Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (Berliner VVN-BdA) e.V. Ausgabe 60 – September 2015 Vor 70 Jahren zum ersten Mal in der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn in Berlin-Neukölln: Fotos: Deutsche Fotothek Gedenktag für die Opfer des Faschismus Inhalt • Berliner Antifaschisten geehrt • Erinnerungen an OdF-Tag 1945 • App zur »Köpenicker Blutwoche« • Jüdisches vom Prenzlauer Berg • Ehrung für Jürgen Kuczynski • Besuch in Brandenburg/Havel • Italiens Antifaschisten besucht • Rezension: Der Fall Frentzel • Christen und Antifaschismus • Das ist Bärgida! • Tag der Mahnung 2015: Programm Euch der Lorbeer... Erinnerung an ermordete Berliner Antifaschisten Georg Fleischer, Werkzeugmacher, Kommunist und Gewerkschaftsfunktionär, arbeitete seit 1936 bei Siemens in Marienfelde. Es entstand ein Kreis Gleichgesinnter und 1943 ein Kontakt zur Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation. Nach einer privaten Auseinandersetzung denunzierte ihn sein Nachbar. Die Gestapo nahm ihn im Mai 1944 fest. Der Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler verurteilte ihn wegen »defätistischer Zersetzung« zum Tode. Am 14. August wurde Georg Fleischer im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet. Willy Scheer, Maler, lernte 1943 den illegal in Berlin lebenden Hamburger Kommunisten Franz Jacob kennen. Auf dessen Anregung beschaffte er mit seinem Freund Gustav Basse eine Druckmaschine und stellte sie in seiner Maler-Werkstatt auf. Als Anfang Juli 1944 die Verhaftungswelle gegen die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation einsetzte, ging Willy Scheer in die Illegalität. Mitte Juli 1944 wurde er festgenommen, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 6. November in Brandenburg-Görden hingerichtet. Max Borrack, Weinhändler, war Mitglied der SPD. Wegen Kritik an der Wiedereinführung der Wehrpflicht erhielt er 1935 eine Gefängnisstrafe. 1943 gehörte er zur Gruppe um Paul Hinze, der in Verbindung zur Widerstandsorganisation um Anton Saefkow und Franz Jacob stand. Max Borrack besorgte Hinze falsche Papiere, verbreitete Nachrichten ausländischer Sender und verteilte Flugblätter. Im Zusammenhang mit der Festnahme Hinzes wurde Borrack im April 1944 erneut verhaftet, zum Tode verurteilt und am 14. August in Brandenburg-Görden hingerichtet. Gustav Wegener, Schriftsetzer, war seit 1936 bei der Druckerei Anton Bertinetti beschäftigt. 1943 erhielt er eine Krankschreibung auf Dauer. In dieser Zeit lernte er Anton Saefkow und Franz Jacob kennen. Unter dem Decknamen Hans nahm er an Leitungssitzungen teil, leitete betriebliche Widerstandsgruppen an und war an Herstellung und Vertrieb illegaler Schriften beteiligt. Am 5. Juli 1944 wurde er beim Drucken eines Flugblatts festgenommen, zum Tode verurteilt und am 11. Dezember 1944 in Brandenburg-Görden hingerichtet. Fritz Bergau, Buchdrucker, gehörte seit 1933 der illegalen Unterbezirksorganisation Süd-Ost der KPD an und baute in der Buchdruck- und Verlagsanstalt Albert Frisch eine Betriebszelle auf. Seine Mitstreiter verbreiteten antifaschistische Schriften und sammelten Geld zur Unterstützung von Familien politischer Gefangener. Am 24. November 1937 wurde er festgenommen, vom Volksgerichtshof zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und starb am 10. Dezember 1941 im Zuchthaus Gollnow an den Folgen der Haft. Heinrich Bartsch, Walzwerker, leitete von 1933 bis zu seiner Festnahme im April 1934 Berliner Widerstandsgruppen an und war an der Herstellung von Zeitungen und Flugblättern beteiligt. Das Kammergericht Berlin verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus. Nach seiner Entlassung wies ihn die Gestapo in das KZ Sachsenhausen ein. Als Lagerältester im Oktober 1942 eingesetzt, wurde er am 28. April 1944 von dieser Funktion enthoben und am 11. Oktober 1944 mit 26 deutschen und französischen Häftlingen wegen »versuchter Meuterei und Aufwiegelung« erschossen. Johann Pierschke, Maschinenschlosser, beteiligte sich von 1933 bis zur Festnahme Ende 1935 an der illegalen Arbeit im KPD-Unterbezirk Nordring und verbreitete die Zeitung »Der Rote Hammer«. Nach einer Gefängnisstrafe wies ihn die Gestapo in das KZ Sachsenhausen ein. Nach seiner Freilassung baute er eine Betriebszelle in einer Kreuzberger Maschinenfabrik auf und unterhielt Verbindungen zu Robert Uhrig. Johannes Pierschke wurde am 26. März 1942 erneut verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 14. August 1944 in Brandenburg-Görden ermordet. Arthur Illgen, Maler, war seit 1939 bei der AEG in Treptow beschäftigt und qualifizierte sich zum technischen Zeichner. Er verteilte illegale Druckschriften, bemalte Außenwände mit antinazistischen Parolen und versuchte, weitere Regimegegner zu gewinnen. Bei der AEG lernte er Charlotte Vötter und über ihren Mann Mitstreiter aus der Herbert-Baum-Gruppe kennen. Nach deren Aufdeckung wurde er am 22. Mai 1942 festgenommen, im Februar 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 11. Mai 1943 in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet. Zu Michael Reithweiler konnten keine biografischen Angaben ermittelt werden. Bis auf Fritz Bergau stehen alle anderen Namen auf einer 1947 zum Tag der Opfer des Faschismus enthüllten Gedenktafel, die im 1. Stock des früheren Rathauses Kreuzberg in der Yorckstraße 4 zu sehen ist. Hans Coppi Nr. 60 Es war ein überwältigendes Gefühl Johanna Ehrlich und Heinz Mauer waren als Jugendliche beim ersten OdF-Tag dabei Fotos: VVN-BdA Am 9. September 1945 ging unsere Gruppe gemeinsam ins Stadion Neukölln zum ersten Treffen der Opfer des Faschismus (OdF). Hier stand ich erstmals an der Seite von Menschen, die dem Hitlerfaschismus und Krieg Widerstand entgegengesetzt, Konzentrationslager und Zuchthäuser überlebt hatten und nahm die Losung »Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!« ernst. Dieses Erlebnis hinterließ dauerhaften Eindruck. Es war der Beginn meiner politischen Entwicklung und später eines bewussten gesellschaftlichen Mitgestaltens bis heute. Heinz Mauer Meine Eltern, Berta und Rudolf Ehrlich, waren antifaschistische Widerstandskämpfer in der Adlershofer Gruppe Nelte/Gall. Sie wurden – wie viele andere dieser Widerstandsgruppe – 1939 verhaftet und zu langjährigen Zuchthausstrafen (14 Jahre) verurteilt. Ich war zu dieser Zeit gerade zehn Jahre alt. 1945 wurden sie aus dem Zuchthaus befreit – für mich das unbeschreibliche Glücksgefühl, mit meinen Eltern wieder zusammen zu sein und ein neues Leben zu beginnen. Am 9. September 1945 habe ich gemeinsam mit meinen Eltern die erste OdFKundgebung im Neuköllner Sportstadion erlebt. Für mich als 17-Jährige war es ein überwältigendes Gefühl der Zusammengehörigkeit Gleichgesinnter, die sich zum Buchenwald-Schwur die Hände reichten und ein unvergesslicher Eindruck: Massen von Menschen, die zum großen Teil noch ihre KZ-Kleidung bzw. Sträflingskleidung mit dem Winkel der Politischen trugen, viele, die sich nach langen Jahren der Isolierung wiedersahen und sich in den Armen lagen. Unter ihnen waren noch viele ausländische Zwangsarbeiter, die ihre selbstgenähten Nationalfahnen schwenkten. Überall vernahm man Gespräche in Deutsch, Englisch, Französisch und in anderen Sprachen. Es wurden Adressen Nr. 60 Der 9. September 1945 in der WernerSeelenbinder Kampfbahn in Neukölln. getauscht in der Gewissheit, sich irgendwann wiederzusehen. Als die VVN 1947 gegründet wurde, war ich als Jugendliche Mitglied bis zu ihrer mir unverständlichen Auflösung in der DDR im Jahre 1953. Ich habe es sehr begrüßt, dass wir Antifaschisten uns als BdA (Bund der Antifaschisten) wieder zusammenschlossen und auch diesen zweiten Sonntag im September als Gedenktag erhalten haben. Johanna Mauer geb. Ehrlich Damals begann meine politische Entwicklung Meine Entwicklung verlief etwas anders. Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie, die sich politisch nicht betätigt hat. Ich war im letzten Jahr des Krieges im KLV-Lager (»Kinderlandverschickung«) und kam im Juni 1945 auf Umwegen zu Fuß wieder nach Berlin zurück. Im August 1945 nahm ich an einer von Jugendlichen organisierten Aktion zur Holzbeschaffung für Hilfsbedürftige teil, als mich ein Mädel fragte, ob ich Lust habe, an gemeinsamen abendlichen Veranstaltungen (Singen, Diskussionen, Tanzen) teilzunehmen. So kam ich zur Antifa-Jugendgruppe in Bohnsdorf. ist das Informationsblatt der Berliner VVN-BdA und erscheint dreimal im Jahr. Die Abgabe ist kostenlos. Anschrift: Berliner VVN-BdA e.V., Magdalenenstr. 19, 10365 Berlin, Telefon: 030-55 57 90 83-0, Fax: 030-55 57 90 83-8, mail: [email protected] + Redaktion: Dr. Hans Coppi Jutta Harnisch Satz und Layout: Juliane Freytag Druck: Union Druckerei Berlin Geschichtsvermittlung hochmodern Audiowalk »(Ton-)Spuren der Gewalt« soll Jugendlichen »Köpenicker Blutwoche« bekannt machen In Köpenick wird seit Anfang des Jahres mit einem Audio-Rundgang an die Verbrechen der »Köpenicker Blutwoche« erinnert, die einen Höhepunkt des frühen NS-Terrors in Berlin darstellte. Ende Juni 1933 verschleppten und folterten mehrere hundert SA-Männer bis zu 500 politisch Missliebige und Juden, mindestens 24 Menschen starben. Anlass für die gezielten Verhaftungen boten das reichsweite Verbot der SPD und des »Deutschnationalen Kampfrings«. Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter und Juden erlitten im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis und in den Sturmlokalen unglaubliche Qualen und Demütigungen. Neben der Dauerausstellung in der im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis befindlichen Gedenkstätte können Interessierte nun im Rahmen des AudioRundgangs »(Ton-)Spuren der Gewalt« mehr über die Ereignisse, über Opfer, aber auch Täter erfahren. Sechzehn »Hörblasen«, die über die Ortsteile Elsengrund und Dammvorstadt verteilt sind, informieren und lassen Zeitzeuginnen und -zeugen sowie Historiker zu Wort kommen. Der Rundgang endet an der »Faust«, dem zentralen Mahnmal für die Opfer der »Köpenicker Blutwoche«. Mit einem internetfähigen Smartphone und ein wenig Zeit kann jede/jeder selbständig oder in der Gruppe an dem Audio-Rundgang teilnehmen. Eine Karte, die im Internet heruntergeladen werden kann, die aber auch in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen des Bezirks ausliegt, hilft bei der Orientierung. Über den App-Store des jeweiligen Smartphoneprogramms muss dann nur noch die App »radio aporee«, auf der der Rundgang verzeichnet ist, heruntergeladen werden. Vor Ort muss der Audiowalk dann noch gestartet werden, denn über GPS wer- Pankow ehrt Kuczynski Am 2. September 2015 wird ab 17 Uhr der international anerkannte Wirtschaftswissenschaftler und Antifaschist Prof. Dr. Jürgen Kuczynski in Weißensee entsprechend dem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Pankow zu Berlin vom 24. November 2014 öffentlich geehrt. Wir laden dazu herzlich ein. Das Bezirksamt gibt der nahe seiner ehemaligen Wohnung gelegenen Grünfläche am Kreuzpfuhl – in der Nähe des Frei-Zeit-Hauses Weißensee, Pistoriusstr. 23 – den Namen »JürgenKuczynski-Park«. Seine Lebensdaten werden auf einer Informationstafel im Park zu erfahren sein. Besonders froh sind wir, dass ebenfalls die von Harald Kretzschmar gestaltete Tafel mit einem Reliefporträt und dem Namenszug von Jürgen Kuczynski am Frei-Zeit-Haus enthüllt werden kann. Diese öffentliche Ehrung wurde von vielen Bürgern aus Weißensee, ganz Berlin und darüber hinaus wirksam unterstützt. 2007 unter- den die einzelnen Dateien automatisch auf dem Smartphone empfangen und abgespielt. Möglich gemacht haben den Audiowalk der Verein Werkstatt für Bildung und Begegnung in Berlin e.V. und das junge Projekt past [at] present GbR in Zusammenarbeit mit der bezirkseigenen Gedenkstätte. Mittel wurden aus dem 2014 ausgelaufenen Bundesprogramm »Toleranz fördern – Kompetenz stärken« beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bereit gestellt. Auch die VVN-BdA Köpenick e.V. half mit bei der Umsetzung. Yves Müller schrieben fast 1.000 Bürger den Antrag, einen Stadtplatz nach Jürgen Kuczynski zu benennen. In diesem Jahr haben 99 Spender mit insgesamt 8.400 Euro diese Ehrung sichergestellt. Wir danken ausdrücklich allen, die sich auch durch ihre Spende mit unserem Projekt solidarisiert haben. Ihm zu Ehren wollen wir nach der Namensgebung und Einweihung ab 18 Uhr im Frei-Zeit-Haus mit einer Veranstaltung auf verschiedene Weise an Jürgen Kuczynski erinnern. Ihre Sicht auf die Persönlichkeit Jürgen Kuczynski darzulegen, haben sich bereit erklärt: Prof. Dr. Hermann Klenner »Jürgen Kuczynski zu ehren« und Harald Kretzschmar »Außergewöhnliche Kunst für eine außergewöhnliche Persönlichkeit«. Roger Reinsch lässt mit Zitaten und Bonmots Jürgen Kuczynski sprechen. Die Veranstaltung wird moderiert von Prof. Dr. Gretchen Binus. Initiativgruppe »Pankow ehrt Kuczynski« Nr. 60 Jüdische Geschichte in Prenzlauer Berg Audio-Rundgang für junge Leute, Geschichtsinteressierte und Smartphonebesitzer vorgestellt Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof in der Rykestraße, 1936/1937 Novemberpogrom organisierten Simon Mandels Eltern für ihn die Ausreise nach Palästina, die er im Dezember 1939 mit 50 weiteren Kindern antrat. Seine Eltern und seine jüngere Schwester Ruth hat er nie wieder gesehen. Sie wurden im Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Nr. 60 Das Museum Pankow und der Arbeitskreis Historisch-politische Bildung (AK Hipobil) des Unabhängigen Jugendzentrums Pankow (JUP e.V.) haben auf Basis Fotos:Privat/Museum Pankow »Ich habe fast jede Nacht von zu Hause geträumt« – so beginnt das Interview mit Simon Mandel, in dem er über seine Kindheit im Prenzlauer Berg vor Beginn des Zweiten Weltkriegs berichtet. »Ich stand dann vor unserem Haus und sah die Fenster unseres Wohnzimmers, die des Schlafzimmers und der Küche. Die alten Häuser hatten in der Küche ein kleines Oberlicht. Und da stehe ich im Traum vor dem Haus und sehe hinten aus der Küche einen Lichtschein leuchten und freue mich, denn meine Eltern, Mama und Papa, sitzen in der Küche und unterhalten sich. Dann bin ich aufgewacht, und das habe ich hunderte Male geträumt. Das waren Albträume.« Simon Mandel, 1925 geboren, zog 1933 mit seiner Familie in die Weißenburger Straße, heute Kollwitzstraße, in Prenz lauer Berg. In dieser Gegend gab es zu dieser Zeit viele jüdische Haushalte. In den 1990er-Jahren schildert Simon Mandel in einem Interview mit dem Museum Pankow seine Erinnerungen an die Kindheit in der Weißenburger Straße, den Zeitungskiosk an der Ecke, den Hauswart, der 1939 plötzlich als Hilfspolizist vor der Tür steht und der Familie einen riesigen Schrecken beschert. Nach dem Simon Mandel in der Schule, 1938 des Interviews mit Simon Mandel und weiterer Interviews, die das Museum in den 1990er-Jahren mit ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern des Prenzlauer Berg geführt hat, eine Audio-App erarbeitet. Diese erzählt, verteilt auf 19 Hörstationen rund um den Kollwitzplatz, deren Geschichte(n) in den 1920er- und 1930er-Jahren. Die Protagonistinnen und Protagonisten des Audiorundgangs waren zu diesem Zeitpunkt Kinder oder Jugendliche. Ihre Erzählungen schildern den Alltag auf den Straßen des Prenzlauer Berg, das Familienleben, Erlebnisse in der Schule, aber auch die zunehmend judenfeindliche Atmosphäre. Dabei spielen Themen wie jüdische Kultur und Religion, die Politik der Nationalsozialisten oder auch das Verhältnis zum Zionismus eine Rolle. So berichtet Leonore Samuel über den Einkauf ihrer Mutter auf dem Markt am Wörtherplatz (heute Kollwitzplatz) zur Vorbereitung des Schabbat, den die Familie jedes Wochenende feierte. Für Ditmar Danelius spielte hingegen die Religion kaum eine Rolle: »Ich hatte Religionsunterricht in der Schule gehabt. Das gab es damals an unserer Schule für alle Konfessionen, auch die jüdische. Ich hatte vielleicht zwölf bis fünfzehn Mal daran teilgenommen. Uns unterrichtete eine jüdische Theologin. Eines Tages fragte sie uns: ›Wer von euch hat schon den lieben Gott in sich sprechen gehört?