h Verlegerichtlinien 1 Allgemeines Für die Verlegung von HOBAS GFK-Rohren gelten die einschlägigen Normen und Richtlinien wie EN 1610 und ISO/ TS 10465-1. Die korrekte Verlegung der Rohre erfordert individuelle Berechnungen und umfassende Planung durch zertifizierte Techniker. Neben den geltenden technischen Normen und Richtlinien sind die Anforderungen für jede Verlegung und der Betriebszustand jedes Projektes durch Techniker zu prüfen. Alle in dieser Richtlinie enthaltenen oder von HOBAS bereitgestellten Daten und Empfehlungen sind grundlegende Informationen zu HOBAS Rohrsystemen und für individuelle Projekte nicht bindend. 2 Gesundheit und Sicherheit Gesetzliche und lokale Bestimmungen sowie Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften sind jederzeit zu beachten und einzuhalten. 3 Unterstützung HOBAS bietet maßgeschneiderte Serviceleistungen auf Basis individueller Beratung. Für weitere Informationen stehen Ihnen unsere HOBAS Experten gerne zur Verfügung. 4 Transport Die Rohre werden werkseitig angepasst an das Transportmittel verpackt (Bahn, LKW oder Schiff). Um Rohre verschiedener Durchmesser kostengünstig zu transportieren, werden Rohre kleinerer Durchmesser in Rohren mit größeren Durchmessern gelagert (genestet). Das Ausziehen der Rohre erfolgt mit Hilfe eines Staplers oder Krans, wobei ein Tragdorn verwendet werden soll. Das Anheben der Rohre darf nur einzeln mit Hebegurten o. Ä. vorgenommen werden (keine Haken!). Auf ebenem Boden kann dies auch unter Verwendung geeigneter Rollen erfolgen. 5 Lagerung Um die Last gleichmäßig zu verteilen, sollen die Rohre auf ebenem Untergrund gelagert werden. Mechanische Beschädigung und Verschmutzungen der Dichtung sind zu vermeiden, gegebenenfalls sind Unterleg- und Zwischenhölzer zu verwenden. 6 Erdverlegung Aus der Rohr- und Bodensteifigkeit ergibt sich die für die Erdverlegung wesentliche Systemsteifigkeit. Das Einbetten der Rohrleitung hat sorgfältig zu erfolgen, da die Bettung um das Rohr eine stützende Funktion hat. 6.1 Rohrgraben Die Mindestgrabentiefe ist von den auf die Rohrleitung wirkenden Lasten (Verkehrslast, Schubkraft bei Bögen, etc.) abhängig. In jedem Fall sollte eine Verlegetiefe unterhalb der Frostgrenze gewählt werden. HOBAS Experten können Sie im Bedarfsfall bei der Berechnung der Verlegetiefe unterstützen. Grundlage für die Berechnung der Mindestgrabenbreite ist die EN 1610. Gegebenenfalls können auch die Anforderungen der ISO/ TS 10465-1 herangezogen werden. 1. Verlegung eines Rohres im Graben nach EN 1610: Tabelle 1: Mindestgrabenbreite (de + x) Durchmesser [mm] Verbauter Graben [m] Unverbauter Graben [m] b > 60 ° b ≤ 60 ° ≤ 200 de + 0,40 de + 0,40 > 200 bis ≤ 350 de + 0,50 de + 0,50 de + 0,40 > 350 bis ≤ 700 de + 0,70 de + 0,70 de + 0,40 > 700 bis ≤ 1200 de + 0,85 de + 0,85 de + 0,40 > 1200 de + 1,00 de + 1,00 de + 0,40 Bei den Werten de + x entspricht x2 dem Mindestarbeitsraum zwischen Rohr und Grabenwand bzw. -verbau. de ... Außendurchmesser [m] b... Winkel des unverbauten Grabens, gemessen zur Horizontalen [°] 2. Verlegung von zwei Rohren im Graben; Mindestgrabenbreite: 0,5 m + de1 + de1 2 + de2 2 + de2 + 0,5 m 3. Verwendung von Spundwänden beim Aushub; Mindestgrabenbreite: de + 2,0 m oder 3 × de (es gilt der größere Wert) 1 2 7 3 6 5 4 b 10 1 2 3 4 5 Oberfläche Hauptverfüllung Abdeckung Leitungszone Seitenverfüllung 8 9 6 7 8 9 10 Bettung Grabentiefe Grabenbreite an der Grabensohle Grabenbreite in Höhe des Rohrscheitels Grabensohle 6.2 Bodenqualität Sowohl der gewachsene Boden als auch das Verfüllmaterial müssen