Gemeindebrief Nr. 02/2016 ______ 14.02.2016 SANKT PETER KÖLN Kirche der Jesuiten __Kunst-Station ___Rubens-Kirche Liebe Gemeinde, die Österliche Bußzeit hat begonnen. Haben wir uns etwas vorgenommen, „einen guten Vorsatz“? 1998 die Aktion „Sieben Wochen ohne…“ In diesem Jahr steht sie unter dem Thema: „Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge.“ In der Hinführung heißt es: „Wenn etwas von Herzen kommt, dann geht es meistens ums Ganze. Das Herz ist als Organ der Kleinlichkeit nicht geeignet, es lebt die Fülle und die Weite.“ Ich greife deshalb den Gedanken aus dem Evangelium vom Vierten Sonntag im Jahreskreis noch einmal auf: Jesus provoziert in seiner Heimatstadt Nazareth die Bewohner. Er lässt sie sehr deutlich wissen, dass er „daheim“ keine Zeichen und Wunder wirken kann. Heimat ist ein äußerst ambivalenter Begriff. Mit den Paveiern haben wir vielleicht im Karneval gesungen: „Heimat ist nicht bloß ein Wort. / Heimat ist, wo Du nicht abseits stehst / Heimat ist die Sprache. / Heimat ist, wo Du glücklich bist.“ Die Gefahr von „Heimat“ ist, wenn sie zum Inbegriff der eigenen Glückseligkeit wird, die sich durch alles gestört fühlen kann, was neu, fremd oder überraschend ist. Wohl gemerkt: „kann“. Denn Heimat, die nicht offen ist für neue Sprachen, für fremde Kulturen und für andere Denkweisen, gleicht eher einer Festung. Jesus predigt in seiner Heimatstadt Nazareth. Die Bewohner sind stolz auf ihn. So spricht einer von ihnen: Begnadet ist er. Jesus packt die Menschen emotional, denn er ist glaubwürdig. Er spricht nicht nur von Gesetzen wie die Schriftgelehrten. Er hat Begeisterndes zu sagen. Und doch: Er kann in Nazareth nicht die Wunder wirken, die er in Kafarnaum gewirkt hat. Woran liegt das? So sehr wir Heimat schätzen und besingen, Heimat kann auch etwas Abstoßendes, Gefährliches in sich tragen. Die ein Selbstbewusstsein demonstrierende Mir-sinn-mir-Mentalität kann kippen in arrogante Überheblichkeit. Dort sind Wunder nicht möglich. Denn Wunder heben nicht die Welt aus den Angeln, sondern den Glaubenden. Immer wieder sagt Jesus den Geheilten: „D e i n Glaube hat Dir geholfen.“ Es ist der Glaube, der Gott nicht instrumentalisiert und ihn nicht an jenem Erfolg misst, der für uns sichtbar ist. Wunder sind Geschenke des unverfügbaren Gottes, der noch für Überraschungen gut ist. Aber die Leute von Nazareth verlangen Magie. Sie versagen genau das, was notwendig wäre, damit Wunder geschehen können: Heimat in ihrem besten Sinn. Heimat, das sind Orte oder Menschen, die uns einfach lassen können als die, die wir wirklich sind. Und das ist wunderbar befreiend. Heimat kann durch Selbstgefälligkeit und Egoismus aber auch zu einem Raum mutieren, in dem Leben erstickt. In der Heimatstadt, da weiß man, was Sache ist. Da ist die Welt noch in Ordnung. Aber wehe, es wird ein Heim für Blinde gebaut oder ein Reha-Zentrum für Drogenabhängige. Am Ende kommen sogar noch Flüchtlinge! „Nein, die Ordnung, die wir uns seit Generationen aufgebaut haben, die lassen wir uns nicht zerstören“, auch so wird über Heimat gedacht. Was Jesus sagt