1411-HOBAS Verlegerichtlinien

h
Verlegerichtlinien
1 Allgemeines
Für die Verlegung von HOBAS GFK-Rohren gelten die einschlägigen Normen und Richtlinien wie EN 1610 und ISO/
TS 10465-1.
Die korrekte Verlegung der Rohre erfordert individuelle Berechnungen und umfassende Planung durch zertifizierte Techniker. Neben
den geltenden technischen Normen und Richtlinien sind die Anforderungen für jede Verlegung und der Betriebszustand jedes Projektes durch Techniker zu prüfen.
Alle in dieser Richtlinie enthaltenen oder von HOBAS bereitgestellten Daten und Empfehlungen sind grundlegende Informationen zu
HOBAS Rohrsystemen und für individuelle Projekte nicht bindend.
2 Gesundheit und Sicherheit
Gesetzliche und lokale Bestimmungen sowie Arbeitsschutz- und
Unfallverhütungsvorschriften sind jederzeit zu beachten und einzuhalten.
3 Unterstützung
HOBAS bietet maßgeschneiderte Serviceleistungen auf Basis individueller Beratung. Für weitere Informationen stehen Ihnen unsere
HOBAS Experten gerne zur Verfügung.
4 Transport
Die Rohre werden werkseitig angepasst an das Transportmittel
verpackt (Bahn, LKW oder Schiff). Um Rohre verschiedener Durchmesser kostengünstig zu transportieren, werden Rohre kleinerer
Durchmesser in Rohren mit größeren Durchmessern gelagert (genestet). Das Ausziehen der Rohre erfolgt mit Hilfe eines Staplers
oder Krans, wobei ein Tragdorn verwendet werden soll. Das Anheben der Rohre darf nur einzeln mit Hebegurten o. Ä. vorgenommen
werden (keine Haken!). Auf ebenem Boden kann dies auch unter
Verwendung geeigneter Rollen erfolgen.
5 Lagerung
Um die Last gleichmäßig zu verteilen, sollen die Rohre auf ebenem
Untergrund gelagert werden. Mechanische Beschädigung und Verschmutzungen der Dichtung sind zu vermeiden, gegebenenfalls
sind Unterleg- und Zwischenhölzer zu verwenden.
6 Erdverlegung
Aus der Rohr- und Bodensteifigkeit ergibt sich die für die Erdverlegung wesentliche Systemsteifigkeit. Das Einbetten der Rohrleitung
hat sorgfältig zu erfolgen, da die Bettung um das Rohr eine stützende Funktion hat.
6.1 Rohrgraben
Die Mindestgrabentiefe ist von den auf die Rohrleitung wirkenden
Lasten (Verkehrslast, Schubkraft bei Bögen, etc.) abhängig. In jedem Fall sollte eine Verlegetiefe unterhalb der Frostgrenze gewählt
werden. HOBAS Experten können Sie im Bedarfsfall bei der Berechnung der Verlegetiefe unterstützen.
Grundlage für die Berechnung der Mindestgrabenbreite ist die
EN 1610. Gegebenenfalls können auch die Anforderungen der ISO/
TS 10465-1 herangezogen werden.
1. Verlegung eines Rohres im Graben nach EN 1610:
Tabelle 1: Mindestgrabenbreite (de + x)
Durchmesser [mm]
Verbauter Graben [m]
Unverbauter Graben [m]
b > 60 °
b ≤ 60 °
≤ 200
de + 0,40
de + 0,40
> 200 bis ≤ 350
de + 0,50
de + 0,50
de + 0,40
> 350 bis ≤ 700
de + 0,70
de + 0,70
de + 0,40
> 700 bis ≤ 1200
de + 0,85
de + 0,85
de + 0,40
> 1200
de + 1,00
de + 1,00
de + 0,40
Bei den Werten de + x entspricht x2 dem Mindestarbeitsraum zwischen Rohr und Grabenwand bzw. -verbau.
de ... Außendurchmesser [m]
b...
Winkel des unverbauten Grabens, gemessen zur
Horizontalen [°]
2. Verlegung von zwei Rohren im Graben; Mindestgrabenbreite:
0,5 m + de1 +
de1
2
+
de2
2
+ de2 + 0,5 m
3. Verwendung von Spundwänden beim Aushub; Mindestgrabenbreite:
de + 2,0 m oder 3 × de (es gilt der größere Wert)
1
2
7
3
6
5
4
b
10
1
2
3
4
5
Oberfläche
Hauptverfüllung
Abdeckung