‹ Die meisten Hände gingen hoch. Meine und die meines Cousins blieben unten...« Ditmar Danelius zog es mehr zu den Kommunisten, und so berichtet er über seine kommunistische Zelle in der Christburger Straße und die Auseinandersetzungen mit der SA. Neben der individuellen Möglichkeit, den Rundgang zu begehen, wird das Projekt auch als Workshop für Schulen sowie im Rahmen außerschulischer Bildungsarbeit angeboten. Die verschiedenen Geschichten der Protagonistinnen und Protagonisten des Rundgangs greifen neben der jüdischen Alltagsgeschichte in den 1920er- und 1930er-Jahren und dem zunehmenden Antisemitismus auch weitere Themen wie die Rolle von Identität(en), Religion, Migration und politischem Selbstverständnis auf. Die O-Töne der zeitgeschichtlichen Interviews werden dabei durch kontextualisierende Informationen gerahmt. Die App kann kostenlos von google playstore heruntergeladen werden. Wird die App vor Ort gestartet, werden die Audiodateien der einzelnen Stationen automatisch abgespielt, wenn die GPSFunktion des Smartphones aktiviert ist. Eine Karte des Rundgangs mit den Stationen ist in die App integriert, kann jedoch auch von der Projekthomepage heruntergeladen werden. Für die Reihenfolge der Stationen gibt es keine vorgegebene Chronologie. Diejenigen, denen kein Android-Smartphone zur Verfügung steht, können die Audiodateien auch manuell von der Projekthomepage herunterladen. Eine englische Version der App ist derzeit in Planung. Wir bedanken uns bei der VVN-BdA Berlin-Pankow e.V. und Kameradinnen und Kameraden der BO Prenzlauer Berg, die mit Spenden die Finanzierung des Projektes unterstützt haben. Weitere Informationen unter: http://hipobil.net/audiorundgang/ Vera Henßler, AK Hipobil Die Morde geschahen vor aller Augen Fotos: Jutta Harnisch Gedenkstättenfahrt der VVN-VdA 2015 nach Brandenburg an der Havel – ein Bericht Seit 2008 organisiert die VVN-VdA jedes Jahr eine Gedenkstättenfahrt. Nach Slonsk, Wolfsburg, Torgau, Belower Wald, Heideruh, Lieberose und Gardelegen ging es im Juni 2015 nach Brandenburg an der Havel, dieses Mal wieder gemeinsam mit dem Sachsenhausenkomitee in der Bundesrepublik Deutschland. Zufriedene Gesichter bei den Veranstaltern – es gab so viele Anmeldungen, dass sogar ein größerer Bus bestellt werden musste, und der war proppenvoll! Zufriedene Gesichter am Abend auch bei den Teilnehmern: Das Programm war rund, und die Führungen waren sehr informativ. Mit Brandenburg/Havel verbinden Antifaschisten und Antifaschistinnen zuerst das Zuchthaus Brandenburg und speziell die Hinrichtungsstätte, in der von 1940 bis 1945 über 1.700 Antifaschisten ermordet wurden, darunter so Prominente wie Franz Jakob, Anton Saefkow, Werner Seelenbinder, aber auch sehr viele, deren Namen heute leider kaum noch jemand kennt. 1932 als Musteranstalt für humanen Strafvollzug im Ortsteil Görden eröffnet, wurde das Zuchthaus ein Ort des Schreckens für tausende hier inhaftierte Antifaschisten. Einen allgemein zugänglichen Gedenk- und Erinnerungsort gibt es noch nicht. Das Zuchthaus selbst ist heute noch als Justizvollzugsanstalt im Betrieb. In ihm befindet sich ein Gedenkraum, zu dem uns nach Passieren einer Sicherheitsschleuse Dr. Silvia de Pasquale führte, Leiterin der Gedenkstätte Brandenburg und Verfasserin eines 500-seitigen Werkes über das Zuchthaus vor 1945. 1964 wurde in den Räumen der ehemaligen Hinrichtungsstätte eine Gedenkstätte eröffnet. Der Hinrichtungsraum wurde rekonstruiert. Die gezeigte Guillotine ist ein originales Fallbeil aus der Zeit des Faschismus, möglicherweise das tatsächlich in Brandenburg verwendete (Foto unten). Eine größere Ausstellung außerhalb des Zuchthauses ist in Arbeit. Der Name Brandenburg steht aber noch für ein weiteres nicht weniger schreckliches Verbrechen: Hier befand sich eine Tötungsanstalt im Rahmen der T4-Aktion. Das alte Zuchthaus der Stadt Brandenburg lag mitten in der Stadt, es war zu klein und veraltet und wurde nach dem Bau von Görden stillgelegt. 1933 befand sich hier ein frühes KZ. Erich Mühsam war der bekannteste der hier eingesperrten und gequälten Häftlinge. Zwischen Januar und Oktober 1940 wurden an diesem Ort fast 9.000 Men- schen aus Krankenhäusern und Heilstätten vergast. Hier fanden die ersten Probevergasungen statt, wurde getestet, ob Vergasen effektiver als Vergiften ist. Auf dem Gelände befindet sich heute eine Gedenk- und Informationsstätte mit einer ca. 120 Quadratmeter großen Dauerausstellung, in der Opferbiografien vorgestellt und Täter beim Namen genannt werden. Die Führung durch Herrn Christian Marx von der Gedenkstätte vertiefte das, was auf den Tafeln zu lesen und zu sehen war, noch einmal. Besonders beeindruckend fand ich, dass ersichtlich wurde, dass diese Morde vor aller Augen geschahen, man sah die Busse mit den Opfern hereinfahren und leer wieder herauskommen. Die Morde waren in der Stadt bekannt. Es gehört zu den Traditionen unserer Fahrten, die Opfer zu ehren und im Gedenken an sie Blumen und Gebinde niederzulegen. Nach den Führungen ging es zum Friedhof Marienberg, wo die Urnen der Ermordeten begraben wurden und sich heute ein Gedenkobelisk befindet (Foto links). Wir wollten aber auch diejenigen nicht vergessen, die der Naziherrschaft endlich ein Ende bereiteten. Deshalb wurde in das schon volle Programm der Besuch des Ehrenmals und des Ehrenfriedhofs für die 255 bei der Befreiung der Stadt ums Leben gekommenen Soldaten der Roten Armee aufgenommen. Auch hier wurden rote Nelken niedergelegt, und Gina Pietsch sang spontan ein Friedenslied. Die VVN-VdA wird diese Gedenkstättenfahrten in den nächsten Jahren fortsetzen. Das Gedenken an die Verbrechen muss aufrecht erhalten werden und darf niemals in Vergessenheit geraten. Die Geschichte darf auch nicht uminterpretiert werden in die Geschichte zweier Diktaturen oder in die Verharmlosung der Täter in verführte Mitläufer. In der Ausstellung zur Euthanasie ist davon zum Glück nichts zu sehen. Bleibt zu hoffen, dass dies auch für die geplante Dauerausstellung für das Zuchthaus gelten wird, denn hier ist der politische Druck groß, die Verbrechen der Nazis mit der Zuchthausgeschichte in der DDR zu relativieren. Frieder Böhne Nr. 60 Kontakte zu Antifaschisten Italiens Zusammenarbeit von Antifaschisten verschiedener europäischer Länder sollte ausgebaut werden Als ich anlässlich der Befreiung Italiens 2013 nach Correggio in Reggio Emilia und 2014 nach Ancona in Mittelitalien eingeladen wurde, habe ich auch über den deutschen Widerstand berichtet. Dass Zehntausende Gegner des Naziregimes daran beteiligt, von der Gestapo verfolgt und viele von ihnen ermordet wurden, überraschte manche der Zuhörer und Zuhörerinnen. Die im Stadtgarten von Como direkt am Ufer des Lago di Como 1983 errichtete Gedenkstätte für den europäischen Widerstand ehrt auf einer Tafel die am 18. Dezember 1944 hingerichtete Arbeiterin Elli Voigt. Das Zitat auf ihrer Gedenktafel entstammt dem 1954 in Italien und ein Jahr später auf Deutsch erschienenen Buch mit letzten Briefen europäischer Widerstandskämpfer. Luigi Nono vertonte 1956 in seinem Chorwerk »Il canto sospeso« den Abschiedsbrief von Elli Voigt. Der Dirigent Claudio Abbado entwickelte daraus das Nonoprojekt für den Unterricht an Schulen. 