AK Asyl Ettlingen – Selbstverständnis und Leitlinien der

AK Asyl Ettlingen –
Selbstverständnis und Leitlinien der ehrenamtlichen Aktivitäten / Angebote
Der Arbeitskreis ist ein offenes bürgerschaftliches Netzwerk, das in stetigem Wachstum
begriffen aktuell ca. 360 Ehrenamtliche (Stand Mitte November 2015, Bezieher newsletter)
vereint, die meisten davon sind Ettlinger*innen. Der AK Asyl besteht seit 2012.
Selbstverständnis oder: Was wir mit unserem Engagement erreichen möchten
Das Engagement des AK Asyl Ettlingen ist von folgendem Gedanken getragen:
„Wir sehen uns in der Verantwortung und menschlichen Pflicht den Menschen, deren
Schicksalswege weniger glücklich, sicher und geradlinig als unsere eigenen verlaufen sind,
Orientierung und Unterstützung anzubieten.“
In Bezug auf die in Ettlingen ankommenden Flüchtlinge steht an vorderster Stelle der
Wunsch, die Menschen willkommen zu heißen, hier in Ettlingen eine Willkommenskultur zu
leben.
Ziel unserer Angebote und Aktivitäten ist es, Asylbewerberinnen und Asylbewerber bei der
Orientierung im Alltag in Deutschland und in Ettlingen zu unterstützen, sie mit unserer
Kultur, unserer Sprache, unserem Alltagsleben und unserer Stadt vertraut zu machen. Die
Mitglieder verstehen dies als Starthilfe bei der Integration. Daneben ist es uns ein herzliches
Anliegen, mit den hier lebenden Flüchtlingen in vielfältiger Weise in Kontakt zu kommen,
deshalb organisieren wir Begegnung mit in unserer Stadt lebenden Flüchtlingen.
Mit Blick auf mögliche Ängste und Vorbehalte der Ettlinger Bevölkerung versteht sich der AK
Asyl Ettlingen als Vermittler.
Die Angebote des AK Asyl orientieren sich dabei an folgenden Leitlinien:
1) Ehrenamt ist zusätzlich zum Hauptamt:
Das bedeutet für uns: Unsere ehrenamtlichen Angebote sind zusätzlich zu den staatlich
organisierten und verpflichtenden Aufgaben, die durch die hauptamtlichen
Mitarbeiter*innen der Verwaltung zu realisieren sind. Dies ist uns v.a. deshalb wichtig, um
die wertvolle Energie aller Beteiligten nicht in Doppelstrukturen zu vergeuden. Weiterhin
suchen wir zu verhindern, dass durch das ehrenamtliche Engagement evtl. Mängel bzw.
Schwachstellen der staatlichen Aufgaben verdeckt werden, und so möglicherweise die
Anstrengungen, solche Mängel zu beseitigen auf der Verwaltungsebene nachlassen.
Daraus folgt für uns,
 Die Hauptamtlichen sind die ersten Ansprechpartner*innen für die Flüchtlinge, in
Bezug auf Bedarfe, Notwendigkeiten und Fragen. Dazu gehört auch, dass mögliche
Bedarfe der Flüchtlinge ggf. proaktiv geklärt/erfasst werden.
 dass wir zunächst klären und im Einzelfall prüfen, was im gegebenen Themen-/
Lebensbereich die Aufgabe bzw. Zuständigkeit der Verwaltung bzw. der
Sozialbetreuung vor Ort ist. Richtungsweisend für die Gestaltung unserer Aktivitäten
was die Aufgaben sind, nicht das, was dort jeweils davon realisiert wird. (vgl. Papier
Zuständigkeit/Aufgaben von Verwaltung/Hauptamtlichen in GU & AU)
 dass die hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen der Verwaltung über die jeweiligen
Angebote und Tätigkeiten vor Ort informiert und diese mit ihnen abgestimmt sein
müssen.
In Feld der Flüchtlingshilfe sind zahlreiche andere Organisationen tätig, die Angebote für
Flüchtlinge sind vielfältig. Der AK Asyl Ettlingen begrüßt das sehr. Um Doppelstrukturen und
Angebotsdopplungen insgesamt zu vermeiden, kooperieren wir mit anderen ‚playern‘ in
Ettlingen, z.B. Kirchengemeinden, Kommunalverwaltung, eff-eff, Vereine, VHS etc.
2) Jede*r gibt, was ihm möglich ist
Das bedeutet für uns:
 Jede*r Ehrenamtliche ist uns willkommen, es gibt kein formalisiertes
Aufnahmeprocedere und keine formalisierte Mitgliedschaft im AK Asyl
 Jede*r bringt sich eigeninitiativ ein, d.h. informiert sich aktiv und selber, um tätig
werden zu können und nimmt zu entsprechenden Koordinator*innen Kontakt auf.
 Jede*r achtet die eigenen Grenzen.
 Neue Projektideen/Angebote etc. werden in Absprache mit dem Leitungsteam
installiert.
3) Unsere Angebote/Projekte sind integrativ
Das bedeutet für uns:
 Unsere Angebote dienen der Starthilfe beim Integrationsprozess. Beheimatung in
Ettlingen steht dabei nicht im Fokus, da Umzüge im Rahmen der
Anschlussunterbringung oder negative Entscheidungen im Asylverfahren je nach
Einzelfall wahrscheinlich sind.
 Angebote, bei denen Flüchtlinge und Ettlinger Bürger/-innen zusammenkommen
ziehen wir gegenüber Veranstaltungen nur für Flüchtlinge vor.
 Hilfe zur Selbsthilfe und Eigeninitiativen sind durch unsere Angebote anzustreben.
4) Unsere Angebote sind offen für jede*n Flüchtling in Ettlingen
Das bedeutet für uns:
 Unsere Aktivitäten fließen in Angebote/Projekte, die grundsätzliche jedem Flüchtling
bzw. jedem aus einer bestimmten Gruppe von Flüchtlingen (Kinder/Jugendliche;
Frauen; etc.) zugutekommen.
 keine finanzielle Unterstützung zur Deckung von Bedarfen im Einzelfall;
 Die Vermittlung von Wohnungen, Arbeit oder Praktika für einzelne Flüchtlinge gehört
nicht zum Betätigungsbereich des AK Asyl Ettlingen, da wir dies nicht für jeden in
Ettlingen lebenden Flüchtling gewährleisten könnten. Das bedeutet, im AK Asyl
Ettlingen gibt es kein Team, das ‚Wohnungsmittlung‘, Arbeitsvermittlung‘ und
‚Praktikumsvermittlung‘ als (Regelangebot) organisiert bzw. koordiniert.
 Wir treffen keine Auswahl unter den Flüchtlingen, denen bestimmte
Vergünstigungen oder Chancen zukommen sollen, z.B. in Ettlingen in die
Anschlussunterbringung übernommen werden; ebenso Arbeitsplatz, Praktikum etc.
 Suchaufrufe für Wohnungen oder Arbeits- bzw. Praktikumsplätze oder für spezifische
Gegenstände, die einzelne der Flüchtlinge benötigen können über den Newsletter
kommuniziert werden.
 Patenschaften oder patenschaftsähnliche Beziehungen zwischen Flüchtlingen
(einzeln oder ganzen Familien) können sich aus der Begegnung ergeben, sie werden
vom AK Asyl nicht vermittelt.
Stand: 21.1.2016