifswalder Str. 4,
Robert-Havemann-Saal
Antifa Jour fixe
immer am 3. Montag im Monat, immer
um 18.30 Uhr, immer im Café Sibylle,
Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin, U5
Strausberger Platz
21. September
Vor 70 Jahren – Erster Tag der Opfer des
Faschismus: »Euch der Lorbeer, unser
die Pflicht«.
Aus dem Leben des Antifaschisten und
Kommunisten Ottomar Geschke. Vortrag von Lutz Heuer
19. Oktober
Ilsegret Fink: Vom Kreuzritter zum Ritterkreuz – Wie bewaffnete Christen die
Bibel besiegten. Die bittere Geschichte
von Wirtschaftskriegen, die von Religionen bemäntelt wurden.
16. November
Wissenschaft und Widerstand: Elisabeth
Schiemann in der NS-Zeit. Die Historikerin Marina Voigt und der Mathema-
13
tiker Reiner Nürnberg stellen Facetten
des Lebens und Wirkens einer außergewöhnlichen Frau vor.
21. Dezember
Gina Pietsch und Bardo Henning: Wir
sind auch noch da. Ein Kurt-TucholskyAbend – zum 80. Todestag.
Termine zur Pflege der VdN-Gräber auf
dem Friedhof Friedrichsfelde:
31. Oktober, 7., 14., 21. November jeweils 13.00 bis 16.00 Uhr, Treffpunkt am
Eingang
Spandauer Bündnis gegen
Rechts/Berliner VVN-BdA e. V.
11. Oktober, 11.00 Uhr
Film-Matinee aus Anlass des vierten Todestages von Wladimir Gall (9. September), der am 1. Mai 1945 für die unblutige Befreiung der Spandauer Zitadelle
gesorgt hatte: »Ich war neunzehn«, Regie: Konrad Wolf, DDR 1968, 115 Min.
Anschließend Diskussion. Eintritt frei,
Kinosaal im Kulturhaus Spandau, Mauerstraße 6, hinter dem Rathaus
BO FriedrichshainKreuzberg-Mitte
2. September, 14.30 Uhr
Deutsche Sicherheitsorgane – und was
sie tun. Mit einem Vertreter der Humanistischen Union, Nachbarschaftstreff
der Volkssolidarität, Koppenstr. 62,
10243 Berlin
11. September, 17.00 Uhr
Meeting anlässlich des Tages der Opfer
des Faschismus
Stele, Koppenstr./Ecke Singerstr.
7. Oktober, 14.30 Uhr
Thema stand zu Redaktionsschluss noch
nicht fest, Koppenstr. 62.
4. November, 14.30 Uhr
Thema stand zu Redaktionsschluss noch
nicht fest, Koppenstr. 62.
2. Dezember, 14.30 Uhr
Jahresabschlussveranstaltung mit Partner. Einlass ab 14.00 Uhr (voraussichtl.),
Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72
VVN-BdA Lichtenberg e. V.
3. September
Erinnerung an Rudolf Mandrella, hingerichtet wegen Wehrkraftzersetzung am
14
3. September 1943 in Brandenburg-Gör­
den. Eine gemeinsame Veranstaltung mit
der Initiative Stolpersteine Karlshorst,
Königswinterstr. 24
23. September, 18.00 Uhr
Präsentation zur Stolperstein-Legung in
Baumschulenweg, Autor: Andreas Freiberg
17. September, 15.00 Uhr
Mitgliederversammlung
7. Oktober, 18.00 Uhr
Meinungsforschung in der DDR: Umfragen für den Panzerschrank, Zeitzeuge
Dr. Hans Erxleben berichtet
8. Oktober, 18.30 Uhr
Gedenkveranstaltung für Albert Hößler
zum 105. Geburtstag am 11. Oktober. Es
spricht: Harald Wittstock (KFSR) , »Kiezspinne«, Schulze-Boysen-Str. 38
7. November, 16.00 Uhr
Gedenken zum 9. November 1938,
gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lichtenberg. An der Orgel: Hartmut Angermüller, Alte Pfarrkirche Lichtenberg
VVN-BdA Köpenick
15. Oktober, 17.00 Uhr
»Berlin putzt Stolpersteine« – Gespräch
mit Schülern von Stolperstein-Patenschulen, Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche, Puchanstr. 12
7. November, 15.00 Uhr
Gedenken anlässlich des 77. Jahrestages der Pogromnacht, Freiheit 8, Tafel
für die ehemalige Synagoge
7. November, 17.00 Uhr
Dr. Susanne Willems stellt ihr neues
Buch vor: »Auschwitz. Die Geschichte
des Vernichtungslagers«, Pflegedienst
Schwester Christiane, Alt-Köpenick 34,
12555 Berlin
12. Dezember, 15.00 Uhr
Erzählcafé zum Jahresabschluss bei
Schwester Christiane, Pflegedienst
Schwester Christiane
VVN-BdA Köpenick und BdA
Treptow
21. Oktober, 16.00 Uhr
Der antifaschistische Film: Wolfgang
Staudtes »Rotation«, vorgeführt von Dr.
