Tagungsflyer - Gesellschaft Oberschwaben

Zehntbauer
Skulptur von Jakob Russ, 1494
Rathaussaal Überlingen
(Foto: Reiner Löbe)
Wissenschaftliche Tagung
8. bis 10. Oktober 2015
Schwäbische Bauernschule
Bad Waldsee
Tagungsleitung und Organisation
Prof. Dr. Sigrid Hirbodian
Prof. Dr. Rolf Kießling
Dr. Edwin Ernst Weber
Gesellschaft Oberschwaben
für Geschichte und Kultur
Herrschaft, Markt und Umwelt:
Wirtschaft in Oberschwaben
1300 -1600
Veranstalter: Gesellschaft Oberschwaben
für Geschichte und Kultur
in Verbindung mit der Schwäbischen Bauernschule
Mit freundlicher Unterstützung
Stiftung Oberschwaben
Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke OEW
Gesellschaft Oberschwaben
für Geschichte und Kultur
Einladung
Dass die wirtschaftliche Entwicklung im ausgehenden Mittelalter und in der beginnenden Frühen Neuzeit von grundlegenden Veränderungen bestimmt war, ist in der historischen Forschung Konsens. Bevölkerungsvermehrung und
Urbanisierung einerseits, allgemeine Klimaverschlechterung
der sog. ‚Kleinen Eiszeit‘ andererseits setzten strukturelle
Verschiebungen in Gang, die sich in verschiedene Richtungen verfolgen lassen: so etwa die Ausdifferenzierung
der Nutzungskonzepte für den Grund und Boden mit einer
Dominanz der Rentengrundherrschaft im westlichen Mitteleuropa, wo sich Dorfgemeinschaft und Herrschaftsträger
gegenüberstanden; weiter die Verdichtung der Marktbeziehungen, in die neben einer ökonomischen und korporativen
Ausformung des städtischen Handels und Gewerbes auch
das flache Land einbezogen wurde; schließlich nicht zuletzt
die Bewältigung von Engpässen in der Versorgung, die eine
zunehmende Verschärfung von Regelungen nach sich zogen.
Die Folgen dieser Entwicklungen fallen regional unterschiedlich aus, und deshalb wird für diese Zeitspanne auch die
Entstehung von ‚Wirtschaftslandschaften‘ diskutiert.
Wie sich in Oberschwaben − in seiner historischen Ausdehnung vom Schwarzwald bis zum Lech und vom Bodensee bis
zur Schwäbischen Alb – diese allgemeinen Phänomene ausprägten, ist in der Forschung verschiedentlich angesprochen
worden. So erkennen wir eine ostschwäbische Textillandschaft,
wissen um die zunehmende Spezialisierung des landwirt-
Ausschnitt Weberfresken, Haus zur Kunkel, Konstanz, vor 1316
schaftlichen Anbaus in der Bodenseeregion, sehen auch die
Verzahnungen mit dem interregionalen Handel – aber vieles
ist noch keineswegs voll erfasst, geschweige denn differenziert beschrieben. Die Tagung nimmt sich deshalb vor, die
vorhandenen Ansätze aufzugreifen und weiterzuentwickeln
sowie neue Impulse zu setzen. Dabei sollen insbesondere
Beobachtungen zu den Wechselwirkungen von Herrschaft,
Markt und Umwelt das Verständnis für die grundlegenden
Weichenstellungen vertiefen und die Stellung Oberschwabens und seiner wirtschaftlichen Akteure in Gestalt der
Klöster, des Adels, der Städte und der sich genossenschaftlich
organisierenden bäuerlichen Bevölkerung im süddeutschen
und mitteleuropäischen Kontext genauer bestimmen. Die
Tagung überschreitet deshalb bewusst nicht nur die traditionelle Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit, sondern auch
die zwischen städtischer oder ländlicher Wirtschaft, um am
konkreten Fall Oberschwaben deren Vernetzung miteinander
schärfer in den Blick zu bekommen.
Programm
Donnerstag, 8. Oktober 2015
12.00 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Thomas Zotz, Vorsitzender Gesellschaft Oberschwaben
Einführung Prof. Dr. Sigrid Hirbodian
Sektion 1: Umwelt und Bevölkerung (Moderation: Prof. Dr. Andreas Schwab)
14.00 Uhr Dr. Josef Merkt: Aspekte von Umwelt und Klima in Oberschwaben im Spätmittelalter
15.00 Uhr Prof. Dr. Peter Rückert: Landnutzung und Landschaftsentwicklung im deutschen Südwesten
im späteren Mittelalter
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Dr. Frank Konersmann: Klimawandel und Sonderkulturen (Wein und Hopfen) in
Oberschwaben im Spätmittelalter und zu Beginn der Frühneuzeit
17.30 Uhr Dr. Wolfgang Scheffknecht: Klima, Pest und Bevölkerungsentwicklung im Bodenseeraum
vom 14. bis zum frühen 17. Jahrhundert
18.30 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. Rolf Kießling: Im Spannungsfeld von lokalem Markt und europäischem Fernhandel:
Oberschwaben als Wirtschaftsregion der Vormoderne
Freitag, 9. Oktober 2015
Sektion 2: Die Akteure: Adel, Klöster, Städte, Bauern
(Moderation: Dr. h.c. Elmar L. Kuhn, Dr. Andreas Schmauder)