und wie er handelt, das ist so neu, so außergewöhnlich, so unerhört, dass es in keine der Schubladen passt, die bisher für Ruhe und Ordnung gesorgt hatten. Also wird er aus Nazareth heraus getrieben. Heimat kann wirklich bedeuten, bejaht zu sein und zu Hause sein zu dürfen. Und das braucht jeder von uns. Fragwürdig wird es, wenn ich diese existentielle Erfahrung nur für mich alleine pachte. Heimat erfahren bedeutet immer auch Heimat schenken. Das meint dann doch, an das Wunder der Liebe zu glauben. In Nazareth jedoch will man die Sensation, das Event. Aber Gott entzieht sich diesem Anspruch. Gott will angesprochen sein mit offenem, mit großem Herzen: Im Schutz des Schweigens und der Stille. Jesus durchschaut das vordergründige Ansinnen seiner Landsleute. Er lehnt ab, um sie zu öffnen für eine neue Wirklichkeit, die er Reich Gottes nennt. Ein Reich, das nicht mehr einer Familie, sondern eine Heimat, die ihre eigenen Grenzen sprengt und sie öffnet für die universale Sicht aus dem Glauben an die Botschaft dieses jüdischen Rabbi. Während des Karnevals war ich ein paar Tage in meiner Heimatstadt Hof. Gefreut habe ich mich über ein Transparent. Es hängt über dem Portal der Marienkirche in der Altstadt: Willkommensgrüße in lateinischen, kyrillischen und arabischen Buchstaben. Wenn die Haltung der Bewohner dem freundlichen Willkommensgruß des Transparentes entspricht, dann möchte ich dort gerne zu Hause sein. Herzlich grüße ich Sie und wünsche Ihnen nicht nur in den Wochen der Österlichen Bußzeit ein großes Herz ohne Enge. Ihr Werner Holter SJ Foto: P. Werner Holter SJ GOTTESDIENSTE UND TERMINE VOM 13. FEBRUAR BIS 5. MÄRZ 2016 Sa 13.02. 13:00 Uhr Lunchkonzert Kyangsuk Nam, Orgel ______ 1. Fastensonntag C Dtn 26,4 –10 / Röm 10,8–13 / Lk 4,1–13 So 14.02. 10:30 Uhr Kinder- und Familiengottesdienst 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Pater Holter SJ) 18:00 Uhr Heilige Messe (Pater Holter SJ) 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Di 16:02 19:30 Uhr ON Neue Musik Köln „Here I am – here I listen Werke von J. Fritsch, KP Werani, D. Fujikura, T. Johnson, G. Benjamin und J. Broekman (UA) Klaus-Peter Werani (Viola) und Annegret Mayer-Lindenberg (Viola) Do 18.02. 18:00 Uhr Abendmesse 18:30 Uhr Stille Zeit mit Anbetung Sa 20.02. 13:00 Uhr Lunchkonzert – Charlotte Seither, Dominik Susteck u. a. Duo Carillon, Andreas Hoffmann Orgel, Armin Sommer Schlagzeug ______ 2. Fastensonntag C Gen 15,5– 12.17–18 /Phil 3,17– 4,1 / Lk 9,28b – 36 So 21.02. 10:30 Uhr Kinder- und Familiengottesdienst 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Pater Werner Holter SJ, Dialogpredigt mit Prof. Dr. Gerhard Simon – Experte für osteuropäische Fragen 18:00 Uhr Heilige Messe (Pater Holter SJ) 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Do 25.02. 18:00 Uhr Abendmesse 18:30 Uhr Stille Zeit mit Anbetung Fr 26.02. 20:00 Uhr LANGE NACHT DER KIRCHEN 15 Minuten Orgelmeditation – zur vollen Stunde nach einem Textimpuls von Hildegard von Bingen (Camino-Jugend) Ausführende: Roland Maria Stangier, Michael Bottenhorn, Matthias Haarmann, Dominik Susteck, Orgel Sa 27.02. 