Leitungszone
Seitenverfüllung
8
9
6
7
8
9
10
Bettung
Grabentiefe
Grabenbreite an der Grabensohle
Grabenbreite in Höhe des Rohrscheitels
Grabensohle
6.2 Bodenqualität
Sowohl der gewachsene Boden als auch das Verfüllmaterial müssen
eine ausreichende Tragfähigkeit aufweisen. Bei nicht tragfähigem
Boden ist das Aushubmaterial mit geeignetem Verfüllmaterial zu ersetzen (siehe 6.3 Grabensohle und 6.4 Einbettung und Verfüllung).
Tabelle 2: Verformungsmodul EB (N/mm2) und
Verdichtungsgrad DPr (%)
Bodenarten (gemäß ATV 127) DPr =
85
90
92
95
97
100
2
6
9
16
23
40
Gruppe 2: Leicht bindige
Böden (z.B. Sand)
1,2
3
4
8
11
20
Gruppe 3: Bindige Mischböden
(Sand/Ton-Gemisch)
0,8
2
3
5
8
14
Gruppe 4: Bindige Böden
(z.B. Ton)
0,6
1.5
2
4
6
10
Gruppe 1: Nichtbindige Böden
(z.B. Kies)
Tabelle 3: Mögliche Überdeckungshöhe (H) und
max. zulässige Anfangsverformung (Def)
SN
2500
SN
5000
SN
10000
Bodenarten (gemäß ATV 127)
H
[m]
Def
H
[m]
Def
H
[m]
Def
Gruppe 1: Nichtbindige Böden
(z.B. Kies)
4
<4%
8
<4%
12
<4%
Gruppe 2: Leicht bindige
Böden (z.B. Sand)
3
<4%
5
<4%
7
<4%
Gruppe 3: Bindige Mischböden
(Sand/Ton-Gemisch)
-
-
4
< 3,4 %
6
< 3,5 %
Gruppe 4: Bindige Böden
(z.B. Ton)
-
-
-
-
4
<3%
Die oben angeführten Werte sind unverbindliche Beispiele. Jede
Verlegung hat nach sachgerechter Berechnung und unter fachkundiger Anleitung zu erfolgen.
6.3 Grabensohle
Die Grabensohle ist entsprechend dem notwendigen Gefälle und
der vorgegebenen Verlegetiefe der Rohrleitung vorzubereiten. Eine
Auflockerung des Bodens an der Sohle ist dabei zu vermeiden.
Wenn der Untergrund dennoch aufgelockert wurde, ist die Grabensohle mit geeignetem Material auszugleichen und dieses gleichmäßig zu verdichten. Aushubmaterial, das für die Leitungszone ungeeignet ist, muss separat gelagert werden.
6.4 Einbettung und Verfüllung
In Hinblick auf die statische Berechnung der Verlegung muss besonderes Augenmerk auf die Verdichtung des Verfüllmaterials gelegt werden.
Die Höhe der Rohrbettung muss im verdichteten Zustand mindestens 15 cm oder 0,1 x DN betragen. Bei weichem oder unbeständigem Boden sollten zusätzlich 15 cm mit Böden der Gruppe 1 oder
2 ersetzt werden. Die Verdichtung (z.B. bei manueller Verdichtung
mit Handstampfer oder kleinem Druckluftstampfer) muss sorgfältig
ausgeführt werden. Das Rohr muss über die gesamte Länge eben
aufliegen.
Um sicherzustellen, dass die Leitung flach am Boden aufliegt,
sind im Bereich der Kupplungen Kopflöcher in etwa der dreifachen
Kopfloch
Kupplungsbreite vorzusehen. Im Zuge des Einbettens sind die
Kopflöcher mit Material aufzufüllen, das einen vergleichbaren oder
höheren Verdichtungsgrad aufweist.
Beim Einbetten wirkt der seitliche Erddruck entlastend auf die Rohrleitung. Das Verfüllmaterial ist auf beiden Seiten der Rohrleitung anzuschütten und bis zu einer Höhe von 30 cm über dem Scheitel
zu verfüllen. Die Verdichtung muss auf beiden Seiten gleichzeitig
erfolgen, um ein Verschieben der Leitung zu verhindern. Wenn der
Boden mit Grundwasser gesättigt oder wasserführend ist, muss für
die Einbettung und Verfüllung Material ohne Feinteile verwendet
werden.
Im Bereich der Seitenverfüllung und Abdeckung sind leichte Vibrationsstampfer (max. Dienstgewicht 30 kg) oder leichte Rüttelplatten
(max. Dienstgewicht 100 kg) mit entsprechender Verdichtungstiefe
einzusetzen.
Die Anforderungen an das Verfüllmaterial sind:

