TT 04 03 2016 Die Qual der Wahl

ImstLokal
Ermittlungen eingestellt
Das angebliche Waffenarsenal des Reuttener
Sammlers Bertl Fuchs war die Aufregung
Foto: Mittermayr
nicht wert. Seite 42
NACHRICHTEN AUS DEM BEZIRK IMST
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Freitag, 4. März 2016 Nummer 64-IM
Mieming und Nassereith
haben zweite Qual der Wahl
Nun ist es definitiv: Nach einer Orientierungsphase wird es in
Mieming und Nassereith bei der Stichwahl am 13. März spannend.
Von Hubert Daum und
Alexander Paschinger
Doris Reheis
macht Platz für
SP-Stadtchef
Die Imster Gemeinderätin Doris
Reheis verzichtet auf ihr Mandat und
gibt Vincenzo Diana den Vortritt. Es
geht um die Wahlen im Jahr 2022.
Von Alexander Paschinger
Imst – Die bisherige Sozialreferentin war sichtlich und
hörbar noch immer enttäuscht vom Wahlausgang am
Sonntag. Doris Reheis strich
noch einmal ihre Arbeit in
diesem Ressort heraus, dass
sie 327 neue Wohnungen vergeben hat, dass 150 Schlüsselübergaben allein am Grettert
stattgefunden haben. „Und
dort haben wir nur 40 Stimmen bekommen“, schüttelt
sie den Kopf und sieht ihre
politische Arbeit für die Imster nicht honoriert. Insgesamt stürzte die SPÖ von den
acht Mandaten im Jahr 2004
auf zwei im Jahr 2010 ab, heuer ging es noch einen Stock
tiefer auf nur noch ein Mandat. „Und die Freiheitlichen
haben zwei Mandate, obwohl
der Spitzenkandidat kurz zuvor ausgetauscht wurde.“
Am vierten Tag nach der
Wahl zogen die Sozialdemokraten die Konsequenzen.
Man müsse auch an einen
Neubeginn in Richtung 2022
(nächste Gemeinderatswahlen) denken, meinte Reheis
und verzichtete auf ihr Mandat. Zuletzt hatte BM Stefan
Weirather ihr sogar das Kulturreferat angeboten. Doch
auch hier habe sie schweren
Herzens verzichtet.
Vincenzo Diana ist seit 2012
der Vorsitzende der Stadt-SP.
„Ich nehme das Mandat mit
Demut, aber auch sehr motiviert an“, erklärte er bei der
Vorstellung gestern Nachmittag. Zumal für die SPÖ
kein Anspruch auf einen Sitz
in den Ausschüssen besteht,
„werden wir sehen, was sich
ergibt“. Jedenfalls wolle er einerseits die Kontrollfunktion
wahrnehmen, andererseits
„konstruktiv mitarbeiten“.
Kaum ist der Wahlkampf um die Sitze im Nassereither Gemeinderat vorbei, hat auch schon das Werben um die
Fotos: Daum
Stimmen bei der Stichwahl zwischen VBM Herbert Kröll (l.) und Gerhard Spielmann (r.) begonnen.
meinderat, Stern nur einen:
„Aber es ist nicht gelungen,
Mieming oppositionsfrei zu
machen“, sagt er.
Ebenfalls nicht gelungen
ist es Gerhard Spielmann,
dem designierten Nachfolger
des scheidenden Nassereither Bürgermeisters Reinhold
Falbesoner, das Amt seines
Vorgängers im ersten Wahlgang zu übernehmen. Im Gegenteil: Mit knapp über 35
Prozent unterlag er seinem
Kontrahenten VBM Herbert
Kröll bei der Direktwahl immerhin um acht Prozent oder
103 Stimmen. Wie Dengg
entschied sich Spielmann
Notwendiger Neubeginn
Von Alexander Paschinger
H
Dass Bluatschink Toni Knittel ein Unterhaltungstalent ist, konnten gestern die Schüler der NMS Imst-Unterstadt live miterleben. Mit Band und
Frau Margit brachte er vormittags die riesige Mehrzweckhalle zum Kochen. Sozusagen als Warm-up für sein abendliches Konzert in der nahezu ausgebuchten Arena des Agrarzentrums West.
Foto: Daum
Rücktritts-Welle
„Landauf, landab sein geschtern
in de Gemeinden de Wahlverlierer
z’rucktret’n. Für den oanen war’s leichter, für den andern schwerer. Aber ’s
warad net de Politik, wenn so mancher
net 2022 z’ruckkemman tat.“
Gerhard wird es nicht geben.“ Die große Unbekannte
im Gurgltaldorf ist das Wahlverhalten jener 272 Bürger
(21 Prozent), die am Sonntag für Martin Sterzinger, der
in der vergangenen Periode
Mitglied von Krölls Liste war,
als Dorfchef voteten. Sterzinger gestern: „Derzeit gebe
ich noch keine Wahlempfehlung ab, dies könnte sich aber
noch ändern.“ Im Gemeinderat müssen sowieso Mehrheiten gesucht werden (5 Mandate Kröll, je 4 Spielmann und
Sterzinger), wobei Kröll und
Sterzinger ein Naheverhältnis
nachgesagt wird.