Katrin Sell
VVN-VdA e. V.
3. September, 19.00 Uhr
Vom Freikorps in der Dragonerkaserne
zur NSDAP-Gründung in der Yorckstraße. Rechte Wurzeln im Kiez nach dem
Ersten Weltkrieg. Vortrag von Stefan
Knobloch,
Rathausgebäude, Yorckstr. 4-11, 1. Etage, Zi. 1501
20. September, 10.45 Uhr
Spaziergang durch die Murellenschlucht
(Spandau) vom S-Bhf. Pichelsberg zum
U-Bfh Ruhleben entlang des Denkweges
für die dort ermordeten Deserteure.
Treffpunkt: S-Bhf. Pichelsberg, Ausgang
Waldbühne
24. Oktober, 15.00 Uhr
Gedenken an einen antifaschistischen
Sportler in Neukölln: Werner Seelenbinder, Werner-Seelenbinder-Sportpark,
Oderstr. 182, 12051 Berlin
VVN-VdA e. V. (Gruppe
Reinickendorf)
Die Veranstaltungen der Gruppe Reinickendorf finden jeweils am 3. Donnerstag des Monats um 15.00 Uhr im
Jugendfreizeitheim »Fuchsbau«, Thurgauer Str. 62, 13407 Berlin, statt.
8. November, 11.00 Uhr
Matinee zum Gedenken an den 77. Jahrestag der Pogromnacht. Es sprechen:
Cornelia Kehrt (VVN-BdA-Bundesvorsitzende) sowie MdB Matthias Schmidt
(SPD Treptow). Es musiziert das Vokal­
ensemble Treptow, Rathaus Treptow,
Neue Krugallee
BO Prenzlauer Berg
BdA Treptow e. V.
12. September, 10.30 Uhr
Traditionelle Gedenkveranstaltung aus
Anlass des Tages der Erinnerung und
Mahnung, Stele Danziger Straße
Begegnungsstätte PRO, Kiefholzstr.
275, 12437 Berlin
2. September, 10.30 Uhr
Öffentliche Ehrung am Straßenschild
zum 110. Geburtstag des antifaschistischen Widerstandskämpfers Erich
Boltze, Conrad-Blenkle-Str./Ecke ErichBoltze-Str.
Nr. 60
21. Oktober, 10.30 Uhr
Öffentliche Ehrung am Straßenschild
anlässlich des 80. Todestages der antifaschistischen Widerstandskämpferin
Margarete Walter, Bötzowstr./Ecke Margarete-Walter-Str.
21. Oktober, 14.30 Uhr
Thema stand zu Redaktionsschluss
noch nicht fest, Seniorenfreizeitstätte,
Grellstr. 14, 10409 Berlin
9. November, 10.30 Uhr
Ehrendes Gedenken auf dem Jüdischen
Friedhof Schönhauser Allee zur Pogromnacht vom 9. November 1938
18. November, 14.30 Uhr
Veranstaltung, Thema stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest, Seniorenfreizeitstätte, Grellstr. 14
3. Dezember, vorauss. 17.00 Uhr
Öffentliche Ehrung am Straßenschild
zum 140. Geburtstag von Bernhard
Lichtenberg, gemeinsam mit Pro Kiez
Bötzowviertel e. V.,
Bernhard-Lichtenberg-Str./Ecke EugenSchönhaar-Str.
16. Dezember, 14.30 Uhr
Jahresabschlussveranstaltung,
Seniorenfreizeitstätte, Grellstr. 14
VVN-BdA Berlin Pankow e. V.
8./9. November
Anbringung von Gedenktafeln mit Namen der jüdischen Opfer der Nazis aus
Pankow,
Ehemaliges Jüdisches Waisenhaus,
Berliner Str. 122
BdA Hohenschönhausen/
Weißensee e. V. und AINO
11. September, 18.00 Uhr
Gedenkmeeting zum OdF-Gedenktag,
OdF-Denkmal am Weißen See
Antifaschistische Initiative
Moabit (AIM)
9. November, 17.00 Uhr
»Es ist geschehen, also kann es wieder
geschehen.« (Primo Levi), Kundgebung
im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938, mit Zeitzeugen. Anschließend antifaschistische Demonstration zum Deportationsmahnmal auf
der Putlitzbrücke, Mahnmal Levetzowstraße, Moabit
Nr. 60
THF 33-45
12. September, 13.00-14.30 Uhr
Vom SS-Gefängnis zum frühen Konzentrationslager der Reichshauptstadt.