einwandfrei verdichtungsfähiges und ausreichend tragfähiges,
nichtbindiges Material

bei einem Verdichtungsgrad nach Proctor von 92 % muss eine
Mindeststeifigkeit von 3 N/mm² gewährleistet sein

zum Verfüllen sind je nach Durchmesser folgende Korngrößen zu
verwenden:
≤ DN 400
8-16 mm
≥ DN 500
16-32 mm
Vibrationsstampfer, mittel
Dienstgewicht ca. 30 kg, zum Verdichten der Seitenverfüllung und Abdeckung
Dienstgewicht ca. 60 kg, zum Verdichten der Hauptverfüllung 0,3 m über dem Rohrscheitel
Das Verfüllen hat in Lagen von 30 cm zu erfolgen. Jede Lage muss
einzeln verdichtet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Rohre stabil sind und eine ordnungsgemäße Verdichtung erreicht wird.
Daher sollten die Spundwände vorsichtig entfernt und das Verfüllen
genau beaufsichtigt werden.
In der Verfüllzone zwischen 0,3 und 1,0 m über dem Rohrscheitel
kann das Material mit einem mittleren Vibrationsstampfer (max.
Dienstgewicht 60 kg) oder einer Rüttelplatte (max. Dienstgewicht
500 kg) verdichtet werden. Schwere Verdichtungsgeräte sind ab
1 m Scheitelüberdeckung zulässig. Trassenwarnbänder sollten mitverlegt werden. Während der Bauphase sind größere Belastungen
(z.B. Verwendung von schweren Baugeräten oder Fahrzeugen) zu
vermeiden.
6.5 Handhabung der Rohre
Je nach den Bedingungen vor Ort können Rohre bis DN 500 manuell in den Graben abgesenkt werden. Beim Einsatz von Hebegeräten wird die Verwendung von Hebegurten empfohlen. Rohre
dürfen keinesfalls mit Haken oder Ketten bewegt werden, da die
Rohrenden beschädigt werden könnten.
6.6 Kuppeln der Rohre
HOBAS Rohre werden mit einer werkseitig montierten Kupplung
zur Baustelle geliefert. Bevor die Rohre miteinander verbunden
werden, sind sie innen und außen zu reinigen und zu prüfen. Die
Dichtungen der Kupplungen müssen sauber sein. Gleitmittel ist an
den Rohrenden und Dichtungen aufzutragen. Es darf nur mitgeliefertes Gleitmittel verwendet werden. Je nach Rohrgröße gibt es
mehrere Möglichkeiten, die Rohre miteinander zu verbinden:
Mit einem Hebelarm:
Mit einer geeigneten Vorrichtung zur Aufbringung der Kuppelkraft:
Mit einer Montage-Hilfsvorrichtung:
E Gruppe Weltweit
HOBAS fertigt und vertreibt HOBAS GFK-Rohrsysteme. Das HOBAS
Netzwerk umfasst HOBAS Produktionsstätten und Verkaufsorganisationen weltweit.
© E Engineering GmbH
Pischeldorfer Straße 128 | 9020 Klagenfurt | Austria
T +43.463.48 24 24 | F +43.463.48 21 21
[email protected] | www.hobas.com
Veröffentlichung: 11/2014
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument oder Teile daraus dürfen ohne unsere Zustimmung weder vervielfältigt noch in sonstiger Weise genutzt werden.
Sämtliche Angaben entsprechen unserem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung. Nachträgliche Änderungen, insbesondere technischer Daten,
behalten wir uns ausdrücklich vor. Unsere Angaben sind unverbindlich und in
jedem Einzelfalle objektgebunden zu überprüfen und ggf. anzupassen.
HOBAS Rohre können durch verschiedene Kupplungen miteinander
verbunden werden. HOBAS Techniker helfen Ihnen dabei, die optimale Kupplung für Ihr Projekt zu bestimmen.
Standard Rohrverbindungen:

FW-Kupplung/FWC (GFK-Kupplung, EPDM/NBR-Vollgummiprofil)

DC-Kupplung (GFK-Kupplung, EPDM-Dichtung)
Spezielle Rohrverbindungen:

Zugfeste Rohrverbindung (GFK-Kupplung, Scherstab, EPDM/
NBR-Vollgummiprofil)

Montagekupplung, z.B. von Straub (Edelstahlkörper, EPDM/
NBR-Dichtung)

Übergangskupplung (GFK-Kupplung, EPDM-Dichtung)

Manschettenkupplung, z.B. von FlexSeal (EPDM-Dichtung)