eine ausreichende Tragfähigkeit aufweisen. Bei nicht tragfähigem Boden ist das Aushubmaterial mit geeignetem Verfüllmaterial zu ersetzen (siehe 6.3 Grabensohle und 6.4 Einbettung und Verfüllung). Tabelle 2: Verformungsmodul EB (N/mm2) und Verdichtungsgrad DPr (%) Bodenarten (gemäß ATV 127) DPr = 85 90 92 95 97 100 2 6 9 16 23 40 Gruppe 2: Leicht bindige Böden (z.B. Sand) 1,2 3 4 8 11 20 Gruppe 3: Bindige Mischböden (Sand/Ton-Gemisch) 0,8 2 3 5 8 14 Gruppe 4: Bindige Böden (z.B. Ton) 0,6 1.5 2 4 6 10 Gruppe 1: Nichtbindige Böden (z.B. Kies) Tabelle 3: Mögliche Überdeckungshöhe (H) und max. zulässige Anfangsverformung (Def) SN 2500 SN 5000 SN 10000 Bodenarten (gemäß ATV 127) H [m] Def H [m] Def H [m] Def Gruppe 1: Nichtbindige Böden (z.B. Kies) 4 <4% 8 <4% 12 <4% Gruppe 2: Leicht bindige Böden (z.B. Sand) 3 <4% 5 <4% 7 <4% Gruppe 3: Bindige Mischböden (Sand/Ton-Gemisch) - - 4 < 3,4 % 6 < 3,5 % Gruppe 4: Bindige Böden (z.B. Ton) - - - - 4 <3% Die oben angeführten Werte sind unverbindliche Beispiele. Jede Verlegung hat nach sachgerechter Berechnung und unter fachkundiger Anleitung zu erfolgen. 6.3 Grabensohle Die Grabensohle ist entsprechend dem notwendigen Gefälle und der vorgegebenen Verlegetiefe der Rohrleitung vorzubereiten. Eine Auflockerung des Bodens an der Sohle ist dabei zu vermeiden. Wenn der Untergrund dennoch aufgelockert wurde, ist die Grabensohle mit geeignetem Material auszugleichen und dieses gleichmäßig zu verdichten. Aushubmaterial, das für die Leitungszone ungeeignet ist, muss separat gelagert werden. 6.4 Einbettung und Verfüllung In Hinblick auf die statische Berechnung der Verlegung muss besonderes Augenmerk auf die Verdichtung des Verfüllmaterials gelegt werden. Die Höhe der Rohrbettung muss im verdichteten Zustand mindestens 15 cm oder 0,1 x DN betragen. Bei weichem oder unbeständigem Boden sollten zusätzlich 15 cm mit Böden der Gruppe 1 oder 2 ersetzt werden. Die Verdichtung (z.B. bei manueller Verdichtung mit Handstampfer oder kleinem Druckluftstampfer) muss sorgfältig ausgeführt werden. Das Rohr muss über die gesamte Länge eben aufliegen. Um sicherzustellen, dass die Leitung flach am Boden aufliegt, sind im Bereich der Kupplungen Kopflöcher in etwa der dreifachen Kopfloch Kupplungsbreite vorzusehen. Im Zuge des Einbettens sind die Kopflöcher mit Material aufzufüllen, das einen vergleichbaren oder höheren Verdichtungsgrad aufweist. Beim Einbetten wirkt der seitliche Erddruck entlastend auf die Rohrleitung. Das Verfüllmaterial ist auf beiden Seiten der Rohrleitung anzuschütten und bis zu einer Höhe von 30 cm über dem Scheitel zu verfüllen. Die Verdichtung muss auf beiden Seiten gleichzeitig erfolgen, um ein Verschieben der Leitung zu verhindern. Wenn der Boden mit Grundwasser gesättigt oder wasserführend ist, muss für die Einbettung und Verfüllung Material ohne Feinteile verwendet werden. Im Bereich der Seitenverfüllung und Abdeckung sind leichte Vibrationsstampfer (max. Dienstgewicht 30 kg) oder leichte Rüttelplatten (max. Dienstgewicht 100 kg) mit entsprechender Verdichtungstiefe einzusetzen. Die Anforderungen an das Verfüllmaterial sind: einwandfrei verdichtungsfähiges und ausreichend tragfähiges, nichtbindiges Material bei einem Verdichtungsgrad nach Proctor von 92 % muss eine Mindeststeifigkeit von 3 N/mm² gewährleistet sein zum Verfüllen sind je nach Durchmesser folgende Korngrößen zu verwenden: ≤ DN 400 8-16 mm ≥ DN 500 16-32 mm Vibrationsstampfer, mittel Dienstgewicht ca. 30 kg, zum Verdichten der Seitenverfüllung und Abdeckung Dienstgewicht ca. 60 kg, zum Verdichten