Kommentar
Warm-up mit den NMS-Kids
ToNI
nicht ad hoc, in die Stichwahl zu gehen, seit Kurzem
gab auch er grünes Licht für
das Duell am 13. März. Spielmann: „Ich habe sehr viele
SMS und Anrufe bekommen,
die mich zu diesem Schritt ermutigten. Ich werde um meine Chance kämpfen und hoffe, dass der kurze Wahlkampf
nicht schmutzig wird. Ich
werde jedenfalls niemanden
persönlich angreifen.“
Auch für Herbert Kröll werden die nächsten zehn Tage
stressig: „Ich werde wieder
von Haus zu Haus gehen und
die Bürger zur Wahl motivieren. Einen Seitenhieb auf
KURZ ZITIERT
LAWINENWARNDIENST
Man kann bei über
1000 verlorenen
Stimmen nicht einfach zur
Tagesordnung übergehen.“
Die Lawinengefahr ist in
den meisten Regionen Tirols
oberhalb etwa 2400 m leicht
angestiegen und muss als
erheblich beurteilt werden.
Darunter ist die Gefahr
meist mäßig, unterhalb etwa
2200 m häufig gering.
Daniel Wibmer
Der Wörgler VP-Listenerste erklärt den
Grund für seinen Rücktritt.
ybris, Nemesis, Katharsis – Übermut, strafende Gerechtigkeit,
Reinigung. Blickt man auf die Entwicklung der SPÖ in der
Bezirkshauptstadt Imst, dann kommen einem diese Elemente der
griechischen Tragödie unweigerlich in den Sinn. 2004 räumte der
damalige SP-Stadtchef Gerhard Reheis voll ab: acht von 19 Mandaten im Imster Gemeinderat. Dieser politische Glanz leuchtete dem
damaligen Nationalrat auch den Weg in die Tiroler Landesregierung, wo er 2008 zum Soziallandesrat wurde. In
Imst folgte die Niederlage seiner Nachfolger im Kampf
um den Bürgermeistersessel. Völlig abgestraft wurden
die Roten aber 2010, als man nur noch zwei Sitze im
Stadtparlament hatte. Jetzt ging es am Sonntag noch
einen Stock tiefer. Ja, die Sozialdemokratie braucht
in Imst einen Neuanfang – ihre Katharsis.
So fINDEN SIE
Allgemeine Gefahrenstufe
auf Basis des gestrigen Lageberichts
Entwicklung der letzten Tage
3
Mo
2
Di
3
Mi
2
Do
2
Fr
Weitere Informationen auf lawine.tirol.gv.at
2010 war Doris Reheis in den Imster Gemeinderat eingezogen, gestern
verzichtete sie auf das Mandat zugunsten von Vincenzo Diana. Foto: Paschinger
Mieming, Nassereith – Es hat
noch etwas gedauert, aber
nun ist es fix: In Mieming und
Nassereith werden die Wähler
in neun Tagen noch einmal zu
den Urnen gerufen: BM Franz
Dengg gegen Herausforderer
Martin Kapeller heißt es in
Mieming, VBM Herbert Kröll
gegen Amtsleiter Gerhard
Spielmann in der Fernpassgemeinde.
Am Plateau fiel die Entscheidung erst am Mittwochabend: BM Dengg hatte sich
lange Zeit gelassen, zumal der
Stachel – nur 49,7 Prozent in
der Bürgermeisterwahl – noch
zu tief saß. Sieben Stimmen
fehlten ihm, aber 1060 Mieminger hatten ihn gewählt.
„Ich habe die letzten drei Tage
viel persönlichen Zuspruch,
E-Mails, SMS und WhatsAppNachrichten erhalten“, begründet Dengg sein Antreten.
Denn eigentlich hatte er im
Vorfeld erklärt, nicht in eine
Stichwahl zu gehen, „weil ich
kein Sesselkleber bin“.
Herausforderer Martin Kapeller ist froh: „Ich wollte
nicht mit 42 Prozent Bürgermeister werden“, freut er sich
auf den neuerlichen Wahlgang am 13. März. Von GR
Ulrich Stern, der als dritter
Bürgermeisterkandidat nur
knappe aber entscheidende acht Prozent erhielt, gibt
es „keine Wahlempfehlung“.
Dengg und Kapeller haben
je sieben Sitze im neuen Ge-
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