Mauerwerkskupplung (GFK-Kupplung)
6.7 Kurvenverlegung
Je nach Rohrdurchmesser können mit HOBAS FW-Kupplungen
folgende Abwinkelungen in der Rohrleitung erzielt werden:
Tabelle 4: Abwinkelung je nach Rohrdurchmesser
Durchmesser [mm]
Maximale Abwinkelung
< 600
3°
600 bis < 1000
2°
1000 bis < 1900
1°
 1900
0,5°
Je nach Innendruck und Abwinkelung sind geeignete Widerlager zu
verwenden.
a
6.8 Verbaute Gräben
Wenn der Graben z.B. mit Spundwänden gestützt werden muss,
sind diese schrittweise zu verbauen, da der Graben lagenweise verfüllt und verdichtet wird. Eine Setzung des Grabens beeinflusst die
Auflastentwicklung über den Rohren und sollte vermieden werden.
Wenn der Verbau entfernt wird, ist darauf zu achten, dass das verdichtete Verfüllmaterial mit dem anstehenden Boden an der Grabenwand bündig abschließt.
6.9 Rohrlängenanpassung vor Ort
HOBAS Rohre können vor Ort mit einer Säge auf die benötigte Länge zugeschnitten werden. Nach dem Anfasen der Rohrenden kann
die Kupplung unter Verwendung eines Gleitmittels mit dem Rohr
verbunden werden. Eine weitere Nachbearbeitung ist nicht erforderlich (kein Drehen o. Ä.).
6.10 Montage von Formteilen
Formteile werden ähnlich wie Standardrohre miteinander verbunden (z.B. mit einem Seilzug). Wenn Bögen mit großem Winkel eingebaut werden, können Montagehilfen erforderlich sein, um die für
die Verbindung notwendigen Kräfte aufzubringen. HOBAS kann solche Montagehilfen zur Verfügung stellen.
Beim Einbau von Bögen, Abzweigern, Reduzierungen oder ähnlichen Formteilen treten Schubkräfte auf. Deren Größe ist abhängig
von der Geometrie und dem Innendruck. Diese Kräfte müssen von
den Widerlagern oder durch Verdichtung des Verfüllmaterials direkt
in den anstehenden Boden übertragen werden. Die Kräfte können
auch durch Mantelreibung vom Rohr in den Boden übertragen werden. In diesem Fall sind zugfeste Rohrverbindungen notwendig.
Widerlager
T-Stück:
Bogen:
Reduzierung:
Berechnung der Schubkraft:
RN
N
N
de
a
P × de² × π
40
RN = N × a
sin a
a=2×
2
N=
P ... Prüfdruck [bar]
de ... Außendurchmesser [mm]
N ... Kraft in Achsrichtung [kN]
RN... Resultierende Schubkraft [kN]
a ... Faktor zur Berechnung der Schubkraft [-]
a... Abwinkelung [°]
Bei der Berechnung der Schubkraft sollte der Prüfdruck des Systems berücksichtigt werden.
7 Betonummantelung
Sämtliche HOBAS Rohre sind für die Betonummantelung geeignet.
Die Rohre sind gemäß 6.1 bis 6.10 zu verlegen und mit Stahlbügel
gegen Auftrieb zu sichern (mindestens drei pro 6-m-Rohr). Die Kupplungsspalten bei DC-Kupplungen sind mit Fugenmasse gegen das
Eindringen von Beton zu schützen. Anschließend kann der Beton
Schicht für Schicht eingebracht und gleichmäßig und gut verdichtet
werden. Auflager aus Holz dürfen keinesfalls verwendet werden.
8 Oberirdische Verlegung
Das Design der Auflager hat den Empfehlungen von HOBAS zu entsprechen. Der Abstand der Auflager soll max. 3 m betragen. In den
meisten Fällen sind ein Auflagerwinkel von 120° und eine Sattelbreite von 20 cm ausreichend. Längs- und Querkräfte müssen bei der
Planung der Auflagerkonstruktion berücksichtigt werden.
9 Druckprüfung
Die Druckprüfung darf nur an ordnungsgemäß verlegten Rohren
durchgeführt werden. Bevor die Leitung unter Druck gesetzt wird,
muss sie vollständig mit Wasser gefüllt werden (keine Lufteinschlüsse). Der Prüfdruck darf maximal den 1,5-fachen Nenndruck
Länge
DN
DN
A
1
B
A-A
B
1
A
5
2
3
4
1
2
3
4
5
Auflager
Rohr
Kupplung
Gummibänder
Halterung
des Rohres bzw. PN + 5 bar betragen. Es gilt der niedrigere dieser
Druckwerte. Es wird empfohlen, die Druckprüfung maximal 1 Stunde lang durchzuführen. Die Endverschlüsse sind entsprechend den
auftretenden Kräften sorgfältig abzusichern.
10 Weitere Verlegemethoden
HOBAS Rohre können durch verschiedene Methoden verlegt werden, z.B. im offenen Graben, oberirdisch, unter Wasser sowie grabenlos durch Relining oder Vortrieb. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte unsere HOBAS Techniker oder besuchen Sie die
HOBAS Webseite.
HOBAS. Make things happen.
www.hobas.com