2010 beschäftigten sich Studenten der Universität Genua in einem Projekt unter Leitung von Professor Paolo Migone mit der italienischen Partisanenbewegung. Dabei stellten sie fest, dass sich 1943/44 jugoslawische, russische und englische Kriegsgefangene und auch deutsche Antifaschisten den Partisanen angeschlossen hatten. Die Ergebnisse ihrer Forschungen präsentieren sie in einer Ausstellung, mit der am 25. April 2011 das Museum für den internationalistischen europäischen Widerstand eröffnet wurde. Im Keller des früheren Gestapoquartiers sind Rudolf Seiffert – stellvertretend für die deutschen Widerstandskämpfer – zwei Tafeln in Deutsch und Italienisch gewidmet. Elli Voigt und Rudolf Seiffert gehörten dem Widerstandsverbund um Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein an. Nachdem 2013 die dieser Organisation gewidmete Ausstellung der Berliner VVN-BdA mit großem Erfolg in Genua gezeigt wurde, war sie zum 70. Jahrestag der Befreiung Italiens in Mailand zu sehen. Unsere Partner übersetzten die Texte des Katalogs, so dass jetzt eine italienische Fassung vorliegt. Helmut Hirsch, dessen Vater der Wider- Nr. 60 standsgruppe ebenfalls angehört hatte, führte Schulklassen, Studenten und weitere Interessierte in Italienisch durch die Ausstellung. Antifaschisten möchten die Ausstellung auch in Turin und Rom zeigen. zu sprechen. In Correggio traf ich Leonardo Animali vom antifaschistischen Forum Ancona. Monate später lud er mich zum 69. Jahrestag der Befreiung in die alte Hafen- und Transitstadt ein, die Italien mit dem Balkan und Griechen- Gedenkstätte für den europäischen Widerstand in Como Florian Gutsche nahm als Vertreter der jüngeren Generation Anfang Oktober 2014 an einer Gedenk- und Diskussionsveranstaltung in dem malerischen Bergdorf Fragheto teil. Dort hatten vor 70 Jahren Soldaten der Wehrmacht ein Massaker an 30 Frauen und Kindern verübt. Diskutiert wurde die juristische Nichtaufarbeitung dieser Verbrechen in Italien, obwohl die Verantwortlichen bekannt waren, die deutsche Rezeption der Massaker in Italien und über die Gedenk- und Erinnerungsarbeit in unserem Verband. Für Florian war dies eine wichtige Erfahrung. Dies kann ich nur vollauf bestätigen. Ende April 2014 erlebte ich das Treffen der »European Resistance Assembly« in Correggio aus Anlass der Befreiung Italiens 1945. Drei Tage Begegnungen mit Partisanen und Partisaninnen, Feste und Konzerte, Buchvorstellungen und Diskussionen auf der Piazza. Antifaschisten aus Italien, Deutschland, Schweiz und Frankreich waren beteiligt. Ich hatte Gelegenheit, über den Widerstand gegen das Naziregime zu berichten und über die Tätigkeit unserer Organisation zur Bewahrung des Vermächtnisses der Verfolgten des Naziregimes und in der Auseinandersetzung mit Rassismus, Neonazismus und Antisemitismus land seit 2.000 Jahren verbunden hat. Bei einer Zusammenkunft berieten antifaschistische Organisationen aus Italien, Albanien, Griechenland, Kroatien, Montenegro, Serbien und Slowenien über eine stärkere Zusammenarbeit. Auf einem Treffen mit Studenten und Lehrern tauschten wir uns zu Pädagogik und Erinnern, Erinnerung ohne Zeitzeugen und in einem alternativen Jugendklub über den Umgang mit Widerstand und Verfolgung in Deutschland und Italien aus. Zum Abschluss war ich Gast bei einem Fest der Gruppe des Partisanenverbandes A.N.P.I. in Jesi, einer Kleinstadt bei Ancona. 50 Prozent der ca. 200 Mitglieder waren unter 30 Jahren. Am 25. April nahm ich an der Demonstration zum Tag der Befreiung in Ancona teil und trat bei der anschließenden Kundgebung dafür ein, den Tag der Befreiung und des Sieges über den Hitlerfaschismus als antifaschistischen Gedenktag in Europa zu begehen, als Erinnerung an die Millionen Opfer, als Mahnung und Auftrag, im 21. Jahrhundert für eine Welt des Friedens und der Freiheit einzutreten. Obwohl es schwierig ist, sollten wir alle Möglichkeiten nutzen, den Kontakt zu antifaschistischen Organisationen in Europa weiter auszubauen. Hans Coppi Auf der Spur eines Kriegsverbrechers Ein Buch über schwierige Recherchen und die späte Verurteilung eines SS-Mörders Erneut begab sich Prof. Dr. Siegfried Grundmann auf die Spur, einen Kriegsverbrecher zu entlarven. Er schildert knapp und präzise seinen Weg zum Thema »Frentzel«. Das Enttarnen des Täters Frentzel entsprang einem Zufall, nämlich dem Rechtshilfeersuchen des Landgerichts Freiburg an die Ostberliner Zentralstelle für die Bearbeitung von faschistischen Verbrechen. Die Staatsanwaltschaft von Freiburg wandte sich auf Bitte des Landesstabes der Polizei Israel/Tel Aviv um Hilfe bei der Aufklärung über Kriegsverbrechen im polnischen Kreis Mielec. Georg Frentzel stand bei dem Rechtshilfeersuchen nicht im Mittelpunkt eines Ermittlungsverfahren gegen ihn, sondern es ging um den untergetauchten Kriegsverbrecher Rudolf Zimmermann, der am 27. Juli 1968 vom Strafsenat des Stadtgerichts von GroßBerlin zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt wurde. S. Grundmann schildert am Vorgang Zimmermann akribisch, wie er auf seinen Komplizen Frentzel stieß. Außerordentlich faktenreich skizziert der Autor die mühselige »Identifizierung« des Frentzel durch die zuständigen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS). Die Leserinnen und Leser erfahren, mit welch aufwendigen Methoden herangegangen wurde, um hieb- und stichfeste Fakten über die Teilnahme Frentzels an den barbarischen Verbrechen der SS-Einsatzgruppe B in der Sowjetunion zu ermitteln. An Hand schriftlicher Zeugnisse der Dresdner Gestapo aus der Personalakte Frentzel nebst Fotos von ihm gelang es, ein lückenloses Beweismaterial zu erstellen, das zur Verhaftung Frentzels am 8. August 1969 führte. Der Autor konstatiert, dass von der erfolgten Festnahme bis zur Anklage, als Angehöriger der Einsatzgruppe B auf dem zeitweilig besetzten Gebiet der UdSSR am Terror gegen sowjetische Bürger mitgewirkt zu haben, ein langer Weg zu durchlaufen war. Zu Recht betont S. Grundmann in der vorliegenden Publikation die enge Zusammenarbeit zwischen dem MfS und dem Narodny Kommissariat Wnutrennich Del (NKWD) bei der Aufklärung der Verbrechen des G. Frentzel. Mit einer Fülle von Dokumenten und Fotoaufnahmen, letztere aufgenommen von Frentzel, ermöglicht der Autor, dass die Nutzer des Buches nachlesen können, wie der Angeklagte mitwirkte an Kriegsverbrechen in der Sowjetunion. Auf Grund der akribisch recherchierten sein, aber gleichzeitig rechtfertigt er sich damit, dass er nur ein unbedeutendes Rädchen in der SS-Einsatzgruppe B war. Er schildert umfassend seinen Weg zum Kriegsverbrecher, der erbarmungslos eigenhändig mordet. Man erfährt durch ihn auch, wie er 1945 bemüht war, alle Beweise seines schändlichen Wirkens zu verwischen und wie es ihm gelang, sich zu einem geachteten Bürger in der DDR zu entwickeln. In seinem umfangreichen Nachwort geht S. Grundmann auf die Besonderheiten am Fall Frentzel ein. Der Autor erläutert auch, dass der Verurteilte kein geborener Mörder war, sondern sich durch die von ihm aufgenommene Nazi-Ideologie zum Kriegsverbrecher entwickelte, der nach Kriegsende ohne Reue weiterlebte. Grundmann hebt im Nachwort hervor, dass die vorliegende Publikation den Opfern des SS-Einsatzkommandos gewidmet sei, die zugleich auch zur Mahnung dienen soll, nie wieder solche Kriegsverbrechen zuzulassen. Günter Wehner Projekt »Spurensuche« Siegfried Grundmann: Georg Frentzel. PG und Angehöriger der SS-Einsatzgruppe B in der UdSSR – Genosse und Mitglied der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Nora Verlagsgemeinschaft 2015, 161 S.; ISBN 978-386557-376-6 Fakten wurde Frentzel zu Recht mit lebenslanger Haft bestraft. Zur authentischen Charakterisierung des Frentzel entschloss sich S. Grundmann zur »Ich-Form«. Er lässt unter der Überschrift »Ich, Georg Frentzel« denselben über seine unmenschlichen Schandtaten berichten. In diesem Kapitel tritt die Erbärmlichkeit des Verbrechers durch seine eigenen Worte zutage. Er gibt einerseits zu, ein absoluter Anhänger der NS-Ideologie gewesen zu Die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Tempelhofer Feldes hat in den letzten Jahren zahlreiche Debatten bestimmt, gleichzeitig wächst in erfreulicher Weise das gesellschaftliche Interesse für seine NS-Vergangenheit und an der Geschichtsvermittlung. Der »Förderverein zum Gedenken an die Naziverbrechen um das und auf dem Tempelhofer Flugfeld (THF 33-45) e. V.