Führung mit Eugen Tröndlin. Veranstaltung im Rahmen des »Tages des offenen
Denkmals«, Denkmal am Columbiadamm/Ecke Goltzener Str.
12. September, 15.00-16.30 Uhr
»Jeder Tischler für die Luftwaffe«. Eine
Führung von der Fidicinstr. 4 zum Rathausblock – mit Beate Winzer.
Veranstaltung im Rahmen des »Tages
des offenen Denkmals«.
13. September, 13.00-14.30 Uhr
Vom SS-Gefängnis zum frühen Konzentrationslager der Reichshauptstadt.
Führung mit Eugen Tröndlin. Veranstaltung im Rahmen des »Tages des offenen
Denkmals«, Denkmal am Columbiadamm/Ecke Goltzener Str.
13. September, 15.00-16.30 Uhr
»Von der Fernsehröhre zum Zielradar
– Technik, Industrie und Zwangsarbeit auf
den Produktionsstätten der Telefunken
auf dem Tempelhofer Flugfeld«. Vortrag
und Führung mit Eugen Tröndlin, Hedda
Leonhardt und Beate Winzer. Veranstaltung im Rahmen des »Tages des offenen
Denkmals«, Columbiadamm/Ecke Lilien­
thalstr. (neben dem Garnisonsfriedhof)
13. September
Armin Schmidt: »Sportgeschichte und
Tempelhofer Feld«. Vortrag im Rahmen
des Tages der Erinnerung und Mahnung
22. Oktober, 19.30 Uhr
Renata Brcan: »Homosexuelle Opfer des
KZ Columbia«, Lesung. Musikalische
Begleitung: Isabel Neuenfeld,»Dodo«,
Großbeerenstr. 32
5. November, 19.00 Uhr
Andreas Pretzel: Stricher, Obdachlose
– die »kriminellen« Jugendlichen im KZ
Columbia, Ort: verm. Alte Zollgarage
Initiativgruppe
»Pankow ehrt Kuczynski«
2. September, 17.00 Uhr
Benennung der Grünfläche am Kreuzpfuhl nahe der ehemaligen Wohnung
in »Jürgen-Kuczynski-Park« durch Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner, anschließend Einweihung der Gedenk- und
Informationstafel und Enthüllung der von
Harald Kretzschmar gestalteten Bronze-
tafel zum Gedenken an Kuczynski durch
Bezirksstadtrat Dr. Torsten Kühne am
Frei-Zeit-Haus in Weißensee,
ab 18 Uhr: Veranstaltung in Erinnerung an
Prof. Dr. Jürgen Kuczynski, Wirtschaftswissenschaftler und Antifaschist, FreiZeit-Haus Weißensee, Pistoriusstr. 23
Verein der Freunde der
Tschechen und Slowaken .e.V.
5. September, 11.00 Uhr
Julius Fucík-Ehrung 2015 an seinem
Denkmal anlässlich des Jahrestages
seiner Ermordung am 8. September
1943 in Berlin-Plötzensee. Bringt Blumen mit. Bürgerpark Pankow, Eingang
Trottastr.
Kämpfer und Freunde der
Spanischen Republik
1936-1939 e. V.
16. September, 19.00 Uhr
Buchvorstellung
Werner Abel und Enrico Hilbert: »Sie
werden nicht durchkommen«. Deutsche
an der Seite der Spanischen Republik
und der sozialen Revolution, unter Mitarbeit von Harald Wittstock, Friedrich
Villis und Dieter Nelles (Biografisches
Lexikon der deutschen Spanienkämpfer, ND-Gebäude, Franz-Mehring-Platz
1, Seminarraum 1
Galerie Olga Benario
Richardstr. 104, 12043 Berlin,
(U7 Bhf. Karl-Marx-Str., Ausgang Neuköllner Oper und durch die Passage)
Öffnungszeiten: donnerstags ab 15 Uhr
und auf Anfrage
Ausstellung und Film-/Veranstaltungsreihe von Free Mumia Berlin
3. September bis 22. Oktober 2015
»Menschenrechte – Repression und Widerstand in den USA«
Weitere Informationen telefonisch unter
(030) 68 05 93 87 bzw. (030) 6 26 16 51
oder unter http://www.galerie-olga-benario.de/ausstellungen/programm/
Titelfotos: Erster Tag der Opfer des
Faschismus in Berlin in der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn Neukölln.
Rücktitel: Plakat zum ersten Tag
der Opfer des Faschismus in Berlin,
9. September 1945
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