Objekt_Holzschnitt

Historisches Museum Thurgau
Schloss Frauenfeld
Holzschnitt aus der Richental-Chronik, 1483
Reisen im Mittelalter
Im Herbst des Jahres 1414 reiste eine
Gruppe um Papst Johannes XXIII. über
die schon schneebedeckten Alpen an
den Bodensee. Auf dem Arlberg kippte der Wagen mit dem Papst. Johannes
XXIII. fiel in den Schnee und soll gerufen
haben: «Hier liege ich in Teufels Namen.»
So erzählt es die nicht immer ganz wörtlich zu nehmende Chronik des Konstanzer Bürgers Ulrich Richental.
Am Bodensee angekommen, stieg die
Gesellschaft auf Schiffe um und fuhr
bis vor die Tore der Stadt Konstanz. Die
Nacht vom 27. zum 28. Oktober 1414
verbrachte sie im Kloster Kreuzlingen.
Hier bereitete sich der Papst mit seinem
Gefolge von ungefähr 400 Personen auf
seinen prunkvollen Einzug in die Konzilsstadt vor.
Was ist eine Chronik?
Chroniken sind Ereignisberichte und mit
heutigen Fernseh- oder Zeitungsberichten vergleichbar. Oft waren sie – wie die
«Richental-Chronik» – reich bebildert.
Bei wichtigen Ereignissen sind stets Reporter vor Ort. Vor 600 Jahren übernahm
Ulrich Richental die Berichterstattung
der Ereignisse rund um das Konstanzer
Konzil. Durch seine Schilderungen können wir uns heute gut vorstellen, wie es
damals zu und her ging. Allerdings hat
Ulrich die Chronik nicht alleine geschrie-
ben. Er hat sich die Texte überlegt und
angeordnet, wie alles am Ende aussehen
soll. Die Ausführung haben dann Schreiber und Buchmaler übernommen. Die
Schreiber hatten jahrelange Erfahrung,
so dass ihre Schrift sehr ordentlich war.
Nur selten findet man Fehler. Wenn der
Text und die Bilder fertig waren, nähte
ein Buchbinder die Blätter zusammen
und versah sie mit einem Einband.
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