13:00 Uhr Lunchkonzert – Trio 333 ______ 3. Fastensonntag C Ex 3,1–8a.10.13–15 /1Kor 10,1– 6.10–12 / Lk 13,1– 9 So 28.02. 10:30 Uhr Kinder- und Familiengottesdienst 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Pater Holter SJ) 18:00 Uhr Heilige Messe (Pater Holter SJ) 19:15 Uhr Meditation 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Do 03.03. 18:00 Uhr Abendmesse 18:30 Uhr Stille Zeit mit Anbetung Sa 05.03. 13:00 Uhr Lunchkonzert – Trio 333 ______ 4. Fastensonntag C (Laetare) Jos 5,9a.10–12 / 2 Kor 5, 17–21 / Joh 9,1–41 In allen Gottesdiensten Kollekte für das neue Gemeindezentrum So 06.03. 10:30 Uhr Kinder- und Familiengottesdienst 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Predigt: Dr. Bell) 18:00 Uhr Heilige Messe (Predigt: Dr. Bell) 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Pater Graab SJ) Der nächste Gemeindebrief erscheint am 27./28. Februar 2016. RÜCKBLICK: DIE TROJA-AGONIE Die Troja-Agonie, die bei uns in Sankt Peter Premiere hatte und die Theaterakademie Köln TAK mehrmals aufführte, hat im hohen Norden beim Festival KULTUR ON TOUR BREMEN dreimal gewonnen: zweimal Erster Platz und insgesamt Zweiter Festivalgewinner. Herzliche Gratulation an alle! Die Kölnische Rundschau schrieb: Die Akteure, alle schon Bühnen-, Film- und TV-erfahren, bewältigen den sperrigen Stoff und die schwierige Akustik mit Bravour. Dramatische Konfrontationen gelingen ebenso packend wie die Wucht düsterer Rituale und Gesänge. Ein Studienergebnis, das sich sehen lassen kann. Ein Zuschauer schrieb: Sie haben mir in Sankt Peter mit der Troja-Agonie mein bisher stärkstes, bewegendstes und beunruhigendstes Theatererlebnis geschenkt. Der Stoff ist universal und eigentlich immer nah. Die Umsetzung unter der Regie von Irina Miller war direkt und ergreifend gelungen, ohne ermüdende Aktualitätsvereines Säuglings von der Brüstung in den Tod geworfen werden sollte, erschütterte mich der Aufprall wider Erwarten unermesslich; die Kraft archaischer Muster in unserer Verfasstheit. Die Troja-Agonie Foto: Simon Howar. Theaterakademie Köln 2015 Alle Figuren waren von Anfang an glaubhaft und die Charaktere und ihre Beweggründe verdichteten sich stetig. Die Schauspieler überzeugten ohne Ausnahme. Große Präsenz, große Stimmen, auch hervorragende Singstimmen und eine großartige tänzerische Leistung! Die Choreographie der Frauen am besiegten Hof inszenierte in Vollendung Anmut und Wehrhaftigkeit, Erhabenheit und Ergebenheit. Die Kostüme waren sehr geschmackvoll, und das ergreifende Klagelied in griechischer Sprache, theos an einai, wurde vom Ensemble meisterlich interpretiert. Die Atmosphäre vibrierte. Dieser Abend hat mich bewegt und im positiven Sinne beunruhigt. Der zeitlos erhabene Spielort ist einmalig, hoffentlich bald wieder, mit seiner räumlichen Tiefe und Akustik bestens geeignet DIE NACHT – DER RAUM – DIE STILLE am Freitag, 26. Februar 2016, in Sankt Peter von 20:00 bis 23:00 Uhr. Die Lange Nacht der offenen Kirchen hat sich in Köln zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. In