« hat für den kommenden Oktober das geschichtspolitische Bildungsprojekt »Spurensuche« ins Leben gerufen. In mehreren Workshops soll die Nutzung des Areals durch die Nazis (vom KZ Columbia bis zum Flugfeld) erörtert und der Frage nachgegangen werden, wie auf diesem Hintergrund ein Gedenken auf dem Flugfeld aussehen kann/sollte. Alle Interessierten sind zur Teilnahme eingeladen. Mehr Informationen, Kontakt und Anmeldung: Sarah Rehberg (Projektleiterin) [email protected], Mobil: 0177788 08 69, Termine: Sa./So. 10./11. Oktober und Sa/ So. 17./18. Oktober 2015 Nr. 60 Christliche Antifaschisten Neue Broschüre der VVN-BdA zum christlich motivierten Widerstand im Nationalsozialismus Ein Blick in die Tagespresse zeigt ein erschreckendes Bild. Bilder von brennenden oder mit billiger Nazisymbolik verschmierte Flüchtlingsunterkünfte, Alltagsrassismus, wohin das Auge blickt. Stammtischparolen in allen Kanälen des Internets verbreiten Homophobie und spröden Nationalismus. Dieses und ähnliches geht durch alle Schichten der ten Freiheitsschrift von 1525 beides nebeneinander gestellt: Der Christ ist ein freier Mensch und niemandes Untertan, und doch ist der Christ ein dienstbarer Knecht und jedermann untertan. Gerade aus dieser doppelten Bestimmung des Christseins hat sich von jeher ein zwiespältiges Verhältnis zur Obrigkeit ergeben. Unterhält man sich heute Der als »Prediger von Buchenwald« verehrte Pfarrer Paul Schneider, der am 18. Juli 1939 wegen seiner Standhaftigkeit im KZ Buchenwald ermordet wurde, erfuhr in beiden deutschen Staaten eine Würdigung als Briefmarkenmotiv – in der DDR im Jahre 1957, in der BRD 1989. Gesellschaft. Es macht auch keinen Halt vor vermeintlich wahren Christenmenschen, erinnert man sich nur an die Führungskräfte der AfD. Gerade hier in diesen vermeintlich bibeltreuen, protestantischen Gefilden nimmt sich deren Werbeslogan »Mut zur Wahrheit« dann doch reichlich merkwürdig aus. Neulich erst setzte sich der scheidende Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens, Jochen Bohl, für eine rasche Abschiebung von Balkanflüchtlingen ein. Bestenfalls werden solche Meinungen dann noch mit dem Ruf nach Meinungsfreiheit verteidigt: Man wird doch noch sagen dürfen...! Aber was ist das für eine Freiheit? – Schon für Paulus war klar, Freiheit kann nicht schrankenlos zu allem und jedem sein, sondern es muss dienstbare Freiheit sein, die aus (Nächsten-)Liebe entsteht. Auch Luther hat in seiner berühm- Nr. 60 mit protestantischen Christen über die Zeit des Nationalsozialismus, findet man sich schnell auf dem Allgemeinplatz des »Kirchenkampfes« wieder. Auf der einen Seite die sogenannten Deutschen Christen und die sich dagegen im Kampf befindende sogenannte Bekennende Kirche. Die Sache ist nicht so einfach, wie man sie oft dargestellt bekommt – doch bei aller Kritik auch an der Bekennenden Kirche: Es hat ihn gegeben, den dezidierten Widerstand gegen den Faschismus. Gewissermaßen auf eine Spurensuche dieser Freiheit zum Widerstand im Nationalsozialismus, die sich aus Glauben speist, macht sich eine neue Broschüre, die von der Bundesvereinigung der VVN-BdA herausgegeben wurde. Gerade pünktlich zum Kirchentag lag eine Neuausgabe des Titels »Christen gegen Faschismus und Krieg – Entscheidung für Leben und Solidarität« von Gerhard Fischer und Ulrich Schneider vor: Auf gut 50 Seiten sammeln Dr. Ulrich Schneider und Tobias P. Jachmann thematische Aufsätze und kurze Biogramme. Neben dem Verhalten der beiden großen Kirchen steht gleichfalls der Widerstand der Zeugen Jehovas wie auch das Handeln des Bundes Religiöser Sozialisten im Fokus. Biogramme wollen einen Einblick in das Leben und Denken der jeweiligen Antifaschisten geben und zum Weiterlesen anregen. Schließlich finden sich christliche Widerworte gegen den (Neo-)Faschismus aus der Zeit nach 1945. Neben Texten der Herausgeber finden sich Ausführungen von Prof. Dr. Heinrich Fink, Horsta Krum, Dr. Gerald Netzl, Dr. Ulrich Peter, Ulrich Sander, Prof. Dr. Renate Wind. Marx war es, der die bürgerlichen Werte kritisierte: Der Mensch darf nicht weiter Gefangener der Gesellschaft sein. Er gehört entknechtet und ins Zentrum gestellt: Der Mensch muss so leben, dass seines Lebens Zweck seine Entfaltung als Selbstzweck und eben nicht nur Mittel zum Ziel ist. Gleiches gilt für die christliche Botschaft und damit für die meisten christlichen Kirchen. Menschen wie Bonhoeffer oder Rossaint – um nur zwei prominente Vertreter zu nennen – zeigen noch heute mehr vorbild- als beispielhaft, dass es möglich ist, den Schein der Welt und vor allem die vermeintliche kirchliche Wahrheit zu überlisten. Die Realität ist nicht das Vorgegaukelte. Einst war es die von den Faschisten so blendend inszenierte Parareligion, die den menschenverachtenden Sadismus und jene Immoralität verstellen sollte, heute ist die Gesellschaft befallen von einer Neurose, befallen vom Prinzip des Akkumulierens und des Geizes. Antifaschismus, Marxismus, aber auch Christentum können hier ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung dieser Trugbilder darstellen. In diesem Sinne mag die Broschüre dem Nichtkenner erste Einblicke liefern und dem Skeptiker eine Brücke ermöglichen. Das Heft ist für drei Euro über die Herausgeber und im Shop der VVN-BdA erhältlich. Tobias P. Jachmann, Lichtenberg Festveranstaltung Für die Überlebenden und Verfolgten des Faschismus organisiert die AG Soziales der Berliner VVN-BdA auch in diesem Jahr eine eigene Veranstaltung zum Tag der Mahnung. Sie findet am Mittwoch, dem 16. September 2015, in der WABE statt. Neben dem Gedenken für die Opfer des Faschismus und Erinnern an den ersten OdF-Tag vor 70 Jahren werden ein klassisches Musikprogramm, gestaltet vom ehemaligen Solocellisten der Komischen Oper Berlin Hans-Joachim Scheitzbach und Musikerfreunden, sowie eine Kuchentafel für den würdigen Rahmen sorgen. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr, Einlass ist ab 13.30 Uhr. Reprint von Gedenkschrift Zum ersten Tag der Opfer des Faschismus am 9. September 1945 an der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn in Neukölln gaben der Magistrat der Stadt Berlin und der Hauptausschuss der Opfer des Faschismus eine Gedenkschrift heraus. Anlässlich der 70. Wiederkehr des ersten Tages der Opfer des Faschismus druckt die Berliner VVN-BdA diese Broschüre in kleiner Auflage als Reprint, versehen mit einem Vorwort des Vorsitzenden Hans Coppi. Interessierte können sie am Tag der Erinnerung und Mahnung, im Büro oder über den Internet-Shop der VVN-BdA für 4,00 EUR erwerben. können Gliederungen bis zu 50 Mitgliedern zwei Delegierte entsenden, über 50 bis zu 100 Mitgliedern vier Delegierte, bei einer Stärke über 100 Mitgliedern zusätzlich je einen Delegierten auf je weitere 50 Mitglieder. Korporative Mitglieder können je bis zu zwei Delegierte entsenden. Zur terminlichen Sicherstellung bittet der Vorstand darum, die Namen der Delegierten sowie Anträge an die Delegiertenversammlung bis zum 13. Oktober 2015 in der Geschäftsstelle zu melden. Gäste sind willkommen; um Anmeldung wird bis zum 16. November in der Geschäftsstelle gebeten. treterinnen der staatlichen Gedenkinstitutionen gescheitert.« Die »Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e. V.« bittet um Unterstützung »für die Idee eines antifaschistischen Mahnens und Gedenkens in der Auseinandersetzung mit der Gegenwart« und »für einen Gedenkort, auf dem ... die Wünsche von Überlebenden mit Respekt behandelt werden«. Alle Interessierten sind aufgerufen, sich für ein Gremium einzusetzen, das »in gleichberechtigter Form miteinander entscheidet, welche Formen des Erinnerns und Gedenkens umgesetzt werden«. Uckermark AG gescheitert »Das Potsdamer Abkommen« Die »Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e. V.