der Hauptverfüllung 0,3 m über dem Rohrscheitel Das Verfüllen hat in Lagen von 30 cm zu erfolgen. Jede Lage muss einzeln verdichtet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Rohre stabil sind und eine ordnungsgemäße Verdichtung erreicht wird. Daher sollten die Spundwände vorsichtig entfernt und das Verfüllen genau beaufsichtigt werden. In der Verfüllzone zwischen 0,3 und 1,0 m über dem Rohrscheitel kann das Material mit einem mittleren Vibrationsstampfer (max. Dienstgewicht 60 kg) oder einer Rüttelplatte (max. Dienstgewicht 500 kg) verdichtet werden. Schwere Verdichtungsgeräte sind ab 1 m Scheitelüberdeckung zulässig. Trassenwarnbänder sollten mitverlegt werden. Während der Bauphase sind größere Belastungen (z.B. Verwendung von schweren Baugeräten oder Fahrzeugen) zu vermeiden. 6.5 Handhabung der Rohre Je nach den Bedingungen vor Ort können Rohre bis DN 500 manuell in den Graben abgesenkt werden. Beim Einsatz von Hebegeräten wird die Verwendung von Hebegurten empfohlen. Rohre dürfen keinesfalls mit Haken oder Ketten bewegt werden, da die Rohrenden beschädigt werden könnten. 6.6 Kuppeln der Rohre HOBAS Rohre werden mit einer werkseitig montierten Kupplung zur Baustelle geliefert. Bevor die Rohre miteinander verbunden werden, sind sie innen und außen zu reinigen und zu prüfen. Die Dichtungen der Kupplungen müssen sauber sein. Gleitmittel ist an den Rohrenden und Dichtungen aufzutragen. Es darf nur mitgeliefertes Gleitmittel verwendet werden. Je nach Rohrgröße gibt es mehrere Möglichkeiten, die Rohre miteinander zu verbinden: Mit einem Hebelarm: Mit einer geeigneten Vorrichtung zur Aufbringung der Kuppelkraft: Mit einer Montage-Hilfsvorrichtung: E Gruppe Weltweit HOBAS fertigt und vertreibt HOBAS GFK-Rohrsysteme. Das HOBAS Netzwerk umfasst HOBAS Produktionsstätten und Verkaufsorganisationen weltweit. © E Engineering GmbH Pischeldorfer Straße 128 | 9020 Klagenfurt | Austria T +43.463.48 24 24 | F +43.463.48 21 21 [email protected] | www.hobas.com Veröffentlichung: 11/2014 Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument oder Teile daraus dürfen ohne unsere Zustimmung weder vervielfältigt noch in sonstiger Weise genutzt werden. Sämtliche Angaben entsprechen unserem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Nachträgliche Änderungen, insbesondere technischer Daten, behalten wir uns ausdrücklich vor. Unsere Angaben sind unverbindlich und in jedem Einzelfalle objektgebunden zu überprüfen und ggf. anzupassen. HOBAS Rohre können durch verschiedene Kupplungen miteinander verbunden werden. HOBAS Techniker helfen Ihnen dabei, die optimale Kupplung für Ihr Projekt zu bestimmen. Standard Rohrverbindungen: FW-Kupplung/FWC (GFK-Kupplung, EPDM/NBR-Vollgummiprofil) DC-Kupplung (GFK-Kupplung, EPDM-Dichtung) Spezielle Rohrverbindungen: Zugfeste Rohrverbindung (GFK-Kupplung, Scherstab, EPDM/ NBR-Vollgummiprofil) Montagekupplung, z.B. von Straub (Edelstahlkörper, EPDM/ NBR-Dichtung) Übergangskupplung (GFK-Kupplung, EPDM-Dichtung) Manschettenkupplung, z.B. von FlexSeal (EPDM-Dichtung) Mauerwerkskupplung (GFK-Kupplung) 6.7 Kurvenverlegung Je nach Rohrdurchmesser können mit HOBAS FW-Kupplungen folgende Abwinkelungen in der Rohrleitung erzielt werden: Tabelle 4: Abwinkelung je nach Rohrdurchmesser Durchmesser [mm] Maximale Abwinkelung < 600 3° 600 bis < 1000 2° 1000 bis < 1900 1° 1900 0,5° Je nach Innendruck und Abwinkelung sind geeignete Widerlager zu verwenden. a 6.8 Verbaute Gräben Wenn der Graben z.B. mit Spundwänden gestützt werden muss, sind diese schrittweise zu verbauen, da der Graben lagenweise verfüllt und verdichtet wird. Eine Setzung des Grabens beeinflusst die Auflastentwicklung über den Rohren und sollte vermieden werden. Wenn der Verbau entfernt wird, ist darauf zu achten, dass das verdichtete Verfüllmaterial mit dem anstehenden Boden an der Grabenwand bündig abschließt. 