9.00 Uhr Dr. Katherine Brun: Wirtschaftlicher Wohlstand: Eine Tugend des Zisterzienserklosters Salem?
10.00 Uhr Dr. Edwin Ernst Weber: Herrschaft, Besitz und Einkünfte der Grafen von Zimmern und
der Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Manfred Waßner: Geschäfte, Dienst und Grundbesitz: Die wirtschaftliche Basis des niederen
Adels um 1500 am Beispiel der Familie Speth
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Prof. Dr. Stefan Sonderegger: Entwicklung der Landwirtschaft am Bodensee in der
Langzeitperspektive (14.-18. Jh.)
15.00 Uhr Dr. Christopher Schmidberger: Die personellen und wirtschaftlichen Außenbeziehungen
der städtischen Führungsgruppen von Lindau und Überlingen im Spätmittelalter
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Dr. Martin Zürn: Herrschaft, Familie, Gemeinde und Markt: Bäuerliche Handlungsfelder im
späten 16. und im 17. Jahrhundert an Fallbeispielen aus dem nördlichen Oberschwaben
17.30 Uhr Dr. Stefan Lang: Strukturen und Rahmenbedingungen des jüdischen Wirtschaftslebens in
Oberschwaben (1350 -1650)
18.30 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Geselliger Abend mit Kulturangebot
Berthold Büchele: Lieder aus dem ländlichen Oberschwaben
Samstag, 10. Oktober 2015
Sektion 3: Märkte und Gewerbe (Moderation: Prof. Dr. Sabine Ullmann)
9.00 Uhr Dr. Anke Sczesny: Der Strukturwandel der oberschwäbischen Textillandschaft im Spätmittelalter
10.00 Uhr Prof. Dr. Franz Irsigler: Getreidemärkte und Getreidepreise
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Anna-Maria Grillmaier: Ochsenimport und Fleischversorgung in Oberschwaben im
15. und 16. Jahrhundert
12.30 Uhr Michael Barczyk: „Wir sahen niemals so zarte Fleischspeisen, wie sie dort täglich aufgetragen
werden“ – Zur Struktur- und Quellenanalyse spätmittelalterlichen Essens in Oberschwaben
13.30 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Schlussdiskussion und Verabschiedung
Moderation Prof. Dr. Thomas Zotz
Teilnahme
Die Teilnahme an der gesamten Tagung sowie auch einzelnen Themenblöcken und Vorträgen ist frei, es wird
jedoch um Anmeldung bis spätestens 17. September mit der beigefügten Rückmeldekarte oder per e-mail an
die Geschäftsstelle der Gesellschaft Oberschwaben gebeten.
Gesellschaft Oberschwaben
Geschäftsstelle
Landratsamt Sigmaringen
Kultur und Archiv
Leopoldstr. 4
72488 Sigmaringen
Tel. 0 75 71/102-1142
[email protected]
www.gesellschaft-oberschwaben.de
Tagungsanschrift
Schwäbische Bauernschule Bad Waldsee, Bildungshaus des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg e.V.,
Frauenbergstraße 15, 88339 Bad Waldsee, Tel. 07524-40030, e-mail: [email protected], Homepage:
www.schwaebische-bauernschule.de
Übernachtung und Verpflegung
In der Schwäbischen Bauernschule sowie im benachbarten Hotel „Altes Tor“ (Hauptstraße 49, 88339 Bad
Waldsee, Tel. 07524-97190) stehen Einzel- und Doppelzimmer in begrenzter Zahl zur Verfügung. Der Tarif
für Übernachtung und Vollverpflegung (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) beträgt 70 Euro pro Person im
Einzelzimmer und 65 Euro pro Person im Doppelzimmer. Nachfragen und Anmeldung über die Schwäbische
Bauernschule (s.o.). Möglich ist auch die Teilnahme an einzelnen Mahlzeiten ohne Verbindung mit einer Übernachtung gleichfalls mit vorheriger Anmeldung und zu folgenden Tarifen: Frühstück 7,20 Euro, Mittagessen
11,80 Euro, Abendessen 7,80 Euro, Vollverpflegung ganzer Tag 32 Euro.