« gab Mitte Juli 2015 in einer Pressemitteilung ihren Austritt aus der Uckermark AG bekannt. Die Initiative hatte dieses Gremium mitgegründet, »um gemeinsam mit unterschiedlichen Verbänden, Initiativen und Organisationen über das Erinnern, Mahnen und Gedenken auf dem Gelände des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers und späteren Vernichtungslagers Uckermark zu diskutieren und eine Umsetzung verschiedener Gedenkformen zu verwirklichen«. Delegiertenversammlung Am 28. November 2015 findet die turnusmäßige Delegiertenversammlung der Berliner VVN-BdA statt. Die gewählten Delegierten der Basisorganisationen, Kreisvereinigungen und korporativen Mitglieder erhalten rechtzeitig die Einladungen und Dokumente. Laut Satzung In der Erklärung heißt es: »Diese Ziele sind am intransparenten und machtpolitischen Auftreten der Vertreter und Ver- Ich möchte mitmachen! Ich möchte Mitglied der VVN-BdA werden. Ich möchte mehr über die VVN-BdA wissen. Für Beitritte Name: geb. am: Beruf: Telefon: Adresse: Ich möchte zu Veranstaltungen eingeladen werden. e-mail: 10 Die VVN-BdA hat unter dem Titel »Das Potsdamer Abkommen. Grundlagen für eine friedliche und antifaschistische Nachkriegsentwicklung« eine neue Broschüre herausgegeben. Sie enthält das Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 sowie kurze Einschätzungen zu ihrer Bedeutung und ihrem Schicksal, zusammengestellt von Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) und Bundessprecher der VVN-BdA. Ergänzt wird die Broschüre durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948. Die Broschüre ist im Shop der VVN-BdA oder im Bundesbüro in der Magdalenenstr. 19, Tel. 030/ 55 57 90 83-2 für 2,00 EUR zu erwerben. Bitte einsenden an: Berliner VVN-BdA VVN-BdA Franz-Mehring-Platz 1 Magdalenenstr. 19 10365 10243Berlin Berlin Nr. 60 »The same procedure as every Monday« Rassisten, Nationalisten, Neonazis, Hooligans – das ist Bärgida! Nr. 60 und vor allem dafür verantwortlich, dass die Veranstaltungen ein absolut unterirdisches Niveau aufweisen. Als Bärgida vor einigen Wochen mehrmals durch Moabit gelaufen ist, wurden protestierende Anwohnerinnen und Anwohner von Hooligans auf das Übelste ange- ein neues Konzept für ihre Aufmärsche ausgedacht. Nach wie vor halten sie ihre Auftakt-Kundgebung jeden Montag um 18.30 Uhr am Hauptbahnhof vor dem Meininger Hotel ab. Beim 32. Bärgida-Aufmarsch wurde die Kundgebung nach einer Stunde beendet, und die Foto: Berliner VVN-BdA Seit über acht Monaten haben wir es nun Montag für Montag mit dem Berliner Pegida-Ableger »Bärgida« (Berlin gegen die Islamisierung des Abendlandes) zu tun. Der erste dieser rassistisch-nationalistischen Aufmärsche sollte am 5. Januar 2015 vom Roten Rathaus in Berlin-Mitte zum Brandenburger Tor gehen. Die geplante »Bärgidaroute« wurde an diesem Tag allerdings von ca. 5.000 Gegendemonstranten blockiert, was dann bei den bis heute mittlerweile 32 Bärgida-Aufmärschen mangels Masse an Gegendemonstranten nicht mehr gelang. Beim ersten Auftritt von Bärgida waren unter den ca. 200 Teilnehmern auch bekannte Neonazis der »Freien Kräfte«, der NPD aus Berlin und Brandenburg und rechte Hooligans, die man alle auch immer wieder in Marzahn bei den aggressiven Aufmärschen gegen Flüchtlingsunterkünfte gesehen hat. Es waren auch Anhänger der »German Defense League«, von »Pro Deutschland« mit dem Bundesvorsitzenden Manfred Rouhs sowie Personen aus dem Umfeld des islamfeindlichen Politblogs »pinews« am Start. Organisiert wird das Bärgida-Spektakel von Karl Schmitt, der in den vergangenen Jahren in verschiedenen rechtspopulistischen Parteien aktiv war. Durch seine Initiative wurde Ende März 2015 der Verein »BärGiDa e. V. i. G.« gegründet mit postalischer Adresse im »Albus Business Center« in der Holzhauser Straße in Reinickendorf. Mit einem weiteren Verein, »Patrioten e. V. i. G.«, strebt er die Gründung einer rechten Partei an, die »alle deutschen Patrioten« vereinen soll. Und das will er wohl auch über Bärgida transportieren. Hierbei stehen ihm aktuell Personen von pi-news, der German Defense League, Pro Deutschland, der »Identitären Bewegung Berlin/Brandenburg« und die Nazi-Hools vom BDH (Bund Deutscher Hooligans) zur Seite. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Gruppierungen ihre Identitäten behalten wollen und auch werden, auf jeden Fall aber an einem »Patrioten-Bündnis« interessiert sind. Der BDH mit seinem Chef Enrico »Schotte« Schottstädt ist schon seit Monaten fester Bestandteil bei Bärgida Der Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke (Bildmitte) beim BärgidaAufmarsch am 13. Juli 2015 mit den rechten Hooligans pöbelt. Die stets angetrunkenen NaziHools sind auch hauptsächlich für Bedrohungen und Angriffe auf Journalisten verantwortlich, selbst fotografierende Touristen versuchten sie anzugreifen. Außerdem zeichnen sie sich aufgrund der erhöhten alkoholhaltigen Flüssigkeitszufuhr durch häufiges Urinieren in der Öffentlichkeit aus – und das teilweise unter Polizeischutz! Für den Betrachter ist dieses Schauspiel grotesk und äußerst unappetitlich. Zu vermerken ist, das dieses rassistisch-nationalistische Projekt wohl kein Potential für eine Massenbewegung hat: Die Zahl der Teilnehmer hat sich bei maximal 150 eingependelt. Hin und wieder schaut der Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke mit seinen Kameraden vorbei. Und auch verschwörungsgläubige Reichsbürger und Holocaustleugner haben sich bei Bärgida immer wieder eingereiht; so waren z. B. vor wenigen Wochen die Antisemiten der »Europäischen Aktion« mit ihrer Fahne am Start. Karl Schmitt und die Bärgida-Organisatoren haben sich aktuell Teilnehmer fuhren unter Polizeischutz zu einem bis dahin geheimgehaltenen neuen angemeldeten Treffpunkt. In diesem Fall war das am S-Bahnhof Tiergarten, von wo dann nach mehreren Redebeiträgen der Aufmarsch gestartet wurde. Er führte durch die Berliner CityWest vorbei am Bahnhof Zoologischer Garten, der Gedächtniskirche und über den Tauentzien zum Wittenbergplatz. Die Menschen am Straßenrand fühlten sich bei ihrem Abendbummel durch die Rassisten erheblich belästigt und protestierten lautstark. Für den organisierten antifaschistischen Gegenprotest bleibt das Resümee, dass er beweglicher werden muss: Eine Gegendemo sollte dem Aufmarsch nicht hinterherlaufen. Und zu guter Letzt sei gesagt: Es müssen viel mehr Menschen den Anti-Bärgida-Protest unterstützen, denn es gilt, die (geistigen) Brandstifter zu stoppen – dreimal durch Moabit, einmal durch Friedrichshain und einmal durch Charlottenburg, das reicht! Patrick Engel 11 70 Jahre danach Die Berliner VVN-BdA Neukölln 2015: Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung Geschäftsstelle: Berliner VVN-BdA e. V. Magdalenenstr. 19 10365 Berlin Telefon: 0 30/ 55 57 90 83-0 Telefax: 0 30/ 55 57 90 83-8 E-Mail: [email protected] Internet: http://berlin.vvn-bda.de Leitung: Jutta Harnisch Geschäftszeiten: Mo - Fr 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr Die Gliederungen: als Bezirksorganisationen BO Mitte BO Friedrichshain-Kreuzberg-Mitte BO Prenzlauer Berg BO Weißensee/Hohenschönhausen BO Hellersdorf/Marzahn BO 8. Mai als Kreisvereinigungen VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. BdA Hohenschönhausen/ Weißensee e. V. VVN-BdA Lichtenberg e. V. BdA Treptow e. V. VVN-BdA Köpenick e. V. VVN-VdA e. V. mit den lokalen Gruppen Reinickendorf (Nord) Südwest (Süd) als korporative Mitglieder Antifaschistische Initiative Moabit Antifa Hohenschönhausen Antifaschistische Initiative NordOst North East Antifascists Förderverein zum Gedenken an die Naziverbrechen um das und auf dem Tempelhofer Flugfeld e. V. Bankverbindung: Postbank Berlin IBAN: DE18100100100315 904105 BIC: PBNKDEFF 12 Fotos: Deutsche Fotothek Vorstand: Dr. Hans Coppi (Vorsitzender), Gisela Lingenberg (Schatzmeisterin), Andreas Barth, Klaus-Frieder Böhne, Anne Hunger, Michael Landmann, Lisa Seebacher, Mathias Wörsching Geschäftsführer: Markus Tervooren Auf der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn am 9. September 1945: Demonstration im Gedenken an die Opfer des Faschismus Am frühen Nachmittag des 9. September 1945 bewegen sich 30 Demonstrationszüge durch die Stadt. Ihr Ziel ist das in »Werner-Seelenbinder-Kampfbahn« umbenannte Neuköllner Stadion. Umrahmt von Fahnen der von Deutschland überfallenen Länder, erhebt sich in der Mitte des Platzes das von dem Baustadtrat Hans Scharoun