6.9 Rohrlängenanpassung vor Ort HOBAS Rohre können vor Ort mit einer Säge auf die benötigte Länge zugeschnitten werden. Nach dem Anfasen der Rohrenden kann die Kupplung unter Verwendung eines Gleitmittels mit dem Rohr verbunden werden. Eine weitere Nachbearbeitung ist nicht erforderlich (kein Drehen o. Ä.). 6.10 Montage von Formteilen Formteile werden ähnlich wie Standardrohre miteinander verbunden (z.B. mit einem Seilzug). Wenn Bögen mit großem Winkel eingebaut werden, können Montagehilfen erforderlich sein, um die für die Verbindung notwendigen Kräfte aufzubringen. HOBAS kann solche Montagehilfen zur Verfügung stellen. Beim Einbau von Bögen, Abzweigern, Reduzierungen oder ähnlichen Formteilen treten Schubkräfte auf. Deren Größe ist abhängig von der Geometrie und dem Innendruck. Diese Kräfte müssen von den Widerlagern oder durch Verdichtung des Verfüllmaterials direkt in den anstehenden Boden übertragen werden. Die Kräfte können auch durch Mantelreibung vom Rohr in den Boden übertragen werden. In diesem Fall sind zugfeste Rohrverbindungen notwendig. Widerlager T-Stück: Bogen: Reduzierung: Berechnung der Schubkraft: RN N N de a P × de² × π 40 RN = N × a sin a a=2× 2 N= P ... Prüfdruck [bar] de ... Außendurchmesser [mm] N ... Kraft in Achsrichtung [kN] RN... Resultierende Schubkraft [kN] a ... Faktor zur Berechnung der Schubkraft [-] a... Abwinkelung [°] Bei der Berechnung der Schubkraft sollte der Prüfdruck des Systems berücksichtigt werden. 7 Betonummantelung Sämtliche HOBAS Rohre sind für die Betonummantelung geeignet. Die Rohre sind gemäß 6.1 bis 6.10 zu verlegen und mit Stahlbügel gegen Auftrieb zu sichern (mindestens drei pro 6-m-Rohr). Die Kupplungsspalten bei DC-Kupplungen sind mit Fugenmasse gegen das Eindringen von Beton zu schützen. Anschließend kann der Beton Schicht für Schicht eingebracht und gleichmäßig und gut verdichtet werden. Auflager aus Holz dürfen keinesfalls verwendet werden. 8 Oberirdische Verlegung Das Design der Auflager hat den Empfehlungen von HOBAS zu entsprechen. Der Abstand der Auflager soll max. 3 m betragen. In den meisten Fällen sind ein Auflagerwinkel von 120° und eine Sattelbreite von 20 cm ausreichend. Längs- und Querkräfte müssen bei der Planung der Auflagerkonstruktion berücksichtigt werden. 9 Druckprüfung Die Druckprüfung darf nur an ordnungsgemäß verlegten Rohren durchgeführt werden. Bevor die Leitung unter Druck gesetzt wird, muss sie vollständig mit Wasser gefüllt werden (keine Lufteinschlüsse). Der Prüfdruck darf maximal den 1,5-fachen Nenndruck Länge DN DN A 1 B A-A B 1 A 5 2 3 4 1 2 3 4 5 Auflager Rohr Kupplung Gummibänder Halterung des Rohres bzw. PN + 5 bar betragen. Es gilt der niedrigere dieser Druckwerte. Es wird empfohlen, die Druckprüfung maximal 1 Stunde lang durchzuführen. Die Endverschlüsse sind entsprechend den auftretenden Kräften sorgfältig abzusichern. 10 Weitere Verlegemethoden HOBAS Rohre können durch verschiedene Methoden verlegt werden, z.B. im offenen Graben, oberirdisch, unter Wasser sowie grabenlos durch Relining oder Vortrieb. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte unsere HOBAS Techniker oder besuchen Sie die HOBAS Webseite. HOBAS. Make things happen. www.hobas.com
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