den letzten Jahren haben sich über zwanzig Kirchen in der Kölner Innenstadt beteiligt. Diese Nacht lädt dazu ein, die geöffneten Türen nach Herzenslust zu nutzen und die Atmosphäre großartiger Räume voller Geschichte und Leben, voller Mystik und Originalität, voller Gottessuche und Antworten zu erleben. In Sankt Peter laden wir zu folgendem Programm ein: Von 20:00 bis 23:00 Uhr lesen Jugendliche aus der Camino-Gruppe zur vollen Stunde Texte von Hildegard von Bingen. Darauf antwortet meditativ die Orgel, gespielt von vier Organisten: Roland Maria Stangier, Michael Bottenhorn, Matthias Haarmann und Dominik Susteck. KOMPLET IN DER ANTONITERCITYKIRCHE City-Pfarrer Markus Herzberg von unserer ökumenischen Partnergemeinde lädt ein, die wöchentliche Komplet am Mittwochabend um 20:00 Uhr in der AntoniterCityKirche als gemeinsames, ökumenisches Gebet zu verstehen. Neben unserem geistlichen Abend am Donnerstag mit Hl. Messe und anschließender Zeit der Stille und Meditation hätten wir dann am Mittwochabend in der AntoniterCityKirche ein gemeinsames Gebet aus der Tradition unserer gemeinsamen Wurzel. WH ROMREISE vom 6. bis 13. Juni 2016 Die Jahresreise 2016 führt nach Rom. Es sind noch einige Plätze frei. Gerne senden wir Ihnen ein Programm unserer Reise zu. Bitte rufen Sie in unserem Gemeindebüro 0221.921 303.0 an. WH DIE SEELSORGER VON SANKT PETER Pfarrer Pater Werner Holter SJ M 0174.3760371 pfarrer(at)sankt-peter-koeln.de Pater Holger Adler SJ holger.adler(at)jesuiten.org Pater Heribert Graab SJ info(at)heribert-graab.de Diakon Dr. Dr. Andreas Bell prediger(at)sankt-peter-koeln.de Öffnungszeiten der Kirche Mi–Fr 12 –16 Uhr Sa–So 13 – 17 Uhr Pfarrbüro Angelika Nettesheim Bürozeiten Di–Fr 10.00 –12.00 Uhr, T 0221.921303.0 | [email protected] Küsterin Ursula Mussenbrock kuester(at)sankt-peter-koeln.de Organist und Musikprogramm Dominik Susteck musik(at)sankt-peter-koeln.de Titularorganist Prof. Zsigmond Szathmáry Pfarrgemeinderat Prof. Dr. Remo Laschet pfarrgemeinderat(at)sankt-peter-koeln.de Kirchenvorstand Marianne Schwieren kirchenvorstand(at)sankt-peter-koeln.de Camino-Jugend Gero Schlesinger, Catharina Sigl, Max Stottrop camino(at)sankt-peter-koeln.de KIRCHE DER JESUITEN SANKT PETER KÖLN Altardienst und Ministranten Gero Schlesinger, Oliver Waschke, Bernhard Althaus altardienst(at)sankt-peter-koeln.de Lektoren und Kommunionhelfer Dr. Heinz Greuling lektoren(at)sankt-peter-koeln.de Kunst-Station Sankt Peter Dr. Guido Schlimbach kunst-station(at)sankt-peter-koeln.de Kölner Rubens-Gesellschaft (KRG) Verein der Freunde und Förderer von Sankt Peter e.V. Werden Sie Mitglied und unterstützen uns: Bank im Bistum Essen IBAN: DE58 36060295 00 30272013 BIC: GENODED1BBE rubensgesellschaft(at)sankt-peter-koeln.de Jabachstraße 1 | 50676 Köln www.sankt-peter-koeln.de Bank im Bistum Essen IBAN: DE43 36060295 00 30197011 BIC: GENODED1BBE Gemeindebrief Herausgeber: Pfarrgemeinde Sankt Peter Köln Redaktion: Dr. Heinz Greuling Gesamtherstellung: data-visuell.de V.i.S.d.P. Pater Werner Holter SJ
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