entworfene Ehrenmal. Es trägt die Inschrift: »Die Toten mahnen die Lebenden«, das Motto des ersten OdF-Tages. Unter den Buchstaben »KZ« steht der rote Winkel der politischen Häftlinge. Damals begegneten sich viele Menschen nach Jahren der Haft, der Verfolgung und des Exils wieder zum ersten Mal, es war ein Anlass zu Freude und zu Trauer – die erste große antifaschistische Kundgebung in Berlin nach zwölf Jahren Faschismus. Aus diesem Anlass gehen wir in diesem Jahr am zweiten Sonntag im September zurück nach Neukölln, zum WernerSeelenbinder-Stadion, und nach unserer Gedenkkundgebung zum Herrfurthplatz in unmittelbarer Nähe. Wir erinnern an den ersten OdF-Tag – wir haben Zeitzeugen und -zeuginnen eingeladen – und ehren Werner Seelenbinder an seinem Urnengrab direkt am Stadion. Der schon traditionelle Fahrradkorso führt in diesem Jahr entlang von Orten von Verfolgung, Zwangsarbeit und Widerstand durch Neukölln und endet am Herrfurthplatz. Hier, im Neuköllner Schillerkiez, findet ab 13 Uhr unser antifaschistisches Fest der Begegnung statt. Neben Polittalks auf der Bühne zu brennenden Fragen und Ausstellungen, die dem Anlass des Tages entsprechen, gedenken und feiern wir mit Infoständen unserer Freunde und Freundinnen, mit Musik und natürlich mit Essen und Trinken. Das Antifa-Café mit selbstgebackenem Kuchen ist wieder ein beliebter Treffpunkt. Und es gibt ein ZeitzeugenCafé zum 9. September 1945. Für den Transfer von der Gedenkkundgebung zu unserem antifaschistischen Straßenfest ist für Menschen, die nicht mehr so gut laufen können, gesorgt – es gibt einen kleinen Shuttle. Natürlich wäre es schön, wenn so viele Menschen wie vor 70 Jahren unserer Einladung zum Tag der Erinnerung und Mahnung folgen würden. Damals allerdings hatten alle gesellschaftlichen Kräfte – die Parteien, die Gewerkschaften, die Kirchen, die Jugendorganisationen, Schulen und kommunalen Einrichtungen Berlins – mobilisiert. Bis es wieder so wird, haben wir eine Menge zu tun! Wir laden euch herzlich dazu ein! Markus Tervooren Nr. 60 Wir gratulieren! Unseren Jubilaren gratulieren wir ganz herzlich zum Geburtstag und wünschen Gesundheit, Optimismus und Lebensfreude! Zum 104.: 14.11. Alfred Wittig, Fhain-Krzbg.-Mit. Zum 102.: 12.11. Lucie Werner, Treptow Zum 96.: 11.09. Irmgard Klauß, Wsee/Hhsn. 22.12. Ruth Arendt, Wsee/Hhsn 22.12. Margret Mickin, Fhain-Krzbg.-Mit. Zum 95.: 23.9. Herbert Holzbock, Lichtenberg 2.10. Käthe Mißlitz, Köpenick 12.10. Liselotte Wolf, Lichtenberg 6.12. Eveline Lüders, Mitte 14.12. Elfriede Riemer, Prenzl. Berg Zum 98.: 5.11. Dr. Kurt Gossweiler, Köpenick 6.11. Edith Miltenberger, Marzahn Zum 90.: 12.9. Alexandra Berger, Fhain-Krzbg.-Mit. 24.9. Margarete Lefebre, Treptow 9.10. Elsbeth Filin, Treptow 12.10. Lore Schnickmann, Treptow 12.11. Dorothea Dreßler, Wsee/Hhsn 17.11. Helga Tschackert, Lichtenberg 23.12. Margarethe Linke, Lichtenberg Zum 97.: 5.12. Ilse Berger, Fhain-Krzbg.-Mit. Zum 85.: 25.9. Gerhard Bernhard, Lichtenberg Zum 99.: 8.12. Lucie Gomolla, Fhain-Krzbg.-Mit. 29.9. Dr. Manfred Seidowsky, Köpenick 5.10. Erika Hempel, Hellersdorf 29.10. Barbara Brecht-Schall, Mitte 29.10. Margot Schindler, Hellersdorf 2.11 Jürgen Stroech, Treptow Zum 80.: 4.10. Wolfgang Haß, VVN-VdA 4.10. Vera Moser, Jerusalem 26.11. Gustav Loos, Fhain-Krzbg.-Mit. 10.12. Wolfgang Hoernle, Köpenick Veranstaltungen von September bis Dezember 2015 Vorbereitungskreis Tag der Mahnung/Berliner VVN-BdA e. V. 13. September, 12.00-19.00 Uhr Tag der Erinnerung und Mahnung – Fest der Begegnung Auftakt um 12.00 Uhr Gedenkkundgebung am Werner-Seelenbinder-Sportpark, Oderstr. 182, Berlin-Neukölln. Für die Ehrung am Urnengrab Werner Seelenbinders bitte Blumen mitbringen! im Anschluss: Antifaschistischer Fahrradkorso zum Herrfurthplatz mit Stopps an Orten von Verfolgung, Zwangsarbeit und Widerstand in Neukölln. Tag der Erinnerung und Mahnung – Fest der Begegnung, ab 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr, Herrfurthplatz, Neukölln mit Infoständen, Antifa-Café, Zeitzeugen-Café, Ausstellungen ... Neofaschismus in Deutschland (VVNBdA 2014), Geschichte des OdF-Tages (Berliner VVN-BdA), Georg Elser: »Ich habe den Krieg verhindern wollen« (Naturfreunde), Was konnten sie tun – Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945 (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stiftung 20. Juli 1944), Spielund Sportpark auf dem ehemaligen Nr. 60 Flughafen Tempelhof (Neues Bauen), ... Talks auf der Bühne ... • 9. September 1945 – Zeitzeugen und -zeuginnen erzählen von der ersten antifaschistischen Kundgebung in Berlin nach zwölf Jahren Faschismus (Hans Coppi) • Entschädigung für die letzten noch lebenden sowjetischen Kriegsgefangenen! (Kontakte/Kontaktyi e. V.) • Refugees welcome? • Schule ohne Militär! • Griechenland: Initiative »Deutschlands unbeglichene Schuld(en)« ... und Musik: Klezmorim Sennomaj, PS (von Rembetiko über Entechno und Laiko, Mikis Theodorakis) mit Constantin »Kostas« Papanastasiou, Berlinska Dró Berliner VVN-BdA e. V. 24. September, 19.00 Uhr Hans Coppi und Kamil Majchrzak: Das Konzentrationslager und Zuchthaus Sonnenburg, Buch in der deutschen und polnischen Ausgabe, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstr. 13/14, 10785 Berlin, Saal B, 2. Stock 5. Dezember, 10.00-17.00 Uhr »Das deutsche Konzentrationslager und Zuchthaus Sonnenburg im polnischen Slonsk – europäischer Gedenkort und Forschungsprojekt«. Eine Tagung in Kooperation mit »Helle Panke« e V. und Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte, Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, Robert-Havemann-Saal Antifa Jour fixe immer am 3. Montag im Monat, immer um 18.30 Uhr, immer im Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin, U5 Strausberger Platz 21. September Vor 70 Jahren – Erster Tag der Opfer des Faschismus: »Euch der Lorbeer, unser die Pflicht«. Aus dem Leben des Antifaschisten und Kommunisten Ottomar Geschke. Vortrag von Lutz Heuer 19. Oktober Ilsegret Fink: Vom Kreuzritter zum Ritterkreuz – Wie bewaffnete Christen die Bibel besiegten. Die bittere Geschichte von Wirtschaftskriegen, die von Religionen bemäntelt wurden. 16. November Wissenschaft und Widerstand: Elisabeth Schiemann in der NS-Zeit. Die Historikerin Marina Voigt und der Mathema- 13 tiker Reiner Nürnberg stellen Facetten des Lebens und Wirkens einer außergewöhnlichen Frau vor. 21. Dezember Gina Pietsch und Bardo Henning: Wir sind auch noch da. Ein Kurt-TucholskyAbend – zum 80. Todestag. Termine zur Pflege der VdN-Gräber auf dem Friedhof Friedrichsfelde: 31. Oktober, 7., 14., 21. November jeweils 13.00 bis 16.00 Uhr, Treffpunkt am Eingang Spandauer Bündnis gegen Rechts/Berliner VVN-BdA e. V. 11. Oktober, 11.00 Uhr Film-Matinee aus Anlass des vierten Todestages von Wladimir Gall (9. September), der am 1. Mai 1945 für die unblutige Befreiung der Spandauer Zitadelle gesorgt hatte: »Ich war neunzehn«, Regie: Konrad Wolf, DDR 1968, 115 Min. Anschließend Diskussion. Eintritt frei, Kinosaal im Kulturhaus Spandau, Mauerstraße 6, hinter dem Rathaus BO FriedrichshainKreuzberg-Mitte 2. September, 14.30 Uhr Deutsche Sicherheitsorgane – und was sie tun. Mit einem Vertreter der Humanistischen Union, Nachbarschaftstreff der Volkssolidarität, Koppenstr. 62, 10243 Berlin 11. September, 17.00 Uhr Meeting anlässlich des Tages der Opfer des Faschismus Stele, Koppenstr./Ecke Singerstr. 7. Oktober, 14.30 Uhr Thema stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest, Koppenstr. 62. 4. November, 14.30 Uhr Thema stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest, Koppenstr. 62. 2. Dezember, 14.30 Uhr Jahresabschlussveranstaltung mit Partner. Einlass ab 14.00 Uhr (voraussichtl.), Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72 VVN-BdA Lichtenberg e. V. 3. September Erinnerung an Rudolf Mandrella, hingerichtet wegen Wehrkraftzersetzung am 14 3. September 1943 in Brandenburg-Gör den. Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Initiative Stolpersteine Karlshorst, Königswinterstr. 