Graphic Novels bei den Stuttgarter Buchwochen 2015

 Stuttgart, Herbst 2015
Graphic Novels bei den Stuttgarter Buchwochen 2015
Die Stuttgarter Buchwochen 2015 zeigen dieses Jahr in einer Sonderausstellung
etwa 200 Graphic Novels, außerdem präsentieren sie 25 Originalbilder von Dirk
Steinhöfel, die dieser als Illustrationen zu P. B. Shelleys „Die Wolke“ geschaffen hat.
Die Geschichte der bebilderten Geschichten nahm ihren Anfang mit den Comics: Lange Zeit als
einfach gestrickte Bildergeschichten für Kinder abgetan, konnten sie sich inzwischen als ernst zu
nehmende Literaturgattung etablieren.
1978 publizierte der Comicautor Will Eisner unter dem Titel „A Contract with God“ („Ein Vertrag mit Gott“)
vier Kurzgeschichten und setzte die Bezeichnung „Graphic Novel“ in den Untertitel. Während die bei
„Zweitausendeins“ erschienene Erstauflage noch unter „Geschichten in Bildern“ lief, wählte der Carlsen
Verlag 2007 für die Neuauflage das ursprüngliche „Graphic Novel“ und trug damit der Tatsache
Rechnung, dass inzwischen aus Comics eine eigene Gattung mit komplex erzählten und in Buchform
erschienenen Werken entstanden war.
„Graphic Novels“ geben heute die ganze Bandbreite der Literatur wider: Kinder, Jugendliche und
Erwachsene werden gleichermaßen angesprochen; der locker erzählte Liebesroman ist vertreten und das
literarische Werk mit tiefgehenden Reflexionen. Da gibt es Dramen, Gedichte, Romane, Biografien;
epische Breite wird ebenso entfaltet wie knackige Prägnanz.
„Graphic Novels“ hielten in den Buchhandlungen Einzug und werden dort oft und gern prominent platziert.
Auch die Stuttgarter Buchwochen tragen diesem Siegeszug Rechnung und zeigen 2015 zum ersten Mal
eine Sonderschau mit „Graphic Novels“.
Ergänzt wird diese durch Originalillustrationen von Dirk Steinhöfel zu P. B. Shelleys Gedicht „Die Wolke“.
Dirk Steinhöfel hat in seiner Arbeit zu »Die Wolke« weit mehr geschaffen als die Illustration eines
Gedichtes. P. B. Shelley (1792-1822), einer der bedeutendsten Vertreter der englischen Romantik,
beschreibt in seinem Gedicht in unnachahmlich poetischer Verknappung den Kreislauf des Entstehens
und Vergehens eines Naturphänomens, der Wolke. Steinhöfels Illustrationen interpretieren das Werk
Shelleys in einer eigenen Graphic Novel, die das Wesen der Wolke dem Wesen des menschlichen
Strebens gleichsetzt. Dazu erzählt er grafisch den Traum eines kleinen Jungen, der eine Wolkenmaschine wieder in Gang bringen will und sich dazu auf die Suche nach den vier Elementen begibt.
Bei einem Vortrag am 30.11. liefert Dirk Steinhöfel einen „Werkstattbericht“ zu seinen Illustrationen und
geht der Gattung „Graphic Novel“ auf den Grund.