24 23. September, 18.00 Uhr Präsentation zur Stolperstein-Legung in Baumschulenweg, Autor: Andreas Freiberg 17. September, 15.00 Uhr Mitgliederversammlung 7. Oktober, 18.00 Uhr Meinungsforschung in der DDR: Umfragen für den Panzerschrank, Zeitzeuge Dr. Hans Erxleben berichtet 8. Oktober, 18.30 Uhr Gedenkveranstaltung für Albert Hößler zum 105. Geburtstag am 11. Oktober. Es spricht: Harald Wittstock (KFSR) , »Kiezspinne«, Schulze-Boysen-Str. 38 7. November, 16.00 Uhr Gedenken zum 9. November 1938, gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lichtenberg. An der Orgel: Hartmut Angermüller, Alte Pfarrkirche Lichtenberg VVN-BdA Köpenick 15. Oktober, 17.00 Uhr »Berlin putzt Stolpersteine« – Gespräch mit Schülern von Stolperstein-Patenschulen, Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche, Puchanstr. 12 7. November, 15.00 Uhr Gedenken anlässlich des 77. Jahrestages der Pogromnacht, Freiheit 8, Tafel für die ehemalige Synagoge 7. November, 17.00 Uhr Dr. Susanne Willems stellt ihr neues Buch vor: »Auschwitz. Die Geschichte des Vernichtungslagers«, Pflegedienst Schwester Christiane, Alt-Köpenick 34, 12555 Berlin 12. Dezember, 15.00 Uhr Erzählcafé zum Jahresabschluss bei Schwester Christiane, Pflegedienst Schwester Christiane VVN-BdA Köpenick und BdA Treptow 21. Oktober, 16.00 Uhr Der antifaschistische Film: Wolfgang Staudtes »Rotation«, vorgeführt von Dr. Katrin Sell VVN-VdA e. V. 3. September, 19.00 Uhr Vom Freikorps in der Dragonerkaserne zur NSDAP-Gründung in der Yorckstraße. Rechte Wurzeln im Kiez nach dem Ersten Weltkrieg. Vortrag von Stefan Knobloch, Rathausgebäude, Yorckstr. 4-11, 1. Etage, Zi. 1501 20. September, 10.45 Uhr Spaziergang durch die Murellenschlucht (Spandau) vom S-Bhf. Pichelsberg zum U-Bfh Ruhleben entlang des Denkweges für die dort ermordeten Deserteure. Treffpunkt: S-Bhf. Pichelsberg, Ausgang Waldbühne 24. Oktober, 15.00 Uhr Gedenken an einen antifaschistischen Sportler in Neukölln: Werner Seelenbinder, Werner-Seelenbinder-Sportpark, Oderstr. 182, 12051 Berlin VVN-VdA e. V. (Gruppe Reinickendorf) Die Veranstaltungen der Gruppe Reinickendorf finden jeweils am 3. Donnerstag des Monats um 15.00 Uhr im Jugendfreizeitheim »Fuchsbau«, Thurgauer Str. 62, 13407 Berlin, statt. 8. November, 11.00 Uhr Matinee zum Gedenken an den 77. Jahrestag der Pogromnacht. Es sprechen: Cornelia Kehrt (VVN-BdA-Bundesvorsitzende) sowie MdB Matthias Schmidt (SPD Treptow). Es musiziert das Vokal ensemble Treptow, Rathaus Treptow, Neue Krugallee BO Prenzlauer Berg BdA Treptow e. V. 12. September, 10.30 Uhr Traditionelle Gedenkveranstaltung aus Anlass des Tages der Erinnerung und Mahnung, Stele Danziger Straße Begegnungsstätte PRO, Kiefholzstr. 275, 12437 Berlin 2. September, 10.30 Uhr Öffentliche Ehrung am Straßenschild zum 110. Geburtstag des antifaschistischen Widerstandskämpfers Erich Boltze, Conrad-Blenkle-Str./Ecke ErichBoltze-Str. Nr. 60 21. Oktober, 10.30 Uhr Öffentliche Ehrung am Straßenschild anlässlich des 80. Todestages der antifaschistischen Widerstandskämpferin Margarete Walter, Bötzowstr./Ecke Margarete-Walter-Str. 21. Oktober, 14.30 Uhr Thema stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest, Seniorenfreizeitstätte, Grellstr. 14, 10409 Berlin 9. November, 10.30 Uhr Ehrendes Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee zur Pogromnacht vom 9. November 1938 18. November, 14.30 Uhr Veranstaltung, Thema stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest, Seniorenfreizeitstätte, Grellstr. 14 3. Dezember, vorauss. 17.00 Uhr Öffentliche Ehrung am Straßenschild zum 140. Geburtstag von Bernhard Lichtenberg, gemeinsam mit Pro Kiez Bötzowviertel e. V., Bernhard-Lichtenberg-Str./Ecke EugenSchönhaar-Str. 16. Dezember, 14.30 Uhr Jahresabschlussveranstaltung, Seniorenfreizeitstätte, Grellstr. 14 VVN-BdA Berlin Pankow e. V. 8./9. November Anbringung von Gedenktafeln mit Namen der jüdischen Opfer der Nazis aus Pankow, Ehemaliges Jüdisches Waisenhaus, Berliner Str. 122 BdA Hohenschönhausen/ Weißensee e. V. und AINO 11. September, 18.00 Uhr Gedenkmeeting zum OdF-Gedenktag, OdF-Denkmal am Weißen See Antifaschistische Initiative Moabit (AIM) 9. November, 17.00 Uhr »Es ist geschehen, also kann es wieder geschehen.« (Primo Levi), Kundgebung im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938, mit Zeitzeugen. Anschließend antifaschistische Demonstration zum Deportationsmahnmal auf der Putlitzbrücke, Mahnmal Levetzowstraße, Moabit Nr. 60 THF 33-45 12. September, 13.00-14.30 Uhr Vom SS-Gefängnis zum frühen Konzentrationslager der Reichshauptstadt. Führung mit Eugen Tröndlin. Veranstaltung im Rahmen des »Tages des offenen Denkmals«, Denkmal am Columbiadamm/Ecke Goltzener Str. 12. September, 15.00-16.30 Uhr »Jeder Tischler für die Luftwaffe«. Eine Führung von der Fidicinstr. 4 zum Rathausblock – mit Beate Winzer. Veranstaltung im Rahmen des »Tages des offenen Denkmals«. 13. September, 13.00-14.30 Uhr Vom SS-Gefängnis zum frühen Konzentrationslager der Reichshauptstadt. Führung mit Eugen Tröndlin. Veranstaltung im Rahmen des »Tages des offenen Denkmals«, Denkmal am Columbiadamm/Ecke Goltzener Str. 13. September, 15.00-16.30 Uhr »Von der Fernsehröhre zum Zielradar – Technik, Industrie und Zwangsarbeit auf den Produktionsstätten der Telefunken auf dem Tempelhofer Flugfeld«. Vortrag und Führung mit Eugen Tröndlin, Hedda Leonhardt und Beate Winzer. Veranstaltung im Rahmen des »Tages des offenen Denkmals«, Columbiadamm/Ecke Lilien thalstr. (neben dem Garnisonsfriedhof) 13. September Armin Schmidt: »Sportgeschichte und Tempelhofer Feld«. Vortrag im Rahmen des Tages der Erinnerung und Mahnung 22. Oktober, 19.30 Uhr Renata Brcan: »Homosexuelle Opfer des KZ Columbia«, Lesung. Musikalische Begleitung: Isabel Neuenfeld,»Dodo«, Großbeerenstr. 32 5. November, 19.00 Uhr Andreas Pretzel: Stricher, Obdachlose – die »kriminellen« Jugendlichen im KZ Columbia, Ort: verm. Alte Zollgarage Initiativgruppe »Pankow ehrt Kuczynski« 2. September, 17.00 Uhr Benennung der Grünfläche am Kreuzpfuhl nahe der ehemaligen Wohnung in »Jürgen-Kuczynski-Park« durch Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner, anschließend Einweihung der Gedenk- und Informationstafel und Enthüllung der von Harald Kretzschmar gestalteten Bronze- tafel zum Gedenken an Kuczynski durch Bezirksstadtrat Dr. Torsten Kühne am Frei-Zeit-Haus in Weißensee, ab 18 Uhr: Veranstaltung in Erinnerung an Prof. Dr. Jürgen Kuczynski, Wirtschaftswissenschaftler und Antifaschist, FreiZeit-Haus Weißensee, Pistoriusstr. 23 Verein der Freunde der Tschechen und Slowaken .e.V. 5. September, 11.00 Uhr Julius Fucík-Ehrung 2015 an seinem Denkmal anlässlich des Jahrestages seiner Ermordung am 8. September 1943 in Berlin-Plötzensee. Bringt Blumen mit. Bürgerpark Pankow, Eingang Trottastr. Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939 e. V. 16. September, 19.00 Uhr Buchvorstellung Werner Abel und Enrico Hilbert: »Sie werden nicht durchkommen«. Deutsche an der Seite der Spanischen Republik und der sozialen Revolution, unter Mitarbeit von Harald Wittstock, Friedrich Villis und Dieter Nelles (Biografisches Lexikon der deutschen Spanienkämpfer, ND-Gebäude, Franz-Mehring-Platz 1, Seminarraum 1 Galerie Olga Benario Richardstr. 104, 12043 Berlin, (U7 Bhf. Karl-Marx-Str., Ausgang Neuköllner Oper und durch die Passage) Öffnungszeiten: donnerstags ab 15 Uhr und auf Anfrage Ausstellung und Film-/Veranstaltungsreihe von Free Mumia Berlin 3. September bis 22. Oktober 2015 »Menschenrechte – Repression und Widerstand in den USA« Weitere Informationen telefonisch unter (030) 68 05 93 87 bzw. (030) 6 26 16 51 oder unter http://www.galerie-olga-benario.de/ausstellungen/programm/ Titelfotos: Erster Tag der Opfer des Faschismus in Berlin in der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn Neukölln. Rücktitel: Plakat zum ersten Tag der Opfer des Faschismus in Berlin, 9. September 1945 15
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